Wann steckt der Strauß den Kopf in den Sand?

14. Januar 2003 um 10:43 Uhr

Düsseldorf (rpo). Nur nicht den Kopf in den Sand stecken - ein geflügeltes Wort. Manchmal wird diese Tat auch dem Vogel Strauß zugeschrieben. Doch steckt der Strauß den Kopf wirklich in den Sand?

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"Dass Strauße ihren Kopf in den Sand stecken, ist ein Märchen", sagt Ralph Schumacher, der in Remagen eine Straußenfarm leitet. "Wenn Strauße das tun würden, käme Sand in Augen und Ohren. Außerdem würden sie wegen des hohen Blutdrucks bewusstlos werden, wenn sie längere Zeit ihren Kopf unter Brusthöhe halten."

In Wirklichkeit legt ein Strauß, der auf dem Boden ruht, bei Gefahr seinen Kopf mit ausgestrecktem Hals flach auf den Boden. Dies dient der Tarnung. Seine natürlichen Feinde, beispielsweise Löwen, verwechseln den Strauß dann leicht mit einem Busch in der Landschaft. Vor allem halbwüchsige Strauße, so Bernhard Grzimek in seinem Standardwerk "Grzimeks Tier leben", legten sich gern so hin. Komme man ihnen zu nahe, so würden sie jählings aufspringen und davonsausen. Mit Spitzengeschwindigkeiten von 60 bis 70 Stundenkilometern haben die Tiere auch gar keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken .

Die Mär vom Straußenkopf im Sand ist nach Grzimek schon uralt: Sie stammt von den Arabern. Die Römer und alle späteren Bücherschreiber hätten die Geschichte ungeprüft abgekupfert. Man vermutet, dass der Kopf-in-den-Sand-Mythos auch durch die fehlerhafte Beobachtung beim Tarnen des Nestes entstand: Der das Nest beschützende und die Eier bebrütende Strauß - das Männchen - duckt sich bei gewitterter Gefahr ab und legt den gesamten Körper möglichst flach auf das Nest, um es so zu tarnen. Aus Straußens Sicht ist das clever und meist erfolgreich - und alles andere als der Versuch, sich vor der Verantwortung feige zu drücken. Das Missverständnis könnte auch daher rühren, dass Strauße öfters ihre Köpfe zu Boden schwingen, um Geräusche besser identifizieren zu können.

Wie auch immer diese Falschinformation in die Welt geraten sein mag, sie ist Basis einer sehr beliebten Rede wendung geworden, über die Zoologen nur den Kopf schütteln können. Und der Begriff "Vogel-Strauß-Politik" ist im Grunde die Beleidigung eines intelligenten Tieres.

Nein, das wäre sehr ungesund für ihn. Der Strauß tarnt sich bei Gefahr, indem er sich mit ausgestrecktem Hals flach auf den Boden legt. So legt er sich auch schützend über sein Nest. Durch die Färbung und Ausbreitung seiner Federn wird der Strauß von seinen Feinden so leicht für einen Busch gehalten. Kommt der Feind allerdings zu nahe, springt der Laufvogel auf und gibt mit 60 bis 70 Stundenkilometern Fersengeld.

Ein Versuch im Chemie-Unterricht will einfach nicht klappen. Als du entnervt deine Pipette auf den Tisch knallst und schon aufgeben willst, versucht dein Lehrer dich aufzumuntern: "Nun steck' mal nicht gleich den Kopf in den Sand! Versuch's mal mit ein bisschen mehr Magnesium."

Wenn wir sprichwörtlich unseren Kopf in den Sand stecken, dann wollen wir unsere Augen vor einer unangenehmen Tatsache verschließen oder etwas aufgeben, weil wir das Gefühl haben, dass es nicht gelingen wird. Diese Redewendung beruht auf einem Missverständnis zwischen Mensch und Tier. Sie stammt aus der Kolonialzeit, als die Europäer in Afrika zum ersten Mal Strauße beobachteten. Diese Vögel senken bei Gefahr ihre Köpfe sehr nah auf den Boden, damit ihr restlicher Körper für den Feind wie ein Busch aussieht. Die Europäer dachten aber, die Strauße würden ihre Köpfe tatsächlich in den Sand stecken, weil sie glaubten, dann nicht mehr gesehen zu werden.

Den Kopf in den Sand stecken ist eine Redewendung und bedeutet so viel wie: Eine drohende Gefahr nicht sehen wollen, die Augen vor unangenehmen Realitäten verschließen oder bestimmte Tatsachen einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen oder eine bevorstehende körperliche oder geistige unangenehme Arbeit nicht sehen wollen, also glatt zu ignorieren.

Wann steckt der Strauß den Kopf in den Sand?

Vogel-Strauß-Politik

Bereits im Altertum sagte man dem Vogel Strauß fälschlicherweise nach, dass er bei Gefahr seinen Kopf unter die Flügel oder in den Sand stecke, um so einer Gefahr zu entgehen. Dieses sich immer noch hartnäckig haltende Gerücht geht darauf zurück, dass, wenn Strauße in ihrer natürlichen Umgebung etwas vom Boden aufheben, ihr Kopf durch eine Luftspiegelung nicht zu sehen ist, gänzlich hinter dem niedrigen Gras verschwindet, oder dass sie sich in Gefahrensituationen flach auf ihr Nest legen, um es zu tarnen. Dieses sieht dann aus gewisser Entfernung so aus, als stecke der Strauß seinen Kopf in den Sand.[1]

Davon leiten sich auch Ausdrücke wie Straußenpolitik, Vogel-Strauß-Politik oder Vogel-Strauß-Taktik her, die das Gleiche ausdrücken möchten. Außerdem erhält der Vogel-Strauß-Algorithmus seinen Namen von dieser Redewendung.

Im Film Traumschiff Surprise von Michael Herbig (Premiere 2004) spricht Anja Kling in ihrer Rolle als Königin Metapha den verdrehten Satz „Wir können doch nicht so einfach den Sand in den Kopf stecken“. Lothar Matthäus äußerte diese „umgekehrte“ Version des Satzes: „Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken!“ wohl unwillentlich.[2]

  1. www.sand-abc.de (Memento des Originals vom 29. Mai 2006 im Internet Archive)   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sand-abc.de (nicht mehr abrufbar)
  2. Lothar Matthäus wird Fernsehmoderator: Nicht den Sand in den Kopf stecken!, Berliner Zeitung, 4. Mai 2006, Zugriff am 18. März 2013.

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kopf_in_den_Sand_stecken&oldid=214197657“

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  2. Natur

Wann steckt der Strauß den Kopf in den Sand?

Der Vogel-Strauß ist der größte, schwerste und schnellste Vogel der Erde und flugunfähig. Stimmt. Aber steckt er bei Gefahr tatsächlich den Kopf in den Sand? Wir sind dieser Behauptung auf den Grund gegangen.

Wann steckt der Strauß den Kopf in den Sand?

  • Nein, Strauße stecken ihren Kopf bei Gefahr nicht in den Sand. Sie nutzen ihre langen Beine und rennen, was das Zeug hält – und zwar bis zu 70 km/h schnell. Wahlweise kämpfen sie auch mit Schnabel und Füßen.

  • Warum stehen sie dann als dumme Riesenvögel da, die Gefahr ignorieren? Hennen, die ihr Nest schützen, legen sich bei Gefahr auf das Gelege und drücken Hals und Kopf lang auf den Boden. Von Weitem sieht das aus, als ob der Kopf im Sand verschwindet.

  • Auch die flirrende Luft in der afrikanischen Hitze kann ein Grund für das Gerücht sein. Da der Kopf so klein ist, sieht es aus der Ferne so aus, als ob ein pickender Strauß den Kopf in die Erde steckt.

  • Deshalb ist die Rede von einer "Vogel-Strauß-Taktik" oder "Vogel-Strauß-Methode", wenn Menschen eine drohende Gefahr nicht sehen wollen oder Unangenehmes einfach ignorieren.

Größe, Gewicht, Geschwindigkeit, Alter, Nahrung und Freunde des Strausses im...

Manche Strauße traben allein durch die Savanne. Andere leben in kleineren Gruppen von 5 Tieren und wieder andere rennen als Herde von bis zu 100 Vögeln durch das Land. Das liegt daran, dass sich die Vögel ständig neu zusammenschließen, wieder trennen und somit oft die Gruppen wechseln. Doch sie alle führen ein Leben im Laufschritt. Selbst Tiefschlaf gibt es nur in kurzen Phasen, während denen sie Kopf und Hals, hinten auf den Rücken legen.

Studien der Universitäten Florida und Adelaide zeigten, dass die Laufvögel der Welt, wie der Strauß, der Kasuar in Australien und der Nandu in Südamerika nicht auf einen gemeinsamen flugunfähigen Vorfahren zurückgehen. Sie haben das Fliegens im Laufe der Evolution getrennt voneinander verlernt, und sind näher mit verschiedenen fliegenden Arten verwandt als miteinander.

Warum sie sich das Fliegen abgewöhnt haben, ist nicht ganz erforscht. Eine Theorie besagt, dass es zu wenige Fressfeinde gab. Da Fliegen viel Energie kostet, lohnte es sich eher für die schnellen Vögel, später als die Raubkatzen auftauchten, davon zu rennen. Gerade der Strauß ist mit seinen Füßen auch ein wehrhafter Kämpfer. Mehr erfährst du in der Emoji-Liste. Dennoch sind die Flügel von Nutzen. Sie stabilisieren beim Laufen, und dienen als Bremshilfe.

Wann steckt der Strauß den Kopf in den Sand?


Schritt-Geschwindigkeit - 70 km/h: Auf der Flucht verlässt sich der Strauß auf seine großen Schritte. Diese können bis zu fünf Meter lang sein. Im Gegensatz zu anderen Vögeln hat er nur zwei Zehen, und nur diese haben beim Sprinten Bodenkontakt. Das spart Energie.
© ettyImages-John Carnemolla

  • Wissenschaftlicher Name:: Struthio Camelus. Diese lateinische Bezeichnung leitet sich vom Namen der alten Griechen ab, die den Strauß "großer Spatz" nannten. Struthio Camelus ist der "Kamelspatz".

  • Tödlicher Tritt: Die Kraft in den Beinen dient auch zur Verteidigung. Der Strauß kann mit einem starken Tritt sogar Menschen oder Löwen töten. Seine bis zu zehn Zentimeter großen Krallen sind messerscharf.

  • Steinfresser: Da er als Vogel keine Zähne hat, frisst der Strauß kleine Steine und Schotter. Sie wirken wie eine Art Gebiss im Magen und helfen ihm, seine pflanzliche Nahrung zu zermahlen.

  • Augen: Der Strauß erkennt Feinde schon von Weitem. Er besitzt im Vergleich zu anderen Land-Wirbeltieren die größten Augen. Sie nehmen zwei Drittel des Kopfes ein, sind gut fünf Zentimeter groß und wiegen bis zu 60 Gramm. Sie sind größer als sein Gehirn.

  • Hals: Der Hals ist ein Verbiegungskünstler, lässt sich nach rechts und links drehen, nach vorne und hinten bewegen, hoch und runter fahren. Der Grund: Er besitzt 17 Wirbel. Menschen haben nur sieben.

  • Gelege: Die Eier sind mit gut 1,5 Kilo Gewicht und bis zu 16 Zentimetern die größten im Vogelreich. Ein Hühnerei misst rund sechs Zentimeter und wiegt 50 bis 75 Gramm.

Riesiger Verwandter: Im Vergleich zum Hühnerei ist das Straußenei fast dreimal so groß und wiegt 20- bis 30-Mal so viel.

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Schon im alten Ägypten jagten die Menschen den Strauß wegen seines Fleisches. Seine Federn sind seit jeher modische Accessoires für Kleider oder Hüte. Mittlerweile haben Straußensteaks Einzug auf unsere Speisekarten und sogar in die Tiefkühltruhen von Discountern gehalten.

Auch in Deutschland gibt es seit Anfang der 90er-Jahre Straußenfarmen. Der Berufsverband Deutsche Straußenzucht will sicherstellen, dass diese artgerecht geführt werden. Er bietet Seminare an, damit Züchterinnen und Züchter fachlich geschult sind. Nur dann und bei entsprechenden Auflagen für die Gehege erhalten Farmen auch eine Genehmigung für die Zucht.

Der Deutsche Tierschutzbund (DTB) sieht zwar, dass Straußenfarmer und -farmerinnen versuchen, die Tiere gut zu pflegen, ist aber der Meinung, dass eine tierschutzgerechte Haltung von Wildtieren als Nutztiere nicht möglich sei. Zum einen haben die Laufvögel laut DTB nie genügend Auslauf in jedwedem Gehege. Zum anderen wird das nass-kalte Wetter in Deutschland als nicht artgerecht für den Savannen-Bewohner angesehen. Auch monatelange Stallhaltung, zum Beispiel bei Vogelgrippe, bezeichnet der DTB als problematisch.

Helmkasuar: Nur noch 20.000 bis 50.000 Exemplare des Helmkasuars kommen im Norden...

Emu: In Australien rennt der Emu durch die Eukalyptuswälder und Graslandschaften. Er...

Nandu: Er stammt aus Südamerika und wird zwischen 140 und 170 Zentimeter groß. Im...

Veröffentlicht: 24.04.2022 / Autor: Sven Hasselberg

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