Welche fragen kann man bei einem interview stellen

Das Vorstellungsgespräch nähert sich dem Ende und bislang läuft es richtig gut. Jetzt bloß nichts falsch machen bei der letzten Frage. Die lautet in der Regel: “Haben Sie noch Fragen an uns?” und mutet eher harmlos an. Doch auch hier lauern Fallstricke. Keine eigenen Fragen zu haben, wirft kein gutes Licht auf Sie. Außerdem lassen Sie sich dadurch wertvolle Chancen entgehen, mehr darüber herauszufinden, ob der Job tatsächlich zu Ihnen passt.

Show

Darum sind eigene Fragen im Vorstellungsgespräch so wichtig

Zu einer gründlichen Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch gehört nicht nur, Antworten auf typische Fragen des*der Personalverantwortlichen parat zu haben. Sie sollten sich schon im Vorfeld eigene Fragen an das Unternehmen überlegen. Denn seien Sie gewiss: Am Ende des Vorstellungsgesprächs wird Ihr Gegenüber Sie fragen, ob es noch etwas gibt, was Sie wissen möchte. Das ist keine reine Sache der Höflichkeit. Ihre Reaktion auf diese Frage fließt in die Bewertung des Gesprächs mit ein.

Zum einen geht es darum, Interesse am Unternehmen zu bekunden. In diesem Gespräch geht es um Ihre berufliche Zukunft. Wenn Sie bei einem derart wichtigen Thema keine Fragen haben, mutet das seltsam unmotiviert und gleichgültig an. Was aber noch viel relevanter ist: Mit den richtigen Fragen haben Sie die einmalige Möglichkeit, schon im Vorstellungsgespräch herauszufinden, ob dieser Job wirklich zu Ihnen passt.

Zu viele Fragen sollten sie allerdings auch nicht stellen. Schließlich handelt es sich um ein Vorstellungsgespräch und nicht um ein Verhör. Es gilt, das richtige Maß zu finden. Beschränken Sie sich im Idealfall auf zwei bis drei Themen, die Ihnen wichtig sind.

Fragen, die Sie bei der Jobentscheidung weiterbringen 

Manchmal ergeben sich Rückfragen ganz von selbst aus dem Gesprächsverlauf. Machen Sie sich während des Vorstellungsgesprächs ruhig Notizen, zu welchen Punkten Sie abschließend noch einmal nachhaken möchten. Dennoch sollten Sie bereits vorab eigene Fragen an den potenziellen Arbeitgeber vorbereiten, um nicht vor lauter Stress oder Nervosität zum Gesprächsende sprachlos dazustehen. Überlegen Sie, welche Informationen Sie für die Jobentscheidung benötigen.

Am besten, Sie erstellen eine Liste der Dinge, die Ihnen in Ihrem künftigen Job besonders wichtig sind. Priorisieren Sie diese: Welche Kriterien sind für Sie unverhandelbar und welche sind Ihnen zwar wichtig, aber verzichtbar, wenn der Rest stimmt? Einzige Ausnahme bei dieser Prio-Liste: Das Thema Gehalt sollten Sie außen vor lassen. Mehr dazu im letzten Abschnitt dieses Beitrags.

Im zweiten Schritt formulieren Sie Rückfragen zu all diesen Punkten, die Sie in der Reihenfolge Ihrer Prioritäten stellen. Sollten alle wichtigen Punkte bereits im Verlauf des Vorstellungsgesprächs besprochen worden sein, können Sie auf andere Themen ausweichen.

Stehen beispielsweise die Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung und weitreichende Entscheidungsbefugnisse auf Ihrer Prioritätenliste, könnten Sie folgende Fragen stellen:

  • Wie werden Talente und Stärken bei Ihnen gefördert?
  • Welchen Gestaltungsspielraum gibt es bei der ausgeschriebenen Stelle?

Tipp: Sollten Sie gerade im Bewerbungsmarathon stecken, bereiten Sie eine Rückfrage zu einem Ihrer Muss-Kriterien vor, die Sie in jedem Vorstellungsgespräch stellen. Wenn Sie später zwischen mehreren Jobangeboten wählen können, kann Ihnen ein Vergleich der Antworten auf diese Frage die Entscheidung erheblich erleichtern.

Fällt Ihnen nach dem Gespräch noch eine wichtige Frage ein, ist es völlig in Ordnung, bei der Personalabteilung nachzufragen. Beachten Sie dabei aber, dass das nur für relevante Fragen gilt und Sie nicht wegen Kleinigkeiten dort anrufen sollten.

Welche Fragen beim Vorstellungsgespräch stellen? Beispiele für gute Fragen

Für den – eher unwahrscheinlichen – Fall, dass tatsächlich all Ihre vorab überlegten Rückfragen im Verlauf des Gesprächs schon beantwortet wurden, ist es hilfreich, ein paar Standardfragen in petto zu haben. Mit den folgenden Fragen machen Sie in der Regel wenig falsch: Sie signalisieren Interesse an der Position und erfahren gleichzeitig mehr über die ausgeschriebene Stelle.

  • Können Sie mir einen typischen Arbeitstag in dieser Position beschreiben?
  • Wie sieht die übliche Einarbeitung aus?
  • Wie groß ist die Abteilung, in der ich arbeiten werde?
  • Wurde die Position neu geschaffen oder wird sie nur neu besetzt? 
  • Welche Herausforderungen kommen in den ersten 90 Tagen auf mich zu?
  • Welche Erwartungen haben Sie an Ihre*n neue*n [Jobtitel]?
  • Wie würden Sie die Unternehmenskultur beschreiben?

Fragen, mit denen sich Bewerber*innen selbst ins Abseits befördern

Doch Vorsicht: Es gibt Fragen, die bei Personaler*innen und künftigen Vorgesetzten nicht gut ankommen. Darunter fällt alles, was Sie eigentlich bereits wissen sollten. Entweder weil Sie es bei der Vorbereitung auf den Termin problemlos hätten recherchieren können. Oder weil es im Verlauf des Vorstellungsgesprächs bereits thematisiert wurde. Das hinterlässt den Eindruck, als hätten Sie sich nicht gut vorbereitet oder nicht aufmerksam zugehört. Beides lässt Ihre Jobchancen sinken. 

Das gilt auch für die oben aufgeführten Standardfragen: Wurde das Thema im Gesprächsverlauf schon behandelt, ist eine Frage dazu tabu. Ins Abseits befördern Sie sich außerdem mit Fragen, bei denen Sie über das Ziel hinausschießen. Etwa, wann die nächste Beförderungsrunde ansteht oder ob die Internetnutzung im Unternehmen überwacht wird. Auch wenn es sich eigentlich von selbst versteht: Die Frage: “Habe ich den Job?“ ist ein absolutes No-Go. Das wirkt nicht interessiert oder selbstbewusst, sondern in erster Linie sehr überheblich. 

Was ist mit der Frage nach dem Gehalt im Vorstellungsgespräch?

Natürlich ist das Gehalt für Bewerber*innen eine relevante Frage. Dennoch sollten Sie sich bei diesem Thema ein wenig zügeln, auch wenn es Sie brennend interessiert. In den meisten Fällen wird das Unternehmen von sich aus auf das Thema kommen und über Ihre Gehaltsvorstellungen sprechen wollen. Passiert das nicht, ist es durchaus okay, wenn Sie selbst nach dem Gehaltsrahmen für die Position fragen. Wichtig ist, dass Sie sachlich nachfragen und nicht fordernd auftreten. 

Nicht überzeugt nach dem Vorstellungsgespräch? Wir finden den Arbeitgeber, der wirklich zu Ihnen passt. Laden Sie einfach Ihren Lebenslauf hoch.

Genauso wie Fragen der Personaler zu einem Bewerbungsgespräch gehören, sollten auch Gegenfragen der Kandidaten bei einem erfolgreichen Jobinterview auf dem Programm stehen. Wir erklären dir warum und haben für dich mögliche Fragen beim Bewerbungsgespräch herausgesucht. Ausserdem haben wir besonders mutige Fragen zusammengestellt, uns bei HR-Experten über kritische Rückfragen im Vorstellungsgespräch erkundigt und Gegenfragen vorbereitet, die du im Bewerbungsgespräch auf keinen Fall stellen sollst.

Inhaltsverzeichnis

Warum sollten im Bewerbungsgespräch Rückfragen gestellt werden?

Es reicht nicht, wenn du im Bewerbungsgespräch nur auf die Fragen der Personaler antwortest. Du muss auch selber proaktiv sein und dein Interesse am Unternehmen, an der Stelle, am Team oder an eventuellen Herausforderungen unter Beweis stellen. Das gelingt dir mit Fragen und Gegenfragen, die du beim Jobinterview stellst. Erst so wird das Interview zu einem richtigen Gespräch und wird deine Motivation unter Beweis gestellt. Mit guten Fragen kannst du ausserdem bezeugen, dass du dich mit dem Unternehmen und der Stelle besonders viel beschäftigt hast und mehr darüber wissen möchtest.

Das heisst natürlich nicht, dass du so viele Fragen wie möglich stellen sollst. Es geht darum, gute und passende Rückfragen zu stellen, die für deine mögliche neue Stelle auch relevant sind. Überlege dir also im Vorhinein, welche Fragen du stellen könntest. Nachfolgend findest du eine Auswahl an Fragen, die du bei einem Bewerbungsgespräch stellen könntest. 

Diese Fragen im Jobinterview kannst du auf jeden Fall stellen

Hier unsere Top-10-Auswahl an möglichen Gegenfragen im Bewerbungsgespräch:

1. Was sind die ersten Aufgaben und wichtigsten Herausforderungen bei dieser Position?

Die Aufgaben deiner möglichen zukünftigen Stelle sind für dich sehr wichtig. Im Vorstellungsgespräch solltest du nicht nur erfahren, was deine Routineaufgaben sein werden, sondern auch, welche grossen Projekte und Challenges bei der Stelle anstehen werden. So kannst du dir eine bessere Vorstellung über die offene Position machen und herausfinden, ob die offene Stelle zu dir passen würde.

2. Was schätzen Sie persönlich an diesem Unternehmen?

Diese Frage im Bewerbungsgespräch ist zwar etwas mutig, aber wenn du Glück hast, erzählt dir dein Gegenüber, was das Arbeiten bei diesem Unternehmen auszeichnet oder was etwaige Schwierigkeiten sind. Dadurch kannst du besser einschätzen, wie das Unternehmen so tickt und ob es deinen Vorstellungen entspricht.

3. Wie setzt sich das Team zusammen?

Mit einem guten Team macht die Arbeit doppelt so viel Spass. Daher ist es interessant, zu erfahren, mit wem du ihm Team arbeiten würdest und was die jeweiligen Stellen in der Abteilung sind. Gibt es besonders viele junge Mitarbeiter oder ist das Team sehr international? Beim zweiten Jobinterview kommt es dann oft vor, dass dir das Team kurz vorgestellt wird.

4. Was sind die Herausforderungen des Unternehmens für die Zukunft?

Aufgrund der Digitalisierung, neuer Trends und der wirtschaftlichen Lage usw. kann sich kein Unternehmen auf seinen Lorbeeren ausruhen. Daher ist im Vorstellungsgespräch die Frage, welche Wege das Unternehmen in Zukunft gehen möchte, durchaus berechtigt. Vielleicht werden ja gerade neue Produkte/Dienstleistungen lanciert oder die digitale Strategie weiterentwickelt.

5. Gibt es im Unternehmen Entwicklungsmöglichkeiten?

Es kann auch von Interesse sein, ob du beim Job die Möglichkeit haben wirst, mehr Verantwortung zu übernehmen und ob es im Unternehmen Karriereaufstiegschancen gibt. Stelle diese Frage jedoch so, dass die Interviewer nicht den Eindruck bekommen, du möchtest gleich befördert werden oder die Stelle des Chefs übernehmen; bringe besser zum Ausdruck, dass du bereit bist, Verantwortung zu übernehmen und einer Weiterentwicklung nicht abgeneigt bist.

6. Welche Benefits gibt es im Unternehmen?

Nicht nur die Mitarbeitenden sollen dem Unternehmen was bieten, sondern auch umgekehrt. So macht auch die Frage nach Benefits und eventuellen Lohnnebenleistungen Sinn. Dadurch kannst du dir ein Bild machen, wie sehr dieser Arbeitgeber um die Mitarbeitenden bemüht ist und ob dich das Angebot an Benefits reizt.

7. Wer sind die wichtigsten Mitbewerber?

Wenn du in einem neuen Bereich arbeiten möchtest, dann solltest du auch die Marktsituation des potenziellen Arbeitgebers kennen lernen. Natürlich sollst du vor dem Bewerbungsgespräch dazu recherchieren, aber genauere Informationen kannst du dann beim Gespräch bekommen. Die Frage kannst du zum Beispiel so einleiten: «Ich denke, dass X und Y wichtige Mitbewerber von Ihnen sind. Ist das richtig oder wer sind weitere wichtige Unternehmen in dieser Branche?».

8. Wie ist die Arbeitsatmosphäre bei Ihnen?

Auch das Arbeitsklima und die Arbeitsatmosphäre sind ein wichtiger Faktor für deinen zukünftigen Job. Bei dieser Frage kannst du erfahren, was wichtige Werte des Unternehmens sind. Spielen Toleranz und Respekt eine grosse Rolle, ist das Unternehmen besonders modern oder ist es eher konservativ aufgestellt?

9. Warum ist die Stelle vakant?

Auch die Frage, warum die Position gerade frei ist, ist durchaus legitim. Sie macht klar, ob die offene Stelle neu geschaffen wurde oder ob sie neu besetzt wird. Vielleicht bekommst du so noch etwas mehr Hintergrundinformation zu den Aufgaben und Herausforderungen.

10. Gibt es eine Möglichkeit zu Home Office und flexiblen Arbeitszeiten?

Flexible Arbeitsmodelle, wo etwa Home Office oder flexible Arbeitszeitmöglichkeiten angeboten werden, sind heutzutage in vielen Branchen und für gewisse Berufe nichts Aussergewöhnliches. Erkundige dich also, ob du in diesem Job die Möglichkeit dazu haben würdest. Die Antwort verrät, wie offen das Unternehmen gegenüber neuen Arbeitsformen ist und ob die Firma zukunftsgerechte Arbeitskonditionen anbietet.

Weitere Beispiele für Fragen an den Arbeitgeber

Die Rückfragen sollten in den Kontext passen und dann gestellt werden, wenn es angebracht ist. Etwa, wenn die Personaler dem Bewerber anbieten Fragen zu stellen oder wenn deine Gesprächspartner etwas erklären und du mehr darüber wissen möchtest. Hier einige weitere Beispiele mit möglichen Rückfragen beim Bewerbungsgespräch.

  • Was sind die genauen Aufgaben?
  • Was sind die aktuellen Herausforderungen, die das Team meistern muss?
  • Wie sieht ein Arbeitstag bei Ihnen aus?
  • Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?

Besonders mutige Rückfragen im Bewerbungsgespräch

Mit mutigen Fragen kannst du dich von anderen Bewerbenden abheben und zeigen, dass du besonders interessiert an der Stelle bist. Geh mit diesen Fragen aber besonders überlegt vor. Hier einige Beispiele.

# Warum arbeiten eigentlich Sie gerne in diesem Unternehmen?

Die Chance ist hoch, dass du den Personalern beantworten musst, warum du besonders geeignet für die Stelle bist bzw. gerne in diesem Unternehmen arbeiten möchtest. Wenn du diese Frage jedoch an sie stellst, löst das zwar Überraschung aus, doch so erfährst du mehr über die Firma als auf der Homepage steht und kannst dir ein besseres Bild aus der Perspektive von Mitarbeitenden machen.

# Aus welchen Persönlichkeiten setzt sich das Team zusammen?

Es geht im Interview nicht nur um die Stelle selbst, sondern auch um das Team, mit dem du zusammenarbeiten wirst. Daher ist es durchaus legitim, zu fragen, wie viele Personen sich im Team befinden und welche Persönlichkeiten es dort gibt. Sind es eher ruhige Typen, mehrheitlich kreative Köpfe oder handelt es sich um „Zahlenfreaks“? So kannst du dir besser vorstellen, ob du in dieses Team passen würdest.

# Was würde zu meinen Aufgaben in den ersten Arbeitstagen zählen?

Mit dieser Frage kannst du feststellen, ob bereits ein konkreter Plan für deine Position existiert. Gibt es bereits spannende Aufgaben, die du sofort angehen solltest oder hättest du in den ersten Tagen vor allem genug Zeit, dich in verschiedenste Firmenunterlagen einzulesen? Je konkreter die Informationen, desto besser für dich.

# Was kann ich anderes machen als mein Vorgänger?

Durchaus eine mutige Frage, aber so kannst du herausfinden, wie du den Job besonders gut ausüben kannst. Siehst du dich imstande, dich den Aufgaben deines Vorgängers zu stellen bzw. diese sogar besser auszuüben? Lass dich auch nicht von grossen Herausforderungen abschrecken, das gehört zu einem neuen Job dazu.

# Sehen Sie in der Position Entwicklungspotential?

Es mag wie eine Kritik wirken, dennoch ist es sowohl für dich als auch für die Personaler interessant, über mögliche Veränderungen bzw. Herausforderungen der Stelle zu sprechen. Dabei kannst du dir nicht nur einen besseren Überblick über die Aufgaben machen, sondern vielleicht gleich mit deinem Know-how und eventuellen Vorschlägen (jedoch ohne als Besserwisser aufzutreten) zeigen, dass du dich in diesem Aufgabengebiet auskennst

Fragen, die du im Bewerbungsgespräch auf alle Fälle vermeiden solltest

Genauso wie es passende Fragen gibt, die dich als interessanten Bewerber qualifizieren, gibt es auch eine Reihe an Fragen und Antworten, die im Bewerbungsgespräch nichts zu suchen haben. Diese zeigen auf, dass du dich nicht genug für die Stelle interessierst oder nicht ausreichend engagiert sein wirst.

# Wann kann ich Ihre Stelle übernehmen?

Es spricht nichts dagegen, dass du Absichten hast, deine Karriere voranzutreiben, um vielleicht nach einiger Zeit im Job befördert zu werden. Auf keinen Falls sollst du aber den Eindruck vermitteln, dass du deinem Vorgesetzten seinen Job wegnehmen möchtest.

# Wann wird es die erste Gehaltserhöhung geben?

Auch die Frage nach dem Lohn ist am Ende des Gesprächs okay. Gleich eine mögliche Gehaltserhöhung anzusprechen gilt jedoch als wenig respektvoll und übertrieben. Wichtig ist jedoch, dass du dich gut auf die Lohnfrage beim Bewerbungsgespräch vorbereitest.

# Was macht Ihr Unternehmen eigentlich?

Fragen über das Unternehmen sind legitim, aber es sollten keine simplen Fragen über Sachen gestellt werden, die du problemlos im Internet herausfinden kannst. Wenn du etwa nach der allgemeinen Tätigkeit des Unternehmens oder der Mitarbeiteranzahl fragst, dann zeigt das auf, dass du nicht viel recherchiert hast.

# Kann ich Ferien kaufen?

Das Thema Benefits kommt gewöhnlich am Ende des Bewerbungsgesprächs oder in einigen Fällen sogar erst beim zweiten Jobinterview ins Gespräch. Wenn es nicht vom Arbeitgeber selbst angesprochen wird, kannst du gegen Ende des Gesprächs danach fragen. Nicht angebracht ist es aber, wenn du zu viele Detailfragen stellst und so den Eindruck erweckst, dass du dich mehr für Benefits interessierst als für die Stelle. Themen wie ein möglicher Ferienkauf oder ein Sabbatical gehören daher nicht ins erste Bewerbungsgespräch.

Unpassende Antworten im Bewerbungsgespräch

Folgende Antworten im Bewerbungsgespräch zeigen von einem Desinteresse oder einer unpassenden Umgangsart und sollten daher vermieden werden:

  • Das weiss ich selber nicht.
    Selbst, wenn du etwas nicht weisst, solltest du versuchen auf die Frage etwas zu antworten. Sei kreativ.
  • Weil ich der einzig kompetente Mitarbeiter bin.
    Es macht sich nicht gut und wirkt äusserst arrogant, wenn du den Eindruck erweckst, dass du der einzige bist, der alles kann und weiss.
  • Darüber möchte ich hier nicht sprechen.
    Auch weniger angenehme Fragen gehören zum Bewerbungsgespräch. Antworte daher diplomatisch.
  • Meine ehemaligen Vorgesetzten waren eine Katastrophe.
    Vermeide es, zu schlecht über deinen ehemaligen Arbeitsgeber zu sprechen. Das zeugt von einer negativen Einstellung und wenig Anpassungsfähigkeit.
  • Das habe ich Ihnen doch bereits gesagt.
    Antworten wie diese sind äusserst unfreundlich und disqualifizieren deine Diplomatie sowie deinen Teamgeist.
  • Überstunden mach ich nicht, ich muss um 17:00 Uhr weg.
    Zeige dich bei Fragen zu längeren Arbeitszeiten, schwierigen Herausforderungen oder komplizierten Projekten flexibel und motiviert.

Fragen, welche die Personaler nicht stellen dürfen 

Es gibt auch Fragen, die Personaler beim Bewerbungsgespräch nicht an die Kandidaten stellen dürfen. Diese findest du im nachfolgenden Artikel.

Kritische Gegenfragen im Bewerbungsgespräch – das sagen HR-Experten

Es gibt auch Fragen im Bewerbungsgespräch, bei denen es nicht so eindeutig ist, ob sie gestellt werden sollen oder nicht. Wir haben ein paar solcher Fragen herausgesucht und drei HR-Experten nach ihrer Meinung gefragt.

Darf ich im Interview nach einem Probetag fragen?

Flavia Arizzoli: Natürlich! Das ist für beide Seiten wertvoll. Wir bieten häufig auch von unserer Seite Schnuppermöglichkeiten an. Yeshe Sherpa: Ja, dies ist auf jeden Fall legitim und in der Regel für beide Parteien gewinnbringend.

Lydia Zollinger: Ja, das zeigt sogar besonderes Interesse seitens der KandidatIn.

Kann ich fragen, ob ich die Arbeitskollegen kurz sehen darf?

Arizzoli: Auch dagegen spricht nichts. Fast immer lernen unsere Kandidatinnen und Kandidaten in der finalen Runde das Team kennen. Sherpa: Ja, aber nicht im ersten Gespräch.

Zollinger: Wir zeigen gegen Ende des Gesprächs den weiteren Verlauf innerhalb des Bewerbungsprozesses auf. Es ist an vielen Orten üblich, in einer zweiten Gesprächsrunde weitere Personen kennenzulernen. Wenn also die Einladung zu einem zweiten Interviewtermin erfolgt, kann man als Bewerber nachfragen, ob man das ganze Team kennenlernen darf.

Ist es okay, während dem Bewerbungsgespräch auf das WC zu gehen?

Arizzoli: Klar, wenn es dringend ist – passiert aber selten. Sherpa: Nein. Es empfiehlt sich, dies vor dem Gespräch zu erledigen.

Zollinger: Solche Fragen kommen eher selten vor. Wenn es nicht absolut notwendig ist, sollte man das als Bewerber lieber unterlassen – um das Gespräch nicht zu unterbrechen.

Darf ich im Interview nach einem Glas Wasser oder einem Kaffee fragen?

Arizzoli: Wir bieten immer Wasser an. Nach einem Kaffee sollte nicht gefragt werden – es gibt keinen Grund in einem Interview einen Kaffee zu trinken. Sherpa: In einem normalen Interview nicht. Sollte es sich um ein mehrstündiges Assessment handeln, wäre dies jedoch in Ordnung.

Zollinger: Normalerweise wird einem im Gespräch vom Unternehmen Wasser oder Kaffee angeboten. Falls nicht, unbedingt nachfragen.

Ist es okay, zu fragen, ob ich den Hund/ein anderes Haustier auf Arbeit mitnehmen kann?

Arizzoli: Nur wenn klar ersichtlich ist, dass es die Arbeit und die Infrastruktur erlaubt. Bei uns ist das nicht möglich.
Sherpa: Nein, da dies bei vielen Unternehmen ein No-go darstellt. Wenn es für den Bewerber aber ein K.O.-Kriterium ist, dann kommt er um diese Frage nicht herum.
Zollinger: Ja, klar. So lange man den Hund nicht gleich ans Bewerbungsgespräch mitnimmt.

Soll ich im ersten Interview über das Gehalt reden?

Arizzoli: Dies kann man nicht generell beantworten. Wir holen im Erstgespräch die Gehaltsvorstellungen der Kandidaten ab. Sherpa: Nur wenn man darauf angesprochen wird. Ansonsten klärt man diesen Punkt in einer zweiten Gesprächsrunde.

Zollinger: Das ist ein sehr wichtiger Punkt, der darüber entscheiden kann, ob jemand die Bewerbung weiterverfolgt. Deshalb fragt man den Interviewten bereits im Vorfeld nach seinen Vorstellungen. In der Regel wird dieses Thema aber vom HR erst gegen Ende des Gespräches abgeholt. Falls das Gehalt dann noch nicht angesprochen wurde, ist es absolut ok, den Punkt von sich aus einzubringen.

Kann ich im ersten Interview Ferien ins Gespräch bringen?

Arizzoli: Wenn Ferien bereits fix gebucht sind und in die Zeit beim neuen Arbeitgeber fallen, sollte dies auf jeden Fall genannt werden. Nach Anzahl Ferien zu fragen, ist weniger angebracht, da es falsch interpretiert werden kann. Im Normalfall wird man darüber auch früher oder später informiert. Sherpa: Nein, auch dies sollte man erst in einem zweiten Interview ansprechen, wenn bereits gegenseitiges Interesse signalisiert wurde.

Zollinger: Auch über Fringe Benefits und Ferien sprechen Unternehmen meist erst am Ende des Gesprächs. Grundsätzlich ist es von Vorteil, wenn der/die BewerberIn innerhalb der Probezeit nicht allzu viele Ferientage bezieht.

Kann ich nach Benefits im Unternehmen fragen?

Arizzoli: Wenn der Arbeitgeber dies nicht sowieso von sich aus erzählt, nur zu. Es sollte schlussendlich aber nicht der Eindruck entstehen, dass man nur wegen den Benefits zur Arbeit kommt. Die Motivation sollte eine andere sein.
Sherpa: Auch hier sollte man analog der Gehaltsfrage zurückhaltend sein.
Zollinger: Falls nach dem ersten Gespräch keine Informationen vom Unternehmen kamen, ist es absolut ok, wenn der/die KandidatIn in einem Zweitgespräch danach fragt.

Ist es legitim, sich gleich im ersten Gespräch über Beförderungsmöglichkeiten zu unterhalten?

Arizzoli: Weiterentwicklung ist wichtig und nach Möglichkeiten und Wegen zu fragen ist legitim. Es kommt aber darauf an, ob die Frage als Forderung gestellt wird oder aus Interesse.
Sherpa: Es ist sinnvoll und legitim sich über Entwicklungsmöglichkeiten zu informieren. Man sollte aber immer die Motivation für die Vakanz, um die es geht, zum Ausdruck bringen.
Zollinger: Ja. Dabei sollte man aber lieber von persönlicher Weiterentwicklung sprechen als gleich von Beförderung.

Ist es angebracht, zu fragen, warum die Person, welche die Position vorher ausübte, die Stelle verlassen hat?

Arizzoli: Das ist durchaus erlaubt. Sherpa: Jein. Im ersten Gespräch empfiehlt es sich grundsätzlich nicht, kritische Fragen zu stellen.

Zollinger: Der Bewerber sollte sich einfach die Frage stellen, was er damit erreichen will. Will man erfahren, ob das Team einen guten Zusammenhalt hat, sollte man besser gleich direkt fragen, welche Atmosphäre im Team herrscht.

Flavia Arizzoli ist seit Juli 2015 als HR Consultant bei Helsana Versicherungen in Zürich tätig.

Yeshe Sherpa ist Managing Partner der Schweizer IT und SAP Rekrutierungsagentur ONE Agency. Mit ONE Career bietet er Hochschulabsolventen die Chance, einen massgeschneiderten Berufseinstieg im People Business zu finden.

Lydia Zollinger ist Head of HR bei der ti&m AG in Zürich.