Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Es gibt chemische Fachbegriffe, deren Bedeutung du genau verstehen musst. Oft scheitet ein Verständnis von chemischen Zusammenhängen daran, dass man keine Vorstellung zu den Fachbegriffen hat.

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Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Didaktisches Forum zu diesem Thema

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Aus der Stufe 7 kennt ihr sicherlich noch das Atommodell von Dalton:

Das DALTONsche Atommodell

  1. Atome bestehen aus kleinen, massiven, unteilbaren Kugeln.
  2. Jedes Element besteht aus einer eigenen Atomsorte. Es gibt also genau soviele Atomsorten, wie es Elemente gibt.
  3. Jede Atomsorte hat einen bestimmten Radius und eine bestimmte Masse.
  4. Chemische Reaktionen sind Teilchengruppierungen. Bei einer Reaktion gruppieren sich die Atome der Ausgangsstoffe lediglich um. Weder werden Atome vernichtet, noch entstehen neue.
  5. Bei chemischen Reaktionen verbinden sich die Atome verschiedener Elemente in bestimmten konstanten Zahlenverhältnissen.

An den meisten Schulen führt man das Atommodell von Dalton im Chemieunterricht der Klasse 7 ein. Ich selbst verwende dazu immer den Versuch zur Volumenreduktion.

2 möglichst genaue 100 ml-Messzylinder, dest. Wasser, Ethanol

Durchführung:

Der eine Messzylinder wird sorgfältig mit genau 50 ml dest. Wasser gefüllt, der andere Messzylinder mit genau 50 ml Ethanol (möglichst hochkonzentriert!).

Dann wird der Inhalt des einen Messzylinders vorsichtig in den anderen Messzylinder gegossen. Dabei dürfen keine Verluste auftreten, der erste Messzylinder muss komplett entleert werden.

Beobachtung:

Das Stoffgemisch hat nach dem Zusammengießen der beiden Flüssigkeiten ein Volumen von ca. 98 ml und nicht - wie erwartet - von 100 ml.

Deutung:

Wasser und Ethanol bestehen aus unteschiedlich großen kleinsten Teilchen, wobei die Ethanol-Teilchen größer sind als die Wasser-Teilchen. Die Wasser-Teilchen "rutschen" beim Zusammengießen in die Lücken zwischen den großen Ethanol-Teilchen.

Meistens wird dieser Versuch dann mit Hilfe von Erbsen und Senfkörnern verdeutlicht: Ein Messzylinder mit 50 ml Erbsen und ein Messzylinder mit 50 ml Senfkörnern werden zusammengemischt, das Volumen der Mischung ist dann deutlich kleiner als 100 ml.

Kritisch könnte man hier einwenden, dass sowohl Wasser wie auch Ethanol Verbindungen sind und daher nicht aus Atomen bestehen, sondern aus Molekülen, und dass Moleküle meistens nicht kugelförmig sind, sondern eine andere Form haben. Dieser Einwand ist völlig korrekt, tut der Sache aber trotzdem keinen Abbruch, wenn man nicht von "Atomen" spricht, sondern von "kleinsten Teilchen".

In den meisten Schulbüchern wird das Atommodell von Dalton auch gern benutzt, um die drei Aggregatzustände zu erklären:

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Die drei Aggregatzustände fest, flüssig und gasförmig
Autor: Ulrich Helmich 2021, Lizenz: siehe Seitenende

Warum sich die Atome des Elementes im festen Zustand so stark gegenseitig anziehen, kann das Modell noch nicht erklären. Interessant ist aber, dass die Chemiker schon sehr früh, also ungefähr zu Daltons Zeiten, annahmen, dass hier elektrische Kräfte im Spiel sind.

Es gab allerdings auch schon zu Daltons Zeiten Probleme mit seinem Modell, teils wurde es von seinen Chemiker-Kollegen heftig kritisiert, als "schwammige Hypothese" abgetan.

➥Das Atommodell von Dalton

Wer mehr über das Atommodell von Dalton und seine Kritiker wissen möchte, geht auf die entsprechende Seite in meinem Chemie-Lexikon.

Mit Hilfe des Atommodells von Dalton kann man auch die drei wichtigen chemischen Gesetze erklären, nämlich das Gesetz von der Erhaltung der Masse, das Gesetz der konstanten Proportionen und das Gesetz der multiplen Proportionen.

Gesetz von der Erhaltung der Masse

Das Gesetz von der Erhaltung der Masse
Autor: Ulrich Helmich 2021, Lizenz: siehe Seitenende

Da Atome nach Dalton weder vernichtet werden noch neu entstehen können, ändert sich die Zahl der Atome bei einer chemischen Reaktion nicht, die vorhandenen Atome lagern sich lediglich um, wie man auf der Abbildung oben gut erkennen kann. 12 Eisen-Atome mit einer Gesamtmasse von 672 u reagieren mit 12 Schwefel-Atomen (Gesamtmasse = 384 u) zu Eisensulfid mit einer Gesamtmasse von 1056 u. Das entspricht genau der Gesamtmasse aus Eisen- und Schwefel-Atomen vor der Reaktion.

Gesetz der konstanten Proportionen

Dieses Gesetz - das übrigens schon vor Dalton bekannt war - besagt, dass sich die Stoffe bei chemischen Reaktionen immer in bestimmten konstanten Verhältnissen verbinden. Eisen und Schwefel verbinden sich bei der Bildung von Eisensulfid zum Beispiel immer im Verhältnis 7 : 4. Man muss also 7g Eisen und 4g Schwefel im Reagenzglas zusammen erhitzen, um einen optimalen Reaktionsablauf zu bekommen, bei dem weder Eisen noch Schwefel übrig bleiben.

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Gesetz der konstanten Proportionen
Autor: Ulrich Helmich 2021, Lizenz: siehe Seitenende

Die Abbildung zeigt, was geschieht, wenn man Eisen und Schwefel nicht im richtigen Verhältnis zusammen erhitzt. Es bildet sich zwar Eisensulfid, die Ausbeute ist aber nicht optimal. Nicht jedes Eisen-Atom kann sich mit einem Schwefel-Atom verbinden, Eisen-Atome bleiben übrig.

Gesetz der multiplen Proportionen

Manche Elemente können mehrere verschiedene Verbindungen bilden. Kohlenstoff beispielsweise kann sich mit Sauerstoff zu Kohlenmonoxid CO und Kohlendioxid CO2 verbinden. Aber auch hier gilt für jede der möglichen Verbindungen das Gesetz der konstanten Proportionen. Bei der Bildung von CO treten immer 3 Massenanteile Kohlenstoff mit 4 Massenanteilen Sauerstoff zu 7 Massenanteilen Kohlenmonoxid zusammen (die Atommassen betragen 12 bzw. 16 für Kohlenstoff bzw. Sauerstoff). Bei der Bildung von CO2 dagegen treten stets 3 Massenanteile Kohlenstoff mit 8 Massenanteilen Sauerstoff zusammen. Diese Massenanteile werden aber immer durch ganze Zahlen wiedergegeben, auch wenn zwei Elemente zu zwei oder mehr verschiedenen Verbindungen reagieren können.

Dalton konnte das Gesetz der multiplen Proportionen mit seiner Atomtheorie gut erklären. Bei der Bildung von Kohlenmonoxid reagiert stets ein Kohlenstoff-Atom mit einem Sauerstoff-Atom zu einem Kohlenmonoxid-Molekül. Kohlenstoff hat eine Atommasse von 12, Sauerstoff eine von 16. Daraus ergibt sich ein Massenverhältnis von 12:16 bzw. von 3:4, wenn man entsprechend kürzt. Bei der Bildung von Kohlendioxid reagiert jedes Kohlenstoff-Atom mit zwei Sauerstoff-Atomen, die Verhältnisformel von Kohlendioxid ist also 1:2. Multipliziert man diese Atomzahlverhältnisse mit den Atommassen, ergibt sich ein Massenverhältnis von 12 : 32, oder gekürzt 3 : 8.


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Eine der bekanntesten Reaktionen im Chemieunterricht der Sek. 1 ist die Umsetzung von Eisenpulver Fe(s) mit Schwefelpulver S(s). Man mischt genau abgewogene Mengen beider Element im Mörser zusammen, gibt einen Teil des Gemischs in ein schwer schmelzbares Reagenzglas und hält das Reagenzglas dann über die sehr heiße Flamme des Brenners. Zu Beginn tut sich nicht viel, doch nach einiger Zeit glüht das Gemisch rötlich auf und unter heftigem Gezische reagieren die beiden Elemente zu einem neuen Stoff: Eisensulfid FeS(s). Hier die Reaktionsgleichung:

$Fe_{(s)} + S_{(s)} \to FeS_{(s)} + Energie$

Bereits mit dieser einfachen Reaktion lassen sich die drei Aspekte einer jeden chemischen Reaktion aufzeigen: Chemische Reaktionen sind stets (1) Stoffumsetzungen, (2) Energieumsetzungen und (3) Teilchenumsetzungen. Mit diesen drei Aspekten wollen wir uns nun näher beschäftigen.

Betrachten wir die Reaktion zwischen Eisen und Schwefel einmal genauer und vergleichen wir zwei wichtige Eigenschaften der Ausgangsstoffe Eisen und Schwefel sowie des Reaktionsproduktes Eisensulfid, nämlich die Farbe und das Reaktionsverhalten mit Salzsäure:

Ausgangsstoffe
  • Eisen

    : grau, reagiert mit

    Salzsäure

    zu

    Wasserstoff

    (geruchlos)
  • Schwefel

    : gelb, reagiert nicht mit

    Salzsäure

Reaktionsprodukt
  • Eisensulfid

    : blauschwarz, reagiert mit

    Salzsäure

    zu

    Schwefelwasserstoff

    (stark riechend)

Bei anderen Reaktionen stellen wir ähnliche Stoffumsetzungen fest. Immer entstehen bei chemischen Reaktionen neue Stoffe mit neuen Eigenschaften. Oft sieht man den Reaktionsprodukten die neuen Eigenschaften direkt an, manchmal muss man allerdings auch erst recht aufwändige Messungen durchführen, um die neuen Eigenschaften nachzuweisen. Wenn beispielsweise Alkohol und Essig (beides farblose Flüssigkeiten) miteinander reagieren, entsteht wieder eine farblose Flüssigkeit. Allerdings hat das Reaktionsprodukt einen anderen Geruch und ist nicht so gut wasserlöslich wie die Ausgangsstoffe Alkohol und Essig.

Bei chemischen Reaktionen entstehen neue Stoffe mit neuen Eigenschaften!

Interessant ist, dass das Stoffgemisch aus Eisen und Schwefel noch die Eigenschaften der beiden Elemente hat. Die Farbe ist eine Mischung aus grau und gelb, und auch die anderen Eigenschaften sind Mischeigenschaften. Erst durch das Erhitzen wird die chemische Reaktion eingeleitet, bei der aus dem Stoffgemisch eine neue chemische Verbindung entsteht. Und damit wären wir auch schon beim zweiten Aspekt chemischer Reaktionen.

Führen wir uns den einfachen Versuch mit Eisen und Schwefel noch einmal vor Augen. Das Stoffgemisch hat noch nicht reagiert, es hat immer noch die Eigenschaften von Eisen und Schwefel. Die Eisenkörnchen könnte man mit einem Magneten noch wieder aus dem Gemisch herausholen, und den Schwefel könnte man isolieren, wenn man das Gemisch in ein Becherglas mit Wasser gibt. Der Schwefel schimmt dann oben (zumindest in der Theorie), während das Eisen untergeht. Wenn wir die Reaktion starten wollen, müssen wir das Gemisch erst erhitzen.

2.1 Exotherme Reaktionen

Bei diesem Erhitzen wird Wärmeenergie zugeführt. Diese Wärmeenergie wird von den Ausgangsstoffen Eisen und Schwefel aufgenommen. Das heißt, die sogenannte innere Energie dieser beiden Stoffe nimmt zu, sie wird immer größer.

Irgendwann ist die innere Energie von Eisen und Schwefel so groß, dass die beiden Elemente miteinander reagieren. Bei dieser Reaktion wird wieder Energie freigesetzt, an die Umgebung abgegeben. Das Stoffgemisch glüht auf, im Reagenzglas wird es noch heißer als zuvor, und es wird viel Wärmeenergie an die Umgebung abgegeben. Die innere Energie des Reaktionsproduktes nimmt dadurch ab. Sie wird immer kleiner. Nach kurzer Zeit ist bereits so viel Energie an die Umgebung abgegeben worden, wie wir zuvor mit dem Brenner in die Ausgangsstoffe hineingesteckt haben. Die Reaktion läuft aber noch weiter, es wird noch mehr Energie abgegeben. Am Ende der Reaktion hat das Reaktionsprodukt Eisensulfid eine geringere innere Energie als zuvor die beiden Ausgangsstoffe Eisen und Schwefel zusammen. Man sagt, die "Energie des Gesamtsystems" hat abgenommen.  Bei der Reaktion ist mehr Energie freigesetzt worden, als man vorher hineingesteckt hat. Solche chemische Reaktionen, bei denen insgesamt mehr Energie abgegeben wird als man zuvor hineingesteckt hat, bezeichnet man als exotherm.

Einige exotherme Reaktionen laufen unspektakulär ab, andere wiederum sehr aufsehenerregend.

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Die Verbrennung von Magnesiumband

Das Verbrennen von Magnesiumband ist ein eindrucksvolles Beispiel für eine exotherme Reaktion: Nachdem das Magnesium für ein paar Sekunden in die Brennerflamme gehalten wurde, bildet sich eine grell-weiße Flamme, die sich tief in die Netzhaut des Betrachters eingräbt, wenn er den Blick nicht abwendet. Außerdem entsteht ein eindrucksvoller weißer Rauch.

Bei der Verbrennung von Strontiumnitrat, Natriumsalzen, Kaliumchlorat, Saccharose und anderen Chloridbeimischungen entsteht farbiger Rauch. Diese Reaktion lässt sich beim Abrennen einer Rauchfackel beobachten. Die dabei entstehenden Farben sind auf die verschiedenen Stoffe zurückzuführen.

Bei exothermen Reaktionen wird mehr Energie freigesetzt, als man zuvor in die Ausgangsstoffe hineingesteckt hat. Die Endprodukte haben eine geringere innere Energie als die Ausgangsstoffe.

2.2 Endotherme Reaktionen

Das Gegenteil exothermer Reaktionen sind endotherme Reaktionen. Hier muss man sehr viel Energie in die Ausgangsstoffe hineinstecken, damit es überhaupt zur Reaktion kommt. Wenn die Reaktion dann endlich gestartet ist, wird aber nur ein Teil dieser Energie wieder an die Umgebung abgegeben. Ein häufig in der Schule durchgeführter Versuch ist das Erhitzen von blauem Kupfersulfat. Man hält ein Reagenzglas mit blauem Kupfersulfat ziemlich lange in die heiße Brennerflamme, und nach einiger Zeit wird das blaue Salz immer heller, bis man schließlich eine weiße kristalline Masse im Reagenzglas hat. Oben am Reagenzglasrand sieht man jede Menge Wassertropfen. Es hat folgende chemische Reaktion stattgefunden:

$[CuSO_{4}*5 H_{2}O]_{(blau)} \to CuSO_{4 (weiß)} + 5 H_{2}O$ 

Aus dem blauen Kupfersulfat-Pentahydrat $[CuSO_{4}*5 H_{2}O]$ ist das weiße Kupfersulfat-Anhydrat geworden, das sogenannte "wasserfreie Kupfersulfat". Dies ist ein typisches Beispiel für eine endotherme Reaktion.

Bei endothermen Reaktionen wird nur ein Teil der Energie freigesetzt, der zuvor in die Ausgangsstoffe hineingesteckt wurde. Die Endprodukte haben eine höhere innere Energie als die Ausgangsstoffe.

2.3 Energiediagramme

Die Energieaufnahme und Energieabgabe im Verlaufe einer chemischen Reaktion kann man schön mit einem Energiediagramm darstellen. Da dieses Thema recht umfangreich ist, habe ich dazu eine eigene Seite geschrieben.

Jetzt wird es Zeit für den dritten Gesichtspunkt, der bei jeder Reaktion wichtig ist. Chemische Reaktionen sind Teilchenumsetzungen. Diese Erkenntnis ist erst ungefähr 200 Jahre alt. Zwar vermuteten schon die alten Griechen vor über 2000 Jahren, dass alle Stoffe aus unteilbaren Atomen zusammengesetzt sind, doch so richtig auf chemische Reaktionen bezogen haben die Griechen ihre Erkenntnisse dann doch nicht - das war ihnen zu praktisch und zu alltäglich. Erst DALTON stellte um 1804 sein berühmtes Atommodell auf. Eine wichtige Aussage dieses Modells ist die:

Bei chemischen Reaktionen können Atome weder gebildet noch vernichtet werden. Sie lagern sich lediglich um.

Die Produkte der Reaktion enthalten daher genau die gleichen Atome wie die Edukte (Ausgangsstoffe), allerdings in anderer Anordnung.

Heute kann man natürlich Atome zerstören oder neu erschaffen. Radioaktive Atome zerfallen nämlich in kleinere Atome; umgekehrt kann man mit Hilfe riesiger Beschleuniger kleine Atome aufeinanderprallen lassen, um größere zu erzeugen. Dabei handelt es sich aber nicht um chemische Vorgänge, sondern um physikalische.

Auch dieses Thema ist recht umfangreich, wenn man sich näher damit beschäftigen will. Daher habe ich weitere Informationen dazu auf eine eigene Seite ausgelagert.


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Schauen wir uns mal folgendes Bild an, es zeigt sowohl die Teilchenumsetzungen wie auch gleichzeitig die Energieumsetzungen, die mit der Reaktion von Eisen und Schwefel verbunden sind. Eigentlich kann man diese beiden Aspekte auch nicht voneinander trennen oder sie isoliert betrachten. Beides gehört zusammen.

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Energiediagramm der Eisensulfid-Bildung

Anmerkung für aufmerksame Leser(innen):

Wie meine nette Kollegin Frau R. Kühn richtig festgestellt hat, ist der Begriff "Eisensulfid-Moleküle" nicht ganz korrekt, aber in der 7. Klasse haben die Schüler nur die Begriffe "Atom" und "Molekül" kennengelernt, der Begriff "Ionenverbindung" ist noch unbekannt.

In Wirklichkeit besteht Eisensulfid aus lauter positiv geladenen Eisen-Ionen und negativ geladenen Sulfid-Ionen, die sich gegenseitig anziehen. Jedes Eisen-Ion zieht mehrere Sulfid-Ionen an, und jedes Sulfid-Ion mehrere Eisen-Ionen. Moleküle in diesem Sinne gibt es also im Eisensulfid nicht.

Eisen und Schwefel befinden sich bei Zimmertemperatur in festem Zustand. Die Atome dieser beiden Elemente ziehen sich also gegenseitig sehr stark an und bilden "dichteste Packungen", wie es für den festen Zustand üblich ist.

Damit Eisen-Atome aber mit Schwefel-Atomen reagieren können, müssen sich alle Atome im Gaszustand befinden, sonst können sie nicht "durcheinanderwirbeln" und miteinander neue Bindungen eingehen.

Die Anziehungskräfte zwischen den Eisen-Atomen einerseits und die Anziehungskräfte zwischen den Schwefel-Atomen andererseits müssen also überwunden werden. Dazu ist Energie notwendig - die Aktivierungsenergie, die oft mit Ea oder EA abgekürzt wird.

Aktivierungsenergie = die Energie, die zugeführt werden muss, damit sich die Teilchen der Ausgangsstoffe voneinander trennen, so dass sie miteinander reagieren können.

Wir hatten oben gesagt, dass sich die Eisenteilchen im festen Zustand gegenseitig anziehen. Geben wir dieser "Anziehungsenergie" doch einfach mal eine Zahl, zum Beispiel 42. Das heißt, zwei Eisen-Atome ziehen sich mit der Stärke 42 gegenseitig an.

Für Experten: Die Energie, mit der sich zwei Atome eines Moleküls gegenseitig anziehen, wird als Bindungsenergie bezeichnet und in Kilojoule pro Mol gemessen. Ein Mol ist dabei eine bestimmte Anzahl von kleinsten Teilchen, nämlich ungefähr 6 * 1023, eine unvorstellbar große Zahl. Allerdings bildet Eisen keine Moleküle, sondern die Atome eines Metalls sind völlig anderes organisiert, so dass der Begriff Bindungsenergie hier eigentlich nicht zutrifft.

Damit die Eisen-Atome an der Reaktion teilnehmen können, muss die "Bindungsenergie" zwischen den Fe-Atomen also überwunden werden. Dazu muss das Eisenpulver erhitzt werden, damit das Eisen aus dem festen Zustand in den gasförmigen Zustand übergeht.

Für Experten: Die Energie, die einem festen Stoff zugeführt werden muss, damit er gasförmig wird, nennt man Sublimationsenergie.

Das Gleiche gilt für den Schwefel. Auch dieser feste Stoff muss in den gasförmigen Zustand überführt werden, damit die Atome überhaupt reagieren können. Um das Ganze anschaulicher zu gestalten, wählen wir uns wieder irgendeine Zahl aus, die dann die Sublimationsenergie des Schwefels (siehe oben) darstellen soll. Nehmen wir mal... die Zahl 19.

Wir müssen also 42 Einheiten Energie zuführen, um zwei Eisen-Atome zu trennen, und zusätzlich 19 Einheiten Energie, um zwei Schwefel-Atome zu trennen. Das ist ganz schön viel Energie, zusammen also 61 Einheiten.

Zum Trennen von chemischen Bindungen muss immer ein gewisser Energiebetrag aufgewandt werden. Diese "Bindungstrennungsenergie" der Ausgangsstoffe ist hauptverantwortlich für die Aktivierungsenergie einer chemischen Reaktion.

Jetzt wollen wir einmal ein Prinzip anwenden, das ich immer als "Gegenteil-Prinzip" bezeichne: Wenn ich zum Trennen einer chemischen Bindung Energie zuführen muss, was passiert dann, wenn sich eine neue chemische Bindung bildet. Wenn sich also ein Eisen-Atom mit einem Schwefel-Atom verbindet?

Genau: Wenn zum Trennen einer chemischen Bindung Energie verbraucht wird, so müsste nach dem Gegenteil-Prinzip bei der Herstellung einer neuen chemischen Bindung Energie freigesetzt werden.

Jetzt denken wir uns wieder eine Zahl aus, nämlich 38. Fragt bitte nicht, wie ich auf diese Zahl komme, ich habe sie mir gerade eben ausgedacht. Diese Zahl hat absolut nichts mit dem tatsächlichen Energiebetrag zu tun, der bei der Bildung einer Fe-S-Bindung freigesetzt wird.

Bei der Reaktion

$2 Fe_{(s)} + 2 S_{(s)} \to 2 FeS_{(s)}$

werden zwei Eisen-Atome getrennt, dazu ist ein Energiebetrag von 42 erforderlich (die erste ausgedachte Zahl). Außerdem werden zwei Schwefel-Atome getrennt, dazu sind 19 Energieeinheiten erforderlich (die zweite ausgedachte Zahl). Die Aktivierungsenergie für diese Reaktion beträgt demnach 61 Einheiten.

Jetzt bilden sich aber zwei Einheiten Eisensulfid FeS. Als Bindungsenergie für FeS hatte ich mir die Zahl 38 ausgedacht. Da zwei FeS-Einheiten entstehen, werden also insgesamt 76 Energieeinheiten freigesetzt, wenn sich die beiden FeS-Einheiten bilden.

Für Experten: Ich verwende hier nicht den Begriff "FeS-Moleküle", denn das wäre sachlich falsch. Im Eisensulfid-Kristall zieht jedes Eisen-Teilchen mehrere Schwefel-Teilchen an, und umgekehrt zieht jedes Schwefel-Teilchen mehrere Eisen-Teilchen an. Der Begriff "Molekül" würde den falschen Sachverhalt vortäuschen, dass immer genau ein Fe-Atom mit einem S-Atom verbunden ist.

Fassen wir zusammen: Zur Trennung der Fe- und S-Atome mussten wir 61 Energieeinheiten aufwänden, bei der Bildung der FeS-Einheiten werden dagegen 76 Energieeinheiten freigesetzt. Das sind 15 Energieeinheiten mehr, als wir in die Ausgangsstoffe hineinstecken mussten. Das Endprodukt Eisensulfid hat also eine "innere Energie", die 15 Einheiten unter der "inneren Energie" der Ausgangstoffe liegt.

Diesen Energieunterschied zwischen Ausgangsstoffen und Endprodukten bezeichnet man auch als Reaktionsenergie. Mathematisch gesehen ist die Reaktionsenergie die Differenz

Energie der Reaktionsprodukte - Energie der Ausgangsstoffe

Da die Endprodukte energiemäßig 15 Einheiten unter den Ausgangsstoffen liegen, werden bei der Reaktion diese 15 Einheiten an die Umgebung abgegeben. Die Reaktionsenergie dieser Reaktion beträgt also -15 Einheiten.

Die Reaktionsenergie ist der Energieunterschied zwischen der Energie der Endprodukte und der Energie der Ausgangsstoffe. Bei exothermen Reaktionen hat die Reaktionsenergie ein negatives Vorzeichen, bei endothermen Reaktionen dagegen ein positives Vorzeichen. Das liegt daran, dass die Energie der Ausgangsstoffe von der Energie der Endprokte abgezogen wird und nicht umgekehrt.

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Energiediagramm für die Umsetzung von Eisen mit Schwefel. Willkürlich ausgedachte Zahlen!

Ich habe mal das, was oben im Abschnitt gesagt wurde, anschaulich dargestellt. Zumindest hoffe ich, dass die Abbildung anschaulich ist.

Fangen wir mit der Besprechung der Abbildung links an. Hier sieht man zwei Eisen-Atome (grau), zu deren Trennung 42 Energieeinheiten notwendig sind. Im selben Kasten (Ausgangsstoffe) befinden sich noch zwei Schwefel-Atome (gelb), für deren Trennung nur 19 Einheiten Energie notwendig sind.

Der schräge schwarze Pfeil mit der Zahl 61 verdeutlicht, dass jetzt insgesamt 61 Energieeinheiten in die Ausgangsstoffe hineingesteckt werden müssen, um die Atome voneinander zu trennen. In dem Kasten oben sieht man dann auch die vier Atome, wie sie frei umherschwirren. Der dicke grüne Pfeil rechts veranschaulicht die Aktivierungsenergie für diese Reaktion.

Wenn sich jetzt die Eisen-Atome und die Schwefel-Atome zu Eisensulfid-Einheiten verbinden, entstehen neue Bindungen, und es werden zweimal 38 Einheiten Energie freigesetzt, insgesamt also 76 Einheiten. Das wird durch den schrägen schwarzen Pfeil rechts symbolisiert.

Der rote Pfeil ganz links soll die "innere Energie" der Ausgangsstoffe und der Reaktionsprodukte symbolisieren. Wenn die Ausgangsstoffe eine "innere Energie" von 15 Einheiten haben, dann hat der sogenannte Übergangszustand (Kasten oben) eine "innere Energie" von 15 + 61 = 76 Einheiten, denn zu den 15 Einheiten sind ja noch einmal 61 Einheiten dazugekommen.

Jetzt sind die Ausgangsstoffe "aktiviert" und die Atome können sich neu verbinden. Dabei werden 76 Energieeinheiten freigesetzt. Die "innere Energie" der Reaktionsprodukte liegt also 76 Einheiten unter der Energie des Übergangszustandes und 15 Einheiten unter der Energie der Ausgangsstoffe. Für die "innere Energie" der Produkte habe ich in dieser Graphik einfach mal willkürlich den Wert 0 gewählt, das sieht irgendwie besser aus als ein "krummer" Wert wie 45 oder so.

Frage für Experten: Angenommen, man könnte die "innere Energie" der Produkte tatsächlich messen und käme auf einen Wert von 45. Welche "innere Energie" hätten dann die Ausgangsstoffe? Ganz einfach: 45 + 15 = 60. Und welche "innere Energie" hätte dann der Übergangszustand? Auch wieder ganz einfach, nämlich 60 + 61 = 121.

Kommen wir jetzt noch einmal zum Begriff der Reaktionsenergie. Das ist ja die Differenz zwischen der Energie der Endprodukte und der Energie der Ausgangsstoffe. Mit Hilfe der Abbildung ist es jetzt gar kein Problem, diesen Wert für die Reaktionsenergie zu berechnen. Die Energie der Endprodukte beträgt 0 Einheiten, die der Ausgangsstoffe 15 Einheiten. Wir müssen also 0 - 15 rechnen und kommen auf die negative Zahl -15. Die Reaktionsenergie beträgt also -15 Einheiten.

Für Experten: Diese Zahlen sind alle willkürlich ausgedacht. In Wirklichkeit kann man die "innere Energie" eines Stoffes nicht messen. Was man messen kann, sind Energieunterschiede. Man kann also feststellen, wie hoch die Aktivierungenergie für eine Reaktion ist, und man kann messen, wie viel Energie bei einer Reaktion insgesamt freigesetzt wird, so dass man die Reaktionsenergie berechnen kann. Man könnte natürlich ein künstliches Bezugssystem erfinden und zum Beispiel sagen: Wir setzen die innere Energie von flüssigem Wasser einfach auf den willkürlichen Wert 0, dann kann man leicht die inneren Energien anderer Stoffe wie Eisen oder Schwefel angeben. Das wäre natürlich eine Möglichkeit, die aber, so weit ich weiß, (noch) nicht realisiert worden ist.


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Mit recht einfachen Versuchen kann man in der Schule nachweisen, dass bei chemischen Reaktionen die Gesamtmasse der beteiligten Stoffe erhalten bleibt. Ganz besonders raffinierte Lehrer zeigen den Schülern zunächst zwei sich widersprechende Versuche:

1. Brennende Kerze:
Eine brennende Kerze wird auf eine hochempfindliche Waage gestellt - und siehe da: die Kerze wird immer leichter.

2. Eisenwolle:
Ein großer Bausch Eisenwolle wird an die linke Seite einer Balkenwaage gehängt, und ein gleich schwerer Bausch Eisenwolle an die rechte, so dass sich die Waage im Gleichgewicht befindet.
Mit dem Bunsenbrenner wird nun der eine Bausch entzündet. Es setzt eine recht heftige Reaktion ein, und man kann sehen, dass der brennende Bausch immer schwerer wird.

Dann wird meistens ein angeregtes Unterrichtsgespräch geführt, in dem die Schüler idealerweise von selbst darauf kommen, dass in dem ersten Versuch ein Stoff entweicht, nämlich Kohlendioxid, während in dem zweiten Versuch etwas aus der Luft aufgenommen wird, nämlich Sauerstoff, und dass man eigentlich die Versuche unter abgeschlossenen Bedingungen durchführen müsste.

Ganz zufällig hat dann der Lehrer schon einen entsprechenden Versuch vorbereitet, und tatsächlich - die Masse der reagierenden Stoffe bleibt erhalten.

Hier sind zwei solcher Versuche:

3. Kupferblech und Schwefel:
In ein Reagenzglas gibt man etwas Kupferblech und ein wenig Schwefel, dann zieht man einen Luftballon über die Reagenzglasöffnung. Als nächstes wird das Reagenzglas inklusive Luftballon gewogen. Nun erhitzt man das Reagenzglas kräftig, und es kommt zur Reaktion.

Nach erfolgter Reaktion und Abkühlung des Reagenzglases wird erneut gewogen.

4. Salzsäure und Natronlauge:
In einen Erlenmeyerkolben geben wir 100 ml 20%ige Salzsäure. Dann wird der Kolben mit einem Stopfen verschlossen und gewogen. Gleichzeitig wiegt ein anderer Schüler exakt 100g 20%ige Natronlauge ab (100 Gramm und nicht 100 ml; da 20%ige Natronlauge eine etwas höhere Dichte hat als Wasser, ist dieser Unterschied wichtig). Das Gesamtgewicht (Kolben + Salzsäure + Stopfen + 100g Natronlauge) wird notiert.
Dann nimmt man den Stopfen ab, und gibt schnell die 100g Natronlauge in den Erlenmeyerkolben. Sofort wieder den Kolben verschließen und auf die Waage stellen. Es setzt eine Reaktion ein, was man leicht an der Erwärmung des Kolbens merkt. Aber die Masse, die die Waage anzeigt, bleibt konstant.

Es gibt sicherlich noch viele andere Versuche, mit dem man den Massenerhalt zeigen kann; sie alle hier aufzuführen ist sicherlich nicht nötig.

Auch hierzu gibt es viele gute Schülerversuche, auf die hier nicht eingegangen werden soll. Stellvertretend soll nur der folgende Versuch beschrieben werden:

5. Kupferblech und Schwefel:
Aus einem dünnen Kupferblech wird ein ca. 5-7 cm langer und 1 cm breiter Streifen geschnitten und so präpariert, dass er in ein Reagenzglas passt. Man kann ihn z.B. zickzackförmig knicken oder zu einer Spirale aufwickeln. Es gibt hier verschiedene Versuchsvorschriften. Wichtig ist, dass der Kupferstreifen genau gewogen wird, bevor er im Reagenzglas verschwindet.

Außerdem gibt man eine Portion Schwefelpulver oder -kristalle in das Reagenzglas. Dann wird kräftig erhitzt, so dass eine Reaktion einsetzt, bei der sich Kupfersulfid bildet. Die Schwefelportion muss natürlich so groß sein, dass das gesamte Kupferblech reagiert.

Nun kommt der schwierigste Teil des Versuchs. Man muss das Reaktionsprodukt aus dem Reagenzglas herausbekommen, ohne dass Teile abbröckeln. Das Kupfersulfid ist nämlich sehr spröde - im Gegensatz zum Kupferblech. Sollten sich noch Reste von Schwefel am Reaktionsprodukt befinden, so sind diese mit einer schwachen Bunsenflamme im Abzug zu verdampfen. Es darf auf keinen Fall zu einer Reaktion des Kupfersulfids mit dem Sauerstoff der Luft kommen.

Nun endlich wird das Reaktionsprodukt gewogen. Jetzt fängt eine mühsame Rechenarbeit an: um wieviel Prozent hat die Masse des Kupferblechs während der Reaktion zugenommen?

Der Versuch wird am besten in Gruppen durchgeführt, so dass man die Ergebnisse der einzelnen Gruppen vergleichen und eventuell einen Durchschnittswert berechnen kann. Im Idealfall (der natürlich nie eintritt) haben alle Gruppen die gleiche Massenzunahme berechnet, und schon kann man im Unterricht das Gesetz der konstanten Proportionen oder Massenverhältnisse an die Tafel schreiben.

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Hier muss man die Atome zählen!

Hier sehen wir noch einmal ein Energiediagramm für die Umsetzung von Eisen mit Schwefel. Dieses Mal liegt der Schwerpunkt aber nicht auf der Energieumsetzung, sondern auf dem Teilchenaspekt.

Wir sehen in der Abbildung sechs Eisen-Atome und sechs Schwefel-Atome. Durch die Zufuhr der Aktivierungsenergie (Erhitzen im Reagenzglas) lösen sich die Atome voneinander und "schwirren durcheinander". Einen solchen Zustand nennt man übrigens Übergangszustand.

Wenn die Teilchen der Ausgangsstoffe den Übergangszustand erreicht haben, vereinigen sie sich auf neue Weise, die neue Verbindung Eisensulfid entsteht. Die Eisen- und Schwefel-Atome gruppieren sich völlig neu, jedes Eisen-Atom ist von mehreren Schwefel-Atomen umgeben, und jedes Schwefel-Atom gleichzeitig von vielen Eisen-Atomen.

Für Experten: Im Eisensulfid liegen Eisen und Schwefel nicht als Atome vor, sondern in Form elektrisch geladener Ionen. Die Eisen-Ionen sind positiv, die Schwefel-Ionen negativ. Das ist der Grund, warum sich die Eisen- und Schwefel-Teilchen im Eisensulfid überhaupt gegenseitig anziehen.

Um die beiden Massengesetze zu erklären, müssen wir uns die Energieveränderungen gar nicht anschauen. Es reicht, wenn wir die Teilchen zählen, also die Atome. Dann merken wir, dass sich die Anzahl der Atome während der Reaktion überhaupt nicht verändert hat. Vor der Reaktion hatten wir sechs Eisen- und sechs-Schwefel-Atome, und nach erfolgter Reaktion zählen wir wieder sechs Eisen- und sechs Schwefel-Atome. Das liegt natürliich daran, dass Atome mit chemischen Mitteln unzerstörbar sind. Es können in einem chemischen Versuch keine neuen Atome entstehen, noch können Atome vernichtet werden. Dazu bedarf es "härterer" Maßnahmen (zum Beispiel Teilchenbeschleuniger, Kernkraftwerk etc.).

Jedes Atom hat eine bestimmte Masse, das hatte man schon im 19. Jahrhunder herausgefunden. Eisen-Atome haben zum Beispiel die Masse 55,8 u. Das Zeichen "u" steht dabei für "unit", das englische Wort für "Einheit" (da hat man es sich aber wirklich leicht gemacht). Schwefel-Atome haben die Masse 32 u, sind also fast halb so leicht wie Eisen-Atome.

Erklärung des ersten Massengesetzes

Wie erklärt man nun das Gesetz von der Erhaltung der Masse? Ganz einfach. Zu Beginn des Versuchs hatten wir sechs Eisen-Atome, jedes davon hat eine Masse von 55,8 u - das runden wir der Einfachheit halber mal auf 56 u auf. Die sechs Atome haben also zusammen eine Masse von 6 * 56 u = 336 u.

Die sechs Schwefel-Atome haben zusammen eine Masse von 6 * 32 = 192 u.

Addieren wir nun die Massen der Eisen- und Schwefel-Atome kommen wir auf 336 u + 192 u = 528 u.

Da sich während der Reaktion die Anzahl der Eisen- und Schwefel-Atome nicht verändert hat und da auch die Atome sich nicht verändert haben, bleibt die Gesamtmasse von 525 u konstant.

Erklärung des zweiten Massengesetzes

Jedes Eisen-Atom verbindet sich während der Reaktion mit genau einem Schwefel-Atom. Schüler, die gut aufgepasst haben, werden jetzt vielleicht sagen: "Moment mal, war es denn nicht so, dass im Eisensulfid jedes Eisen-Atom von vielen Schwefel-Atomen umgeben ist und jedes Schwefel-Atom von vielen Eisen-Atomen?". Dieser Einwand ist völlig richtig, führt aber leider nicht weiter. Denn entscheidend ist das Verhältnis "Zahl der Eisen-Atome" zu "Zahl der Schwefel-Atome". Und dieses Atomzahl-Verhältnis Fe : S ist im Eisensulfid immer 1 : 1.

Da ein Eisen-Atom die Masse von 56 u hat und ein Schwefel-Atom die Masse von 32 u, folgt daraus, dass es eigentlich egal ist, ob sich sechs Eisen-Atome mit sechs Schwefel-Atomen verbinden oder 6000 Eisen-Atome mit 6000 Schwefel-Atomen. Das Verhältnis der Massen bei dieser Reaktion ist immer m(Fe) : m(S) = 56 : 32.

Bei jeder chemischen Reaktion reagieren die Atome der Ausgangsstoffe in einem konstanten Atomzahlverhältnis miteinander (Beispiel Fe : S = 1 : 1). Da jede Atomsorte eine bestimmte Masse hat, resultiert daraus ein konstantes Massenverhältnis (Beispiel Fe : S = 56 : 32).


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Bereits im letzten Kapitel haben wir gesehen, dass jedes Atom eine bestimmte Masse hat. Kupfer-Atome sind z.B. ungefähr doppelt so schwer wie Schwefel-Atome, und Schwefel-Atome wiederum sind doppelt so schwer wie Sauerstoff-Atome, welche ihrerseits 16 mal so schwer sind wie Wasserstoff-Atome.

Wir haben im letzten Kapitel auch dauernd von ominösen "Masseneinheiten" gesprochen. Man wird es nicht glauben, aber man kann die Masse eines Atoms, die Atommasse, tatsächlich in Masseneinheiten angeben, man spricht dann von "units" und kürzt die Maßeinheit mit u ab.

Die Atommasse von einem Kupfer-Atom ist dann ca. 65 u, während ein Schwefel-Atom 32 u wiegt. Ein Sauerstoff-Atom hat eine Masse von 16 u, und ein Wasserstoff-Atom eine von 1 u. Leichtere Atome gibt es nicht. Die schwersten bekannten Atome haben eine Masse von über 260 u.

Aber warum misst man Atommassen nicht in Gramm?

Aus dem gleichen Grund, warum man das Gewicht einer Mücke nicht in Tonnen angibt. Stechmücken wiegen etwa 2 bis 2,5 Milligramm; diese Angabe kann jeder verstehen. Zumindest, wenn man weiß, dass 1 Milligramm der Tausendste Teil eines Gramms ist. Man könnte aber auch sagen, Stechmücken wiegen 0,0000000025 Tonnen. Mit dieser Aussage könnte man nicht so viel anfangen.

Auch Atome sind viel zu leicht, als dass man sie vernünftig in Tonnen oder Kilogramm wiegen könnte. Selbst mit Gramm oder Milligramm kommt man nicht viel weiter, sogar mit Mikrogramm nicht (ein Mikrogramm ist ein Tausendstel Milligramm). Die kleinsten Atome (Wasserstoff) sind so leicht, dass ca. 602.200.000.000.000.000.000.000 von ihnen 1 Gramm wiegen. Diese unglaublich große Zahl kann man einfacher als 6,022 * 1023 ausdrücken. Diese wichtige Zahl hat sogar einen eigenen Namen: LOSCHMIDTsche Zahl, nach einem ihrer Entdecker, und wird mit L abgekürzt.

LOSCHMIDTsche Zahl:
L = 6,022 * 1023

Masse eines H-Atoms:
m(H) = 1 / (6,022 * 1023) g = 1 / L g.

➥Atommasse

Wenn du mehr über Atommassen wissen möchtest und vor allem die Frage klären willst, warum alle Atommassen durch eine "krumme" Zahl dargestellt werden, gehe bitte auf diese Lexikonseite. Du sollteste dann allerdings wissen, was man unter einem Isotop versteht und vielleicht auch schon mal von Einsteins Entdeckung gehört haben, dass Masse und Energie ineinander umgewandelt werden können.

1 g Wasserstoff enthält also genau L Atome. Ein Helium-Atom ist nun genau viermal so schwer wie ein H-Atom. Das heißt, 4 Gramm Helium enthalten ebenfalls L Atome, oder 1 g Helium enthält L/4 He-Atome.

Ein Sauerstoff-Atom ist genau 16 mal so schwer wie ein Wasserstoff-Atom. L O-Atome haben also eine Masse von 16 Gramm, und 1 g Sauerstoff enthält L/16 Atome.

Warum will man unbedingt wissen, wieviel Gramm L Atome irgendeines Elementes wiegen?

Weil man damit hervorragend rechnen kann. Nehmen wir zum Beispiel Eisen und Schwefel. Ein Eisen-Atom verbindet sich immer mit einem Schwefel-Atom zu Eisensulfid. Ein Dutzend Fe-Atome verbinden sich dann stets mit einem Dutzend S-Atomen zu einem Dutzend FeS-Einheiten. Wer den Begriff "Dutzend" nicht mehr kennt: Ein Dutzend sind immer 12 Stück. Ein Dutzend Eier sind 12 Eier.

Kommen wir wieder auf die Zahl L zurück. Die LOSCHMIDT-Zahl ist eine ähnliche Mengeneinheit wie ein Dutzend, nur eben etwas mehr: 6,022 * 1023 statt 12. Das heißt: L Fe-Atome verbinden sich stets mit L S-Atomen zu L FeS-Teilchen.

Manch einer wundert sich darüber, dass Chemiker dauernd auf das Periodensystem gucken, wenn sie etwas wissen wollen. Das liegt daran, dass in dem Periodensystem alle Elemente nach ihrer Atommasse geordnet sind. Und wenn man die Atommasse eines Elementes kennt, weiß man auch, wie viel Gramm L Atome dieses Elementes wiegen.

L Kupfer-Atome haben stets eine Masse von 63,5 g; die Atommasse von Kupfer ist nämlich M(Cu) = 63,5 g / mol.

L Schwefel-Atome haben immer eine Masse von 32,0 g; das liegt daran, dass Schwefel eine Atommasse M(S) von 32,0 g / mol hat.

Richtig, wer aufgepasst hat, hat es schon bemerkt: Die Menge von L Atomen wird immer als 1 Mol bezeichnet, allerdings schreibt man die Einheit mit einem kleinen "m", also "mol". Das ist so ähnlich wie beim Meter. Die Längeneinheit heißt "Meter", die Einheit, die man hinter die Zahlen schreibt, besteht aber nur aus dem Buchstaben "m". Wenn wir also "1 Mol" lesen, heißt das so viel wie "1 Meter", und wenn wir "1 mol" lesen, ist das ähnlich wie "1 m".

Wenn wir wissen, dass immer 1 Cu-Atom mit 1 S-Atom reagiert, so wissen wir auch, dass immer 1 mol Kupfer mit 1 mol Schwefel reagiert, also immer 63,5 g Kupfer mit 32 g Schwefel.

Mit Hilfe dieser Kenntnisse kann man nun tolle Berechnungen anstellen.

Beispiel 1

Wie viel Sauerstoff brauche ich zum Beispiel, wenn ich 100 g Wasserstoff verbrennen will?

Als erstes stellt man die Reaktionsgleichung auf, da muss man sich natürlich mit auskennen, sonst bringt das nicht viel:

$O_{2} + 2 H_{2}  \to 2 H_{2}O$

Aus dieser Gleichung kann man nun ablesen, dass immer 1 mol Sauerstoff mit 2 mol Wasserstoff zu 2 mol Wasser reagiert.

2 mol Wasserstoff haben eine Masse von 4 Gramm, 1 mol Sauerstoff hat eine Masse von 32 Gramm. Also reagieren Wasserstoff und Sauerstoff stets im Massenverhältnis 4 : 32 bzw. 1 : 8. Wenn ich also 1 Gramm Wasserstoff verbrennen will, brauche ich 8 Gramm Sauerstoff. Für 100 g Wasserstoff werden demnach 800 g Sauerstoff benötigt.

Beispiel 2

Ich möchte die Elemente Kupfer und Schwefel zu Kupfersulfid reagieren lassen, und die Reaktion soll optimal ablaufen; weder soll am Ende im Reagenzglas unverbrauchtes Kupfer übrig sein noch restlicher Schwefel. Wenn ich nun 2 Gramm Kupfer in das Reagenzglas einwiege; wie viel Schwefel muss ich dazugeben, damit die Reaktion optimal und somit auch möglichst heftig verläuft?

Zunächst einmal schauen wir uns die Reaktionsgleichung an:

$2 Cu + S \to Cu_{2}S$

2 mol Kupfer reagieren immer mit 1 mol Schwefel zu 1 mol Kupfersulfid. Die Atommasse von Kupfer ist 63,5 g/mol, die von Schwefel 32,0 g/mol. Also reagieren stets 127 g Kupfer mit 32 g Schwefel. Nun müssen wir etwas rechnen, aber das sollte uns ja nicht so schwer fallen. Wir dividieren einfach alles durch 127, und dann stellen wir fest, dass 1 g Kupfer immer mit 32/127 = 0,252 g Schwefel reagiert. Wir hatten aer 2 g Kupfer im Reagenzglas, also müssen wir 0,504 g Schwefel abwiegen.

An dieser Stelle hören wir mit den Rechnungen auf; Schüler finden sie immer etwas langweilig, und aus den Richtlinien bzw. Kernlehrplänen verschwinden diese stöchiometrischen Rechnungen auch langsam, obwohl sie schon wirklich wichtig sind, wenn man die Chemie richtig verstehen will.

Beispiel 3

Für ganz engagierte Schüler daher noch eine richtig schwierige Rechnung: Wie viel Kohlenstoff bleibt eigentlich übrig, wenn ich eine Tüte Haushaltszucker restlos verbrenne?

Haushaltszucker oder Saccharose hat die Summenformel C12H22O11. Die Reaktion mit Sauerstoff zu Wasser und Kohlendioxid ist ähnlich kompliziert. Hier die Reaktionsgleichung:

$C_{12}H_{22}O_{11} + 12 O_{2} \to 12 CO_{2} + 11 H_{2}O$

Für 1 mol Saccharose werden 12 mol Sauerstoff benötigt, um den Zucker vollständig zu verbrennen. Die Molmasse einer Verbindung ist die Summer aller Atommassen. Wir müssen also 12 mal die Atommasse von Kohlenstoff, 22 mal die Atommasse von Wasserstoff und 11 mal die Atommasse von Sauerstoff addieren, um die Molmasse von Saccharose zu erhalten.

12 * M(C) + 22 * M(H) + 11 * M(O) = 12 * 12 g + 22 * 1 g + 11 * 16 g =

342 g

Diese 342 Gramm Zucker reagieren mit 384 g Sauerstoff (12 * 16 * 2), also reagiert 1 g Zucker mit 384/342 g Sauerstoff. Eine Tüte Zucker enthält normalerweise 1 kg oder 1000 g Zucker, also benötigen wir 384/342 * 1000 = 1122,8 g Sauerstoff. Das ist ganz schön viel.

Wenn man dann noch bedenkt, dass das Molvolumen von Gasen bei Zimmertemperatur 22,4 Liter beträgt, dass also 1 Mol eines Gases ein Volumen von 22,4 Litern hat, und dass bereits 32 g Sauerstoff 1 mol sind, so kommt man auf ein riesiges Sauerstoff-Volumen, das zur Verbrennung nötig ist.

32 g Sauerstoff = 1 mol = 22,4 Liter

1122,8 g Sauerstoff = 35,09 mol = 786 Liter

Es wird also fast ein Kubikmeter Sauerstoff verbraucht, um eine Tüte Zucker zu verbrennen. Die normale Luft enthält 21% Sauerstoff, wir brauchen also das Fünffache an Luft, nämlich 3742,7 Liter oder rund 3,7 Kubikmeter.


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Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Wir sehen hier drei Stoffe: 18 g Wasser, 32 g Schwefel und 64 g Kupfer.

Was haben diese drei Stoffe gemein? Die erste Vermutung, dass es sich um drei Elemente handelt, ist falsch, denn Wasser ist ja bekanntlich eine Verbindung. Auch drei Feststoffe sind es nicht, denn einer der Stoffe ist flüssig. Die gleiche Masse oder das gleiche Volumen haben die drei Stoffe auch nicht. Was also ist das Gemeinsame der drei Stoffe?

Alle drei Stoffe bestehen aus der gleichen Anzahl von Teilchen. Der Schwefel enthält 6,022 * 1023 Schwefelatome, das Kupfer 6,022 * 1023 Kupferatome, und das Wasser 6,022 * 1023 Wassermoleküle.

Zur Zeit DALTONs fing man an, systematische Experimente mit Elementen und Verbindungen durchzuführen. Sehr schnell erkannte man, dass die Gesamtmasse der Stoffe bei chemischen Reaktionen erhalten bleibt (1. Massengesetz von der "Erhaltung der Masse"). Bald darauf stellte man fest, dass zwei Elemente stets im gleichen Massenverhältnis miteinander reagieren. Kupfer und Schwefel reagieren beispielsweise stets im Massenverhältnis 4 : 1 miteinander, wenn Kupfersulfid entsteht.

Beispiel Kupfer und Schwefel

Zunächst glaubte man, dass sich immer ein Kupfer-Atom mit einem Schwefel-Atom verbindet. Dann müsste ein Kupfer-Atom genau viermal so "schwer" sein wie ein Schwefel-Atom. Später fand man aber heraus, dass sich immer zwei Kupferatome mit einem Schwefelatom verbinden. Daraus schloss man logisch, dass ein Kupfer-Atom genau doppelt so schwer ist wie ein Schwefel-Atom.

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Diese schematische Graphik zeigt noch einmal, wie sich zwei Kupfer-Atome mit einem Schwefel-Atom zu einer Kupfersulfid-Einheit verbinden.

Für Fortgeschrittene: Kupfersulfid ist eine Ionenverbindung, daher kann man hier nicht von Kupfersulfid-Molekülen sprechen. In dem Ionenkristall kommen aber auf jedes Sulfid-Ion zwei Kupfer-Ionen.

Was wusste man nun?

Eigentlich noch nicht sehr viel. Immerhin wusste man, dass ein Kupfer-Atom die doppelte Masse eines Schwefel-Atoms hat.

Beispiel Schwefel und Wasserstoff

Schwefel und Wasserstoff reagieren zu dem äußerst giftigem Gas Schwefelwasserstoff. Durch aufwändige Messungen fand man heraus, dass immer eine Massen-Einheit Wasserstoff mit 16 Masseneinheiten Schwefel reagiert. Durch andere Versuche erkannte man, dass Schwefelwasserstoff die Summenformel H2S hat, also eine ähnliche Summenformel wie Wasser H2O, nur dass das Sauerstoff-Atom durch ein Schwefel-Atom ersetzt ist.

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Da man wusste, dass Wasserstoff das leichteste aller Elemente ist, gab man seinen Atomen die Masse-Einheit 1. Man kann auch schreiben: M(H) = 1 u, dabei steht der Buchstabe "u" für "unit", das englische Wort für "Einheit".

➥Atommasse

Auf dieser Seite wird eine sehr einfache Einführung in den Begriff der Atommasse geboten, für Schüler(innen) der Klasse 8 oder 9. Wenn du mehr über Atommassen wissen möchtest und vor allem die Frage klären willst, warum alle Atommassen durch eine "krumme" Zahl dargestellt werden, gehe bitte auf diese Lexikonseite. Du sollteste dann allerdings wissen, was man unter einem Isotop versteht und vielleicht auch schon mal von Einsteins Entdeckung gehört haben, dass Masse und Energie ineinander umgewandelt werden können.

Wenn ein Schwefel-Atom 32 mal so viel wiegt wie ein Wasserstoff-Atom, dann hat ein Schwefel-Atom logischerweise eine Atommasse von 32 u.

Wenn nun ein Kupfer-Atom wiederum doppelt so schwer ist wie ein Schwefel-Atom, so muss Kupfer eine Atommasse von 64 u haben.

Durch andere aufwändige Versuche konnte man die Atommassen vieler Elemente ermitteln. Als feste Bezugsgröße für diese Atommassen wählte man das Wasserstoff-Atom, dem man willkürlich die Masse 1 u zuwies.

Anmerkung für Fortgeschrittene

Die Referenz für Atommassen ist heute nicht mehr das Element Wasserstoff, sondern das Element Kohlenstoff. Die Einheit der Atommasse, 1u, ist der zwölfte Teil eines Kohlenstoff-Atoms mit 6 Neutronen und 6 Protonen. Wenn du mehr darüber lesen willst, gehe bitte zu meiner Lexikon-Seite "Atommasse".

Die LOSCHMIDT-Zahl

L = 6,022 * 1023

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Kommen wir noch einmal auf die drei Stoffe Wasser, Schwefel und Kupfer zurück. In jeder Stoffportion befinden sich gleich viele Teilchen (Moleküle beim Wasser, Atome beim Schwefel und Kupfer). Die drei Massen m(H2O) = 18g, m(S) = 32g und m(Cu) = 64g entsprechen genau den Molekül- bzw. Atommassen M(H2O) = 18u, M(S) = 18u und M(Cu) = 64u.

Wiegt man eine Stoffportion einer Verbindung oder eines Elementes ab, die genau der Molekül- bzw. Atommasse entspricht, so hat man immer die gleiche Anzahl von Teilchen in dieser Stoffportion, nämlich 6,022 * 1023. Diese Zahl ist auch als LOSCHMIDT-Zahl bekannt geworden.

Eine Stoffportion, die genau L Teilchen enthält, wird auch als 1 Mol bezeichnet.

Einen entsprechenden Begriff kennen wir aus dem Alltag: Eine Menge, die aus genau 12 Objekten besteht, wird als 1 Dutzend bezeichnet.

12 Eier sind also 1 Dutzend Eier, 12 Kühne sind 1 Dutzend Kühe. Entsprechend sind 6,022 * 1023 Schwefel-Atome 1 mol Schwefel, und 6,022 * 1023 Kupfer-Atome sind 1 mol Kupfer-Atome.

Wenn 2 Kupfer-Atome stets mit 1 Schwefel-Atom zu 1 Kupfersulfid-Einheit reagieren, so reagieren auch 2 Dutzend Kupfer-Atome mit 1 Dutzend Schwefel-Atomen zu 1 Dutzend Kupfersulfid-Einheiten. Und wenn man richtig viele Teilchen berücksichtigen will, kann man sagen, dass immer 2 mol Kupfer-Atome mit 1 mol Schwefel-Atome zu 1 mol Kupfersulfid-Einheiten reagieren:

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Der Chemiker macht sich die Sache allerdings einfacher und sagt, dass 2 mol Kupfer mit 1 mol Schwefel zu 1 mol Kupfersulfid reagiert.

Wenn er dann wissen will, wie viel Kupfer er auf der Waage abwiegen soll, schaut er ins Periodensystem, liest die Atommasse von Kupfer ab (64 u) und wiegt dann 64 g ab. Dann hat er genau 1 mol Kupfer. Für 2 mol Kupfer muss er dann natürlich das Doppelte abwiegen, also 128 g. Wenn er dann noch 1 mol Schwefel abwiegt, also 32 g, das Ganze mischt und anzündet, erlebt er eine heftige Reaktion, bei der sich das Kupfer und der Schwefel vollständig zu Kupfersulfid umsetzen.

Hätte er mehr als 128 g Kupfer abgewogen, also mehr als 2 mol Cu, dann würde am Ende der Reaktion Kupfer übrig bleiben. Hätte er nicht 32 g Schwefel abgewogen, sondern zum Beispiel 40 g Schwefel, so würden am Ende der Reaktion noch 8 g Schwefel übrig bleiben. Auch aus diesem Grund ist es also wichtig, den Mol-Begriff zu kennen. Man kann dann die Stoffe stets im richtigen Verhältnis abwiegen, damit die Reaktionen optimal verlaufen.

Wer mehr über den Mol-Begriff wissen willst, kann sich ja auch noch die etwas schwierigere Seite zum Thema anschauen.

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Eine Chemieseite für Schüler der Klassen 8 und 9. Auf dieser Seite soll der Mol-Begriff auf möglichst einfache und anschauliche Weise erklärt werden.


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Die Gliederung ist angelehnt an die Vorgaben des Landes NRW. Viele Themen befinden sich noch in Arbeit. Das liegt vor allem daran, dass der Autor dieser Seiten in den letzten Jahren nicht mehr in der Stufe 8/9 unterrichtet hat.


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20.09.2016: Seite erstellt. Das Aufmacherbilder stammt aus der engl. Wikipedia. Author: W. Oelen.

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Eine Reihe von Seiten zum Atombau für Schüler der Klassen 8 und 9. Auf diesen Seiten werden in chronologischer Reihenfolge die verschiedenen Atommodelle vorgestellt und ausführlich erklärt, angefangen vom Rosinenkuchenmodell bis hin zum Schalenmodell. Das Kugelwolkenmodell wird erst später erklärt, wenn die Elektronenpaarbindung besprochen wird. Das Orbitalmodell wird auf dieser Seite nicht erklärt, da es in der Sekundarstufe 1 nicht behandlet wird.

Interne Links:

Atombau (Seiten für die Stufe 10/EF)


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J. Plücker entdeckte 1858 die sogenannte Kathodenstrahlung (Betastrahlung), eine Strahlung, die von bestimmten Gasentladungs- oder Kathodenröhren ausgeht, wenn man sie erhitzt. Joseph John Thomson entdeckte 1897, dass diese Kathodenstrahlung aus kleinsten negativ geladenen Teilchen besteht; Teilchen, die noch viel kleiner sind als Atome. Thomson nannte diese winzigen negativen Teilchen Elektronen, nach dem griechischen Wort für Bernstein.

Die Tatsache, dass Metallatome Elektronen freisetzen können, wenn sie erhitzt werden, veranlasste Thomson, das Atommodell von Dalton im Jahre 1904 zu erweitern.

Nach dem Atommodell von Thomson besteht ein Atom aus einer positiven Masse, in die eine gewisse Anzahl negativer Elektronen eingebettet ist.

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Die ersten vier Elemente nach dem Rosinenkuchenmodell

Hier sind die ersten vier Elemente nach dem Thomson-Modell dargestellt. Das Wasserstoff-Atom (H) enthält ein Elektron, das Helium-Atom (He) zwei, das Lithium-Atom (Li) drei und das Beryllium-Atom (Be) vier Elektronen. Die elektrische Ladung der positiven Masse ist genau so groß wie die Anzahl der Elektronen, so dass sich positive und negative Ladungen ausgleichen. Nach außen hin erscheint ein Atom also elektrisch neutral.

Vergleicht man die positive Masse mit einen "Kuchenteig" und die Elektronen mit den "Rosinen", die in diesem Teig verteilt sind, kann man auch verstehen, warum dieses Atommodell als Rosinenkuchenmodell bekannt wurde. Im englischen Original wird es übrigens als Plum pudding model bezeichnet.

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Kein Rosinenkuchen, sondern ein Christstollen

Dieses schöne Bild (Pixabay.com, User congerdesign) zeigt zwar keinen Rosinenkuchen, sondern einen Christstollen, gibt aber ungefähr eine Vorstellung davon, was sich Thomson unter dem "Rosinenkuchenmodell" vorstellte.

Die Elektrolyse von Salzen wie Zinkbromid zeigt uns, dass es neben den "normalen" neutralen Atomen auch elektrisch positiv und negativ geladene Atome geben muss. Solche geladenen Atome werden als Ionen bezeichnet. DALTON konnte die Existenz von Ionen nicht mit seinem Atommodell erklären, denn nach seinem Atommodell bestehen Atome ja aus kleinen massiven unteilbaren Kugeln. Damit ein elektrisch positives Ion entstehen kann, muss aus dem Atom aber ein negatives Stück entfernt werden. Umgekehrt muss zur Bildung eines negativen Ions dem Atom ein negatives Teilchen hinzugefügt werden. Beides ist mit der Unteilbarkeit der Atome unvereinbar.

Thomson konnte dagegen die Existenz von Ionen sehr einfach erklären. Ein positives Ion hat ein, zwei oder drei Elektron weniger, als das entsprechende Atom, ein negatives Ion hat ein, zwei oder drei Elektron mehr als das entsprechende Atom.

Kupfer- und Zink-Atome geben gern zwei Elektronen ab, aus Kupfer-Atomen werden dann beispielsweise zweifach positiv geladene Kupfer-Ionen, und aus Zink-Atomen werden zweifach positiv geladene Zink-Ionen.

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Bildung eines zweifach positiven Ions

In diesem Bild sehen wir, wie sich Thomson die Bildung eines zweifach positiv geladenen Ions aus einem Kupfer- oder Zink-Atom vorstellt.

Chlor- oder Brom-Atome nehmen dagegen gern ein Elektron auf. Aus Brom-Atomen werden dann einfach negativ geladende Bromid-Ionen, aus Chlor-Atomen entstehen einfach negativ geladene Chlorid-Ionen. Sauerstoff-Atome nehmen sogar zwei Elektronen auf, aus Sauerstoff-Atomen werden dann zweifach negativ geladene Oxid-Ionen. Stickstoff-Atome sind sogar in der Lage, drei Elektronen aufzunehmen, so dass dreifach negativ geladene Nitrid-Ionen entstehen.

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Bildung eines negativen Ions

Hier sehen wir, wie sich nach Thomson ein einfach negativ geladenes Bromid-Ion aus einem Brom-Atom bilden kann. Die Zahl der Elektronen ist aus Übersichtsgründen allerdings etwas verringert worden; Brom hat in Wirklichkeit 35 Elektronen, das Bromid-Ion 36 Elektronen.

Warum Sauerstoff-Atome zwei Elektronen aufnehmen und Stickstoff-Atome drei, konnte THOMSON allerdings noch nicht erklären, so ausgefeilt war sein Atommodell auch wieder nicht.

In einer Zinkbromid-Lösung befinden sich nicht Zink-Atome und Brom-Atome, sondern zweifach positiv geladene Zink-Ionen sowie einfach negativ geladene Bromid-Ionen.

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Die Vorgänge am Minuspol in drei Schritten erklärt

Bild 1:
Ein Zink-Ion ist ein Zink-Atom, dem zwei Elektronen fehlen. Daher ist es zweifach positiv geladen. Zink-Ionen lösen sich gut in Wasser und sind farblos1).

Bild 2:
Das Zink-Ion wird von dem Minuspol elektrisch angezogen. Im Minuspol herrscht ein Überschuss an Elektronen.

Bild 3:
Das Zink-Ion hat die fehlenden zwei Elektronen aus dem Minuspol aufgenommen. Dadurch ist aus dem Zink-Ion ein "normales" Zink-Atom geworden. Der Minuspol hat jetzt zwei Elektronen weniger. Zink-Atome lösen sich nicht im Wasser, sondern bilden eine feste Masse, im Idealfall einen Zinkbaum.

Die farblosen1) Bromid-Ionen werden vom Pluspol angezogen. Dort herrscht ein Elektronenmangel. Dies führt dazu, dass die Bromid-Ionen ihr überschüssiges Elektron an den Pluspol abgeben. Aus den negativen Bromid-Ionen werden elektrisch neutrale und braun gefärbte1) Brom-Atome. Je zwei dieser Brom-Atome vereinigen sich dann zu einem Brom-Molekül Br2.

Weitere Informationen zum Rosinenkuchenmodell gibt es auf der Seite für die Stufe EF.

Anmerkung

1) Atome und Ionen haben grundsätzlich keine Farbe, dafür sind sie zu klein. Sieht man aber viele Trillionen Atome oder Ionen gleichzeitig, so kann man manchmal durchaus eine Farbe wie rotbraun erkennen. Diese Farbe entsteht durch das Zusammenspiel dieser vielen Trillionen Atome oder Ionen und dem Licht, das darauf fällt. Aber das einzelne Atom oder Ion hat keine Farbe.

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Einleitung - Rosinenkuchenmodell - Kern-Hülle-Modell - Schalenmodell - Periodensystem


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Im Chemie-Unterricht der Stufe 7 haben Sie sicherlich das Kugelteilchenmodell von Dalton kennen gelernt. Danach bestehen alle chemischen Elemente aus Atomen, jedes Element aus einer eigenen Atomsorte. Die Atome stellte sich Dalton als feste, winzig kleine und vor allem unteilbare Kugeln vor. Leichte Elemente wie Lithium oder Kohlenstoff bestehen nach Dalton aus kleinen Atomen, schwere Elemente wie Gold oder Blei aus größeren Atomen. Verbindungen bestehen nach Dalton aus Molekülen, und jedes Molekül besteht aus mindestens zwei gleichen oder verschiedenen Atomen. Ein Wasser-Moleküle beispielsweise besteht aus einem Sauerstoff-Atom (groß) und zwei Wasserstoff-Atomen (klein).

Das Dalton-Modell kann viele chemische Phänomene gut erklären, wie wir schon auf der Seite "Das Daltonsche Atommodell" gesehen haben. Wir wollen uns nun einen Versuch ansehen, der mit dem Atommodell von Dalton nicht erklärt werden kann.

Wir elektrolysieren eine Zinkbromid-Lösung

Zunächst stellen wir eine Petrischale auf einen Overhead-Projektor, die mit Zinkbromid-Lösung gefüllt ist. Dann stellen wir zwei Kohleelektroden in die Schale, ähnlich wie auf der folgenden Abbildung:

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Die Zinkbromid-Lösung mit den beiden Kohleelektroden

Nun legen wir eine Gleichspannung von ca. 5 bis 10 V an und beobachten über einen längeren Zeitraum, vielleicht 5 bis 10 Minuten.

Beobachtungen:

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Am Pluspol bilden sich rotbraune Schlieren, am Minuspol wächst ein kleines Bäumchen

Bereits nach wenigen Minuten kann man eine intensive Gelbfärbung am Pluspol erkennen, teils sogar einen rotbraunen Farbton. Mit der Zeit breitet sich diese Färbung über die ganze Petrischale aus, bis die Flüssigkeit schließlich einheitlich rotbraun gefärbt ist.

An dem Minuspol bildet sich eine feste graue Substanz. Wenn wir den Versuch richtig durchführen (die Spannung darf nicht zu hoch sein), entsteht ein regelrechter "Baum".

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Der Baum am Minuspol wächst eindrucksvoll, wenn die Spannung nicht zu hoch ist und man lange genug wartet.

Neben dieser eindrucksvollen Baumbildung und der Färbung kann man noch zwei weitere Beobachtungen machen: am Pluspol steigt ein farbloses Gas nach oben, und es riecht während des Versuchs nach Schwimmbad.

Wie hätte Dalton diesen schönen Versuch erklärt. Dass sich die Verbindung Zinkbromid ZnBr in die beiden Elemente Zink Zn und Brom Br zerlegen lässt, könnte Dalton noch gut erklären. Zinkbromid besteht als Verbindung aus Zink-Atomen und Brom-Atomen. Bei dem Versuch trennen sich nun diese Atome, und so entstehen die Elemente Zink und Brom.

Trotzdem können wir den Versuch mit dem Daltonschen Atommodell nicht vollständig erklären. Warum bildet sich der Zinkbaum am Minuspol, und wieso bildet sich das Brom am Pluspol?

Der Minuspol zieht grundsätzlich nur positiv geladene Teilchen an, und der Pluspol zieht ausschließlich negativ geladene Teilchen an. Nach Dalton sind Atome aber nicht geladen, sondern elektrisch neutral. Zink- und Brom-Atome könnten nach Dalton also gar nicht vom Minus- bzw. vom Pluspol angezogen werden.

Die einzige logische Schlussfolgerung: Zink-Atome müssen bei diesem Versuch positiv geladen sein (werden vom Minuspol angezogen), und Brom-Atome müssen negativ sein (werden vom Pluspol angezogen). Das Dalton-Modell hat aber keine Erklärung für die Existenz elektrisch geladener Atome.

Tausend Dank an Herrn F. Jungkamp, der einen gravierenden Fehler in dieser fettgedruckten Zusammenfassung gefunden hat! Peinlich, peinlich..., offensichtlich leide ich nicht nur an einer Rechts/Links-Legasthenie, die mir fast den Führerschein gekostet hätte, sondern auch an einer positiv/negativ-Schwäche.

Wenn man einerseits ein gutes Atommodell hat, mit dem man viele Phänomene erklären kann, und andererseits ein Phänomen auftaucht, das man mit dem Atommodell nicht erklären kann, dann hat man kein Problem, sondern eine Chance. Nämlich die Chance, das bisherige Atommodell zu verbessern.

Das Modell von Dalton muss also so verbessert werden, dass die Existenz von positiv geladenen Zink-Atomen und von negativ geladenen Brom-Atomen erklärt werden kann.

Schauen wir uns die Aussagen dieses Modells noch einmal an:

Das Daltonsche Atommodell

  1. Atome bestehen aus kleinen, massiven, unteilbaren Kugeln.
  2. Jedes Element besteht aus einer eigenen Atomsorte. Es gibt also genau so viele Atomsorten, wie es Elemente gibt.
  3. Jede Atomsorte hat einen bestimmten Radius und eine bestimmte Masse.
  4. Chemische Reaktionen sind Teilchengruppierungen. Bei einer Reaktion gruppieren sich die Atome der Ausgangsstoffe lediglich um. Weder werden Atome vernichtet, noch entstehen neue.
  5. Bei chemischen Reaktionen verbinden sich die Atome verschiedener Elemente in bestimmten konstanten Zahlenverhältnissen.

Dieses Modell müsste um eine weitere Aussage erweitert werden:

  • Atome können eine positive oder eine negative Ladung annehmen!

Damit könnten wir den obigen Versuch zwar erklären, aber eine richtige Erklärung wäre das noch nicht.

In der Lösung befinden sich positiv geladene Zink-Atome. Wenn sich dann am Minuspol der Zinkbaum bildet, werden aus diesen positiv geladenen Zink-Atomen plötzlich elektrisch neutrale "normale" Zink-Atome. Das selbe passiert am Pluspol. In der Lösung befinden sich negativ geladene Brom-Atome. Am Pluspol werden aus diesen negativen Teilchen aber plötzlich "normale" elektrisch neutrale Brom-Atome. Was geschieht während dieses Versuchs wirklich?

Eine Antwort auf diese Frage fand der britische Forscher JOSPEPH J. THOMSON (1856 - 1940). Mit seinem "Rosinenkuchenmodell" kann man die Elektrolyse von Zinkbromid (und viele andere chemische Vorgänge) gut erklären.


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England - irgendwann um 1910. Ein Forscher namens Rutherford fragt sich: "Ist das Rosinenkuchenmodell meines Physik-Lehrers Thomson eigentlich richtig? Wie könnte man das beweisen?"

Wenn Atome so ähnlich aufgebaut sind, wie das Rosinenkuchenmodell vorhersagt, dann müssten kleinste Teilchen, wenn man sie mit hoher Geschwindigkeit auf eine Schicht solcher Atome schießt, zum größten Teil geradlinig hindurchfliegen. Denn die positive Grundmasse ist nach Thomson relativ locker und leicht durchdringbar, während die Elektronen sehr klein sind und die hindurchfliegenden Teilchen so gut wie nicht beeinflussen dürften.

Also entsann Rutherford einen genialen Versuch. Er verwendete eine Goldfolie, die so dünn war, dass sie nur aus 1000 Atomschichten bestand. Gold ist übrigens das einzige Metall, das man so dünn auswalzen kann.

Jetzt brauchte Rutherford nur noch irgendwelche kleinsten Teilchen, die er mit hoher Geschwindigkeit auf die Goldatome schießen konnte. Er entschied sich für die Alpha-Strahlen, die man gerade entdeckt hatte. Alpha-Strahlen bestehen aus positiv geladenen Helium-Ionen, und vor allem ist alpha-Strahlung radioaktiv und hinterlässt schwarze Flecken auf einem photographischen Film und helle Flecken auf einem Leuchtschirm. Damit konnte man sie also sehr leicht nachweisen.

Rutherford baute dann seine Versuchsapparatur zusammen:

Links oben im Bild befindet sich ein hohler Bleiwürfel (2) mit einem Stück Radium darin (1). Durch ein kleines Loch in einer Würfelwand kann die Radioaktivität entweichen. Die Strahlung (rot) besteht aus alpha, beta- und gamma-Strahlen.

Rutherford konnte nur die alpha-Strahlung gebrauchen, also filterte er sie heraus. Wie er das machte? Ganz einfach, mit Hilfe eines elektrischen Feldes. Die alpha-Strahlung, die ja aus positiv geladenen Helium-Ionen besteht, wird vom Minuspol angezogen, die beta-Strahlung, die aus negativ geladenen Elektronen besteht, wird vom Pluspol angezogen, und die gamma-Strahlung, die nicht aus Teilchen besteht, wird gar nicht angezogen. So konnte Rutherford die alpha-Strahlung isolieren.

Dann positionierte Rutherford die Goldfolie (6) so, dass sie der alpha-Strahlung ausgesetzt war. Hinter die Goldfolie und auch drumherum platzierte er einen photographischen Film, damit er später nachschauen konnte, wo denn die Strahlung überall einschlug.

Was erwartete Rutherford nun von dem Versuch?

Wenn ein Atom so aufgebaut ist, wie von Thomson postuliert, denn müsste der größte Teil der positiven Strahlung glatt durchgehen:

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Die alpha-Strahlen sollten ein Gold-Atom ungehindert durchdringen

Die winzigen Elektronen sollten für die alpha-Teilchen kein nennenswertes Hinderniss darstellen, und die "amorphe positive Masse" auch nicht.

Der größte Teil der alpha-Strahlung durchdrang wie erwartet die immerhin 1000 Schichten dicke Goldfolie. Direkt gegenüber dem alpha-Strahler konnte Rutherford die meisten Einschläge in den photographischen Film zählen. Links und rechts daneben auch einige wenige.

Ein paar wenige alpha-Teilchen wurden aber abgelenkt, und ein noch kleinerer Teil wurde sogar direkt reflektiert. Und damit hatte Rutherford nun gar nicht gerechnet. Sein berühmter Ausspruch soll hier zitiert werden:

"Es war fast genau so unglaublich, als ob Sie eine 15-Zoll-Granate gegen ein Stück Seidenpapier abfeuern und sie kommt zurück und trifft Sie".

Das heißt, irgendwo musste etwas in dem Atom sein, was in der Lage ist, positive Teilchen abzulenken oder sogar zu reflektieren. Und dieses "irgendetwas" musste ziemlich massiv sein, denn sonst hätte es die relativ schweren alpha-Teilchen gar nicht ablenken können. Andererseits musste dieses "irgendetwas" auch ziemlich klein sein, denn sonst würden die meisten alpha-Strahlen nicht geradlinig durch die Atome fliegen.

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Links: Die Erwartungen Rutherfords. Rechts: Die gefundenen Ergebnisse

Links in der Abbildung sieht man die Erwartungen von Rutherford. Der alpha-Strahl (rot gezeichnet) sollte ungehindert die lockere amorphe positive Masse der Atome durchdringen können.

Rechts sieht man die gefundenen Versuchsergebnisse. Ein kleiner Teil der Strahlung wurde von den Gold-Atomen abgelenkt oder sogar ganz reflektiert.

Diese unerwarteten Beobachtungen konnte Rutherford nur durch die Annahme eines extrem kompakten und winzigen Atomkerns erklären. Nach Rutherfords Vorstellungen befindet sich die gesamte positive Ladung des Atoms in einem extrem winzigen aber recht schweren Atomkern konzentriert. Die negative Ladung - in Form von Elektronen - schwirrt dagegen in der Atomhülle herum. Das Atommodell, das auf Rutherford zurück geht, wird daher auch als Kern-Hülle-Modellbezeichnet.

Genauere Messungen ergaben, dass der Atomkern mit einem Durchmesser von 10-14 m 10.000 mal kleiner ist als das gesamte Atom, dessen Durchmesser 10-10 m beträgt.

Das muss man sich mal vorstellen! Wenn der Atomkern durch einen Kirschkern dargestellt würde (Durchmesser vielleicht 5 mm), so müsste das entsprechende Atom 50 Meter Durchmesser haben! Die Elektronen wären so klein, dass man sie nicht sehen könnte. Außerdem wäre es fast unmöglich, die winzigen Elektronen in der 50 m großen Kugel zu finden. Eine "Stecknadel im Heuhaufen" würde man viel schneller finden, um mal das bekannte Sprichwort zu bemühen. Der größte Teil eines Atoms ist also leer, besteht aus nichts! Nicht einfach aus "nichts", sondern aus "dem Nichts", mit einem groß geschriebenem N.

Die Versuchsergebnisse des RUTHERFORDschen Streuversuchs (wie der Versuch jetzt auch genannt wird) lassen sich so ganz einfach erklären. Die meisten alpha-Teilchen fliegen einfach durch das große Atom durch, ohne dem winzigen Atomkern auch nur nahe zu kommen. Einige wenige alpha-Teilchen kommen aber in die Nähe des Atomkerns und werden durch die positive Ladung mehr oder weniger stark abgelenkt. Und nur ein paar alpha-Teilchen treffen genau auf den Atomkern und prallen dort wegen der hohen Masse des Kerns und seiner positiven Ladung ab.

Wie ist der Atomkern eigentlich aufgebaut?

Jetzt begeben wir uns kurz in das Gebiet der Kernphysik oder Kernchemie. Ein Atomkern ist keine "amorphe Masse" mehr, wie es das Rosinenkuchenmodell für den positven Anteil des ganzen Atoms behauptet. Ein Atomkern besteht aus kleinsten Teilchen, nämlich aus Protonen und Neutronen. Die Protonen sind positiv geladen und haben eine Masse von jeweils 1 u, und die Neutronen sind elektrisch neutral, haben aber auch eine Masse von 1 u.

Das Helium-Atom

Der Atomkern eines Helium-Atoms besteht aus genau zwei Protonen und zwei Neutronen. Daher hat der Atomkern von Helium die Masse 4 u. Die Elektronen haben im Vergleich zum Atomkern eine vernachlässigbar kleine Masse. Daher kann man sagen, dass auch das ganze Helium-Atom die Masse von 4 u hat.

Die zwei Protonen im Atomkern des He-Atoms führen dazu, dass der Atomkern zweifach positiv geladen ist. In der Hülle des He-Atoms befinden sich zwei Elektronen, die Hülle ist also zweifach negativ geladen. Die positive Ladung des Atomkerns und die negative Ladung der Hülle heben sich gegenseitig auf. Daher ist das Atom nach außen hin elektrisch neutral.

Wenn man ein Elektron aus der Hülle entfernt, wird das Helium-Atom zum einfach positiv geladenem Helium-Ion. Schafft man es, ein drittes Elektron in die Hülle zu versetzen, erhält man ein einfach negativ geladenes Helium-Ion.

Das Wasserstoff-Atom

Noch einfacher ist das Wasserstoff-Atom aufgebaut. Sein Atomkern besteht nur aus einem einzigen Teilchen, nämlich einem Proton. In der Hülle des H-Atoms befindet sich nur ein einziges Elektron. Daher ist das Wasserstoff-Atom nach außen hin elektrisch neutral. Entfernt man das einzige Elektron, bleibt das Proton als einziges Teilchen zurück. Aus diesem Grund bezeichnet man positiv geladene Wasserstoff-Ionen auch einfach als "Protonen".

Das Brom-Atom

Der Atomkern des Brom-Atoms ist wesentlich komplexer aufgebaut. Er enthält 35 Protonen. Das kann man im Periodensystem übrigens an der Ordnungszahl des Elementes Brom ablesen: 35. Die Ordnungszahl gibt immer die Zahl der Protonen im Atomkern und gleichzeitig die Zahl der Elektronen in der Elektronenhülle an. Die Masse des Brom-Atoms beträgt aber 80 u. Von diesen 80 u sind 35 u auf die Protonen zurückzuführen. Für die restlichen 45 u müssen die Neutronen verantwortlich sein. Der Kern des Brom-Atoms besteht also aus 35 Protonen und 45 Neutronen.

Das Zink-Atom

Zink hat die Ordnungszahl 30, der Atomkern enthält also 30 Protonen. Die Atommasse von Zink hat den Wert 65 (gerundet), das heißt, der Atomkern enthält neben den 30 Protonen noch 35 Neutronen.

Ist das Rutherford-Modell besser als das Thomson-Modell?

Einerseits ist das Atommodell von Rutherford genauer als das von Thomson. Physiker und Chemiker hatten schon von Anfang an Probleme mit dieser "postiven amorphen Masse", von der Thomson ausging. Wieso hatte diese Masse immer exakt die gleiche Ladung wie die Elektronen im Atom? Das Modell von Rutherford ist da mit seinen Aussagen über den Aufbau des Atomkerns deutlich genauer.

Andererseits kann man mit dem einfachen Thomson-Modell einige chemische Phänomene gut erklären, wie beispielsweise die Elektrolyse von Zinkbromid. Um diesen Versuch zu verstehen, braucht man das erweiterte Modell von Rutherford eigentlich gar nicht, es bringt keine neue Erkenntnis für das Verständnis des Versuchs.


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Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Die Ionisierungsenergien der ersten 21 Elemente

Mit dem Kern-Hülle-Modell können wir schon einige Phänomene erklären, aber längst noch nicht alle. Vor allem kann das Kern-Hülle-Modell von Rutherford nicht das chemische Verhalten der Elemente erklären: Warum sind Natrium und Kalium so äußerst reaktionsfreudig, und warum reagieren die Edelgase überhaupt nicht mit anderen Elementen oder Stoffen?

Was macht ein Chemiker, wenn er mit seinem Atommodell wichtige Phänomene aus Alltag oder Experimente nicht erklären kann? Er erweitert das Atommodell. Genau das werden wir jetzt mit dem Kern-Hülle-Modell machen, es erweitern.

Ionen haben wir bereits kennengelernt, nämlich bei der Elektrolyse von Zinkbromid. Mit dem Rosinenkuchenmodell konnten wir die Existenz von Ionen leicht erklären: positive Ionen haben Elektronen abgegeben, negative Ionen haben Elektronen zuviel.

Nun geben Atome ihre Elektronen aber nicht einfach so ab. Die Hauptmasse des Atoms, der Atomkern, ist nach dem Kern-Hülle-Modell positiv geladen, während die Elektronen eine negative Ladung tragen. Positive und negative Teilchen ziehen sich aber gegenseitig an. Diese Anziehungskraft muss erst überwunden werden, wenn man ein Elektron von dem Atom abtrennen möchte. Damit wären wir bei einer wichtigen Definition:

Erste Ionisierungsenergie

Die Energie, die man benötigt, um das erste Elektron aus einem Atom zu entfernen, nennt man Ionisierungsenergie.

Die Ionisierungsenergie hängt direkt ab von der Anziehungskraft zwischen Atomkern und dem zu entfernenden Elektron. Diese Anziehungskraft F kann nach folgender Formel berechnet werden:

$F = k \cdot \frac{L}{r^{2}}$

Dabei ist k eine Konstante, L die Ladung des Atomskerns und r der Abstand zwischen Atomkern und Elektron.

Für Einsteiger:

Für die weniger mathematisch Begabten unter den Lesern soll diese Formel einmal "übersetzt" werden. Leute, die die Formel verstanden haben, überspringen diesen Abschnitt.

  • Die Konstante $k$ ist für unsere Zwecke unwichtig, wir können sie ignorieren.
  • Die Ladung des Atomkerns $L$ hat Einfluss auf die Anziehungskraft und somit auf die Ionisierungsenergie. Je größer die positive Ladung des Atomkerns, desto größer die Ionisierungsenergie, so einfach ist das. Ein zweifach positiv geladener Heliumkern zieht die Elektronen doppelt so stark an wie ein nur einfach positiv geladener Wasserstoffkern.
  • Der Abstand zwischen Atomkern und Elektron $r$ bestimmt ebenfalls die Ionisierungsenergie. Je weiter das Elektron vom Kern entfernt ist, desto geringer ist die Ionisierungsenergie. Daher steht der Abstand $r$ unter dem Bruchstrich in der obigen Formel. Und $r$ steht nicht einfach so unter dem Bruchstrich, sondern als $r^{2}$, also im Quadrat. Das heißt: Doppelter Abstand = 1/4 Anziehungskraft, dreifacher Abstand = 1/9 Anziehungskraft, vierfacher Abstand = 1/16 Anziehungskraft und so weiter.

Wenn man die ersten 21 Elemente des Periodensystems untersucht und die ermittelten ersten Ionisierungsenergien gegen die Ordnungszahl aufträgt, so erhält man folgende Graphik:

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Die Ionisierungsenergien der ersten 21 Elemente

Auf die Maßeinheit, die auf der senkrechten Achse steht, wollen wir hier nicht weiter eingehen. Interessant ist schon die erste Beobachtung: Die Ionisierungsenergie für Helium ist ungefähr doppelt so groß wie die Ionisierungsenergie für Wasserstoff. Das kann man mit der oben dargestellten Formel leicht erklären: Helium-Atome haben einen zweifach positiv geladenen Atomkern, Wasserstoff-Atome nur einen einfach positiv geladenen.

Die Ionisierungsenergie für das Lithium sollte jetzt dreimal so groß sein wie die für Wasserstoff. Diese Erwartung wird aber nicht erfüllt. Im Gegenteil, die Ionisierungsenergie ist nur noch ca. 1/3 so groß wie die von Wasserstoff.

Wie kann man diese wichtige Beobachtung erklären? Dazu müssen wir uns noch einmal die Formel anschauen (die übrigens Coulomb-Formel genannt wird).

$F = k \cdot \frac{L}{r^{2}}$

Offensichtlich spielt hier der Abstand Atomkern - Elektron eine entscheidende Rolle. Es sieht so aus, als ob das erste Elektron, das aus dem Lithium-Atom entfernt wird, einen viel größeren Abstand zum Atomkern hat als das erste (und einzige) Elektron des Wasserstoffs.

Für Experten:

Mathematisch Begabte fangen jetzt vielleicht an zu rechnen. Wer sich dafür interessiert, geht bitte auf die Expertenseite.

Nach dem Kern-Hülle-Modell befinden sich die Elektronen eines Atoms in der Elektronenhülle. Alle Elektronen sind nach diesem Modell gleichwertig, sie haben den gleichen Abstand zum Atomkern, und sie haben auch den gleichen Energiegehalt.

Diese Behauptung ist nun nicht mehr haltbar. Offensichtlich ist das Elektron des Li-Atoms, das bei der ersten Ionisierung entfernt wird, viel weiter vom Atomkern entfernt als das erste Elektron des Heliums und das einzige Elektron des Wasserstoffs. Das ist aber mit dem Kern-Hülle-Modell nicht mehr vereinbar. Das Schalenmodell des Atoms gibt eine viel bessere Erkärung für die Versuchsergebnisse.

Das Schalenmodell erweitert das Kern-Hülle-Modell um eine wichtige Aussage:

Die Elektronen des Atoms halten sich auf verschiedenen Schalen auf, die als K-Schale, L-Schale, M-Schale und so weiter bezeichnet werden. Die Elektronen der K-Schale sind dem Atomkern sehr nahe, die Elektronen der L-Schale sind etwas weiter entfernt, die Elektronen der M-Schale noch weiter und so fort.

Betrachten wir dazu noch einmal die Abbildung von oben, allerdings leicht ergänzt:

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Schlagartige Abnahme der Ionisierungsenergie beim Wechsel der Perioden

Kann man aus dieser Abbildung schon entnehmen, wie viele Elektronen sich auf der K-Schale befinden? Entfernen wir das erste Elektron des H-Atoms, so müssen ca. 13 Energieeinheiten aufgebracht werden. Für das erste. Elektron des Heliums ist ungefähr doppelt so viel Energie notwendig, weil der Atomkern die doppelte Ladung trägt.

Dann aber kommt ein großer Sprung in den Ionisierungsenergien. Offensichtlich wird nach dem Helium eine neue Schale "aufgemacht". Die K-Schale fasst also genau zwei Elektronen. Das Lithium-Atom ist so aufgebaut: Auf der K-Schale befinden sich zwei Elektronen, auf der L-Schale ist dann das dritte Elektron. Bei der Ionisierung wird immer das Elektron entfernt, das am leichtesten zu isolieren ist (Prinzip des geringsten Widerstandes). Wenn also Lithium ionisiert wird, wird nicht eines der beiden K-Elektronen entfernt, sondern das einzige Elektron der L-Schale. Das geht besonders leicht, weil der Abstand zum Atomkern hier besonders groß ist.

Wie viele Elektronen können sich nun maximal auf der L-Schale befinden?

Hier müssen wir einfach nur die Graphik ansehen und schauen, wo der nächste Sprung in den Ionisierungsenergien ist. Der Sprung befindet sich zwischen dem Neon und dem Natrium. Um ein Elektron aus einem Ne-Atom zu entfernen, werden ca. 22 Energieeinheiten benötigt. Wenn man das selbe beim Na-Atom macht, werden nur ca. 5 Energieeinheiten gebraucht. Die L-Schale fasst also 8 Elektronen. Beim Neon sind die K-Schale mit 2 und die L-Schale mit 8 Elektronen voll besetzt. Beim Natrium kommt noch ein Elektron dazu, das nicht mehr auf die L-Schale passt. Also wird eine neue Schale "aufgemacht", die M-Schale. Das 11. Elektron des Natriums kommt dann auf die M-Schale. Weil hier der Abstand zum Atomkern noch größer ist, kann dieses 11. Elektron jetzt sehr leicht entfernt werden.

Wie viele Elektronen passen auf die M-Schale?

Auch diese Frage können wir jetzt leicht beantworten. Der nächste Sprung in den Ionisierungeenergien taucht vor dem Element Kalium auf. Vom Natrium bis zum Argon sind es wieder 8 Schritte. Die M-Schale fasst also ebenfalls 8 Elektronen. Beim Kalium wird dann eine neue Schale "aufgemacht", die N-Schale.

Schauen wir uns noch einen weiteren Versuch an:

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Einem Schwefel-Atom werden nach und nach alle Elektronen entzogen

Was hat man hier gemacht? Ein Schwefel-Atom (16 Elektronen) wurde nach und nach komplett ionisiert. Das Entfernen des ersten Elektrons hat noch nicht besonders viel Energie gekostet. Auch das zweite Elektron lies sich noch recht leicht entfernen, das Gleiche gilt für das 3. bis 6. Elektron. Zwischen dem 6. und dem 7. Elektron gibt es einen deutlichen Sprung, dann steigt die Ionisierungsenergie wieder nur leicht an. Einen noch deutlicheren Sprung gibt es zwischen dem 14. und dem 15. Elektron.

Die Erklärung:

Zuerst werden die Elektronen auf der äußersten Schale des Schwefel-Atoms entfernt. Das geht noch relativ leicht. Bei der Entfernung des 7. Elektrons nimmt die Ionisierungsenergie aber schlagartig zu. Offensichtlich enthält die Außenschale des S-Atoms sechs Elektronen.

Dann werden die Elektronen Nr. 7 bis 14 nach und nach entfernt. Das sind genau acht Elektronen. Also fasst die nächst innere Schale des Schwefel-Atoms genau 8 Elektronen. Die beiden letzten Elektronen zu entfernen ist sehr energieaufwendig. Nach dem Schalen-Modell, das wir eben kennengelernt haben, handelt es sich hier um die beiden innersten Elektronen auf der K-Schale. Diese beiden Elektronen sind besondes nahe am Kern, darum ist die Anziehungskraft hier extrem hoch.

Damit ist der Aufbau des Schwefel-Atoms klar:

  • K-Schale: 2 Elektronen
  • L-Schale: 8 Elektronen
  • M-Schale: 6 Elektronen

Nach dem Schalenmodell besteht das Atom aus einem positiv geladenem Atomkern und einer negativen Elektronenhülle. Dabei ist die Elektronenhülle in mehrere Schalen unterteilt. Die drei innersten Schalen sind die K-, die L- und die M-Schale.

  1. Auf der K-Schale, der innersten Schale, befinden sich maximal zwei Elektronen.
  2. Auf der L-Schale, der zweitinnersten Schale, finden maximal acht Elektronen Platz.
  3. Auf der M-Schale, der dritten Schale von innen gezählt, haben ebenfalls bis zu acht Elektronen Platz.

Elemente der vierten Periode haben vier Schalen, Element der fünften Periode fünf Schalen und so weiter. Schauen wir uns einfach mal ein paar Atome an, wie man sie nach diesem Schalenmodell zeichnen müsste.

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Drei Atome, dargestellt nach dem Schalenmodell">

Auf dieser Abbildung sehen wie die ersten drei Alkalimetalle Lithium, Natrium und Kalium nach dem Schalenmodell. Das Kalium-Atom hat 2 Elektronen auf der K-Schale, 8 Elektronen auf der L-Schale, 8 Elektronen auf der M-Schale und 1 Elektron auf der N-Schale. Wenn man das immer so aufschreiben wollte, wie ich es hier gerade gemacht habe, würde man zu sonst nichts mehr kommen. Daher gibt es eine Kurzfassung dieser Schreibweise, die unter den jeweiligen Atomen zu sehen ist. Diese Kurzfassung wird auch als Elektronenkonfiguration bezeichnet.

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Wie man auf dieser Abbildung gut sehen kann, hat das Argon-Atom 8 Elektronen auf der Außenschale, es hat eine vollbesetzte Außenschale! Das gilt übrigens für alle Edelgase. Auch Helium hat eine vollbesetzte Außenschale. Allerdings hat das Helium-Atom nur zwei Elektronen insgesamt, aber diese befinden sich auf der K-Schale, und die K-Schale fasst maximal 2 Elektronen. Also kann man mit Recht sagen, dass Helium eine vollbesetzte Außenschale hat.

Das Neon-Atom hat die Elektronenkonfiguration K2 L8 und besitzt damit ebenfalls eine vollbesetzte Außenschale. Und das Krypton-Atom hat die Elektronenkonfiguration K2 L8 M18 N8 und wieder eine vollbesetzte Außenschale. Die 18 Elektronen auf der M-Schale können wir jetzt noch nicht vernünftig erklären, das geht erst mit dem Orbitalmodell, das in der Jahrgangsstufe 12 (Q2) eingeführt wird.

Betrachten wir noch einmal die 1. Ionisierungsenergien der Elemente:

Unterschied zwischen Elementen und Verbindungen im Atommodell von Dalton

Die Ionisierungsenergien der ersten 21 Elemente

Die "Sprünge" haben wir mit dem Schalenmodell wunderbar erklären können: Nach dem Helium, dem Neon und dem Argon wird jedes Mal eine neue Schale "aufgemacht", und der Abstand Elektron-Kern nimmt stark zu, daher fällt die Ionisierungsenergie ebenso stark ab.

Innerhalb einer Periode des Periodensystems steigt die Ionisierungsenergie leicht an, weil die Kernladung zunimmt. Daher hat etwa Beryllium, das 2. Element der 2. Periode, eine höhere Ionisierungsenergie als Lithium, das 1. Element der 2. Periode. Aber wieso hat Bor, das 3. Element der 2. Periode, plötzlich eine geringere Ionisierungsenergie als das Beryllium? Die Kernladung hat doch zugenommen! Dieses Phänomen kann man mit dem Schalenmodell nicht erklären, und mit dem Kugelwolkenmodell, das später kommt und noch genauer ist als das Schalenmodell, kann man das auch nicht erklären. Erst das Orbitalmodell, das aber erst in der Stufe 11 oder 12 unterrichtet wird, kann solche Phänomene gut erklären.

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Wenn man die Elektronenkonfiguration eines Atoms kennt, so weiß man auch, wo das Element im Periodensystem steht. Und umgekehrt kann man aus der Stellung eines Elementes im Periodensystem auf die Elektronenkonfiguration schließen.

Beispiel 1: Ein Element hat die Elektronenkonfiguration K2L8M5.

Da es drei besetzte Schalen hat, steht es in der dritten Periode des Periodensystems.

Auf der Außenschale hat das Atom 5 Elektronen, also muss es in der fünften Gruppe des Periodensystems stehen. Es kann sich also nur um das Element Phosphor handeln.

Beispiel 2: Welche Elektronenkonfiguration hat ein Element der zweiten Periode und der dritten Gruppe?

Dieses Element hat zwei Schalen, also K und L. Auf der L-Schale befinden sich drei Elektronen. Hier handelt es sich eindeutig um das Element Bor mit der Elektronenkonfiguration K2L3.

Hier wird die Sache komplizierter. Die erste Schale fasst maximal zwei Elektronen, die zweite Schale maximal 8. Damit lässt sich die Chemie der ersten zwei, drei Perioden recht einfach erklären. In der vierten Periode gibt es aber eine ganze Reihe sogenannter Nebengruppen im Periodensystem. Bekannte Metalle wie Eisen, Nickel, Chrom und Kupfer gehören zu den Nebengruppenelementen. Wie sieht es hier mit der Elektronenverteilung aus?

Für Experten

Auf die dritte Schale passen 18 Elektronen. Bei den Hauptgruppenelementen der 3. Periode ist die dritte Schale aber nur mit maximal 8 Elektronen besetzt. Das Edelgas Argon hat z.B. die Elektronenkonfiguration K2L8M8.

Jetzt geht es mit den beiden Elementen Kalium K2L8M8N1 und Calcium K2L8M8N2 weiter. Das nächste Element ist jetzt ein Nebengruppenelement, nämlich das Scandium mit der Ordnungszahl 21 und der Elektronenkonfiguration K2L8M9N2. Das "neue" Elektron wird also nicht in die vierte Schale eingefügt, sondern in die - noch unvollständige - dritte. So geht das mit den nächsten Nebengruppenelementen weiter. Das Titan hat 10 Elektronen auf der M-Schale, das Vanadium 11 und so weiter. Zink ist das letzte Nebengruppenelement der vierten Periode und hat 18 Elektronen auf der M-Schale:K2L8M18N2.

Jetzt kommt das nächste Element, das Galium. Da die M-Schale vollbesetzt ist, wird nun die Außenschale, die N-Schale aufgefüllt: K2L8M18N3. So geht das weiter bis zum nächsten Edelgas, dem Krypton: K2L8M18N8.

Hauptgruppen I und II

Alkalimetalle und Erdalkalimetalle haben nur ein bzw. zwei Außenelektronen. Diese können relativ leicht abgegeben werden, wie die Versuche mit den Ionisierungsenergien gezeigt haben. Aus diesem Grund sind die Elemente der beiden Hauptgruppen I und II besonders reaktiv, vor allem die Element der Hauptgruppe I, die Alkalimetalle, sind äußerst reaktiv. Natrium und Kalium reagieren bekanntlich bereits bei Zimmertemperatur mit Sauerstoff und Wasser. Bei diesen Reaktionen geben die Alkalimetall-Atome das einzige Außenelektron ab, und dann kommt die darunter liegende Elektronenschale "zum Vorschein". Beim Natrium-Atom mit der Elektronenkonfiguration K2L8M1 ist die M-Schale die Außenschale; nach Abgabe eines Elektrons hat das Natrium-Kation die Konfiguration K2L8. Jetzt ist die vollbesetzte L-Schale plötzlich die Außenschale, und damit hat das Natrium-Kation die gleiche Elektronenkonfiguration wie das Edelgas Neon. Diese Edelgaskonfiguration ist extrem stabil; Edelgase zeigen keinerlei Neigung, Elektronen abzugeben und gehen daher so gut wie keine chemischen Reaktionen ein.

Metalle, Nichtmetalle, Halbmetalle

Eine weitere Regelmäßigkeit fällt auf: Elemente der Hauptgruppen I bis III, die leicht Elektronen abgeben, haben weitgehend metallische Eigenschaften, während die Elemente, die eher Elektronen aufnehmen (also die Elemente rechts im PS) weitgehend nichtmetallische Eigenschaften besitzen. Aluminium beispielsweise ist ein Element der dritten Hauptgruppe, und Aluminium ist ein typisches Metall. Chlor dagegen ist ein Element der siebten Hauptgruppe und ein typisches Nichtmetall.

Nur die Elemente in der Mitte des Periodensystems machen gelegentlich Probleme, mal sind sie eher ein Metall, mal eher ein Nichtmetall. Besonders deutlich wird das bei den Elementen der vierten Hauptgruppe, Silicium und Germanium. Beide Elemente haben sowohl metallische wie auch nichtmetallische Eigenschaften, weshalb sie auch als Halbmetalle oder Halbleiter bezeichnet werden. Aber gerade diese halbmetallischen Eigenschaften sind es, die diese Metalle für die Elektronik so wichtig machen.

Warum ist das so? Halbleiter findet man in nahezu allen modernen Elektrogeräten, ob in Computern, Fernsehgeräten, Smartphones oder Tablets. Sie werden darin als steuerbare Schalter verwendet und benötigen nur eine sehr geringe Spannung. Dementsprechend steht anderen Bauteilen im System mehr Energie zur Verfügung. Durch Halbleiter wird eine sehr genaue Steuerung des Stromflusses in einem System gewährleistet. Obwohl halbleitende Werkstoffe für vielerlei Zwecke verwendet werden, stehen davon ausreichend zur Verfügung, weshalb damit hergestellte Geräte auch größtenteils erschwinglich bleiben. Einige Halbleiter sind reine Elemente, wie beispielsweise Silicium. Ein kleiner Exkurs: Silicium wird so häufig in der Elektronikfertigung verwendet, dass das Silicon Valley, Zentrum der Technologie in den USA, dem Halbleiterwerkstoff seinen Namen verdankt. Ohne Halbleiter geht also nichts, wenn es um moderne elektronische Geräte geht. Unternehmen wie die Ihlemann AG oder vergleichbare Firmen benötigen sie zwingend bei der Herstellung von Prototypen elektronischer Geräte, bei der Bestückung von Leiterplatten und zahlreichen anderen Arbeits- und Produktionsprozessen. Da Halbleiter Eigenschaften von Leitern und Nichtleitern haben, muss die Leitfähigkeit verstärkt werden. Dazu wird die Anordnung der Atome innerhalb des Stoffes verändert. Bitte merken – diesen Vorgang nennt man Dotierung.

Vierte Hauptgruppe

Innerhalb einer Gruppe nehmen die metallischen Eigenschaften der Elemente zu. Schauen wir uns das am Beispiel der dritten und vierten Hauptgruppe an. Der Kohlenstoff ist ein typisches Nichtmetall. Sein Oxid, das Kohlenstoffdioxid, bildet z.B. mit Wasser eine Säure, nämlich die Kohlensäure.

Die beiden nächsten Elemente der vierten Gruppe, Silicium und Germanium, gehören zu den Halbmetallen, haben also teilweise schon metallische Eigenschaften. Das vierte Element der vierten Hauptgruppe ist das Zinn. Hier handelt es sich bereits eindeutig um ein bekanntes Metall. Es ist allerdings sehr weich, lässt sich aber noch nicht unbedingt mit dem Messer schneiden. Das nächste Element der vierten Hauptgruppe ist das Blei, ebenfalls ein recht weiches Metall. Unter dem Blei steht das Flerovium, das 1999 zum ersten Mal künstlich hergestellt wurde. Obwohl seine Halbwertszeit mit 5 Sekunden extrem lang für ein künstliches Element ist, ist von den Eigenschaften noch nicht viel bekannt. Trotzdem kann man sagen, dass eer metallische Charakter in der vierten Hauptgruppe von oben nach unten zunimmt.

Dritte Hauptgruppe

Gehen wir nun eine Gruppe weiter nach links, wir nähern uns also den Alkalimetallen; es müssen nur drei Elektronen abgegeben werden, um den Edelgaszustand zu erreichen, daher sollte man erwarten, dass die Elemente weicher sind als die der vierten Hauptgruppe, niedrigere Schmelz- und Siedepunkte haben und außerdem reaktiver sind. Vom Zinn kommen wir so zum Indium. Unsere Erwartungen werden bestätigt. Das Element ist sehr weich, es lässt sich wie Natrium mit einem Messer zerschneiden, ohne aber die hohe Reaktivität des Natriums zu haben. Erst bei höheren Temperaturen reagiert es z.B. mit Sauerstoff.

Das fünfte Element der dritten Hauptgruppe, das Thallium, ist noch metallischer, und vor allem ist es - wie erwartet - reaktiver als das Indium. Ähnlich wie ein Alkalimetall überzieht es sich an der Luft sofort nach dem Schneiden mit einer frischen Oxidschicht. Allerdings reagiert Thallium nicht mit Salzsäure oder Schwefelsäure.

Das sechste Element der dritten Hauptgruppe ist das Nihonium, das erst 2003 zum ersten Mal künstlich hergestellt wurde. Seine Eigenschaften sind noch nicht bekannt.

Fünfte Hauptgruppe

Schauen wir uns nun die fünfte Hauptgruppe an - damit entfernen wir uns von den Alkalimetallen und nähern uns den Edelgasen. Hier müssen die Elemente entweder fünf Elektronen abgeben oder drei aufnehmen, um die Edelgaskonfiguration zu erlangen. Die Aufnahme von drei Elektronen sollte wesentlich einfacher sein als die Aufnahme von fünf Elektronen. Die fünfte Hauptgruppe beginnt mit dem Stickstoff und dem Phosphor, zwei typischen Nichtmetallen. Dann kommt als drittes Element das Arsen, welches früher oft zum Vergiften berühmter Persönlichkeiten eingesetzt wurde. Arsen ist bereits ein typisches Metall, allerdings ist es recht spröde, und der metallische Glanz könnte auch deutlicher sein. Antimon ist aber ein "richiges" Metall, es hat einen intensiven Glanz, und für Bismut (früher Wismut) gilt das noch mehr. Moscovium wurde erste 2004 künstlich hergestellt. Es steht im PSE unter dem Bismut. Über die Eigenschaften ist noch nichts bekannt.

Während in den ersten drei Hauptgruppen eine Zunahme der Reaktivität von oben nach unten zu beobachten ist (sowie eine Abnahme der Härte, der Schmelzpunkte und der Siedepunkte), kann man in den rechten Hauptgruppen das Gegenteil beobachten. Hier nimmt die Reaktivität nach oben zu, ebenso nehmen Härte, Schmelzpunkte und Siedepunkte nach oben hin ab. Das könnte wohl daran liegen, dass die Elemente der "linken" Hauptgruppen danach bestrebt sind, Elektronen abzugeben, während die Element der "rechten" Hauptgruppen lieber Elektronen aufnehmen, also das Gegenteil machen.

Sechste Hauptgruppe

Auch in der sechsten Gruppe findet man, dass der Metallcharakter der Elemente von oben nach unten zunimmt. Sauerstoff ist ein Gas, Schwefel ein Feststoff, aber beide sind Nichtmetalle. Das Selen könnte man als Halbmetall bezeichnen, es kommt in zwei Modifikationen vor, einer metallischen und einer nichtmetallischen. Auch vom Tellur gibt es eine metallische und eine nichtmetallische Modifikation. Das nächste Metall der sechsten Gruppe ist das radioaktive Polonium, ein silberweiß glänzendes Schwermetall. Das Element Livermorium, das im PSE unter dem Polonium steht, wurde im Jahre 2000 zum ersten Mal künstlich hergestellt. Über seine Eigenschaften ist noch nichts bekannt.

Siebte Hauptgruppe

Selbst in der siebten Gruppe findet sich neben den Nichtmetallen Fluor, Chlor, Brom und Jod das Halbmetall Astat. Allerdings sind von diesem Element nur geringe Mengen verfügbar, so dass noch nicht viele Eigenschaften bekannt sind. Aber der Trend innerhalb dieser Hauptgruppe ähnelt dem Trend der anderen Hauptgruppen: Fluor und Chlor sind bei Zimmertemperatur Gase, Brom ist eine Flüssigkeit, es sind also typische Nichtmetalle. Iod ist bei Zimmertemperatur fest und glänzt teilweise schon metallisch, ist aber noch ein typisches Nichtmetall. Astat ist ein Halbmetall, das aber keine praktische Bedeutung hat, da es nur extrem selten in der Natur vorkommt. Das wenige Astat, das für wissenschaftliche oder technische Zwecke benötigt wird, wird meistens künstlich erzeugt. Das Element Tennes, das im PSE unter dem Astat steht, wurde erst 2010 zum ersten Mal künstlich hergestellt. Über seine Eigenschaften weiß man noch gar nichts.

Fazit

Das chemische Verhalten eines Elementes hängt nicht nur, aber in erster Linie von der Zahl der Außenelektronen und auch von der Zahl der Elektronenschalen ab. Reaktivität, Weichheit, nichtmetallischer Charakter, niedrige Schmelz- und Siedetemperaturen nehmen in den "linken" Gruppen von oben nach unten, in den "rechten" Gruppen von unten nach oben zu.

Wir betrachten nun die Elemente der vierten Periode, die zwischen dem Calcium und dem Galium stehen, die Nebengruppenelemente Scandium bis Zink.
  • Scandium

    : ein silberweißes Leichtmetall, unedel
  • Titan

    : ein silberweißes Leichtmetall, relativ unedel
  • Vanadium

    : ein stahlgraues Schwermetall, relativ unedel
  • Chrom

    : ein bläulich-weißes Schwermetall, wird durch seine Oxidschicht gegen Luft und Säurengeschützt.
  • Mangan

    : ein stahlgraues Schwermetall, unedel
  • Eisen

    : ein silberweißes Schwermetall, etwas unedel (wird von Salzsäure aufgelöst)
  • Cobalt

    : ein stahlgraues Schwermetall, etwas unedel (wird von Salzsäure aufgelöst)
  • Nickel

    : ein silberweißes Schwermetall, einigermaßen edel (reagiert jedenfalls nicht mit Salzsäure)
  • Kupfer

    : ein hellrotes Schwermetall, recht edel
  • Zink

    : ein bläuliches Schwermetall, relativ unedel
  • Gallium

    : ein weißes, sehr weiches Metall, relativ unedel.
Fazit

ein System ist hier nicht erkennbar. Das chemische Verhalten wird zwar durch die Elektronen der dritten Schale verändert, aber es steckt kein (sofort erkennbares) System dahinter. Viele Metalle sind relativ unedel, aber Metalle wie Kupfer, Silber, Gold und Platin sind andererseits sehr edel.

Dass das chemische Verhalten der Hauptgruppenelement stark von der Zahl der Außenelektronen beeinflusst wird, haben wir bereits gesehen. Andere Eigenschaften der Atome hängen auch von der Stellung der entsprechenden Elemente im Periodensystem ab.

Massen:

Innerhalb einer Periode und innerhalb einer Gruppe nehmen die Massen der Atome zu. Das liegt ganz einfach an der steigenden Kernladungszahl, also an der Zahl der Protonen im Atomkern sowie an der Zahl der Neutronen.

Atomradien:

Innerhalb einer Gruppe nehmen die Atomradien zu. Logisch, denn die Zahl der Schalen nimmt zu, und jede zusätzliche Schale vergrößert den Durchmesser eines Atoms.

Innerhalb einer Periode nimmt der Atomradius ab. Die Kernladungszahl nimmt innerhalb einer Periode zu, damit steigt die Anziehungskraft Kern - Elektronen.

Ionenradien:

Wenn ein Atom seine Außenelektronen abgibt, so verschwindet die bisherige Außenschale. Der Radius von Kationen ist daher kleiner als der der entsprechenden Atome. 

Wenn ein Atom dagegen ein zusätzliches Elektron aufnimmt, weil in seiner Außenschale noch entsprechender Platz ist, ist der Radius des Anions größer als der des neutralen Atoms.

Elektronegativität:

Unter der Elektronegativität versteht man die Tendenz eines Atoms, Elektronen einer kovalenten Bindung zu sich zu ziehen. Diesen Begriff hatten wir noch nicht im Unterricht, daher die etwas längere Erklärung. Die Elektronegativität steigt innerhalb einer Periode kontinuierlich an und sinkt innerhalb einer Gruppe. Daher hat das Element Fluor die höchste Elektronegativität, während die Alkalimetalle eine sehr geringe Elektronegativität haben.

Ionisierungsenergie:

Die Ionisierungsenergie - diesen Begriff hatten wir kennengelernt, als wir das Schalenmodell des Atoms besprachen - nimmt innerhalb einer Periode zu, nimmt aber innerhalb einer Gruppe ab. Auch hier ist die steigende Kernladungszahl bzw. der zunehmende Radius des Atoms der entscheidende Faktor.

Metallcharakter:

Der Metallcharakter nimmt innerhalb einer Periode ab, wie man am Beispiel der zweiten Periode gut sehen kann. Lithium und Beryllium sind eindeutig Metalle, die Elemente Bor bis Neon sind Nichtmetalle. In den nächsten Perioden gibt es dann zwischen den Metallen (links) und den Nichtmetallen (rechts) noch die Halbmetalle oder Halbleiter (siehe weiter oben). Silicium, Germanium, Arsen etc. haben sowohl metallische wie auch nichtmetallische Eigenschaften.

Bei den linken Gruppen des PSE nimmt der Metallcharakter von oben nach unten ab. Lithium ist deutlich metallischer als Cäsium, Beryllium ist metallischer als Barium.

Bei den rechten Gruppen nimmt der Metallcharakter dagegen von oben nach unten zu. Iod ist zwar immer noch ein Nichtmetall, ist jedoch stärker "metallisch" als Fluor oder Chlor. Besonders deutlich wird das in der vierten Hauptgruppe. Ganz oben steht das typische Nichtmetall Kohlenstoff, ganz unten das typische Metall Blei. Die Eigenschaften von Flerovium, dem Element 114, sind noch nicht geklärt, aber eigentlich müsste es noch metallischer als Blei sein, denn es steht in der gleichen Gruppe wie Blei, aber eine Periode tiefer.