Welche schadstoffe gibt es im wasser

Schadstoffe gelangen über viele Wege in die Meere: Sie werden indirekt über ins Meer mündende Flüsse und über die ⁠Atmosphäre⁠ oder direkt über Einleitungen an der Küste sowie durch Seeschifffahrt und Offshore Industrie eingetragen. Für die Ost- und Nordsee sind die indirekten Schadstoffeinträge über Flüsse und Atmosphäre maßgeblich. Die atmosphärischen Einträge, die über weite Strecken transportiert werden können, stammen vor allem aus Verkehr, Verbrennungsanlagen und der Seeschifffahrt. So haben beispielsweise 60 Prozent der Cadmium-, 84 Prozent der Blei- und 79 Prozent der Quecksilber-⁠Deposition⁠ auf die Ostsee ihren Ursprung nicht in deren Wassereinzugsgebiet .

Die in die Meere eingetragenen Schadstoffe stammen zum einen aus kleinen, verteilten, sogenannten diffusen Quellen – Haushalte, kleine Industrieanlagen und Landwirtschaft – sowie aus großen, lokalen Quellen, sogenannten Punktquellen. Schadstoffe aus diffusen Quellen sind in Konsumprodukten, Körperpflegemitteln, Arzneimitteln, Bioziden und Pflanzenschutzmitteln enthalten und werden vor allem über Kläranlagen- und Niederschlagsabflüsse in die Meere eingetragen. Punktquellen – das sind insbesondere große Industrieanlagen – sind für schwerwiegende, Einträge in der Vergangenheit verantwortlich, vor allem Schwermetalle und POPs (Persistant Organic Pollutants) stammen aus diesen Quellen. Sie haben maßgeblich zu der gegenwärtigen Belastung der Flusssedimente, Ästuare  und marinen Sedimente geführt. Diese belasteten Sedimente sind, vor allem wenn sie durch Hochwasser, Strömung oder Ausbaggerung verlagert werden, heute immer noch eine Eintragsquelle. Alle in die Meere gelangten Schadstoffe können sich, je nach Stoffeigenschaften, in Wasser, Sediment oder Biota anreichern.

Gefährliche Stoffe und ihre Effekte

Für die Meeresumwelt sind vor allem Schadstoffe gefährlich, die drei Stoffeigenschaften vereinen: sie werden nicht oder nur langsam abgebaut (persistent), sie reichern sich in Lebewesen an (bioakkumulierend) und sind giftig (toxisch). Diese PBT-Stoffe erfordern in besonderem Maße Vorsorge. Aufgrund ihrer Langlebigkeit können sich diese Stoffe vor allem in den Meeresökosystemen anreichern und weit verbreiten. Mögliche Wirkungen können zeitlich verzögert auftreten.
Tiere, die im marinen Nahrungsgefüge weit oben stehen, sind Schadstoffen, die sich im Körpergewebe anreichern, besonders stark ausgesetzt. Sie nehmen diese wiederholt über die Nahrung auf. Die Schadstoffbelastung kann ihre Reproduktionsfähigkeit und Gesundheit beeinträchtigen.

Beispiel: Bestand der Seeadler im Ostseeraum
Anfang des 20. Jahrhunderts war der Bestand des Seeadlers in allen Ostseeanrainerländern bis auf wenige Brutpaare zurückgegangen. In einigen Ländern war er völlig verschwunden. Durch Schutzmaßnahmen erholte sich der Bestand langsam wieder, in den 1950er-Jahren begann der Bestand aber zu stagnieren oder sich in eine langsame Abnahme umzukehren. Untersuchungen von Seeadlereiern zeigten, dass der abnehmende Bruterfolg in direktem Zusammenhang mit den Konzentrationen von DDT  und PCBs in Seeadlereiern stand. Die in den Eiern und im Gewebe der Vögel gemessenen Gehalte an Organochlorverbindungen sind mit die höchsten im Ostseeraum nachgewiesenen. Das Verbot von DDT und PCBs und weiteren Pflanzenschutzmitteln in den 1970er-Jahren führte ab Mitte der 1980er-Jahre zu Erfolgen: Die Population der Seeadler im Ostseegebiet wächst, ihr Bruterfolg liegt heute wieder im normalen Bereich (Anfangsbewertung Ostsee, 2012). Natürlich können auch Stoffe, die diese drei Kriterien für Persistenz, Bioakkumulation und Toxizität nicht oder nur teilweise erfüllen, gefährlich für die Meeresumwelt sein. Wichtiges Beispiel sind die endokrin (hormonell) wirksamen Stoffe.

Beispiel: Auswirkungen von TBT im Meer
Ein bekannter endokrin wirksamer Stoff in der Meeresumwelt ist das Tributylzinn (TBT) – aus der Gruppe der Organozinnverbindungen. TBT besitzt eine dem männlichen Geschlechtshormon ähnliche Wirkung und führt bei gewissen Molluskengruppen zu Fortpflanzungsstörungen. Durch diese Wirkung von TBT sind beispielsweise in der Nordsee und an den Wattenmeerküsten die Bestände einiger Schneckenarten (wie Wattschnecke (Hydrobia ulvae) oder Strandschnecke (Littorina littorea)) stark zurückgegangen. Die Einträge von TBT aus Antifoulinganstrichen von Schiffen nehmen aufgrund der Verbote der EG-Verordnung 782/2003 und des AFS-Übereinkommens (International Convention on the Control of Harmful Antifouling Systems on Ships) ab. Sedimente vor allem in Häfen und an Schifffahrtswegen sind aber immer noch stark mit TBT belastet (Anfangsbewertung Nordsee, 2012 ).

Stoffverbote und neue Stoffe im Meer

PBT-Stoffe werden noch Jahrzehnte nach Beendigung ihrer Anwendung in der Meeresumwelt zu finden sein. Stoffverbote zeigen aber Wirkung: die Konzentrationen von Schadstoffen wie DDT, ⁠Lindan⁠ oder TBT weisen sinkende Trends auf. Dafür gibt es neue Schadstoffe, die in steigenden Konzentrationen gemessen werden. Ein Beispiel ist Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), eine sehr langlebige Chemikalie, die sich in Lebewesen anreichert und giftig ist. Als besonders besorgniserregend gilt ihre Langlebigkeit in menschlichem Blut und in Muttermilch. Per- und polyfluorierte-Verbindungen finden sich aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften in vielen alltäglichen Produkten wieder. Beispielsweise werden sie in Antihaft-Beschichtungen für Pfannen, als Regenschutz bei Bekleidung, in Feuerlöschschäumen oder zur Papierveredelung eingesetzt.

Welche schadstoffe gibt es im wasser
Seeadler
Quelle: II 2.3 /UBA

Die regionalen Meeresschutzübereinkommen (HELCOM für die Ostsee und OSPAR für den Nordostatlantik) adressieren schon seit dem Ende der 1970er die Verschmutzung der Meere durch Schadstoffe. Die Überwachung der Konzentrationen gefährlicher Stoffe und die Entwicklung von Maßnahmen zur Minderung der Einträge sind Teil ihrer Strategien für gefährliche Stoffe . Vor allem bei der Verminderung der Einträge aus Punktquellen konnten große Erfolge erzielt werden. So sind die Schwermetalleinträge in die Oberflächengewässer im deutschen ⁠Einzugsgebiet⁠ der Nord- und Ostsee seit Jahren rückläufig. Das ist auf drastische Reduzierungen der Einträge aus der Industrie zurückzuführen, die sich in einer Reduzierung der industriellen Direkteinträge, der Einträge über die ⁠Atmosphäre⁠ und der Kläranlagen widerspiegelt. Einen entscheidenden Beitrag zu dieser Umweltentlastung haben Maßnahmen im Bereich der Industrie aufgrund verschärfter gesetzlicher Anforderungen geleistet, sowie der seit 1990 eingetretene Rückgang industrieller Aktivitäten im Osten Deutschlands

EU-Richtlinien

Die Anfangsbewertung gemäß Meeresstrategie Rahmenrichtlinie (MSRL) für die deutschen Nord- und Ostseegebiete zeigt, dass der gute Umweltzustand in beiden Meeren verfehlt wird. Die Verschmutzung durch Schadstoffe trägt wesentlich zu dieser Verfehlung bei. Mit der ⁠Wasserrahmenrichtlinie⁠ (WRRL), der Richtlinie über Umweltqualitätsnormen und sowie der MSRL gibt es Instrumente, um Maßnahmen zur Verminderung der Schadstoffeinträge in Nord- und Ostsee rechtlich verbindlich durchzusetzen. Im Chemikalienrecht wird vor allem durch die REACH-Verordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe sowie zum Beispiel. die Pflanzenschutzmittel-Verordnung  und die Biozid-Verordnung  der Einsatz von PBT-Stoffen im besonderen Maße reguliert.

Welche schadstoffe gibt es im wasser

 Es gibt viele Schadstoffe im Trinkwasser, obwohl das Wasser eigentlich sauber sein sollte. Ob Sie das Leitungswasser trinken können, zeigt der folgende Beitrag.

✪ Durchschnittlich verbrauchen die Schweizer etwa 170 Liter Wasser pro Tag, das nicht nur zum Waschen, Duschen und Kochen, sondern auch als Trinkwasser verwendet wird. Kaum jemand macht sich dabei Gedanken, dass es Schadstoffe im Trinkwasser geben kann, die die Gesundheit beeinträchtigen können. Auch wenn das Trinkwasser sauber und für den täglichen Verzehr unbedenklich sein sollte, werden immer wieder Bakterien im Leitungswasser gefunden. Selbst Blei, Pestizide und Mikroplastik sollen im Trinkwasser keine Seltenheit sein.

Welche Schadstoffe gibt es im Trinkwasser?

Eigentlich sollte unser Trinkwasser hygienisch rein sein. Leider sieht die Realität anders aus, da sich immer wieder Schadstoffe im Leitungswasser befinden. Die Schadstoffbelastung kann je nach Region unterschiedlich sein, jedoch hat man in vielen Quellen nicht nur Bakterien und Blei im Trinkwasser, sondern auch Pestizide im Leitungswasser gefunden.

Zu den häufigsten Schadstoffen im Leitungswasser gehören:

  • Metalle aus alten Leitungen (Blei, Kupfer, Aluminium)
  • Keime (beispielsweise Legionellen)
  • Nitrat
  • Pestizide aufgrund von Überdüngung
  • Rückstände von Medikamenten, die in der Toilette „entsorgt“ werden

✪ Hauptursache von kontaminiertem Trinkwasser können alte und korrodierte Wasserleitungen sein, sodass die darin befindlichen Schadstoffe ins Leitungswasser gelangen können.

✪ Eine weitere Ursache können nicht oder wenig benutzte Wasserleitungen sein, in denen sich schnell Bakterien im Leitungswasser bilden können. Aus diesem Grund sollten Sie das Wasser vor dem Gebrauch ablaufen lassen, um eine mögliche Belastung zu reduzieren.

Wie gelangen Schadstoffe ins Leitungswasser?

Viele Verbraucher fragen sich, wie die Schadstoffe in das Leitungswasser gelangen können. Da ein Großteil des Trinkwassers aus dem Grundwasser gespeist wird, können die Verunreinigungen auf vielen Wegen in das Leitungswasser gelangen. Lesen Sie selbst, welche Gefahrenquellen infrage kommen.

  1. Alte Rohre: Veraltete Rohre können aufgrund von Korrosion Kupfer, Zink, Eisen und Blei in das Trinkwasser abgeben.
  2. Schadstoffe im Grundwasser: Aufgrund von Überdüngung kann der Anteil an Nitrat und Pestiziden im Grundwasser steigen. Das Wasser wird zwar gefiltert, jedoch ist es trotzdem möglich, dass Pestizide in das Leitungswasser gelangen.
  3. Körperhygiene: Täglich gelangen Unmengen an Mikroplastik und Nanopartikeln durch den Gebrauch von Kosmetik- und Pflegeprodukten in das Trinkwasser.
  4. Waschmittel: Die Nutzung von Waschmitteln und Weichspülern trägt zusätzlich zu einer Verschmutzung des Trinkwassers bei. Die Verunreinigungen können über das Abwasser in den Wasserkreislauf gelangen.
  5. Wasserhähne: Erhöhte Keimbelastung durch „stehendes Wasser“, sobald Wasserleitungen selten benutzt werden.

Kann ich das Leitungswasser bedenkenlos trinken?

Leitungswasser sollte man eigentlich bedenkenlos trinken können, sofern die Grenzwerte nicht überschritten werden. Diese Grenzwerte sollen sicherstellen, dass Verbraucher durch den Gebrauch des Trinkwassers keinen Schaden nehmen. Grundsätzlich müssen Sie sich in der Schweiz keine Sorgen um die Qualität ihres Leitungswassers machen, da das Grund- und Quellwasser durch den Einsatz von

  • UV-Desinfektion (Ozonung),
  • Quarzsand,
  • Aktivkohle,
  • Chlordioxid

sorgfältig aufbereitet wird. Bei geringen Verunreinigungen reicht oft die Ozonung aus, um Bakterien und Keime im Trinkwasser abzutöten.

Welche Möglichkeiten haben Sie als Verbraucher?

Sie als Verbraucher müssen mögliche Verunreinigungen im Trinkwasser nicht einfach so hinnehmen. Da es viele Gefahrenquellen gibt, die das Leitungswasser kontaminieren können, besteht jederzeit die Möglichkeit, das Wasser anhand einer Wasseranalyse testen zu lassen. Weist das Wasser Verunreinigungen auf, kann sich zum Beispiel die Anschaffung einer Filteranlage lohnen.

  • Der Wassertest dauert nur wenige Minuten.
  • Es ist nur eine geringe Wassermenge erforderlich.
  • So können Sie das Wasser in einem Labor auf Keime, Schwermetalle und Pestizide testen lassen.
  • Die Wasseranalyse eignet sich für Leitungs- und Brunnenwasser.
  • Sie erhalten ein übersichtliches Analyse-Ergebnis.
  • Die Analyse kostet nicht viel Geld und dient dem Schutz Ihrer Gesundheit.
  • Alternativ ist auch ein Schnelltest der Wasserqualität möglich (ohne Labor).

✪ Fazit: Pestizide und Blei im Trinkwasser möglich

Auch wenn das Trinkwasser sorgfältig gefiltert wird, können Kontaminierungen und damit verbundene Überschreitungen der Grenzwerte nicht ausgeschlossen werden. Wer als Verbraucher auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sein Trinkwasser von einem Labor überprüfen lassen und über die Anschaffung einer Filteranlage nachdenken.