Wie viel kann ein Dartmoor Pony tragen

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Wie viel kann ein Dartmoor Pony tragen


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Dick und Dünn zu tragen, scheint den echten „Hochländer“ nicht im mindesten anzustrengen, wenn es auch beängstigend anzusehen ist, wie der „hoch zu Roß“ daherkommende Reiter die Kniee emporziehen muß, um nicht mit den Füßen an den Boden anzustoßen.

Was schließlich den Shetlandpony (Fig. 862) betrifft, so scheint derselbe im Aussterben begriffen zu sein. Hierauf deutet auch der Umstand hin, daß man für Stuten, welche früher um 3–5 Pfd. St. zu haben waren, gegenwärtig 10—12 Pid. St. zahlen muß. Die durchschnittliche Größe des echten Shetländers beträgt 1,16 m. Tiere, die dieses Maß überschreiten, haben einen bedeutend geringeren Marktwert, weshalb auch die vor etlichen Jahren mit einem Araberhengst betriebene Kreuzung der Shetlandponies schon aus dem Grunde nicht befriedigte, weil die Nachzucht zu groß ausfiel. Die gewöhnlichsten Farben sind schwarzbraun und schwarz. Von den isländischen Ponies, welche mitunter als echte Shetländer ausgeboten werden, unterscheiden sich lektere durch besseres Fundament und eine bedeutend edlere Kopfform. Große Ausdauer ist ihnen ebenso wie allen anderen Ponyarten eigen. So gehören z. B. Tiere, die 25 Jahre arbeiten und 30 Jahre leben, keineswegs zu den Seltenheiten.

Damit hätten wir die Liste der englischen Ponyrassen erschöpft. Allerdings werden außer den hier erwähnten Schlägen noch in verschiedenen Teilen des britischen Reiches kleine, hochveredelte Pferde gezogen, welche, weil sie das Maß von 15 hands (= 1,53 m) nicht erreichen, „Ponies“ genannt werden, jedoch sind dies meist etwas zu klein ausgefallene Blutpferde und keine Produkte wirklicher Ponyzucht. In früheren Zeiten gingen solche „Zufalls-Ponies“ unter dem jeßt aus der Mode gekommenen Namen „Galloways“.

Unter diesen durch Kreuzung mit dem Vollblut entstandenen Halbponies, sind die Heroen des Polo-Spiels und der Pony-Rennen zu suchen, welche leştere unter der Ägide des „National Pony-Racing Committee's“ einen ungeahnten Aufschwung genommen haben. So haben 1890 nicht weniger als 499 Ponies und Galloways Aufnahme im „Pony and Galloway Racing Calendar“ gefunden. Wer sich durch eigene Beobachtungen ein Urteil über die Leistungsfähigkeit solcher MiniaturRenner bilden will, der begebe sich nach Pontypool oder Hurlingham. Falls er Adel, Schneid und bravouröse Gänge beim Pferde auch dann zu schäßen weiß, wenn dieses den bescheidenen Namen „Pony“ trägt, wird er den Ausflug nicht bereuen.

Mehr oder weniger bekannt und geschäßt sind auch die isländischen, norwegischen, schwedischen, korsischen und Huzulen-Ponies. Keine dieser Ponyrassen kann sich indessen mit den englischen Ponies messen; besonders was Adel und Gänge betrifft, überragen leştere alle ihre Stammgenossen.

Wrangel, Das Buch vom Pferde. II. 3. Aufl.


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werden. Aber immerhin ist ein lebendiger Hund besser als ein toter Löwe, und wollen wir uns daher das gottländische Zwergpferd etwas näher ansehen.

Wie die meisten seiner Stammgenossen ist auch dieses Pferdchen das Produkt einer halbwilden Zucht, welche nur ausnahmsweise unter dem schüßenden Dache eines Stalles betrieben wird. In der Regel verbleibt der gottländische Pony, auch „Skogsruß“ genannt, das ganze Jahr hindurch im Walde, wo es ihm, besonders während der Monate März und April, herzlich schlecht zu gehen pflegt. Troßdem scheint ihm dieses Zigeunerdasein besser als die geregelte Stallpflege zu konveniren, denn ältere „Ruß“ lassen sich nur sehr schwer an leştere gewöhnen. In früheren Zeiten hielt nahezu jeder landwirtschaftliche Arbeiter ein Paar Ponies; kostete ihm doch der Unterhalt dieser Tiere auf der Gemeindewaldweide keinen Heller. Seitdem aber der Kataster auch in Gottland zur Geltung gelangt ist, hat der kleine Mann auf diesen Lurus verzichten müssen und sind infolgedessen die Ponies bedeutend teurer geworden. Ein Paar kostet gegenwärtig ca. 500 Mark, während gute 4jährige Gottländer nicht unter 225 Mark per Stück zu haben sind. Dieses Geld sind sie aber ehrlich wert. Man darf eben nicht übersehen, daß zwei gute gottländische Ponies die in Anbetracht ihrer geringen Größe höchst anständige Last von 600—700 Kilo spielend bewältigen und auf einer Strecke von 30 Kilometer 10–11 Kilometer in weniger als einer Stunde zurückzulegen vermögen.

Im Exterieur erinnert der Gottländer lebhaft an den schottischen Hochlandspony, obwohl er nur außnahmsweise die Durchschnittsgröße des leßteren erreicht. Ein guter Rücken, feste Knochen, fabelhafte Genügsamkeit, eine gesunde Konstitution und ein Temperament, wie das des Wüstenarabers, bilden die weiteren Gaben, die er von der gütigen Mutter Natur mit auf den Lebensweg erhalten.

Leider ist man es sich in Schweden gar nicht bewußt, welchen Schaß das Land in dem noch sehr verbesserungsfähigen „Skogsruß“ besigt und steht daher sehr zu befürchten, daß derselbe binnen kurzer Frist, unbeachtet wie er gelebt, vom Erdboden verschwinden wird, während schlechtere Ponies auf dem Weltmarkte mit Gold aufgewogen werden,

Bekannter als der schwedische „Skogsruß“ ist der Pony der Insel Korsika, leistungsfähiger aber schwerlich; weiß er doch nichts von den Unbilden und Entbehrungen, denen sein nordischer Stammgenosse ausgeseßt ist, wenn der Schneesturm über die Heide fegt und Moos, Rinde oder verwelktes Laub die einzige Nahrung der Waldbewohner bilden. Ein verweichlichter Stallhocker ist der forsische Pony aber darum doch nicht zu nennen, denn wie alle anderen Ponyarten wächst auch er in halbwildem Zustande in Gottes freier Natur auf, bis er im Alter von 3 oder 4 Jahren eingefangen und zur Arbeit herangezogen wird. Der Korse hat einen hübschen Kopf, wohl geformten Hals, gut gelagerte Schultern, kräftigen Rücken, abgerundete Kruppe, hochangeseßten Schweif, feine, aber feste Gliedmassen und gesunde Hufe. Dies alles giebt vereint ein sehr ansprechendes Exterieur. Die korsischen Bauern haben daher um so mehr Ursache, stolz auf ihre lebhaften und zierlichen Ponies zu sein, als diese nicht nur auf der heimatlichen Insel, sondern im ganzen Süden Europas hoch geschäßt werden und infolgedessen den Züchtern ein hübsches Stück Geld einbringen. Nichtsdestoweniger hat die forsische Ponyzucht eher Rück- als Fortschritte aufzuweisen. Der Mensch bleibt sich eben überall gleich was mühelos erworben und erhalten werden kann, achtet er keiner Pflege wert.


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des reinen normandischen Landschlags, teils mit Produkten derselben Kreuzung gepaart; von den weiblichen Tieren dagegen, führte man einige wenige zu Vollbluthengsten und die übrigen zu Beschälern der normandischen Rasse. Die mit so freudigen Hoffnungen begonnene Kreuzung geriet hierdurch gleich anfangs auf Abwege.

Die Paarung der Stuten der zweiten Generation zeichnete sich durch denselben Mangel an System aus. Aus diesen Paarungen entstanden nun natürlich Tiere, welche eine feineswegs harmonische Vermischung der schon bei den Eltern bunt durcheinander geratenen Blutlinien zeigten. Die Kreuzung schritt so in stets zunehmender Ronfusion weiter fort und die Züchter lebten in dem Wahne, eine rationelle Kreuzung zu betreiben, während sie faktisch eine heillose Mischzucht ins Leben riefen.

Die Paarung dieser Kreuzungsprodukte schuf jedoch ausnahmsweise hier und da ein wertvolles Tier. Solche glückliche Resultate wurden beinahe ausschließlich von Züchtern erzielt, welche es verstanden, die goldene Mittelstraße einzuhalten. Geht man die Stammbäume der besten Individuen durch, so findet man stets, daß dieselben das Produkt einer Reihe bald init dem veredelnden Elemente, bald mit der Stammrasje bewirkten Paarungen sind. Aus dieser Thatsache werden wir folgende Schlüsse zu ziehen haben:

1. Die fortgesepte Kreuzung, in welcher Richtung dieselbe auch erfolgen möge, führt nicht zur Bildung der gewünschten Zwischenform, sondern zur Verwischung des einen Typus durch den andern.

2. Jede Kreuzung hat daher in sorgfältig geplanten, dem momentanen Bedürfnisse entsprechenden variirenden Dosen der benütten Blutarten zu bestehen, falls das Gleichgewicht unter lekteren sowohl in qualitativer wie in quantitativer Hinsicht aufrechterhalten werden soll.

3. Sobald die gewünschte Zwischenform erreicht worden – wozu im günstigsten Falle 3, sonst 5, 6, ja 7 Generationen erforderlich sind - hat die Kreuzung ihre Aufgabe erfüllt und muß es dann der Reinzucht überlassen werden, die gewonnenen Resultate zu fiziren, resp. weiter zu entwickeln.

4. Bemerkt der Züchter, daß die durch die Naturgesetze bedingte Neigung zu Rückschritten in der Richtung der primitiven Kasje, bei den Kreuzungsprodukten ein langsames aber unaufhaltsames Verschwinden der neu erworbenen Eigenschaften hervorgerufen, so muß er sich beeilen, mittelst Blutauffrischung oder auch durch erneuerte Kreuzung der begonnenen Degenerirung Einhalt zu thun.

In den meisten Fällen sucht der Züchter sein Ziel durch Venüßung zweckentsprechender Vatertiere zu erreichen. Wünscht er z. B. einem Pferdeschlag größere Beweglichkeit und Schnelligkeit zu verleihen, so wählt er einen edlen und leichten Hengst und umgekehrt. Indessen haben in neuerer Zeit die Resultate, welche mittelst der verkehrten Kreuzung, d. h. die Paarung einer edlen Stute und eines unedlen Hengstes, erreicht worden sind, manchen Züchter bewogen, auch mit dieser Methode Versuche vorzunehmen. Einer der ersten Pferdezüchter, welcher die verkehrte Kreuzung systematisch betrieben, war der bekannte normandische Gestütsbesißer Marquis de Croir. Dieser ausgezeichnete Fachmann, der, was Erfahrungen und Kenntnisse betrifft, die meisten seiner Zeitgenossen überragte, gründete seine Vorliebe für genannte Zuchtmethode auf die seltenen Leistungen, welche mehrere seiner so gezogenen Pferde, wie Espérance, Hersilie, Lavater, Y u. m. a. aufzuweisen hatten. Er äußerte sich hierüber folgendermaßen:


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fälliger Einwirkungen schädlicher Art; grauer Star kann, wie allgemein bekannt, durch die Linse direkt treffende Insulte hervorgerufen werden u. s. w. die ganze lange Liste der sog. Erbübel hindurch. Es läßt sich demnach keine scharfe Grenze zwischen zufälligen und erblichen Leiden ziehen; immer wird sich der betreffende Sachverständige, bevor er sein Urteil fällt, die Frage zu stellen haben: „Wie und unter welchen Umständen ist das hier vorliegende Gebrechen entstanden ?" Allerdings wird man in solchen Fällen, wo sich die Ursache des verdächtigen Gebrechens nicht eruiren läßt, dasselbe der größeren Sicherheit wegen lieber zu den erblichen Fehlern zählen, als sich dem Risiko ausseßen, welches stets mit der Benüßung nicht vollkommen gesunder Zuchttiere verknüpft ist. Absolute äußere Fehlerfreiheit findet man bei keinem Hengst; gesunde Konstitution ist dagegen eine Eigenschaft, die nie nachgeschenkt werden darf, denn nur von dem gesunden Zuchttiere läßt sich eine gesunde Nachkommenschaft erwarten.

So lange der Hengst gesund und im Vollbesit seiner Kraft ist, kommt sein Alter bei der Beurteilung des Zuchtwertes nur wenig in Betracht. Als allgemeine Regel wird jedoch festgehalten werden müssen, daß die Zuchttauglichkeit eines Hengstes zwischen dem 6. und 15. Lebensjahre ihren Höhepunkt zu erreichen pflegt, obwohl, besonders in der Vollblutzucht, viele berühmte Pferde genannt werden könnten, die von 20- ja 25jährigen Beschälern erzeugt worden sind. Das die schweren Rassen früher als die edlen die zur Zucht erforderliche Reife erlangen, sowie daß leştere die Zeugungskraft länger beibehalten, ist ebenfalls eine wohl zu beachtende Erfahrung. Ein sehr altes Zuchttier sollte jedoch, wenn irgend thunlich, nur mit jüngeren Tieren gepaart werden, denn das Produkt zweier im Greisenalter stehender Tiere pflegt selten eine besondere Lebenskraft und Leistungsfähigkeit an den Tag zu legen.

Vom Standpunkte der Theorie aus erscheint es ganz plausibel, daß es geratener sein müsse, kleine Hengste mit großen Stuten als umgekehrt große Hengste mit kleinen Stuten zu paaren. Dieser in den meisten hippologischen Lehrbüchern vorkommenden Ansicht liegt die Vorausseßung zu Grunde, daß der Reim, den der große Hengst in den Schoß der kleinen Stute niedergelegt, dort nicht den nötigen Raum zu seiner normalen Entwicklung finden könne und infolgedesjen Veranlassung zu schweren Geburten geben müsse. Ich gestehe, daß ich nicht recht an das Vorhandensein solcher mechanischer Hindernisse glauben kann, denn gar zu zahlreich sind die Fälle, wo große Hengste, ohne daß dies irgend welche unangenehme Folgen nach sich gezogen hätte, mit kleinen Stuten gepaart worden sind. Es erscheint mir demnach sehr gewagt, der Behauptung, daß die von großen Hengsten mit kleinen Stuten erzeugte Frucht im Mutterleibe übergroße, die Geburt erschwerende Dimensionen annehmen müsse, die Bedeutung eines allgemein gültigen Lehrsaßes beizumessen. Meiner Überzeugung nach bestimmt das Muttertier, nicht der Vater, die Größe des Fötus. Trokdem huldige auch ich der Ansicht, daß es in den meisten Fällen vorteilhafter sei, kleine Hengste mit großen Stuten als große õengste mit kleinen Stuten zu paaren. Leider ist es in der Praxis nicht immer thunlich, nur große oder richtiger gesagt geräumige Stuten zur Zucht zu verwenden.


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Die Bedenken gegen die Verwendung dreijähriger Stuten treffen aber auch nicht z11. Wir halten vielmehr ganz entschieden und ohne Zweifel die Führung zum Hengst kurz vor oder nach vollendetem 3. Jahre für das richtigste, vorausgeseßt, daß die Stute aus einer einigermaßen frühreifen Rasie stammt, von Jugend auf rationell ernährt und gepflegt worden und nicht infolge chronischer Jugendkrankheiten im Wachstum zurückgeblieben ist. Theorie und Erfahrung sprechen für unsere Ansicht. Manche dreijährige Stute, die bis dahin schmal, ranfleibig und flachrippig, erhält durch den Fötus, der wie ein Keil die Rippen erweitert, aber auch infolge vermehrten Appetits, — der vorher oftmals zu wünschen übrig läßt —, einen viel besser gewölbten Rumpf. Es scheint nicht bloß der Appetit an sich, sondern auch die Verdauungskraft, die Ausnußung des Futters vermehrt zu werden. Eine allgemein gemachte Beobachtung ist, daß Fohlenstuten in Güstjahren magerer und schlaffer sind. Gerne geben wir zu, daß bei färglicher Ernährung, schlechter Pflege und harter Arbeit die Trächtigkeit dem dreijährigen Tiere im Wachstum nachteilig und dann auch das Produkt der Zeugung ein kümmerliches ist. Derartigen Verhältnissen sollen trächtige Tiere aber überhaupt nicht ausgeseßt sein. Eine mäßige und vernünftige Hera nziehung zur Arbeit ist für die Gesundheitserhaltung und Erhöhung der Leistungsfähigkeit im Dienst sowohl wie der Ausbildung der Frucht günstiger als Faullenzen, Nichtsthun und Fettwerden. In dem Maße wie das Tier fetter wird, nimmt die Blutmenge ab.

Von eminenter Wichtigkeit ist für jedes Muttertier die bestmöglichste Ausbildung der Milch drüse. Mütter, die in der Milchbildung viel zu wüns schen übrig lassen, die wenig und schlechte Milch liefern, haben einen geringen Zuchtwert. Eine mangelhafte Ernährung der Neugeborenen legt die Grundlage zu einem schwächlichen Körper mit Anlage zu den gefährlichsten Jugendkrankheiten, wie Darrsucht, Rachitis u. s. w. Nach unseren Beobachtungen werden Stuten, die mit 4 Jahren gebären, bessere Mütter als diejenigen, die in diesem Alter erst zim Hengst geführt werden, und Stuten, die noch später gedeckt worden, säugen meistens noch schlechter.

Dies läßt sich auch wissenschaftlich erklären. Man kann bekanntlich auf die Größe und sonstigen Eigenschaften eines Drganes, event. des ganzen Organismus am meisten einwirken, wenn man seinen Einfluß schon zu einer Zeit geltend macht, wo der Organismus noch in der Entwicklung, noch in lebhaftem Bildungstrieb begriffen ist. Wenn also die Milchdrüse – was für ihre Entwiclung und Ausbildung von größer Wichtigkeit ist (man vergleiche unsere Schrift: „Das Melfen und dessen Bedeutung für Ausbildung und Thätigkeit der Milchdrüse“) — schon Ende des 3. oder anfangs des 4. Lebensjahres durch die Befruchtung zur Thätigkeit Anregung erhält, so wird dieselbe sich, wenn auch vielleicht etwas auf Kosten der Körperentwidlung, mächtig ausbilden, und diejenigen Blutgefäße, die Arterien, welche der Milchdrüse das Blut zuführen, sowie diejenigen, in denen das abgenußte Blut wieder fortgeführt wird, die Venen, werden sich demgemäß besonders stark entwickeln, weil zu einer großen Milchdrüse, in der viel Milch secernirt wird, viel Blut zu- und abgeführt werden muß. Das Tier wird also durch frühe Befruchtung Neigung bekommen, alle in Blut umgewandelte Nahrung, die nicht zur Erhaltung des Stoffwechsels und zur Deckung anderer Dienstleistungen erforderlich sind, dem Euter behufs Milchbildung in seinen weiten Blutgefäßen zuzuführen, während wenn die Anregung der Milchdrüse durch Trächtigkeit später erfolgt, wenn der Körper schon mehr seiner Vollendung im Wachstum entgegengeht, eine besondere Bildungsthätigkeit fast aufgehört hat, oder gar schon mehrere Jahre ausgewachsen ist, – es nicht in dem Maße mehr möglich ist, speziell auf die Ausbildung eines Organes einwirken.


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Bei dieser Gelegenheit sei mir auch gestattet, dem Züchter ans Herz zu legen, nur absolut nüchterne, ruhige, aufmerkjame und gewissenhafte Leute als Stutenwärter zu engagiren.

Wann die Stute gedegt werden soll, darf natürlich nur von dem Grade ihrer Rossigkeit abhängig gemacht werden. Am leichtesten läßt sich die Rossigkeit im Freien und nach erfolgter mäßiger Bewegung der Stute beobachten. Durch die Bewegung wird nämlich der ganze Organismus und somit auch der Geschlechtstrieb angeregt. Feuchtes, warmes Wetter wirft ebenfalls stimulirend auf den Geschlechtstrieb ein, weshalb die Stuten während solcher Witterung besonders sorgfältig zu beobachten sind. Sehr zu empfehlen ist, die Mutterstuten in Boren aufzustellen, die so eingerichtet sind, daß sich die Tiere sehen und riechen fönnen, denn in der Einsamkeit eines bis an die Decke abgesperrten Verschlags pflegt der Geschlechtstrieb mehr oder weniger unterdrückt zu werden, auch entziehen sich die Anzeichen desselben dort leichter der Aufmerkjamkeit des Wärters. Junge Stuten rosjen deutlicher in vollfommener Freiheit, als wenn sie an der Hand geführt werden. Sollte die Rossigkeit lange auf sich warten lassen, so suche man dieselbe durch Wechsel des Stalles und der Umgebung oder dadurch, daß man die betreffende Stute in die Nähe anderer starf rosjender Stuten bringt, anzuregen.

Die Dauer der Rossigkeit beträgt 24-36 Stunden. Es ist geraten, die zu deckende Stute erst nach dem Zeitpunkt der größten Hiße“, welche ungefähr in der Mitte der Rossigkeit eintrifft (also in der 13.-20. Stunde derselben) zum Hengste zu führen. Bestimmte Verhaltungsmaßregeln lassen sich jedoch mit Bezug hierauf nicht aufstellen, sondern muß das Verhalten jeder einzelnen Stute während der Rossigkeit (Dauer, Steigerung der Intensität nach Stunden, Abnahme u. s. w.) genau beobachtet und das Decken danach eingerichtet werden. Wir konstatiren daher nur, daß im Anfange der Rossigkeit, d. h. während der Steigerung und so lange die Erregung am heftigsten ist, mit weit weniger Sicherheit auf Befruchtung zu zählen ist, weil erst mit dem erreichten Höhepunkt der Rossigkeit das Plaßen der das Ei umhüllenden Bläschen im Eierstock erfolgt. In der Regel nimmt auch die Stute bald nach dem Gipfelpunkt der Erregung den Hengst am willigsten auf.

Leider werden die meist sehr schwachen Anzeichen der beginnenden Rossigkeit jelten sofort beachtet und dürften daher nur wenige „Maiden“ oder güste Stuten im richtigen Moment dem Hengste zugeführt werden. Anfangs treten genannte Symptome nur im Temperament, sowie in der Freßlust zu Tage. Die Stute wird faul, zeigt sich figlich während des Pußens und gibt eine mehr oder weniger ausgeprägte Herabstimmung des ganzen Nervensystems zu erkennen. Nur beim Anblick anderer Pferde, zumal wenn sich ihr ein Hengst nähert, äußert sie eine auffallende Lebhaftigkeit. Die Freßlust ist gestört, bisweilen aber auch verschärft. Dies sind die ersten Anzeichen. Im weiteren Verlauf der Rossigkeit und unter dem Einfluß des stark vermehrten Blutzudranges zu dem Geschlechtsapparat nimmt die Rossigkeit indessen kaum mehr zu übersehende Formen an; die Stute stellt sich oft, als wollte sie harnen, läßt aber nur einen zähen, gelblichen Schleim zwischen den lebhaft auf- und zuklaffenden Wurflippen erscheinen u. s. w. Den


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Hengste, welche die üble Gewohnheit haben, sich zu fest in den Hals der Stute einzubeißen, können sehr unbequem werden. Solche grobe Kumpane mit einem Maulkorb zu versehen oder der von ihnen zu deckenden Stute eine zusammengefaltete Decke auf den Hals zu legen, führt oft nur dazu, denselben den Beidhälakt zu verleiden. Es bleibt daher mitunter nichts anderes übrig, als sie, wie auch Graf Lehndorff anrät, hinters Licht zu führen. Zu diesem Zwecke läßt man das Halsstück eines Pferdefells von wenig auffallender Farbe möglichst geruchlos gerben, sodann inwendig polstern und unten mit Schnallen und Strippen versehen. Sollte dieses Fell dennoch nach dem Gerben riechen, muß dasselbe mit etwas Urin der Stute bestrichen werden. Wird das so präparirte Fell der Stute um den Hals und Widerrist geschnallt, so pflegt der Hengst, gerade so wie viele Herren der Schöpfung, das falsche Haar für echtes zu halten.

Alten Hengsten aber, die sich ohne Einbeißen nicht auf der Stute erhalten fönnen, gewährt man die unentbehrliche Unterstützung, indem man mehrere gepolsterte und mit Leder benähte Stricke um den Hals der Stute schlingt, an denen sich der Hengst mit den Zähnen festhalten kann.

Schließlich sei auch erwähnt, daß Graf Lehndorff zur Erleichterung der Paarung kleiner Hengste und großer Stuten einen eigenen Deckstand konstruirt hat, bei dem die Rampe, auf welche der Hengst tritt, mit Dünger und Erde entsprechend erhöht wird (siehe Fig. 866).

Obwohl der Hengst äußerst selten die Schuld an dem Niditempfangen der Stute trägt, wird der gewissenhafte Züchter dennoch nicht unterlassen, die Fütterung des Beschälers nach desjen Futterzustand und Dienstleistung zu bemessen, damit derselbe weder entfräftet noch gemästet auf die Station fomme. Ist die Fütterung, wie stets der Fall sein sollte, intensiv, so kann die schädliche Fettbildung, zu welcher sich meist noch andere üble Zustände, wie z. B. Verschlag, gesellen, nur durch ich weißtreibende Bewegung hintangehalten werden. Solche Bewegung kräftigt alle Drgane, fördert die Lebensthätigkeit und regt den Geschlechtstrieb an, was alles wiederum zur Erhaltung und Entwicklung der Fruchtbarkeit beitragen muß. Leider wird dies selbst bei der Vollblutzucht nur zu oft übersehen, und dürfen wir uns daher nicht wundern, wenn alljährlich eine große Anzahl wertvoller Beschäler an Verschlag elendiglich zu Grunde geht. Das jämmerliche Ende der berühmten Hengste Eclipse, Newminster, Young Melbourne, Lord Lyon, Julius, Blair


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Das Prinzip, daß die Zuchtstute ihr Futter durch Arbeit verdienen solle, ist nicht nur ökonomisch richtig, sondern muß auch vom hygienischen Standpunkte aus gutgeheißen werden. Mit Bezug hierauf besondere Vorschriften mitzuteilen, dürfte demnach überflüssig sein. Was wir zu beachten haben ist nur, daß die Stute während der Arbeit vor Überanstrengung, Druc, Schlägen und Stößen gegen den Bauch geschüßt werde, daß man ihr nicht zumute, schwere Lasten auf tiefem, holperigem oder glattem Boden fortzuschaffen, und daß die Arbeit mit größter Regelmäßigkeit erfolge. Hieraus ergibt sich, daß die tragende und säugende Mutterstute rohen Knechten nicht in die Hand gegeben werden darf. Wer also nicht in der Lage ist, selbst mit seinen Stuten zu arbeiten oder auf andere Weise für die größte Schonung derselben vorzusorgen, der schenke ihnen lieber die in diesem Falle stets mit großen Gefahren verknüpfte Arbeit, selbstverständlich ohne ihnen deshalb auch die zu ihrem Wohlbefinden unbedingt notwendige Bewegung zu entziehen. Arbeit und Bewegung sind eben nicht synonyme Begriffe.

Die oft gehörte Ansicht, daß man tragende Stuten die leßten Wochen vor dem Abfohlen nicht aus dem Stall nehmen dürfe, läßt sich nicht mit den Forderungen der Gesundheitslehre in Einklang bringen. Eine gesunde, kräftige Stute, die kein überflüssiges Fett angelegt und bis zum lezten Tage der Tragezeit mäßige Arbeit geleistet hat, wird aller Wahrscheinlichkeit nach leichter gebären und dem Fohlen eine bessere Amme werden, als eine andere, die man das Dasein eines Mastviehes hat führen lassen.

Nur zu häufig führt jedoch auch die mit größter Sorgfalt geleitete Paarung nicht zur Befruchtung. Wie bereits erwähnt, trägt der Hengst nur in verhältnismäßig seltenen Fällen Schuld an der Nichtbefruchtung der Stute. Eine ungewöhnliche Erscheinung ist indessen die Unfruchtbarkeit beim Hengste darum doch nicht. Unter den vielen Ursachen, die Begattungsimpotenz beim Hengste hervorrufen fönnen, dürften fehlerhafte Bildung oder Krankheitszustände der Geschlechtsteile, Erschöpfung der Genitalenergie und Azoospermie (d. i. fehlen der Samenförperchen in der ejaculirten Samenflüssigkeit) die gewöhnlichsten sein. Alle im Bereiche der Möglichkeit liegenden Defekte der männlichen Geschlechtsorgane hier aufzuzählen und zu beschreiben, würde mich zu weit führen. Was dieses Thema anbelangt, muß ich daher den Leser auf die betreffenden Spezialwerke verweisen. Mit der beim Hengste zu Tage tretenden Erschöpfung der Genitalenergie werden wir uns dagegen notgedrungen etwas eingehender beschäftigen müssen. Eine derartige Impotenz kann hervorgerufen werden durch zu frühzeitige oder zu häufige Verwendung des Hengstes zum Belegen oder Probiren und durch Onanie.

Die infolge desjen naheliegende Frage, wie viele Stuten ein Hengst belegen dürfe, ist meines Erachtens bisher nur in sehr oberflächlicher Weise beantwortet worden. Eine für alle Fälle geltende Antwort läßt sich allerdings auf diese Frage nicht erteilen. Es bleibt eben zu beachten, daß es sich hier weniger um die Stutenzahl, als um die Anzahl Sprünge handelt, die dem Hengste während der Deck-Saison abverlangt werden. Ein junger Hengst wird z. B. mehr Sprünge leisten müssen als ein älterer, um dasselbe Resultat wie dieser zu erzielen, und jeder Sprung wird noch dazu mehr aus ihm herausnehmen, als in späteren Jahren der Fall zu sein braucht. Weiter macht es einen großen Unterschied, ob die Stuten Vollblut sind oder nicht. Vollblut-Stuten werden früher rossig als Halbblut und da das Wetter zu Beginn der Ded-Saison meist kalt ist, hält die Brunst nur kurze Zeit – etwa einen Tag


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Zu den allerneuesten Erfindungen auf diesem Gebiete gehört Fenton & Co.'s Apparat (Fig. 869) dem nachgerühmt wird, daß er ebenso wirksam, wie leicht und bequem für den Hengst sei.

Was schließlich das Fehlen der Samenkörperchen (Spermatozo ën) im ejaculirten Samen des Hengstes betrifft, läßt sich dieses nur mit Zuhilfenahme des Mikroskopes konstatiren. Wie Chelchowski beobachtete, zeigten gut befruchtende Hengste stets im Sehfelde mindestens 100 fich sehr energisch bewegende Spermatozoën, wohingegen in der Samenflüssigkeit geschlechtlich erschöpfter oder schlecht befruchtender Hengste nur einige und dabei sich träge bewegende oder ganz unbewegliche Spermafäden, oft mit aufgerollten oder abgebrochenen (fehlenden) Schwänzen gefunden wurden. Ein mit Azoospermie behafteter Hengst trägt in der Regel alle Anzeichen einer normalen, geschlechtlichen Potenz zur Schau und läßt auch die äußere Untersuchung seiner Zeugungsorgane feine frankhafte Veränderung derselben wahrnehmen. Es erscheint daher dringend geraten, den Samen jedes unsicher befruchtenden oder im Verdachte der Unfruchtbarkeit stehenden Hengstes einer mikroskopischen Untersuchung zu unterziehen.

Ganz besonders beim Ankauf älterer und teuerer Zuchthengste sollte dies, wenn irgend ausführbar, stets geschehen (cfr. Fabricius in der „Deutschen Zeitschrift für Tiermedizin“, Band X, Heft 1).

Zu den Ursachen übergehend, die Sterilität bei der Stute bedingen fönnen, stoßen wir leider auf ein sehr umfangreiches Verzeichnis.

Als nicht tief wurzelnde und verhältnismäßig leicht zu behandelnde Sterilitätsursachen wären zu nennen: mangelhafter Gesundheitszustand zur Zeit der Paarung, Afklimatisations - Schwierigkeiten, Geschlechtliche Disharmonie bezw. Antipathie zu dem in Aktion tretenden Vatertiere und Paarung in zu jugendlichem Alter oder zu bald nach anstrengenden Rennleistungen erfolgende Verwendung zur Zucht.

Die ernsteren Sterilitäts-Ursachen sind in der Regel auf Abnormitäten des Gebärmutterhalses(cervix uteri) zurückzuführen, die entweder ein Hindernis für das Eindringen des männlichen Samens bilden oder die Lebensfähigkeit der Spermatozoën aufheben. Hierher gehören: Verengerungen des äußeren oder häufiger des inneren Muttermundes; eine konische, verlängerte Form des Gebärmutterhalses mit ungewöhnlich kleinem Cervicalfanal ; beim Abfohlen entstandene Risse am Gebärmutterhalse, die unregelmäßig geformte, den natürlichen Bau desselben verändernde Narben hinterlassen haben u. s. w. Indessen fönnen auch Anomalien der Scheide hindernd auf die Befruchtung einwirken, so z. B.: abnorme Empfindlichkeit der Scheidengänge (Vaginismus), zu große Weite der Scheide und vor allem frankhafte Beschaffenheit der Scheiden-Sekrete.


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Geschlechtsteile u. s. w. In solchen Fällen würde nach Ansicht des Herrn Repiquet die fünstliche Befruchtung mit Erfolg anzuwenden sein.

2. Um mehrere Stuten mit dem nur für eine einzige bestimmten Samen zu befruchten. Der Verfasser nimmt den Fall an, daß man möglichst großen Nußen von einem bewährten Zuchthengste zu ziehen wünsche. Dies ließe sich dadurch erreichen, daß man aus der Scheide der von diesem Beschäler gedeckten Stute so viel Samen entnähme, als zur Befruchtung mehrerer, vorher von einem Probierhengste angeregter Stuten erforderlid) wäre.

3. Um mit der Hybridation zu erperimentiren.

Alles dies liest sich recht hübsch. Es frägt sich nur, ob ein einziger urfundlich beglaubigter Fall zu Gunsten der künstlichen Befruchtung angeführt werden kann, denn bis ein solcher vorliegt, wird dem praktischen Züchter mit der gelehrten Abhandlung des Herrn Repiquet wenig gedient sein.

Unter solchen Verhältnissen wird die hippologische Forschung faum umhin fönnen, Kenntnis von den Versuchen zu nehmen, die in Amerika mit der fünst: lichen Befruchtung von Stuten gemacht worden sind. Ich glaube daher den Wünschen meiner Leser zuvorzukommen, wenn ich den diesbezüglichen Ausführungen eines angesehenen amerikanischen Fachmannes folgende Mitteilungen entnehme:

„Das Thema der fünstlichen Befruchtung ist seit einiger Zeit in den Fachblättern viel und eingehend erörtert worden. Diesem Umstande verdanken wir es auch, daß uns jeßt die Ergebnisse mehrerer Versuche vorliegen. Es ist daher keine bloße Vermutung mehr, wenn id, heute die Ansicht ausspreche, daß jenes System binnen kurzem in allgemeinen Gebrauch kommen wird. Selbstverständlich fehlt es demselben nicht an Gegnern. Die einen befämpfen es nur aus dem Grunde, weil es einen Fortschritt involvirt; die anderen meinen, es sei naturwidrig und miisje schon deshalb verdammt werden. Mit aller Achtung vor diesen Herren erkläre ich, daß das System der künstlichen Befruchtung sein Gutes hat und jedem intelligenten vorurteilsfreien Züchter bestens empfohlen werden kann. Nehmen wir z. B. einen alten berühmten Beschäler, der die Mittagshöhe seines Daseins bereits vor vielen Jahren überschritten hat und dessen Dienste nur mehr mit Vorsicht in Anspruch genommen werden fönnen. Seine Zuchtleistungen sind aber so bedeutende, daß man bis zum lebten Augenblick möglichst großen Nußen aus der ihm verbliebenen Zeugungsfrast ziehen möchte. Müßte man sich da nicht glücklich schäßen, wenn es möglich wäre, von jedem seiner Sprünge zwei bis drei, ja vielleicht vier Stuten sicher zu befruchten? Ist es ferner nicht eine über jeden Zweifel erhabene Thatsache, daß das Zuchtvermögen eines Deckhengstes desto länger vorhält, ie sparsamer mit demselben umgegangen wird? Und wenn die Dienste eines bestimmten Beschälers sehr gesucht sind, von jedem seiner Sprünge aber die vorgenannte Zahl von Stuten befruchtet werden kann, muß sich dann nicht zum größten Nußen der Landespferdezucht das ziffernmäßige Resultat seiner Thätigkeit verdreifachen? Schließlich sei mir noch die Frage gestattet, ob die fünstliche Befruchtung nicht als die einfachste Lösung der schwerwiegenden Fragen bezeichnet werden darf, die mit den nahezu unerschwinglichen Dectaren in Verbindung stehen? Läge es im Bereiche der Möglichkeit, zwei Stuten mit einem Sprunge zu befruchten – nämlich die Stute, die der Hengst belegt, und die zweite, die fünstlich befruchtet wird – so würde sich der Hengstenbesiger natürlich mit der Hälfte des Deckgeldes begnügen können, das er erheben zu müssen glaubt, wenn die Kräfte seines Hengstes für jede einzelne Paarung in Anspruch genommen werden. Aus dem was ich hier angeführt, ergeben sich folgende Gründe für eine allgemeinere Anwendung der fünstlichen Befruchtung:


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völkerung mehr Anaben als Mädchen geboren werden.

Mädchen geboren werden. Genau dasselbe ist bei Tieren niedrigerer Gattung beobachtet worden. Hierin liegt ein deutlicher Fingerzeig für die Wissenschaft, nach welcher Richtung sie ihre Forschungen vorzunehmen hat.

Mit Bezug hierauf sehe ich mich genötigt, hier einige erläuternde Bemerkungen über diejenigen Faktoren einzuflechten, die zur Bildung des Geschlechts beitragen.

Das Material der befruchteten Ei-Zelle, die sich in dem einen Falle zu einem Männchen, in dem anderen zu einem Weibchen entwickelt, ist, soweit unsere Kenntnisse reichen, stets gleicher Art. Wann das Geschlecht des Organismus endgiltig entschieden wird, ist eine Frage, auf welche feine allgemeine Antwort erteilt werden fann. Bei den Tieren höherer Gattung zeigt es sich schon in einem sehr frühen Zeitabschnitt der Embryo-Entwickelung, ob der junge Organismus männlichen oder weiblichen Geschlechts sein wird. Je niedriger aber die Tiergattung ist, desto länger ist auch die Periode der Geschlechtslosigkeit, ja bei der Frosdıbrut soll sogar häufig ein Wechsel des bereits zur Ausbildung gelangten Geschlechts beobachtet worden jein. Wenn wir demnach annehmen müssen, daß es in der Entwickelung der meisten Tiere eine mehr oder weniger lang andauernde hermaphroditische (Zwitter-) Periode gibt, deren Übergang zu einer bestimmten Geschlechtsform entweder durch Hypertrophie auf der weiblichen Seite oder durch stärkeres Hervortreten des männlichen Elements bewirkt wird, so läßt sich auch nicht bezweifeln, daß die ersten äußeren Einflüsse hierbei ungemein schwer in die Wagschale fallen. Und je länger jene Periode des Zwittertums vorhält, desto wirkjamer gestaltet sich der Einfluß der äußeren Faktoren. Zu diesen gehören aber unzweifelhaft auch die Ernährung und die Temperatur-Verhältnisje.

Aus allem dem ergibt sich die theoretisch unanfechtbare, durch die Praris vielfach bestätigte Schlußfolgerung, daß befriedigende Ernährungsverhältnisse die Produktion von Weibchen und unbefriedigende die Erzeugung von Männchen begünstigen dürften. Unzureichendes oder anormales Futter, ertreme Temperatur, Mangel an Licht, Feuchtigkeit u. dergl. werden also in der Regel die Produktion von Männchen zur Folge haben, während unter entgegengesekten Verhältnissen die Weibchen die Mehrzahl bilden werden.

Gestüzt auf diese Erwägungen, hat ein berühmter englischer Hundezüchter, Mr. Everett Millais, mehrere Versuche vorgenommen, die alle zu einem sehr befriedigenden Ergebnis geführt haben. Besonders interesjant war das Erperiment mit der Hündin Flora. As Mr. Millais Kenntnis von den vorstehend entwickelten Theorien über die Geschlechtsbildung erhielt, fiel es ihm auf, daß seine Flora, die bisher jo fett wie ein Mastschwein gewesen, beinahe ausschließlich Weibchen gebracht hatte. Er beschloß daher ihre Beleibtheit auf ein bedeutend geringeres Maß zu reduziren und regelte ihre Fütterung so, daß sie nicht nur zur Zeit ihrer Läufigkeit, sondern auch nachher schlank wie ein Jagdhund war. Und siehe da, der ganze Wurf bestand aus Männchen. Seitdem ist sie wieder besser gefüttert worden und Mr. Millais bezweifelt nicht, daß sie das nächste Mal wie bisher nur Weibchen bringen wird. Eine Schwalbe macht aber bekanntlich keinen Sommer; wir werden daher weitere Versuche abzuwarten haben, bevor wir es wagen dürfen, die Behauptung aufzustellen, daß es in unserer Macht liege, bei der Zucht nach Belieben Männchen oder Weibchen zu produziren. Eine wohlbegründete Anregung zur Vornahme solcher Versuche ist aber jedenfalls bereits gegeben. Hoffen wir daher, daß sich auch auf dem Gebiete der Pferdezucht Männer finden werden, welche die nötige Einsicht und Energie besißen, um in der hier angedeuteten Richtung als Pioniere des Fortschritts zu wirken.


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und die Fruchthüllen an Drt und Stelle zu verbrennen. Die Stute aber wird zur Beobachtung und Behandlung in einer Box aufgestellt.

2. In diesem Stalle darf keine andere trächtige Stute Aufnahme finden. Überhaupt muß mit größter Sorgfalt darüber gewacht werden, daß der Urin der infizirten Stute nicht direkt oder indirekt in die Nähe des Aufenthaltsortes trächtiger Stuten gebracht werde.

3. Die äußeren Geburtsteile, der After und die untere Schweiffläche sind jeden Morgen gründlich mit lauem Wasser zu reinigen. Außerdem wird täglich eine Injektion von lauem Wasser in die Scheide gemacht.

4. Der Wärter der erkrankten Stute muß sich sorgfältig die Hände desinfiziren, ja wo möglich sogar die Kleider wechseln, bevor er sich in die Nähe trächtiger Stuten begibt.

5. Bei dieser Behandlung kann die Stute in der Regel nach Verlauf von zwei bis drei Wochen unbedenklich zum Hengste geführt werden.

6. Da mit Fohlenlähme behaftete Fohlen bei Stuten den Abortus hervorrufen fönnen, empfiehlt es sich dringend, solche Fohlen gänzlich aus dem Gestüte zu entfernen, wenn man es nicht vorzieht, sie zu vertilgen und die Kadaver zu verbrennen.

7. Die Mutter eines an Fohlenlähme erfrankten Fohlens ist als verdächtig zu betrachten und bei dem geringsten Zeichen von Unwohlsein genau so wie eine Abortusstute zu behandeln.

Daß dieses prophylaktische Verfahren gegen das epizootische Verfohlen ein sehr umständliches und beschwerliches ist, soll keineswegs in Abrede gestellt werden. Bei dem Umstande aber, daß sich dasselbe in Frankreich und Amerika bestens bewährt hat, werden die deutschen Stutenbesißer sicher nicht die Mühe scheuen, die mit einer gewissenhaften Erprobung der hier geschilderten Methode verknüpft ist. Eines steht jedenfalls fest: Wer den Versuch machen will, die verhängnisvollen Folgen der mikrobischen Erkrankung des Fötus zu bekämpfen, hat nach dem heutigen Standpunkt der tierärztlichen Wissenschaft keine andere Wahl. Lehrt doch die praktische Erfahrung, daß von der beliebten antiseptischen Behandlung Waschungen mit Quecksilbersublimat, Karbolsäure u. 1. W. nach dem Verfohlen gar kein Erfolg zu erwarten ist.

Wollten die Züchter alles, was hier über die gewöhnlichsten Ursachen des Verwerfens mitgeteilt worden, ihrer besonderen Aufmerksamkeit würdigen, so würde ihnen sicher mancher schwer zu verschmerzende Verlust erspart bleiben.

Befindet sich das Tier noch im ersten Dritteile der Trächtigkeit, so erfolgt das Verwerfen oft ohne weitere Vorboten ganz plößlich nach der stattgefundenen


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Gramm Chloroform auf je ein Päckchen Watte oder Schwamm, die in die Nasenlöcher der Stute gesteckt werden, subkutane (d. h. unter die Haut applizirte) Einsprißungen von 0,25—0,80 Gramm Morphinm, oder, falls feines dieser Medifamente zu haben, Bejäufen der Stute durch Eingeben von 2-1 Liter starkem Branntwein.*

Die fehlerhaften Lagen lassen sich in drei Kategorien einteilen, nämlich 1) die Kopflage, 2) die Steißgeburt und 3) die Querlage.

Bei der Kopflage liegt das Füllen: a) mit wagrecht vorgestreckten Vorderbeinen, aber seit- oder rückwärts ge-

schlagenem Kopf; b) mit regelrechter Beinlage, aber mit zwischen den Vorderbeinen nach

unten durchgesunkenem Kopf; c) mit regelrecht vorgestrecktem Kopf, aber einem oder beiden im Kinie

zurückgeschlagenen Beinen; d) mit regelrechter Kopflage, aber einem oder beiden in der Schulter

zurückgeschlagenen Beinen; e) mit regelrechter Kopflage; aber einem oder (was sehr selten) beiden

über das Genick geschlagenen Beinen; f) mit zurückgeschlagenem Hals und beiden (oder auch nur einem) in der

Schulter zurückgeschlagenen Beinen; g) in der Rückenlage, d. h. mit dem Rücken dem Nabel der Mutter und

mit den Beinen ihrem Rückgrat zugefchrt; h) in der Rückenlage mit verschlagenem Kopf und Beinen, d. h. also

rückwärts igend. Bei der Steißgeburt liegt das Füllen:

a) mit den hinteren Hufen voran; b) mit den Sprunggelenfen voran; c) mit dem Becken voran;

d) in der Rückenlage mit obigen Variationen. Bei der Querlage (der mißlichsten von allen) liegt das Füllen:

a) mit Kopf und allen vier Beinen voran;

b) mit dem Rücken quer vor das Becken der Mutter gestemmt.

Alle diese fehlerhaften Lagen, sowie die Hilfeleistungen, welche dieselben erfordern, näher zu beschreiben, würde mehr Kaum in Anspruch nehmen als mir zur Verfügung steht. Und da nun außerdem bei der Geburtshilfe die praktische

Zur Aufhaltung von Wehen nach der Geburt wandte Leyendecker in 2 Fällen warmes Wasser (40° C) mit jofortigem Erfolge an.


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nach oben, da in dieser Lage die Hervorziehung des Fohlens durch den unteren Beckenrand der Stute weniger gehindert wird. Es ist ratsam, bei dieser Lage die Stute, wenn sie nicht ganz ruhig liegen will, zu fesseln, jedoch so, daß nur immer die zwei Beine derselben Seite zusammengeschnürt sind. Man stecke dann quer durch die Beine eine Stange, welche von zwei Leuten auf jeder Seite gehalten wird. Hierdurch werden alle Versuche zum Wälzen wirksam verhindert, die Geburtswege aber in feiner Weise behindert.

7) Muß der Geburtshelfer, was gewöhnlich der Fall, das Füllen in die Bauchhöhle zurückschieben, um die Lage verschlagener Körperteile zu berichtigen, so thut er weise, wenn er die regulär liegenden Gliedmaßen vorerst anseilt, denn einerseits steht es dann vermöge dieser Seile in seiner Macht, das Füllen zu jeder beliebigen Zeit wieder an resp. in das Becken vorzuziehen, was von großem Wert, andererseits kommt es nicht selten vor, daß auch die Körperteile, welche anfangs schon regelrecht vorlagen, sich beim Zurückschieben auch noch verschlagen.

8) Die Feststellung, ob das Füllen lebt oder tot ist, läßt sich am sichersten auf folgende Weise ausführen: Liegt der Kopf erreichbar, so sucht man die Zunge seitwärts aus dem Maul zu ziehen. Wird sie zurückgezogen, so kann man mit Bestimmtheit annehmen, daß das Fohlen lebt. Umgekehrt ist die Sache aber nicht so sicher, d. h. auch das lebende Fohlen zieht die Zunge nicht immer zurück.

8) Hat man die Überzeugung gewonnen, daß das Fohlen nicht mehr am Leben, so handelt es sich natürlich nur noch um Erhaltung der Stute.

10) Dagegen ist der Versuch, das Fohlen durch den Kaiserschnitt zur Welt zu bringen und die Mutter zu töten ratsam, wenn die Stute sehr alt ist, die Geburtsschwierigkeiten so groß erscheinen, daß die bereits bejahrte Stute voraussichtlich keine gesunde Fohlen mehr zur Welt bringen wird, überhaupt keine glückliche Geburt möglich ist, sich ein Riß in der Gebärmutter konstatiren läßt oder schließlich infolge einer Zerreißung Eingeweide bei der Geburt mit in die Scheide treten.

Außerdem aber ist dem Geburtshelfer bei seinen Manipulationen die größte Vorsicht anzuraten. Ich erinnere mit Bezug hierauf nur an die Thatsache, daß durch rasches Aufspringen oder Niederlegen der Stute leicht eine Verrenkung oder gar ein Bruch des in der engen Scheide steckenden Armes erfolgen kann.


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fich außerdem mit Diarrhöe oder Verstopfung, krankhafter Gasentwicklung im Magen, Husten, Atemnot und Krämpfen und unter Abmagerung und Verfall aller Kräfte tritt der Tod nach einer Krankheitsdauer von 8–21 Tagen ein.

Auch gegen diese Form der Fohlenlähme vermag die Tierarzneikunst nur wenig auszurichten. Das Hauptgewicht ist daher auf die vorbeugenden Maßregeln zu legen. Zu diesem gehören in erster Reihe: Ausmerzung der Zuchttiere, welche die Disposition zu der hier in Rede stehenden Krankheit erkennen lassen, Kreuzung mit gesundem Zuchtmaterial, Sorge für ausreichende Bewegung in freier Luft und für gute frische Luft in den Stallungen, rationelle Ernährung, Vermeidung schwer verdaulicher und mangelhafter Futtermittel und einer zu fetten Muttermilch, jofortige Regulirung von Verdauungsstörungen, sowohl bei der Mutter als bei dem Säugling u. s. w. (Siehe Prof. Dr. Anader's Artikel über Fohlenlähme in Lieferung 24 der „Encyklopädie der gesamten Tierheilkunde und Tierzucht“.)

Im Zusammenhang mit obigem sei schließlich noch erwähnt, daß nach einer in vielen Gestüten gemachten Erfahrung die zeitig, Ende März und Anfang April, geborenen Fohlen weniger oft als die später geborenen, von der Fohlenlähme heimgesucht werden sollen.

Was nun die unter den Krankheitsursachen aufgeführte fehlerhafte Beschaffenheit der Muttermilch betrifft, ist wohl zu beachten, daß die Milch leicht jäuert, wenn sie zu lange im Euter zurückgehalten wird oder die Stute sich während der Arbeit sehr erhikt. Ähnliche Veränderungen zeigt die Milch nach heftiger Aufregung der Stute, während der Rossigkeit, sowie auch im Verlaufe von Fieberkrankheiten und Euterentzündungen. Sollte die Milch zu fett sein, so muß die Mutter ein stickstoffärmeres, erfrischendes und gelind abführendes Futter erhalten. In den übrigen hier erwähnten Fällen bleibt dagegen nichts anderes übrig, als das Euter auszumelken. Hieraus ergibt sich auch, daß man während der ersten 2–3 Wochen nach der Geburt die Stute nicht lange von dem Fohlen trennen darf, denn erstens wirkt die Sehnsucht nach dem Fohlen ungünstig auf die Qualität der Milch und zweitens hat sich in dem Euter einer von länger andauernder Arbeit heimkehrenden Stute meistens eine beträchliche Menge Milch angesammelt, welche, von dem durstigen Fohlen mit großer Gier genossen, dem jungen Tiere leicht schädlich werden kann.

Ein sicher wirkendes und zugleich unschädliches Wurmmittel ist leider noch nicht entdeckt worden, indesjen wird von tierärztlicher Seite die Wirkung von Santoninpillen in der täglichen Dosis von 1-6 Centigramm rühmend hervorgehoben. Nachdem das Fohlen 5 – 6 Tage hindurch diese Pillen erhalten, wird ihm ein aus Ricinusöl und Brechweinstein bestehendes Abführmittel eingegeben, worauf,


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wie behauptet wird, die Würmer in großen Mengen abzugehen pflegen. Der bekannte französische Hippolog Du Hays erklärte mit folgendem Mittel vorzügliche Erfolge erzielt zu haben: 20 Liter Roggen werden im Backofen gedörrt, bis die Mörner die Farbe der Kaffeebohnen angenommen. Hierauf läßt man den Roggen mit einem Zusatz von 500 Gramm Salz in kochendem Wasser anquellen. Von dem so zubereiteten Getreide erhält das Fohlen ein kleines, mit Hafer, Kleie oder Mehl vermischtes Quantum zu jedem Futter. Du Hays versicherte, daß danach schon binnen weniger Tage große Mengen Würmer abgehen. Versucht habe ich dieses Mittel nicht; da der genannte französische Schriftsteller aber ein praktischer und erfahrener Mann war, sei der Leser trofdem hiermit auf die von demselben befürwortete Kurmethode aufmerksam gemacht. (Siehe auch die Fußnote Band II Seite 258.)

über die Behandlung der Druse habe ich mich bereits Seite 260—261 Band II eingehend ausgesprochen.

Daß das Abseßen einen bedeutenden Einfluß auf die Entwiclung des Fohlens ausüben kann, liegt auf der Hand, denn jede Veränderung in der Fütterung seßt den jugendlichen Organismus auf eine harte Probe und vermag somit eine länger oder kürzer andauernde Pause in der allgemeinen förperlichen Entwicklung hervorzurufen. Dies muß selbstverständlich, wenn irgend möglich, verhindert werden. Andererseits darf aber auch nicht übersehen werden, daß die Muttermilch von unschäßbarem Nußen für das Wohlbefinden und Gedeihen des Fohlens ist. Ist die Säugezeit zu kurz, jo fönnen die wichtigsten Lebensquellen bedroht werden, ist dieselbe zu lang, so erschwert sie die Anordnung einer der fortschreitenden Entwicklung des Fohlens entsprechenden Fütterung. In beiden Fällen aber wird der zarte Organismus von einem bestiminten Verluste betroffen.

Es ist indessen nicht recht möglich, die Frage, wann der passendste Zeitpunkt für das Abjeßen gekommen, mit einer für alle Verhältnisse passenden Regel zu beantworten. Die Säugezeit muß sich nach dem Gesundheitszustand der Mutter, der Quantität und Qualität der Milch, der Entwicklung und den Bedürfnissen des Fohlens und schließlich auch nach der mehr oder weniger fortgeschrittenen Trächtigfeit der Stute richten.

Dies wären die allgemeinen Grundsäße, welche bei der Regulirung der Säugezeit in Betracht kommen. Weitere Aufschlüsse erteilt uns die praktische Erfahrung.

Wie eben erwähnt, ist es eine unbestrittene Thatsache, daß eine allzu kurze Säugezeit hemmend auf das Wachstum des Fohlens einwirkt und lebterem einen Teil seiner Energie, sowie auch seines Marktwertes raubt. Die zu lange Säugezeit hat aber ebenfalls ihre Nachteile. Vor allem nimmt sie zu viel von der Mutter und bietet trozdem dem Fohlen zu wenig. Sobald nämlich das Junge imstande ist, anderes Futter zu verdauen, wird seine Konstitution durch die Milchdiät, die nun den Anforderungen und Bedürfnissen nicht länger entspricht, auch den Verdauungsapparat nicht in voller Thätigkeit halten kann, langsam aber sicher untergraben. Der tierische Mechanismus arbeitet dann sozusagen mit halber Kraft und dies muß naturgemäß zur Folge haben, daß die einzelnen Organe wenn ich mir diesen Ausdruck erlauben darf - nur zu einer halben Entwicklung gelangen. Außerdem bleibt wohl zu beachten, daß die Trennung von der Mutter desto schmerzlicher und nachhaltiger auf das Fohlen einwirken wird, je später das Abseßen erfolgt. Vordem glaubte man, daß die Säugezeit kaum zu lange währen könnte. Diese Ansicht gehört jedoch nun zu den überwundenen Standpunkten. Sie war das Erzeugnis einer Zeit, die nur spätreife Rassen kannte. Gegenwärtig gilt die Regel, daß der Züchter und die Natur vereint auf eine schnelle Entwicklung des Fohlens hinzuarbeiten haben. Möglich ist dies nur, wenn man das Fohlen so früh wie möglich daran gewöhnt, Hafer, Gerstengrüße und Heu zu fressen. In diesem Bestreben liegt der Schwerpunkt der ganzen Aufzucht. Je früher das Fohlen Hafer zu fressen beginnt, desto schneller wird dasselbe sich nach allen Richtungen hin entwickeln, desto zeitiger wird es auch von der Mutter getrennt werden und leştere wieder die gewohnte Arbeit verrichten können.


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Die betreffenden Individuen waren 12 Fohlen, abstammend aus Landstuten des norischen Schlages und kaiserlichen Landbeschälern, welche mit 5 bis 6 Monaten in den Fohlenhof zu Murhof eingestellt wurden. Die Tabelle weist das Durchschnittsresultat bezüglich Gewichtszunahme und Körperentwicklung obiger 12 Fohlen in 16monatlicher Aufzuchtsperiode und zwar vom 6.-23. Monat nach.

Die Kosten der Fütterung betrugen während der I. Aufzuchtsperiode

349 fl. 71 kr. II.

111 III.

182 94 Hierzu die allgemeinen Regieauslagen auf 3 Jahre 150

Summe der Selbstkosten eines 3'/zjährigen Pferdes 793 fl. 96 kr.

Das Grünfutter ist auf Trockensubstanz reduzirt, das Streustroh mit dem gelieferten Dünger ausgeglichen.

Ich habe mich absichtlich etwas länger bei der Schilderung der für Fohlen schweren Schlages passenden Fütterung aufgehalten, denn nur zu verbreitet ist die irrige Meinung, daß zu einem erfolgreichen Betriebe der Zucht schwerer Pferde nichts anderes erforderlich sei als ein umfassender Import massigen Zuchtmaterials.

Daß die von uns importirten schweren Zuchtpferde mit massigen Körperformen ausgerüstet sind, ist die natürliche Folge des Umstandes, daß die Natur und die Züchter vereint auf die Erreichung dieses Zieles hingearbeitet haben. Der Züchter möge daher wohl im Auge behalten, daß es im Bereiche der Möglichkeit liegt, einem Pferdeschlage nur durch eine zweckentsprechende Aufzucht größere Masse zu verleihen. Wir haben uns, um diesen Prozeß zu beschleunigen, die mit dem Importe schweren Zuchtmaterials verknüpften Opfer auferlegt und niemand wird bestreiten, daß dies eine vernünftige Maßregel gewesen. Legen wir aber bei der Aufzucht nicht genügendes Gewicht auf die Erfahrung, „daß die Natur das Fohlen und der Züchter das Pferd schafft“, so werden wir bald zu der betrübenden Einsicht gelangen, daß das schließliche Resultat der kostbaren Importe ein Pferdeschlag ist, der ohne deshalb größere praktische Verwendbarkeit zu besißen, sich weniger hart und bedeutend anspruchsvoller als unsere einheimischen Schläge erweist.

Zu der Aufzucht der veredelten Schläge übergehend, erlaube ich mir im Gegensaß zu der Mehrzahl unserer hippologischen Lehrbücher zu behaupten, daß die bis zum Überdruß wiederholte Ermahnung „Sparet den Hafer nicht“, nur dann berechtigt ist, wenn es sich um die Fütterung des noch nicht einjährigen Fohlens handelt. Da das Fohlen während des ersten Lebensjahres mehr wächst als während der ganzen übrigen Entwicklungsperiode, liegt es auf der Hand, daß das Kraftfutter während dieser Zeit des schnellsten Wachstums einen besonders vorteilhaften Einfluß auf die naturgemäße Entwiclung des zarten Organismus ausüben muß. Hierzu kommt außerdem, daß die Muttermilch durch kein anderes Futter als den Hafer erseßt werden kann. Es ist demnach thatsächlich eine Lebensfrage für das Fohlen, daß der Züchter während des ersten Jahres nicht mit dem Hafer spart. Von der Geburt bis zum Alter von 6 Wochen ca. 350 Gramm, später in allmählich gesteigerten Rationen 1 Kilo und nach dem Abseßen bis zum zweiten Jahre 3 Kilo Wafer nebst gutem Heu und möglichst nahrhaftem Stroh, ist die geringste Ration, deren ein Fohlen edlerer Rasse zu seiner ungestörten Entwicklung bedarf. Während des zweiten und dritten Lebensjahres ist der Hafer dagegen nicht nur überflüssig, sondern geradezu schädlich für das Fohlen, von den ökonomischen Verlusten, welche die Fütterung desselben dem Züchter bereitet, gar nicht zu reden. Der Schaden für das Fohlen liegt darin, daß dies übermäßig in die Höhe schießt und von einem Stallmute erfüllt wird, der nur durch sehr starke Bewegung innerhalb angemessener Grenzen gehalten werden kann. Da wir aber auch vom Halbblutpferde ein gewisses Maß von Breite und Tiefe verlangen müssen und es außerdem für die meisten kleinen Züchter mit nahezu unüberwindlichen Schwierigkeiten verknüpft ist, den Fohlen jene Bewegung zu geben, die Sicherheitsventile für den vom Haferfutter hervorgerufenen gährenden Lebensmut schafft, ist es ein Gebot der Vorsicht, bei der Fütterung der zwei- und dreijährigen Fohlen mit dem Hafer zu sparen. Geschieht das Gegenteil und erhalten die Fohlen auch im zweiten und dritten Lebensjahre reichlich zugegemessene Haferrationen, so entwickeln sich dieselben meistens zu dünnen, hochbeinigen und nervösen „Schwerenötern“, welche infolge des bei ihnen immer schärfer hervortretenden Mißverhältnisses zwischen „dem Geist und der Materie“ gewöhnlich auch mit allerhand Knochenfehlern und Gallen behaftet werden, und später, wenn die Arbeit beginnt, dem betreffenden Reiter oder Kutscher tausend Schwierigkeiten bereiten. Daß die Aufzucht außerdem mehr gekostet, als ihr Marktwert hereinzubringen vermöchte, ist allerdings ein Umstand, der nur ihren Züchter angeht, jedoch werden wir nicht übersehen dürfen, daß die Pferdezucht ebenso wie jede andere Industrie nur dann gedeihen kann, wenn ihr Betrieb zu feinem Defizit führt.


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um die Brust genommene Bandmaß niedrig, so deutet dies mit ebenso großer Sicherheit auf eine mangelhafte Entwiclung der wichtigsten Körperteile.

Gayot hat die Zuverlässigkeit seiner Methode an vielen arabischen, angloarabischen und englischen Fohlen erprobt. Die Resultate, zu welchen er durch die Messung dreier Generationen gekommen, sind folgende:

Höhe: Bei der Geburt

0,96 m 1,01 m 0,98 m 5 Monate später (150 Tage). 1,26 m 1,28 m 1,26 m Der Zuwachs war

0,30 m 0,27 m

0,28 m Brustumfang: Bei der Geburt

0,81 m 0,84 m 0,84 m 5 Monate später

1,23 m 1,29 m Der Zuwachs war

0,42 m 0,45 m 0,48 m Hieraus ergibt sich, daß die Fohlen, welche bei der Geburt das geringste Höhenmaß zeigten, während der Säugezeit am meisten gewachsen sind -- 0,30 m gegen 0,27 m und 0,28 m. Andererseits haben dieselben den geringsten Brustumfang erzielt

- 0,42 m gegen 0,45 m und 0,48 m.

Denkende Züchter werden nicht unterlassen, wichtige Schlußläße aus diesen Beobachtungen zu ziehen. Während der Zeit des intensivsten Wachstums entwickeln sich die kleinen Fohlen mehr in der Höhe als in der Breite und Schwere; sie verbleiben demnach hochbeinig, platt und leicht. Im Alter von 5 Monaten besteht zwischen den beiden Maßen noch ein Unterschied von 0,03 m zu Gunsten der Höhe. Unter solchen Verhältnissen kann das Tier nie in den Besitz eines befriedigenden Fundaments gelangen; es wird demselben stets an Masje fehlen. Der Besißer wird es sich daher nicht beikommen lassen dürfen, ein solches Eremplar zu Zuchtzwecken zu verwenden.

Bei den beiden anderen Generationen war die Zunahme im Höhenmaße weniger überstürzt, also normaler. Das betreffende Tier schoß nicht in die Höhe wie eine Treibhauspflanze, sondern zeigte andauernd harmonischere Proportionen. Die Zunahme im Höhenmaße erlitt jedoch darum feine Unterbrechung. Wohl aber nahm der Brustkorb teil an der allgemeinen Entwicklung. In dieser Kategorie wird der Züchter daher seine zukünftigen Zuchttiere zu suchen haben. Diejelben werden ihm, Unglücksfälle ausgenommen, keine Enttäuschungen bereiten.

Troßdem gewährt auch die Gayot'sche Messungsmethode keine vollständige, nach allen Richtungen hin befriedigende Kontrolle über die Entwicklung der jungen Aufzucht. Eine solche ist nur dann erreichbar, wenn die vermittelit des Meß


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8. Die schwerste Pferderasse ist beinahe fünfmal schwerer als die leichteste. Ein solcher enormer Unterschied wird weder beim Rinde noch beim Schafe, noch auch beim Schweine augetroffen und er weist entschieden auf bedeutende Veredlungsfähigkeit und Plastizität des Pferdes hin.“

Wallachen erreichen ihre volle Größe und Entwiclung selten vor sieben Jahren; bei den Stuten dagegen tritt dieser Zeitpunkt in der Regel zwei Jahre früher ein.

Kaum weniger wichtig als die Fütterung ist die Bewegung. Gegen die hier vorgeschlagene kräftige Ernährung des Fohlens im ersten Jahre habe ich oft den Einwand machen hören: „Ja, wenn wir unsere Fohlen so füttern wollten, dann schlägt ihnen das Futter in die Knochen; sie friegen Spat, Hasenhacken und Gallen, und werden lauter Krüppel.“

Dieser Einwand ist richtig, und er ist grundfalsch. Das Sprichwort: „Wie man's treibt, so geht's“, scheint ausdrücklich für denselben gemacht zu sein. Der Einwand ist richtig, habe ich gesagt, wenn man das Fohlen, nachdem es abgesegt ist, im Stalle stehen läßt, obendrein wohl gar noch anbindet, und dann, wie vorher angegeben, reichlich füttert. Es kommt dann in einen Zustand, wie jedes andere gemästete Tier, der Wanst wird durch reichliches Futter ausgedehnt, der ganze Körper mit Fleisch und Fett überladen; die Beine aber, welche dazu bestimmt sind, nicht allein den Körper zu tragen, sondern auch Lasten zu tragen oder fortzuziehen, werden bei gänzlichem Mangel an Übung ihrer Kräfte nicht ausgebildet.

Wird nun nach langer Zeit das Fohlen aus dem Stalle gelassen, so ist es mutig, springt und tummelt sich; die schwachen Beine aber können die Last des schweren Körpers, welcher noch dazu durch kurze Bewegungen und plößliches Umdrehen ruckweise bald auf diesen, bald auf jenen Fuß gelegt wird, nicht tragen. Spat, Gallen oder Hasenhacken treten hervor, oder das Fohlen verfängt sich, wird steif an allen Gliedern und der Krüppel ist fertig. Ist ein solches Verfahren aber vernünftig? Warum hat der Zimmermann und der Schmied mehr Armkräfte als der Schneider? Weil erstere ihre Arme durch Übung täglich stärken, während der Schneider seine Arme nie anstrengt. Warum läuft das Faselschwein, welches den ganzen Tag auf die Weide geht, des Abends im schlanken Trab vergnügt nach Hause, während dasselbe Schwein, wenn es ein Vierteljahr auf dem Koben gelegen hat und gemästet ist, kaum einen Fuß vor den andern seßen und kaum die Last seines Körpers tragen kann? Weil das Faselschwein beim Weidegange täglich seine Beine übt und durch die Übung stärkt, während das Mastschwein nur seinen Wanst und sein Fett ausgebildet hat, die Beine aber durch lange Entwöhnung von aller Anstrengung schwächer geworden sind. Ist es aber vernünftig, frage ich, ein Pferd, dessen Bestimmung es ist, durch die Anstrengung und die Kraft seiner Beine sein Brot zu verdienen, ebenso zu behandeln wie ein Mastschwein, dessen einzige Bestimmung es ist, möglichst viel Fleisch und Fett anzujeßen? Nicht das Futter schlägt dem Fohlen in die Knochen, sondern die verkehrte Behandlung seines Herrn. Das Pferd, dessen vorzüglichster Wert in der Stärke seiner Knochen, Muskeln und Sehnen besteht, kann diesen Wert nur erreichen, wenn die Stärke seiner Knochen, Muskeln und Sehnen durch tägliche Übung in angemessener Weise entwickelt wird. Darum lasse man bereits das Saugfohlen, sobald es etliche Wochen alt ist, täglich einige Zeit neben der Mutter herlaufen, bringe es nach dem Abseßen in einen geräumigen Stall, in dem es unangebunden sich frei bewegen kann, und sorge außerdem dafür, daß es alle Tage mehrere Stunden hinauskomme. Eine Ausnahme von leşterer Regel ist nur bei ungünstiger — feuchter oder windiger Witterung gestattet. Während des auf das Abseßen folgenden Winters lasse man die Fohlen täglich von 10–12 vormittags und von 2–4 nachmittags hinaus. Tiefer Schnee bildet kein Hindernis für diese Bewegung; im Gegenteil, es bekommt den jungen Tieren ganz vortrefflich, sich in den Schneemassen herumzutummeln und zu wälzen. Schädlich wirken nur Nässe und rauhe Winde. Selbstverständlich ist auch dafür zu sorgen, daß der Boden des Laufhofes nicht eine holperige, glatte oder sumpfige Beschaffenheit annehme, sowie daß auf denselben keine Gegenstände geduldet werden, an welchen die Fohlen sich beschädigen könnten. Bei Frost oder Tauwetter bietet strohreicher Dünger ein ebenso einfaches als wirksames Mittel, die Bodenbeschaffenheit der Bahn zu reguliren. Selbstverständlich muß außerdem darauf gesehen werden, daß die Fohlen, wenn sie herauskommen, sich auch tüchtig bewegen und nicht unthätig in den Ecken stehen. Sind mehrere Fohlen beisammen, so pflegen dieselben sich auch ohne Zuthun des Wärters gehörig warm zu halten. Sich blind hierauf zu verlassen, ist jedoch nicht anzuraten, sondern sollte stets ein mit einer langen Peitsche bewaffneter Junge auf der Bahn anwesend sein, um mittelst effektvollem Schnalzen Leben in die kleine Gesellschaft zu bringen, sobald dies geboten erscheint. Gegen das Frühjahr zu fönnen die Fohlen früher hinausgelassen und später hereingenommen werden.


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Meistens schiebt man daher die Kastrirung bis zum erreichten zweiten Lebensjahre auf. Wie bereits erwähnt, läßt sich jedoch kein für alle Kassen, Verhältnisse und Gebrauchszwecke passender Zeitpunkt für die Vornahme dieser Operation angeben. Will man ein leichteres Pferd haben, empfiehlt es sich, das Füllen schon im Alter von 2 Monaten zu fastriren, strebt man nach Masse bei der Produktion, wird man gut thun, bis zum erreichten zweiten Jahre zu warten, bei den schweren Rassen darf die Operation ebenfalls nicht früher ausgeführt werden u. f. w.

Die beste Jahreszeit zum Kastriren ist zweifelsohne das Frühjahr, wo die Temperatur weder zu hoch noch zu niedrig zu sein pflegt und den jungen Tieren der Genuß des den Heilungsprozeß beschleunigenden Grünfutters gewährt werden kann. Nichtsdestoweniger bleibt wohl zu beachten, daß die Operation nur an einem vollkommen gesunden Tiere vorgenommen werden darf. Sollten daher im Frühjahre sanitäre Bedenken gegen dieselbe vorwalten, so wird man während des Sommers danach zu trachten haben, die Gesundheit des betreffenden Tieres zu festigen und erst im September zur Kastrirung schreiten.

Sonstige Vorsichtsmaßregeln sind: 1) Feuchte Witterung, besonders bei Dstwind, zu vermeiden.

2) Das Fohlen einige Wochen vor der Operation kräftiger zu füttern und fleißiger zu bewegen.

3) Die Operation nicht vorzunehmen, wenn ansteckende Krankheiten in der Gegend herrschen oder kürzlich geherrscht haben und die Fliegenplage bereits begonnen.

4) Mit peinlicher Genauigkeit für die Verwendung reiner Instrumente zu sorgen.

5) Das betreffende Tier auf die Dperation vorzubereiten, indem man demselben am Abend vorher weniger Wasser als gewöhnlich und nur so viel Futter reicht, daß der Magen und die Gedärme nicht belastet werden. Heu, Stroh, Gras, Spreu u. s. w. darf dem Tiere also nicht vorgelegt werden, wohingegen ein gutes Haferfuter nicht nur erlaubt, sondern geradezu unentbehrlich ist.

Die nächste Behandlung nach der Operation ist dem Tierarzte zu überlassen. Während der ersten Tage müssen die Wunden fleißig gereinigt, dem Patienten wiederholt Bewegung im Schritt gegeben und für leicht verdauliches Futter, wie Kleienmasch, frisches Gras, gutes Stroh u. dergl. gesorgt werden. Nach Verlauf von 5—6 Tagen kann man dann ganz allmählich wieder zur Haferfütterung übergehen und nach 14 Tagen wieder das gewohnte Futter geben.


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Die Krönung der Aufzucht besteht in einer gelungenen Dressur zu der Arbeit, welche dem Typus des betreffenden Fohlens entspricht. Da indessen die Dressur zu verschiedenen Gebrauchszwecken bereits in einem besonderen Kapitel ausführlich geschildert worden ist, glaube ich berechtigt zu sein, meine umfangreiche Arbeit hiermit zum Abschluß zu bringen.


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