Wo fährt moia in hamburg

18.04.2022, 11:58 | Lesedauer: 3 Minuten

Wo fährt moia in hamburg
Wo fährt moia in hamburg

Der Fahrdienst Moia will sein Angebot in Hamburg weiter ausbauen (Archivbild).

Foto: Roland Magunia

Noch fährt der Sammeltaxi-Anbieter mit reduzierter Flotte. Angebot in der Hansestadt soll weiter ausgebaut werden.

Hamburg. Drei Jahre nach seinem Start in Hamburg und einem pandemiebedingten Wechselbad der Möglichkeiten will der Sammeltaxi-Anbieter Moia sein Angebot weiter ausbauen. „In Summe haben wir in Hamburg bislang über 4,5 Millionen Fahrgäste befördert, und das trotz Corona“, sagte die Sprecherin der Volkswagen-Tochter, Jennifer Langfeldt. „In den kommenden Monaten wollen wir unseren Betrieb weiter normalisieren und aufbauen.“

Dazu gehöre neben der Einstellung von Fahrpersonal auch der weitere Ausbau der Elektro-Kleinbus-Flotte. Derzeit sind den Angaben zufolge 220 Moias in der Stadt unterwegs. Die Flottengröße werde stets an die zu erwartende Fahrgastzahl angepasst, sagte Langfeldt. Insgesamt beschäftige Moia 1050 Mitarbeiter – mit 860 den Großteil davon in Hamburg, rund 600 von ihnen gehören hier zum Fahrpersonal. Die anderen Mitarbeiter verteilen sich auf die Standorte Berlin und Hannover.

Verkehr in Hamburg: Moia fährt mit reduzierter Flotte

Im April 2019 mit einem Geschäftsgebiet von circa 200 Quadratkilometern gestartet, konnte die von Moia in Hamburg bediente Fläche bis März 2020 auf 320 Quadratkilometer und 15.000 virtuelle Haltepunkte erweitert werden. Dann kam Corona: „Angesichts ständig wechselnder Rahmenbedingungen mussten wir mit Beginn der Corona-Pandemie unseren Service immer wieder schnell und flexibel anpassen. Wir mussten zweimal mit einer zeitweisen Aussetzung unseres Services reagieren.“

Noch immer fahre Moia pandemiebedingt mit einer reduzierten Flotte in einem kleineren Servicegebiet von 200 Quadratkilometern und etwa 11.000 Haltepunkten, sagte Langfeldt. Aktuell erstreckt sich dieses Gebiet etwa von Nienstedten im Westen bis Jenfeld im Osten und bis Fuhlsbüttel im Norden, im Süden wird es durch die Elbe begrenzt. „Wir sehen aber an unseren Nachfragekurven, dass sich die Nachfrage nach den Lockdowns 2020 und 2021 in gleicher Weise positiv entwickelt hat – so wie vor der Pandemie“, erklärt die Firmensprecherin. Die erneute Erweiterung des Geschäftsgebiets sei deshalb geplant und werde schrittweise erfolgen.

Verkehr in Hamburg: Das plant Moia

Auch an dem Plan, bis zu 500 Moias auf Hamburgs Straßen zu bringen, halte man fest. In der Spitze wurden bisher maximal 330 der Kleinbusse in der Hansestadt eingesetzt – das war im Februar 2020, unmittelbar vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland.

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Anstelle der bisherigen, aus dem Volkswagen-Kleintransporter Crafter abgeleiteten E-Mobile will Moia künftig allerdings ein etwas kleineres und günstigeres Fahrzeug einsetzen: Den Volkswagen ID.Buzz, der so etwas wie eine zeitgemäße Neuauflage des legendären VW Bulli der 1950er-Jahre ist – selbstverständlich aber vollelektrisch. Vor wenigen Tagen feierte der Neo-Bulli im „Schuppen 52“ im Hamburger Hafen seine Weltpremiere. Mit dem ID.Buzz hat Moia große Pläne. Denn ab 2025 soll er als sogenanntes Robotaxi ohne Fahrer durch Hamburg rollen. Hamburg wäre dann die erste Stadt Europas mit einem solchen autonomen Fahrdienst.

Mo, 18.04.2022, 11.58 Uhr (dpa/HA)

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MOIA ist der neue vollelektrische Ridesharingservice in Hamburg, der den öffentlichen Nahverkehr ergänzt. Bis zu 5 Personen können sich die Fahrt in einem MOIA teilen, viel Beinfreiheit und Privatsphäre inklusive. An Bord gibt es kostenloses WLAN und USB-Ports. Ein Algorithmus rechnet die optimale Fahrtroute aus und bringt dabei Fahrgäste zusammen, die in die gleiche Richtung wollen.

Die Buchung und Bezahlung einer Fahrt erfolgt bequem und unkompliziert über die MOIA App. Hier können die Kunden ebenfalls angeben, ob sie einen Kindersitz benötigen. Vor der Buchung zeigt die App die erwartete Fahrtzeit und den fixen Preis transparent an. MOIA holt die Fahrgäste an virtuellen Haltepunkten ab, die in der App angezeigt werden. Zwischen dem eigenen Standort und der virtuellen Haltestelle liegen maximal 250 Meter.

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Immer öfter zu sehen: Moia-Autos in den Straßen Hamburgs. Foto: dpa/Christian Charisius

Seit dem 15. April rollen die schwarz-goldenen Elektrobusse von Moia durch Hamburg. Doch nicht alle sind glücklich darüber. Was ihr jetzt über das neue Mobilitätsangebot wissen müsst, hat FINK.HAMBURG für euch zusammengefasst.

Was ist Moia Hamburg?

Moia ist ein Sammeltaxidienst, bei dem Kunden mit einem ähnlichen Weg gemeinsam befördert werden. Ein Algorithmus berechnet, welche Strecken zusammengefasst werden. Der Nutzer nimmt also einen möglichen Umweg zu seinem Ziel in Kauf, zahlt dafür jedoch deutlich weniger als für eine Taxifahrt. Das Unternehmen schafft eine Alternative zu öffentlichem Nahverkehr und Taxifahrten.

Hinter dem Dienst steckt der Konzern Volkswagen, der das sogenannte Ridesharing erstmals in Hannover anbot. Der öffentliche Betrieb startete dort Ende Juli 2018 nach einer ausgedehnten Testphase. In Hamburg nahm der Dienst am 15. April 2019 seinen Betrieb mit zunächst 100 Fahrzeugen auf. Während in Hannover modifizierte VW T6-Vans im Einsatz sind, ging Moia in Hamburg direkt mit Elektrobussen an den Start – inklusive Einzelsitzen und Wlan. In beiden Fahrzeugen können pro Fahrt bis zu sechs Fahrgäste gleichzeitig transportiert werden.

Wie funktioniert der Dienst von Moia Hamburg?

Eine Fahrt kann nach einer Registrierung mithilfe der Moia-App gebucht werden. Zunächst gibt der Nutzer an, wo Start- und Zielpunkt liegen, wie viele Leute einsteigen, ob Kindersitze benötigt werden und wann die Abholung stattfinden soll. Nachdem die Daten eingegeben wurden, erhält der potentielle Fahrgast eine Einschätzung zu Fahrtzeit und Kosten. Gezahlt werden kann per Kreditkarte oder Prepaid-Kreditkarte.

Zwischen dem Startpunkt des Nutzers und dem Moia-Haltepunkt liegen maximal 250 Meter. Die Haltepunkte sind von Moia festgelegt und nicht flexibel. Auf dem Weg zum Ziel sammelt der Fahrer eventuell noch weitere Gäste ein. In Hamburg kann der Dienst zu folgenden Zeiten genutzt werden: montags bis mittwochs von 5 Uhr bis 1 Uhr, donnerstags ebenfalls ab 5 Uhr bis Sonntag 6 Uhr durchgängig, sonntags von 10 Uhr bis Mitternacht.

Wo ist Moia verfügbar?

Seit dem Start fahren die Moia-Elektrobusse im Kerngebiet Hamburg. Langfristig plant das Unternehmen, das gesamte Hamburger Stadtgebiet abzudecken. Dafür brauche es laut des Pressesprechers Christoph Ziegenmeyer aber rund 1000 Fahrzeuge. Im Laufe des Jahres 2019 sollte das Geschäftsgebiet zumindest auf die weniger zentralen Stadtteile ausgeweitet werden. Ob das Ziel erreicht werden kann, ist fraglich, da das Verwaltungsgericht Hamburg den Ausbau der Flotte vorerst stoppte. Ein Ausbau südlich der Elbe ist mittelfristig nicht absehbar. Damit ist Moia derzeit vor allem in einem Gebiet aktiv, das im Regelfall vom öffentlichen Nahverkehr bereits gut erschlossen ist.

Wie läuft es seit dem Start in Hamburg?

Moia selbst twitterte zehn Tage nach dem Start, dass der Fahrdienst in Hamburg bereits 15.000 Mal gebucht worden sei. Die Zahl der Buchungsanfragen liege ein Vielfaches darüber. Twitter-Nutzer zeichnen dagegen ein anderes Bild: Sie berichten von leeren Fahrzeugen oder davon, der einzige Fahrgast zu sein.


In den sozialen Medien gibt es aber auch Lob für das unkomplizierte Buchungssystem, die Pünktlichkeit und die netten Fahrer. Das Portal Nahverkehr Hamburg berichtete, dass bei einer Stichprobe ein Drittel seiner Buchungsanfragen abgelehnt worden sei. Die Redakteure errechneten auf Basis der von Moia angegebenen Zahlen, dass der Fahrdienst mit derzeit 100 Elektrobussen im Einsatz pro Tag nur 15 Buchungen bewältigt habe. Auf seiner Webseite gab Moia selbst zu, dass noch nicht alles rund läuft und bat die Nutzer um Geduld.

Welche Alternativen gibt es?

CleverShuttle

CleverShuttle ist ein umweltfreundlicher Ridesharing-Anbieter, der ausschließlich mit Elektro- und Wasserstofffahrzeugen fährt.
Geschäftsgebiet: Gesamtes Hamburger Stadtgebiet
Betriebszeiten: Sonntag bis Donnerstag: 9 Uhr bis 4 Uhr, Freitag und Samstag: 9 Uhr bis 6 Uhr

Mytaximatch

Mytaximatch ist die Ridesharing-Alternative der Taxi-App Mytaxi.
Geschäftsgebiet: Gesamtes Hamburger Stadtgebiet
Betriebszeiten: Montag bis Sonntag rund um die Uhr

Ioki Hamburg

Ioki Hamburg ist ein Shuttle-Service der VHH auf Abruf, der als Ergänzung zum Nahverkehr dienen soll und mit einem Aufpreis zum HVV-Ticket genutzt werden kann.
Geschäftsgebiet: Lurup und Osdorf, ab Herbst 2019 soll Billbrook dazukommen
Betriebszeiten: Montag bis Sonntag rund um die Uhr

Welche Kritik gibt es am Angebot?

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Rund dreihundert Taxifahrer demonstrierten bereits am 17.04.2018 in Hamburg gegen die VW-Tochter Moia. Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Vor allem Taxifahrer sehen sich durch Angebote wie Moia bedroht. Seit Monaten versuchen Hamburger Taxiverbände mithilfe verschiedener Protestaktionen den Start zu verhindern. Ein Taxiunternehmer klagte gegen den Hamburger Senat, der Moia die Genehmigung für den Betrieb mit 500 Fahrzeugen erteilt hatte. In einem Eilrechtsschutzverfahren entschied das Hamburger Verwaltungsgericht am 24. April 2019, dass Moia vorerst nur mit 200 Fahrzeugen operieren darf, bis eine endgültige Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes (OVG) vorliegt. Der Konflikt ist nicht neu: Bereits als Moia in Hannover startete, versuchten Taxifahrer den Sharing-Dienst zu verhindern. Der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen kritisierte Moia vor allem immer wieder für seine Preispolitik, bei der die vielen kleinen Taxiunternehmen nicht mithalten könnten.

Wie geht es für Moia weiter?

Die VW-Tochter hat angekündigt, Beschwerde gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes einzulegen. Mit den nun 200 erlaubten Bussen sei kein stadtweiter Service möglich. „Die Entscheidung des Gerichts ist insbesondere für die Stadt und ihre Bewohner bedauerlich“, so der Pressesprecher gegenüber FINK.HAMBURG. Man habe aber wohlwollend zur Kenntnis genommen, dass ein einzelner Taxiunternehmer sein eigentliches Ziel, Moia komplett zu stoppen, nicht erreicht hat. Der Hamburger Senat stärkte der VW-Tochter nach der Entscheidung den Rücken und kündigte in einer Pressemitteilung an, ebenfalls Beschwerde beim OVG einzulegen. Wie das Handelsblatt berichtete, könnte sich das Verfahren noch einige Monate hinziehen. Wenn das keinen Erfolg hat, droht ein Hauptsacheverfahren beim Verwaltungsgericht.

Titelfoto: dpa/Christian Charisius