Wie bekomme ich einen impftermin beim hausarzt

Die Nachfrage nach einem Impftermin in den Hausarztpraxen ist groß – in der ersten Woche sind jedoch nur wenige Impfdosen verfügbar.

Von Dienstag an können bundesweit Tausende Ärzte mit den Impfungen gegen das Coronavirus starten. Doch wie bekommt man eigentlich einen Termin – und wer ist zuerst dran? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Impfstart in den Hausarztpraxen.

06.04.2021, 20:34 Uhr

Impfstoffmangel, Chaos um Astrazeneca und Probleme bei der Terminvergabe: Der Beginn der bundesweiten Impfungen gegen das Coronavirus ist eher schleppend angelaufen. 15 Millionen Menschen haben in Deutschland inzwischen die erste Impfung erhalten. Die Vakzine wurden bislang in den 430 Impfzentren im Land verabreicht. Nun geht die Impfkampagne in die zweite Runde: In dieser Woche wollen gut Tausende Hausarztpraxen in Deutschland mit den Impfungen gegen Covid-19 beginnen. Im Kampf gegen die Pandemie ruht nun viel Hoffnung auf den Hausärzten – doch wie genau läuft die Terminvergabe ab?

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Von Dienstag an impfen bundesweit gut 35.000 Hausarztpraxen. Nach wie vor können Menschen auch einen Termin in einem Impfzentrum vereinbaren. Die Hausärzteverbände rechnen aber damit, dass viele Menschen künftig eine Impfung in den Arztpraxen bevorzugen werden. „Viele Patienten warten auf ihre Impfung, bis sie einen Termin beim Hausarzt bekommen“, berichtet Jens Wagenknecht, stellvertretender Landesvorsitzender des Hausärzteverbands Niedersachsen.

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Viele hoffen, dass nun Tempo in die Sache kommt: Gut drei Monate nach Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland kommen nun die Hausärzte ins Spiel.

Der Chef des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, geht sogar noch weiter: Er ist überzeugt, dass die Impfzentren überflüssig werden könnten. „Ich glaube, dass die Menschen entscheiden müssen, wo sie geimpft werden wollen. Und man sollte da eben die etablierten und vernünftigen Strukturen nutzen, zumal das ja wahrscheinlich auch länger geht“, sagte er am Dienstag im rbb-Inforadio.

Zum Start der Corona-Impfungen in den Arztpraxen wird zunächst das Präparat von Biontech/Pfizer an die Patienten verimpft. Vor wenigen Monaten war ein Einsatz des Vakzins in Arztpraxen noch ungewiss: Der Impfstoff müsse bei minus 75 Grad Celsius gelagert werden, hieß es Ende Januar seitens des Robert-Koch-Instituts (RKI). Doch wie die Europäische Arzneimittelbehörde EMA Ende März mitteilte, kann der Impfstoff in Trockeneisboxen bis zu zwei Wochen bei minus 25 bis minus 15 Grad Celsius gelagert werden.

In Bayern verabreichten Hausärzte vergangene Woche zudem schon das Vakzin von Astrazeneca. Viele Praxen begannen in dem Bundesland bereits eine Woche vor dem flächendeckenden Impfstart bei Hausärzten mit den Impfungen. Eine Sprecherin des Hausärzteverbands Nordrhein berichtet zudem, dass in dieser Woche einige Arztpraxen in Nordrhein-Westfalen neben den gelieferten Dosen von Biontech/Pfizer zusätzlich einige übrig gebliebene Dosen des Vakzins von Astrazeneca aus den Impfzentren bekommen und verabreichen können. Offiziell soll Astrazeneca bundesweit in der dritten Aprilwoche zum Einsatz in Hausarztpraxen kommen. Eine Wahl des Impfstoffs ist wegen der Knappheit der Präparate jedoch nicht möglich.

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Grundsätzlich gilt auch für die Arztpraxen die vom Bundesgesundheitsministerium festgelegte Impfreihenfolge. Die höchste Priorität haben demnach die über 80-Jährigen oder diejenigen, die berufsbedingt viel Kontakt zu Menschen haben und einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind. In die zweite Gruppe fallen beispielsweise Menschen, die 70 Jahre oder älter sind oder bestimmte chronische Vorerkrankungen haben. Anschließend sind Menschen ab 60 Jahren dran. Arztpraxen sind jedoch etwas flexibler bei der Terminvergabe als Impfzentren: Um etwa zu vermeiden, dass Impfstoff vernichtet werden muss, können Hausärzte von der Priorisierung abweichen.

Die Vergabe der Impftermine handhabt jede Praxis anders. Viele Hausärzte gehen auf diejenigen zu, für die eine Impfung infrage kommt. Wagenknecht kommt beispielsweise zuerst zu den nicht mobilen Menschen nach Hause, um sie zu impfen. Bei anderen Hausärzten können sich Interessenten auf der Website der jeweiligen Praxis für einen Termin eintragen oder telefonisch nachfragen. Eine zentrale Einladung für die Patienten gibt es nicht, wie das Bundesgesundheitsministerium erläutert. Der Vorsitzende des Hausärzteverbands Hessen, Armin Beck, empfiehlt Praxen zunächst, direkt auf Patienten zuzukommen, um den Andrang besser kanalisieren zu können.

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Anfangs könnte es sich als schwierig erweisen, einen Termin beim Hausarzt zu bekommen. Denn aktuell haben die Praxen nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) im Schnitt nur 20 Dosen des Biontech-Präparats zur Verfügung. Und die Nachfrage nach einem Termin war in vielen Praxen schon am Dienstag enorm groß.

Weigeldt hätte sich mehr Impfdosen zum Start in den Praxen gewünscht: „Das ist etwas, worüber wir nicht ganz glücklich sind, dass wir zunächst im Schnitt ungefähr 20 Dosen pro Praxis bekommen pro Woche. Das ist ein bisschen wenig“, sagte er dem rbb-Inforadio. Er erwarte jedoch, dass Hausärzte zeitnah mehr Impfstoff bekommen. In der ersten Woche erhalten alle Praxen zusammen 940.000 Impfdosen, ab Ende April sollen es über drei Millionen Dosen wöchentlich sein.

mit Material von dpa

Wie bekomme ich einen impftermin beim hausarzt

Foto: Shutterstock / Studio Romantic

Die Corona-Impfungen laufen auf Hochtouren – doch leider sind Impftermine noch immer Mangelware. Absolutes No-Go sind Impfdrängler, die sich mit falschen Angaben und Tricksereien einen Impftermin erschleichen. Es gibt aber auch durchaus Tipps, mit denen Sie mit ein bisschen Glück schneller einen Termin für die Corona-Impfung bekommen.

  • Ab dem 7. Juni fällt in ganz Deutschland die Impf-Priorisierung. Mit dem Ende der Priorisierung dürfen sich alle Impfwilligen über zwölf Jahren unabhängig von der bisher gültigen Prioritätenliste impfen lassen.
  • Einige Bundesländer halten bei der Impfung in den Impfzentren weiterhin an der Priorisierung fest.
  • Geduld ist weiterhin gefragt: Noch immer gibt es zu wenig Impfstoff für alle Menschen, die sich gegen Covid-19 impfen lassen möchten. Derzeit wird der Impfstoff vor allem für Zweitimpfungen benötigt.
  • Wer einen Impftermin möchte, sollte sich beim Hausarzt und im zuständigen Impfzentrum auf die Liste setzen lassen. Inzwischen bieten auch Fachärzte Corona-Impfungen an.

Dieser Artikel wird regelmäßig aktualisiert. Letztes Update: 7. Juni 2021

Inzwischen wurden knapp 46% der Deutschen mindestens einmal geimpft, insgesamt wurden knapp 55 Millionen Impfdosen verabreicht. Gut 21 Prozent der Deutschen sind vollständig geimpft. Und auch für alle anderen, die wollen, rückt die Corona-Impfung langsam, aber sicher näher. Nichtsdestotrotz ist derzeit der Impfstoff knapp und freie Termine für die Covid-19-Impfung Mangelware. Hier erfahren Sie, wie Sie schneller zu einem Impftermin kommen. Ohne ein bisschen Glück und viel Geduld wird es jedoch nicht gehen. 

Corona-Impfung beim Hausarzt

Lassen Sie sich bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin auf die Impfliste setzen. Derzeit klingelt das Telefon in den Hausarztpraxen fast pausenlos – deshalb macht es Sinn, auf der Webseite Ihres Arztes zu schauen, ob er oder sie dort über die Anmelde-Modalitäten informiert. So helfen Sie mit, das Praxispersonal ein bisschen zu entlasten.

Tipps für einen schnelleren Termin:

  • Wenn Sie in Praxisnähe wohnen und gegebenenfalls schnell vor Ort sein können, fragen Sie Ihren Arzt, ob er eine Liste mit Patienten führt, die er abends schnell kontaktieren kann, sollten Impfdosen übrig bleiben oder Patienten ihren Termin nicht wahrnehmen.
  • Überlegen Sie, ob Sie in den letzten Jahren bei einem anderen Hausarzt waren und lassen Sie sich auch dort auf die Liste setzen.

Gut zu wissen: Eine parallele Anmeldung beim Hausarzt und beim Impfzentrum ist nicht nur erlaubt, sondern wird sogar empfohlen.

No-Go: Rufen Sie auf gar keinen Fall täglich in der Praxis an und fragen Sie nach dem Stand der Dinge. Diesen Ansturm kann keine Praxis verkraften.

Corona-Impftermin beim Facharzt 

Inzwischen impfen nicht nur die Haus-, sondern auch einige Fachärzte. Es kann sich durchaus lohnen, beim Kinderarzt Ihrer Kinder, beim Frauenarzt oder einem anderen Facharzt nach Impfterminen zu fragen. Den meisten Fachärzten stehen derzeit allerdings nur wenige Impfdosen zur Verfügung.

Impftermin übers Impfzentrum

Da die Impfungen durch die einzelnen Bundesländer organisiert werden, ist die Anmeldung bei den Impfzentren nicht einheitlich geregelt. Informationen finden Sie hier.

No-Go: Machen Sie auf gar keinen Fall falsche Angaben, um schneller an einen Impftermin zu gelangen. Das ist nicht nur unsozial gegenüber allen anderen, sondern auch verboten. Für jeden Haken, den Sie bei der Anmeldung machen, benötigen Sie beim Impftermin selbst einen Nachweis (Bescheinigung vom Arbeitgeber, Kontaktpersonen, Facharzt etc.).

Ab 7. Juni entfällt in ganz Deutschland die Impf-Priorisierung – und zwar nicht nur bei Hausärzten, sondern auch in den Impfzentren. Aber: "Auch nach dem 7. Juni werden nicht alle Impfwilligen umgehend eine Impfung erhalten", erklärt das Gesundheits-Ministerium.

Neue Webseite ermöglicht schnelleren Impftermin

Wie bekomme ich einen impftermin beim hausarzt

Eine neue Webseite soll die Logistik beim Impfen verbessern und verhindern, dass übrig gebliebene Impfdosen weggeworfen werden. Auf der Online-Plattform sofort-impfen.de werden Impfwillige und Ärzte, die Impfstoff übrig haben, zusammengebracht.

Hier kann sich jeder kostenlos registrieren, eingegeben muss er oder sie nur die Mail-Adresse und die Postleitzahl, weitere Angaben sind nicht nötig. Hat ein Arzt aus demselben Postleitzahlen-Bereich eine Impfdosis übrig, kann er über das Portal Kontakt mit dem impfwilligen Patienten aufnehmen. 

Die Webseite, die als ehrenamtliches Projekt geführt und durch Spenden finanziert wird, existiert erst seit wenigen Tagen und muss noch gefüllt werden.

Tipp: Für die Bundesländer Baden-Württemberg, Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen können Impfwillige unter impfterminradar.de schauen, ob derzeit Impftermine frei sind.

Schneller zum Impftermin mit AstraZeneca

Der AstraZeneca-Impfstoff wird wegen eventuellen Nebenwirkungen von der Ständigen Impfkommission (STIKO) nur noch Menschen über 60 Jahren empfohlen. Aber auch Jüngere dürfen sich auf eigenen Wunsch mit dem Impfstoff impfen lassen. Seit dem 6. Mai gilt hier keine Priorisierung mehr.

Inzwischen wird der Impfstoff von AstraZeneca nicht mehr in den Impfzentren, sondern nur noch von den niedergelassenen Ärzten verimpft. Dort muss eine Beratung durch den behandelnden Arzt stattfinden.

Tipp: Wenn Sie sich mit AstraZeneca impfen lassen möchten, können Sie das Ihren Hausarzt wissen lassen – in vielen Fällen bekommen Sie dann deutlich schneller einen Impftermin.

Impftermin beim Betriebsarzt 

Ab Juni dürfen auch Betriebsärzte gegen Corona impfen. Fragen Sie bei Ihrem Arbeitgeber nach, ob hier Impfungen geplant sind.

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