Welche Erfindungen könnten die Welt verändern?

Welche Erfindungen könnten die Welt verändern?

Erfindungen gibt es zuhauf – allein in Deutschland wurden im vergangenen Jahr über 60.000 Patente angemeldet. Aber nur bestimmte haben die Welt verändert. (Bild: Ingenious Mechanisms for Designers and Inventors, von Jonathan Lin, Lizenz CC BY SA 2.0)

Große Erfindungen haben unsere Welt nachhaltig verändert. Wir zeigen dir, welche bahnbrechende Erfindungen auch dein Leben verändert haben.

Erfindungen gibt es zuhauf – allein in Österreich wurden im vergangenen Jahr über 2.400 Patente angemeldet. Eine Erfindung muss nichts revolutionär Neues sein. Denn eine Erfindung ist – so die Definition –

eine schöpferische Leistung, durch die eine neue Problemlösung, also die Erreichung eines neuen Zieles mit bekannten Mitteln oder eines bekannten Zieles mit neuen Mitteln oder eines neuen Zieles mit neuen Mitteln ermöglicht wird.

Der Neuheitsgrad kann sich von Erfindung zu Erfindung unterscheiden. Es gibt Erfindungen, die von der Öffentlichkeit relativ unbemerkt bleiben. Und es gibt Erfindungen, ohne die die Welt und unser Alltag heute anders wären. Einige, auch schon sehr alte Erfindungen, haben die Grundlagen unseres heutigen Lebens geschaffen.

Welche Erfindungen könnten die Welt verändern?

Vor 135 Jahren erhielt Thomas Alva Edison das Patent auf seine Glühlampe. (Bild: „Edison’s famous horseshoe paper-filament lamp of 1870„, Wikipedia von William J. Hammer, Lizenz: Gemeinfrei)

Viele Erfindungen können wir zeitlich einordnen und kennen den Erfinder oder zumindest das Land, in dem sie erfunden wurden. Oft aber sind diese Details in den Hintergrund getreten und damit auch die oft spannenden und skurrilen Geschichten rund um die Idee. Wir haben nachgeforscht, welche Erfindungen wirklich die Welt veränderten. Bei dieser Sammlung legen wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern auf interessante Details und spannende Ideen. Auch die Wirkung der Erfindungen ist nicht immer dieselbe: Manche Erfindungen bringen in kurzer Zeit bahnbrechende Veränderungen mit sich, während andere Ideen etwas Zeit benötigen, um sich durchzusetzen.

Klein, aber oho – die Erfindung steckt im Detail

Wer erwartet hat, dass wir mit den ganz großen Erfindungen wie Ottomotor, Dampfmaschine usw. beginnen, hat sich getäuscht. Diese Geschichten sind weithin bekannt und haben wir alle schon unzählige Male gehört. Nein, wir fangen jetzt mal mit den kleinen Dingen an, die uns das Leben erleichtern. Die Vordenker dieser kleinen Hilfsmittel sind oft in Vergessenheit geraten, ganz zu Unrecht wie wir finden!

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Manchmal sind es kleine Erfindungen wie Schrauben, die die Welt verändern. (Bild: Von Dietmar Rabich, rabich.de, Lizenz CC-BY-SA 4.0, Wikimedia).

Kleine Erfindungen: Der Klebstoff, der Dübel und der Klettverschluss

Eine erste Erfindung, die heute selbstverständlich ist, ist Klebstoff. Und der wurde nicht etwa vom Herr UHU erfunden. Der allererste Kleber wurde schon vor Jahrtausenden von den Steinzeitmenschen aus Birkenrinde gewonnen. Der erste moderne klare Kunstharz-Kleber wurde 1932 vom Apotheker August Fischer erfunden. Er entdeckte, dass eine 40%-ige Lösung von Polyvinylacetat in Aceton/Methylacetat einen exzellenten Klebstoff ergibt. Diesen Kleber vermarktete der kluge Apotheker dann unter der Marke UHU.

Für den Heimwerker ebenso nützlich wie der Kleber ist die Schraube. Nach ersten Holzschrauben bereits im ersten Jahrhundert vor Christi gab es im 15. Jahrhundert die ersten, allerdings sehr teuren Metallschrauben in Europa. Erst die Industrialisierung im 18. Jahrhundert ermöglichte die Massenherstellung.

Passend dazu, aber viel später, wurde von Arthur Fischer, dem Macher der Fischer Technik Spielsachen, der Dübel weiterentwickelt. Eingedrehte Schrauben spreizen den Dübel, und durch die „Dübelschwänzchen“ kann der Dübel sich nicht beim Eindrehen der Schraube mitdrehen. Fischer meldete sein Patent am 7. November 1958 an. Diese Erfindung trug maßgeblich zum Erfolg der Firma Fischer bei.

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Dübel werden somit seit kurz nach 1945 aus Kunststoff, Metall oder aus beidem gemeinsam gefertigt und erleichtern unseren Alltag allgemein (Bildquelle: wikipedia.org/user: smial, Lizenz: Lizenz Freie Kunst 1.1).

Besonders genial ist die Story hinter der Erfindung des Klettverschlusses. Der Schweizer Techniker George de Mestral verdankt diese Erfindung seiner Neugier. Nach einem Spaziergang mit seinem Hund waren beide Spaziergänger mit Kletten bedeckt. Der Schweizer sah sich eine Klette unter dem Mikroskop an und entdeckte die kleinen Haken, mit denen sich die Samen festheften. George de Mestral nutzte dieses Prinzip für die Erfindung des Klettverschlusses, der heute nicht mehr wegzudenken ist von Sneakers, Jacken und vielem mehr.

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Die Haken der Klette diente als Vorbild für den Klettverschluss (Bild: Von Christian Fischer, Wikimedia, Lizenz: CC BY-SA 3.0).

Die Mirkowelle – ein genialer Zufall

Nicht nur bei Kochfaulen ist sie sehr beliebt: Die Mikrowelle. Bei ihrer Erfindung ging es eigentlich um etwas viel wichtigeres als das Aufwärmen von Mahlzeiten. Im zweiten Weltkrieg war die Nutzung und Weiterentwicklung von Radar von enormer Bedeutung. Der amerikanische Ingenieur Percy Lebaron Spencer arbeitete an Magnetfeldröhren zur Ausstrahlung von Mikrowellen, als er „nebenbei“ die Idee zum Mikrowellenofen hatte. Der Ingenieur stand mit einem Schokoriegel in der Hand neben einer Magnetfeldröhre. Ihr könnt euch denken, was passierte: Der Riegel schmolz. Dadurch fand der Tüftler heraus, dass die Mikrowellen der Magnetfeldröhre Nahrungsmittel erhitzten – ein genialer Zufall!

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Die allgegenwärtige Mikrowelle wurde durch einen Zufall erfunden (Bild: Sharp Carousel microwave von Matthew Paul Argall, Lizenz: CC BY 2.0).

Wenn mal keine frischen Lebensmittel zuhause sind oder es schnell gehen muss, was tun wir dann? Wir greifen zur Konserve. Konservendosen sind eine super Möglichkeit, Nahrung jahrelang frisch zu halten. Doch wer diese Technik erfunden hat, wisst ihr sicher nicht. Es war der französische Kaiser und Kriegsherr Napoleon. Er brauchte haltbare Verpflegung für seine Soldaten. Wenn man Lebensmittel erhitzt und luftdicht in eine Dose füllt, werden sie vor dem Verderben geschützt. Die heutigen Dosen bestehen aus Aluminium oder Weißblech.

Meilensteine der Technik – sie haben die Welt verändert

Um diese Erfindungen kommt man nicht herum – sie haben die Welt verändert und den technischen Fortschritt ermöglicht. Ohne Erfindungen wären wir wohl noch auf dem Stand des Mittelalters, und das wollen wir uns mal lieber nicht vorstellen

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Joseph Cugnots Dampfwagen war das erste selbstfahrenden Fahrzeug in der Welt .(Bild: „Cugnot’s steam wagon, the second (1771) version“ von Joe deSousa ) Lizenz: CC0 1.0 Universal)

Durch Erfindungen dem Mittelalter entkommen

Um diese Erfindungen kommt man nicht herum – sie haben die Welt verändert und den technischen Fortschritt ermöglicht. Ohne Erfindungen wären wir wohl noch auf dem Stand des Mittelalters, und das wollen wir uns mal lieber nicht vorstellen. Auch die Gelehrten des 16. Und 17. Jahrhunderts sahen technische Erfindungen als Grund dafür, dass die finstere Zeit des Mittelalters ein Ende nahm.

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Technische Erfindungen wie der Buchdruck werden als einer der Gründe genannt, dass die finstere Zeit des Mittelalters endete (Bild: quickbrownfox von Willi Heidelbach, Lizenz: CC BY 2.0).

Besonders drei Erfindungen machten sie dafür verantwortlich: Der Kompass ermöglichte es, zu navigieren, die Welt zu entdecken und Handel zu treiben. Der Buchdruck, erfunden 1440 von Johannes Gutenberg, machte Texte und damit Bildung auch den ärmeren Schichten zugänglich. Das Schießpulver, die dritte Erfindung, veränderte Machtkonstellationen auf der ganzen Welt.

Revolutionäre Erfindungen des 19. Jahrhunderts

Ein und dieselbe Erfindung, gleichzeitig in zwei verschiedenen Ländern? Klingt unglaubwürdig, aber dieser Spaß der Geschichte ist wirklich wahr. Im Jahre 1832 bauten der Brite William Ritchie und der Franzose Antoine Pixii vollkommen unabhängig voneinander den ersten Generator.

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Der Erfinder Karl Benz mit seiner Frau Bertha in einer Benz Victoria. (Bild: Fronteras , Lizenz CC BY-SA 4.0, Wikimedia).

In dieser Zeit versuchten viele Physiker, Naturgesetze mittels Geräten zu beweisen. Mit dem Generator bewiesen die Erfinder das Prinzip der elektromagnetischen Induktion. Dieses besagt: Mechanische Energie kann über einen rotierenden Magneten in elektrische Energie verwandelt werden. Durch diese Erfindung ergaben sich vollkommen neue Möglichkeiten für die Erzeugung und Nutzung von Elektrizität.

Eine Erfindung, die die Öffentlichkeit eher entrüstete und verängstigte, war das Automobil. Heute das Steckenpferd der Deutschen, stieß die Erfindung von Karl Benz und Gottlieb Daimler zu Beginn auf deutliche Ablehnung. Das 1886 erfundene Automobil erregt den Argwohn der Öffentlichkeit. Zu gefährlich, zu laut und zu schnell seien die Motorkutschen und motorgetriebenen Dreiräder. Wenn diese Leute wüssten, wie schnell heutige Autos sind – Angst hat man dennoch nicht. Nicht wegzudenken bei der Geschichte des Automobils ist die Erfindung des Ottomotors durch Nikolaus Otto 1876. Noch heute ist der Begriff „Ottomotor“ im alltäglichen Sprachgebrauch.

Unverzichtbare Erfindungen für das digitale Zeitalter

Das 20. Jahrhundert bringt die Erfindungen mit sich, die auch heute noch eine große Bedeutung in unserem Alltag einnehmen. In diesem Jahrhundert wurde das Fernsehen erfunden und von vielen Tüftlern immer weiter verbessert. Die Grundlage liegt in der Zerlegung und dem Wiederaufbauen von Bildern. Zur Bildabtastung wird die Braunsche Röhre – daher der Begriff Röhrenfernseher – genutzt, die elektrische Ströme sichtbar macht. Der Start eines geregelten TV Programms erfolgte 1935.

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Die technische Grundlage des Röhrenfernsehers liegt in der Zerlegung und dem Wiederaufbauen von Bildern. Zur Bildabtastung wird die Braunsche Röhre genutzt, die elektrische Ströme sichtbar macht (Bild: Emerson 610 (USA) aus dem Jahr 1949 von Eckhard Etzold, Lizenz: CC BY-SA 2.0 DE).

Um sich selbst das Rechnen zu ersparen, entwickelte er eine Maschine, die das für ihn erledigte. Sein Z3 ist der erste funktionstüchtige programmierbare Rechner.

Die Erfindung des 20. Jahrhunderts schlechthin ist der Computer – entwickelt 1941 von Konrad Zuse.

Mit dieser Erfindung beginnt das digitale Zeitalter! Aber diese Erfindungen besprechen wir in einer anderen Liste.

Fazit

Manche Ideen sind sehr mühsam umzusetzen und fordern viel Einsatz von den Erfindern. Als Dank steht ihnen oft – wie beim Automobil – eine empörte, verständnislose Öffentlichkeit gegenüber. Oft sind es solch beschwerliche Entwicklungen, die dann später doch weltbekannt sind. Manchmal läuft die Geschichte aber ganz anders, und die Grundidee ergibt sich wie von selbst – so geschehen beim Klettverschluss oder der Mikrowelle.

Auch aus einem anfänglichen Misserfolg und einer krummen Story können sagenhafte Erfolge erwachsen. Gerade aus diesem Grund ist es besonders spannend, aktuelle Erfindungen weiterzuverfolgen. Welche Erfindung findest du am genialsten?