Das Warten auf eine Rückmeldung des Wunscharbeitgebers stellt die Geduld jedes Bewerbers auf eine harte Probe. Schließlich hast Du viel Zeit und Mühe in die Bewerbung investiert und hoffst nun auf eine positive Rückmeldung des Unternehmens. Der tägliche Gang zum Briefkasten, der mehrmals tägliche Abruf der Emails, der hoffnungsvolle Blick zum Anrufbeantworter und Handy endet häufig mit zunehmender Frustration und der immer wiederkehrenden Frage, wann endlich meldet sich das Unternehmen? Noch schlimmer wird es, wenn Du bereits ein Gespräch oder Telefoninterview geführt hast. Der Arbeitgeber hat damit bereits Interesse gezeigt und Du machst Dir natürlich berechtigte Hoffnungen, dass es jetzt schnurgerade weitergeht auf dem eingeschlagenen Erfolgsweg. Du tauchst unweigerlich ein in die Welt des neuen Jobs, stellst Dir vor, wie es ist, dort zu arbeiten, was Du verbessern willst. Show
Und die ersehnte Rückmeldung? Fehlanzeige. Je mehr Zeit vergeht, je stärker verwandelt sich Deine Vorfreude auf den Job in Angst, eine Absage zu erhalten. Irgendwann wärst Du schon dankbar, überhaupt eine Rückmeldung zu erhalten, selbst wenn es eine Absage ist. Am liebsten würdest Du jetzt gleich zum Hörer greifen und nach dem Stand der Dinge fragen. Bevor Du jedoch die Nerven verlierst, resignierst oder gar wütend wirst, sagen wir Dir, welche Bearbeitungszeiten üblich sind und wann Du nach der Bewerbung anrufen kannst, ohne Deine Chancen auf den Job zu mindern. Wir geben Dir Tipps und Tricks mit auf den Weg, wie Du auch diese Klippe elegant und souverän umschiffen und sogar zusätzlich punkten kannst.
Kaum etwas frustriert Jobsuchende mehr, als keine Antwort auf die Bewerbung zu bekommen. Als sei es nicht schon nervenaufreibend genug, wenn man das Anschreiben formuliert, den Lebenslauf optimiert und all Zeit und Mühe in eine überzeugende Bewerbungsmappe steckt. Reaktion: Nichts. Nicht mal eine Absage. Keine Frage: Ein solches Verhalten ist grob unhöflich und respektlos gegenüber Bewerbern. Das Phänomen hat sogar schon einen Namen, der aus dem Dating abgeleitet ist: Ghosting. Allerdings steckt nicht immer nur böse Absicht dahinter, wenn Arbeitgeber Bewerber im Unklaren lassen. Wir zeigen, was oft dahinter steckt und geben Tipps, was Sie tun können, wenn Sie keine Antwort auf Ihre Bewerbung bekommen. So ist nachfragen erlaubt – wenn Sie ein paar Spielregeln beachten…
Kein Feedback auf die Bewerbung? Frechheit!Im Schnitt benötigen Unternehmen drei bis sechs Wochen, um eingehende Bewerbungsunterlagen zu sichten und auszuwählen. Nur weil Sie nicht sofort eine Antwort auf Ihre Bewerbung erhalten haben, bedeutet das also nicht, dass Ihre Mappe schon auf dem Absagestapel gelandet ist. Manche Unternehmen lassen sich mit der Bewerbungsabsage Zeit. Oder geben nach ein paar Wochen nicht mal einen Zwischenstand bekannt und bitten um weitere Geduld. Das ist dann wirklich unhöflich, unprofessionell bis unseriös. Und es frustriert Bewerber gewaltig. Als wir dazu eine Umfrage unter unseren Lesern gemacht haben, was diese im Bewerbungsprozess am meisten nervt oder ärgert, kam das heraus… Kein Feedback: Das Schlimmste, was Arbeitgeber machen könnenWas Bewerber am meisten nervt (1800 befragte Karrierebibel-Leser):
Tatsächlich sollten sich Bewerber genau überlegen, ob Sie für ein Unternehmen arbeiten wollen, dass so mit seinen Bewerbern umgeht. Allein für die HR-Abteilung spricht das schon mal nicht. Keine Antwort ist eben auch eine Antwort. Kandidaten sollten das Ghosting daher als Warnsignal verstehen und im Internet recherchieren, was andere Bewerber oder Ex-Mitarbeiter über den Arbeitgeber erzählen – auf Twitter, auf Facebook, in Arbeitgeberbewertungsportalen. Nicht selten bekommt manch schickes Arbeitgeberimage dabei ein paar deutliche Kratzer. Keine Antwort auf die Bewerbung: Was steckt dahinter?Eine lange Wartezeit muss allerdings nicht zwangsläufig mit Nachlässigkeit oder gar bösem Willen zu tun haben. Es kann ebenso sachliche Gründe dafür geben, warum Sie noch (!) keine Benachrichtigung bekommen haben: Warum Sie keine Antwort auf Ihre Bewerbung bekommen
Darüber hinaus sollten Sie sicherstellen, dass Sie wirklich noch keine Benachrichtigung bekommen haben. Manchmal landen solche Mails von unbekannten Absendern im Spam-Ordner. Sind Ihre Unterlagen korrekt?Kontrollieren Sie ebenfalls, ob Ihre Angaben in den Unterlagen korrekt waren und sich nicht etwa durch einen Tippfehler ein Buchstaben- oder Zahlendreher bei Ihrer E-Mail oder Telefonnummer eingeschlichen hat. Das wäre ärgerlich, aber dann natürlich nicht der Fehler des Unternehmens. So berichten uns Personalentscheider auf der anderen Seite immer wieder von typischen Bewerbungsfehlern der Kandidaten, die ebenfalls dafür sorgen können, dass Bewerbungen zu Irrläufern werden:
Verstehen Sie uns nicht falsch: Aus Arbeitgebersicht sind das triftige Gründe und Erklärungen. Sie sind allerdings keine Entschuldigung dafür, eine Bewerbung zu ignorieren. Wer Stellen ausschreibt und einstellt, muss mit Bewerbungen aller Art (auch unartigen) rechnen und sollte auf das gezeigte Interesse angemessen reagieren:
Keine Antwort auf die Bewerbung: Was können Sie tun?Was aber tun, wenn sich der Wunscharbeitgeber so gar nicht meldet? Ganz einfach: nachfragen. Es gibt allerdings einen schmalen Grat zwischen angemessenem Interesse und Aufdringlichkeit. Eine solche Nachfrage erfordert Fingerspitzengefühl. Sie wollen dabei weder aufdringlich, noch verzweifelt wirken. Es ist absolut nachvollziehbar, dass Bewerber wissen wollen, was mit ihrer Bewerbung passiert. Ob sie den Job bekommen oder nicht. Auf der anderen Seite sitzt häufig ein Personaler, der in Arbeit ertrinkt und sich an Prozesse halten muss, die er sich selbst nicht ausgedacht hat. Deswegen hilft hier Druck am wenigsten. Umso mehr gewinnt Empathie und die richtige Taktik. Generelle Tipps für das Nachfassen
Nachfragen per Telefon: Tipps für BewerberEs ist weniger eine Frage, ob Sie per Mail oder Telefon nachfragen, sondern mehr eine Frage des richtigen Timings. Das finden sogar die Personaler selbst. So sagten nur rund sechs Prozent der Personaler laut einer Umfrage der Personalberatung Robert Half, dass sie Verständnis dafür hätten, wenn Bewerber schon nach drei Tagen anrufen, um sich nach dem Status Ihrer Bewerbung zu erkundigen. Die Mehrheit (rund 25 Prozent) hielten eine Wartezeit von sechs bis sieben Tagen für angemessen. Nur sechs Prozent gaben an, dass Sie überhaupt keine Anrufe von Bewerbern wünschen. Lassen Sie den Unternehmen also genug Zeit für die internen Prozesse. Zwei Wochen nach dem Versenden der Bewerbung sollten schon vergangen sein. Oder mindestens 15 Werktage. Falls Ferien dazwischen liegen etwas länger. Nach dieser Frist dürfen Sie durchaus höflich am Telefon nachfragen und sich nach dem Zwischenstand erkundigen. Dafür sollten Sie sich vorbereiten und die wichtigsten Notizen zur Hand haben. Das ist wichtig, damit Sie nicht durcheinander geraten, falls Sie sich auf mehrere Stellen beworben haben. Die Tipps dazu:
Formulierungen zum Nachfassen am Telefon
Kleiner Trick: Lächeln Sie während des Telefonats, auch wenn Sie dabei niemand sieht. Das Lächeln aktiviert nachweislich Areale im Gehirn, die automatisch zu einem freundlicheren Ton verhelfen und Sie sympathischer machen. Sollten Sie am Telefon nicht die erforderlichen Informationen erhalten oder auch nach Telefonat nichts mehr hören, können Sie das Unternehmen erneut kontaktieren. Dieses Mal freundlich per Mail – und daran erinnern, dass Sie noch auf eine Antwort warten. Als Faustregel können Sie sich merken: Je kleiner das Unternehmen, desto früher können Sie sich melden. In größeren Unternehmen und Konzernen ist der Bewerberandrang in der Regel deutlich größer. Das erhöht den Aufwand, und der braucht auch mehr Zeit. Deshalb bitte nicht sofort per E-Mail nachfragen, da Sie den Personalverantwortlichen so unter Umständen nur noch mehr Arbeit machen. Nachfragen per E-Mail: Tipps für BewerberPer Mail formulieren Sie letztlich ähnlich wie am Telefon, nur dass Sie Informationen wie den Jobtitel und die Kennziffer in die Betreffzeile oder in den Text schreiben sollten, während Sie im Telefonat unmittelbar auf Nachfrage reagieren können:
Vermeiden Sie bei Ihren Formulierungen aber bitte stets einen vorwurfsvollen Unterton. Motto: „Ich habe bereits vor vier Wochen meine Bewerbung an Sie geschickt und noch immer keine Antwort erhalten!“ Auch wenn sich in den vergangenen Wochen viel Frust und Wut aufgestaut hat: Emotionale Reaktionen oder Nachfragen sind weder zielführend, noch verbessern sie die eigenen Bewerbungschancen. Keine Rückmeldung auf Bewerbung: 2 finale OptionenEs kommt allerdings vor, dass sich Unternehmen auch nach erneuter Nachfrage nicht melden oder keine Antwort auf die Bewerbung verlauten lassen. In dem Fall sollten Sie trotzdem nie den Eindruck der Verzweiflung erwecken. Damit machen Sie sich nur klein. Und das wirkt nie attraktiv auf potenzielle Arbeitgeber. Also bitte keine Formulierungen à la: „Aber Sie wollten doch bis zum _____ Bescheid geben? Falls die Stelle schon besetzt sein sollte, haben Sie vielleicht etwas Ähnliches? Wie hoch schätzen Sie meine Chancen ein?“ Stattdessen bleiben Ihnen zwei finale Optionen:
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