Was ist der unterschied zwischen reha und physiotherapie

Häufig wird im Volksmund kein Unterschied zwischen Reha und Kur gemacht. Dabei zeigen sich bei näherer Betrachtung deutliche Abweichungen zwischen beiden Varianten der Gesundheitsbehandlung. Während die Kur die gesundheitliche Situation durch Prävention und Fürsorge vor dem Extremfall bewahren will, greift die Rehabilitation dann, wenn bereits Schäden und / oder schwerwiegende Gesundheitseinschränkungen vorhanden sind. Wir erläutern Ihnen den Unterschied.

Kur oder Reha entscheidet nicht der Patient, sondern der behandelnde Arzt aufgrund der vorliegenden Situation. Mitunter gibt es sogar Überschneidungen für die jeweilige Indikation. In der Kur und der Reha wird gleichermaßen auf medizinische Behandlungen gesetzt, die Gesundheitskompetenz der Patienten geschult und für die Zukunft durch die therapeutische Begleitung der Umgang mit Problemlösungsstrategien erarbeitet.

Der Unterschied zwischen Reha und Kur zeigt sich jedoch schon in der Zielsetzung der jeweiligen Maßnahme. Während die Kur als “Maßnahme zur Festigung der Gesundheit” vornehmlich präventiv die angegriffene Gesundheit wieder stabilisieren und festigen soll, ist die Rehabilitation dazu gedacht, die Gesundheit nach Erkrankungen, Verletzungen und/oder Behinderungen geistiger und körperlicher Natur wiederherzustellen.

In den Behandlungsformen zeigt sich der Unterschied zwischen Kur und Reha ebenfalls. In der Kur gilt der Wohlfühl- und Erholungsfaktor als wichtiges Element, das sich auch in den oft passiven Angeboten zeigt:

  • Massagen
  • Wellness
  • Spaziergänge
  • oder Bäder

Sie erlauben dem Patienten sich intensiv mit der Gesundheitsfürsorge auseinanderzusetzen.

In der Rehabilitation steht die aktivierende Behandlung im Vordergrund:

  • Physiotherapie
  • Ergotherapie
  • Sport- und Bewegungstherapie
  • und vergleichbare Angebote

erfordern aktive Mitarbeit vom Patienten, um den bestmöglichen Gesundheitszustand zu erreichen. Der Übergang der jeweiligen Angebote ist jedoch fließend, wodurch der Unterschied zwischen Kur und Reha mitunter weniger deutlich wird. So gibt es selbstverständlich in einer modernen Kurklinik auch aktivierende Angebote und in der Rehabilitationseinrichtung Angebote, welche die Entspannung und das Wohlbefinden fördern. Ob eine Reha oder eine Kur für Sie die richtige Wahl ist, besprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt, der Ihre gesundheitliche Situation kennt und Sie bei der Beantragung der richtigen Maßnahme entsprechend dem Unterschied zwischen Reha und Kur optimal begleiten kann.

Die Kosten und deren Übernahme von Kur und Reha ähneln sich, liegen jedoch in der Gesamtsumme beispielsweise bei der medizinischen Rehabilitation durch die intensive ärztliche und fachtherapeutische Begleitung höher. Die Kurklinik richtet sich meist an Selbstzahler und Privatpatienten, eine Kostenübernahme durch den Sozialversicherungsträger des Patienten ist je nach Tarif und der Zusammenarbeit mit dem Krankenversicherer möglich. Bei der Rehabilitation ist meist der Rentenversicherungsträger Ansprechpartner für eine Kostenübernahme, da es im Anliegen des Versicherungsträgers liegt, den Eintritt in die Rente vor dem regulären Renteneintrittsalter durch gesundheitliche Problemsituationen zu vermeiden. Bei Nichterwerbstätigen oder Rentnern übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Reha-Kosten; bei Rehabilitationen nach Berufsunfällen greift die Berufsgenossenschaft.

Hält Ihr Arzt Rehasport oder Funktionstraining aus medizinischer Sicht für erforderlich, kann er Ihnen eine Verordnung ausstellen. 

Wir prüfen gern, ob wir die Kosten dafür übernehmen dürfen. Schicken Sie uns die vom Arzt und Ihnen ausgefüllte Verordnung bitte an folgende Adresse: 

Techniker Krankenkasse, 20905 Hamburg

Was ist der Unterschied zwischen Rehabilitationssport und Funktionstraining?

Rehabilitationssport

Dauer: im Regelfall 50 Einheiten in 18 Monaten

Durchführung: Ganzheitliche Bewegungstherapie mit den Mitteln des Sports und sportlich ausgerichteter Spiele, um die gesamte Bewegung des Patienten zu verbessern.

Für wen?: Für alle Patienten mit Erkrankungen am Stütz- und Bewegungsapparat, im Bereich der Wirbelsäule bzw. Bandscheiben und Gelenke, Haltungsschwäche, einseitiges Bewegungsverhalten im Alltag

Ziel: Stärkung der Ausdauer und Kraft, Verbesserung der Koordination und Flexibilität, Stärkung des Selbstbewusstseins und Hilfe zur Selbsthilfe

Funktionstraining

Dauer: im Regelfall 12 Monate

Durchführung: Funktionelle Bewegungstherapie mit Mitteln der Krankengymnastik und/oder Ergotherapie, um gezielt auf bestimmte körperliche Strukturen wie Muskeln, Gelenke usw. einzuwirken.

Für wen? Vorrangig für Patienten mit rheumatischen Erkrankungen (Arthrose, Gelenkbeschwerden)

Ziel: Erhalt und die Verbesserung von Funktionen einzelner Körperteile, Verbessern von Funktionsstörungen, Hinauszögern von Funktionsverlusten, Schmerzlinderung, Bewegungsverbesserung

Rehabilitationssport unterscheidet sich somit in der Zielsetzung und Durchführung vom Funktionstraining.

Auf kurzem Weg zurück ins Leben

Eine Sonderform der Rehabilitation ist die Erweiterte Ambulante Physiotherapie (EAP). Sie kann nur bei Privatpatienten und Beihilfeberechtigten verordnet werden. Darüber hinaus wird sie genehmigt, wenn nach Arbeits- oder Wegunfällen die Berufgenossenschaft der Kostenträger ist.

Für Privat- und Beihilfe-Patienten beginnt die EAP mit einer Untersuchung durch den erfahrenen Orthopäden Dr. Hartmut Belger in Zusammenarbeit mit Rainer Junge. Auf Basis der gewonnen Ergebnisse wird ein Therapieplan maßgeschneidert erstellt.

Eine Besonderheit bei den Kostenträgern der Berufsgenossenschaften stellt die BG Bau dar.     In Kooperation mit der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) wird in einer gemeinsamen Rehasprechstunde unter Beteiligung eines Physiotherapeuten des Rehazentrums, des Klinikarztes, eines Arbeitstherapeuten sowie eines BG-Betreuers ein interdisziplinärer Befund erhoben und die folgende EAP gemeinsam geplant. Ein sofortiger Start der Maßnahme ist möglich, und eine stetige Korrespondenz mit dem EAP-Team ist gewährleistet.

Inhaltlich handelt es sich bei der EAP um eine Therapieform, in der die Behandlungselemente der Krankengymnastik und der physikalischen Therapie um Elemente der medizinischen Aufbautherapie ergänzt werden.

Ausgehend von einer Therapiezeit von ca. drei Stunden an zwei bis fünf Tagen pro Woche wird ein ausgewogenes Trainingsprogramm aus aktiven und passiv übenden Therapieformen für unsere Patienten zusammengestellt.                 Als Intensivmaßnahme ermöglicht die EAP ein optimales funktionelles Ergebnis in kürzester Zeit.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Physiotherapie und Krankengymnastik? Und ist ein Physiotherapeut gleichzeitig ein Krankengymnast? Der Deutsche Verband für Physiotherapie (ZVK) und PhysioCare klären auf:

Bei dem Begriff "Physiotherapie" handelt es sich um den Oberbegriff, der alle aktiven und passiven Therapieformen umfasst, also:

Physiotherapie = Krankengymnastik + Physikalische Therapie

Unter dem Oberbegriff  Physiotherapie findet sich also einerseits die Krankengymnastik, die dem Physiotherapeuten vorbehalten ist. Sowie andererseits die Physikalische Therapie, also das Berufsfeld, in dem Physiotherapeuten und Masseure gleichberechtigt nebeneinander tätig werden.

Krankengymnastik ist also ein Teilbereich der Physiotherapie. Weitere Therapieformen, die der Krankengymnastik zugeordnet, aber nur von Physiotherapeuten ausgeübt werden dürfen sind zum Beispiel die Manuelle Therapie, Bobath oder Vojta.

Die Physikalische Therapie ist der zweite Teilbereich der Physiotherapie und gliedert sich wiederum in die Bereiche Massagen, Elektrotherapie, Hydrotherapie (Bäder) sowie Thermotherapie (Kälte-/Wärmeanwendungen).

Der Begriff Krankengymnastik wird den modernen Anforderungen physiotherapeutischer Verfahren inzwischen nicht mehr gerecht, weil nicht nur „Kranke“ die Leistungen in Anspruch nehmen und „Gymnastik“ als Leibes- und Körperübung die verwendete Methodenvielfalt sehr einschränken würde.

Inzwischen hat sich das Berufsfeld der "Krankengymnastik" also weiterentwickelt, das erweiterte Verständnis lässt sich besser in dem Begriff Bewegungstherapie zum Ausdruck bringen.

Gleichzeitig stellt die Krankengymnastik (im Gegensatz zur physikalischen Therapie) den sehr überwiegenden Teil der physiotherapeutischen Anwendungen dar. 

Was ist der unterschied zwischen reha und physiotherapie

Im modernen Sprachgebrauch hat sicher daher der Begriff Physiotherapie etabliert und wird häufig synonym zum Begriff Krankengymnastik gebraucht, was sachlich zwar ungenau, aber durchaus nicht falsch ist.

Präzise (fachlich richtig)  gesagt ist aber Physiotherapie ein Oberbegriff für die Physikalische Therapie und die Bewegungstherapie, so dass mit Physiotherapie auch andere Therapien als Krankengymnastik gemeint sein können (z.B. Manuelle Therapie, Bobath, Lymphdrainage, Massagen, Bäder).

Physiotherapie findet Anwendung in vielfältigen Bereichen von Prävention, Therapie und Rehabilitation sowohl in der ambulanten Versorgung als auch in teilstationären und stationären Einrichtungen. Damit ist die Physiotherapie eine Alternative oder sinnvolle Ergänzung zur medikamentösen oder operativen Therapie.