Welche anfangsmilch sättigt am besten



Mütter, die nicht stillen können oder wollen, haben die Qual der Wahl. Hipp, Aptamil, Bebivita, Beba oder Eigenmarken - was ist das Beste für mein Kind? Worin unterscheiden sich die Milchsorten? Soll ich Pre oder 1er füttern? Die Auswahl an Anfangsmilchen ist riesig - die Auswahl entsprechend schwierig.

Grundsätzlich sind für die Fütterung ab Geburt und in den ersten 6 Monaten alle Anfangsmilchen mit dem Zusatz "Pre" oder "1" als Alleinnahrung geeignet. Pre und 1er-Milch einer Marke unterscheiden sich ausschließlich durch ihre Kohlenhydrate-Zusammensetzung. Pre enthält ausschließlich Laktose (mit Ausnahme von Milumil und Aptamil - dort sind auch andere Mehrfachzucker, die prebiotisch wirken sollen, enthalten). 1er-Milch enthält zusätzlich Stärke, welche die Milch sämiger macht. Daher ist sie u. U. für ein Spuckkind besser geeignet, da sie leichter im Magen verbleibt, als die dünnflüssigere Pre-Milch. Durch die Stärke sättigt 1er-Milch in den meisten Fällen auch besser, kann aber bei empfindlichen Babys zu Blähungen führen.

Nach der Geburt sollte man in jedem Falle immer erst mal Pre-Nahrung füttern. Besteht eine Allergieneigung in der Familie, dann beginnt mit HA-Nahrung (das HA steht für hypoallergen - das Eiweiß der Milch ist besonders aufgespalten, wodurch eine gewisse Allergieprävention besteht).

  Welche Anfangsnahrung ist die beste?


Für die Herstellung von Pre-Nahrungen gibt es strenge gesetzliche Vorgaben (beispielsweise in der Diätverordnung). Grundlage für die Herstellung des Milchpulvers ist Kuhmilch. Pre-Nahrungen werden voll adaptiert - das heißt: in der Zusammensetzung - insbesondere bezüglich des Vitamin- und Eiweißgehaltes - der Muttermilch so ähnlich wie möglich gestaltet. Kuhmilch enthält 3,3 g Eiweiß pro 100 ml, Muttermilch jedoch nur 1,5 g - der Eiweißgehalt muss also entsprechend reduziert werden. 

Ich habe die Zusammensetzung aller üblicherweise erhältlichen Pre-Pulver-Nahrungen verglichen (Stand 05.02.2015):


Welche anfangsmilch sättigt am besten

Was beim Vergleich der Milchsorten auffällt (und auch kein wirkliches Geheimnis ist): Aptamil (gemeint ist - wenn nicht anders gekennzeichnet im Folgenden immer Pro Nutra, die blaue Packung) und Milumil sind nahezu identisch - sie unterscheiden sich lediglichbeim Gehalt an LCP und beim Preis (Aptamil kostet die Hälfte mehr!). Auch die Sorten Beba pro und Milasan haben fast die gleiche Zusammensetzung, so dass der Schluss nahe liegt, dass es sich auch hier um identische Pulversorten handelt, die einmal teuer und einmal günstig verkauft werden. Das bestätigt auch das aktuelle Ökotest-Ergebnis von 2015, wo erstaunlicherweise diese beiden Produkte die einzigen waren, die ein "gut" erhielten. Allerdings wurde Beba noch LCP hinzugefügt, da aber Milasan auch hochwertige mehrfach ungesättigte Fettsäuren (siehe unten) enthält, fragt man sich, ob der Mehrpreis von 30 % für Beba gerechtfertigt ist. 


Pre-Milch - bio oder nicht bio?


Folgende Milchpulversorten stammen aus ökologischer Landwirtschaft und tragen ein Biosiegel:

  • Hipp (ausgenommen HA-Nahrung)
  • Babylove bio
  • Babydream bio
  • Lactana.

Da grundsätzlich alle Milchnahrungen strengsten Auflagen und Kontrollen unterliegen, ist es unwahrscheinlich, dass zumindest bezüglich des Schadstoffgehaltes in den Milchpulvern zwischen Bio- und Nicht-Bio-Produkten ein signifikanter Unterschied besteht. Bio-Milchpulver spielt bei der Kaufentscheidung eher eine Rolle in Bezug auf die generelle (Lebens-)Einstellung zu Bio-Ware. 


Prebiotische oder probiotische Pre-Milch? 


Die Anfangsnahrungen unterscheiden sich auch bezüglich des Zusatzes von Pre-/Probiotik.  In der Muttermilch sind sowohl probiotische Bakterien (also "gute Darmbakterien") als auch prebiotsche Ballaststoffe (die als Nahrung und zur Vermehrung der guten Darmbakterien dienen) nachgewiesen worden. Der Zusatz von Pre- und Probiotika in Flaschenmilch dient dazu, eine Darmflora zu schaffen, die der von Stillkindern ähnlich ist. Das soll das Immunsystem bei der Infektabwehr unterstützen. Die Wirksamkeit ist umstritten, es gibt zumindest mehrere Studien, die belegen, dass der Zusatz sinnvoll sein kann.

Prebiotische Milch enthält prebiotische Ballaststoffe (komplexe Kohlenhydrate wie Galacto-/Fructo-Oligosaccharide), die als Nahrung für die guten Darmbakterien dienen und zu ihrer Vermehrung beitragen. Studien haben ergeben, dass prebiotische Zusätze auch die Allergiegefahr senken. Darüber hinaus haben prebiotische Zusätze Auswirkungen auf die Stuhlbeschaffenheit - in der Regel ist der Stuhl weicher, als bei der Fütterung von nichtprebiotischer Milch. Leidet das Baby also unter Verstopfungen, kann erwogen werden, zu einer prebiotischen Nahrung zu wechseln. (Rein) prebiotische Anfangsmilch gibt es derzeit nur von Aptamil oder Milumil.

Probiotische Milchen enthalten probiotische Bakterien wie Bifidusbakterien oder Laktobazillen. Diese gelangen lebend in den Darm, siedeln sich dort an und vermehren sich. Probiotisch sind z. B. Beba, Alete und Lactana.

Sowohl pre- als auch probiotische Milch gibt es von Hipp mit der Sorte "Combiotik". Sie enthält sowohl den Darm unterstützende Bakterien als auch Ballaststoffe, die den Bakterien als Nahrung dienen.

Hipp Bio, Babylove, Babydream, Bebivita, Humana und Milasan enthalten keine dieser Zusätze.

Leider verträgt nicht jedes Kind jeden Zusatz, so dass manche Milchen für manche Kinder tatsächlich einfach unbekömmlicher sein können als andere und zu einer gestörten Verdauung führen. In diesem Falle ist es sinnvoll, auf eine Milchsorte zu wechseln, die nicht das selbe oder etwas anderes zusätzlich enthält, als die aktuelle Milch. Füttert man also eine Milchnahrung ohne Prebiotika oder Probiotika, bietet es sich an, auf eine Nahrung zu wechseln, die das eine, das andere oder beides enthält. Wird eine pre- oder probiotische Milch nicht vertragen, kann man versuchen, auf eine Milch zu wechseln, die keine Pre- und/oder Probiotika enthält. 



Ungesättigte Fettsäuren sind wichtig für die Gehirnentwicklung, sie fördern ebenso die Entwicklung der Sehkraft und der Nervenzellen. Da der Körper diese Fettsäuren vor allem bei Frühgeborenen und Neugeborenen nicht effizient selbst bilden kann, enthalten Anfangsmilchen entweder zwei- bzw. dreifach ungesättigte Linolensäure (Omega 3) und Linolsäure (Omega 6) und/oder als nächste Stufe vielfach ungesättigte langkettige Fettsäuren (Arachidonsäure und Docosahexaensäure) - diese werden LCP oder LCPufa genannt.

Dass ungesättigte Fettsäuren wichtig sind, ist unbestritten, ob es unbedingt erforderlich ist, dem Körper das fertige Produkt LCP zu liefern oder ob es ausreichend ist, die Grundbausteine Linolsäure und Linolensäure zur Verfügung zu stellen, aus denen der Körper dann selbst Arachidonsäure und Docosahexaensäure bilden kann, darüber kann man streiten. Wer zu dem Thema noch genauer nachlesen will, kann das u. a. hier tun. 



Wie man in der oben stehenden Tabelle sieht, ist bei einigen Pre-Sorten in der Zusammensetzungsliste Taurin und Carnitin aufgeführt.

Carnitin ist eine Verbindung aus Aminosäuren, die eine entscheidende Rolle im Fettstoffwechsel spielt. Der Zusatz von Carnitin bei Pre-Nahrung ist gesetzlich vorgeschrieben (vgl. EWG-Richtlinie Nr. 91/321) - diesen Zusatzstoff enthalten also alle Milchsorten, auch wenn das so nicht auf der Packung steht.

Bezüglich von Taurin ist die Studienlage uneinheitlich, weswegen viele Hersteller auf den Zusatz verzichten. Ein Mangel an Taurin kann eine Beeinträchtigung des Immunsystems nach sich ziehen. Es spielt außerdem eine Rolle bei der Entwicklung des Nervensystems und fördert das Muskelwachstum. Da auch Muttermilch Taurin in nicht unerheblichen Mengen enthält, halte ich persönlich es für sinnvoll, wenn der Nahrung Taurin zugesetzt ist - wenn es aber unbedingt und eindeutig notwendig wäre, würde ich - ähnlich wie beim Carnitin vermuten - dass die Anreicherung gesetzlich vorgeschrieben wäre. Den Bio-Milchsorten darf ohnehin kein Taurin zugesetzt werden.

Taurin enthalten die Pre-Milch-Sorten von Babylove (nicht bio), Babydream (nicht bio), Milasan, Alete, Beba, Milumil und Aptamil. 

Im Jahr 2009 wurde von Ökotest Pre-Nahrungen getestet. Es gab es nur zwei Bewertungen - "befriedigend" und "mangelhaft". Maßgeblich für die  Bewertung war der Gehalt an 3-MCPD-Fettsäureestern. Diese Ester haben in Tierversuchen Nierenkanälchen verändert und in hohen Dosen verabreicht zu gutartigen Tumoren geführt. Im Prinzip ist aber eigentlich gar nicht bekannt, ob durch 3-MPCD-Ester tatsächlich eine Gesundheitsgefährdung vorliegt, da es keine ausreichende Studienlage diesbezüglich gibt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung geht von keiner akuten Gesundheitsgefahr aus, fordert aber eine kontinuierliche Verringerung des Gehalts der Ester in den Säuglingsmilchen.

Die Hersteller ordneten sich wie folgt ein:

befriedigend

Alete Pre, Hipp Pre, Humana Pre, Milasan Pre

mangelhaft

Hipp Bio Pre, Töpfer Lactana Bio Pre, Aptamil Pre, Milumil Pre, Beba Pre 
Im Jahr 2012 wurde erneut getestet. Wieder wurde der Gehalt an 3-MPCD-Fettsäureestern bemängelt. Der hohe Gehalt an Estern führte zu einer pauschalen Abwertung aller getesteten Produkte - keines erhielt eine bessere Bewertung als "befriedigend". Die einzelnen Pre-Sorten schnitten wie folgt ab:

befriedigend

Alete, Aptamil, Beba Pro, Bebivita, Humana Plus, Milumil

ausreichend

Milasan (die Abwertung erfolgte jedoch nur wegen des fehlenden Hinweises, dass die Milch nicht in der Mikrowelle erwärmt werden soll und weil der Anteil an Linolensäure statt in Milligramm in Gramm angegeben war) 

mangelhaft

Hipp Bio Combiotik (die Abwertung erfolgte allein wegen der irreführenden Schriftzüge "neue Generation Milchnahrung" und "nach dem Vorbild Muttermilch").

In Bezug auf die Inhaltsstoffe kam Ökotest zu dem Ergebnis, dass alle Milchen gleich gut (oder schlecht - je nach dem, wie man es nimmt) abschneiden. Die Abstufungen erfolgten nicht aufgrund der Qualität des Milchpulvers, sondern wegen Mängel auf der Verpackung (die die Hersteller mittlerweile alle beseitigt haben). 


Im Januar 2015 gab es einen neuen Test - dieses Mal war das Urteil etwas differenzierter. Der Fokus lag auf der Belastung mit Fettschadstoffen wie z. B. Chlorat und Perchlorat, die die Produktion von Schilddrüsenhormonen hemmen und den roten Blutkörperchen schaden können. Die Ergebnisse sehen wie folgt aus:


gut

Milasan 1, Beba Pro 1

befriedigend

Hipp Bio Combiotik 1, Aptamil Profutura 1

ausreichend

Alnatura Anfangs Milch Pre, Bio Pre von Babylove, Hipp Bio 1, Töpfer Lactana Bio Pre, Bebivita Pre, Humana 1

mangelhaft

Aptamil Pronutra 1, Babydream Bio 1 

ungenügend

Holle Bio 1 und Milumil 1

Ökotest testete auch HA-Nahrungen - Testsieger mit der Bewertung "gut" war Aptamil HA Pre. Milumil HA 1, Aptamil HA 1 und Humana HA Pre überschritten den Grenzwert für Chlorat deutlich. Die Humana HA 1 enthielt das potentiell allergieauslösende Benzalkoniumchlorid. Beba HA Pre und HA 1 überschritten die Grenzwerte bezüglich des Perchlorates. Alle Nahrungen enthielten mehr als die empfohlene Eiweißmenge von 1,4 g - Humana HA 1 enthielt mit 2,4 g am meisten Eiweiß.  Im Juni 2016 wurden erneut Pre-Nahrungen getestet:

gut


Platz 1: Milasan Pre (alte Zusammensetzung, kaum noch erhältlich) 
Platz 2: Beba Pro Pre
Platz 3: Aptamil Pronatura

außerdem "gut"


Bebivita Pre (Testsieger Preis/Leistung), Beba HA Pre, Bebivita Pre HA

befriedigend


Hipp Pre (mal wieder wegen der Deklaration "nach dem Vorbild der Natur"

mangelhaft 


Babydream (Rossmann) - Grund: "eine bedenkliche Menge an Glycidyl-Estern"
Wie immer gilt: Es kommt drauf an. Zunächst einmal darauf, ob ausschließlich eine Flaschenmilch gefüttert werden soll oder die Milch zum Zufüttern verwendet wird. Bekommt das Kind auch Muttermilch, ist es nicht unbedingt erforderlich (aber auch sicher unschädlich), wenn das Baby eine Milch ohne Pre- oder Probiotika, LCP oder Taurin bekommt. 

Frühgeborene hingegen sollten in jedem Falle eine Milch mit LCP und Taurin bekommen, da ihr Körper diese kaum selbst bilden kann. Es gibt im Prinzip nur eine Milch, die bio ist, pre- und probiotische Eigenschaften und LCP hat  - die Hipp Combiotik. Bezüglich der Nährstoffzusammensetzung hat sie keine größeren Abweichungen zur Muttermilch (sie enthält deutlich weniger Selen und mehr Vitamin D - beides ist nicht nachteilig - ein Mehr an Vitamin D ist unschädlich, da dieses ohnehin noch zusätzlich verabreicht werden soll(te)). Leider enthält sie kein Taurin, da dies gesetzlich für Bio-Milchsorten nicht zugelassen ist. Mit einem "befriedigend" war sie die beste Bio-Milch aktuell bei Ökotest.

Sowohl prebiotisch als auch mit LCP und Taurin versehen sind Aptamil/Milumil, sowohl probiotische Zusätze und LCP enthalten Beba und Lactana. Beba enthält darüber hinaus Taurin. Lactana hat zwar außerdem Bioqualität, in meiner Übersicht finden sich mit Abstand dort jedoch die höchsten Abweichungen zu den Werten der Muttermilch und in der aktuellen Ökotest bekam sie auch nur ein "ausreichend" - für mich persönlich wäre die Milch daher keine wirkliche Alternative.


Hier eine nochmal eine kurze Übersicht der Zusätze der eben genannten Milchen:

Welche anfangsmilch sättigt am besten
 
Wenn es also nicht darum geht, diese Frage unter finanziellen Gesichtspunkten zu betrachten, dann sind Hipp Combiotik, Aptamil Profutura (nicht zu verwechseln mit Pronutra!) und Beba Pro die "besten", aber eben auch teuersten Milchsorten. Mit durchschnittlich 1,06 EUR/100 g ist Milumil die Milch mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis - leider schnitt die 1er Nahrung aktuell bei Ökotest mit "ungenügend" ab.


Ich würde mich daher persönlich dafür entscheiden, die Milasan-Milch zu füttern (die ja identisch mit Beba Pro ist und deutlich weniger kostet) - alternativ würde ich auch noch unbesorgt zur HIPP Combiotik greifen.

Wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis maßgeblich ist oder ich die Milch nur zum Zufüttern nehme, dann würde ich persönlich Bebivita-Milch wählen (bzw. habe das getan). Die Babylove-Milch weist bezüglich der Mineralstoffe und Vitamine die höchsten Abweichungen von der Muttermilch-Zusammensetzung auf. Bei Babydream habe ich keine nähere Erläuterung zu den ungesättigten Fettsäuren gefunden (diese sind aber  - in etwas geringerem Umfang als bei anderen - enthalten) und die Zusammensetzung von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett ist mit am muttermilchfernsten - ein "mangelhaft" bei Ökotest kommt dazu.

Letztendlich hilft dieses Wissen alles nichts, wenn meine Auswahl meinem Kind nicht schmeckt oder Verdauungsprobleme bereitet. Daher ist zumindest auch ein hilfreiches abschließendes Fazit: Keine Milch ist wirklich "schlecht" - alle Sorten können unbedenklich gefüttert werden. 
Im Prinzip kann man theoretisch immer bei Pre bleiben. Wenn das Kind davon ausreichend satt wird, besteht kein Grund zu wechseln. Als Faustregel gilt: Trinkt das Baby dauerhaft mehr als 1000 ml Pre am Tag, sollte man auf 1er-Nahrung umstellen. Dabei sollte man berücksichtigen, dass es Phasen gibt, in denen Kinder einen erhöhten Nahrungsbedarf haben - diese fallen meist mit den Entwicklungssprüngen zusammen. Diese sogenanten Schübe treten um die 5., 8., 12., 19., 26., 37., 46., 55., 64. und 75. Woche auf. In diesem Alter ist es also normal, dass Kinder vorübergehend mehr Nahrung verlangen. Bleibt es über eine Woche lang bei einer Trinkmenge von über einem Liter, sollte man die Nahrung wechseln, um zu schauen, ob sich die Trinkmenge verringert.

Die Umstellung erfolgt am schonendsten flaschenweise - jeden Tag wird eine Pre-Flasche durch eine 1er-Flasche ersetzt. Die schrittweise Umstellung ist jedoch nicht unbedingt nötig - man kann auch von einer Flasche auf die andere komplett auf 1er-Milch wechseln.

Immer wieder liest man, dass man Pre und 1er nicht mischen darf (mir fällt auch nicht so richtig ein, warum man das tun wollen könnte) - dies ist aber durchaus bei Bedarf möglich. Wichtig ist, dass beide Nahrungen getrennt zubereitet und dann zusammengeschüttet werden, wenn die Dosierung (Pulvermenge, Löffelgröße) unterschiedlich sein sollte oder zwei Milchnahrungen unterschiedlicher Hersteller gemischt werden sollen. Bei Säuglingsnahrung ist es äußerst wichtig, dass das Verhältnis Wasser/Pulver stimmt (wobei mehr Wasser unkritisch ist) - dies ist nur sichergestellt, wenn Pre und 1er getrennt zubereitet werden (wenn sie nicht ohnehin identisch dosiert werden).

Übrigens - Folgemilchen sind viel besser, als ihr Ruf - im Artikel 2er, 3er, Kindermilch - Ist Folgemilch tatsächlich ungesund und überflüssig? habe ich die gängigen Folgemilchen genau unter die Lupe genommen - mit erstaunlichen Ergebnissen! 

Macht 1er-Milch dick?


Ganz klar: NEIN! 1er-Milch enthält entweder gleich viele Kalorien, wie Pre-Nahrung oder vereinzelt auch die eine oder andere weniger. Der Unterschied besteht - wie oben bereits erwähnt - in der Kohlenhydratzusammensetzung. 1er-Milch enthält ca. 0,8 bis 1,5 g Stärke je 100 ml - um die gleiche Menge wird die Laktose reduziert. Der Kohlenhydratgehalt von Pre und 1er-Milch ist also identisch. Deswegen können sowohl Pre als auch 1er Milch nach Bedarf gefüttert werden. Das steht auch so auf der Packung (hier HIPP):
Welche anfangsmilch sättigt am besten
Rückseite Packung Hipp Bio 1


Ich lese öfter, dass Kinderärzte den Tipp geben, eher schmaleren Kindern statt Pre lieber 1er-Milch zu geben, damit sie schneller "zulegen". Wenn man darüber nachdenkt, wird einem klar, dass dieser Rat vollkommen unsinnig ist - der Unterschied beider Milchen besteht allein in der Sättigung. Durch die Sämigkeit macht 1er schneller satt - das Kind wird also im Zweifel weniger Nahrung (bei gleicher Kalorienzahl) zu sich nehmen. Daher ist es bei schmalen Kindern, die möglichst zunehmen sollen, immer sinnvoll, Pre statt 1er Milch zu geben. Bei eher zu kräftigeren Kindern ist es unter Umständen sinnvoll, auf 1er-Milch zu wechseln, diese aber auch nach Bedarf zu füttern. 

© Danielle


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