Wolf und hund vergleich

Wolf und hund vergleich
Der Wolf: Er wird bewundert, verehrt und gleichzeitig gefürchtet. Die großen Raubtiere der Graslandschaften und Wälder sind in jedem Fall etwas ganz Besonderes. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie die Urahnen des Hundes sind – und damit nach und nach zum “besten Freund des Menschen” wurden. Aber wie viel Wolf steckt noch im Hund? Und welche Schlüsse solltest du daraus auch für die Ernährung deines geliebten Haustiers ziehen?

Wolf und Hund – ein Vergleich

Natürlich hat es einige offensichtliche und andere weniger deutliche Veränderungen auf dem Weg vom Wolf zum Hund gegeben. Aber die Gemeinsamkeiten sind nicht zu leugnen!

Tierart

Handelt es sich bei Hund und Wolf überhaupt um unterschiedliche Tierarten?
Der Begriff “Tierart” ist wissenschaftlich definiert. Biologen vergeben für die einzelnen Tierarten lateinische Artbezeichnungen, die aus zwei Wörtern bestehen. Die Bezeichnung für die Art “Wolf” lautet also Canis lupus. Ein drittes Wort wird – falls erforderlich – für die Bezeichnung der Unterarten (ungefähr vergleichbar mit Rassen innerhalb einer Tierart) angehängt. So ist die vollständige Bezeichnung für den Grauwolf Canis lupus lupus und für den Polarwolf Canis lupus arctos. Kannst du dir schon denken, wer Canis lupus familiaris ist? Korrekt, dabei handelt es sich um unseren Haushund. Es handelt sich also bei Hunden, Wölfen (und übrigens auch Dingos) um die gleiche Tierart! Andere Wildhunde, zum Beispiel Schakale und Kojoten, gehören nicht zu dieser Art. Bemerkenswert, oder?

Verhalten

Gerade im Verhalten gibt es beachtliche Unterschiede zwischen Hund und Wolf. In verschiedenen Versuchen fanden Forscher heraus, dass der Hund Gesten des Menschen wesentlich besser deuten kann als sein wilder Vorfahr. Eine wichtige Voraussetzung für ein entspanntes Zusammenleben von Zwei- und Vierbeinern. Apropos “entspannt”: Hunde mühen sich im Gegensatz zum Wolf auch weniger mit der Lösung eines Problems ab. Sie schauen bei Ratlosigkeit einfach hilfesuchend zu Herrchen oder Frauchen – das ist der schnellste und einfachste Weg für einen Hund, sein Ziel zu erreichen. Irgendwie genial…

Die Verwandtschaft zum Wolf zeigt sich aber doch auch im Verhalten. Betrachten wir hier mal das Jagdverhalten. Die Verhaltensweisen, die für die erfolgreiche Jagd benötigt werden, zeigt auch der Hund noch. Bei manchen unserer vierbeinigen Gefährten ist es offensichtlich: Sie sind kaum in Griff zu bekommen, wenn ein Hase oder Reh von ihnen wahrgenommen wird. Aber auch weniger offensichtlich zeigt sich Jagdverhalten, nur nimmt man es als Hundebesitzer oft gar nicht als solches wahr. Oder hättest du beim Anschleichen im Spiel oder Verfolgen eines Balls direkt an einen jagenden Wolf gedacht?
Sogar Hunderassen, denen der Jagdtrieb gerne abgesprochen wird, haben ihn meist dennoch. Nur ist er – auch durch gezielte Zucht – angepasst worden. Denke beispielsweise an Hütehunde. In aller Regel zeigen sie wenig Interesse daran, dem Wild im Wald nachzujagen. Stattdessen verfügen sie über enormes Geschick beim Treiben von Herden oder Gruppen anderer Tiere und können diese leiten und steuern. Das ist auch eine wertvolle Fähigkeit für Wölfe, die im Rudel jagen und sich gegenseitig dabei unterstützen.

Ernährung

Von der Jagd nun zur Beute: Was frisst ein Wolf? Wölfe sind ohne Frage Raubtiere. Aber sind sie strikte Fleischfresser, also carnivor? Genau genommen nicht. Denn sie fressen nicht nur Fleisch und Innereien ihres Beutetieres, sondern ernähren sich auch von dem, was ihnen ihr Lebensraum außerdem bietet: beispielsweise Beeren, Früchte, Wurzeln und Kräuter. Wie viel sie hiervon fressen, hängt davon ab, wie gerade das Nahrungsangebot aussieht. Da sie sich aber auch von solchen pflanzlichen Bestandteilen ernähren, muss man sie korrekterweise als Fleisch- und Allesfresser bezeichnen, also als carni-omnivor. Unbestritten ist hierbei natürlich, dass Fleisch natürlich den Großteil ihrer Nahrung ausmacht!

Häufig werden kranke oder junge Tiere erlegt, da sie leichte Opfer sind. Ein Wolf muss fressen, wenn er Nahrung bekommt. So viel wie möglich – denn wer weiß schon, wann es das nächste Mal etwas für ihn gibt? Fastenzeiten sind häufig. Daher wird die größtmögliche Menge gefressen. Aufgrund des großen und stark dehnbaren Magens ist die Aufnahme von sehr viel Nahrung auf einmal möglich.
Reste der Beute werden für kommende Zeiten aufbewahrt, indem sie vergraben werden.

Aus der Ernährung des Wolfes können wir viel für unsere Hunde ableiten, denn ihr Verdauungstrakt entspricht weitestgehend dem des Wolfes. Fleisch, Innereien, Früchte, Wurzeln und Kräuter sind also auch wertvolle Bestandteile für eine artgerechte Hundeernährung.

Nur können wir unseren Hunden darüber hinaus viel Luxus bieten, den Wölfe in der Natur so nicht haben: Uns ist es möglich, den Hunden kleinere, magenschonende Mahlzeiten anzubieten – und es gibt täglich Futter. Die Futterqualität und -hygiene ist außerdem als viel besser einzuschätzen, im Gegensatz zu Fleisch von kranken Beutetieren oder ausgegrabenen Reserven.

Barfen oder kochen musst du übrigens gar nicht unbedingt, um deinen Hund nach Vorbild seines Vorfahren zu ernähren. Mittlerweile ist auch hochwertiges Nass- und Trockenfutter erhältlich, dessen Zusammensetzung sich an der ursprünglichen Nahrung des Wolfes orientiert.

Wilde Wurzeln berücksichtigen

Der Mensch lebt seit Jahrtausenden mit Hunden in enger Gemeinschaft. Die Beziehung zu diesen Tieren hat sich weiter vertieft und heute werden sie häufig sogar als Familienmitglied betrachtet. Ganz egal, welchen Hund du auch hältst: Das Wildtier Wolf ist noch tief in ihm verwurzelt. Du solltest deshalb nicht den Fehler machen, deinen Vierbeiner zu vermenschlichen. Natürlich kann und soll er die Vorteile genießen, die sich einem Tier in menschlicher Obhut bieten. Den ursprünglichen Bedürfnissen deines Hundes solltest du aber entsprechen. Auch, indem du ihn artgerecht beschäftigst und ernährst!

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Wölfe und die allermeisten modernen Hunderassen haben rein äußerlich kaum noch etwas gemeinsam. Wenn es aber um Verhalten, Erziehungsmethoden oder um gutes Hundefutter geht, glauben viele Menschen der Hund müsse behandelt werden wie sein wilder Verwandter.

Aber welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es beim Vergleich von Wolf und Hund wirklich?

Verwandtschaft von Wolf und Hund

Der heutige Hund ist eine domestizierte Art in der biologischen Familie der Hunde (Canidae) und gilt i.d.R. als domestizierte Unterart des Wolfs (Canis lupus familiaris).

Die Aussage „der Hund stammt vom Wolf ab“ wird aber oft missverstanden und so interpretiert, als ob unser heutiger Hund durch Domestikation aus dem heutigen Wolf entstanden wäre.

Genetische Untersuchungen lassen deuten, dass der moderne Wolf und die Ahnen des heutigen Hundes bereits vor etwa 30.000 Jahren aus einem gemeinsamen wölfischen Vorfahren hervorgegangen sein könnten, welcher heute ausgestorben ist[9].

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Es ist bis heute auch nicht ganz klar, wann genau die Domestikation unserer Hunde eigentlich erfolgte. Untersuchungen legen, dass das bereits mindestens 10.000-15.000 Jahre her ist.

Update: Der im sibirischen Permafrost entdeckte Dogor galt bereits 2018 als Sensationsfund.

Denn mit genetischen Untersuchungen an der 18.000 Jahre alten Mumie des Welpen konnten bislang nicht eindeutig identifiziert werden, ob es sich um einen Wolf oder um einen Hund handelte. Vielleicht ja um eine Übergangsform?

Übrigens: Einige Ähnlichkeiten von Hund und Wolf passierten vermutlich nachträglich durch Vermischung der beiden Abstammungslinien[9]. Wolf-Hund-Hybriden kommen ja auch heute noch in der Wildnis vor, die Populationen waren nie komplett genetisch voneinander isoliert.

Die modernen Hunderassen Saarlooswolfhund und Tschechoslowakischer Wolfhund kennt man nur durch ihren mehr oder minder frischen Anteil an Wolfsblut aus Kreuzungsprojekten, der sich auf Optik oder Wesen niederschlägt.

Es geht also bei einem Vergleich von Wolf und Hund eigentlich nicht darum, wie viel wilder Grauwolf noch im zahmen Haushund drin ist.

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Man darf den Hund als eigenständige Art ansehen, die sich durchaus schon so weit weg von ihren Vorfahren entwickelt hat, dass sie sich nicht mehr nur an deren Maßstab messen lassen muss.

Der Hund stammt genau so wenig in direkter Linie vom Wolf ab wie wir vom Schimpansen abstammen. Auch wir Menschen und andere Menschenaffen teilen uns schließlich einen gemeinsamen Vorfahren, ohne deshalb die Antwort auf alle Lebensfragen im Affenhaus des nächsten Zoos zu suchen.

Domestikation und Hundezucht

Wilde Wölfe sind extrem scheu. Diese natürliche Scheu sichert das Überleben von WIldtieren, machte es aber schwierig einen Wolf zu zähmen.

Die frühen Hundevorfahren wurden vermutlich zuerst anhand von Charaktermerkmalen selektiert.

Denn das ausgeprägte Fight-or-Flight-Verhalten bei wilden Wölfen sorgt dafür, dass man diese selten zu Gesicht bekommt.

Nur besonders zahme Tiere kamen dem Menschen überhaupt nah genug für eine gegenseitige Kontaktaufnahme. Und nur die zahmsten Welpen jeder Generation blieben in Menschennähe bzw. wurden vom Menschen geduldet.

Durch die Domestikation veränderten sich Hund erst später auch optisch:

Es ist bekannt, dass Tiere sich durch eine Selektion auf Zahmheit unbewusst auch äußerlich verändern. Der domestizierte Haushund ist im Vergleich zum Wolf nicht nur anschmiegsamer und weniger wild. Er ist auch kompakter gebaut, bellt und fiept, ist freundlich, süß, hat ein kleineres Gehirn, Kulleraugen, Weißscheckung, Schlappohren, Ringelruten und ein mehr oder weniger deutliches Kindchenschema.

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Über die Jahrtausende hinweg spielten nach und nach auch weitere Kriterien eine Rolle bei der mehr oder weniger planvollen Hundezucht und künstliche Selektion. Das Resultat sind unsere modernen Hunderassen mit all ihren Unterschieden.

Man denke zum Beispiel an Hunde mit langen Ohren, Hunde mit kurzen Beinen, verschiedene Hundefrisuren oder all die unterschiedlichen Fellfarben.

Von Unterschieden bei Arbeits- und Wesensmerkmalen mal ganz zu schweigen.

Beim wilden Wolf hingegen bietet die natürliche Selektion weniger Spielraum für Veränderung, so dass die ursprünglichen Merkmale wie Scheue, ausgeprägtes Jagdverhalten, Stehohren, eine lange Schnauze und ein athletischer Körperbau erhalten geblieben sind.

Wölfe schneiden bei einigen logischen Aufgaben und Tests zur sozialen Intelligenz besser ab als Hunde, vertrauen eher auf Logik als auf den Menschen[3] oder sind innerartlich kooperativer[2].

Hunde hingegen verstehen menschliche Fingerzeige intuitiv besser und scheinen evtl. einen Teil ihrer kognitiven Fähigkeiten zugunsten eines erfolgreichen Zusammenlebens mit uns Menschen aufgegeben zu haben.

Wer von beiden Spezies intelligenter ist, lässt sich aber schwer sagen. Denn Hund und Wolf sind einfach schon zu anders.

Wie unterscheiden sich Wolf und Hund?

Viele Unterschiede zwischen Wolf und Hund beruhen auf den harscheren Lebensbedingungen in freier Wildbahn. Denn auch Wölfe können in Gefangenschaft bei guter Pflege ein hohes zweistelliges Alter erreichen oder werden früher geschlechtsreif als wildlebende Tiere.

Zuerst ein schneller Überblick über die groben Unterschiede zwischen Hund und Wolf.

HundWolf
Lebenserwartungca. 10-13 Jahreca. 6-8 Jahre
Geschlechtsreifeca. ab 7-10 Monatenca. ab 2 Jahren
Schulterhöheca. 15 – 100 cmca. 50-80 cm
Ernährungomnivorcarnivor
Fortpflanzungdiöstrisch
(2 Läufigkeiten/Jahr)
monöstrisch
(1 Läufigkeit/Jahr)
Verhaltenzutraulich, aufmerksam, hypersozialängstlich, vorsichtig, scheu
Max. Geschwindigkeit30 – 50 km/h
Windhunde bis zu 80 km/h
50 – 60 km/h

Äußerliche Unterscheidungsmerkmale zwischen Haushund und Wolf

Vergleicht man einen Hund rein äußerlich mit einem Wolf, kommt es natürlich auf die Hunderasse an.

Denn zwischen Zwergpudel und Wolf fallen natürlich auch einem Laien viele Unterschiede sofort auf. Hunde haben z.B. ihre Freiheit aufgegeben, können sich dafür aber den „Luxus“ eines plumpen Körperbaus oder einer Ringelrute leisten.

Beim Vergleich der optisch wolfsähnlichen nordischen Hunderassen mit einem echten Wolf ist man als Laie hingegen schnell überfragt.

Hier nur einige der optischen Unterschiede zwischen Hund und Wolf:

  • Wölfe tragen ihre buschigen Schwanz gerade und fast immer hängend. bei Hunden hingegen findet man in Ruhe eine Fülle an verschiedenen Rutenhaltungen. Zudem wird die Rute als ausdrucksstarkes Stimmungsbarometer eingesetzt, sofern die Rute überhaupt lang genug dafür ist.

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  • Ein weiterer Unterschied sind die Proportionen. Hunde wirken im Vergleich zu den langbeinigen Wölfen oft etwas länger als hoch. Wölfe wirken ihrerseits durch Körperbau und kleinere Ohren etwas kompakter. Wobei das natürlich ziemlich unsichere Bestimmungsmerkmale sind!

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Wolf (l.) und Tamaskan (r.)

  • Die Kopfproportionen unterscheiden sich bei Hund und Wolf: Wolfsohren sind innen behaart, zeigen nach vorn und sind i.d.R. kürzer als Stehohren beim Hund. Die Ohren wirken dadurch dreieckiger als die Pommestüten vergleichbarer Haushunde. Dafür wirken Wolfsköpfe durch die breite und flache Stirn sehr groß.

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v.l.n.r.: Wolf, Tamaskan, Deutscher Schäferhund

  • Ein Wolf-Hund-Größenvergleich bietet durch die riesige Spannbreite an Größen beim Haushund wenig Anhaltspunkte. Der europäische Grauwolf erreicht je nach Lebensraum ein Gewicht von 28-80 kg und wird bis zu 80 cm hoch.

    Zum Vergleich: Beim Haushund gibt es durch Merkmalszucht mehr Extreme, so dass die Rekordhalter unter den Hunden auch schon mal unter 2 kg oder über 100 cm Schulterhöhe verbuchen.

  • Die Fellfarben beim Wolf sind sehr variabel und reichen von weißen oder cremefarbenen zu gelblichem bis bräunlichem Agouti hin zum bekannten grau-wildfarbenen Fell. Mittlerweile ist bekannt, dass schwarze Wölfe ihren dunklen Pelz durch eine Mutation beim Haushund erhielten, die sich nachträglich durch Hybridisierung in die Wolfspopulation mogelte.

    Fellzeichnungen wie Piebald, Dilute, Brindle oder Merle gibt es bei wilden Wöflfen meines Wissens nach nicht. Andersherum folgt die Farbgenetik beim Wolf nicht komplett den Regeln, die wir vom Haushund kennen.

    Wölfe besitzen zum Beispiel eine typische Wolfsmaske, verfärben sich im Laufe ihres Lebens teilweise extrem und haben eine deutlich ausgeprägte helle Unterseite (Countershading). Auch ein markant dunkler Aalstrich neben einem hellen Sattelfleck oder eine evtl. dunkle Schwanzspitze findet man beim Wolf deutlicher häufiger als beim Hund.

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Wolf (l.), Border Collie (r.)

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  • Wölfe besitzen i.d.R. eine andere Schnauzenform als domestizierte Haushunde mit vergleichbarem Körperbau. Die Schnauze ist meist länger und spitzer im vergleich zu den etwas knubbeliger gebauten Hunden.

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  • Wölfe haben ein Scherengebiss mit kräftigen Fangzähnen und gut entwickelten Molaren.

    Hunde haben meist etwas kleinere Zähne. Hinzu kommt, dass bei Hunden allerhand Fehlstellungen wie Über- und Unterbiss weit verbreitet sind. Insbesondere Zwerghunde und brachyzephale Hunderassen verlieren ihre Zähne oft besonders frühzeitig. Für den Wolf wäre das vermutlich ein Todesurteil.

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  • Hunde bellen und winseln mehr als Wölfe. Wölfe können durchaus bellen, machen es aber fast nie. Hunde hingegen sind sehr vokal und es gibt Vermutungen, dass die Domestikation des Hundes nicht nur nebenbei für das ausgeprägte Kindchenschema, sondern auch welpenähnliche Lautäußerungen bis ins Erwachsenenalter sorgte.

    Dafür jaulen Wölfe. Ein Gruppenverhalten, dass man vor allem bei urspünglichen Hunderassen relativ häufig beobachten kann. Bei den allermeisten Hunden jedoch hört man ein „Awuuuuuu“ höchstens in Verbindung mit einer Sirene oder bei Trennungsangst in Momenten allergrößter Einsamkeit.

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Wolfsspuren und Hundespuren im Vergleich

Wölfe schnüren, d.h. sie setzten im Trab die Hinterpfoten in die Spuren, die die Vorderpfoten hinterlassen haben. Auch zu mehreren platzieren Wölfe ihre Pfoten in die Abdrücke des Vordermanns, was im Schnee und Dickicht Energie spart und zu einer typischen einspurigen Spur führt.

Das Gangbild ist bei vielen Hunden schon allein durch einen stark abgeänderten Körperbau viel weniger gleichmäßig. Und Hunde laufen auch bekanntermaßen nicht ganz so diszipliniert in Reih und Glied.

Wolfsspuren sind etwa 10-14 cm lang und 8-9 cm breit. Abgesehen davon lassen sich einzelne Trittsiegel von einem großen Hund oder einem Wolfhund von denen eines Wolfs selbst für erfahrene Spurenleser nur schwer auseinander halten.

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Trittsiegel vom Wolf (l.) und Hnd (r.)

Ernährung und Verdauung

Bis heute streiten sich Hundehalter und Futteranbieter darüber, ob Getreide im Hundefutter ok ist oder nicht.

Denn die Werbung soll uns glauben lassen, dass Hunde wie Wölfe ernährt werden müssten! Und Wölfe sind carnivor. Wobei selbst Wölfe bei entsprechendem Angebot durchaus auch in freier Wildbahn nicht nur von Beutetieren leben!

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Neuere Erkenntnisse zu genetischen Unterschieden zwischen Wolf und Hund brachte uns die Erkenntnis, dass Hunde tatsächlich mittlerweile als omnivor gelten sollten. Denn sie haben gegenüber dem heutigen Wolf die Fähigkeit entwickelt Stärke zu verdauen.

Allerdings unterscheidet sich diese Fähigkeit zwischen einzelnen Hunden, so dass zum beispiel Vertreter der ursprünglichen Hundetypen (Dingo, Husky,…) manchmal weniger gut darin sind stärkehaltiges Getreide zu verdauen[6].

Mehr dazu kannst Du im Beitrag über Getreide im Hundefutter lesen!

Der Mythos vom Alpha-Wolf

Über das Verhalten von Wölfen und Hunden kann man natürlich ganze Bücher füllen. Deshalb versuche ich hier gar nicht alles zusammenzufassen.

Was allerdings gar nicht oft genug wiederholt werden kann:

Trainingsmethoden, die darauf abzielen den Hund durch Reduzierung seines Status innerhalb einer vorgestellten Rudelhierarchie zum Gehorsam zu bewegen, sind veraltet und wissenschaftlich nicht haltbar.

Methoden, bei denen sich der Hundehalter zum „Alpha- oder Leitwolf“ aufspielt oder mit dem Hund in seiner Sprache kommuniziert, sind darüber hinaus genauso lachhaft wie traurig.

Hunde sind nicht ungehorsam, weil sie anmaßend einen höheren Rang entlang der familiären Hackordnung anstreben. Hunde sind ungehorsam, weil man sie –ganz rational und nüchtern– unzureichend trainiert hat.

Hier gibt es eine ganze reihe an Missverständnissen:

Der Begriff Alphawolf geht auf eine fehlerhafte Studienmethodik zurück und ist lange widerrufen!

Was war passiert?

In besagter Studie aus den 1940ern studierte Verhaltensforscher Rudolph Schenkel Wolfsverhalten an nicht miteinander verwandten erwachsenen Wölfe, die zur Bildung eines Rudels in ein gemeinsames Gehege gesperrt wurden.

Unter diesen Bedingungen stellte man fest, dass die aggressivsten Tiere die meisten Ressourcen für sich beanspruchten. Man ging also davon aus, dass Wölfe sich entlang einer Hackordnung organisierten mit einem dominanten Leitwolf an der Spitze.

Und da Wölfe nicht gerade zimperlich sind und dazu ja noch eine ausgeprägte Gesichtsmimik haben, schien es plausibel, dass Gewalt und Aggression das Mittel der Wahl beim Durchsetzen der eigenen Ansprüche wären. Die Diskussion um „ungehorsam = dominant“ hält ja bis heute an…

Später erkannte Verhaltensforscher Rudolph Schenkel seinen Fehler und bereute den Impact seiner falschen Erkenntnisse.. Denn sein ganzer Versuch fußte auf einer falschen Annahme:

Wolfsrudel sind Familienverbände, in ein Elternpaar mit Jungtieren aus bis zu 4 Generationen zusammen lebt. Die Kleinen folgen automatisch der Führung der Großen und keiner muss sich an die Spitze kämpfen oder ständig mit Gewalt auf sein Recht pochen.

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Sperrt man allerdings wie in der Studie fremde erwachsene Wölfe zusammen und wirft ihnen Ressourcen zum verteilen hin, reagieren diese Wölfe natürlich egoistisch und versuchen ihren Vorteil zu sichern.

Das hat nur rein gar nichts mit ihrem normalen Sozialverhalten zu tun. Man könnte auch versuchen von The Hunger Games über menschliches Verhalten zu lernen.

Übrigens: Auch fremde Hunde können zwar Freundschaften formen und sich gut leiden, formen aber gemeinsam noch lange kein Rudel, wenngleich Straßenhunde manchmal in großen Gruppen leben.

Was moderne Verhaltensforscher schon lange wissen, ist noch längst nicht bei allen Hundetrainern, Doggy-Flüsterern und TV-Gurus angekommen.

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Die Methoden der „Alphatrainer“ funktionieren nur deshalb auf den ersten Blick, weil diese „Profis“ geschickt darin sind Strafen richtig einzusetzen. Und um Nichts anderes handelt es sich im Kern.

Für den Hund haben Alpharolle, Schnauzengriff, Hausregeln (Ich geh zuerst durch die Tür) oder Versuche zur körpersprachliche Kommunikation durch einen Menschentrainer über ihren Straf-Effekt hinaus keine Bedeutung.

Ein Mensch ist kein Hund und spricht Hündisch bestenfalls als Fremdsprache.

Vielmehr sind viele Hunde von den oft sehr harschen Methoden und den körperlichen Strafen zunächst so beeindruckt, dass sie erstmal die Bälle flach halten oder sich gar nicht mehr viel trauen, um bloß nix falsch zu machen.

Es ist schon ein bißchen merkwürdig eine seit Jahrzehnten veraltete Theorie wie den Alpha-Nonsens immer noch heranzuziehen, um heute noch Straftraining zu verharmlosen oder zu rechtfertigen. Man könnte ja auch mal versuchen mit Logik und neuen Erkenntnissen zu argumentieren, warum man seine Methoden wählt, oder?

Mal abgesehen davon ist ein Hund kein kleiner Wolf mit Lockenfell. Sich bei Wölfen Tipps für die Hundeerziehung zu holen ist von vornherein etwa so sinnvoll wie die Kindererziehung wilder Gorillas am eigenen Nachwuchs nachzuahmen.

Fazit

Also: Wie groß ist der Unterschied zwischen Wolf und Hund?

Hunde sind keine zahmen Wölfe. Und Wölfe sind keine wilden Hunde.

Es gibt zwar durch die enge Verwandtschaften noch viele Gemeinsamkeiten zwischen Hund und Wolf. Aber die Unterschiede sind so enorm, dass man Wolf und Hund nicht in einen Topf werfen sollte.

Das gilt speziell für Empfehlungen zur Fütterung und gut gemeinten, aber veralteten Erziehungstipps!

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[1] Samuel Walker, MSc: 10 Key Differences Between Wolves and Dogs (29.06.2020)

[2] Sarah Marshall-Pescini, Jonas F. L. Schwarz, Inga Kostelnik, Zsófia Virányi, Friederike Range. Importance of a species’ socioecology: Wolves outperform dogs in a conspecific cooperation task. Proceedings of the National Academy of Sciences, 2017; 201709027 DOI: 10.1073/pnas.1709027114

[3] J. Topál, G. Gergely, Á. Erdőhegyi, G. Csibra, Á. Miklósi, Differential sensitivity to human communication in dogs, wolves, and human infants. Science 325, 1269 (2009). doi:10.1126/science.1176960 pmid:19729660

[4] John Bohannon: Who’s (Socially) Smarter: The Dog or the Wolf? (28.05.2013)

[5] International Wolf Center:
WOLF FAQ’S;
ALPHA WOLF: WHAT DOES IT MEAN, AND SHOULD IT STILL BE USED?
abgerufen 08/2020

[6] Freedman AH, Gronau I, Schweizer RM, et al. Genome sequencing highlights the dynamic early history of dogs [published correction appears in PLoS Genet. 2014 Aug;10(8):e1004631. Wilton, Alan [added]]. PLoS Genet. 2014;10(1):e1004016. doi:10.1371/journal.pgen.1004016

[7] NABU: Wolf oder Hund?; abgerufen 08/2020

[8] Wikipedia: Wolf: Unterschiede zum Haushund abgerufen 08/2020

[9] P. Skoglund, E. Ersmark, E. Palkopoulou and L. Dalén; Ancient wolf genome reveals an early divergence of domestic dog ancestors and admixture into high-latitude breeds; Curr. Biol., 25 (2015), pp. 1515-1519; https://doi.org/10.1016/j.cub.2015.04.019

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