Was ist der unterschied zwischen tendopathie 3d tendovaginitis

Klassifikation nach ICD-10 M77.9[1] Enthesopathie, nicht näher bezeichnet ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Eine Tendopathie (abgeleitet von lateinisch tendo = Sehne und altgriechisch πάθος páthos = Leiden; deutsch „Sehnenleiden“) ist der medizinische Fachbegriff für eine primär nichtentzündliche Erkrankung der Sehnen aufgrund von Über-, Fehlbelastung oder Verschleiß (Degeneration). Im Bereich der Sehnenansätze spricht man von einer Insertionstendopathie oder auch Enthesiopathie. Diese kann sich zu einer Entzündung entwickeln, einer Tendinitis.

Therapeutisch steht die Schonung sowie die zukünftige Vermeidung der Über- bzw. Fehlbelastung im Vordergrund. Kühlung sowie medikamentöse Schmerz- und Entzündungshemmung mit nichtsteroidalen Antirheumatika können unterstützend eingesetzt werden.

  • Achillodynie
  • Epicondylitis
  • Tendovaginitis
  • Ganglion (Überbein)
  • Tendinitis. Tendopathie. In: Roche Lexikon Medizin. 5. Auflage. Elsevier, Urban & Fischer, München/Jena 2003, ISBN 3-437-15072-3
  1. Alphabetisches Verzeichnis zur ICD-10-WHO Version 2019, Band 3. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln, 2019, S. 866

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Bei einer Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis, Peritendinitis, Tendosynovitis) ist die Hülle von Sehnen entzündet. Meist sind Finger oder Handgelenk davon betroffen. Es gibt zwei Sonderformen der Sehnenscheidenentzündung in den Fingern: Tendovaginitis stenosans und Tendovaginitis stenosans de Quervain. Alles Wichtige zu Ursachen, Symptomen, Diagnose und Therapie der Sehnenscheidenentzündung erfahren Sie hier.

Artikelübersicht

Sehnenscheidenentzündung

  • Was ist die Sehnenscheidenentzündung? Entzündung der schützenden Ummantelung einer oder mehrerer Sehnen
  • Wo tritt sie häufig auf? Eine Tendovaginitis betrifft vor allem Finger, Handgelenk und Fuß
  • Sonderformen: Schnappfinger, Tendovaginitis de Quervain
  • Symptome: Schmerzen, Schwellung, Rötung, Morgensteifigkeit, Spannungsgefühl, Knirschen bei Bewegungen
  • Therapie: Ruhigstellung mit Schiene oder festem Verband, ggf. Kühlung, Krankengymnastik, entzündungshemmende Salben und Tabletten, „Kortison“-Spritzen, in schweren Fällen Operation
  • Prognose: Normalerweise gut, wenn das Gelenk ruhig gestellt wird

Was ist der unterschied zwischen tendopathie 3d tendovaginitis

Bei schmerzhafter Bewegungseinschränkung des Daumens liegt möglicherweise eine Tendovaginitis de Quervain vor. Mehr dazu lesen Sie im Artikel Tendovaginitis de Quervain.

Was ist der unterschied zwischen tendopathie 3d tendovaginitis

Was ist der unterschied zwischen tendopathie 3d tendovaginitis

Die Sehnenscheidenentzündung beginnt oft schleichend. Hauptsymptom sind Schmerzen über der betroffenen Sehnenscheide (beispielsweise Schmerzen im Handgelenk). Diese verstärken sich vor allem beim aktiven oder passiven Bewegen des Gelenks, genauer gesagt der betroffenen Sehne. Über dem Gelenk lassen sich meist eine Schwellung und Rötung erkennen. Auch eine Morgensteifigkeit sowie ein Spannungsgefühl werden beschrieben. Manche Patienten spüren ein Knirschen, wenn sie das Gelenk bewegen. Dann sprechen Mediziner von Tendovaginitis crepitans.

Meist entsteht die Sehnenscheidenentzündung, wenn ein Gelenk zu stark oder falsch belastet wird. Das passiert häufig bei langer Computerarbeit, bestimmten Sportarten oder beim Spielen von Musikinstrumenten.

Außerdem können Verletzungen die Entzündung verursachen. Manchmal ist auch eine rheumatische Erkrankung der Auslöser einer Sehnenscheidenentzündung. Nur sehr selten sind Bakterien für die Entzündung verantwortlich (septische Tendovaginitis).

Die Entzündungsreaktion führt dazu, dass Sehne und Sehnenscheide anschwellen, sodass der feine Flüssigkeitsfilm in der Sehnenscheide für eine reibungslose Sehnenbewegung nicht mehr ausreicht. Manchmal bleibt die Sehne sogar in ihrer Sehnenscheide stecken.

Die Entzündung nimmt dadurch weiter zu, und es entstehen zusätzliche Schmerzen. Die Oberflächen von Sehne und Sehnenscheide können sich durch die Entzündungsreaktion verändern, wodurch ein fühl- und hörbares Reiben bei Bewegung entsteht. Mediziner nennen diese Krankheitserscheinung Tendovaginitis crepitans.

Sehnenscheidenentzündung: Finger

Die Beugesehnen der Finger ziehen an der Fingerinnenseite in die Handfläche und die Strecksehnen an der Fingeroberseite in den Handrücken. Wenn sich ihre Sehnenscheiden entzünden, schmerzen die Finger bei Bewegungen.

In den Beugesehnen können sich kleine Knötchen bilden, sodass sie nicht mehr reibungslos gleiten. Der betroffene Finger lässt sich oft nur mit Kraft bewegen und gibt dann ruckartig nach. Mediziner sprechen dabei von einer Tendovaginitis stenosans (auch Schnappfinger oder schnellender Finger). Diese Form der Sehnenscheidenentzündung kann sich auch in Zusammenhang mit entzündlichen Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis entwickeln.

Sehnenscheidenentzündung: Handgelenk

Häufig entzünden sich auch Sehnenscheiden im Handgelenk und rufen dort Schmerzen hervor. Ursache ist in der Regel eine akute oder chronische Überbelastung oder Fehlbelastung der hier verlaufenden Sehnen.

Auch lokale Prellungen an den Sehnen können bewirken, dass sich eine Sehnenscheide entzündet (und manchmal auch die Sehne selbst). Die Beugesehen der Hand werden insbesondere bei Sportarten wie Klettern, Geräteturnen, Rudern oder Tischtennisspielen stark beansprucht. Intensives Üben mit Musikinstrumenten wie Gitarre, Geige oder Klavier kann ebenfalls der Grund sein, wenn sich im Bereich des Handgelenks eine Sehnenscheide entzündet.

Eine häufige Form ist die sogenannte Tendovaginitis stenosans de Quervain. Hierbei sind zwei Sehnenscheiden im Handgelenk unterhalb des Daumens entzündet (im sogenannten ersten Strecksehnenfach): Die des kurzen Streckmuskels und des kurzen Abspreizmuskels des Daumens. Der Daumen schmerzt bei Bewegungen, besonders beim Greifen.

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Schmerzen im Arm

Bei einer Sehnenscheidenentzündung im Handgelenk können auch Arm-Beschwerden auftreten, meist ein Ziehen im Unterarm.

Ellenbogen-Schmerzen sprechen oft für den sogenannten Tennisellenbogen, verursacht durch eine dauernde Überbelastung und Mikrotraumen, die zu Einrissen an den Sehnen führen. Ein Tennisellenbogen ist jedoch eine Entzündung der Sehnenansätze der Muskeln des Unterarms und damit keine Sehnenscheidenentzündung. Arm-Schmerzen, die durch eine Sehnenscheidenentzündung ausgelöst werden, sind vielmehr am Unterarm lokalisiert.

Sehnenscheidenentzündung: Fuß

Seltener als an der Hand kann eine Tendovaginitis auch am Fuß auftreten. Die Fuß-Sehnenscheiden liegen auf Höhe des Sprunggelenks. Sie entzünden sich oft bei sportlich aktiven Menschen, entweder durch eine Verletzung am Fuß oder eine chronische Instabilität im Sprunggelenk.

Besonders folgende Sportarten begünstigen eine Tendovaginitis im Fuß: Fuß- und Basketball, Hockey und Ballett. Auch bei Skifahrern kann es zu einer Sehnenscheidenentzündung am Fuß kommen. Dabei können der hintere Schienbeinmuskel (Musculus tibialis posterior) oder der kurze Wadenbeinmuskel (Musculus fibularis brevis) betroffen sein.

Bei Verdacht auf eine Sehnenscheidenentzündung suchen Sie am besten einen Allgemeinarzt oder einen Facharzt für Orthopädie auf. Anhand der Krankengeschichte und der körperlichen Untersuchung lässt sich eine Tendovaginitis meist problemlos diagnostizieren. Um die Krankengeschichte zu erfassen, wird Ihr Arzt sich ausführlich mit Ihnen über ihre Beschwerden unterhalten. Dabei stellt er möglicherweise folgende Fragen:

  • Haben Sie in letzter Zeit ungewöhnlich stark belastende Arbeiten mit der Hand verrichtet wie beispielsweise Gartenarbeit oder bei einem Umzug?
  • Welchen Beruf üben Sie aus? Arbeiten Sie viel auf einer Computertastatur?
  • Bei welchen Bewegungen treten die Schmerzen auf?
  • Seit wann bestehen die Schmerzen?
  • Helfen Ihnen entzündungshemmende Medikamente?

Die beschriebenen Beschwerden können nicht nur bei einer Sehnenscheidenentzündung, sondern auch bei anderen Krankheiten auftreten – etwa bei Arthrose des Daumensattelgelenkes (Rhizarthrose). Solche Erkrankungen muss der Arzt ausschließen, bevor er die Diagnose „Sehnenscheidenentzündung“ stellen kann.

Sehnenscheidenentzündung: Bildgebende Untersuchungen

Bildgebende Verfahren sind in der Regel nicht notwendig und werden nur in Ausnahmefällen eingesetzt. Um knöcherne Veränderungen auszuschließen, können Röntgenbilder in zwei Ebenen angefertigt werden. Zudem lässt sich mit Hilfe von Ultraschall die Sehne darstellen. Auch mittels Kernspintomografie (MRT) können Sehnen dargestellt werden.

Informieren Sie sich hier, welche Untersuchungen bei dieser Erkrankung sinnvoll sein können:

Die Tendovaginitis-Therapie erfolgt in der Regel konservativ, vor allem durch Ruhigstellung. Wichtig ist, die Ursache der Sehnenscheidenentzündung (wie Überlastung, Fehlbelastung) nach Möglichkeit zu vermeiden. Beruht die Sehnenscheidenentzündung zum Beispiel auf häufiger Arbeit an der Computer-Tastatur, kann beispielsweise eine spezielle Handballenauflage vor der Tastatur sinnvoll sein: Man legt die Handgelenke beim Tippen darauf ab, sodass sie nicht nach oben abgeknickt werden – das entlastet die Sehnen.

Sehnenscheidenentzündung: Konservative Therapie

Um Bewegungen zu vermeiden, die die Sehnenscheidenentzündung verstärken und die Schmerzen verschlimmern, kann die Hand oder der Fuß mit einer Schiene oder einem festen Verband ruhiggestellt werden. Die Ruhigstellung sollte jedoch nur kurzfristig erfolgen, da die Sehne sonst mit der Sehnenscheide verkleben kann.

Lokale Kühlung, Elektrotherapie sowie Querfriktionsmassagen können bei einer Sehnenscheidenentzündung ebenfalls angewendet werden. Krankengymnastische Übungen zur Kräftigung und Dehnung können sich positiv auf die Muskeln und Sehnen auswirken. Durch physikalische oder manuelle Therapie können auch chronische Fehlbelastungen korrigiert werden.

Manchmal werden entzündungshemmende Schmerzmittel wie nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) angewendet. Dazu zählen beispielsweise Ibuprofen und Diclofenac. Sie können als Tablette eingenommen werden. Zudem können entzündungshemmende Salben hilfreich sein.

Falls notwendig (etwa bei wiederholter schmerzhafter Sehnenscheidenentzündung), kann der Arzt gezielte Kortison-Spritzen verabreichen. Sie wirken entzündungshemmend und helfen in der Regel gut, sollten aber nicht beliebig oft verabreicht werden. Wiederholte Kortison-Injektionen können nämlich das Sehnengewebe schädigen.

Sehnenscheide entzündet: Hausmittel     

Verschiedene Hausmittel können bei einer Sehnenscheidenentzündung gegen die Entzündung und Schmerzen helfen. Beispiele:

  • Feuchtkalte Umschläge, die in Essigwasser(1 Esslöffel Essig auf 1 Glas Wasser) getränkt wurden, können die schmerzhaften Stellen kühlen.
  • Gut helfen auch Auflagen mit Meerrettich, Heilerde oder Quark.
  • Eine Salbe mit Propolis (Bienenharz) wirkt antientzündlich.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Sehnenscheidenentzündung: Operation

Treten trotz intensiver konservativer Therapie immer wieder Schmerzen und eine erneute Tendovaginitis auf, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Sie kann ambulant erfolgen und wird meist unter lokaler Betäubung (bei Bedarf auch unter Vollnarkose) durchgeführt. Je nach Narkoseform können Sie die Klinik sofort nach dem Eingriff (lokale Betäubung) oder nach ein paar Stunden (Vollnarkose) wieder verlassen.

Bei der Sehnenscheidenoperation durchtrennt der Arzt die Sehnenscheide und entfernt gegebenenfalls entzündlich verändertes Gewebe. Er achtet dabei sorgfältig darauf, benachbarte Nerven und Gefäße nicht zu verletzen. Abschließend wird die Wunde vernäht und verbunden.

Nachbehandlung

Nach der Operation sollten Sie sofort mit leichten Bewegungsübungen beginnen, um Verwachsungen zu vermeiden. Die Fäden werden etwa zehn Tage nach dem Eingriff wieder entfernt. Die Narbe wird in den ersten Wochen noch druckschmerzhaft sein. Mit der Zeit lassen die Schmerzen aber nach und die Operationsnarbe wird unempfindlicher. Je nach Tätigkeit dürfen Sie etwa nach zwei bis drei Wochen Ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Mögliche Komplikationen

Wie bei jeder Operation können auch bei einer Sehnenscheiden-OP Komplikationen auftreten, etwa weil versehentlich Nerven verletzt wurden. Selten passiert es auch, dass ein Nerv im Narbengewebe verwächst. Treten erneut Schmerzen und Missempfindungen nach einem beschwerdefreien Intervall auf, kann eine erneute Operation erforderlich sein.

Als weitere Komplikation kann sich die OP-Wunde entzünden. Dann sollte mit einem Antibiotikum behandelt werden.

Lesen Sie hier mehr zu Therapien, die helfen können:

Die Sehnenscheidenentzündung hat oft einen langwierigen Verlauf. Wichtig ist, dass das Gelenk gleich zu Beginn der Symptome geschont wird, um zu verhindern, dass die akute Entzündung chronisch wird. Die Prognose einer Sehnenscheidenentzündung ist jedoch gut, solange die auslösenden Bewegungen möglichst vermieden werden und keine anderen Erkrankungen wie Rheuma oder eine Gelenksentzündung vorliegen.

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.

  • Chirurgie und Orthopädie: EXPRESS Pflegewissen, Georg Thieme Verlag, 2009
  • Grifka, J. & Krämer, J.: Orthopädie Unfallchirurgie, Springer Verlag, 9. Auflage, 2013
  • Hoffmann, R.: Checkliste Handchirurgie, Georg Thieme Verlag, 4.Auflage, 2017
  • Hohmann, E. et Imhoff, A.: Der Fuß des Läufers, Steinkopff-Verlag, 2. Auflage, 2007
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Sehnenscheidenentzündung, unter: www.dgpraec.de (Abrufdatum: 19.01.2021)
  • Spies, M.: Schmerzen im Daumensattelgelenk - Sehnenscheidenentzündung, in: OrthoJournal der Regensburger Orthopädengemeinschaft 2014; 20: 14
  • Valderrabano, V.: Fuß & Sprunggelenk und Sport: Empfehlungen von Sportarten aus orthopädischer und sportmedizinischer Sicht, Deutscher Ärzte-Verlag, 1. Auflage, 2008
  • Wegner, U.: Sportverletzungen: Symptome, Ursachen, Therapie, Schlütersche, 2. Ausgabe, 2003
  • Wenzel, P.: Hausapotheke: Wirksame Hilfe aus Naturheilkunde und Schulmedizin, GU-Verlag, 3. Auflage, 2007
  • Wülker, N.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie, Thieme Verlag, 3. Auflage, 2015