Warum haben Giraffen einen langen Hals Arbeitsblatt

Warum haben Giraffen diese langen Hälse? Dazu haben zwei berühmte Naturforscher unterschiedliche Evolutionstheorien aufgestellt. Jean-Baptiste de Lamarck aus Frankreich und Charles Darwin aus England entwickelten im 19. Jahrhundert ausführliche Theorien zur Evolution der Arten. Diese weisen Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf. Die beide Evolutionstheorien erklären wir dir in diesem Beitrag.

Die beiden Evolutionstheorien findest du zusammengefasst in diesem Video:

Um die enorme Artenvielfalt auf der Erde zu erklären, gingen Lamarck und Darwin beide davon aus, dass Spezies durch Evolution auseinander entstehen. Sie waren sich auch darin einig, dass die Veränderungen über viele Generationen hinweg und kleinschrittig ablaufen. Am Beispiel der Giraffen stellten die beiden Wissenschaftler Evolutionstheorien auf, die sich in wesentlichen Punkten unterscheiden.

Die Evolutionstheorie von Jean-Baptiste de Lamarck

Lamarck stellte Anfang des 19. Jahrhunderts als erster die Annahme auf, die die Evolution als Grund für die Anpassung von Lebewesen an ihre Umwelt nennt. Er formulierte drei Ursachen für die Veränderlichkeit der Spezies:

Wie ist die Giraffe zu ihrem langen Hals gekommen? Die Urgiraffe war ein eher kleines Tier mit kurzem Hals. Laut Lamarcks Theorie werden viel genutzte Organe stärker ausgeprägt und wenig beanspruchte Organe bilden sich zurück. Der Vorfahre der Giraffe musste bei Nahrungsknappheit am Boden den Hals strecken, um Blätter im Baum zu erreichen. Aus diesem Grund wurde der Hals der Giraffen immer länger.

Warum haben Giraffen einen langen Hals Arbeitsblatt

Da solche erworbenen Merkmale nach Lamarcks Annahme vererbt werden, konnte sich der lange Hals heute lebender Giraffen über viele Generationen hinweg entwickeln. Die Giraffen streckten mit der Zeit ihren Hals ein wenig weiter in die Höhe.

Darüber hinaus nahm Lamarck einen Vervollkommnungstrieb an. Die Giraffe hat den Drang, ebenso die Blätter in den Baumwipfeln zu erreichen und sich optimal an ihre Umwelt anzupassen.

Nach dem heutigen Wissensstand ist Lamarcks Theorie widerlegt, wonach bei Organismen eine aktive Veränderung ihrer Merkmale stattfindet.

Charles Darwins Evolutionstheorie

Mitte des 19. Jahrhunderts stellte Darwin seine Evolutionstheorie auf. Wie können wir mithilfe der Darwin'schen Theorie den langen Hals der Giraffen erklären? Sehen wir uns zuerst die Grundlagen seiner Theorie an:

Die Giraffen produzieren mehr Nachkommen, als zur Arterhaltung nötig wären.

Diese sind in ihren Merkmalen leicht verschieden. Die Unterschiede sind zufällig und ungerichtet. Manche haben einen längeren Hals, andere einen kürzeren.

Durch Nahrungskonkurrenz hatten Giraffen mit langen Hälsen einen Selektionsvorteil, konnten besser überleben und hatten mehr Nachkommen. Durch natürliche Selektion mussten die Giraffen sich aus diesem Grund besser an ihre Umweltbedingungen anpassen.

Über viele Generationen kommt es zu einem Wandel der Arten. Die Lebewesen passen sich nicht aktiv an, sondern spielen bei diesem Prozess eine passive Rolle.

Darwins Annahmen sind bis heute die Grundlage für die synthetische Evolutionstheorie. Diese vereint die Darwin'sche Theorie mit den Erkenntnissen aus der klassischen und modernen Genetik, der Ökologie und der Ethologie.

Lamarck und Darwin haben beide angenommen, dass Arten auseinander entstehen und dies in kleinschrittigen Veränderungen über viele Generationen hinweg abläuft.

Lamarck ging davon aus, dass Spezies sich aktiv anpassen, wohingegen Darwin annahm, dass Arten passiv angepasst werden.

Obwohl Lamarcks Theorie mittlerweile widerlegt ist, spielte sie aus wissenschaftlicher Sicht eine wichtige Rolle. Auf Darwins Theorie gründet die heute aktuelle synthetische Evolutionstheorie.

Mehr Wissen zur Evolution findest du in diesen Büchern: