Wie viele Ponys gibt es auf der Welt

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Wie viele Ponys gibt es auf der Welt

Ponys sind Pferde in einem kleinen Körper? Stimmt! Und stimmt nicht. pferde.de zeigt, was die Kleinen von den Großen unterscheidet – und welche Ponyrassen besonders beliebt sind.

1,48 – das ist die Zahl, die über Pony oder Nicht-Pony entscheidet. Denn Ponys dürfen höchstens ein Stockmaß von 1,48 Metern haben. Nur ein Zentimeter mehr und sie gelten als Großpferd. Dabei ist die Größe nicht der einzige äußere Unterschied: Ponys haben meist eine deutlich dickere Mähne und einen dickeren Schweif als Pferde. Ihre Beine sind kürzer, der Hals kräftiger und der Kopf breiter.

Und: von denen Großen gibt es bei uns deutlich mehr. 2019 waren in der deutschen Reitpferdezucht 2.832 Zuchthengste und 53.478 Zuchtstuten registriert, 26.299 Fohlen  wurden gemeldet. Bei den Ponys gibt es zwar mehr Hengste  (3.355 Pony- und Kleinpferdehengste aller Rassen), dafür aber deutlich weniger Zuchtstuten (19.477). Kein Wunder also, dass der kleine Nachwuchs hinterherhinkt: 8.399 Fohlen wurden 2019 gemeldet.

Trotzdem steigt die Beliebtheit der Kleinen – nicht nur Kinder, auch immer mehr Erwachsenen entdecken ihre Pony-Liebe. Und damit werden auch die Rassen in Deutschland immer vielfältiger. Hier die Top Ten der beliebtesten Ponyrassen:

1. Unkompliziert und einsatzfreudig – das Deutsche Reitpony

Die deutsche Ponyzucht begann 1965 – und war zuerst nicht von Erfolg gekrönt: Kreuzungsprogramme wie Vollblut-Hengst und Fjordpferde-Stute oder Araber und Haflinger hatten nicht das erhoffte Ergebnis. Also holten sich die Züchter tierische Hilfe aus England: Nach dem Vorbild des britischen „Riding Pony“ wurden britische Ponyrassen, vor allem Welsh Ponys, mit  Arabern, Angelo-Arabern und Vollblütern angepaart.

Das Deutsche Reitpony ist ein sportlicher Typ, zwischen 1,38 und 1,48 Metern groß und hat typische Pferdepoints. Trotzdem soll es als Pony sofort erkannt werden, daher wird auf einen kleinen Kopf, große, lebhafte Augen und kleine Ohren Wert gelegt. Dazu sollen die Deutschen Reitponys unkompliziert, umgänglich, einsatzfreudig, nervenstark und verlässlich sein.

2. Klug und fleißig – das Shetlandpony

Der Name verrät es: Shetlandponys kommen ursprünglich von den Shetlandinseln im Norden von Schottland. Dort lebten die Kleinen bereits vor 5.000 Jahren. Im 19. Jahrhundert wurden sie aufgrund ihrer Größe in den Bergwerken als Grubenpferde eingesetzt.

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Foto: pixabay.de/bernswaelz (Symbolfoto)

Unter den Ponys gehören sie zu den Kleinen, haben ein Stockmaß bis 1,07 Metern. Durch ihre Herkunft mit eisigen Winden und knappem Futter sind sie sehr genügsam. Optisch sind Shettys echte Herzensbrecher: Mit ihren dunklen Augen, kleinen Ohren und der wilden  Wuschelmähne gehören sie zu den Lieblingen der Kinder.

Dabei sind sie mehr als reine Kinderponys oder Rasenmäher auf vier Hufen: Shettys sind äußerst klug und fleißig, arbeiten meist gern mit. Nur: Sie langweilen sich auch schnell – und dann können sie auch mal übermütig werden. Deshalb brauchen die Kleinen viel Beschäftigung: Als Reitpony für Kinder, als Kutschpferd – oder bei Zirkuslektionen.

3. Trittsicher und clever – der Haflinger

Sie kommen ursprünglich aus Südtirol, ihren Namen verdanken sie dem Ort Hafling. Früher waren sie vor allem echte Arbeitspferde, wurden als Lastenträger und auch beim Militär eingesetzt. Entsprechend kräftig und robust waren sie. Heute hat sich die Zucht gewandelt, moderne Haflinger sind deutlich schlanker und sportlicher. Ihr Stockmaß geht bis 1,48 Metern.

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Foto: pixabay.de/Paul Henri Degrande

Typisch für den Haflinger ist die Fellfarbe: Hell- oder Dunkelfuchs mit heller Mähne und Schweif. Haffis sind lernwillig, fleißig – und unerschrocken. Das macht sie zu wahren Allround-Ponys: Sie sind ideale Freizeitpferde und durch ihre Trittsicherheit perfekte Partner im Gelände. Auch im Sport gibt es Haffis, zum Beispiel auf kleineren Dressur- und Springturnieren. Sogar auf Distanzritten bis zu 60 Kilometern sind sie zu finden.

Dazu werden sie gerne als Kutschpferde eingesetzt – und beim Westernreiten haben sie sich als „Alpen-Quarter“ einen Namen gemacht. Auch beim Therapeutischen Reiten werden Haflinger gerne eingesetzt.

4. Robust und springgewaltig – Connemara-Pony

Ihre Heimat ist die Landschaft Connemara im äußersten Westen Irlands. Dort wurden sie auf den Farmen als Reit- und Packpferd eingesetzt. Sie haben ein Stockmaß von 1,38 bis 1,48 Metern – und die meisten Connemaras sind Schimmel. Aber auch Füchse, Rappen, Braune und Falben gibt es.

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Foto: pixabay.de Steve Wilson

Durch ihre Herkunft sind sie sehr trittsicher und robust. Durch verschiedene Kreuzungen, zum Beispiel mit Arabern, Berbern und Welsh-Ponys, entwickelten sich drei unterschiedliche Typen:

  • der Eastern-Typ ist zierlich und im Aussehen den Arabern ähnlich
  • der Irish-Draught-Typ ist größer und kräftiger
  • der Clifden-Typ hat typische Ponymerkmale und erinnert an das „yellow old pony“, also an Falben, die  früher häufig in Irland vorkamen

Berühmt sind Connemaras für ihr Springvermögen. So soll „Stroller“ zu 50 Prozent Connemara-Blut gehabt haben. Mit 1,45 Metern Stockmaß ersprang er mit Marion Mould 1968 bei den Olympischen Spielen die Einzel-Silbermedaille und gewann 1970 das Deutsche Spring-Derby mit null Fehlerpunkten. Und auch der Schimmel „Milton“, der mit seinem Reiter John Whitaker sehr erfolgreich war, soll von einem Connemara-Hengst abstammen.

5. Gutmütig und feurig – das Welsh-Pony

Die Welsh Mountain Ponys stammen, der Name verrät es bereits, aus den Bergen. Genauer: aus den Waliser Bergen. Von Schafhirten wurden sie als Reitpferde genutzt, im 19. Jahrhundert wurden sie auch als Grubenpferde eingesetzt. Später machten sie als Kutschpferde oder Jagdpferde für die Kinder von britischen Grundbesitzern Karriere. Heute gehören Queen Elizabeth und ihre Tochter Anne zu den blaublütigen Fans der Welsh-Ponys.

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Foto: pixabay.de/ Rihaij

Es gibt vier unterschiedliche Typen von Welsh-Ponys:

  • Welsh A: die Urrasse bis 1,22 Metern Stockmaß. Intelligent, gutmütig, leistungsbereit und damit ein ideales Kinderreitpony.
  • Welsh B: mit einem Stockmaß bis 1,37 Metern mittelgroß und mehr der Reitpony-Typ. Durch seine Ausdauer auch als Vielseitigkeitspony begehrt.
  • Welsh C: hier wurden Cobs eingekreuzt, das macht diesen Typ robuster, dazu hat er Fesselbehang. Kräftiger in den Gelenken und deshalb auch für Erwachsene geeignet.
  • Welsh D: gewünschtes Stockmaß von 1,50 Metern – deshalb kein Pony mehr. Eignet sich als Reit-, Fahr- und Familienpferd.

Gemein haben die Welsh-Ponys, dass sie sehr menschenbezogen, gutmütig, intelligent und leistungsbereit, aber auch temperamentvoll sind.

6. Zuverlässig und kinderlieb – das Dartmoor-Pony

Schon 1012 wurde es in Urkunden erwähnt – das Dartmoor-Pony. Es stammt aus dem Dartmoor, einem Moor- und Heidegebiet im Südwesten Englands. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Ponyrasse übrigens vom Aussterben bedroht. Nur durch den Einsatz von engagierten Züchtern konnte das Aussterben verhindert werden.

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Foto: pixabay.de/Milesl

Mit seiner Größe bis 1,27 Metern Stockmaß ist es ein ideales Anfänger-Reitpony für Kinder, dass mittlerweile auch in Deutschland gezüchtet wird. Meist sind es Rappen und Braune, aber auch Schecken, die vor allem durch ihr ausgeglichenes Temperament überzeugen. Sie sind ruhig, zuverlässig, fleißig und kinderlieb.

Berühmt sind sie auch für ihre Eleganz und Gutartigkeit. Das macht sie als Reitponys für die Kleinsten begehrt, sogar die englischen Königskinder lernten auf ihnen das Reiten. Zudem eignen sich als Fahrpferd für Kinder und Erwachsene. Dazu haben die Ponys ein enormes Springvermögen und sind ideale Jagd- und Springponys. Eine neue Karriere erleben die Dartmoor-Pony beim Einsatz zur Pflege von naturschutzfachlich wertvollen Flächen.

7. Selbstbewusst mit fünf Gängen – der Isländer

Ihre Geschichte ist Jahrhunderte alt: Schon die Wikinger trafen auf die kleinen Ponys auf der Insel aus Feuer und Eis. Heute haben die Isländer auf der ganzen Welt Fans. Typisch für sie sind die lange, meist wuschelige und üppige Mähne sowie der Schweif. Mit einem Stockmaß von 1,25 bis 1,48 Metern sind sie Ponys – auch wenn sie auf ihrer Heimatinsel als Island-Pferde bezeichnet werden.

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Foto: pixabay.de/Waltteri Paulaharju

Auf Island leben sie in großen Herdenverbänden, das macht sie zu selbstbewussten und sehr sozialen Ponys. Dazu sind sie mutig, ausdauernd, freundlich, aufgeschlossen – und sehr ausgeglichen.

Das Besondere an den Isländern: Sie sind sogenannte Fünfgänger, das heißt neben den bekannten Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp beherrschen sie auch den Tölt sowie den Passgang. Das macht sie nicht nur bei Kindern sondern auch bei Erwachsenen sehr beliebt – vor allem hierzulande. Von den weltweit rund 300.000 Islandpferden leben etwa 78.000 Tiere auf Island und rund 65.000 in Deutschland!

8. Kräftig und freundlich – das Fjordpferd

Der Name täuscht: Die meisten Fjordpferde sind eigentlich Ponys, denn ihre Größe liegt zwischen 1,38 und1,50 Metern Stockmaß. Sie stammen aus Norwegen und werden deshalb auch oft schlicht Norweger genannt. Zu erkennen ist die Rasse leicht: Die Falben gibt es zwar in verschiedenen Tönen, ihr Aalstrich und ihre zweifarbige Mähne machen sie aber unverwechselbar.

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Foto: pixabay.de/Congerdesign

Vom Typ her sind Norweger kräftig, fast schon barock. Sie sind ausgeglichen, unerschrocken, gutmütig und arbeitswillig. Dazu sind sie sehr trittsicher, was sie als Geländepferde auszeichnet.

Auch im Turniersport erobern die Norweger die Reitszene: Im Dressur-Turniersport treten sie durchaus bis Klasse L an, im Springbereich oft bis Klasse A. Der Fahrsport mit Fjordpferden boomt, Gespanne nehmen erfolgreich an Hindernis-, Dressur- und Geländeprüfungen teil. Und auch beim Therapeutischen Reiten finden die freundlichen Norweger ihre Aufgabe.

9. Ausgeglichen und nervenstark – der Lewitzer

Diese Rasse entstand auf dem Gut Lewitz in Mecklenburg-Vorpommern: 1971 sollte ein Pferd speziell für Kinder gezüchtet werden. So wurden einheimische Ponys zum Beispiel mit Trakehnern gekreuzt. Hauptsächlich sind es schwarz-weiße oder braun-weiße Schecken mit einem Stockmaß von 1,20 bis 1,48 Metern.

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Foto: pixabay.de/Rebecca Schoenbrodt-Ruehl

Lewitzer sind ausgeglichen, anspruchslos, nervenstark und freundlich – das macht sie zu idealen Lehrmeistern für kleine Kinder. Auch als Kutschpferde werden Lewitzer gerne eingesetzt. Übrigens: Die Lewitzer gehören zu den Pferderassen mit der höchsten Lebenserwartung von bis zu 50 Jahren.

10. Vielseitig – und stabil – das Highland-Pony

Auch diese Ponyrasse stammt ursprünglich aus Großbritannien, genauer aus Schottland. Mit einem durchschnittlichen Stockmaß von 1,45 Metern und einem stabilen Körperbau ist es die stärkste britische Ponyrasse. Das seit etwa 1890 existierende schottische Stutbuch wird von der schottischen „Highland Pony Society“ geführt. Schirmherrin ist Queen Elizabeth II. Wer ein reinrassiges Highland-Pony haben will: Alle im Ausland gezogenen Ponys müssen auf das Mutterstutbuch zurückzuführen sein.

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Foto: pixabay.de/Berenike Bonner (Symbolfoto)

Highland-Ponys sind Gewichtsträger, sind daher auch als Reitpferd für Erwachsene geeignet. In Schottland wird das Highland-Pony auch heute noch als Arbeits- und Lastpony bei der Jagd genutzt. Dazu hat es sich als vielseitiges Freizeitpferd einen Namen gemacht: Egal, ob Dressur, Springen, Jagdreiten, Wanderreiten, Fahren oder Westernreiten – Highländer sind vielseitig und zuverlässig.

Vor allem ihre Rittigkeit, Umgänglichkeit und Trittsicherheit sowie ihre besonders weichen Gänge machen sie als Familienpferd beliebt. Auch als Therapiepony zeigen sich Highländer von ihrer besten Seite.

Dieser Artikel erscheint im Rahmen der

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