Unterschied literatur der aufklärung und romantik

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Unterschied literatur der aufklärung und romantik
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Deutsche Literaturgeschichte : Epochen, Autoren und ihre Werke

Es ist eine ausführliche Tabelle mit Literaturepochen, Jahreszahlen, entsprechenden Autoren und deren Werken: Barock, Aufklärung, Empfindsamkeit, Klassik, Romantik, Biedermeer, Realismus, Naturalismus, Expressionismus, Exilliteratur, Moderne, Postmoderne. Lessing, Kant, Schiller, Goethe, Kleist, Herder, Eichendorff uvm (627 Wörter)

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Literaturepochen: vom Mittelalter bis zur Moderne

Zusammenfassungen von allen bedeutenden Literaturepochen vom Mittelalter bis zur Moderne. Neben Weltbild, Grundlagen und Merkmalen wird auch die Rolle der Kunst erörtert. Bekannte Autoren, Dichter und Werke sind angegeben und bekannte Beispiele werden erläutert. Für die Aufklärung beispielsweise "Nathan der Weise" von Lessing. Betrachtete Epochen: Mittelalter, Renaissance, Barock, Aufklärung, Sturm und Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier und Vormärz, Realismus, Naturalismus, Expressionismus, Moderne (75 Wörter)

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Kurzüberblick über die wichtigsten Epochen der Kunst

Tabellarischer Kurzüberblick über die wichtigsten Epochen: 1. Aufklärung 2. Empfindsamkeit 3. Sturm und Drang 4. Klassik 5. Romantik 6. Expressionismus Es wurde untergliedert in die besonderen Kennzeichen der jeweiligen Epoche, der Stilistik und der Vertreter mit bekannten Buchbeispielen (o.ä.).. (299 Wörter)

Eie kurze Schilderung der literarischen Epochen von der Aufklärung bis zum Expressionismus AUFKLÄRUNG: (1720-1785) KLASSIK: (1786-1805 Schillers Tod) ROMANTIK: (1794-1835) EXPRESSIONISMUS: (1910-1925) (339 Wörter)

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Gedichtsanalyse: Abendlich schon rauscht der Wald Korrektur

Hallo, könnt ihr mal schauen ob das richtig ist? Verbesserungsvorschläge, Kritik, etc.? Danke! Gedicht: http://gutenberg.spiegel.de/buch/joseph-von-eichendorff-gedichte-4294/91 //Bitte in Zukunft nur den Link zum Gedicht posten, da keine Texte ohne Quelle übernommen werden dürfen -> Urheberrechtsverletzung  Das romantische ..

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Wie erkennt man eine Literaturepoche?

Hey, bereite mich gerade auf meine mündliche Deutsch Prüfung vor und habe mich gefragt, wie man Literaturepochen beispielsweise in einem Gedicht oder Drama oder wo auch immer erkennt. Habe das bis jetzt einfach immer so hingenommen wenn der Lehrer das gesagt hat, aber wär für die Prüfung mal ganz interessant zu wissen^^ z.B. Aufklärung/Klassi..

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Romantik/Aufklärung/Klassik

morgen!^^ und an alle mütter erst mal frohen muttertag so und jetzt zu meiner bitte also ich muss ein ref über romantik machen bzw welche unterschiede gibt es zwischen romantik und klassik oder aufklärung und was macht die romantik aus.was waren so die wichtigen merkmale von der romantik....und dann bräucht ich vlt beispiele anhand eines ged..

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Klein Zaches genannt Zinnober - Erörterung eines Sachtextes

Hallo alle zusammen, Morgen steht bei mir eine Klausur in Deutsch an, dabei geht es um eine textgebundene Erörterung zum Thema Aufklärungskrititk und Romantik - je nach dem was denn ran kommen mag. Die Klausur besteht höchstwahrscheinlich aus 2 Teilen, einem Argumentativen Teil, ich welchem man eine These des Textes stützen oder widerlegen muss,..

Hallo ich sollte ein Referat zur Ideenwelt der Romantik anfertigen. Schwerpunkte: Politischer Hintergrund, Autoren, Textgattungen, Textbeispiele; Die Lebenswelt: Reisen, Träumen, Lieben... Hier ist mein Handout, ich hätte gerne von euch einige feedbacks. Allgemeines • vom altfranzösischen Wort „romanz“: in der Volkssprache, ..

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Hilfe ich brauche ein Thema für meine 5PK

)Hallo Leser, ich weiß nicht ob ihr mir weiter helfen könnt aber ich brauche dringend eure Hilfe. Also ich bin momentan in der 12.Klasse und bereite mich gerade auf meine 5Pk in Geschichte.Das Nebenfach ist egal. Ich brauche ein Thema und suche schon verzweifelnd seid 2 Stunden im Internet, morgen muss ich schon mein Thema einreichen. Nicht das..

ich muss bald in deutsch ein gedicht meiner wahl vortragen. egal aus welcher epoche. strophenanzahl ist egal (sollte aber mehr als 1 sein :) ). am liebsten würde ich eine epoche nehmen, die wir bereits behandelt haben (romantik, realismus, barock, aufklärung...)-aber ich weiß nicht so recht was ich wählen soll. vielleicht musste schon jemand vo..

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Literaturepochen: Quellen dazu gesucht

Brauche Quellenverzeichnis von : Zeitalter der Aufklärung (1700-1790) Weimarer Klassik (1786-1805) Junges Deutschland (1803-1848) Biedermeier (1815-1848) Expressionismus (1910-1925) Romantik (1795-1835) Realismus (1848-1890) Sturm und Drang (1770-1785) Literatur (1918-1945) Naturalismus (1880-1900) Bitte dringend um Antwort,es ist seh..

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Epochen... bitte um hilfe

hab schon das ganze internet danach durchsucht aber irgendwie find ich net wirklich viel. ich brauch ein paar stichpunkte zur allgemeinen geschichte für die jeweiligen epochen: * Barock *Aufklärung *Sturm und Drang *Romantik *Weimarer Klassik *Althochdeutsche Literatur *Mittelhochdeutsche Literatur *Frühhochdeutsche Literatur *Empfind..

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hey ho ihr^^ also folgende hausaufgabe^^ kennt ihr vll. bekannte autoren aus den epochen: - literatur des mittelalters - barock - aufklärung - sturm und drang - klassik - romantik - bürgerlicher Realismus ?^^ hab ach schon gegoogelt aber das problem is, das ich ja jetz auch net wirklich weiß ob se "bekannt" waren^^ vll. habt ihr ja en bi..

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Korrektur_Die deutsche Romantik

Hallo Leute! Ich soll für eine Prüfung die deutsche Romantik darstellen, und ich wollte wissen, ob mein Inhaltsverzeichnis gut ist, oder wenn ihr etwas besseres vorschlagen könnte... I/ übergang zur Romantik 1-politischer Hintergrund (französische Revolution...usw) 2-Vergleich mit der Klassik und mit der Aufklärung (Klassik: Streben..

Hallo ich bin im Deutsch Lk und mache dieses jahr hoffentlich mein abi. Ich habe da mal eine frage zu den Epochenumbrüchen. 1. 18./19. Jahrhundert ist das aufklärung oder romantik oder was? 2. 19./20. Jahrhundert? ich weiß nur das irrungen und wirrungen halt in deisem umbruch liegen muss aber wecher das ist..? MFG Anna

Naa, ihr könnt ihr mir sagen Was die Blaue Blume genau ist? (Hat mit der Romantik zu tun) Joa und würde auch gern wisssen was mit Abgrenzung in den Epochen Klassik und Aufklärung genau meint. Etwa die Unterschiede wenn ja habt ihr einige Seiten wo ich was sazu finde? thx

1. Einleitung

2. Die Epoche der Aufklärung
2.1 Das Kindheitsbild der Aufklärung
2.2 Kinderliteratur in der Aufklärung unter besonderer Berücksichtigung der Kinderlyrik dieser Zeit

3. Die Epoche der Romantik
3.1 Das Kindheitsbild der Romantik
3.2 Kinderliteratur in der Romantik unter besonderer Berücksichtigung der Kinderlyrik dieser Zeit

4. Interpretationen ausgewählter Kinderlyrik der Aufklärung
4.1 Christian Felix Weißes Kinderlied „An die Bücher“
4.2 Gottlob Wilhelm Burmanns Kinderlied „Empfindungen der Kindheit“
4.3 Rudolf Christoph Lossius’ Kinderlied „Der deutsche Knabe“

5. Interpretationen ausgewählter Kinderlyrik der Romantik
5.1 Clemens Brentanos Kinderlied „Kinderpredigt“
5.2 Clemens Brentanos Kinderlied „Reiterlied auf des Vaters Knie“
5.3 Ludwig Tiecks (Kinder)Lied „Wanderruf“

6. Schlussbetrachtung

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Hausarbeit habe ich mich mit der Kinderlyrik aus zwei aufeinander folgenden Epochen beschäftigt, die unterschiedlicher kaum sein könnten, der Aufklärung und der Romantik.

Dabei sind in beiden Zeitaltern Gedichte und Lieder speziell für Kinder verfasst bzw. gesammelt und anschließend oftmals abgeändert und erweitert worden, was durchaus beachtlich ist, wenn man bedenkt, dass die meisten Gattungen nur in jeweils einer der beiden Epochen auftauchen. In der Aufklärung zählten dazu insbesondere Sachliteratur, Enzyklopädien, Fabeln und sogar rein moralische Unterweisungen, während die Romantiker im Prinzip gar keine neue Literatur entwickelten, sondern auf volksliterarische Werke wie Märchen und Sagen zurückgriffen.

All diese literarischen Unterschiede hängen eng mit dem jeweiligen Denken der entsprechenden Epoche zusammen. Aus diesem Grund habe ich zunächst sowohl das Zeitalter der Aufklärung als auch das der Romantik näher beschrieben, um die Hintergründe für die so divergierende Kinderlyrik zu beleuchten. Ebenfalls bin ich kurz auf das Kindheitsbild und neben der Kinderlyrik auch auf die generell für Kinder verfasste Literatur der Aufklärung bzw. der Romantik eingegangen, denn gerade dadurch versteht man erst die in den Gedichten und Liedern enthaltenen Intentionen der Autoren, wenngleich klar ist, dass diese sowieso nie wirklich ganz objektiv ermittelt werden können.

Im Anschluss folgen Interpretationen zu ausgewählter Kinderlyrik aus den zwei Epochen, wobei ich versucht habe, möglichst repräsentative Beispiele auszuwählen.

Im Titel meiner Hausarbeit habe ich den Begriff Kinderlyrik verwendet, da dieser alle möglichen Formen von Kindergedichten über Kinderlieder und Kinderreime bis hin zu Sprachspielen etc. umfasst[1]. Auf diese Weise ist der von mir untersuchte Bereich vollständig abgedeckt , weil ich in meiner Arbeit zwar nur Kinderlieder interpretiert habe, diese aber mitunter eine Mischung aus Liedern, Gedichten, Kniereitern und Kettenreimen darstellen.

Zuletzt erfolgt noch eine Schlussbetrachtung über den Gegenstand meiner Hausarbeit.

2. Die Epoche der Aufklärung

Das Zeitalter der Aufklärung begann in Deutschland ca. Mitte des 18. Jahrhunderts, in der sich viele europäische Staaten in einer Umbruchstimmung befanden. Der aufklärerische Gedanke entstand dabei aus dem französischen Rationalismus, der in der Vernunft die einzig gültige Erkenntnisquelle sieht, wurde aber auch vom englischen Empirismus, der alle Erkenntnis aus der Sinneserfahrung ableitet, beeinflusst. Als Hauptvertreter des Rationalismus gilt dabei René Descartes, für den Empirismus ist John Locke als solcher zu nennen.[2]

Das aufstrebende Bürgertum gewann zunehmend an Einfluss und befürwortete die Auffassung, dass der Mensch eigenständig über Sachverhalte reflektieren solle, anstatt Traditionen, Vorurteile und scheinbar unumstößliche Wahrheiten leichtgläubig und unkritisch zu übernehmen. Den Aufklärern, die mehrheitlich aus diesem Bildungsbürgertum stammten, zu dem vor allem Kaufleute, Staatsbeamte, Ärzte, Juristen, Universitätsprofessoren und evangelische Pfarrer gehörten,[3] ging es dabei insbesondere darum, an den Verstand der Menschen zu appellieren. Berühmt geworden ist in diesem Zusammenhang ein Zitat des Philosophen Immanuel Kant aus seinem Essay Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung: „Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“[4]

Die Betonung der Wichtigkeit des vernunftgeleiteten Denkens führte auch unweigerlich dazu, dass die noch bestehende ständische Gesellschaftsordnung grundsätzlich in Frage gestellt wurde. Die Aufklärer kritisierten in starkem Maße den absolutistischen Staat, bei dem der Fürst als Alleinherrscher fungierte und über einen Großteil der einfachen Bevölkerung als Leibeigene verfügen konnte. Dagegen sah der Großteil des Bürgertums die Demokratie als ideale Gesellschaftsform an, damit der Mensch nicht danach beurteilt würde, in welchen Stand er hineingeboren sei, sondern nach seinen individuellen Leistungen. Besonders durch eine starke Hervorhebung von Toleranz, Tugend und Moral versuchte sich das Bürgertum gegen den Adel abzu-grenzen. Diese Werte erlangten damals eine große Bedeutung und dies offensichtlich nicht ausschließlich, um dadurch die Gesellschaft im Ganzen zu verbessern, sondern auch, um auf diese Weise auf das oftmals unmoralische Verhalten vieler Adliger aufmerksam zu machen, die sich kaum um die Belange und Nöte der unteren Schichten kümmerten. Während nämlich der Adel im politischen Absolutismus zwar entmachtet war, besaß er dennoch viele Privilegien wie z.B. Steuerfreiheit und Grundherrschaft und konnte somit ein Leben in ausschweifendem Luxus führen. Das einfache Volk dagegen musste oft sogar großen Hunger leiden, was hauptsächlich mit dem rasanten Bevölkerungswachstum der damaligen Zeit zusammenhing.

Neben dem Adel kritisierten die Aufklärer außerdem die uneingeschränkte Macht der Kirche und plädierten insofern sowohl für die Gedanken- als auch für die Glaubens-freiheit. Viele Glaubensüberlieferungen wurden bezweifelt und man orientierte sich stattdessen zunehmend stärker am Diesseits, sodass die Glückseligkeit auf der Erde in der Aufklärung als Hauptziel des Menschen angesehen wurde.[5] All diese Ansichten des aufklärerischen Bürgertums missfielen natürlich sowohl dem Adel als auch der Geistlichkeit, die um ihre bislang kaum hinterfragte Vormachtstellung bangten.

Auch die Entdeckungen im Bereich der Naturwissenschaften führten dazu, dass immer mehr Menschen die Position vertraten, dass Erkenntnisse auf logischem Denken und Erfahrungen basieren sollten. Aufgrund zahlreicher technischer Erfindungen wurde deshalb der Fortschrittsglaube ein weiteres typisches Merkmal der Aufklärung.

Um die Bevölkerung zu mündigen Menschen zu erziehen, setzten sich die Aufklärer entschieden für die generelle Bildung aller Schichten ein. Bis Ende des 18. Jahrhunderts waren beispielsweise noch viele Menschen in Deutschland – wie auch in anderen europäischen Ländern – Analphabeten. Daher unterstützen die Aufklärer die Idee der Schulpflicht, die jedoch erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts tatsächlich realisiert wurde. Bis jedoch wirklich auch alle Kinder aus abgelegeneren Regionen zur Schule gingen, dauerte es noch mehrere Jahrzehnte, weil zuvor nicht einmal in jedem Dorf eine Schule existiert hatte.

Als Hauptvertreter der Aufklärung in Deutschland sind neben dem bereits oben erwähnten Immanuel Kant vor allem Christian Felix Weiße, Gotthold Ephraim Lessing sowie Joachim Heinrich Campe zu nennen.

In Frankreich war die Aufklärung eine der wichtigsten Ursachen für das Entstehen der Revolution im Jahre 1789 und sukzessive konnte sich das Bürgertum vom Adel emanzipieren.

2.1 Das Kindheitsbild der Aufklärung

Die Aufklärung betrachtete das Kind als „kleinen unvollkommenen Erwachsenen“. Deshalb sollte es möglichst schnell zum Vernunftwesen erzogen werden, um gedanklich das Stadium eines Erwachsenen zu erreichen. Die Kindheit wurde dabei eher als unumgängliche Übergangsphase angesehen, in der noch die Triebe vorherrschten, die es galt, kontrollieren zu lernen und sich stattdessen vielmehr zu einem rational denkenden Menschen zu entwickeln.

Diese aufklärerische Position berief sich sehr stark auf John Lockes Werk Gedanken über Erziehung, das zur damaligen Zeit regelrecht als „die Bibel der Erziehung“[6] angesehen wurde. Lockes Werk liegt die Auffassung vom Menschen als einem triebgesteuerten und somit tierähnlichem Wesen zugrunde, wobei der Mensch aber im Gegensatz zum Tier zusätzlich über Vernunft verfügt, sodass er dadurch dem Tier überlegen ist. Eng verknüpft mit der Vernunft sei dabei moralisch korrektes Verhalten und aus diesem Grund sah Locke die Hauptaufgabe der Erziehung darin, Kinder so früh wie möglich zu vernünftigem Denken und Handeln anzuregen. Zu erreichen sei dieses Ziel zunächst, indem man den Nachahmungstrieb der Kinder nützen könne, wann immer Erwachsene tugendhaftes und sittliches Verhalten zeigten. So würden die Kinder bereits früh diese positiven Eigenschaften imitieren, ohne unbedingt schon den tieferen Sinn dahinter vollkommen zu begreifen. Wichtig war Locke aber auch, schon im Kleinkindalter vernünftige Gespräche mit den Kindern zu führen und sie früh zum Lesenlernen zu motivieren. Anzumerken ist noch, dass Locke sich allerdings ebenfalls dafür einsetzte, dass die Kinder sich körperlich viel betätigen sollten und dass stets das Wesen der Kinder, welches nun einmal deutlich von dem der Erwachsenen abweiche, ernstgenommen werden solle, um den Kindern nicht die Freude am Lernen zu nehmen.

Lockes Anhänger kamen hauptsächlich aus der vorphilantropischen Phase der Aufklärung. Den Philantropisten dagegen, die auch dem Zeitalter der Aufklärung zuzurechnen sind, kritisierten an dem bislang bestehenden aufklärerischen Erziehungsstil, die zu frühe und falsche Gelehrsamkeit, die die Kinder auf diese Weise erlangen würden. Sie orientierten sich daher vielmehr an dem natürlichen Erziehungsideal Jean-Jacques Rousseaus, das dieser in seinem Erziehungsroman Emil oder Über die Erziehung formuliert hatte. Nach Rousseau war die Vernunft der kindlichen Wesensart derart fremd, dass er im Gegensatz zu Locke gar keinen Sinn darin sah, dem Kind vernünftige Gedanken vermitteln zu wollen. Seiner Ansicht nach entwickle sich die Vernunft als späteste Fähigkeit im Menschen, sodass es unnatürlich sei, sie schon verfrüht herausbilden zu wollen.[7] Entsprechend solle in der Kindheit noch überhaupt keine Vernunfterziehung und moralische Belehrung erfolgen und genauso wenig sei es sinnvoll, Kinder bereits mit Literatur zu konfrontieren. Die Philantropisten griffen auf viele Gedanken Rousseaus zurück und entwickelten ein kindorientierteres pädagogisches Konzept, was sie in ihren Philantropinen umsetzen. In Bezug auf seine heftige Kritik an der verfrühten literarischen Bildung stimmten sie Rousseau jedoch eher verhaltender zu, denn dieser setzte in seinem Roman das Alter für einen Beginn des Lesenlernens auf zwölf Jahre an, was den meisten Philantropisten denn doch als zu hoch erschien. Insgesamt aber wurde die Kindheit nun dank Rousseau als Lebensphase eigenen Rechts angesehen und die Wissensvermittlung orientierte sich immer mehr an den kindlichen Erfahrungs- und Lernbedingungen.

2.2. Kinderliteratur in der Aufklärung unter besonderer Berücksichtigung der Kinderlyrik dieser Zeit

Festzuhalten ist zunächst einmal, dass im Zuge der Aufklärung spezifische Kinder- und Jugendliteratur erst entstand. Natürlich hatten auch zuvor Kinder schon immer gelesen, aber es hatte sich bei ihrer Lektüre nie um Literatur gehandelt, die speziell für sie verfasst worden war. Durch die sich ständig verbessernde Buchproduktion jedoch und insbesondere durch das neu entstandene Kindheitsbild, das Kinder schnellst-möglich zu Vernunftwesen erziehen wollte, entwickelte sich nun rasant Literatur für Kinder, die hauptsächlich der erwünschten Sozialisation in die Gesellschaft dienen sollte. Zwei Strömungen lassen sich dabei unterscheiden: die rationalistische und die philantropinistische Kinder ( – und Jugend) literatur der Aufklärung.

Die rationalistische Strömung sah im Kind fast ausschließlich das vernunftbegabte Wesen, das folglich schon frühzeitig und ganz im Sinne Lockes zur Tugendhaftigkeit und moralischem Handeln erzogen werden sollte. Deshalb wurden in Büchern aus dieser Strömung die Kinder im Allgemeinen moralisch sehr stark belehrt und erhielten eine Unmenge an Informationen über die unterschiedlichsten Themen-bereiche. Hierbei achteten die Autoren dementsprechend auch überhaupt nicht auf kindliche Interessen und eine angemessene Art der Vermittlung. Stattdessen waren die meisten Bücher im Stil von reinen Frage- und Antwortspielen aufgebaut, die aber keine echten Kinderfragen behandelten, sondern sich um reines Faktenwissen drehten. Als beispielhaft dafür kann das Buch Kurzer Inbegriff aller Wißenschaften zum nützlichen Gebrauch eines Kindes von drey bis sechs Jahren von Jean Palairet gelten, bei dem allein schon am Titel zu erkennen ist, dass es sich ausschließlich um ein Wissensvermittlungsbuch handelt. Zusätzlich deutet der Titel darauf hin, dass bereits Kleinkinder zu dieser Zeit Lesen und Schreiben lernen sollten, denn das Buch war keineswegs nur zum Vorlesen gedacht. Vielmehr sollten die Kinder die Dialoge, in denen es z.B. um die verschiedenen Königshäuser und ihren Aufbau ging, regelrecht auswendig lernen.

Ebenfalls typisch für die rationalistische Strömung waren Kinderenzyklopädien, Sachschriften und Fabeln. Außerdem erlang die Gattung der Beispielgeschichte immer größer werdende Bedeutung, weil den Autoren schlicht und einfach nicht mehr genug authentische Fälle zur Verfügung standen, um die Kinder sittlich zu belehren. Jedoch waren bei dieser Exempelmethode noch immer die Erwachsenen die Protago-nisten, was sich erst Anfang der 1770er Jahre mit dem Einsetzen der philantropinis-tischen Strömung ändern sollte. Die Philantropisten kritisierten an der rationalistischen Strömung besonders die Wissensüberladung, die unkindgemäße Art der Vermittlung sowie die Tatsache, dass die Inhalte der Bücher überhaupt nicht an den Interessen und der Lebenswelt der Kinder ausgerichtet seien. Daher transportierte die philantropinistische Strömung erkennbar weniger kompaktes Wissen in die Kinderliteratur und die Vermittlungsart änderte sich insofern, dass z.B. aus den starren Frage-Antwort-Spielen aufgelockerte Gespräche wurden und jetzt auch fiktive Kinder zu Hauptfiguren in der Literatur wurden. Meist war eine Geschichte in eine Rahmenhandlung eingebettet, wobei hier als Paradebeispiel Joachim Heinrich Campes Robinson der Jüngere gelten kann. Die philantropinistische Kinderliteratur wollte also neben dem belehrendem Prinzip, was sie trotz aller Veränderung immer noch in sich integriert hatte, gleichzeitig eine unterhaltsame Literatur darstellen, die von den Kindern mit Freude rezipiert werden sollte.

In der Aufklärung entstanden auch die von Kurt Franz als „literarische Kinderlyrik“[8] bezeichneten Kinderlieder und –gedichte. Zuvor hatte es auch in diesem Bereich keine eigens für Kinder geschriebene Poesie gegeben, abgesehen von einigen religiösen Gedichten und Kirchenliedern aus dem Mittelalter. Oft griff man auch selbst in der Aufklärung noch auf die Erwachsenenlyrik zurück, um Kindern Lieder und Gedichte in Lesebüchern oder Wochenzeitschriften anzubieten. Wie die übrige Kinderliteratur dieser Zeit zielten jedoch speziell für Kinder entwickelte Lieder und Gedichte im Prinzip alle auf die vernünftige Einhaltung von moralischen Grund-sätzen ab und idealisierten das Lernen und den Wissenserwerb. Volksliterarische Lieder und Gedichte wurden dagegen rigoros abgelehnt. Hauptsächlich nutzten die Aufklärer Kinderlyrik als Medium der Sozialisation und vermittelten mit ihrer Hilfe Tugend und Sittlichkeit. Sehr beliebt waren Rollengedichte und häufig tauchte dabei eine sehr autoritäre Vaterperson auf. Dadurch, dass es den Verfassern in der Regel vor allem darauf ankam, dass die Kinder durch die Lieder und Gedichte belehrt würden, lässt sich für die Kinderlyrik dieser Zeit generell sagen, dass sie auf der ästhetisch-poetischen Ebene meist weniger anspruchsvoll war.

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[1] Vgl.: Franz, Kurt: Moralgedicht und Sprachscherz. Kinderlyrik im historischen Prozeß. In: Kinderlyrik zwischen Tradition und Moderne. Hg. von Kurt Franz und Hans Gärtner. Baltmannsweiler: 1996. S. 5-7.

[2] Vgl.: Aufklärung [Artikel]. In: Geschichte der deutschen Literatur. Hg. von Helmuth Nürnberger. München: 1998. S.83.

[3] Vgl.: Bürgertum und Aufklärung [Artikel]. In: Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. Hg. von Reiner Wild. Stuttgart: 1990. S.46.

[4] Kant, Immanuel: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? In: Berlinische Monatsschrift. 12/1784. Berlin: 1784. S. 516.

[5] Vgl.: Neue Ideen – „unbegrenzte Möglichkeiten“: Die europäische Aufklärung und die Entstehung der USA. Aufklärung im Denken und Handeln [Artikel]. In: Unsere Geschichte. Hg. von Wolfgang Hug. Bd. 2. Frankfurt am Main: 1985. S. 128.

[6] Handbuch zur Kinder- und Jugendliteratur. Von 1750 bis 1800. Hg. von Theodor Brüggemann und Hans-Heino Ewers. Stuttgart: 1982. S.21.

[7] Vgl.: Handbuch zur Kinder- und Jugendliteratur. Von 1750 bis 1800. Hg. von Theodor Brüggemann und Hans-Heino Ewers. Stuttgart: 1982. S.28.

[8] Franz, Kurt: Kinderlyrik. In: Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur. Hg. von Günter Lange. Bd.1: Grundlagen – Gattungen. Baltmannsweiler: 2000. S. 211.