Wann hören blutungen in der schwangerschaft auf

Blutung in der Schwangerschaft: Aus der Scheide mit unterschiedlicher Ursache; vor allem im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel auftretend. Blutungen im letzten Schwangerschaftsdrittel sind seltener, aber sehr ernst zu nehmen, da die Ursache für das Kind lebensgefährlich sein kann, z. B. eine Plazentalösung.

Leitbeschwerden

Abhängig von der Blutungsursache:

  • Menstruationsartige Blutung mit ziehenden Schmerzen im 1. Schwangerschaftsdrittel
  • Wiederkehrende, schmerzlose Blutungen vor allem in der 2. Schwangerschaftshälfte
  • Starke Blutung und harte, schmerzhafte Gebärmutter vor allem in der 2. Schwangerschaftshälfte.

Wann in die Arztpraxis

In den nächsten Tagen, wenn die Blutung nur leicht und schmerzlos ist und innerhalb von 2–3 Minuten wieder aufhört.

Am nächsten Tag, wenn eine leichte Blutung 5–10 Minuten dauert, bevor sie stoppt oder leichte Blutungen regelmäßig wieder auftreten

Sofort in die Frauenklinik, wenn die Blutung stark (wie an den ersten zwei Tagen der Regelblutung) oder schmerzhaft ist und Blutpfropfen abgehen oder starke Krämpfe auftreten.

Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass beileibe nicht jede Blutung, vor allem in der Frühschwangerschaft, „schlimm“ ist. Jede vierte Schwangere erlebt im ersten Schwangerschaftsdrittel leichte Schmierblutungen. Die Blutungen können unterschiedliche Ursachen haben. Nicht selten treten leichte Schmierblutungen nach einer Reizung der ohnehin empfindlichen Scheiden- und Muttermundsschleimhaut auf. Dies kann z. B. nach Geschlechtsverkehr in der Schwangerschaft oder bei Scheideninfektionen vorkommen.

Trotzdem: In der Schwangerschaft bedarf jede Blutung aus der Scheide einer Abklärung durch den Arzt, denn was gefährlich ist und was nicht, lässt sich nicht ohne seine Hilfe entscheiden.

In jedem Drittel der Schwangerschaft gibt es typische Ursachen, die zu Blutungen führen.

Im ersten Drittel sind dies vor allem:

Fehlgeburten – mit Blutungen unterschiedlicher Stärke Blasenmolen – mit einer meist nur leichten Blutung Eileiterschwangerschaften – meist mit Schmierblutungen und Unterbauchschmerzen.

Im zweiten Schwangerschaftsdrittel sind Blutungen häufig zurückzuführen auf:

Vorzeitige Ablösung des Mutterkuchens von der Gebärmutterwand (Plazentalösung) – die Blutungsstärke ist individuell unterschiedlich, meist schmerzhaft Einen Mutterkuchen, der dem Gebärmutterausgang vorgelagert ist (Plazenta praevia); die Blutung ist meist mittelstark und schmerzhaft Störungen der mütterlichen Blutgerinnung; die Blutungen sind unterschiedlich stark.

Blutungen haben unter Umständen auch nichts mit der Schwangerschaft zu tun: Beispielsweise können Polypen am Muttermund, Blasenentzündungen oder Hämorrhoiden zu Blutungen führen, ohne dass eine Gefährdung für Mutter oder Kind besteht.

Wenn kein Arzt verfügbar ist, z. B. auf Reisen, sollte mit einem Handspiegel oder von einer anderen Person geprüft werden, ob die Blutung tatsächlich aus der Scheide kommt.

Das macht der Arzt

Der Arzt fragt zunächst nach der Stärke der Blutung, wann sie aufgetreten ist und nach Schmerzen. Danach führt er eine gynäkologische Untersuchung durch, bei der er allerdings die Gebärmutter nicht tastet, sondern nur mit dem Spekulum die Scheide so aufhält, dass er den Muttermund sehen und prüfen kann, ob das Blut aus der Gebärmutter kommt. Dieses Vorgehen ist wichtig: Liegt der Mutterkuchen vor dem Gebärmutterausgang (Plazenta praevia) würde der Arzt beim Ertasten der Gebärmutter den Mutterkuchen schädigen. Die Blutung würde dadurch verstärkt.

Der Arzt prüft mit Ultraschall den Sitz des Mutterkuchens und ob Blutergüsse vorliegen. Um den Herzschlag des Kindes über eine längere Zeitdauer zu beobachten, kann er im zweiten Schwangerschaftsdrittel auch eine Kardiotokografie des Kindes durchführen.

Bei stärkeren Blutungen wird der Arzt in der Regel den Liegendtransport der Schwangeren in eine Klinik zur Überwachung veranlassen. Dort werden die Blutung und der Kreislauf (Puls, Blutdruck) der Schwangeren und der Zustand des Ungeborenen überwach

Autor*innen

Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). | zuletzt geändert am 28.04.2020 um 10:47 Uhr

Blutungen in den ersten Schwangerschaftswochen betreffen etwa 20% aller Frauen. Die Sorge ist bei Auftreten der Blutung verständlicherweise groß, häufig jedoch unbegründet. Gegen Ende der Schwangerschaft sind Blutungen seltener, allerdings auch mit einem höheren Risiko verbunden. Die Blutung ist stets nur ein Symptom, die Ursache sollte jedoch in jedem Schwangerschaftsstadium medizinisch abgeklärt werden.

Wann hören blutungen in der schwangerschaft auf

Einnistungsblutungen werden auch Nidationsblutungen genannt. Sie kommen relativ häufig vor, werden aber selten als solche erkannt. Betroffene Frauen gehen meist davon aus, dass es sich um die Regelblutung oder um eine Zwischenblutung handelt. Dabei sind Nidationsblutungen ein Hinweis darauf, dass sich die Eizelle nach erfolgreicher Befruchtung in der Gebärmutter eingenistet hat. Der Grund für die Blutung ist eine kleine Verletzung an der Gebärmutterwand, die entsteht, wenn sich die Eizelle in die Gebärmutter begibt. Manchmal bleibt diese Verletzung unbemerkt, manchmal äußert sie sich in Form einer vaginalen Blutung. Einnistungsblutung und Regelblutung kannst du anhand von Intensität und Dauer sowie anhand der Farbe unterscheiden. Erstere dauert nur ein oder zwei Tage, ist nicht sehr intensiv, das Blut ist eher hell. Die Regelblutung dauert deinem Zyklus entsprechend länger, außerdem geht eine größere Menge tiefrotes Blut ab.

Erfahrungsgemäß treten Blutungen am häufigsten im ersten sowie im letzten Schwangerschaftsdrittel auf. Grund zur Sorge besteht nicht immer, allerdings solltest du die Blutungen ernst nehmen. Ein Kontrollbesuch beim Frauenarzt/bei der Frauenärztin ist dringend angeraten. Im Rahmen einer Untersuchung kann die mögliche Ursache für die Blutungen geklärt werden.

Schmierblutungen

Schmierblutungen werden zumeist als harmlos eingestuft, sofern es sich wirklich nur um eine leichte kurze Blutung handelt. Manchmal ist eine Umstellung im Hormonhaushalt dafür verantwortlich. Schmierblutungen können aber auch ein Zeichen für gutartige Wucherungen, Polypen oder eine vaginale Infektion sein.

Fehlgeburt

Bis etwa zur 12. Schwangerschaftswoche besteht ein erhöhtes Fehlgeburtsrisiko. In dieser Zeit zeigt sich, ob die Schwangerschaft intakt und der Körper bereit ist, dein ungeborenes Baby auszutragen. Sehr frühe Fehlgeburten (in den ersten Wochen) werden meistens mit der Regelblutung verwechselt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn du (noch) gar nicht weißt, dass du schwanger bist. Eine unbemerkte Fehlgeburt wird häufig erst im Nachhinein diagnostiziert. Dein Frauenarzt/deine Frauenärztin kann anhand der Ultraschallbilder erkennen, ob es zu einem verfrühten Abbruch gekommen ist.

Eileiterschwangerschaft

Eine so genannte extrauterine Schwangerschaft ist eine schwerwiegende Komplikation, die zumeist auch mit großen Schmerzen einhergeht. Statt in der Gebärmutter nistet sich die befruchtete Eizelle im Eileiter ein. Der Embryo kann in der Eizelle nicht überleben, das Risiko für die Mutter ist äußerst hoch. Die Eizelle dehnt sich aus, sie wächst. In Folge kommt es zu Rissen im Eileiter und starken Blutungen, die lebensgefährlich sein können.

Weitere Blutungen

Kontaktblutungen sind relativ häufig. Sie entstehen dann, wenn kleine Blutgefäße verletzt wurden, z.B. beim Geschlechtsverkehr oder nach einer gynäkologischen Untersuchung. Bei übermäßiger Krafteinwirkung können an der Gebärmutter auch Blutergüsse entstehen, das führt ebenfalls zu Blutungen.

Auch im dritten Trimester können Blutungen auftreten – sie sind aufgrund des fortgeschrittenen Schwangerschaftsstadiums riskanter als jene in den ersten Wochen. Blutungen sind gegen Ende der Schwangerschaft eher selten, Ursachen sind zumeist eine Placenta praevia oder eine vorzeitige Plazentaablösung. Von einer Placenta praevia spricht man, wenn der Muttermund teilweise oder vollständig von der Plazenta verschlossen/abgedeckt wird. Es handelt sich gewissermaßen um eine Lageanomalie des Mutterkuchens, Blutungen können die Folge sein. Sie entstehen, wenn feine Blutgefäße an der Oberfläche der Gebärmutter verletzt werden. Wenn du eine Placenta praevia hast, wirst du vermutlich häufiger zu gynäkologischen Kontrollen gebeten. Außerdem solltest du dich schonen.

Normalerweise löst sich sie Plazenta erst, wenn dein Baby auf der Welt ist. Bei einer vorzeitigen Plazentaablösung gilt es also, unverzüglich zu reagieren, da sowohl Mutter als auch Kind dadurch gefährdet sind. Es kommt zu Schmerzen, starken Blutungen und Schwindel. Du wirst in jedem Fall im Krankenhaus aufgenommen und entsprechend therapiert. Je nach Krankheitsverlauf ist es auch möglich, dass dein Baby per Kaiserschnitt geboren werden muss. Ursachen für eine Plazentaablösung sind: starker Druck von außen auf den Unterleib (z.B. durch einen Schlag, bei einem Unfall), Herz-Kreislauf-Probleme oder Präeklampsie.

Grundsätzlich gilt: wenn du schwanger bist und eine Blutung auftritt, solltest du möglichst rasch deinen Frauenarzt/deine Frauenärztin oder eine nahegelegene Klinik aufsuchen. Unabhängig davon, ob es sich um eine harmlose Schmierblutung, eine Kontaktblutung oder um eine andere Form der Blutung handelt. Dauer, Intensität und Farbe des Blutes können einen Hinweis auf die Ursache geben, restlos geklärt wird dies jedoch erst im Zuge einer gynäkologischen Untersuchung. Zuerst wird der Arzt/die Ärztin deinen Mutter-Kind-Pass kontrollieren und dir ein paar Fragen zu deiner Schwangerschaft stellen, beispielsweise ob es bisher Komplikationen gab. Anschließend wird er/sie nach der Blutung fragen. Thema wird auch sein, wann und wie lange die Blutung aufgetreten ist, welche Farbe das Blut hatte (hell/dunkel) und wie intensiv die Blutung war. Falls du zusätzlich zur Blutung Schmerzen hattest, musst du den behandelnden Arzt/die Ärztin darüber ebenfalls in Kenntnis setzen.

Auf das Gespräch folgt eine umfassende Untersuchung. Der Arzt/die Ärztin wird überprüfen ob Muttermund, äußere Geschlechtsorgane und Gebärmutterhals sichtbare Verletzungen oder Unregelmäßigkeiten aufweisen. Eine Tastuntersuchung ist ebenfalls möglich, im Regelfall wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. In seltenen Fällen muss ein Abstrich genommen werden, um beispielsweise Infektionen auszuschließen. Wenn du dich in einer sehr frühen Phase deiner Schwangerschaft befindest oder du gar nicht weißt, ob du schwanger bist, kann der Arzt/die Ärztin auch eine Bestimmung des hCG-Wertes anordnen. Humanes Choriongonadotropin (hCG) ist eines der typischen Schwangerschaftshormone. Zu Beginn der Schwangerschaft steigt die hCG-Konzentration im Blut stetig an. Somit ist der Nachweis einer Schwangerschaft per Blutdiagnose zu einem relativ frühen Zeitpunkt möglich.

Du weißt ja mittlerweile, dass Blutungen in der Schwangerschaft symptomatisch auftreten. Das heißt, sie zeigen an, dass in deinem Körper etwas in Bewegung ist. Sie können jedoch auch auf eine ernsthafte Komplikation hinweisen. Blutungen entstehen aus unterschiedlichen Gründen und genauso unterschiedlich werden sie behandelt. Eine Einnistungsblutung oder jene Blutungen, die nach kleinen Verletzungen abgehen, müssen üblicherweise nicht behandelt werden. Nach einer Fehlgeburt muss eventuell eine Ausschabung erfolgen, auch Eileiterschwangerschaften müssen dringend behandelt werden, um zu verhindern, dass die Blutungen in den Bauchraum übergehen. Sind die Blutungen auf eine vorgelagerte Plazenta (Placenta praevia) zurückzuführen, wird eine dem Krankheitsbild entsprechende Therapie verordnet. Jedenfalls wird die Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft und engmaschiger überwacht. Ein Aufenthalt im Krankenhaus ist ebenso möglich wie die Gabe von wehenhemmenden Medikamenten. Ziel ist es stets, die Schwangerschaft so lange wie möglich zu erhalten, damit das ungeborene Baby weiterhin reifen und sich entwickeln kann. Bei einer Plazentaablösung hingegen handelt es sich um einen Notfall, indiziert ist in so einer Situation die rasche Durchführung eines Kaiserschnittes.