Was ist der unterschied zwischen kurzem und kürzerem rock

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Was ist der unterschied zwischen kurzem und kürzerem rock


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77–79. Die Russen,

wechselt vielfach; am meisten verbreitet ist das seidene I. Die Grossrussen.

Tuch, fg. c und g, an Festtagen oft mit Perlen verziert;

häufig wird auch der Kokoschnik getragen, fg. f, eine Art Unter den Slaven nehmen die Russen nach Zahl (gegen mit Tressen, Perlen und Flittern besetztes Diadem, Bei den 60 Mill. i. J. 1883 nach Rittich), politischer Stellung und Mädchen umralımt der Kokoschnik nur die Stirn, während Kultureinfluss den hervorragendsten Rang ein. Dieselben

das Haar in langen Flechten herabfällt, bei den Frauen verzerfallen in Gross-, Klein- und Weissrussen. Wenngleich hüllt er die aufgesteckten Zöpfe. nun diese drei Stämme in Sprache, Körperbau, Lebensweise,

Die Dörfer der Grossrussen, meist umfangreich und Charakter, Geschichte und Seelenzahl von einander ab

zuweilen mehrere Tausend Einwohner zählend, bestehen meist weichen, so stehen sie sich anderseits auch recht nahe und

nur aus einer langen, ziemlich breiten Strasse, fg. l, in die Unterschiede zwischen ihnen sind nicht so gross, wie welcher die Häuser unregelmässig und schief neben einander z. B. diejenigen zwischen den Bewohnern der Isle de France stehen. Die Kirchen, meist massiv und im Innern reich geund der Provence, oder zwischen den Lombarden und Sizi

schmückt, vergl. Bog. 79 zeichnen sich durch zahllianern. Einem Fremden erscheint sogar die Gleichartigkeit reiche, graue oder vergoldete Kuppeln von Zwiebelform aus. der drei russ. Stämme noch grösser als sie in Wirklichkeit Die Häuser, meistens den Giebel nach der Strasse bin ist, weil die Grossrussen überall absolut herrschen; in ihren kehrend, sind aus wagrecht übereinander gelegten BaumHänden sind alle wichtigeren Ämter und grösseren Geschäfte; stämmen erbaut, deren Fugen man mit Werg oder Stron Grossrussisch ist die Sprache des Staates, der Litteratur und luftdicht verstopft; sie sind mit Brettern eingedeckt, an der der gebildeten Gesellschaft. Von grossem Einfluss ist endlich Giebelseite mit geschnitzten oder durchbrochenen Bretterdie Gemeinsamkeit der Konfession.

verzierungen versehen und mit grellen Farben bemalt. Auf Die Grossrussen, mindestens 40 Mill., bewohnen als fg. 1 bemerkt man rechts ein Haus aus dem Gouvt. Nischni geschlossene Masse den mittleren Teil des Reichs vom 60-53 Nowgorod mit allen echt russischen Verzierungen, mit der resp. 51° n. Br. und einen breiten zusammenhängenden Wetterhahnstange und dem Sworzi. Je nach den verschieLandstrich, der sich von der Mitte südostwärts über den denen Landschaften, nach der Wohlhabenheit der Besitzer unteren Don bis zu den Nordabhängen des Kaukasus hin- etc. sind die Bauernhäuser bald grösser oder kleiner, mehr zieht; den Flussläufen entlang haben sie ihre Niederlassungen oder minder verziert, mitunter ganz einfache Blockhäuser. bis zum Weissen- und Eismeere vorgeschoben; endlich bilden wo es an Holz fehlt, wie z. B. in den Steppengegenden, er

Wo z. sie in Taurien, sowie in einigen kleinrussischen Gouverne

baut man sie aus gestampftem Lehm, aus Flechtwerk u. a. m. ments wie Chersson, Jekaterinosslaw und Charkow starke

Das Innere eines Bauernhauses enthält in der Regel Bruchteile der Bevölkerung.

drei Räume, die Hausflur, eine Winter- und eine SommerDie Grossrussen, fg. à und f, sind im allgemeinen ein stube („Isba“). Die Ausstattung der Isba ist sehr einfach ;

a derber Menschenschlag von gedrungenem, muskulösem Kör

man findet da einen grossen Ofen, einen grossen Tisch, einige perbau, kurzem Hals, starkem Nacken, breiten Schultern, Bänke, stets ein in Öl auf Holz gemaltes Heiligenbild mit. kurzen Beinen, wohlgeformten Händen und Füssen; Neigung der davor brennenden Lampe oder geweihten Kerze. Im zu Fettleibigkeit findet sich namentlich bei den Frauen. Das

Winter wird oft das Jungviel der Wärme wegen mit in Gesicht des G. mit der kleinen starken Nase, den roten

die Stube genommen, fg. g, woselbst wie auf fg. b die Wangen, den blauen oder braunen Augen bekundet Ernst eigentümliche Form der Wiege zu beachten ist. Da die und Gutmütigkeit, aber auch Verschlagenheit. Das Haar

Betten meistens fehlen, so schlafen die Hausbewohner, wo ist hell, meist gelbbraun, oft blond; der gemeine Mann trägt sie gerade Platz finden; die bevorzugten auf dem Ofen, es in der Mitte gescheitelt und hinten rund geschnitten; den

die anderen auf den Bänken oder auf dem Fussboden, wobei Bart lässt er wachsen. - Wegen der Mischung mit finnischen Schafpelze, Strohsäcke, Filzdecken u. a. als Unterlage und und teilweise mit germanischen Elementen ist der grossruss. Bedeckung dienen.

. .

Da der Bauer den Gesang sehr liebt, Typus nicht einheitlich; verhältnismässig am reinsten findet

so findet man bei ilim in der Regel auch eines der musiman ihn in den Gebieten alter Kultur, namentlich an den

kalischen Instrumente, womit er seine sanften, etwas einFlüssen.

förmigen Melodien begleitet; solche Instrumente sind die Der Volkscharakter der Grossrussen ist härter, aber

Balalaika, eine Art Zither mit zwei bis drei Saiten, fg. b, weniger unabhängig und individuell als derjenige der anderen

die Gussli, eine horizontal liegende Harfe, der Gudok, eine Slaven; bei grösserer Geduld, Planmässigkeit und Beharr- Geige mit drei Saiten u. a. m. Den Bauernhof umgiebt lichkeit zeigt er einerseits feine Schmiegsamkeit, anderseits ein offener, überdachter Schuppen, an den sich die Ställe, herbe Rücksichtslosigkeit.

die Scheunen und die Dreschtenne reihen. Die Ställe bieten Nach dem russ. Gesetz zerfällt die Bevölkerung des

Blumen- und Obstgärten ganzen Reiches in vier Hauptstände *), in Adel, Geistlich- geringen Schutz gegen die Kälte.

legt der Grossrusse nicht an; in seinem Garten findet man keit, Städter und Landvolk. Bis zu den Reformen Alexan

nur Kohl, Zwiebeln, Gurken, Kartoffeln, Rettich und die ders II, hatte jeder derselben seine feste eigentümliche Or

Sonnenblume; die Samenkerne der letzteren werden als ganisation, welche jedoch seitdem teils gelockert, teils in

Delikatesse geschätzt. mehr oder minder wesentlichen Stücken geändert wurde. Jeder der vier Stände zerfällt wieder in Unterabteilungen, Sinne kommunistisch. Sühne und Enkel, auch verheiratete,

Das Familienleben ist patriarchalisch, in gewissem welche fremd, ja teilweise feindlich einander gegenüberstehen. bleiben im Hause und arbeiten für gemeinschaftliche RechSo unterscheidet man die Adligen in erbliche und persönliche (durch die 14 Stufen des Tschin erhält jeder Militär

nung. Haus und Inventar sind Familienbesitz. Haupt und

Leiter ist der Vater oder, wenn dieser fehlt, der älteste oder Civilbeamte einen bestimmten Rang), die Geistlichen in

Bruder. Er heisst, Verwalter(chasjain) oder ,, Machthaber“ schwarze (Münche etc.) und weisse (Weltgeistliche), die (bolschak) und sucht sich in wichtigeren Dingen der BeiStädter in Voll- und Kleinbürger, das Landvolk endlich in stimmung der erwachsenen männlichen Mitglieder zu ver

() Kronsbauern und Privatbauern (die ehem. Leibeignen des

sichern. Adels. Der Bauernstand, an und für sich der bei weitem oben genannten Gemüsen, verschiedenen Früchten und Fi

Die Nahrung besteht aus grobem Schwarzbrot, den zahlreichste, bildet, da aus ihm die meisten Soldaten und ! viele Städter hervorgehen, wohl !:0, also die eigentliche gemein beliebt sind die Kohlsuppe (-schtschi“; bestehend aus

ound Substanz der russischen Nation.

|

feingeschnittenen Gemüsen mit saurer Milch), in Öl gebackene Die Tracht der Bauern („Mushik"), abgesehen von örtlichen Abweichungen, zeigt im wesentlichen folgende Stücke: Getränk aus Kleie und Mehl mit verschiedenen veredelnden

Klüsse oder Fleischpasteten („pirogi“), Kwass, (ein gegorenes buntes Hemd, bunte Pluderhosen, weite Kniestiefeln, fg. Zusätzen), Branntwein Wodka“ = Wässerchen und Thee

c („

) links, oder statt der letzteren um die Waden geschnürte Tücher mit Leder- oder Bastschuhen, fg. g rechts und fg. (.,tschai“). Der Genuss des Thees ist fast so allgemein wie

in China. Die Theemaschine aus Kupfer oder Messing, der k, eng anschliessenden auf der Brust mit Klappe versehenen langen Rock, durch ein shalartiges Tuch zusammengehalten, Wirtschaft; kaum eine Hütte entbehrt ihn. Kwass und Thee

„Ssamowar“, s. fg. k, ist immer das erste Hausgerät der fg. h links, im Winter einen Schafpelz, einen niedrigen Filzhut werden auch auf den Strassen feilgeboten und sind wie oder eine hohe Pelzmütze. Die Tracht der Frauen, örtlich Wodka in zahlreichen Schenken zu haben. noch etwas verschiedener als die der Männer, zeigt als Haupt

Reinlichkeit an Kleidern und im Hause ist selten zu teile einen grellfarbigen Rock („Ssarafan“), fg. g links, ein kürzeres Oberkleid, fg. b links, ein oft mit Pelz gefüttertes Die Schwitzbadestuben, in den Dörfern nirgends fehlend, sind

finden; dagegen liebt der Mushik das Dampfbad über alles. Jäckchen, im Winter einen langen Pelz; die Kopfbedeckung oft blosse Holzbaracken, in denen man den Dampf durch *) Nach F. von Löher gab es im J. 1991: Bauern 78,9%, Mili

Schütten von Wasser auf einen erhitzten Steinofen erzeugt; tär 5,3%, Städter 9,7%, Geistliche 0,9"o, Erbadel 0,5%, Dienst- Lindenruten und Baumrinde vertreten den Badeschwamm. adel 0,5% etc. der Gesamtbevölkerung.

Eine besondere Eigentümlichkeit der grossruss. Bauern


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sich von Kanin bis zum Ural erstreckt. Näheres siehe bei Die Kirgisen, fg p, 156000, um die untere Wolga Bog. 84.

sich vorfindend (der grössere Teil, ca. 2,3 Mill., lebt in den Die Syrjänen, fg. d, 85000, an den Flussufern des benachbarten Steppen Asiens) sind die eigentlichen Nomaden Nordostens, hauptsächlich an der Wytschegda und Petschora, des Europ. Russland. Der Mongol. Typus tritt besonders spielen wegen ihres kühnen Unternehmungsgeistes eine ge- bei den Frauen und den Adligen („den weissen Knochen“) wisse Rolle als Renntiernomaden, Jäger und Händler. Acker- deutlich hervor. Sie gehören der „Innern“ oder „Bukeibau und Viehzucht sind ihnen nebensächlich. Sie bekennen schen“ Horde an, welche 1801 hier Weideplätze angewiesen sich zur griechisch-katholischen Kirche.

erhielt. Sie sind reich an Pferden, Rindern und Kamelen; Die Permier, 67000, mit den Syrjänen einst ein Volk | als Nahrungsmittel dienen vorzugsweise Pferdefleisch und bildend, aber gegen früher verwildert, wohnen an der Krüm- Kumys. Sie wohnen ausschliesslich in Filzzelten. Ihre Kleimung der Kama, nordwestl. von Perm; sie treiben Jagd dung hat tatarischen Zuschnitt; ihre Hauptbelustigung beund Fischerei, nebenbei etwas Ackerbau; sie bekennen sich steht in Pferderennen. zur griechisch-katholischen Kircbe.

Die Kalmücken, fg. 0, 107000, in der ManytschnieDarauf folgt die Gruppe der Wolgafinnen. Dazu derung bis zur unteren Wolga sich aufhaltend, echte Nomagehören die Mordwinen, 792000, fg. f, in verschiedenen den, haben von allen genannten Stämmen den entschiedenGuts zerstreut, hauptsächlich im Gebiet der Sura nördl. von sten Mongolentypus: grossen Kopf, breites Gesicht, hervorPensa, die Tscheremissen, 260000, fg. e, hauptsächlich am stehende Backenknochen, schwarze Augen in schiefliegenden linken Wolgaufer zwischen Wjatka und Watluga sowie an Höhlen, schwarzes, straffes Haar, keinen oder schwachen der Mündung der Sura, und die Wotjaken, fg. 1, zwi- Bartwuchs, platte Nase, grossen Mund, grosse abstehende schen Kama und Wjatka. Diese drei Stämme sind ehrliche, Ohren und breites, kurzes Kinn. Sie selbst wie ihre Zelte etwas schwerfällige, gastfreie Leute, fleissig beschäftigt mit sind von unerhörter Unsauberkeit. Die Kleidung der Männer Ackerbau, Vieh- und Bienenzucht und mancherlei Gewerbe. besteht aus weiten Hosen, Knierock, Gürtel, weitem OberDem Namen nach orthodoxe Christen, sind sie innerlich noch kleid, schwarzer Lammfellmütze mit viereckigem Boden und schamanische Heiden. Ihre Häuser sind nach russ. Art ge- roter Quaste. Das Haupthaar wird kurz geschoren. Die baut; doch bilden ihre Dörfer Gruppen von Gehöften inmit- | Tracht der Frauen ist der männlichen ähnlich; das Haar ten von Bäumen. Die Tracht der Männer ist russisch, doch ordnen sie zu zwei vorn herabhängenden Flechten an. Ausser herrscht die weisse Farbe vor. Die Tracht der Frauen zeigt Pferden, Kamelen und Rindern züchten die Kalmücken auch als Hauptstück ein weisses, an den Rändern bunt gesticktes fettschwänzige Schafe. Unter ihren Genussmitteln spielen Hemd und einen mit allerlei Klapperwerk behängten Gürtel. Tabak und mit Fett gekochter Thee eine grosse Rolle. Ihre Die Mordwinen zerfallen ihrerseits in zwei dialektisch von Religion ist der Buddhismus. einander abweichende Stämme, nämlich in die Mokschanen, fg. m, an der Sura und Mokscha, und in die Ersa an der Oka.

81. Die Rumänen und Magyaren. Tatarisierte Wolgafinnen sind die Tschuwaschen, 570000, am rechten Wolgaufer um die Sura, mit tatarischer Die Rumänen sind bei einer Gesamtzahl von etwa Sprache, aber dem Wesen und der Lebensweise der Tschere- | 10 Mill. rings um das siebenbürgische Hochland angesiedelt, missen. Die Tschuwaschen sind zum Teil Christen.

aber auf verschiedene Staaten verteilt; 4,3 Mill. leben im Die nun folgenden Stämme gehören der tatarischen Königreich Rumänien, 3 Mill. in Österreich-Ungarn (haupts. Gruppe an, deren einzelne Abteilungen fast sämtlich in Siebenbürgen, Ungarn und der Bukowina), 1,6 Mill. auf muhamedanisch sind.

der Balkanhalbinsel und etwa 1 Mill, in Russland. Sie sind Die eigentlichen Tataren, fg. n, 1212610 (dazu kom- hervorgegangen aus einer Mischung der ältesten Bevölkerung men im Kaukasus 1330000, in Sibirien 62000, in Zentral- der unteren Donauländer (Geten und Dacier) mit den röasien 7300) zerfallen in die östlichen, die Krim'schen und mischen Kolonisten und vielen andern Völkerstämmen wie Lithauischen Tataren.

Awaren, Kumanen, Germanen (Goten und Gepiden), Albanesen, Die östlichen T., unter denen die Kasan'schen die Griechen, Slaven, Maggaren und Türken. Sie sind im alledelsten sind, wohnen vereinzelt um das Wolgaknie bis nach gemeinen ein schöner, gut gebauter Menschenschlag, in den Ufa und Orenburg. Ihrem Typus nach deutliche Ural- höheren Klassen von feiner Erscheinung. Ihr Gesicht zeigt Altaïer, sind sie wohlgebildet und von ausdrucksvollen Ge- eine bleiche Farbe, dunkle Augen und Haare, regelmässige sichtszügen, die Frauen klein, zart und anmutig. Die Tracht und intelligente Züge, fg. a, welche bei den unteren Klassen der Männer besteht aus weiten Hosen, Weste, Knierock, häufig einen schlauen, mit Furchtsamkeit gepaarten Ausdruck Gürtel oder Leibbinde, Ledersocken, Pantoffeln mit Schnabel- baben. Die Frauen, fast durchweg schön, haben einen vollen, spitzen, gesticktem Käppchen auf dem geschorenen Kopfe, schlanken Wuchs, ein scharfgeschnittenes Profil und eine anLammfellmütze und weitem, langen Oberkleide. Ähnlich ist genehme Bronzefarbe; daneben giebt es auch mongolenähndie Tracht der Frauen; dieselbe besteht bei Wohlhabenden liche mit hässlichen gelben Gesichtszügen, schief geschlitzten aus gestreiften oder geblümten Seidenstoffen; dazu kommen Augen und krummer Nase. Die Rumänen, ausgezeichnet zahlreiche Schmucksachen und beim Ausgehen der orienta- durch scharfen Verstand und schnelle Fassungsgabe, sind im lische Schleier. Die Kasan'schen T., welche einen in hohem allgemeinen gutmütig, beweglich, heiter, vergnügungssüchtig, Ansehen stehenden Adel haben, sind liebenswürdig, offen eitel und abergläubisch; die Männer der niederen Stände und bildungsbedürftig.

träge und arbeitsscheu; die Frauen dagegen sehr arbeitsam Die Krim'schen T., etwa 60000, einst mächtig, zerfallen und sauber. Die Rumänen sind vorzugsweise Ackerbauer, in Steppen- und Bergbewohner; erstere sind grösstenteils Hirten und Holzarbeiter; ihr Kulturzustand, zumal auf dem nomadische Viehzüchter, letztere, den Kasan'schen ihnlich, Lande, ist ein ziemlich niedriger. Die Bewohner der Städte treiben ausschliesslich Wein- und Obstbau.

haben fast überall die westeuropäische Kleidung angenommen; Die Lithauischen T., zu Witolds Zeiten in Weiss- die ehemals allgemein verbreitete örtlich etwas verschiedene russland angesiedelt, sprechen grossenteils polnisch und Volkstracht, fg. b, c, h und 1 findet man nur noch auf treiben Ackerbau, Handel und Gewerbe, besonders Lederbe- dem Lande. Dieselbe besteht der Hauptsache nach aus den reitung. Die Gebildeten unter ihnen kleiden sich europäisch, Opintschen (einer ungegerbten Sohlenhaut, welche um den die anderen nach Art der poln. Bauern.

Fuss und die Waden gebunden wird), neuerdings auch aus Die Tataren haben sowohl in anthropologischer als kul- Stiefeln, weiten Unterbeinkleidern aus grober Wolle oder tureller Beziehung einen erkennbaren Einfluss auf die Nach- Leinwand, welche man entweder mit den Opintschen verbarstämme ausgeübt.

schnürt oder in die Stiefeln steckt, und einem kittelartig Die Baschkiren, 756000, in Sitte, Kleidung und getragenen Hemde, das bis an die Kniee reichend mit langen Lebensweise tatarisierte Bulgaren und zu beiden Seiten der weiten Ärmeln und mit vielerlei Stickerei versehen ist. DaBjela ja bis Orenburg hin sich aufhaltend, stehen auf einer zu kommt bisweilen eine kurze, offene, ärmellose, mit Leder Art Zwischenstufe zwischen Nomaden und Angesiedelten. oder bunten Tuchstreifen besetzte Jacke, Sonntags ein rotDie Nomaden unter ihnen, fg. h, wohnen, zumal Sommers, wollener Leibgurt, Werktags ein Ledergurt, worin man in Jurten und belustigen sich gern mit Falkenjagd. Ein be- Messer, Feuerstahl, Geldbeutel und Tabakspfeife aufbewahrt, liebtes Getränk ist gegorene Stutenmilch („Kumys“). Die An- endlich eine Mütze von schwarzem oder weissem Schaffell. sässigen treiben Ackerbau und Bienenzucht.

Die Frauen gehen meist barfuss. Das Hemd derselben, oft Die Meschtscherjaken, tatarisierte Finnen und zu- rot oder blau, ist am Halse und an den Ärmeln gestickt, meist unter den Baschkiren lebend, 136 000 an Zahl, sind oft mit Glasperlen und Goldfittern verziert. Dazu kommt Bauern. Tatarisiert sind auch die ebenda wohnenden ein kurzes Mieder und im Winter ein Lammpelz; um die Teptjären, 126 000 stark. Ein tatarisches Mischvolk sind Hüften wird ein Stück grobes braunes, gestreiftes Tuch geferner die Nogaier, zum Teil (15600) am Asowschen M. und schlagen, das auf einer Seite offen ist. In manchen Gegenin der Krim, zum andern Teil (95041) am Westufer des den werden wie in Bulgarien zwei Schürzen getragen. UnKaspischen Meeres wohnend.

verheiratete tragen das in Zöpfen um den Kopf geflochtene, gen finden.


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