Wie lange kann man nach einem Herzinfarkt noch leben?

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Oft hat ein Herzinfarkt Folgen, die das weitere Leben des Betroffenen verändern. Dazu zählen zum Beispiel eine chronische Herzschwäche oder Depressionen. Die richtige Nachsorge nach einem Herzinfarkt hilft, solche Folgen vorzubeugen. Entscheidend ist auch die Mitarbeit des Patienten: Mit einem gesunden Lebensstil lassen sich Herzinfarkt-Folgen oftmals verhindern. Lesen Sie mehr über die möglichen Folgen eines Herzinfarkts und ihre Vorbeugung.

Artikelübersicht

Herzinfarkt - Folgen

  • Ernährung nach Herzinfarkt

Als akute Herzinfarkt-Folgen treten bei sehr vielen Patienten Herzrhythmusstörungen auf. Sie sind die häufigste Komplikation nach einem akuten Herzinfarkt. Die Herzrhythmusstörungen treten oft in Form eines sehr schnellen, unrhythmischen Herzschlags auf (Tachyarrhythmie). Daraus kann sich ein Vorhofflimmern oder ein lebensbedrohliches Kammerflimmern entwickeln.

Zu den möglichen Herzinfarkt-Folgen zählt auch die akute Herzschwäche (vor allem die Linksherzinsuffizienz). Das Herz kann dann nicht genügend Blut durch den Körper pumpen.

Selten führt der Herzinfarkt dazu, dass ein Teil der Herzwand einreißt.

Die ersten 48 Stunden nach einem Herzinfarkt sind der kritischste Zeitraum für bedrohliche Komplikationen. Bei etwa 40 Prozent der Betroffenen führt der Herzinfarkt innerhalb des ersten Tages zum Tod (oft durch Kammerflimmern).

Nicht wenige Patienten entwickeln nach einem Herzinfarkt vorübergehend eine Depression. Eine gesunde und aktive Lebensweise kann dem anhaltenden Stimmungstief vorbeugen.

Stirbt durch den Herzinfarkt viel Muskelmasse ab, entwickelt sich mit der Zeit eine chronische Herzschwäche (chronische Herzinsuffizienz): Das abgestorbene Herzmuskelgewebe wird durch Narbengewebe ersetzt, das die Herzfunktion beeinträchtigt. Je größer das vernarbte Gebiet ist, desto schlechter pumpt das Herz. Auch viele kleine Herzinfarkte können mit der Zeit zur Herzschwäche führen („small vessel disease“).

Die Vernarbung von Herzmuskelgewebe nach einem Herzinfarkt kann auch dazu führen, dass sich eine Ausbeulung der Herzwand im betroffenen Bereich (Herzwandaneurysma) bildet: Das Narbengewebe kann im Gegensatz zum gesunden Herzmuskelgewebe den Herzbewegungen nicht richtig folgen. Es wird mit der Zeit überdehnt und ausgebeult.

In diesem Bereich können sich leicht Blutgerinnsel bilden. Werden diese mit dem Blutstrom mitgerissen, können sie ein Gefäß irgendwo im Körper verstopfen (Embolie). Passiert das im Gehirn, entsteht ein Schlaganfall. Durch Medikamente, welche die Blutgerinnung hemmen, lässt sich das Risiko solcher Herzinfarkt-Folgen senken.

Wie lange kann man nach einem Herzinfarkt noch leben?

Herzinfarkt – für viele ist diese Diagnose ein Schreckgespenst. Und nicht ganz zu Unrecht, rund 280.000 Menschen in Deutschland erleiden pro Jahr einen Herzinfarkt, circa 55.000 sterben daran. Die gute Nachricht: Ihr Lebensstil hat großen Einfluss auf die Gesundheit Ihres Herzens – das zeigte auch unlängst eine US-Studie mit 88.000 Teilnehmerinnen. Mit den folgenden sechs Maßnahmen, senkten diese ihr Risiko für einen Herzinfarkt – das können Sie auch!

  • Wie lange kann man nach einem Herzinfarkt noch leben?

    Rauchen verursacht Lungenkrebs, das ist bekannt. Wenige wissen jedoch: Das Qualmen schadet nicht nur der Lunge, sondern auch dem Herz. Stoffe aus dem Tabakrauch fördern die Bildung von Plaques in den Gefäßen, welche aufbrechen und sie verschließen können. Obendrein verengen sich durch Rauchen die Blutgefäße – auch am Herzen. Ein Rauchstopp lohnt sich: Schon nach einem Jahr halbiert sich das Risiko für koronare Herzerkrankungen.

  • Wie lange kann man nach einem Herzinfarkt noch leben?

    Eine ausgewogene und gesunde Ernährung schützt das Herz. Wichtig dabei: das Richtige in der richtigen Menge essen. Ungesättigte Fettsäuren wie Olivenöl senken den Cholesterinspiegel. Tierische Fette, also gesättigte Fettsäuren, steigern ihn dagegen. Ab und zu ein fetter Seefisch tut dem Herzen besonders gut. Fest auf den Speiseplan gehören auch Obst und Gemüse - schon 200 Gramm am Tag reduzieren die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauferkrankungen.

  • Wie lange kann man nach einem Herzinfarkt noch leben?

    Eine schlanke Linie stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern schützt auch das Herz. Denn Übergewicht belastet das Herz, es muss wesentlich kräftiger arbeiten, um den ganzen Körper mit Blut zu versorgen. Zusätzlich haben Dicke oft einen erhöhten Cholesterinspiegel, der dem Herz ebenfalls gefährlich werden kann. Abnehmen ist nicht leicht - aber es lohnt sich. Steigern Sie nach und nach Ihr Bewegungspensum und gestalten Sie Ihre Mahlzeiten weniger fettreich.

  • Wie lange kann man nach einem Herzinfarkt noch leben?

    Bewegung senkt den Blutdruck und verbessert die Cholesterinwerte. Sie sorgt für gute Laune und baut Stress ab und – ganz nebenbei – wird auch das Herz geschützt. Bereits 2,5 Stunden Sport pro Woche beugen einem Herzinfarkt vor. Besonders geeignet sind Ausdauersportarten wie Joggen oder Radfahren. Steigern Sie Ihr Pensum langsam, setzen Sie sich erreichbare Ziele und animieren Sie einen Freund zum Mitmachen – zu zweit ist es immer leichter.

  • Wie lange kann man nach einem Herzinfarkt noch leben?

    Alkohol schadet nicht nur der Leber, sondern ist auch ein Risikofaktor für Herzerkrankungen. Hier heißt es, das richtige Maß halten: Mal ein Gläschen verzeiht der Körper und das Herz, nicht jedoch einen übermäßigen Alkoholkonsum. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Männern maximal 20 Gramm Alkohol pro Tag zu konsumieren – dies entspricht 0,5 Liter Bier oder 0,25 Liter Wein. Frauen dagegen sollten nur 10 Gramm täglich zu sich nehmen.

  • Wie lange kann man nach einem Herzinfarkt noch leben?

    Herzschutz macht auch vor dem Fernsehkonsum nicht halt: In der US-Studie untersuchten die Forscher das Fernsehverhalten der Teilnehmerinnen. Dabei zeigte sich, wer die anderen fünf Ratschläge beherzigt, kann mit einem einfachen Trick noch mehr Schutzwirkung für sich rausholen: Weniger Zeit vor der Glotze zu verbringen.

  • Wie lange kann man nach einem Herzinfarkt noch leben?

  • Ärzte empfehlen für den Alltag nach dem Herzinfarkt: Folgen Sie ihrem Gefühl! Längst ist bewiesen, dass unglückliche Menschen ihre Unsicherheiten und unerfüllten Bedürfnisse mit Ersatzhandlungen überspielen. Das kann zum Beispiel üppiges Essen, Rauchen, Alkohol oder das Vergraben in die Arbeit sein. Solche vermeintlichen Hilfsmittel gegen das Unglücksein können aber schnell zur Gewohnheit werden und die Gesundheit gefährden.

    Horchen Sie also in sich hineine und versurchen Sie, Ihre wahren Bedürfnisse und Wünsche aufzuspüren. Sie lassen sich oft fast genauso leicht erfüllen wie die Ersatzhandlungen. Ein lang aufgeschobenes Gespräch mit dem Partner, ein Urlaub in das Lieblingsland, Zeit für sich und andere, all das tut der Seele gut und hilft, schädliche Herzinfarkt-Folgen zu vermeiden.

    Wissenschaftliche Standards:

    Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

    Prof. Dr. med. Michael Böhm

    ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.

    • Baenkler, H.-W. et al.: Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2009
    • Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de (Abruf: 07.02.2018)
    • Buser, P. et al.: Kardiologie und Kardiochirurgie. Empfehlungen zur Patienteninformation, Springer-Verlag, 2003
    • ESC-Leitlinie: ESC Guidelines for the management of acute myocardial infarction in patients presenting with ST-segment elevation. European Heart Journal 2012; doi:10.1093/eurheartj/ehs215
    • Herold, G.: Innere Medizin, Selbstverlag, 2013
    • Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Abruf: 07.02.2018)