Was passiert wenn man fliesen zu früh verfugt

Verfliest werden in unserem Bad die Wände, Vorsprünge und Nischen. Vor dem Legen der Fliesen werden zunächst noch die Aussparungen für die Anschlüsse von Wasserleitungen, Abflußrohren und Heizungen festgelegt. Dusche und Badewanne müssen wasserdicht eingebaut werden.

Farbige Flächen sollen die Wände auflockern. Es liegt auf der Hand, dass nur umfangreiche Vorarbeit und Planung zu einem guten Ergebnis führen können. Wenn der Fliesenbedarf errechnet ist, wird die entsprechende Menge Kleber und Fugenfüller eingekauft und das richtige Werkzeug bereitgelegt. Denn wenn mit der Arbeit begonnen wurde, muss sie zügig voranschreiten.

Beginn mit kleinen Flächen

Wichtig für das Gelingen der Arbeit ist das Vermessen der Wandflächen. Keine Wand ist genau senkrecht und kein Fußboden absolut waagerecht. Mit Zollstock, Wasserwaage und Senklot werden die Flächen und Hilfslinien auf der Wand eingezeichnet. Die farbig abgesetzten Flächen werden vor dem Verlegen markiert.

Um oben mit einer ganzen Fliese enden zu können, muss die Höhe der Sockelfliese genau ausgemessen werden. Die Breite der Anschnittfliesen in Ecken und an Vorsprüngen sollte nicht zu gering sein. Das sieht nicht gut aus, und ganz schmale Anschnitte lassen sich kaum noch zuschneiden.

Wenn man noch nie Fliesen verlegt hat, ist es ratsam, mit Leisten zu arbeiten. Jeweils für die erste horizontale und vertikale Fliesenreihe wird eine Hilfsleiste an der Wand befestigt, an der man sich im Verlauf der weiteren Arbeit gut orientieren kann.

Erst, wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird der Fliesenkleber angesetzt. Hier werden die Sockelfliesen zuerst gesetzt. Beim Abstand zum Fußboden ist eine Dehnungsfuge einzuplanen, die dann später dauerelastisch abgedichtet wird. Sockelfliesen können auch im Butteringverfahren gesetzt werden. Der Fliesenkleber wird vollflächig mit dem richtigen Zahnspachtel auf die einzelne Fliese aufgetragen.

Der Kleber wird anfangs in kleinen, überschaubaren Flächen aufgetragen und durchgekämmt, um sich an Arbeitsweise und -tempo zu gewöhnen. Die Fläche, die bis zur Hautbildung in einem Arbeitsgang verfliest werden kann, wird mit der ständigen Übung größer.

In welcher Richtung der Fliesenkleber aufgekämmt wird -vertikal, horizontal oder diagonal –, ist gleichgültig. Wichtig ist nur, dass immer gleichmäßig volle Kleberstege zu sehen sind, die ein hohlraumfreies Verkleben gewährleisten. Die Fliese wird durch Hineinschieben und "Anruckeln" unter leichtem Druck in das Kleberbett eingebracht.

An keiner Stelle darf sie mörtelfrei direkt auf dem Untergrund aufliegen. Eine gute Hilfe gerade bei ungeübten Fliesenlegern und bei größeren Fugen sind Fugenkreuze oder Fliesenecken, die als Abstandshalter eingelegt werden. Diese kleinen Kunststoffkreuze sind niedriger als die Fliesen und können in den Fugen verbleiben. Es gibt sie in verschiedenen Breiten.

Eine weitere sinnvolle Hilfe sind zwei Fliesenlegerecken, die rechts und links auf den senkrecht verlegten Fliesen aufgelegt und mit einer Richtschnur verbunden werden. Diese Einrichtung zur Orientierung und Maßhaltigkeit nennt man auch "Fliesenhexe". Bei der Größe der Fläche, die in einem Zuge aufgekämmt wird, ist auch zu bedenken, dass der Sitz der Fliesen nur in der offenen Zeit korrigiert werden kann.

Das sind je nach Kleber zwischen 10 und 15 Minuten. Also immer wieder in kleineren Abständen den Sitz der Fliesen mit Wasserwaage, Senklot und Augenmaß korrigieren, bevor sie fest angezogen haben. Von Zeit zu Zeit zurücktreten, um das Gesamtbild zu begutachten. Frischer Kleber lässt sich am leichtesten von den Fliesen und aus den Fugen entfernen. Aus diesem Grunde sind verflieste Abschnitte sofort mit einem nassen Schwamm zu reinigen.

Fugen versiegeln die Fläche

Alle Flächen sind verfliest. Während der Arbeit wurde zu stark austretender Fliesenkleber bereits aus den Fugen gekratzt, um eine gleichmäßige Fugentiefe zu erreichen. Die Flächen müssen jetzt mit einem feuchten Schwamm sehr gründlich von Kleberresten gereinigt werden.

Mit dem Verfugen kann 24 Stunden nach dem Verfliesen begonnen werden. Nach Möglichkeit etwas länger warten, damit der Fliesenkleber gründlich aushärten kann. Will man früher beginnen, muß man beim Verfliesen mit einem Schnellkleber arbeiten, der bereits nach ca. 3 Stunden ausgehärtet ist. Fugenmörtel gibt es für den Innenbereich in verschiedenen, auf die Sanitärfarben abgestimmten Farbtönen.

In diesem Bad wurde Weiß verwendet, denn Weiß ist die hier dominierende Farbe. Für das Verfugen im Badezimmer und in der Küche nimmt man einen Fugenmörtel, der elastisch und wasserundurchlässig ist. Fugen werden eingeschlämmt, das heißt, dass der Fugenmörtel dünnflüssiger sein muss als der Klebemörtel. Der Bedarf richtet sich nach der Breite der Fugen. Auch hier zuerst kleinere Mengen anmischen, denn der Arbeitsfortschritt wird leicht überschätzt. Besonders beim farbigen Verfugen muss der Fugenmörtel immer gleichmäßig angemischt werden, um ein einheitliches Fugenbild zu erhalten. Der Verpackungsaufdruck gibt Aufschluss über das richtige Mischungsverhältnis.

Der Fugenfüller muss diagonal zum Fugenverlauf mit dem Schwammbrett oder dem Fugengummi gründlich in die Fugen eingearbeitet werden. Das sollte sehr sorgfältig ausgeführt werden, denn mit diesem Arbeitsgang wird die geflieste Fläche versiegelt und gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt.

Man geht auch hier abschnittweise vor und beseitigt dabei gleich mit dem Fugengummi die überschüssige Fugenmasse. Nach dem Anziehen des Mörtels werden die Flächen mit einem feuchten Schwamm, der immer wieder ausgespült werden muß, abgewaschen. Ganz zum Schluß wird mit einem trockenen Tuch nachpoliert.

Schritt-für-Schritt zum perfekten Ergebnis

Vermessen und Anzeichnen der Fliesenflächen ist besonders wichtig, wenn Muster gelegt oder zweifarbig verfliest werden soll.

Anmischen und Aufkämmen des Klebers erst, wenn alle Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen sind. Mit kleinen Flächen beginnen.

Sockelfliesen werden zuerst gesetzt. Ohne Hohlstellen werden die Fliesen durch leichtes Hineinschieben in das Kleberbett gedrückt.

Fliesenkreuze können zwischen die Fliesen gesetzt werden, um gleichmäßige, auf die Fliesengröße abgestimmte Fugen zu erhalten.

Abschnittweise wird der Fliesenkleber aufgetragen. Immer so viel, wie in der Zeit bis zur Hautbildung verfliest werden kann.

Korrekturen mit Hilfe von Wasserwaage, Fliesenhexe und Augenmaß können in der offenen Zeit vorgenommen werden.

Kleberstege können vertikal oder horizontal aufgekämmt werden. Die Fliesen müssen in ein volldeckendes Mörtelbett gelegt werden.

Wandecken werden als erstes von unten bis oben verfliest, dann arbeitet man sich Schicht für Schicht nach oben vor.

Kleberreste müssen anschließend gründlich mit einem feuchten Schwamm von den fertig geklebten Flächen entfernt werden.

Fugenmörtel kann bereits nach 24 Stunden mit einem Fugengummi oder dem Schwammbrett auf der Fläche verteilt werden.

Fugen sollen diagonal zur Fugenrichtung verfüllt werden. Überschüssige Fugenmasse wird mit dem Schwammbrett entfernt.

Die Flächen werden nach dem Anziehen des Mörtels mit einem feuchten Schwamm gereinigt und mit einem Tuch nachpoliert.