So wie ein blatt vom baume fällt ganz still

Try the new Google Books

Check out the new look and enjoy easier access to your favorite features

So wie ein blatt vom baume fällt ganz still


Page 2

abbrechen, so treiben sie auf ihrer unteren Seite, auf eine ähnliche Art, wie der sogenannte Bahahania-Baum auf der Erde, senkrechte Stüßzweige hinab zur Erde, welche, wenn sie ausgewachsen sind, der schönsten Rolonade gleichen. Solche Stübzweige gehen sogar von den obersten Aesten hinab, daß da ein solcher Baum, wenn er vollkommen ausgewachsen ist, aussieht, als wie bei euch auf der Erde ein kleiner Babalts Berg, nur mit dem Unterschiede, daß zwischen den senkrecht hinabgehenden Stüßzweigen noch immer so viel Raum übrig bleibt, daß man allenthalben sehr bequem zum Stamme gelangen kann; ein Blatt dieses Baumes ist so groß, daß hier auf der Erde ein Fuhrmann seinen schweren Wagen ganz überdecken könnte; seine Farbe ist also blau, wie die Feder eines Pfaues, und ist mit den schönsten Zeichnungen verziert, und behält seine Frische und den ganzen Farbenschmelz selbst im trocnen Zustande, der dem auf der Erde gleicht, so ein reifes Blatt vom Baume fällt, was eben auch dort der Fall ist, nur mit dem Unterschiede, daß ein solcher Baum nie entblättert wird; sondern sobald irgend ein oder das andere Blatt reif vom Baume fällt, wächst demselben oder für dasselbe auf einem andern Orte schon wieder ein anderes nach. – Die Bewohner dieser Gegend sammeln diese Blätter, nnd da diese Blätter sehr zähe und nicht leicht zerreißbar sind, so werden aus ihnen eine Art Oberkleider auf eine recht geschmadvolle Art bereitet, welche die Stelle eurer Mäntel vertreten. Sie können auch gar wohl auf dem bloßen Leibe getragen werden, weil sie sehr sanft und weich sind, denn die Dberfläche dieser Blätter ist also nicht so glasglatt, wie bei manchen Blättern eurer Bäume, sondern sieht also aus, wie euer Sammet. Besonders ein wunderschönes Farbenspiel geben diese Blätter im Sonnenlichte, fast also, wie die Schweiffedern eines Pfaues bei euch; nur daß sie mehr noch und brillanter glänzen, denn die benannten Federn.

Also ist das Blatt dieses Baumes; wenn es noch jung ist, sieht es aus wie poliertes Gold, wenn es mit einer leichten blauen Farbe überstrichen ist. Wie sieht denn die Blüte dieses Baumes aus? Bei der Blüte könnte man wohl auch mit dem größten Rechte behaupten: Salomon in aller seiner Königspracht war nicht also gekleidet, wie diese Blüte an und für sich ist. Am meisten gleichet die Blüte dieses Baumes euren Rojen, nur mit dem Unterschiede, daß die Rose nicht gefüllt ist, sondern einen weiten Kelch bildet, ungefähr also, wie die Dornrosen in den Hecken. Die Blätter sind ganz hellrot, und deren dreißig in einer einzigen Blüte, ein jedes von der Größe ungefähr eines großen Bogen Papiers bei euch. Der Rand eines jeden Blattes ist mit einem vergoldeten Saume versehen, und wird immer dunkler rot gegen das Innere des Kelches. Aus der Mitte des Helches laufen zwei armdicke und klafterlange Staubfäden, welche ganz durchsichtig sind und aussehen, wie bei euch die Eiszapfen im Winter; an der Stelle jedoch, wo eure Blumen gewöhnlich in die sogenannten Staubbündel auslaufen, laufen diese zwei Staubfäden in zwei eigentümliche Blumen aus, welche also glänzen, als wenn da eine Flamme brennen möchte, und zwar die eine grünlich leuchtend und die andere rot; jedoch viel leichter rot, denn die Blume selbst. Die Blume oder die Blüte verbreitet einen ungemein herrlichen Wohlgeruch; und ihre Blätter wie auch ihre Staubfäden werden von den Bewohnern sorgfältig gesammelt, und die Blätter werden dann gebraucht als stärkende Medizin, die Staubfäden aber werden von den Bewohnern als eine besondere Lieblingsspeise genossen.


Page 3

schiede, daß er eine riesenmäßig große Monstranz bildet. Von diesem Baume wird von menschlicher Seite beinahe gar nichts gebraucht, sondern auch sie legen mit diesem Baume, wie ihr auf der Erde, bloß zierliche Alleen an. Was die anderen Bäume anbelangt, wie auch einige Pflanzen von besonders merkwürdiger Art, wird euch bei der nächsten Mitteilung, wie bisher, Alles umständlich mitgeteilt werden, und daher für jest Amen.

Kap. 4.

Drei weitere Baumgattungen 6. 7. 8. In der 6ten Ordnung dieser Bäume ist zu bemerken, der sogenannte „Trichterbaum“ Ribra genannt. Dieser Baum hat einen bei drei Alaftern im Durchmesser diden Stamm, mit einer ebenfalls sehr glatten Kinde, die von bläulicher Farbe ist. Am Ende des bei zwanzig Klastern hohen und durchaus gleich diden Stammes breiten sich nach allen Seiten nach eurer Rechnung in einem Winkel zu 45 Graden bei 10 flafter lange, gerade Aeste aus. Diese Aeste haben nach links und rechts in paralleler Richtung, gleich den Fichtenzweiglein bei euch, parallele Ausläufer, die, ie weiter sie vom Stamme ents fernt sind, auch desto länger und breiter werden. Diese Ausläufer sind eigentlich nichts als Zweige und Blätter dieses Baumes zugleich. Am Ende der Aeste sißt die Blüte und hernach auch die Frucht, und da hat ein solcher Baum nicht mehr Früchte, als gerade so viel, als er solcher Aeste hat.

Das Merkwürdige bei diesem Baume ist seine Blütezeit; denn bevor er die Blüte getrieben hat, wird er am Ende eines jeden Astes aus sich selbst brennend; jedoch nur mit einem kalten Feuer, welches dem der Leuchtwürmer und dem des faulen Holzes gleicht, nur mit dem Unterschiede, daß dieses Vorblütefeuer bei weitem heller leuchtet, denn das auf eurer Erde erwähnt vorkommende; vorzugsweise ein herrliches Lichtschauspiel gewährt ein ganzer Wald von diesen Trichterbäumen und zwar besonders dadurch, weil auch alldort die Bäume nicht in einer und derselben Stunde zu blühen anfangen; also auch das Vorblütefeuer bei einigen früher, bei einigen später vorkommt. Da dieses Feuer allezeit sieben Tage lang vor der Blüte zum Vorschein kommt, und von da an auch immer mit stetem Farbenwechsel brennt, daß es durch die sieben Tage auch alle sieben Hauptfarben uebst allen ihren Uebergängen durchgemacht hat.

Nun denket euch nur einen solchen blühenden Baum, da nicht einmal auf einem Baume al die Aeste an einem Tage zu blühen anfangen, und somit hernach auch das Vorblütefeuer schon an einem und demselben Baume mehrfarbig ist; wenn denn auf diese Art ein ganzer Wald von diesen Trichterbäumen also zu blühen anfängt, so könnet ihr euch auch schon mit einem Quintel Fantasie einen so ziemlichen Begriff machen, wie herrlich sich von irgend einer Höhe ein solcher blühender oder eigentlich vorblühender Wald, der manchmal eine Ausdehnung von mehreren hundert Quadratmeilen hat, augs nehmen mag. Nach diesem Vorblütenbrande dieses Trichterbaumes kommt dessen merkwürdige Blüte zum Vorschein. Wahrlich, bei euch würde sie nicht in allen Staaten geduldet sein! — Denn also sieht sie aus: Auf einem zwei bis drei Mlafter langen goldgelben und über Mannsarm diden Stiele wird also ein bei zwei Klaftern breites dreis farbiges Band bis zu einer sechs Klafter langen Weite hinausges trieben, und dieses Band hat drei regelmäßige Farben als hellrot, hellblau und schneeweiß, und so viele Blüten ein solcher Baum da hat, eben so viele Bänderfarben flattern da um ihn.


Page 4

bei euch in eurem gemäßigten Klima vorkommen, und in ihrer Mitte entweder einen oder mehrere wohlausgebildete Rerne besißen. So wäre z. B. die unterste Stufe jene aller Aepfel in einem Jahre, im andern aller Birnen, im 3ten aller Pflaumen, im 4ten aller Pfirsiche, im 5ten aller Aprikosen, und so fort. Was die anderen höheren Stufen betrifft, so bringen diese ebenfalls ähnliche Früchte hervor, aber alles in einem viel veredelteren Maßstabe, und auch unter einer ganz anderen Form, und unter einem auch ganz feineren und besseren Geichmade, so daß die Früchte in der höchsten Etage eigentlich schon ganz ätherischer Art find; daher auch ihre Gestalt und ihr Geschmack von einer untern so ganz verschieden, als wie verschieden bei euch eine wohlreife Weintraube ist gegen einen gröberen Apfel, und im Geschmade aber also sich unterscheidet von einer unteren Frucht, wie sich unters scheidet der edelste Wein von dem neuen ungegohrnen Safte, der da gepreßt wird aus halbreifen Nepfeln.

Sehet, also geht das fort und fort; und so ihre eure Fantasie ein wenig erwecket, so möget ihr euch das wohl ziemlich ergänzen, da hier der Zeit wegen nur berührt, aber nicht erschöpfeud dargestellt werden kann; und somit wollen wir von diesem Baume nur noch das sagen, daß seine Früchte von den Bewohnern dieses Planeten auch genossen werden, und zwar die von den höheren Stufen zumeist, während die untersten häufig zur Fütterung ihrer Haustiere verwendet werden. Es versteht sich aber von selbst, daß die Früchte alldort ums Zehnfache größer sind, als die ähnlichen bei euch. Dieses Baumes Rinde gleicht am meisten der eines Apfelbaumes bei euch, und ist ebenfalls riffrig; nur die Farbe der Rinde ist nicht grau, wie bei euch, sondern dunkelrot, und in jeder höheren Stammabstufung lichter. Und somit wollen wir uns von diesem Baume zu unserer leßten Drdnung wenden, und allda gewisserart den merkwürdigsten Baum dieses Landes in den Augenchein nehmen.

Dieser Baum wird aldort Fehura genannt, welches nach eurer Sprache soviel besagt, als ein Feuerbaum. Dieser Baum hat in seinem Wachstume eine Aehnlichkeit mit der sogenannten bei euch vorkommenden Eisenblüte und ist gewisserart ganz mineralisch. Der Stamm gleicht einer bei sechs Klaftern im Umfange habenden weißen Marmorfäule, welche sich bei 15 bis 20 Klaftern in gleicher Dicke vom Boden erhebt, von da weg aber sich dann teilet gleich einem Rorallenbäumchen in verschiedene Aeste und Zweige, welche an ihren Enden in lauter kleinen Röhrchen auslaufen. Die Zweiglein biegen sich eben so vielfach übereinander, wie die schon so früher benannte Eisenblüte. Dieser Baum hat weder Blätter, noch Blüte, noch irgend eine Frucht; sondern seine Bestimmung ist rein nur die des Feuers. Das Feuer ist somit seine Frucht, welches er gewöhnlich zu jener Zeit, wenn irgend ein Teil des Landes unter dem Schatten des Ringes sich befindet, von sich gibt.

Denn auf diesem Planeten wird die Zeit nicht bestimmt, wie bei euch nach dem Sommer und nach dem Winter, sondern nach der Zeit des Schattens, dem Mangel des Sonnenlichtes; darum denn auch seine Wurzeln, die eigentlich lauter Röhrchen sind, das alleinige Vermögen haben, aus der Erde dieses Planeten das allerfeinste Erdölgas an sich zu ziehen und durch die Röhrchen in die äußersten Zweige zu treiben, allwo sich dann dasselbe, wenn es mit der dortigen atmosphärischen Luft in Berührung kommt, welche zu der Zeit des Schattens sehr viel Sauerstoff mit sich führt, alsobald entzündet, und so lange fortbrennet, bis nicht wieder das Licht der Sonne kommt, die atmosphärische Luft mehr ausdehnt, und den Sauerstoff niederschlägt, wodnrch dann dieser Feuerbaum nach und nach erlischt, und so lange wieder ruhet, und auch nicht weiter wächst als bis die Schattenzeit wieder eingetreten ist.


Page 5

kennen gelernet; alldarin werden diese Beeren aufbehalten, ein Teil davon in Beeren selbst, und ein Teil als ausgepresster Saft. Diese Frucht wächst viermal in einem Jahre, ist äußerst gesund und stärkeud, und erquict ihr Saft das Herz des Sarturnusbewohners also und noch mehr, denn euch die Traube und ihr stärkender Saft.

Nach Abnahme der Frucht lassen die Bewohner das Stroh auf dem Felde so lange stehen, bis es ganz dürre geworden ist, alsdann lassen sie ihre großen Zug- und Lasttiere auf dem Ader, allda diese Pflanze dürre steht; diese Tiere fressen da das Laub, und die Stengel aber lassen fie unbeschadet stehen, welche dann von den Bewohnern mit einer eigenen Säge umgesäget werden, und werden dann kreuz und quer auf dem Acer þaufen gebildet, und hernach angezündet, durch welchen Akt dann der Ader auf das Allerbeste für eine fernere Fruchttragung gedünget wird.

Dieser Ader braucht einen feuchten Boden, wenn die Frucht gut gedeihen soll. Da es aber hier in diesem Lande, wie auch fast auf diejem ganzen gemäßigten Landstriche dieses Planeten nie oder nur höchst selten regnet, oder tauet, und auch die Quellen auf dem Lande nicht eben zu häufig vorkommen, was tun da die Einwohner und wie bewäfiern sie einen solchen Ader, der nach eurem Maße nicht selten eine Ausdehnung von 30 bis 40 Quadratmeilen hat? - Sehet, alda habe ich schon wieder mit einer anderen merkwürdigen Pflanze dafür gesorgt, welche alda das mühselige Geschäft der Bewässerung gar vortrefflich besorget, welche Pflanze denn auch fleißig mitunter anges baut wird.

Diese Pflanze wird alldort das rinnende Fak" genannt, und hat eine große Aehnlichkeit mit euren Feldkürbissen; nur mit dem Unterschiede, daß diese Kürbisse nicht selten eine solche Größe erreichen, daß ein Saturnus-Mensch zu tun hat, darüber hinweg zu sehen. — Die Pflanze selbst wächst oft mehrere tausend Alafter weit auf der Erde klafterdick im Umfange fort, und läuft von ihrer Wurzel in vielen hundert Armen nach allen möglichen Richtungen aus. Ihre Blätter sehen denen eurer Kürbisstaude völlig ähnlich, nur daß sie um's Hundertfache größer sind, und ihre Farbe nicht grün, sondern ganz violettblau aussieht, und ist überjäet mit lauter filberweißen Sternen. Der Stiel ist 2 bis 3 Klafter lang, rund und im Durchmesser nicht selten mehrere Klafter betragend, und ist inwendig hohl; in den Wänden aber laufen viele tausend Röhrchen hinauf, welche für's erste das Blatt nähren mit einem süßlichten Safte, und zum Teile aber auch durch die vielfachen Þoren der unterblattigen Spißen als tropfbare Flüssigkeit hinaustreten, und dadurch unter sich das Erdreich, wie durch einen immerwährenden leichten Regen befeuchten; jedoch, was die Hauptbewässerung dieser Pflanze betrifft, so wird sie eigentlich von der Frucht bewerkstelliget, denn wenn diese zu ihrer halben Reife nur gekommen ist, so öffnet sie gerade in der Nachtzeit an ihrer Dberfläche befindliche Poren und über der Oberfläche eigens dazu gebildete Röhrchen, durch welche dann eine fübliche Klare Flüssigkeit wie aus einem Springbrunnen weit und breit hinausgetrieben wird, wodurch dann das Erdreich jede Nacht eine regelmäßige und hinreichende Bewässerung empfängt.


Page 6

eurer Erde nichts ähnlich Wohlriechendes gibt, und ist eure Hoje ein baarer Modergestant dagegen.

Eine solche vollkommen aufgeblühte Heilpflanze, wenn sie irgend auf der Erde nur einmal zum Vorscheine käme, wäre vermöge der Þeftigkeit ihres anßerordentlichen Wohlgeruches im Stande, ein ganzes Land, so groß wie eure Mark, mit dem angenehmsten Wohlgeruche zu sättigen; denn wäre es nicht also, wie könnte die aromatische Heilkraft einer solchen Blume sogar in ferne Planetengebiete hinausriechen. Daß sich dieses aber also verhält, dürfet ihr nur eine sehr nervenschwache seelenfranke Schläferin fragen, und sie wird es euch underholen sagen, wenn sie sich seelisch in die Wechselwirkung dieses Planeten sekt, daß sie die gute Wirkung einer solchen Heilpflanze dieses obschon sehr fernen Planeten deßungeachtet gar wohltätig empfindet.

Von den Bewohnern dieses Planeten wird diese Pflanze auf das Sorgfältigste bewachet, und weniger gesammelt; denn sie finden ihre Stärkung hauptsächlich in der Luft, welche solche Pflanzen umgibt; nur wenn hie und da eine solche Pflanze schon sehr alt geworden und dem Aussterben nahe ist, was sie daran erkennen, wenn die Haare der Blätter anfangen weißlicht zu werden, da geschieht es, daß sie dann den Samen über den Felsen ausstreuen. Der Same dieser Blume ist sehr klein, und gleichet mehrüberaus wohlduftendem Staube als irgend einem Samen, welcher Staub dann von den Poren des Felsens eingefogen wird, daraus dann hie und da wieder eine solche Pflanze zum Vorschein kommt.

Nur eines ist noch hier zu berühren, und das ist, wie eine solche Pflanze auf blankem Steine wurzelt. Dieses geschieht also: Ueber den Felsen breitet die Pflanze ihre Wurzeln weit und breit aus, nicht unähnlich eurer sogenannten Steinflechte; von diesen größeren weit auslaufenden Steinwurzeln bohren sich allenthalben eine zahllose Menge Feinster Haarwurzeln in die Steinporen hinein, und halten den Stamm dieser Pflanze so fest an den blanken Stein angeklebt, daß da keines Menschen Araft im Stande wäre, einen solchen Stamm vom Felsen zu reißen. Es fragt sich nun, was saugen wohl diese Wurzeln aus dem tronen harten Steine? Dieses geschieht durch die innenwohnende Kraft, welche ist ein eigenes Schmelzfeuer, und sich kund gibt in kleinen dem freien Auge unsichtbaren elektrischen Fünkchen, welche gerade so viel Kraft haben, um die anliegenden Atome des Steines in ätherisches Del aufzulösen, welches dann alsogleich von den Wurzeln aufgesaugt, und geläuterter und geläuteter geführt wird dann in den Stengel, in die Blätter und Blüte, und endlich in den ätherischen Samen.

Da habt ihr nun alles Wesentliche von dieser höchst merkwürdigen þeilpflanze dieses Weltkörpers. Erwecket auch hier ein wenig eure Phantasie, und ihr werdet diese Blume nach dieser richtigen Darstellung so gut wie förmlich mit anschauen können, und also euch ents züden im Geiste an ihrer heilenden Kraft und Pracht. -- Aber es ist das nicht die einzige Heilpflanze, sondern es gibt deren verschiedens artige, die heilend und wohltuend eben auch nicht nur allein für diesen Planeten wirken, sondern ihre Wirkung auch ätherisch in andere Planetengebiete fortpflanzen. Vorzüglich bemerkenswert wären alldort all die sogenannten Metallpflanzen, die dort mit dem Vulgärnamen Ribri" benannt sind; denn durch diese Vegetation gelangen die Saturnusbewohner ohne alle weitere chemische Feuerschmelz- und Läuterungs- Bräperation zu den allergediegensten Metallen, welche da auf den verschiedenen Gebirgsgegenden in den herrlichsten Pflanzenformen hervorkommen. Es gibt zwar wohl auch bei euch hie und da entweder ganz metallische, oder wenigstens einiges Metall enthaltende Pflanzen; aber nirgends doch dürftet ihr eine Pflanze antreffen, deren Wurzel, Stengel und Blätter vollkommen gediegenes Metall wären. Etwas Aehnliches vermöget ihr künstlich zu bewirken, wenn ihr ein Stengelchen Zink hänget in aufgelöstes Blei, wodurch sich dann in kurzer Zeit der sogenannte Saturnusbaum bildet; auch Bleibaum genannt. Was jedoch ihr hier nur mühsam künstlich bewerkstelligen möget, und das noch dazu in der größten einförmigen Armseligkeit, das wirkt dort die reichbegabte Naturkraft vielfach reich und großartig frei ohne das geringste Hinzutun menschlicher Wissenschaft, aus welchem Grunde die alten Weisen diesen Planeten Saturnus nannten; denn Saturnus besagt soviel, als einen gesättigten Stern, da Satur fast in allen Grundmundarten eine Sättigung bedeutet; und nu, nur oder nus aber bedeutet soviel als einen Wandelstern.


Page 7

tungen mit den schönsten ruhig fließenden Flüssen durchkreuzt sind, und hinausfließen in das große Saturnusmeer. Wie sie benübt werden, und was an ihren Ufern noch für Gewächse vorkommen, wird euch das nächste Mal mitgeteilt werden, und darum für heute Amen.

Kap. 8. Die Uferpflanze , Chaiaba". - Befruchtung derselben.

Die frucht ein undersinkbares Schiff

Da wir uns schon mit den Pflanzen dieses Landes unterhalten, und betrachtet haben dessen mannigfaltige Baum- und Gesträuchgattungen, so wird es, bevor wir zu den Flüssen und Seen dieses Landes übergeben, nötig sein, noch eine Uferpflanze kennen zu lernen, welche allenthalben an den Ufern der Flüße und Seen, wie bei euch ungefähr das Schilfrohr und andere Wasserpflanzungen häufig vorkommt. Es ist das die sogenannte „Schiff-Moos-Pflanze“, Chaiaba genannt. Diese Pflanze gehört alldort zu dem Geschlechte der Windgewächse, und gehört somit auch zum Geschlechte der Kürbisse, nur mit dem Unterschiede, daß so oft sein fortlaufender Stiel über die Erdoberfläche irgend einen gliederartigen Abschnitt bildet, sich an einer folchen Stelle eine Menge weißlichter Wurzeln in die Erde schieben, und somit neue Säfte und Kräfte derselben entsaugen, um auf diese Weise desto lebendigkräftiger sich auch desto weiter und weiter nach allen Richtungen, besonders längs der Ufer über die Erde dieses Planeten auszubreiten.

Wie sieht dieses Gewächs denn aus, und was bringt es für Früchte, und wozu werden dieselben verwendet? Dieses Gewächs macht, da es zuerst aus der Erde zum Vorschein kommt, einen hochmächtigen Aufs ichuß fast in der Art, wie euer Schilfrohr, welches ihr zum Bau eurer gemauerten Häuser und namentlich für die sogenannte Stukatur verwendet. Der Stamm wird alldort nicht selten 15 bis 20 Klafter hoch, wächst ohne irgend ein Blatt gleich einer grüngoldnen Stange in die Höhe; nur am Ende hat es anfänglich einen blauen Anopf, welcher nach und nach in eine eigentümliche Art Blüte aufbricht, welche genau das Aussehen hat, als wenn ihr auf einem runden Obelisken in einem Kreise 10 Kriegsfahnen ausstecken möchtet.

Diese Fahnen rollen sich von zwei Klafter langen weiblicht gelbert geraden Stielen auseinander und hängen dann in der Mitte der Volbreite 4 bis 5 Alafter von denselben flatternd herab. Diese Blüte von diesem langen Stiele ausgehend, ist also beschaffen, daß sie gewissers art an nnd für fich schon die eine Gattung Frucht dieser Pflanze ausmacht, welche darum auch nicht leichtlich mehr verwelket, sondern Jahre lang solid und beständig verbleibet.

Die Stange selbst, oder eigentlich vielmehr der Stamm, der an der Erde nicht selten einen Durchmesser von 1, 2 bis 3 Ellen hat, ist inwendig durchaus hohl, aber desenungeachtet von einer metallischen


Page 8

Da sie entspringen, sind sie schon größer denn eure Donau, da fie ins Meer mündet, und also nehmen sie denn an der Breite also beständig zu; wenn sie dann zum Meere gelangen, ist ein jeder dieser Flüsse bei 200 eurer Meilen breit; nur darinnen untericheiden sie sich von euren Flüssen und Strömen, daß ihr Bett durchaus eine gleiche Tiefe hat; darum ein solcher Strom nirgends tiefer ist oder auch leichter, wie er ist allsogleich in seinem ersten Anfange, d. h. da er den Fuß des Berges zu verlassen anfängt; denn wenn er hernach auch mehrere andere Quellen aufnimmt, so wird er dafür nur breiter, aber nie tiefer.

Ihr denket euch jeßt freilich, wie ist das wohl möglich ? — Und ich sage, es gibt keine leichtere Möglichkeit, wie diese; denn wenn die Unterlage ein überall durchaus gleich fortlaufender unversehrter Steinboden ist, über welchen eine gleich hohe Erdschichte gelagert ist, welche nach und nach, oder vielmehr von der Ursprünglichkeit her das Wasser hinweggeräumt hat, wie solle denn bei solchen gleichartigen Verhälts nissen irgend eine Ungleichheit in der Tiefe des Strombettes stattfinden?

Damit ihr aber dieses euch jeßt noch etwas unscheinbare Verhälts nis in Hinsicht auf die gleiche Tiefe der Flüsse desto aufmerksamer beachtet und gründlicher verstehet, so ist es nötig, auch eine kleine Erwähnung von dem zu machen, daß dieser Planet beider allgemeinen euch bekannt gegebenen Weltenzerstörung, welche ihr bei dem Falle Adams habt kennen gelernt, in so weit, was da von ihm noch übrig ist, in seiner Urbeschaffenheit unversehrt geblieben ist, nur war er vor dieser Zeit um vieles größer (siehe in Nr. 18).

Wie groß er aber war, zeigt noch sein gegenwärtiger Ring, denn des äußeren Ringes Oberfläche war zuvor die Oberfläche dieses Planeten, allein in dieser Zeit ist er gewisserart links und rechts, oder südlich und nördlich also abgeschnitten ges worden, daß durch solche Abschneidung gewifierart die nördliche und südliche Mappe gleich zweien großen Hohlich alen in den unermeßlichen Weltenraum hinausgeschleudert worden sind, weil auf diesen beiden Teilen die arge Schlange auch einige reichlich e böse Brut hingesept hat; nur der heiße Mittelstrich ist noch rein geblieben, darum er auch erhalten wurde zu einem immer währenden Denkzeichen, daß der große Wels tenbaumeister auch einen Weltkörper also erhalten kann, wenn derselbe auch nicht mehr in seiner ersten planes tarischen Vollkommenheit dasteht.

Ihr möchtet nun wohl wissen, woher wohl dieser gegenwärtige viel kleinere Erdkörper innerhalb des Ringes entstanden ist? - Und ich sage euch nun, machet eure Augen und Ohren weit auf, und ihr werdet dadurch einen starken Blick nicht nur allein auf den eben zu besprechenden Planeten, sondern auf alle Weltkörper werfen. Denn R. 2. 6. Nr. 7. Der Saturn.

4


Page 9

Flüsse und Seen, damit dieses nüßliche Haustier keinen Schaden leidet; denn es hat das Eigentümliche, daß es fünfmal mehr trinkt als es frißt; was alles später, wenn wir erst eigentlich zu den Tieren kommen werden, genau erörtert wird. Dbschon die Menschen aber hier feine Städte und auch keine Häuser bauen, so wissen sie aber doch, ihren euch schon bekannten Wandbaum also zierlich und kunstvoll ans zubauen, daß, so ihr einen solchen Wohnort alldort besehen möchtet, er euch unaussprechlich schöner vortäme, als die größte Stadt bei euch: da ihr da meinen würdet, diese Bewohner führen ihre Mauern vom blanken polirten Golde auf. Und für's sechste wohnen sie noch ihrer überaus beliebten Schiffahrt wegen gerne an den Ufern der Ströme; denn sie betreiben ihre Schiffahrt nicht so sehr des Eigennußes wegen, sondern vielmehr des Vergnügens und der Gesundheit wegen; und wenn einige unter ihnen andere benachbarte weitliegende Inseln und Länder besuchen wollen, brauchen sie natürlicher Weise ihre überaus beliebte Schiffahrt.

Ihr werdet euch fragen: Wozu denn den Saturnusbewohnern die Schiffahrt, so sie ohnehin auf der Oberfläche des Wassers einhers gehen können? Da ist eine lösende Antwort nicht schwer, indem sie wohl auf der Oberfläche des Wassers unbelastet gehen können, aber so sie nur etwas belastet sind, so sinken sie alsobald unter, da das Trags verhältnis des Wassers zum Menschen gewisserart auf ein Haar berechnet ist; und ferner, so sie auch auf dem Wasser wandeln können, so ist solches Wandeln nur ein sehr langsames, und gewisserart auch behutsames, und ist alldort mit bedeutender Uebung verbunden, viela mehr noch als bei euch das Schleifen auf dem Eise; wo hingegen sie auf ihren vereinigten Schiffen ungemein schnell über die Dherfläche des Wassers gleiten, und zwar also, daß sie in einer eurer Stunden gar leicht einen Weg von 30 bis 56 Meilen zurüdlegen; und doch haben sie nirgends einen Dampfkessel und auch keine Schaufel und auch kein Schaufelrad zur Hand, sondern die bewegende Kraft allein liegt in ihrem festen Willen und unerschütterlichen Glauben, aus welcher Ursache sie denn auch die Ränder ihrer Schiffe mit den ichon bekannten Pflanzenspißen belegen, welche dann durch ihren Willen gewisserart magnetisirt werden, und dem zu Folge auch in jener Richtung das Fahrzeug hinziehen, wo der Wille der Schiffahrer den entgegens geseßten Willenspol gejebet hat

Sehet, eine solche Triebkraft ist unfehlbar besser, denn die eurer schauerlichen Dampfapparate, durch welche alzeit das natürliche Les ben des Menschen in einer immerwährenden Gefahr steht; und würde Ich durch schüßende Engel nicht Sorge tragen, fürwahr! es würden der Unglücke mehrere durch die aufgelösten Wasserdämpfe geschehen, denn bis jeßt, denn es ist nichts törichter, als so die Menschen fich Kräfte der Natur bedienen, die sie nicht im Geringsten kennen; denn da ist nicht genug, bloß nur durch Erfahrung zu wissen, daß die auf gelösten Wasserdämpfe eine große Wurfkraft besißen, sondern man muß auch wissen, was hinter den aufgelösten Wasserdämpfen stedt, was das ist, das eigentlich diese große Wurfkraft bewirkt.


Page 10

Bedürfnis durch eine gewisserart hingeworfene Vegetation, sondern es ist hier auch von Mir aus schon gar wohl für eine bestens geordnete Zierlichkeit gesorgt, welches ihr schon ein wenig von der Beschreibung der Pflanzen und der sämtlichen Vegetation habet abnehmeu können.

Wie aber dieser , Morgenstrom“ beschaffen ist, also sind auch all' die übrigen drei beschaffen; nur haben sie nicht diese Breite, und auch find sie nicht so stark bevölkert; dessenungeachtet ist im Verhältnisse die Pracht nicht minder, als die am Morgenstrome. Derjenige Strom, der da sich gegen den Norden ergießet, ist an seinen Ufern zu allermeist das, was ihr romantisch nennt; denn, weil da sein Tal nicht selten von Bergen beengt wird, so ist der Anblick auch nicht selten, da man auf der ganzen Gebirgsseite herab eine Unzahl von himmelhohen blendend weißen Felsentürmen entdeckt, welche nicht selten mit der schon beschriebenen Heilpflanze geschmückt sind; denn da ist ihr vors zügliches Vaterland, obschon sie auch anderwärts, nur nicht so häufig vorkommt.

Auch hier stellet euch wieder die belebten Ufer, wie am Strome des Morgens mit allem dort Besagten vor, nur was die sogenannten Ppramidenbaum-Aleen betrifft, lasset allda hinweg, weil dieser Baum wegen des etwas mehr steinigen Bodens nicht wohl fortkommt; so habt ihr auch ein vollkommenes Bild von diesem Strome und dessen Ufern.

Der Strom gegen Abend aber ist berühmt seiner vielen harmonisch ingenden Vögel wegen. Wenn es euch möglich wäre, einen Abend alda zuzubringen, so dürftet ihr durch ein solches Konzert also verwöhnt werden, daß euch darauf eure Musik nicht anders vorkommen möchte, wie bei euch selbst nach einem herrlichen Ronzerte, oder nach einer großen Symphonie eines wohlbewährten Tondichters als z. B. eines Händel u. 5. w., ein Gequat von Fröschen in einer Lache.

Sehet, also bin ich auch alldort sogar ein Musiklehrer der Vögel; und ihr könnt versichert sein, wenn euere besten Sänger nur einmal einen solchen befiederten Sänger dieses Planeten hören möchten, fie dann gewiß sich in ihrem ganzen Leben nicht auch mehr einen Ton zu singen getrauen würden.

NB. Die Musik ist auch bei den Bewohnern dieses Planeten ein ganz vorfügliches Eigentum; nur haben sie durchaus keine musikalischen Instrumente, aber sie sind desto vorzüglichere Sänger, mit welchem Gesange sie auch ganz vorzüglich bei ihrem Gottesdienste Mich lobpreisen und danken; was Ales euch bei der eigents lichen Darstellung der Menschen und ihrer Verhältnisse dargestellt werden wird.

Der Strom, der sich da ergießt gegen Mittag, ist wieder wegen seines Wasserglanzes überaus berühmt; denn die Oberfläche des Wasiers schimmert hier besonders am Tage beständig also, als wie bei euch große, schöne wohlbeschnittene Diamanten, welches daher rührt, weil dieses Wasser besonders an der Oberfläche von ungemeinster Reinheit ist. Es sind zwar alle Wässer alldort viel reiner, wie bei euch das Wasser aus der reinsten Quelle; aber das Wasser dieses Stromes ist also rein, daß man jeden Gegenstand am tiefsten Grunde desselben mit ganz ungeschwächtem Lichte erschauen kann, aus welchem Grunde denn auch die Oberfläche besonders bei einer kleinen Wellenbewegung also überaus herrlich brillant schimmernd wird, daß ihr euch von dieser großen Pracht durchaus keinen Begriff machen könnet; denn ein Regenbogen bei euch ist etwas Allersimpelftes dagegen.


Page 11

Diese Wasserberge haben eine große Aehnlichkeit mit den Wasserhosen bei euch, nur mit dem Unterschiede, daß fie eben vermöge der anziehenden Kraft des Kinges nicht selten zu der schauerlichen Höhe von 100 Meilen emporwachsen, welch hohe Flutzeit dann auch für die Schiffahrt so gut wie ganz vollkommen untauglich ist; denn wird ein Schiff von einem solchen wachsenden Wasserberge ergriffen, so wird es mit einer unbeschreiblichen Heftigkeit und Schnelligkeit in die Höhe gehoben, und hat es den höchsten Gipfel erreicht, so wird es dann vermöge solcher Wurfkraft also hintangeschleudert, daß da von einer glück: lichen oder unversehrten Zurückunft gar schwerlich mehr die Rede ist. Dann und wann wird auf manchen Stellen die Auftürmung lo ges waltig, daß sie beinahe bis auf den King hinaufreicht; allein dies geschieht nur äußerst selten; dessenungeachtet aber sind selbst die unbedeutendsten Auftürmuugen des Meeres alldort den Schiffern schon sehr gefährlich, weil bei solcher Auftürmung das Wasser des Meeres allezeit einen für euch unbegreiflich schnellen Wirbel oder Dreher macht. Kommt da Jemand mit seinem Fahrzeuge in den Bereich eines solchen tanzenden Wasserberges, so wird es anfangs, da der Wirbel noch langsamer geht, auf die Wasserhöhe hinaufgezogen, und da das Drehen sich immer potenzirt, je höher und höher das Wasser steigt, so geschieht es dann auch, daß irgend ein mitgerissenes Fahrzeug mächtig weit hintangeschleudert wird, oder es wird auch durch die Gewalt des drehens den Wassers leichtlich zertrümmert; denn der Durchmesser eines solchen Berges, auch nur von der mittleren Größe, beträgt auf der Fläche nicht selten 20 bis 50 Meilen, in der Mitte oft noch 10 bis 20 Meilen nnd an der Spiße 1 bis 2 Meilen.

Die Drehung des Wassers aber in der Mitte eines solchen Berges ist schon von solcher Schnelligkeit, daß es den Weg berum in 4 bis 5 Minuten zurüdlegt, und auf der Spiße gar in 1 oder 1/2 Minuten.

Nun könnet ihr euch schon die Wurfkraft eines solchen Berges denken. Wenn das Schiff sich gerade irgendwo auf der Meeresfläche befindet, da gerade unter dem Schiffe sich die Spiße eines Berges zi1 bilden anfängt, so ist das der erste Fall, wodurch dann irgend ein Schiff in die schauerliche Höhe hinaufgeworfen wird; und kommt aber das Schiff an den Wirbelfluß eines solchen Berges, so wird es zu einer gewissen Wasserschnelle gehoben, und von da alsobald weitmächtig hints angeschleudert.

Nun sehet, das war vor der Erklärung des Tierreiches notwendig noch zu beachten; denn für's Erste wird daraus ersichtlich, warum die Ufergegenden des Saturnus-Meeres unbewohnbar sind; für's Zweite aber wird hier in diesem großen Naturakte die erste Produktion des Tierreiches gezeigt; denn dadurch geschieht ein großartiger Begattungss


Page 12

Die nächste Gattung Schnecken ist die sogenannte „Pyramidenich nede"; ihre Farbe ist ganz einförmig grasgoldgrün, und der Bauchgürtel ist mit verhältnismäßig großen schneeweißen eiförmigen Flächen geziert, deren Rand also verbrämt ist, als jo ihr eine solche alabasterne Tafel möchtet in eine verhältnismäßige blant polirte goldene Rahme fassen. Die Schnede ist sehr groß, und wenn ihr sie auf der breiten Seite hier auf der Erde irgendwo aufstellen möchtet, so dürfte sie mit ihrer Höhe wohl um ein Bedeutendes euren Stadtschloßberg beschämen. Dieses in diesem Hause inwohnende Tier sieht der Farbe nach ganz dunkelgrau aus, und hat gleich einem ungeheuer großen Elephanten einen weit um sich greifenden überaus starken Rüssel, zu defien beiden Seiten zwei andere schwächere Rüssel hinausgeschoben werden, auf deren äußersten Enden ein scharfsehendes Auge fikt; zu unterst hänget im Falle einer Bereisung der Meeresfläche diese Schnecke auch ein Paar weißlichte und starke Ruder hinaus, vermöge welcher sie dann auf der Oberfläche des Meeres eine ziemlich schnelle Bewegung zu machen im Stande ist. Wenn sie also auf dem Meere fährt, hat sie ihr þaus nach oben gekehrt, daß da eine solche fahrende Schnecke in einiger Entfernung sich ausnimmt, wie eine auf der Oberfläche des Meeres schwimmende Pyramide.

Diese Schnecke ist ziemlich bös artiger Natur, und fällt auch Menichen an, die sie da mit ihrem Rüssel umwindet, zerdrückt und alsobald in ihren weiten Rachen steckt. Allein die Saturnusbewohner kennen ihre Art gar wohl, und sind daher schon allezeit gerüstet, wenn sie auf ihren Fang ausgehen; denn da haben sie eine lange Schlinge und warten mit derselben auf die ziemlich schnell herbeieilende Schnecke, werfen dann die Schlinge um ihren weit hervorstehenden Rüssel, ziehen solche schnell zusammen, und die Schnecke ist dann schon so gut wie für alle Zeiten gefangen; denn da diese Schnecke alldort schon ein atmendes Tier ist und den Atem durch den Rüssel einzieht, so erstirbt sie auch sehr bald, wenn sie nicht mehr zu atmen vermag.

Die Bewohner merken ihren vollfommenen Tod dadurch, To fie aus ihrem Rachen anfängt einen weißlichten Saft zu lassen; denn solcher Saft ist dann schon ein Zeichen der innern alsobald begonnenen Verwesung.

Die Bewohner des Saturnus jammeln solchen Saft sehr emsig auf, seines außerordentlichen Wohlgeruches wegen, welcher um's Unvergleichliche euere Ambra übertrifft. Hat nun dann eine solche Schnecke aufgehört ihren Saft von sich zu lassen, alsdann lassen sie die ganze Schnecke wieder aus, und alssobald findet sich eine Menge Meeresungeziefer, welches eine solche Schnecke in wenigen Tagen rein verzehrt, d. h. bis auf die harte Schale, welche bei dieser Schnecke sehr fest und massiv ist, also zwar, daß an der breiten Uusmündung die Schale nicht selten 4 bis 5 Alafter did ist. Wenn nun auf diese Weise die Schale geräumt ist, so wird diese von den Saturnusbewohnern aus dem Meere herausgeholt, und zwar zur Zeit der Ebbe der Meeress


Page 13

für's zweite aber, wenn sie auch eingeholt werden könnte, so kann Niemand diese Scheibe ergreifen, dieweil diese an und für sich sanfte Schnede bei der leisesten Berührung alle ihre Extremitäten alsogleich einzieht, und sich vermöge eines in's Wasser hineingehenden Ruders also schnell zu drehen anfängt, daß da auch Niemand wagt, dieses große schnelldrehende Rad anzugreifen.

Wie sieht denn eigentlich diese für euch gewiß überaus merkwürdige Schnecke aus? Fürwahr sage Ich euch: Ihr möget euch in alle mögliche noch so wunderbare Phantasien versenken, so wird es euch dessenungeachtet zur reinsten Unmöglichkeit, sich nur irgend ein allerleisestes Bild von der Schönheit dieser Schnecke zu machen, aus welchem Grunde die Saturnusbewohner auch nicht selten mit vielen Gefahren kämpfend sich einer solchen Wunderschnecke zu bemächtigen suchen.

Diese Schnecke bildet, was ihr Haus betrifft, einen ganz volkommenen Kreis; denn die Mündung ist also länglich verloren an die flachen Vorgewinde angebracht, daß sie ungefähr ein Drittel des ganzen Kreises einnimmt, und die Deffnung, bei welcher diese Scheibenschnecke mit ihrem Leibe und ihren wunderbaren Ertremitäten nach Willkür hinausraget, ist kaum etwas über eine halbe Alafter weit, und ist der trichterförmige Rand dieser länglichen Mündung überall so gut und fein eingerundet, daß er dem ganzen Hause nicht nur kein zerrüttetes oder unvollständiges, sondern ein überaus prachterhöhendes Ansehen gibt.

Wie sieht denn nun dieses Haus aus ? Sehet und erstaunet auch in eurem Innern! Dieses Haus hat dem Aeußern nach das wunderbare Aussehen, als hätte dasselbe der allerkünstlichste Juwelier überaus mannigfaltig wohlgeordnet mit den verschiedensten Sorten der edelsten Steine beseft; und da läuft eine Reihe herum, als wären es lauter Diamanten von einem Gewichte auf Eines zu einem Pfunde; eine an diese sich anschließende Reihe besteht also wieder aus lauter Rubinen von gleichem Gewichte, eine andere wieder aus lauter Smaragden, und so weiter durch alle 12 Stufen der Hauptedelsteine durch. Zwischen einer jeden solchen Steine-Bordure ist ein freier Raum, der da aussieht, wie ein breites goldenes Band; in diesen Bande sind in ganz erhabener Form die wunderschönsten Zeichnungen angebracht, welche gewisserart bildlich die ganze vorhergehende Summe der Tiergattungen getreulich abbilden, all' deren Leben in dieser Schnecke vereinigt ist.

Das Ende des Schneckenhauses schließt eine aufrechtstehende, aus klasterhohen kleinen Goldsäulen bestehende Gallerie, welche also aussieht, als hätte um ein solches Rad, oder um einen solchen Rundgrund ein geschickter Bildhauer ein solches Geländer angefertigt, desien Stäbe künstlich verfertigte kleine Stangenschnecken wären, welche zu: oberst mit lauter fein gewundenen Bögen verbunden wären. Die Stäbe sind nach der Art goldgefärbt, wie die Stangenschneđe selbst. Die gewundenen Bögen aber sind so gut, und Ich sage hier besser, denn blankes, überaus fein polirtes Gold. Ueber einem jeden Bogen ist noch künstlich angebracht die Form von einer Pyramiden-Schnecte in kleiner Gestalt mit der ihr ureigentümlichen Farbe. Das Geländer wird nur an der Stelle der Ausmündung der Schnede suczessiv niederer und höret an der Stelle, da dieses Tier seine Hauptextremitäten von sich hinauszuschieben pflegt, ungefähr eine Stelle von 5 Alaftern lang unterbrochen, ganz auf.


Page 14

einer sogenannten Windrose bei euch, welche in ihren äußeren Enden eben auch mit den breiten Goldstreifen umfasiet ist. Diese Tafeln sind also durchsichtig, wie ein geschliffener Diamant bei euch, und auch nicht minder fest. Der Unterschied besteht nur darinnen, daß alle diese Flächen das Vermögen haben, das Licht der Sonne und der Gestirne einzusaugen, und es dann in den verschiedensten Strahlenbrechungen zur dunkler gewordenen Nachtzeit wiederstrahlen zu lassen.

Wie groß ist denn eigentlich diese Schnecke? - Wenn sie auf dem Meere daherschwimmt, so wäre auf ihrer Dberfläche wohl Raum genug, um alle Häuser eurer Hauptstadt auf dieselbe zu seben, mit dem Beibehalte der Gassen und Pläße. Die Schale ist durchgehends bei 10 Alafter dict, und hat von der Oberfläche bis zur untern Spike einen Durchmesser von 300 Klaftern; was aber den Durchmesser der Breite dieser Schnede anbelangt, so beträgt derselbe nicht seltett über eine deutsche Meile. Die Mündung dieser Schnede, welche etwas länglicht rund ist, hat einen Durchmesser von 70 Riaftern; durch diese Mündung streckt diese Schnede ihren massiven Ropf, der dem Stopfe eines Wallrojies nicht un ähnlich ist, oft alsoweit über die Meeresoberfläche heraus, und zwar meistens bei Stürmen ichnurgerade in die Höhe, daß sie auf eurer Erde mit großer Leichtigkeit über hohe Berge dahinsehen könnte. Aber bei aller ihrer riesenhaften Größe ist diese Schnede defienungeachtet sehr sanfter Natur, und tut Niemanden etwas zu Leide.

Ihre Nahrung besteht in drei verschiedenen Arten. Die erste Art sind ebenfalls noch sehr große und sehr häufig im Meere vorkommende Kräuter, die zweite Art ihrer Nahrung sind große Seewürmer, und die dritte Art ihrer Nahrung sind mitunter auch Seevögel, welche zugleich ein Leckerbissen für sie sind; diese leßtere Nahrung nimmt sie aber jedoch nur bei großen Stürmen zu sich, denn bei ruhigem Wetter befindet sich dieses Riesentier gewöhnlich in der Tiefe des Meeres.

Diese Schnecke wird von den Saturnusbewohnern nicht gefangen; für's Erste, weil sie bei ruhiger Zeit nie an die Oberfläche des Meeres kommt, für's Zweite aber auch, weil die Schale zu schwer wäre, sie irgendwohin zu irgend einem Zwecke auf's Land bringen zu können. Diese Schnecke erlangt auch gewöhnlich ein hohes Alter, und lebt nicht selten 30 Jahre, d. h. Saturnusjahre. Wenn sie stirbt, so geht dann bald auch ihr ganzes Gehäuse aus den Fugen und zerfällt und verwest dann mit der Zeit Alles zusammen. Das Fleisch verzehren gewöhnlich eine Art Fische, die den Haifischen in euren Meeren nicht unähnlich sind, aber noch größere Aehnlichkeit haben mit euren Rrokodillen. In einer dunklen Sturmesnacht verbreitet eine solche auftauchende Schnecke nicht selten ein so starkes Licht, daß davon eine ganze Meeresgegend in einem Bereiche von 100 Meilen ganz stark erleuchtet wird. Nehmet jeßt bei einem solchen Meeressturme die vielen himmelanragenden Wasserberge, und denket euch von einer Höhe die Ausficht von mehreren 1000 OMeilen über die Oberfläche des Meeres, auf welchem hie und da solche Strahlenschneden auftauchen, so könnet ihr euch einen kleinen Begriff machen, welches Wunderschauspiel das auf diesem Planeten gewährt. Besonders imposant wird es dann, wenn mehrere solcher Schneden gruppenweise auftauchen, ihre langen Hälse über die Oberfläche des Meeres erheben, und mit denselben nach den häufig herumfliegenden Sturmvögeln jagen; alsdann wird ein solcher Anblid für euch, und nach eurer Weise zu reden, grauenhafts fürchterlich ich ön.


Page 15

Erdtörper. Wir wollen nur einige erwähnen, und zwar zuerst dies jenigen, die da ins ungeheuer zahlreiche Gattungsreich der Fische ges hören.

Der größte aller Fische dieses Weltkörpers ist der dort also genannte Bijorhiohiohio; dieser Fisch befindet sich dort ungefähr auf derselben Stufe, auf welcher ihr euren Erd-Walfisch betrachtet, ist aber, was seine Form betrifft, außerordentlich verschieden von eurem Walfische. Dieser Fisch hat für's Erste einen bei 100 eurer Plastern langen Ropf, welcher vollkommen rund ist, und sieht somit einer Augel gleich, welche somit 100 Alastern im Durchmesser hätte, und ließe sich in der Mitte bis ganz nach rückwärts auftun. Wie sich also eine solche Kugel in der Mitte auftäte, folches auch ist bei dem Kopfe dieses Fisches der Fall; er hat weder Zähne noch Finnen, sondern sowohl der untere als der obere Teil dieses großen Rundrachens ist eine vollkommen flache und harte Scheibe, an deren hinterstem Teile oder an der Vors mündung des weiten Schlundes eine lang dehnbare Doppelzunge fich befindet, welche dieser Fisch gebrauchet, um die zwischen den zwei Rachenscheiben zerquetschte Nahrung in den Schlund zu ziehen. Auf den Kopf folgt dann der eigentliche Mittel- oder Hauptleib des Fisches. Dieser Leib ist bei einem gut ausgewachsenen Fische nicht selten nahe 3000 Klaftern lang, bei 1500 Klaftern vom Bauche bis auf den Rüs den hoch, und da, wo er am didsten ist, hat er nicht selten einen Durchmesser von nahe 1000 Klaftern. An dem Leibe ist noch ein bei 1000 Klaftern langer Schweif fibend, welchen dieser Fisch vorzugsweise zu seinen Bewegungen und Wendungen im Wasser benutet. Auf dem Rüden dieses Fisches find äußerst starte und nicht selten über 100 Klaftern im Durchmesser habende Flossen angebracht; am Bauche aber hat er zwei förmliche Schwimmarme, ungefähr also, wie bei euch die Seehunde oder Walrosie sie haben.

Wenn ihr diesen Fisch ein wenig vor die Augen eurer Gefühlsphantasie führet, so dürfte es euch wohl klar werden, daß dieser Fisch, wenn er auf irgend einem Lande eurer Erde zu liegen käme, und noch dazu ausspannen möchte seine Rückenflossen, er da mit den höchsten Bergen der Erde wetteifern dürste; er wird aber selbst von den Saturnusbewohnern teilweise bald ein schwimmender Berg, bald eine schwimmende Insel, bald auch ein chwimmendes Land genannt; einige nennen ihn auch den Wasserplaneten.

Wird dieser Fisch in diesem Planeten auch gefangen? — Nein. Vor diesem Fisch hat ein jeder Saturnusbewohner einen außerordents lich großen Respekt; denn wenn sich irgend etwas auf der Oberfläche des Wassers ihm nahet, so macht er sobald seinen großen Kopf auf, schießt dann mit großer Schnelligkeit auf den im Wasser schwimmenden Gegenstand, und zerquetschet durch die große Schwere und Kraft des Kopfes denselben, sobald er in seinen Rachen geraten ist, und vers zehrt ihn. - Zum größten Glücke aber bewohnt dieser Fisch auch zus meist nur die Polargegenden unseres Planeten, welche vermöge ihres immerwährenden Schnees und Eises für den Saturnusbewohner noch viel unzugänglicher sind, als für die Bewohner der Erde dieselben Pos largebiete; daher geschieht es auch äußerst selten, daß irgendwo ein folcher Fisch von den Bewohnern des Saturnus gesehen wird. Wann er aber jedoch in den nördlicheren Teilen der Saturnusländereien, wo er sich zumeist aufhält, von einem oder dem andern Saturnusbewohner gesehen wird, so gilt das allezeit für eine schlimme Vorbedeutung, und diese Menschen flüchten sich da auch sobald in die innersten Teile der Länder; denn sie sind der Meinung, dieser Fisch sei von den schlimmsten Geistern des Eises dahingesandt worden, um ihr Land, wie ihr zu sagen pflegt, samt Bolzen und Riegel aufzuspeisen. An eine solche Stelle, wo da ein solcher Fisch gesehen wurde, getraut sich dann lange Zeit kein Saturnusmensch mehr seinen Fuß zu seßen. Aus diesem Grunde geschieht es auch, daß die nördlichen Teile des Saturnus, d. 5. was seine Ländereien betrifft, entweder gar selten, oder zumeist gar nicht bewohnt werden.


Page 16

machen, welche wegen ihrer ziemlichen Durchsichtigkeit und ihrer Dauerhaftigkeit bei den eleganten Weibern dieses Planeten ungefähr die Stelle der sogenannten Ridiküls eurer Weiber vertreten. Weggewors fen wird von diesem Tiere nichts, als allein der natte innere Leib; alles andere wird zum Schmucke der außerordentlichsten Urt verwendet.

Warum hat denn aber dieser Schmud einen so außerordentlichen Wert? Das hat drei Ursachen; die erste ist, weil dieses Tier selten und bei seiner Seltenheit äußerst schwer zu bekommen ist; zweitens weil alle diese Farben sehr dauerhaft sind, ia die Saturnusweiber halten sie für unzerstörbar; und für's Dritte, weil eben diese Federa von der größten Leichtigkeit und fortwährend gleichmäßig haltender Pracht sind.

Es gibt hier auch eine Vogelgattung, deren Federn diesen Schmetterlingsfedern ähnlich sind, und werden nicht selten von so manchen Saturnusspekulanten als echte Ware zum Verkaufe ausgeboten; allein da gibt es denn ganz wohlkonditionirte Schmucfedernkenner, welche da die echten von den falschen ungefähr also unterscheiden, wie bei euch die Juweliere falsche Edelsteine von den echten. Wehe aber dort einem solchen Schmuggler, wenn er in die Hände solcher mit falichen Federn betrogener Weiber gerät; denn da wird er mit eben diefen falschen Federn, welche sie zuvor an den sehr dichten fielen abfpipen, also freuz und quer zerkraßt, daß ihm für die Zufunft für's Erste alle Lust vergeht, mit falscher Ware irgend Jemand wieder zu hintergehen, und für's Zweite kauft einem also zugerichteten Handelsmanne auch Niemand mehr etwas ab.

Sehet, das ist alsdann unser berühmter Schmetterling, und wie er gefangen und benußet wird. Es ist fast unnötig, noch dessen zu erwähnen, wie sich die Saturnusweiber dieses Schmuckes bedienen; aber im Vorübergehen kann es ja wohl bemerkt werden, daß sich manche sehr Eitle fast den ganzen Leib mit diesen Schmetterlingsflügeln also überziehen, daß man sie am Ende schon nahe für solche Schmetterlinge selbst halten könnte. Das ist genug, denn ein Mehreres ist nicht nötig von dem zu erfahren, was Mir im Saturnus so wenig gefällt, als auf der Erde. Daß es aber nach diesem Schmetterlinge eine fast zahllose Menge dieser Tiere in allen Farben, Arten und Gattungen und Größen gibt, könnet ihr daraus schon sehr leicht entnehmen, wenn ihr euch nur dieses Planeten Mannigfaltigkeit in allem Dem, was auf ihm ist, vor die Augen stellet.

Kap. 18. fledermausarten. ,,Die fliegende Kub". Das fliegende Band oder fliegender Strid. Die Schmuck-Handelsleute im Kampfe mit den Weibern.

Rechtsherrschaft des Weibes über die verliebten Männer. Vorzüge der Saturn weiber vor den Erdfrauen.

Bevor wir noch zu den eigentlichen Vögeln übergehen, wollen wir noch diejenige Gattung geflügelter Tiere ein wenig zu Gesichte nehmen, welche auf der Erde in das Bereich der sogenannten Flattermäuse und noch anderer dergleichen mit ähnlichen Spannflügeln ders sehenen Tiere gehören. Giebt es auch in unserem Planeten solche Tiere? Allerdings, und dazu bei weitem mehrere, denn auf eurem Erdkörper. Es giebt zwar im eigentlichen Sinne durchaus keine Fledermäuse; aber es giebt dafür andere Tiere in großer Menge, welche mit ähnlichen Spannflügeln versehen sind. Wenn wir jedes dieser Tiere sonderheitlich betrachten wolten, so würdet ihr dazu mehr denn 10,000 Bogen Papier gebrauchen, um nur ihre Namen aufzuzeichnen. Dieses wäre doch sicher etwas Unnüßes; daher wollen wir von dieser Gattung der Tiere dieses Planeten ebenfalls nur ein Paar herausheben, über die anderen aber dann nur einen allgemeinen Blid werfen.


Page 17

eurer Erde alle sammt und sämmtlichen zahmen und wilden Tiere nebst allen den Amphibien und den meisten Fischgattungen möchtet ebenfalls also wie eine Flattermaus beflügelt haben, und hättet dadurch beflügelte Elefanten, Pferde, Dchsen, Löwen, Tiger, øyänen, und sofort durch die ganze Tierreihe durch. Was hier für die Erde nur beispielsweise angeführt ist, das findet sich im Saturnus buchstäblich dor; nur sind die fliegenden Tiere viel kleiner gegen diejenigen, denett fie in der Form entsprechen, nnd die wirklichen oder unbeflügelten aber dann bei weitem größer, stärker und mächtiger, die entweder den festen Boden dieses Planeten oder die Gewässer desselben bewohnen.

Nun könnt ihr euch schon einen Begriff machen, wie lebhaft es allhier aussehen mag; und könnt euch noch dazu das Angenehme denken, wenn ihr euch noch hinzu denket, daß diese Tiere zumeist gutmütiger Art find, und die Saturnusmenschen durch die Stärke ihres Willens fortwährende Meister, sowohl der Elemente, wie auch um so mehr der fast allermeisten Tiere sind, mit Ausnahme nur sehr weniger, welche ungefähr in dem Ansehen unseres schon bekannten Fisches stehen.

Nachdem wir unsere fliegenden Tiere in unserem Saturnus beobachtet haben, und zwar diejenige Klasse derselben, welche sich ohne das Gefieder in die Luft erheben, und in derselben herumfliegen können, und haben dabei gesehen, wie groß ihre Zahl und Mannigfaltigkeit ist, so dürfte euch wohl sicher der Gedanke sich in einer bescheidenen Frage aufwerfen: Wenn es so viel solcher Fliegenden Gäste in diesem Planeten giebt, wer mag da noch bestehen? Da muß ja die Luft ganz undurchsichtig sein, wenn alle diese Tiere auffliegen; und wenn sie auf den Saturnuserdboden dann wieder auffißen, da wird ja kaum so viel Plaß mehr übrig bleiben, daß irgend Jemand nur nötigen Falls seinen Fuß dahinseßen könnte. Allein diese Besorgnis ist von eurer Seite für diesen großen Planeten so gut wie ganz vollkommen eitel; denn bedenket nur, daß dieser Planet über tausendmal so groß ist als die Erde, und daß er, wie ihr schon wisst, über siebenzig große Rontinente besikt, von denen einige so viel Flächenraum haben, als die ganze Erdoberfläche, so das Meer und alle anderen Gewässer festes Land wären. Wie aber Jedermann auf der Erde mit den Tieren nicht sehr überlästigt wird, eben so gut auch werden die Bewohner des Saturnus von den dortigen Tieren nicht überlästiget; sondern es besteht da eine überaus gute Ordnung, und ungeachtet dessen, daß es so viele und seltsame Tiergattungen auf diesem Planeten giebt, werden aber diese im freien Zustande doch viel weniger gesehen, als so manche Tiere bei euch auf eurem Planeten, auf welchem überhaupt sich Alles in engeren Kreisen beweget, als auf dem Saturnus.

Damit ihr euch von der weiteren Ausdehnung in Allem einen kleinen Begriff machen könnet, so mache Ich euch nur darauf aufmerkfam, was Ich schon bei einer früheren Gelegenheit erwähnt habe, und zwar gleich Anfangs der Eröffnungen über diesen Weltkörper, allwo es angedeutet wird, daß die Wohnungen der Saturnusbewohner für eure Füße berechnet, so ziemlich weit von einander abstehen. Wie es aber mit den Entfernungen der Saturnusbewohner steht, also steht es auch mit allen andern Verhältnissen, da Alles seinen voltommen hins reichenden Plat hat; aus welchem Grunde auf diesem Weltkörper die Grenzstreitigkeiten so gut als ganz fremd sind.


Page 18

und auf dem Wasserspiegel herumschwimmt, da ist auch der Virtuose Schon wieder fertig.

Sehet, das sind demnach die singenden Vögel, deren schon früher einmal erwähnt wurde. Es dürfte auch hier mit der Zeit die Frage fich aufwerfen, ob diese Sänger in allen den vielen und großen Ländern dieses Planeten zu Hause sind? und wo sie sich in einem Lande vorzüglich aufhalten? ob mehr im südlichen, nördlichen, öftlichen oder Westlichen Teile? Da sage ich euch: Daß für's Erste diese Vögelgats tung fast in den meisten großen Festländern dieses Planeten zu Hause ist; aber in den Ländern selbst hält sie sich dennoch zu allermeist in den südlichen Regionen derselben auf. Die nördlicheren Teile sind zus meist nur sehr dürftig damit versehen, dafür sie aber dann auch schon wieder eine andere Vogelgattung besißen, die ihnen gewifierart die allerausgezeichnetste Sängergesellschaft entbehrlich macht; jedoch find diese nördlichen Luftsänger teine Melodiensänger, sondern sie singen mehrere also zusammen, wie da ein Wind durch die Saiten einer Harfe, Töne herauslodend, bläs't. Hier kommts freilich nur selten vor, daß diese viel schwächeren Tonkünstler auf einen wohlklingenden Adord treffen; aber für den Saturnusbewohner, der nie Gelegenheit hatte, die besseren Sänger zu hören, ist das dennoch etwas sehr Erhebendes. Wenn diese Vögel aber auch nicht so wohlkondizionirte Wundersänger find, so find fie aber anderseits desto heimischer; und was ihre Gestalt anbetrifft, da sind sie die beiweitem allerschönste und herrlichste Vögelgattung dieses Planeten. Was aber diese betrifft, davon wollen wir in der nächsten Mitteilung etwas Näheres kennen lernen; und somit sei für heute mit unseren berühmten Sängern die Mitteilung bes schlossen.

Wie sehen also diese Vögel aus? Hier wird es ein wenig chwer halten, eine haltbare oder vielmehr gelungene Beschreibung zu geben von dem, wie diese Vögel aussehen, da auf der Erde durchaus tein ähnlicher Vogel anzutreffen ist. Dessen ungeachtet aber wollen wir ihn dennoch also darstellen, daß ihr euch zum wenigsten einen kleinen Begriff machen könnet, wie gestaltet dieser Vogel ist. Und so höret denn: Dieser Vogel ist, was seine Größe betrifft, so groß, als ein wohlaugs gewachsener Ochse bei euch; auf dem Leibe hat er durchaus grünlich goldne Federn, welche mehr wollicht als glatt sind; die kleineren Fes dern am oberen Flügelrande vom Leibe angefangen bis zum Ende des Flügels sehen aus, wie polirtes Gold, über welches man eine hochrote Carminfarbe auftragen möchte; die Schwungfedern der Flügel selbst find hellblau; die Ränder derselben aber sehen aus wie mattes Gold; die Riele der Federn sind blendend weiß, und schillern also verschies dene Farben, wie eine Goldperlmuschel bei euch. Der Schweif besteht aus sehr langen Federn, die in zwei Teile abgeteilt sind, wie ungefähr bei einer Schwalbe bei euch; nur sind diese Federn nicht mit steiferi, sondern mit weichen langen und fliehenden Flaumen bekleidet. Diese fliegenden Flaumen haben ungefähr die Farben, wie die Flaumen an ber Schweiffeder eines Pfaues bei euch. An den äußersten Rändern oder Spißen hänget ein förmlicher Mähnenbusch von solchen fliegen den Flaumen, welcher manchesmal bei drei Ellen lang von den Federn berabhängt; aber bei allem dem so leicht ist, daß sein ganzes Gewicht nach eurer Wage berechnet kaum ein halbes Quintel Gewichtes wäget dürfte. Diese Flaum-Mähnen sind mit allen Farben also gefärbt, daß fie bei jeder Wendung eine andere Farbe spielen; die Füße dieses Bogels sind ganz vollkommen weiß, und ganz wohl gebildet, d. h. nicht etwa nach der Art der Füße der Vögel auf eurer Erde; der Unterschied besteht aber darinnen, daß die Füße eurer Vögel gewöhnlich naďt und höchst mager sind, während die Füße der Vögel im Saturnus viel fleiIchiger sind, und sind bekleidet noch bis zur Aralle mit dem schönsten Gefieder, welches allzeit so aussieht, wie das Gefieder des Bauches, nur gewöhnlich etwas heller in der Farbe. Die sogenannten Vögelkrallen oder eigentlicher und verständiger gesprochen, die Finger oder Sehen am Fuße der Vögel sind bei den Vögeln des Saturnus zumeift also gestaltet, wie auf der Erde die Pfoten eines wohlgebildeten Affen; bei diesem unserem Vogel aber haben sie die Gestalt einer förmlichen Menschenhand, nur daß da auch die Finger bis an die Spißnägel mit Ichönen leichten Federchen versehen sind.


Page 19

start mettallisch glänzend; der Ropf ist ebenfalls dem Kopfe einer Gang bei euch ähnlich, nur natürlich in verhältnismäßiger Größe des Vogels, defien Leib ungefähr die dreimalige Größe eines Elefanten bei euch aufwiegt; den Schweif dieses Vogels betreffend hat er durchaus keinen Bogelschweif, sondern vom Hinterteile seines Leibes hängt eine Art Bferdeschweif, dessen Saare nicht selten bei 5 Alaftern lang find. Was die Füße betrifft, so sind diese ebenfalls im Verhältnisse mehr auf der langen als auf der kurzen Seite, und sind, wie ihr zu sagen pfleget, baumstark.

Das ist nun das ganze Ausgezeichnete dieses Vogels. Warum wird er denn gehalten? - Wie es schon früher erwähnt wurde, ges wöhnlich nur aus Prachtliebe; sonst hat dieser Vogel gar nichts, was der Saturnusbewohner gebrauchen möchte; hier und da werden wohl die Haare des Schweifes gesammelt, und werden daraus Schnüre und Stride geflochten, welche aber eben nicht gar zu fest sind. Das übrige Gefieder wird nicht benußt. Dieser Vogel wird aber jedoch nur von denjenigen Bewohnern dieses Planeten gehalten, welche an den Seen oder Flüssen wohnen; denn er ist ein Wasservogel, und nährt fich zumeist vom Gewürme der Gewässer, darum er auch einen so langen Hals hat, mit welchem er sehr leicht bis zum Boden reichet, – und allda feine ihm zusagende Nahrung sucht, und sie auch, wenn er sie gefunden hat, alsobald verzehrt. Das Männchen zeichnet sich nur durch einen reichhaltigeren Mähnichweif aus vor dem Weibchen.

Dieser Vogel legt seine Eier ins Wafier, und läßt sie dann eine Zeit lang herumschmimmen, bis ihm sein Instinkt sagt, daß sie volls kommen abgefühlt sind, dann breitet er aber seine Flügel über ein oder mehrere gelegte Eier aus, und rudert dann mit denselben einer ruhigen Wasserstelle zu, bei welcher Gelegenheit sie dann durch seine Beobachs tung bald und sicher von selbst ausgebrütet werden. Wenn dieser Bogel seine Eier bewacht, dann ist es eben nicht ratsam, sich einer solchen Stelle zu nähern; denn da schwingt er sobald seinen langen Hals pfeilschnell an einen solchen Fredler hin, und verseßt ihm mit seinem festen Schnabel einen so derben Hieb, daß sich Feder für allezeit den Appetit vergehen läßt, diesen Hausvogel noch einmal bei seinem allerwichtigsten Geschäfte zu stören.

Das ist nun das Wichtigste und Denkwürdigste aus dem Geschlecht der gefiederten Bewohner dieses Planeten; daß aber alle diese jekt vorgeführten Gattungen und noch tausend andere in den verschiedenen Ländern und Saturnusweltteilen auch in der mannigfaltigen Abartung vorhanden ist, könnt ihr euch sehr leicht vorstellen, und so wollen wir uns denn zu den Landtieren wilder und zahmer Art wenden.

Auch bei den Landtieren wollen wir ihrer gattungsmäßigen und artenweisen Vielheit wegen nur diejenigen betrachten, welche in diesem Planeten vorkommen. Mud, also heißt das größte lebende Landtier dieses Planeten; findet sich aber jedoch nur in wenigen Saturnusweltteilen vor, und daselbst nicht häufig, so daß auf dem ganzen großen Planeten taum 10,000 folcher Tiere zusammengenommen side vorfinden dürften. Diejenigen Länder, wo dieses Tier zu Hause ist, find sehr wenig bevölkert; denn wegen der Größe und starken Gefräßigteit dieses Tieres haben nicht viel andere Wesen neben demselben Plaß, und um denselben mit diesem Riesentiere zu kämpfen, – dazu besikt tein Saturnusbewohner den Mut. Daher überlassen die Sas turnusbewohner dasjenige Land, welches von solchen Tieren bewohnt wird, auch ohne weiteres Bedenken ganz demselben, und nennen es daher ein unbewohnbares Mudland. Auf den Hauptkontinen-. ten kommt es zwar nicht vor, aber es gibt noch neben diesen Saupts tontinentländern sowohl füdlich als nördlich andere große Eilande, und diese Länder sind auch zumeist allerlei Gattungen solcher und anderer Tiere überlassen; jedoch keines wird von den Saturnusbe wohnern also sorgfältig vermieden, als eben ein solches Mudland.“


Page 20

seine Wunden zu fühlen. Als daselbft dessen Schmerz etwas gelindert wurde, so stand das Tier sobald wieder auf in dem Flusse, ichöpfte aus diejem in seinen weiten Rachen eine übergroße Menge Wassers, und mitunter auch ganz riefig große Steine aus dem Grunde des Flusies, und überspie sobald mit diesem Inhalte seines großen Rachens seine schon fiegesfrohen Verfolger, daß diese durch solche wiederholte Mas növer also übel zugerichtet wurden, daß davon nur Wenige wieder in ihre Heimat zurückgelangen konnten. Einige Getötete aber wurden vom Tiere, welches dann bald wieder an's Land stieg, auch sogleich mit wenig Biffen beim lekten Beinchen, wie ihr zu sagen pflegt, aufgezehrt. Damit ihr euch aber einen kleinen Begriff machen könnet, wie viel ein solcher Rachen faßt, so sage Ich euch, wenn es daselbst Nüsse gäbe, die noch etwas größer wären, denn euer Schloßberg, so wäre eine folche Nuß eben für einen Zahn dieses Tieres nicht zu groß, um mit derselben mit einem Drude fertig zu werden. Wenn dieses Tier dems nach einen vollen Rachen Wasser und Steine nimmt, und speit dies selben auf's Land, wahrlich, jo es solches täte auf der Erde in eures Vaterlandes oberem Teile, so würde ein solcher einmaliger Ausspeier für den unteren Teil eures Vaterlandes eine solche Ueberschwemmung verursachen, die sogar ihre Wellen über die höchsten Türme eurer Stadt treiben würde.

Wenn ihr das also ein wenig beachtet, so wird euch die Antwort auf die Frage: ob die Saturnusbewohner einen solchen Kampf wies derholen, von selbst in der allergediegensten Verneinung kund werden. Fa, aus diesem Grunde find von den Saturnusbewohnern, seit allen Zeiten der Seiten nur drei solche allzeit verunglüdte Bers suche gemacht worden; für jeßt aber ist ihnen alle Unternehmungslust vergangen, und ihre Weisen sagen auch: Der Mensch kann mit seiner fraft sehr viel vermögen, allein die Monde, den großen lichten Kreiß, die Ströme, die Stürme des Meeres, den großen Fisch und das Mud tann der Mensch mit seiner Kraft nicht bändigen. Darum wolle er seine Araft da anwenden, wozu sie gemessen ist, Anderes aber solle der Mensch nicht versuchen mit seiner gemessenen Kraft. — Und noch eine andere Lehre der Weisen dieses Planeten lautet also: Söret ihr Menschen! der große Geist hat uns gegeben zu bewohnen eine große Welt, und wir tennen nicht, wo sie anfängt, und wo sie endet; in dem Lande aber, wo wir geboren sind, kennen wir die Dinge, wie sie sind im Wafier, am Lande und in der Luft, und wir wissen und haben es allezeit erfahren, daß fie unserer Araft nach Maß und Verhältnis zu Diensten stehen; wir wissen aber, daß das Mud derselben gespottet hat mit großer Leichtigkeit, da wir dasselbe uns untertänig machen wollten, also ist es ja jo helle nnd klar, wie die Sonne, die uns scheis net den Tag hindurch, daß der große Geist außer uns noch andere Aräfte gesept hat, die unserer Araft nicht dies nen sollen, und wir sollen sie uns nicht zinsbar machen; daher bleiben wir in den angewiesenen Grenzen unserer Kraft und lassen andere große Kräfte walten daselbst, allwo sie der große Geist hingeseßt hat. Ferne sei daher von uns, wissen zu wollen, was der lichte große Areis über uns ist, und was die Monde find, und ein Mudland bleibe von uns aus für alle Seiten der Zeiten unbetreten.“ - Wenn ihr diesen Weisheitsspruch ein wenig beachtet, so wird es euch sicher noch einleuchtender werden, welch ein Bewandtnis es da mit der riesigen Größe und der großen Kraft dieses Tieres hat. Es wäre unnötig, euch weiter die Gestalt diejes Tieres zu beschreiben, sondern eines Fedweden eigener Phantasie und Einbildung sei es überlassen, sich dieses besagte Tier, so gut es nur immer geht, vorzustellen.


Page 21

Wovon nährt sich dieses Tier? – Es nährt sich vom Graje, von Wurzeln und jungen Aesten der Bäume und der Gesträuche. Fleisch verzehrt es nicht, auch nicht einmal im äußersten Notfalle. Wenn es aber gereizt ist, da zerreißt es Menschen und Tiere, läßt aber dann die also zu Grunde Gerichteten unversehrt liegen, und begibt sich sobald von seinem Rampfplaße. Das Merkwürdigste dieses Tieres ist, daß es eine ganz eigentümliche Furcht vor seinem eigenen Zorne hat, aus welchem Grunde es dann auch so viel nur immer möglich durch seinen eigenen Instinkt geleitet jede Gelegenheit sorgfältig vermeidet, bei welcher es in einen gereizten Zustand geraten könnte. Ein solcher Instinkt wäre auch so manchen Menschen auf eurer Erde nicht überflüssig; besonders für jene ehrsüchtigen Stänker und kriegslustigen Batrone, welche nur jede Gelegenheit aufsuchen, bei der es etwas zu kämpfen gäbe; jedoch wollen wir uns nicht länger dabei verweilen, sondern noch einen Blick auf unser Tier werfen, und sehen, wozu es denn taugt.

Dieses Tier kann mit allem Rechte der Urbarmacher wilder Ges genden genannt werden; denn es lockert in kurzer Zeit mit seinen außerordentlich starken Krallen eine weite Strecke des Saturnuserda reichs so gut auf, daß sie, die Saturnusmenschen nämlich, solches mit allen ihren guten Werkzeugen kaum zu bewirken im Stande sind. Was tut das Tier aber hernach, wenn es das Erdreich also aufgelockert hat? - Da geht es auf fruchtbare Stellen, und suchet dort allerlei für ihn genießbare Wurzelgewächse, und leget dieselben in diese aufgeloderten Furchen; geschieht solches von dem Tiere auch nicht in der Absicht, als wolle es einen Ader bestellen, sondern nur um sich einen Nahrungsvorrat zu sammeln, so bleiben aber für's Erste dennoch oft die so hineingelegten Wurzeln liegen und treiben dann aus und wachsen sehr üppig fort; und so wird dadurch fast allzeit ein ganz wüster unfruchtbarer Ort fruchtbar gemacht, und das umso mehr, weil dieses Tier, wenn es diese seine Vorratskammer gehörig angefüllt hat, nicht leichtlich eher eine solche Stelle verläßt, als bis es gewahret, daß sein Vorrat nahe aufgezehrt sein dürfte. Weil es aber immer auf diejer Stelle, so lange noch da etwas Genießbares vorhanden ist, herumwandelt, so läßt es sichs auch freuz und quer auf einer solchen Stelle auf mehrere Jahre andauernd gefallen. Wenn dann Menschen bei ihren häufigen Fortwanderungen in so manchen großen Kontinentländern unseres großen Planeten auf solche Stellen treffen, so wissen sie alsobald, daß sie sich in der Nachbarschaft eines solchen Tieres befinden, bei welcher Gelegenheit sie dann längere Zeit abwarten, und sehen, ob ein solcher Einwohner etwa nicht mehr einen Gebrauch von seinem Ader macht; entdecken sie nach längerer Zeit nichts, so gilt das für einen bleibenden Beweis, daß ein solches Tier diese Stelle verlassen hat, und sobald auch wird dann eine solche Stelle in Besiß genommen. Geschieht es dann und wann aber dennoch, daß ein solches Tier von irgend woher einen solchen Plaß der Wurzeln wegen aufsuchet, so müssen dann die Saturnusbewohner entweder ruhig zusehen, wie dieser Adersmann ihren Grund von Neuem auffurchtet, und bei solcher Ges legenheit nicht selten ihre eigenen Anpflanzungen verdirbt, oder fie müssen diesen ungebetenen Gast mit Gewalt angreifen, bei welcher Gelegenheit es dann immer zu einem bedenklichen Gefechte kommt; denn das Tier will hier auch seine angewohnten Vorrechte geltend machen und sich nicht gerne abweisen lassen, und den Menschen kommt es ebenfalls nicht gar zu leicht vor, ein neues fruchtbares Land sobald wieder räumen zu müssen. Ist aber ein solches Tier dennoch besiegt worden, so sind die Einwohner vor jedem künftigen Besibe Seiten desselben sicher. Können sie auch das Tier nicht völlig töten, so bringen sie es aber durch ihre Neckereien bei diesem Tiere dennoch dahin, daß es sich merkt, wo es gereizt worden ist. Da aber dieses Tier in seis nem ruhigen Zustande seinen eigenen Zorn fürchtet, so kehret es zu dieser Stelle nicht wieder zurück, da es gereizt wurde. Das ist alles, was bei diesem Tiere als denkwürdig zu beachten ist; und so wollen wir wieder auf ein anderes übergehen.


Page 22

unteren Würfelfläche bis über die Gegend des Balies beweglich. Alda, wo der Schnabel aufhört, hat auch dieses Tier sehr mächtige Quetschzähne in seinem Rachen; statt der Hau- und Schneidezähne aber bedient es sich überaus vorteilhaft seines mächtig starken Schnabels, welcher nahe anderthalb Alafter über die vordere Hauptfläche hervorragt an der Wurzel aber nahe jo breit ist, als die Hauptfläche selbst. Dieses Tier hat auch eine überaus in's Lange dehnbare Zunge, welche ungefähr die Eigenschaft eines Rüssels hat, und kann daher das Tier mit dieser seiner Zunge verschiedene Sachen mächtig ergreifen und es hineinziehen in seinen Rachen. Die Wurzel des Schnabels ist ebenfalls mit gekrausten lichtblauen Haaren verbrämt, welche gegen den als zu mehr in's Grünliche übergehen.

Was ist aber die gewöhnliche Farbe des Ropfes ? Die gewöhnliche Farbe des Ropfes ift lichtaschfarb, und unter den Augen wie auch auf der Stirne, mit drei übereinander stehenden Kreisen von hochroter Farbe geziert. Was die andern Hauptflächen betrifft, so sind nur die beiden mit den Dhren versehenen Seitenflächen sichtbar, und sind ebenfalls von aschgrauer Farbe, aber ohne weitere Verzierung; die hintere Fläche aber ist schon, wie ihr wißt, von der oberen Fläche angefangen mit langen Haaren verziert, deren blaue Farbe immer lebhafter wird, je mehr sie sich dem Halse nähert. - Der Bals ist verhältnismäßig start, und bis zum Mopfe gerade so lang, als der hintere Leib, d. h. von den Schultern der Vorderfüße angefangen bis zum Schweif hin, und ist durchaus mit reichlichen Mähnen von leuchtend blauer Farbe bededt. Also fieht unser Tier aus.

Was ist denn seine Tauglichkeit? Und was hat es für einen Narakter? Wo ist es zu Hause? Und in welchem Verhältnisse steht es zu den Saturnusbewohnern? – Diese viergliedrige Frage wollen wir ganz kurz beantworten. Dieses Tier, da es gemeiniglich sonst ganz sanfter Natur ist, wird von den Saturnusbewohnern häufig zahm gehalten, und dient ihnen durch seine Pracht und seine Arbeitsamkeit, wenn es dazu gehörig abgerichtet worden.

Zu welchen Arbeiten wird es denn verwendet? Gewöhnlich zur Fagd auf verschiedene andere Tiere, welche kleiner und manchmal sehr schädlicher Art sind. Noch wird dieses Tier zur Schattenzeit zum Bolzfällen verwendet; denn mit seinem Schnabel beißt es so dide Aeste, namentlich von dem Byramidenbaume, den es mit großer Leichtigkeit bis zum Gipfel erklettert, mit einem Bisse wurz ab, ja ihr müßt euch die Aeste nicht selten in der Dice vorstellen, daß sie bei euch, fünf Männer kaum umfassen dürften; und ein solcher Ast ist diesem Tiere gerade also, als wann ihr in einen mürben Apfel beißen würdet. Wenn es von einem Baume der Aeste in hinreichender Menge herabgerissen hat, dann zieht es auf ein gegebenes Zeichen dieselben mit seinem Schnabel erfassend auch zu den Wohnungen der Menschen, und zerbeißt sie da in angegebene Stüđe, welche dann unsere Saturnusbewohner alsobald zur Feuerung benußen können, und so wird dieses Tier noch zu allerlei andern zerbeißenden und zu tragenden Arbeiten verwendet; nur muß aber dieses Tier jung gefangen werden, wenn es also abgerichtet werden sollte, denn, wenn das Alte sich fangen ließe, so würde es nicht sich also an solche Arbeiten gewöhnen. Allein es ist da mit dem Fangen eines alten Tieres so viel als nichts zu machen; denn für's Erste flieht es im ungereizten Zustande jede menschliche An


Page 23

des Leibes zu verewigen glauben; die Erfahrung aber belehret sie doch tagtäglich, daß der Tod der Materie durch aus nicht abgehalten werden kann.

Was tuen aber solche Menschen trop der täglichen Erfahrung, die ihre Mittel fortwährend zu schanden macht? Sie tun ein solches Mittel in ein außerordentlich geheimnisvolles Fach ihrer belebenden Wissenschaft und sagen: Dieses Mittel muß genau um Mitternacht eins genommen werden, und zwar in der höchst genau vorgeschriebenen Portion; ein tausendstel Gran darunter oder darüber macht das Mittel unwirtjam. Reicht dieser medizinisch pfiffige Weisheitskniff nicht aus, so wird, um die Sache noch verwidelter und schwerer zu treffen zu machen, zum Einflusse der Gestirne die Zuflucht genommen. Wo dann ein solcher mystischer Lebensmediziner mit großer, höchst unverständiger Beredtsamkeit dartut, wie da der Mond stehen, in welchem Viertel, in welchem Zeichen die Sonne übergehen muß, und das zwar gerade um die Mitternacht. Wenn z. B. die Sonne gerade um Mitternacht nicht in das Zeichen des Löwen und der Mond nicht in das Zeichen des Steinbocks, ein anderer Planet nicht in dieses, oder wieder ein anderer Planet nicht in ein anderes Zeichen zur nämlichen Zeit übergeht, so ist das ewige Lebensmittel ohne Kraft und Wirkung. Leichtgläubige Menschen glauben dann solchen mystischen Weisheitspredigern, und kaufen sich stets zu einem hohen Preise ein solches ewiges Lebensmittel, und schauen sich hernach im Besiße dieses Mittels in den Kalendern fast zu Tode, wenn der Mond, die Sonne und alle übrigen Planeten gerade um die Mitternacht in die vorbestimmten Zeichen übergehen würden. Da aber, was ihr auch ohne tiefe matematische Renntnisse leicht einsehet, diese astronomischen und astrologischen Zeichenstand- und UebergangsVerhältnisse wohl entweder gar nie, oder vielleicht höchstens nur in einer oder mehreren Millionen von Jahren eins mal annähernd eintreffen können, so hebt sich nach der mystischklugen Spekulation eines solchen ewigen Lebensbringers die Wirkung solcher außerordentlicher Mittel so gut wie von selbst auf; er aber bleibt unverantwortlich, weil er immer sagen kann, es sind ja nicht alle Umstände eingetroffen.

Sehet, gerade also wird in unserem Saturnus das Fleisch diefes Tieres benüßt; nur sagen da die Saturnus-Lebensärzte: Wenn ein solches Mittel nicht die bedungene Wirkung hervorgebracht hat, daß von dem Menschen, der ein solches Mittel gebraucht hat, eine große Unvorsichtigkeit dadurch begangen wurde, wenn er das Mittel etwa nicht in der Schattenzeit des Ringes, sondern im Sonnenlichte eingenommen habe; bei welcher Gelegenheit es dann ohne Wirkung sein muß. – Sagt aber ein Verwandter des Verstorbenen einem solchen Lebensbringer, daß der Verstorbene das Mittel wohl unter dem Schats ten des Ringes eingenommen habe, so fragt ihn der Mediziner gleich, wie bei dieser Gelegenheit die Monde gestanden sind ? Aann der Befragte darüber die Auskunft erteilen, so wird natürlich der Stand der Monde vom Lebensbringer allzeit als seinem Mittel höchst nachteilig mit großer Beredtsamkeit erklärt. Weiß aber der Befragte darüber keinen Bescheid zu geben, so ist das ohnehin das beste Wasser auf die Mühle unsers ewigen Lebensbringers. Manchsmal geschieht es aber auch, daß ein Verwandter eines solchen an einem ewigen Lebensmittel verstorbenen Menschen zu einem andern ewigen Lebensbringer fragen geht, warum dieses Mittel schon wieder fehlgeschlagen habe? Da könnt ihr euch schon von selbst denken, welche Auskunft ihm dieser andere Lebensbringer über das verunglückte Heilmittel feines Kollegen erteilen wird; nämlich keine andere, als daß er sagt: Warum seid ihr nicht zu mir gekommen? Denn es ist ja bekannt, daß sich dieser Mensch mit falschen Mitteln abgibt; und um den andern zu überzeugen, daß das Mittel sicher muß falsch gewesen sein, zeigt er ihm sogleich ein anderes gefärbtes Mittel, und das ist für den Fragesteller genug, um einzusehen, warum das Mittel des andern nichts gefruchtet habe. Bei solchen Gelegenheiten geht dann ein solcher Verwandter des Verstorbenen nicht selten auch wieder zu demjenigen Lebensbringer zurück, den er als einen Betrüger ansieht. Wie zieht sich aber dann dieser aus der Schlinge? Der führt unseren Rechenschaftsforderer alsogleich zu einem gleichgesinnten und gleichunterrichteten Nachbarn, und sagt dann zu ihm, nämlich zu dem Rechenschaftsforderer: Siehe, dieser und dieser und dieser haben mein Mittel gerecht gebraucht, frage sie, wie altfie schon sind. Wenn nun der also Aufgeforderte einen oder den andern um sein Alter fragt, so bekommt er gewöhnlich eine also hochalterliche Antwort, daß ihm darob das Hören und Sehen vergeht. Gewöhnlich aber jagen solche nach dem Alter Gefragte nie die Zahl der Jahre an, sondern sie führen gewöhnlich außerordentliche Fakta, die sie alle schon erlebt hatten, als Beweis ihres Alters an. So sagt z. B. Einer, er wisse noch gar gut, daß dieser oder jener hohe Berg noch gar nicht bes standen ist. Ein Anderer zeigt wieder auf den lichten weißen Streifen über dem Himmel und sagt, er habe gesehen, wie dieser Ring von dem großen Geiste ist über das Firmament gespannt worden. Ein Dritter weiß noch die Zeit gar gut, wo noch kein Mond am Firmamente sich befand; und so weiß Einer um den Andern einen befiern Grund seines Alters, denn sein Vorgänger anzugeben. Wenn dann unser Rechenschaftsforderer mehrere solche Aussagen bernommen hat, dann gibt er sich gewöhnlich zufrieden, und kauft noch oben darauf vom Doktor, der nicht jünger ist, als seine Nachbarn, ein solches Mittel und geht damit vergnügt nach Hause.


Page 24

Wenn da etwa Jemand auch die Luft wollte als ein Mittel zur Bildung des Tones betrachten, dann muß für's Erste doch gezeigt wers den, daß da bei der Hervorbringung irgend einer Wirkung nie und unmöglich je mehr denn zwe i polarische Ursachen in einen gegenseitig produzirenden Konflikt treten können, das Medium aber kann nie als eine Ursache angesehen werden, sondern nur als ein Weg, auf welchem die von den zwei Polaritäten hervorgebrachte Wirkung zur Erschein

Nehmet z. B. das magnetische Fluidum; kann sich dieses denn nur polarisch vorfinden, wann es von irgend einer Eisenstange aufgenommen wurde, oder ist es nicht vielmehr in sich selbst polarisch freiwirkend durch die ganze Unendlichkeit da? Sehet, somit ist eine Eisenstange ja nur ein Weg, auf welchem dieses Fluidum sich euren Sinnen fühlbar äußern kann; die Stange an und für sich selbst aber kann ja doch unmöglich je als Das angesehen werden, das da hervorbringen möchte das magnetische Fluidum selbst.

Oder ist die Luft und der Aether zwischen der Sonne und einem Planeten dasjenige, was da bewirkt das Licht? oder ist sie nicht vielmehr nur der Weg, durch welchen das Licht von einer Sonne augs gehend zu einem Planeten gelanget, wenn der Planet also gestaltet ist, daß er fähig ist, das auf ihn überkommende Licht aufzunehmen. Sonach wollen wir auf diese Weise auch die Luft bei unserer Tonbildung nicht als ein Ton bewirkendes Mittel ansehen, sondern nur als einen Weg, auf welchem die Tonformen, wie jene da zwischen der Saite und dem gehobelten Brette gebildet werden, um von dem Dhre wahrgenommen werden zu können.

Ihr müßet euch unter ,, Don" überhaupt nicht den Alang denken, fondern nur eine Form, welche durch einen gewissen Grad von Schwingungen irgend einer glatten und elastischen Fläche entlocket wird. Der Alang an und für sich ist bloß nur Zeuge, daß da durch regelmäßige Schwingungen irgend eines schwingbaren Körpers die Formen eines andern ihm zu Grunde liegenden Körpers entwickelt worden sind. Ich fage euch: Dbschon ihr in der Tonkunst bewandert seid, so seid ihr aber nahe in keinem Fache so chlecht bewandert, als eben in der Tonkunst; denn da versteht ihr nichts mehr, als was die Würmer verstehen, die da andertoten Rinde eines Baumes nagen. Demnach stellet ihr zwar wohl einzelne verschiedene hohe oder tiefe Töne zusammen, und ergößet euch an dieser Musik also, wie sich die Würmer ergößen, wenn sie die tote Rinde eines Baumes benagen. Welcher von euch aber hat es sich noch je beifallen lassen, daß der Ton eine der aller wunderbarsten Formen ist? Sehet, so ihr irgend einen Ton singet, oder mit einem Mlanginstrumente hervorbringet, so wißt ihr dabei nichts mehr zu sagen, als: Dieser Ton heißt entweder c oder a, und ist entweder in einer oder der andern Ditave, und daß ihr noch auch dabei bestimmet, durch welches Klanginstrument irgend ein solcher Ton bewirkt worden ist. Sehet und gestehet, ob ihr von dem Tone viel mehr wisset? außer daß ihr noch die Qualität des Tones taxiret und seine Verhältnisse gegenseitig mit eurem Dhre bemesset, ob sie wohl- oder unwohlklingend sind. Habt ihr folches getan, so seid ihr auch mit dem Tone vollkommen fertig.


Page 25

Kap. 29. Die zahmen Tiere. Bufa, die zahme Kuh, dort das allernützlichste Tier. -- Diätetisches.

Diätetisches. – Milchwirtschaft im Saturn, Kuhstall 2c.

Das zarte Tier, das wir betrachten wollen, ist die große zahme Auh der Saturnusbewohner, von ihnen „Bufa" genannt. Ihr werdet euch vielleicht mit der Zeit denken: Warum muß denn gerade von der Kuh zuerst die Rede sein? Und warum nicht zuerst vom Stier? Es ist aber hier nicht eine zoologische Aufzählung des Tierreiches, wo nach der gelehrten Ordnung der sogenannten Zoologen nahe allezeit das Männlein vor dem Weiblein einhergehen muß, sondern hier ist eine Aufzählung der Tiere des Planeten nach dem Range ihrer Tauglichkeit, und sonach auch ihrer Denkwürdigkeit. Da also aber die Ruh in diesem Planeten ein viel tauglicheres Tier ist, und also auch viel denkwürdiger, so lassen wir es auch wohlgeordneter Maßen vor dem Männlein, d. h. vor dem Stiere, einhergehen.

Was ist also unsere Buka für ein Tier? Wie sieht es aus, wie groß ist es, und wo ist es überall zu Hause?

Die Buka oder die Saturnuskuh ist ein riesenhaft großes Tier; aber bei seiner Riesengröße dennoch ungemein zahm, und im Verhältnisse zu seiner riesenhaften Größe verzehrt es sehr wenig Futter, aber es trinkt um desto mehr Wassers. Dieses Tier ist unter allen Tieren dieses Planeten das allernüßlichste, und macht mit seiner sehr reich lichen und überaus wohlichmedenden etwas gelblicht aussehenden Milch den vorzüglichsten Nahrungszweig der Saturnusbewohner aus. Ihr möchtet wissen, wie viel nach eurem Maße eine solche Ruh in einem Tage gibt, d. h. in einem Saturnustage? Nachdem der Saturnustag ohnehin nicht viel unterschieden ist von einem Erdtage, so muß es euch nicht gar zu sehr übermäßig wundernehmen, wenn Ich euch jage, daß diese Kuh bei regelmäßig guter Melke des Tages nicht selten 100 Eimer Milch nach eurem Maße gibt; NB. eine solche Kuh dürfte hier auf eurem Erdkörper manchen wirtschaftlichen Industrierittern nicht unerwünscht sein, vorausgeseßt, daß fie eben nicht viel mehr des Futters bedürfte, als eine gewöhnliche Erdkuh, des Wassers aber dazu trinken könnte, so viel fie nur wollte und möchte. Allein nachdem sich solche sehr ökonomische Menschen bei einer solchen Nuh im Geiste allzusehr verwirtschaften möchten, so lassen wir sie nur im Saturnus; ungeachtet dessen es uns nicht gerade unmöglich wäre, auch auf der Erde eine Saturnuskuh zu erschaffen.

Wie sieht denn hernach im Saturnus eine solche Auh aus? Was die Form betrifft, so hat sie eine ziemliche Aehnlichkeit mit der soges nannten Auerkuh, was aber dann deren Größe betrifft, da ist der Uns terschied freilich wohl unvergleichbar groß; ja jo groß ist er, daß da eine gewöhnliche Auh eurer Erde auf dem Rüden einer Saturnuskuh fich kaum größer ausnehmen dürfte, denn eine Fliege auf dem Rücken eurer Rühe. Das Männlein oder der Stier ist nach dem Mud beinahe das größte Tier dieses Planeten. Die Auh jedoch ist bedeutend kleiner, als das Männlein. Wenn eine solche Saturnuskuh hier auf enrer Erde stünde, so würdet ihr von ihrem Rüden aus eine beiweitem gröBere Aussicht haben, als so ihr euch auf eurem Plawbutschberge befins det, obschon die Größe dieser Rühe in diesem Planeten selbst sehr unterschieden ist; die größte Gattung dieser Rühe befindet sich naments lich in jenem großen Kontinentlande, welches gleich anfangs der Ents hüllung dieses Planeten angezeigt wurde. In diesem Kontinentlande ist demnach eine solche Kuh nicht selten bei 400 Klaftern hoch, und vom Ropfe bis zum Schweife doppelt so lang. Ihr Leib aber befins det sich auf vier verhältnißmäßig festen Füßen, welche jedoch kürzer sind zum übrigen Leibe verglichen, denn die Füße einer Erdkuh bei euch zu ihrem Leibe. Zwischen den beiden Hinterfüßen hängt ein außerordentlich großes Euter, welches mit acht verhältnißmäßig langen Ziben, versehen ist, die Zißen hängen aber dennoch über 40 Alastern hoch über dem Boden, da eine solche Auh steht.


Page 26

um manche andere für sie unentbehrliche Sachen einzutauschen; denn in diesem Planeten gibt es durchaus keinen anderen, denn nur den Tausch handel, und es kommt eben dieser Tauschhandel den Gebirgsbewohnern sehr gut zu Statten, daß eben diese Ziege in den Tälern und Ebenen durchaus nicht fortkommt, aber desto üppiger auf den Höhen, allda sie sich nicht selten ihr Futter unter dem Schnee mit ihren schaufelartigen nach vorwärts gebogenen Hörnern sucht. Denn solches müßt ihr wohl verstehen, daß auch in dem Planeten Saturnus also wie auf der Erde die höchsten Gebirgsspißen, besonders zur Zeit des Ringichattens, mit Schnee und Eis bededt sind.

Dieses Tier ist an und für sich zwar etwas scheuer Natur; wenn es aber von dem Menschen gut behandelt wird, wird es also zahm und einheimisch, daß es ihnen beinahe überall gleich treuen Hunden bei euch nachläuft; darum sie es auch zur Zeit, wann sie sich von ihrer Heimat begeben wollen, anbinden müssen an irgend einen Baum, mittelst eines langen und starken Grasstrides, damit es dadurch daheimgehalten wird. Bei den Saturnusbewohnern, namentlich bei dem jenigen Teile derselben, welche die Gebirge bewohnen, gibt es sogar im Jahre ein Fest, welches sie zur Dantjagung für dieses nüßliche Tier dem großen Geiste darbringen. Zu diesem Feste werden eine Menge der schönsten solcher Ziegen hinzugeführt, und zwar mit vollem Euter; allda auf der bestimmten Stelle werden sie erst in einen Kreis gestellt und sodann in die schönsten und reinsten Geschirre gemolken; ist diese Arbeit nach kurzer Zeitfrist verrichtet, sodann werden die Tiere zu einem allzeit in der Nähe befindlichen Regenbaum-Teiche geführt, und werden da gewisserart zur schuldigen Danksagung mit dem äußerst wohlschmedenden und reinen Wasser getränkt; sodann aber werden sie freigelassen, damit sie sich waiden können an den alzeit sehr üppigen Grastriften, welche da um einen solchen Regenbaumteich liegen. Die Menschen aber gehen dann zu jener Stelle zurück, allda in den schönen Gefässen die frisch gemolkene Milch ihrer harret. Ein jeder nimmt da sein Gefäß, und trägt dasselbe in einen zu diesem Feste (chon eigens dazu errichteten Tempel, welcher gewöhnlich entweder aus den Strahlenbäumen oder, wenn der Spiegelbaum Fortkommt, auch aus den Spiegelbäumen angepflanzt ist. Ich sage darum „angepflanzt", weil in diesem Planeten alle gottesdienstlichen Tempel aus den ich önsten Bäumen bestehen, welche aber nicht etwa übereinander, wie bei euch, gezimmert sind, sondern lebendig aus dem Erdboden wachsen, nur werden sie nahe auf die Art, wie bei euch in den Gärten der sogenannten Spalieralleen, für's Erste ordnungsmäßig gesekt, und dann künstlich und regelmäßig beschnitten; daß dann ein solcher vollkommen fertig ausgewachsener Tempel also wunderherrlich und schön aussieht, besonders zur Zeit, wann solche Bäume blühen, daß ihr euch davon auf der Erde unmöglich einen Begriff machen könnet. Ein solcher Tempel ist aber auch gewöhnlich so groß, daß ihr vom Eingange bis zum entgegengeseßten heiligen Ausgange nahe eine kleine Tagreise brauchen würdet, um diese Strede durch z uw andern. Wenn sonach die Menschen ihre mit Milch gefüllten Gefässe samt und sämtlich in einen solchen Tempel gebracht haben, so danken sie zuerst daselbst dem großen Geiste für die Gabe dieses nüblichen Haustieres, und sodann auch für die von diesem Tiere genommene Milch. Nach dieser Handlung erhebt sich dann der Aelteste aus ihrer Mitte, und heißt die also andächtig Vers sammelten sich auf den Boden niederlegen, und zwar mit dem Gesichte zur Erde gekehret. Er aber blidet auf, und fleht den großen Geist an, daß Er es nun zulassen möchte, auf daß da über ihn käme ein Geist des lichtes, und ihm tundgebe, was da wohlges fällig wäre dem großen Geiste, daß sie tun möchten in dem þeiligtume; und weil die Sarturnusbewohner, vorzugsweise aber die Höhenbewohner im fast ununterbrochenen Verbande mit den Geistern ihres Himmels stehen, so geschieht es auch alzeit, daß nach einer solchen Bitte eines Aeltesten ein leuchtender Geist in menschlicher Gestalt zu ihm kommt, und ihm tundgibt, wie sich das Volk zu betragen habe. - 3st solche Rundgebung geschehen, alsdann stehen die Menschen wieder auf und der Aelteste gibt ihnen kund, was er bernommen hatte. Nach einer solchen Predigt wird dem großen Geiste wieder ein Dank dargebracht. Ist auch dieses mit wirklich allzeit großer Andacht geschehen, so begeben sich dann die Menscheu beiderlei Geschlechtes wieder zu ihren Milchgejäsien, tragen sie zum Aeltesten, damit er darüber spreche den Segen des großen Geistes; alldann gehen sie wieder in den Tempel mit ihren Gefäßen zurüd, umarmen ihn dann, und einer ladet den andern zu seinem Milchgefässe ein, neben welchem Gefässe auch noch ein Jeder eine gehörige Menge anderer eßbarer Dinge gestellt hat. Nach solcher Eintladung wird sodann in dem Tempel gespeist, und sich mit allerlei gegenseitigen Belehrungen unterhalten. 3st bei dieser Gelegenheit den Tag hindurch fast alles vom Boßen bis zum Stengel aufgezehrt worden, so wird wieder dem großen Geiste ein Dant dargebracht, welchen die Sarturnusbewohner nicht selten durch den Gesang der euch schon bekannten Vögel, wo dieselben zu haben sind, zu erhöhen suchen; aber nicht durch die Hauptsänger, sondern durch die euch schon bekannten Sänger der zweiten Art. Nach dieser Danksagung geht dann wieder Alles aus dem Tempel; aber wohlgemerkt nie beiin vordern heiligen Ausgange, sondern beim rüdwärtigen, der da bestimmt ist für das Volt, während der heilige nur für den Aeltesten, und für die Geister des Lichtes bestimmt ist. Wenn die Menschen nun wieder außer dem Tempel sind, so rufen sie wieder ihre sich noch bes haglich um den Regenbaumteich waidenden Ziegen, welche dann auch alsobald dem Rufe ihrer Herrn und Inhaber folgen.