Wo darf man nicht bohren

21. Mai 2010, 14:54 Uhr

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Laufzeiten der Maschinen.

Waschen & Spülen

Nachbarn müssen tagsüber mit dem Geräuch von Waschmachine und Geschirrspüler leben - auch am Sonntag:

Jedes Geräusch aus der Nachbarwohnung, ob es sich nun um Musik oder um kleine Reparaturen handelt, wird als eine unzumutbare Störung empfunden. In einem Mehrparteienhaus im Rheinland hing der Hausfrieden seit längerer Zeit schief, weil eine Bewohnerin den Sonntag zu ihrem Waschtag erklärt hatte. Mit schöner Regelmäßigkeit drang das leise Brummen der Waschmaschine in die Nachbarwohnungen.

Schließlich sollten die Richter der Frau ihre sonntägliche Beschäftigung untersagen. Aber damit kamen die Kläger nicht durch. Ein Zivilsenat des Oberlandesgerichts Köln entschied, dass "maschinelles Wäschewaschen" am Sonntag erlaubt sei - zumindest dann, wenn die Geräusche sich im üblichen Rahmen halten. Moderne Waschmaschinen stellten in der Regel keine Ruhestörung mehr dar.

Aktenzeichen: Oberlandesgericht Köln 16 Wx165/00.

Saugen

Der Staubsager muss während der Ruhezeiten in den Mittagsstunden und Nachts still im Schrank parken.

Bohren

Am Wochenende, wenn alle im Haus sind, fällt neben der Hausarbeit auch sehr oft Handwerksarbeit an: Bohrer drehen Dübellöcher für neue Bilder, Vorhänge oder Regale. Der Lärm der Bohrmaschine muss von den Nachbarn hingenommen werden, wenn die allgemeinen Ruhezeiten eingehalten werden.

Ruhezeiten draußen

Laut der Geräte und Maschinenlärmschutzverordnung gelten draußen folgende Ruhezeiten: An Werktagen zwischen 20 und 7 Uhr, an Sonn- und Feiertag rund um die Uhr.

Ruhezeiten drinnen

Drinnen müssen Bewohner andere Ruhezeiten akzeptieren, die meistens im Mietvertrag oder in der Hausordnung festgeschrieben sind. Allgemein gelten folgende Ruhezeiten: 22 bis 7/8 Uhr, 12/13 bis 15 Uhr.

„Am siebten Tag sollst du ruhen“ heißt es schon im Alten Testament. Doch was, wenn es die eigenen Renovierungspläne oder Heimwerkerarbeiten erforderlich machen, auch sonntags zum Bohrer zu greifen? Ist sonntags bohren überhaupt gestattet oder strapaziert es die Nerven von Nachbarn und Mitbewohner im Haus über, sonntags bohren zu wollen? Schließlich ist gerade der Sonntag vielen heilig, ist er doch meist der Entspannung vorbehalten. Gesetzlich verboten ist das sonntägliche Bohren zwar nicht, doch es gilt in jedem Fall deutlich Zurückhaltung walten zu lassen.

Wo darf man nicht bohren

Man drilling hole in wall (© Rido / fotolia.com)Gründe, einmal schnell sonntags zum Bohrer greifen zu wollen, gibt es viele. Ob man nun ein Bild aufhängen oder ein Möbelstück zusammenschrauben will, der Bohrer ist in jedem Fall fester Bestandteil der praktischen Heimwerkerausstattung. Und der Sonntag bietet sich für solche Arbeiten auch geradezu an. Denn insbesondere Berufstätige finden unter der Woche nicht immer die Zeit bzw. Nerven, um solche Tätigkeiten zu erledigen. Sonntags jedoch lässt sich die Aufgabenliste entspannt abarbeiten. Wären da nicht die Nachbarn. Denn sonntags bohren zu wollen, stößt meist nicht auf allzu viel Gegenliebe und Verständnis. Und dies ist auch nachvollziehbar, denn gerade an einem Sonntag, der für die meisten den einzigen arbeitsfreien Tag in der Woche darstellt, wird eine solche Störung als besonders schwerwiegend empfunden.

Sonntags bohren zu wollen ist per Gesetz nicht verboten. Auch Bundesimmissionsschutzverordnung und Landesimmissionsschutzgesetze lassen sich nicht zwangsläufig so auslegen, dass es generell verboten ist, sonntags bohren zu können. Eine Ausnahme bildet hier das Landesimmissionsschutzgesetz von Berlin. Dort heißt es ausdrücklich in § 4: „An Sonn- und gesetzlichen Feiertagen ist es verboten, Lärm zu verursachen, durch den jemand in seiner Ruhe erheblich gestört wird.“ Hierunter dürfte unzweifelhaft auch das sonntägliche Bohren fallen.

Aber auch, wenn es keine einheitliche Regelung gibt, was die Sonn- und Feiertagsruhe angeht, bedeutet dies nicht, dass jeder nach Belieben Lärm verursachen darf. Eine wichtige Orientierung bietet hierzu in jedem Fall die Hausordnung. Diese gibt meist explizit feste Ruhezeiten vor, an die sich natürlich jeder Mieter auch zu halten hat. Der Sonntag gilt dabei eigentlich immer als fester Ruhetag. Das bedeutet, dass es gilt Geräusche zu vermeiden, die lauter als Zimmerlautstärke sind. Das Bohren einer Bohrmaschine dürfte über die übliche Zimmerlautstärke in jedem Fall hinausgehen. Sonntags bohren zu wollen, sollte daher unterlassen werden. Die dadurch entstehende Lärmbelästigung würde vor allen von den Mietern der angrenzenden Wohnungen über, unter und neben der eigenen Wohnung sonst als unzumutbar empfunden werden.

Individuelle Ausnahmen sind möglich

Wer etwaige Handwerkertätigkeiten nur an einem Sonntag ausführen kann und dazu auch zur Bohrmaschine greifen muss, sollte das Gespräch mit den Nachbarn suchen. Ein freundliches Nachfragen kann durchaus zum Ziel führen. Hier sollte man sich aber ausführlich erklären, warum man ausgerechnet sonntags bohren will und wie lange die Störung voraussichtlich dauern wird. Wer sich hier als rücksichtsvoller Nachbar zeigt, kann meist auf Verständnis der anderen Hausbewohner hoffen, die einem Ausnahmefall zustimmen. Unangekündigt zur Bohrmaschine zu greifen und rücksichtslos die Sonntagsruhe zu stören, ist hingegen keine gute Idee.

Fachanwalt.de-Tipp:
Zeigen sich die Nachbarn verständnisvoll, sollte man selbst natürlich auch entsprechendes Verständnis aufbringen, wenn diese einmal um das eigene Wohlwollen bitten. Zudem wird sich jeder Nachbar wohl über eine kleine Entschädigung als Dankeschön freuen, wenn er den sonntäglichen Lärm über sich hat ergehen lassen. Ob eine Flasche Wein oder eine Grillparty, es gibt unterschiedliche Arten, sich für das Verständnis zu bedanken.

Wenn die Nachbarn wider Erwarten kein Wohlwollen zeigen, sollte man sich nicht einfach über ihre Meinung hinwegsetzen. Gerade kleinere Arbeiten wie beispielsweise das Aufhängen einer Gardinenstange o.ä. lassen sich mit entsprechender Planung fast immer so verschieben, dass sie an einem anderen Tag auch außerhalb der vorgegebenen Ruhezeiten durchgeführt werden können. So riskiert man gar nicht erst, im Haus als sonntäglicher Ruhestörer zu gelten.

Wo darf man nicht bohren

two farmers takling to each other (© koldunova_anna / fotolia.com)Wer das sonntägliche Bohren nicht vorab mit den Nachbarn bespricht und sich deren Einverständnis einholt, riskiert, dass sich diese beim Vermieter beschweren. Hierdurch kann es zu einer Abmahnung seitens des Vermieters kommen. Bleibt es bei dieser einmaligen Ruhestörung, sind in aller Regel keine mietrechtlichen Folgen zu befürchten, insbesondere muss beim einmaligen Hinwegsetzen über die Hausordnung nicht gleich mit einer Kündigung gerechnet werden. Zu beachten bleibt jedoch, dass es den Nachbarn freisteht, die Ruhestörung zur Anzeige zu bringen. Dies kann unter Umständen in einer Geldbuße munden.

Theoretisch möglich ist es auch, dass sich ein anderer Mieter derart gestört fühlt durch das sonntägliche Bohren, dass er die Miete mindert. In diesem Fall würde dem Vermieter ein Vermögensschaden entstehen, den derjenige zu ersetzen hat, der für das Bohren verantwortlich ist.

Natürlich muss man es nicht selbst sein, der sonntags zur Bohrmaschine greift. Fühlt man sich diesbezüglich durch einen anderen Mieter gestört, sollte zunächst das Gespräch gesucht werden. Wenn der betreffende Nachbar keine Einsicht zeigt, besteht die Möglichkeit, ihn wegen Ruhestörung anzuzeigen. Wer diesen Schritt nicht gehen möchte, kann gemäß § 862 BGB Unterlassen verlangen. Üblicherweise wird man sich jedoch zuallererst an den Vermieter wenden. Dieser ist dazu verpflichtet, weitere Ruhestörungen zu verhindern.

Zusammenfassung

  • Ein gesetzliches Verbot, sonntags bohren zu können, besteht per se nicht. Jedoch gilt es, jeweils die Hausordnung zu beachten.
  • Sonntags gilt es, Geräusche zu vermeiden, die lauter als die übliche Zimmerlautstärke sind. Hierunter fällt auch das Bohren mit der Bohrmaschine.
  • Vorab kann jedoch das Gespräch mit den Nachbarn gesucht werden, um deren Einverständnis für einen Ausnahmefall einzuholen.

Liegt aber kein Plan vor oder ist die betreffende Firma nicht bekannt, bleibt einem nichts anderes übrig als selbst aktiv zu werden.

Stromleitungen in der Wand finden

Viele verborgene Stromkabel lassen sich bereits anhand der Position von Schaltern, Steck- oder Abzweigdosen erahnen. In modernen Gebäuden sind Stromleitungen meist nach genauen Regeln verlegt. Vom Profi installiert, verlaufen sie normalerweise nur senkrecht und waagerecht zu Decke und Boden. In der Regel legt ein Fachbetrieb die Kabel etwa 30 Zentimeter unterhalb der Decke beziehungsweise 30 Zentimeter oberhalb des Bodens entlang.

Unser Tipp
Darauf verlassen dürfen sich Heimwerker aber nicht. Gerade in Altbauten verlaufen Kabel hinter der Wand oft kreuz und quer. Aber auch in modernen Gebäuden kann man nie sicher sein, ob die Leitungsführung nicht nachträglich verändert wurde.

Leitungssucher verwenden: Das sind Vorteile

Auf Nummer sicher gehen Sie allerdings nur, wenn Sie mit einem guten Leitungssuchgerät mehrfach über die Bohrstelle fahren. Solche Stromleitungsfinder können nach zwei verschiedenen Prinzipien funktionieren:

  • Es gibt Kabelindikatoren, die eine elektrische Spannung hinter der Wand aufspüren. Um damit den Verlauf eines Kabels nachzuvollziehen, muss die Sicherung eingeschaltet sein, damit überhaupt Strom fließt. Schlägt der Leitungssucher an, sollte beim Bohren ein großzügiger Sicherheitsabstand eingehalten werden. Die Geräte sind nämlich nicht ganz exakt und zeigen Leitungen manchmal leicht versetzt an.
  • Es gibt aber auch Leitungssucher, die nicht auf Spannung, sondern auf Metall reagieren. Mit den sogenannten Metallindikatoren lassen sich nicht nur Strom-, sondern auch Gas- und Wasserleitungen identifizieren, sofern diese aus Metall sind. Die Geräte sind sensibel genug, um auch Metallleitungen anzuzeigen, die in einem Leerrohr aus Kunststoff verlaufen. Allerdings sind in vielen modernen Gebäuden die Wasserleitungen bereits vollständig aus Kunststoff gefertigt. Solche Kunststoffleitungen finden Metallindikatoren natürlich nicht.

Stromkabel angebohrt: Das kann passieren

Wird doch einmal eine Leitung durchbohrt, droht im schlimmsten Fall Lebensgefahr. Denn wenn ein Kabel beim Durchbohren noch Strom führt, können Sie einen tödlichen Stromschlag erleiden. Im günstigsten Fall springt nur die Sicherung raus, es gibt einen Kurzschluss und ein wenig Funkenflug. Die Sicherung sollten Sie aber nicht einfach wieder anstellen, sondern umgehend einen Elektrofachbetrieb benachrichtigen.

Wo darf man nicht bohren

Löcher bohren: Auch unter einer gefliesten Wand können sich Stromkabel befinden. (Quelle: Jochen Tack/imago-images-bilder)

Doch auch wenn die Sicherung beim Bohren draußen war, ist mit einem durch- oder angebohrten Stromkabel nicht zu spaßen. In jedem Fall hat der Bohrer nämlich die Isolierung beschädigt, sodass das Kabel zum Sicherheitsrisiko wird. Auch verkraftet ein angebohrtes Kabel nicht dieselben Belastungen wie ein unbeschädigtes. Bei voller Stromlast droht ein Wohnungsbrand. Das beschädigte Kabel muss also in jedem Fall schnellstmöglich ausgebessert werden.

Wasser- oder Gasleitung getroffen: Das ist zu tun

Treffen Sie beim Bohren eine Wasserleitung, sollten Sie unverzüglich das nächstgelegene Absperrventil oder gleich den Haupthahn zudrehen, um den Schaden zu begrenzen. Die Reparatur sollte unbedingt ein Profi vornehmen. Kommt es in Folge einer unsachgemäßen Reparatur später einmal zu einem Wasserschaden, könnten Sie sonst haftbar gemacht werden.

Haben Sie eine Gasleitung getroffen, sollten Sie sofort alle Fenster in Ihrer Wohnung weit öffnen. Danach müssen alle Hausbewohner gewarnt werden. An der Wohnungstür klingeln dürfen Sie aber nicht. Ist die Klingel elektrisch betrieben, besteht Explosionsgefahr. Erst wenn Sie sich selbst und die übrigen Bewohner in Sicherheit gebracht haben, sollten Sie den Gasversorger anrufen, damit er das Gas abstellt.

Perfekte Löcher bohren: So funktionierts

Beim Bohren ist allerdings nicht nur auf vorhandene Stromleitungen zu achten. Vor allem weniger erfahrenen Handwerkern, die selten eine Bohrmaschine in der Hand haben, fällt es oft nicht leicht: Hier gilt es, den richtigen Bohrer auszusuchen oder die exakte Bohrtiefe zu ermitteln. Mit diesen Tipps bohren Sie perfekte Löcher in jedes Material.