Wo ist die lebenserwartung am höchsten

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Veröffentlicht am 15.05.2014

Wo ist die lebenserwartung am höchsten
Wo ist die lebenserwartung am höchsten

Die weltweite Lebenserwartung passt sich immer weiter an - vorallem Entwicklungsländer profitieren vom höheren Lebensstandard

Die Menschen leben immer länger: 2012 geborene Kinder werden im Durchschnitt sechs Jahre älter als im Jahr 1990 geborene. Deutschland ist bei der Lebenserwartung allerdings nicht in den Top Ten.

Weltweit haben heute viel mehr Kinder die Aussicht auf ein langes Leben als früher. Ein 2012 geborenes Kind wird nach Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Durchschnitt sechs Jahre älter als ein Mensch, der 1990 zur Welt kam.

Dies sei maßgeblich durch Erfolge im Kampf gegen Kindersterblichkeit und gegen eine Reihe von Krankheiten erreicht worden, teilte die WHO in Genf bei der Vorlage ihrer Weltgesundheitsstatistik 2014 mit.

Nach wie vor werden Frauen älter als Männer – im internationalen Durchschnitt um 4,6 Jahre, wie aus dem Datenwerk hervorgeht. Bei den Frauen steht Japan mit durchschnittlich 87 Jahren an der Spitze, bei den Männern ist es Island mit 81 Jahren. Die Statistik bezieht sich auf Vorhersagen für den Geburtsjahrgang 2012.

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Deutschland gehört im Weltvergleich mit 83 Jahren bei den Frauen und 78 Jahren bei den Männern nicht zur Gruppe der Top Ten. Die Menschen in der Bundesrepublik leben im Durchschnitt aber immerhin fünf Jahre länger als noch 1990, nämlich 81 statt 76 Jahre. Genauso hoch ist die Lebenserwartung in Irland, den Niederlanden, Österreich, Portugal, Großbritannien, Finnland und Griechenland.

Am ältesten werden mit im Schnitt 84 Jahren die Japaner. Auf durchschnittlich 83 Jahre kommen laut WHO die Menschen in Andorra, Australien, Italien, Israel, San Marino, der Schweiz und Singapur. Es folgen Frankreich, Island, Kanada, Luxemburg, Monaco, Neuseeland, Norwegen, Spanien und Schweden mit jeweils 82 Lebensjahren.

Schlusslichter sind die afrikanischen Staaten Sierra Leone (46), Lesotho (50), Zentralafrikanische Republik (51), Tschad (51), Angola (51), Demokratische Republik Kongo (52), Elfenbeinküste (53), Somalia (53), Nigeria (54), Swasiland (54) und Guinea-Bissau (54).

Die weitaus größten Fortschritte wurden zwischen 1990 und 2012 in den armen Regionen der Welt erreicht: Um neun Jahre stieg laut WHO die Lebenserwartung in Entwicklungsländern. „Ein wichtiger Grund ist, dass heute viel weniger Kinder sterben, bevor sie das fünfte Lebensjahr erreichen“, sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan.

Auch große Erfolge bei der Bekämpfung von Krankheiten wie Tuberkulose oder Krebs, aber auch Verbesserungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage trugen zum weltweiten Trend des Älterwerdens bei.

In Äthiopien zum Beispiel stieg die prognostizierte Lebenserwartung um 19 auf 64 Jahre, in Kambodscha um 18 auf 72 Jahre. „Jedoch gibt es immer noch eine tiefe Kluft zwischen Arm und Reich“, sagte die WHO-Chefin. „Menschen in Ländern mit hohen Einkommen haben eine viel bessere Chance, lange zu leben, als jene in Ländern mit geringen Einkommen.“

Wie alt wir werden können, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Die wichtigsten davon sind: ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und eine gesunde Lebensweise (wenig Stress, nicht rauchen etc.). Hinzu kommen die Umstände, mit denen wir aufwachsen: Welche Hygienestandards hat mein Land? Wie sauber ist das Trinkwasser? Und wie gut ist die medizinische Versorgung? Besonders die Kindersterblichkeit kann eine solche Statistik schwer nach unten reißen. Im einigen Ländern muss man auch berücksichtigen: Gibt es Kriege, eine hohe Kriminalität oder Hungersnöte? All das zusammengenommen, kann man die pauschale Aussage treffen: Je reicher ein Land, desto höher die Lebenserwartung seiner Bewohner. Und mit besonders gesunder Ernährung lässt sich dies noch einmal toppen.

Platz 10: Guernsey (Ø 82,5 Jahre)

Auf Platz 10 der Liste des CIA World Factbook (2016) steht die kleine Kanalinsel und Vogtei Guernsey. Die hohe Lebenserwartung dort fußt zum einen auf einem gemächlichen Inselrhythmus, der das hektischere Tempo auf dem Festland noch lange nicht erreicht hat. Zum anderen aber liegt das Geheimnis wohl in seiner Eigenschaft als Steueroase – das beschert zusätzliche Einnahmequellen und sorgt für einen gewissen Wohlstand.

Platz 9: Schweiz (Ø 82,6 Jahre)

Auch mit der Schweiz auf Platz 9 liegt diese Korrelation nahe: Wohlstand ermöglicht ein längeres Leben. Eine hervorragende medizinische Versorgung sorgt bei vielen Schweizern für ein langes gesundes Lebens. Vielleicht spielen auch die vielen Berge eine Rolle: Die animieren viele zum Sport. Oder ist es doch die Schokoladen-Diät?

Platz 8: Andorra (Ø 82,8 Jahre)

Andorra auf Platz 8 lässt eine weitere These zu: Viele der Länder mit den höchsten Lebenserwartungen sind sehr klein, lassen sich also einfach besser verwalten und flächendeckend versorgen. Die gerade mal 78.000 Einwohner dieses Zwergstaats winken aber auch mit dem Steueroasen-Status und kurbeln so den Tourismus kräftig an: Viele Tagesbesucher kommen, um günstig Tabak und Alkohol einzukaufen. Die Andorraner selbst scheinen dies ja nur in Maßen zu konsumieren …

Platz 7: Hongkong (Ø 82,9 Jahre)

Hongkong hat nur wenige Raucher und kaum Übergewichtige. Und aufgrund der extrem hohen Lebenshaltungskosten sehr viele Reiche: 67 Milliardäre leben in diesem Stadtstaat. Wer es sich nicht leisten kann, selbst für seine Gesundheit zu sorgen, macht Tai Chi, das hier eine Art Volkssport ist. Trotz der extremen Schere zwischen Arm und Reich kommt die durchschnittliche Lebenserwartung auf fast 83 Jahre.

Platz 6: Island (Ø 83,0 Jahre)

Exakt 83 Jahre beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung in Island. Das am dünnsten besiedelte Land Europas (knapp 350.000 Einwohner auf einer Fläche, die ungefähr Bayern plus Baden-Württemberg entspricht) kann einen der höchsten Lebensstandards weltweit vorweisen. Und ein umfassende Sozialversicherungen für jeden Bürger: Kranken- und  Rentenversicherung, Unfallversicherung, Arbeitslosenversicherung und Familienversicherung. Damit lebt es sich wohl entspannter.

Platz 5: San Marino (Ø 83,3 Jahre)

Einer der kleinsten Staaten der Erde (gut 30.000 Einwohner) kann eine der höchsten Lebenserwartungen vorweisen. San Marino hat keine Staatsschulden, eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen und eine äußerst geringe Arbeitslosenquote. Damit lebt es sich gut – und lang.

Platz 4: Macau (Ø 84,5 Jahre)

Unweit von Hongkong liegt Macau, die zweite Sonderverwaltungszone von China. Ein rasanter Wirtschaftsboom hat den Lebensstandard in die Höhe schnellen lassen – und damit einhergehend auch die Lebenserwartung. Auch der gesunden Ernährung – viel Gemüse und Obst – ist diese zu verdanken.

Platz 3: Singapur (Ø 85,0 Jahre)

Singapur ist nicht nur eine der grünsten Metropolen Asiens, sondern investiert eine Menge in Forschung und Prävention chronischer Krankheiten. Dazu kommt eine der niedrigsten Säuglingssterberaten weltweit. Auch auf gesundes, ausgewogenes Essen wird hier großer Wert gelegt.

Platz 2: Japan (Ø 85,0 Jahre)

Die japanische Insel Okinawa ist als „Insel der Hundertjährigen“ bekannt. Nirgendwo sonst gibt es so viele alte Menschen. Zahlreiche Wissenschaftler haben versucht, ihnen ihr „Geheimnis“ zu entlocken und sind – neben ausreichend Bewegung – auch hier auf die gesunde Ernährung gestoßen: viel Obst und Gemüse, durchaus Fleisch, aber alles in Maßen, viele Nüsse und Fisch. Und dann – ganz wichtig – wird an rund 100 Tagen im Jahr gefastet. Das tut dem Körper offensichtlich gut.

Platz 1: Monaco (Ø 89,5 Jahre)

Einen gewaltigen Sprung tut die Lebenserwartung im Fürstentum Monaco, nämlich auf fast 90 Jahre. Bei den Frauen beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung sogar 93,5 Jahre. Mit 38.000 Einwohnern handelt es sich auch hier wieder um einen Zwergstaat – und um einen äußerst wohlhabenden noch dazu: Die Hälfte aller Einwohner sind Millionäre! Nachdem viele Reiche aufgrund der fehlenden Erbschaftssteuer ihren Wohnsitz hierher verlegen, beeinflussen diese die Statistik natürlich auf sehr positive Weise.

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von Solveig Michelsen