Warum soll man mit Antibiotika nicht in die Sonne?

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In der Ferienzeit möchte man alle Sorgen und Probleme hinter sich lassen. Und wer gesundheitlich angeschlagen ist, freut sich oft besonders auf den bevorstehenden Urlaub. Doch wer Medikamente einnimmt, sollte nicht einfach den Koffer packen und losfahren. Fototoxische Hautreaktionen durch Arzneimittel in Verbindung mit Sonnenstrahlung können den Urlaub zum Alptraum werden lassen

Warum soll man mit Antibiotika nicht in die Sonne?

Manche Arzneimittel können in Verbindung mit Sonnenlicht unangenehme Nebenwirkungen entwickeln.  Dazu zählen einfache Hautrötungen bis hin zu braunen Flecken, juckende Bläschen oder gar großflächige Veränderungen der Haut, die mitunter sehr schmerzhaft sein können.  Man nennt das auch photoallergische bzw. fototoxische Reaktionen, die durch die Reaktion der Wirkstoffe mit dem UV-Licht entstehen. Die Wirkung der Sonnenstrahlen wird dadurch noch verstärkt.  Oft reicht dazu schon ein kurzes Sonnenbad.

Als Folge fototoxischer Reaktionen können starke, sonnenbrandähnliche Symptome wie blasige Hautveränderungen und schmerzende Rötungen entstehen - und das schon nach kurzen Sonnenbädern. Die Hautreaktion kommt dadurch zustande, dass bestimmte körperfremde Substanzen reagieren, wenn gleichzeitig UV- Licht auf die Haut strahlt. Die Wirkung der Sonnenstrahlen wird dabei übermäßig verstärkt. Bei einer fototoxischen Reaktion sind die Hautveränderungen scharf von nicht belichteten Hautpartien abgesetzt.

Vorsicht bei Antibiotika und anderen Medikamenten

Besonders Antibiotika aus der Gruppe der Tetracycline sind für diese Reaktionen bekannt, allen voran Doxycyclin, das häufig bei Behandlung von Atemwegserkrankungen, Infektionen des Urogenitaltrakts, Infektionen des Magen-Darm-Traktes, Borreliose und anderen gesundheitlichen Störungen eingesetzt wird.

Aber auch Antibiotika aus der Gruppe der Gyrasehemmer sind nicht ungefährlich. Besonders stark fototoxisch wirkt das zur Therapie von Harnwegsinfekten benutzte Cinoxacin. Wer ein solches Antibiotikum einnimmt, muss damit rechnen, selbst bei kurzem Sonnenbad einen starken Sonnenbrand davon zu tragen.

Andere Medikamentengruppen, bei denen unter Sonneneinstrahlung unerwünschte Hautreaktionen entstehen können sind Arzneimittel zur Behandlung von Diabetes, Herz- Kreislauferkrankungen, Hormonpräparate und bestimmte Psychopharmaka. Auch bei pflanzlichen Präparaten kann es zu photoallergischen und fototoxischen Reaktionen kommen. Bei der Einnahme von Johanniskraut beispielsweise, das zur Beruhigung eingenommen wird, sollte man die Sonne nur in Maßen genießen.  Auch hier finden sich Hinweise dazu im Beipackzettel.

Wie Sie vorbeugen können

  • Wer Medikamente einnimmt, sollte sich grundsätzlich immer im Beipackzettel des Präparates über das Arzneimittel und eventuelle "fototoxische Reaktionen" informieren. Der Beipackzettel enthält auch Hinweise auf Nebenwirkungen zur Sonneneinwirkung und Lichtempfindlichkeit.
  • Wenn Sie sich unsicher sind, ob ein eingenommenes Präparat unter Lichteinwirkung allergische Hautreaktionen auslösen kann, sollten Sie Ihren  Arzt oder Apotheker fragen.
  • Schützen Sie Ihre Haut besonders gut durch Kleidung und starke Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor.
  • Verzichten Sie auf Urlaub in Gebieten mit sehr intensiver Sonneneinstrahlung und halten Sie sich besser im Schatten auf.
  • Vermeiden Sie Solarienbesuche. Wer sich im Solarium bräunen möchte, muss unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten ausschließen. Durch die extrem hoch dosierte UV-A-Strahlung droht großflächiger starker Sonnenbrand.

Autor: Ellen Reifferscheid (Apothekerin)

Stand: 15.06.2013

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Zahlreiche Medikamente können einen Hautausschlag auslösen, der aussieht wie Sonnenbrand. Denn Medikamente und Sonne sind ein gefährlicher Mix.

Woran erkenne ich einen Sonnenbrand?

Ein Sonnenbrand entsteht in Etappen: Nach nur ein bis sechs Stunden nach dem Sonnen kommt der Sonnenbrand. Es entsteht eine lokal begrenzte Rötung mit Hitzegefühl. Ein Sonnenbrand ähnelt einer Verbrennung ersten bis zweiten Grades. Wer einen so schweren Sonnenbrand hat, dass Blasen schlagen, kann davon ausgehen, dass er Verbrennungen zweiten Grades hat. Seinen Höhepunkt erreicht ein Sonnenbrand 12 - 24 Stunden nach dem Sonnenbad. Bei einem großflächigen, schweren Sonnenbrand können auch Fieber und Schwächegefühl hinzukommen.

Was tun bei Sonnenbrand? Unsere Tipps und Tricks

Wie sieht ein Hautausschlag durch Medikamente aus?

Bei einem Ausschlag durch die Einnahme von Medikamenten sind die Symptome anders. Auch nach einem kurzen Sonnenbad können bereits Blasen entstehen. Die Haut tut weh und reagiert stark auf die Sonneneinstrahlung. Die Haut juckt und normalisiert sich auch nicht nach ein paar Stunden. Bei einer Hautirritation durch Sonne zusammen mit Medikamenten passiert eine phototoxische Reaktion (PTR) oder eine photoallergische Reaktion (PAR).

Bei der phototoxische Reaktion nehmen Moleküle die Sonnenenergie auf und schädigen damit die Hautzellen. Bei der photoallergische Reaktion entstehen durch Sonneneinstrahlung Antigene, die das Immunsystem aktivieren diese Antigene anzugreifen.

Phototoxie: Diese Lebensmittel können "Sonnenbrand" auslösen

25.03.19 (ams). Medikamente und Sonne? Das verträgt sich nicht immer. Manche Arzneimittel steigern nämlich die Lichtempfindlichkeit der Haut. Da reicht dann schon eine geringe ultraviolette (UV-)Belastung, um sonnenbrandähnliche Hautreaktionen auszulösen. "Wer Medikamente einnimmt, sollte daher immer gründlich den Beipackzettel lesen. Darin sind Hinweise auf Nebenwirkungen zu Lichtempfindlichkeit und Sonneneinwirkung beschrieben", sagt Tobias Lindner, Apotheker im AOK-Bundesverband. Reagiert die Haut nach der Einnahme von Medikamenten überempfindlich auf Sonnenlicht, ist dafür vor allem die UV-A-Strahlung verantwortlich. Üblicherweise wird Sonnenbrand durch zu viel UV-B-Strahlung ausgelöst, die kurzwelliger und energiereicher ist. Bestimmte Antibiotika, harntreibende Medikamente, einige entzündungshemmende Arzneimittel, manche Chemotherapeutika, Blutdrucksenker, aber auch pflanzliche Medikamente wie Johanniskraut können in Verbindung mit Sonnenlicht Nebenwirkungen auslösen. Dabei sind ältere Menschen eher betroffen, da sie häufiger Medikamente einnehmen.
Unterschieden wird zwischen zwei Reaktionen: die phototoxische und die photoallergische. Phototoxische Reaktionen sind viel häufiger und zeigen sich meist gleich nach dem ersten Sonnenbad. Sie finden sich nur an den Körperstellen, die ungeschützt der Sonne ausgesetzt waren. Bei der deutlich selteneren Photoallergie treten die Nebenwirkungen meistens erst nach mehrmaligem Sonnenkontakt auf. Hier können dann auch Hautstellen betroffen sein, die nicht unmittelbar der Sonne ausgesetzt waren. Manche Medikamente können beides auslösen. Daher wird in Beipackzetteln auch der Oberbegriff "Photosensibilisierung" benutzt. Die Symptome ähneln denen eines Sonnenbrandes: Die Haut rötet sich, brennt, juckt und es können sich Blasen oder Pusteln bilden. Wenn die Haut geschädigt ist, helfen kühlende Lotionen. Bei stärkeren Beschwerden sollten Betroffene mit ihrem Arzt oder Apotheker klären, welche Mittel sich eignen. Bei akuten Reaktionen gilt: Sofort raus aus der Sonne! Besteht der Verdacht auf Photosensibilisierung durch ein Medikament, sollte man dies durch den Arzt oder die Ärztin abklären lassen. Wenn möglich, wird das Medikament abgesetzt oder durch ein besser verträgliches ersetzt. Geht das nicht, sollten Betroffene Sonnenbäder meiden und sich konsequent vor UV-Strahlung schützen. Der akuten Phase kann eine monatelange Überempfindlichkeit gegenüber UV-Licht folgen. Oft kommt es auch zur verstärkten Pigmentierung der betroffenen Hautstellen. Phototoxische Reaktionen können übrigens nicht nur durch Medikamente, sondern auch durch Kosmetika oder bestimmte Pflanzen und Lebensmittel hervorgerufen werden, zum Beispiel durch Zitrusfrüchte, Sellerie und die Herkulesstaude ("Bärenklau").