Ist man gesund wenn das Blutbild in Ordnung ist



Die Untersuchung des Blutes ist ein wichtiger Bestandteil der ärztlichen Behandlung. Sie kann Hinweise auf das Vorliegen einer Erkrankung liefern und dem Arzt helfen, die Ursache dieser Erkrankung zu erforschen. Im menschlichen Blut sind viele Stoffe enthalten, die man sich zur Diagnose von Erkrankungen zunutze machen kann. Was Hb, CRP, Kreatinin und Co. bedeuten.


Woraus besteht das Blut?


Das Blut des Menschen besteht aus festen Anteilen (den sogenannten Blutzellen) und aus Plasma. Die festen Bestandteile machen etwa 45 Prozent des Blutvolumens aus und setzen sich aus drei Arten von Zellen zusammen:


  • Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
  • Weiße Blutzellen (Leukozyten)
  • Blutplättchen (Thrombozyten)

Das Plasma, das 55 Prozent des Blutvolumens ausmacht, besteht zum größten Teil aus Wasser. Zusätzlich finden sich dort Eiweiße, die verschiedene Aufgaben erfüllen und andere Stoffe, die im Stoffwechsel entstehen.


Welche Aufgaben erfüllen die Blutzellen?


1) Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)


Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sind für die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff von großer Bedeutung. Sie tragen den roten Blutfarbstoff Hämoglobin (Hb) in sich, der Sauerstoff binden kann. Diesen Sauerstoff nehmen die Erythrozyten in der Lunge auf und verteilen ihn dann im restlichen Körper. In einem Mikroliter Blut – d.h. einem Millionstel eines Liters – befinden sich etwa 5 Millionen rote Blutkörperchen.


Im Blutbild kann die Menge der roten Blutkörperchen bestimmt werden (Blutwert Eryhthrozyten), ebenso wie der Gehalt an dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin (Blutwert Hämoglobin, Hb). Mit Hilfe dieser Werte kann der Arzt feststellen, ob eine Blutarmut (Anämie) vorliegt. Um genauer zu verstehen, wo die Ursache der Blutarmut liegt, kann man weitere Werte berechnen. So ziehen Ärzte oft die mittlere Konzentration von Hämoglobin in einer roten Blutzelle (Blutwert MCHC, >middle cellular hemoglobin concentration) heran, um den Auslöser einer Blutarmut zu finden.


2) Weiße Blutzellen (Leukozyten)


Die weißen Blutzellen sind ein Teil des menschlichen Immunsystems. Es handelt sich um eine Familie verschiedener Zellen, die allesamt keinen Blutfarbstoff enthalten. Deshalb hat man sie „weiße“ Blutzellen getauft.


Die weißen Blutzellen erkennen körperfremde Stoffe (z.B. Bakterien) und leiten eine Immunreaktion ein. Außerdem können sie durch Gefäße in die Gewebe des Körpers einwandern, um dort gezielt Krankheitserreger zu bekämpfen.


Im Blutbild kann die Menge der weißen Blutkörperchen bestimmt werden (Blutwert Leukozyten). Sie gibt einen Aufschluss darüber, ob das Immunsystem gerade aktiv ist – etwa, weil es gerade eine Infektion bekämpft – oder ob zu wenige Immunzellen vorhanden sind. Im Normalfall befinden sich in einem Mikroliter Blut zwischen 4000 und 9000 weiße Blutzellen.


3) Blutplättchen (Thrombozyten)


Die Blutplättchen dienen der Gerinnung des Blutes. Bei einer Verletzung lagern sie sich an die verletzten Gefäße an und bilden dort einen Pfropf, der die Blutung stillt. Aufgrund ihrer flachen Form hat man ihnen den Namen „Plättchen“ gegeben.


Im Blutbild kann die Menge der Blutplättchen bestimmt werden (Blutwert Thrombozyten). Dieser Wert hilft dem Arzt, das Risiko für eine Blutung einzuschätzen und kann bei vorliegender Blutung einen Hinweis auf deren Ursache geben. In einem Mikroliter Blut befinden sich im Normalfall etwa 150.000 – 300.000 Blutplättchen.


Welche anderen Blutwerte gibt es?


Um die Funktion verschiedener Organe oder Organsysteme zu beurteilen, kann sich der Arzt weiterer Blutwerte bedienen. Darüber, ob eine Entzündung im Körper vorliegt, kann der Blutwert CRP Aufschluss geben. Die Funktion der Leber und der Gallenwege kann mithilfe der Werte ALT, AST, γ-GT und AP überprüft werden. Die wichtigsten Nierenwerte sind Kreatinin und GfR, der wichtigste Schilddrüsenwert ist das TSH.


Entzündungswerte (CRP)


Das CRP (c-reaktives Protein, Blutwert CRP) ist ein Eiweiß, das von der Leber produziert wird. Wenn das Immunsystem des Körpers durch eine Entzündung aktiviert wird, steigt auch die Produktion von CRP. Ärzte benutzen diesen Blutwert, um Hinweise auf eine vorliegende Entzündung zu erhalten. Außerdem kann der Wert im Verlaufe der Therapie überprüft werden, um Aufschluss darüber zu erhalten, ob die Behandlung die Entzündung erfolgreich bekämpft. Ein normaler CRP-Wert liegt bei weniger als 10 mg/l Blut.


Leberwerte (ALT, AST, γ-GT, AP)


ALT (Alanin-Aminotransferase) und AST (Aspartat-Aminotransferase) sind zwei Enzyme, die in den Zellen der Leber vorkommen. Werden Leberzellen durch eine Krankheit beschädigt, treten diese Enzyme ins Blut über, wo man sie messen kann. Je nachdem, wie stark die Werte erhöht sind und wie das Verhältnis von ALT und AST ist, kann der Arzt Aufschluss über die Schwere der Lebererkrankung erhalten. Man misst ALT und AST in Units (U, Einheiten) pro Liter. Ein normaler Wert für die beiden Enzyme liegt bei weniger als 50 U/l Blut.


γ-GT (gamma-Glutamyltransferase) und AP (Alkalische Phosphatase) sind Enzyme, die ebenfalls Aufschluss über die Funktion der Leber geben. Darüber hinaus können anhand dieser Werte auch Erkrankungen der Gallenwege erkannt werden. Die γ-GT ist bei einer Schädigung von Leberzellen erhöht. Regelmäßiger Alkoholkonsum führt ebenfalls zu einer Erhöhung dieses Blutwertes. Die AP ist erhöht, wenn die Zellen, die die Gallengänge auskleiden (Gallengangsepithelien), beschädigt werden. Der Normwert für die γ-GT liegt bei weniger als 55 U/l Blut, der für die AP bei 40 – 104 U/l Blut.


Nierenwerte (Kreatinin, GfR)

Kreatinin ist ein Stoff, der als Abbauprodukt im Stoffwechsel entsteht. Er wird über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Wenn die Funktion der Nieren eingeschränkt ist, können sie nicht mehr ausreichend Kreatinin aus dem Blut entfernen. Deshalb eignet sich dieser Blutwert gut, um die Funktion der Nieren einzuschätzen. Ein normaler Kreatinin Blutwert liegt bei weniger als 1,1 mg/dl Blut. Ist der Kreatinin Wert erhöht, so deutet das auf eine Schädigung der Nieren hin.


Aufgabe der Nieren ist es, das Blut zu reinigen und von Schadstoffen zu befreien. Die GfR (glomeruläre Filtrationsrate) ist ein Maß dafür, wie viel Blut von den Nieren gefiltert werden kann. Sie berechnet sich über eine komplizierte Formel aus anderen Blutwerten, aus dem Alter und dem Geschlecht des Patienten und weiteren Faktoren. Ein verringerter GfR-Wert legt eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion nahe. Beim Gesunden liegt die GfR bei mehr als 90 ml/min.


Schilddrüsenwerte (TSH)

Das TSH (Thyroidea stimulierendes Hormon) ist ein Hormon, das von der Schilddrüse (Glandula thyroidea) produziert wird. Es steuert unter anderem den Energiestoffwechsel des Körpers. Eine Bestimmung des TSH und seiner Unterformen hilft dem Arzt, die Funktion der Schilddrüse zu überprüfen. Erhöhte oder erniedrigte Werte geben Hinweis auf eine Schilddrüsenüber- oder Schilddrüsenunterfunktion.


Das menschliche Blut enthält viele Stoffe, die Aufschluss über die Funktion von Organen und Organsystemen geben. Eine Blutuntersuchung ist daher oft ein wesentlicher Bestandteil der ärztlichen Behandlung. Die Kenntnis der wichtigsten Blutwerte hilft Patienten, Blutuntersuchungen zu verstehen und sich einen Überblick über das eigene Blutbild zu verschaffen (Blutwerte abspeichern im eigenen Gesundheitskonto).


Ist man gesund wenn das Blutbild in Ordnung ist

Welche Werte werden bei einem Blutbild bestimmt und was sagen sie über deinen Gesundheitszustand aus? Erfahre alles hier.

Auf einen Blick

  • Was sagen Blutwerte aus?
  • Nicht verunsichern lassen
  • Faktoren, die Werte ggf. beeinflussen
  • Kleines Blutbild, großes Blutbild
  • Allgemeine Blutwerte
  • Fett und Zucker
  • Elektrolyte
  • Vitamine
  • Nierenwerte
  • Werte außerhalb der Norm

Eine Blutanalyse gibt Aufschluss über den Gesundheitszustand unseres Körpers. Die einzelnen Werte zeigen, ob die Organsysteme ohne Einschränkung funktionieren, ob unser Körper über gute Abwehrmechanismen verfügt und ob die Blutgerinnung im Fall kleinerer Verletzungen ausreichend vor Blutverlusten schützt. Auch eine Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen lässt sich am Laborbefund ablesen. Doch wie aussagefähig sind die Laborwerte wirklich?

Der Laborbefund zeigt neben den ermittelten Werten die geltenden Referenzwerte, also den Normalbereich an. Individuelle Abweichungen vom Referenzbereich können ein Hinweis auf eine sich entwickelnde oder bereits manifeste Erkrankung sein. Aber nicht jede kleine Abweichung bedeutet notwendigerweise eine gesundheitliche Störung. Zum einen können Blutwerte schwanken, zum anderen zieht der Arzt für eine genaue Diagnose immer auch den Verlauf der persönlichen Werte aus verschiedenen Messungen, den körperlichen Gesamtzustand und die im ausführlichen Patientengespräch erhobenen Befunde hinzu. Die Laborwerte allein sagen also nicht allzu viel aus.

Diese Faktoren können Werte beeinflussen:

  • Leichte Infekte
  • Stress
  • Medikamenteneinnahme
  • Starke Regelblutung
  • Alkoholkonsum
  • Starke körperliche Belastung vor der Blutentnahme

Ob als Teil des Gesundheits-Check-up oder bei Verdacht auf eine Infektion: eine Blutuntersuchung gehört dazu. Bestimmt werden die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen und die der Blutplättchen sowie das Verhältnis von festen und flüssigen Bestandteilen im Blut. Wichtig ist außerdem der Blutzucker-Wert: Ist er nüchtern gemessen zu hoch, besteht der Verdacht auf eine Diabeteserkrankung. Darüber hinaus liefern die Blutfettwerte Hinweise auf ein besonderes Risiko für Gefäßerkrankungen oder Fettstoffwechselstörungen. Erhöhte Harnsäurewerte können eine eingeschränkte Nierenfunktion andeuten. In Ergänzung dieser Angaben kann ein großes Blutbild erstellt werden. Es bietet zusätzlich eine differenzierte Aufschlüsselung der weißen Blutkörperchen und damit genauere Hinweise auf bestehende Infekte, rheumatische Erkrankungen oder Allergien.

Allgemeine Blutwerte

Erythrozyten (Ery)

Die roten Blutkörperchen sind für den Sauerstofftransport verantwortlich. Angegeben wird ihr Wert in Millionen pro Mikroliter Blut. Der Normalbereich liegt bei 4,2 bis 5,4 für Frauen bzw. 4,6 bis 5,9 für Männer. Erhöhte Werte treten beispielsweise bei Flüssigkeitsmangel auf, Werte unterhalb der Norm können u. a. Blutarmut oder Überwässerung anzeigen.

Hämatokrit (HKT)

Dieser Wert gibt den Anteil der Zellen im Blutvolumen an, ist also ein Indikator dafür, wie flüssig das Blut ist. Ein zu niedriger Wert kann auf eine Überwässerung oder Blutarmut hindeuten, ein zu hoher Wert ergibt sich bei einer Austrocknung. Der Normalbereich für Frauen liegt bei 37 bis 48 Prozent, für Männer bei 40 bis 52 Prozent.

Hämoglobin (Hb)

Der rote Blutfarbstoff bindet den Sauerstoff im Blut und ist wichtig für dessen Transport. Die Angabe erfolgt im Allgemeinen in Gramm pro Deziliter Blut. Der Normalbereich für Frauen liegt bei 12 bis 16, für Männer bei 13,5 bis 17. Ein niedriger Wert kann Eisenmangel bedeuten, denn ausreichend Eisen ist Voraussetzung für die Bildung von Hämoglobin. Bei Austrocknung ist der Wert erhöht.

Leukozyten (Leu)

Die Leukozyten, also die weißen Blutkörperchen, sind zuständig für die Immunabwehr. Ihr Wert wird in Tausend pro Mikroliter Blut angegeben. Der Normbereich liegt für Männer und Frauen zwischen 3,8 bis 10,5. Bakterielle Infekte erhöhen die Zahl der Leukozyten, Viruserkrankungen dagegen führen zu niedrigen Werten.

MCH

Der mittlere Hämoglobingehalt der Erythrozyten liegt bei Männern und Frauen zwischen 28 und 34, gemessen in Pikogramm pro Zelle. Höhere Werte können auf Blutarmut, bedingt durch einen Mangel an Folsäure oder Vitamin B 12 hindeuten, niedrigere z. B. auf Eisenmangel oder Vitamin-B-6-Mangel.

MCV

Das mittlere Erythrozyteneinzelvolumen liegt bei Männern und Frauen zwischen 80 und 100, gemessen in der Einheit Femtoliter. Höhere Werte können auf Blutarmut, Alkoholmissbrauch oder Vitaminmangel hindeuten, niedrigere auf einen Mangel an Eisen, Kupfer oder Vitamin B 6.

Retikulozyten

Der mittlere Wert bei Männern und Frauen für die Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen liegt zwischen 0,5 und 2 Prozent. Erhöhte Werte können beispielsweise auf eine gesteigerte Blutbildung nach einem Blutverlust oder bei einer Blutarmut hindeuten, niedrige Werte auf eine verringerte Blutbildung.

Fett und Zucker

Cholesterin: HDL und LDL

Das Cholesterin erfüllt in unserem Körper zahlreiche lebenswichtige Funktionen. Die Ernährung beeinflusst den Cholesterin-Wert nur minimal, etwa 75 Prozent des Cholesterins produziert der Körper in der Leber selbst. Der Normalbereich für die Menge des Gesamtcholesterins liegt bei Männern und Frauen zwischen 120 und 200 Milligramm pro Deziliter. Ein zu hoher Wert kann starkes Übergewicht, eine Diabeteserkrankung, eine Schilddrüsenunterfunktion, eine Niereninsuffizienz oder eine Lebererkrankung bedeuten. In seltenen Fällen zeigt ein hoher Wert eine erblich bedingte Störung des Fettstoffwechsels an. Ein zu niedriger Cholesterinwert kann ein Hinweis auf eine Schilddrüsenüberfunktion oder schwere Leberschäden sein. Wichtig ist außerdem das Verhältnis des sogenannten guten Cholesterins (HDL; Untergrenze bei Männern und Frauen 40 Milligramm pro Deziliter) und des schlechten Cholesterins (LDL; Obergrenze bei Frauen und Männern 155 Milligramm pro Deziliter ). Ein hoher HDL-Wert bedeutet bei einem gleichzeitig niedrigen LDL-Wert ein eher geringes Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Triglyceride

Für Triglyceride, auch Neutralfette genannt, liegt die Obergrenze für Frauen und Männer bei 150 Milligramm pro Deziliter. Zwar brauchen wir Fette als Energiespeicher, doch die meisten von uns nehmen mit der täglichen Nahrung viel zu viel Fett zu sich: Erhöhte Triglycerid-Werte im Blut können auf einen gestörten Fettstoffwechsel hindeuten, den Blutfluss durch die Gefäße und damit die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff nachteilig beeinflussen und so das Risiko für Arteriosklerose erhöhen. Eine zu hohe Fettzufuhr bedeutet zudem fast immer Übergewicht, ein weiterer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Glucose

Der mittlere Glucose-Wert bei Männern und Frauen liegt zwischen 70 und 110 Milligramm pro Deziliter. Ein erhöhter Wert kann beispielsweise auf Diabetes hindeuten, während ein zu niedriger Wert u. a. Indikator für eine Mangelernährung sein kann.

Elektrolyte

Calcium

Zwar befindet sich das Calcium zu 99 Prozent in Knochen und Zähnen, doch auch die Calciumkonzentration im Blut ist außerordentlich wichtig: Sie sollte bei Männern und Frauen zwischen 2,2 und 2,65 Millimol pro Liter liegen. Calcium ist beteiligt an der Blutgerinnung und der Aktivierung von Nerven und Muskeln sowie von Hormonen und Enzymen. Ein zu niedriger Wert kann einen Vitamin D-Mangel und Darm- oder Nierenerkrankungen anzeigen oder ein Hinweis auf eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen sein. Zu hohe Werte können vorliegen bei einer Überdosierung von Vitamin D, einer Überfunktion der Schilddrüse, einer Lungenerkrankung (Sarkoidose) oder bei der Einnahme bestimmter entwässernder Medikamente.

Chlorid

Chlorid liegt im Körper hauptsächlich in der Verbindung mit Natrium als Kochsalz vor. Der Normalbereich für den Chloridwert liegt bei Frauen und Männern zwischen 97 und 108 Millimol pro Liter. Abweichungen treten auf bei einem gestörten Säure-Basen-Haushalt. Ein zu hoher Wert wird gemessen bei Durchfallerkrankungen, bestimmten Nierenerkrankungen, einer Übersäuerung des Blutes oder einer gestörten Hormonproduktion. Ein Mangel an Chlorid entsteht durch häufiges Erbrechen oder die Einnahme harntreibender Mittel.

Kalium

Ein guter Kaliumwert liegt bei Männern und Frauen zwischen 3,6 und 5 Millimol pro Liter. Kalium ist wichtig für die Signalübertragung zwischen Nerven und Muskeln und hält die elektrische Spannung in den Zellen aufrecht. Blutdrucksenker und entwässernde Medikamente können zu überhöhten Werten führen. Ebenso kann eine Nierenschwäche oder eine Hormonstörung ursächlich sein. Nierenprobleme, Diabetes, die zu häufige Einnahme von Abführmitteln, Durchfall, Erbrechen oder Magersucht führen zu Werten unterhalb des Normalbereichs.

Magnesium

Viele Enzymreaktionen laufen mit Hilfe von Magnesium ab, außerdem ist der Mineralstoff wichtig für jegliche Zelltätigkeit und die Funktion von Muskeln und Nerven. Der Normalbereich liegt für Frauen und Männer etwa zwischen 0,7 und 1,1 Millimol pro Liter. Bei einem Mangel an Magnesium kann es zu Konzentrationsstörungen, Nervosität, Müdigkeit und Herzrhythmusstörungen kommen. Zu niedrige Werte werden gemessen bei einer Schilddrüsenüberfunktion, bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder auch bei Alkoholmissbrauch. Bei einer Nierenschwäche oder der Überdosierung von säurehemmenden Magenmedikamenten können die Werte erhöht sein.

Natrium

Der Natriumwert sollte bei Frauen und Männern zwischen 135 und 145 Millimol pro Liter liegen. Natrium ist wichtig für den Wasserhaushalt, die elektrische Spannung in den Zellen, die Übertragung von Nervenimpulsen und die Muskelarbeit. Zu niedrige Werte werden bei starkem Wasserverlust, bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion oder bei Wasseransammlungen im Gewebe gemessen. Bei einer unzureichenden Flüssigkeitszufuhr, bei einem erhöhten Blutzuckerspiegel oder einem Wasserverlust ohne Elektrolytverlust steigt der Wert mitunter über den Normalbereich an.

Phosphat

Ein gemessener Wert zwischen 0,8 und 1,4 Millimol pro Liter liegt für Frauen und Männer im Normalbereich. Phosphat hat zusammen mit Calcium einen wesentlichen Anteil an der Knochenfestigkeit und ist außerdem eine wichtiger Molekülbaustein. Eine Nierenschwäche oder eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen können zu erhöhten Werten führen. Zu niedrige Werte zeigen möglicherweise eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen, einen Vitamin D-Mangel oder eine gestörte Aufnahme des Mineralstoffs im Darm an.

Vitamine

Vitamin B 12

Der Normalwert für Vitamin B12 (Cobalamin) liegt zwischen 210 und 910 Pikogramm pro Milliliter bei Frauen und Männern. Vitamin B12 ist wichtig für die Zellteilung, die Bildung der Erbsubstanz und die Blutbildung. Der Körper kann dieses lebenswichtige Vitamin nicht selbst herstellen. Da tierische Nahrungsmittel wie Fleisch, Milch und Milchprodukte, Eier und Fisch Hauptlieferanten sind, haben Veganerinnen und Veganer ein besonders hohes Risiko für einen Mangel. Eine regelmäßige Blutanalyse ist hier wichtig. Während zu hohe Werte kaum gemessen werden, können zu niedrige Werte eine Blutarmut, chronische Magen-Darmerkrankungen oder eine Mangelernährung anzeigen.

Folsäure

Zwischen 3 und 15 Nanogramm pro Milliliter sollte der gemessene Wert bei Erwachsenen liegen. Die auch als Vitamin B9 bezeichnete Folsäure ist wichtig für die Zellteilung und Wachstumsprozesse. Ein Mangel im ersten Drittel der Schwangerschaft erhöht die Gefahr, dass das Baby mit einem Neuralrohrdefekt, auch offener Rücken genannt, geboren wird. Frauen mit Kinderwunsch sollten besonders auf eine gute Folsäureversorgung achten, der Bedarf in der Frühschwangerschaft ist um etwa 50 Prozent erhöht. Zu niedrige Werte können auf eine gestörte Blutzellreifung, einen übermäßigen Abbau der Blutzellen oder Alkoholmissbrauch hindeuten. Zu hohe Werte bergen keine gesundheitlichen Gefahren.

Vitamin D

Bei Verdacht auf einen Vitamin D-Mangel wird die Calcidiol-Konzentration im Blut gemessen. Ein Wert von mehr als 30 Nanogramm pro Liter gilt als optimal, ausreichend ist aber auch ein Wert über 20 Nanogramm pro Liter. Calcidiol ist die Speicherform von Vitamin D. Ein zu niedriger Wert deutet auf einen Mangel an Sonnenlicht hin, kann aber auch Nieren- oder Leberschäden anzeigen. Das Risiko für Osteoporose steigt bei einem Mangel an Vitamin D.

Bestimmte Blutwerte geben Aufschluss über eine gesunde Funktion der Nieren. Ein zu hoher Kreatininwert im Blut von mehr als 88 Mikromol pro Liter bei Frauen und mehr als 106 Mikromol bei Männern kann ein Hinweis auf eine Nierenschwäche sein. Kreatinin ist ein Stoffwechselprodukt, das über die Nieren ausgeschieden wird. Des Weiteren wird der Harnsäurewert bestimmt: Werte von mehr als 360 Mikromol pro Liter bei Frauen und mehr als 430 Mikromol pro Liter bei Männern deuten eventuell eine gestörte Nierenfunktion an. Harnsäure wird beim Abbau von Purinen gebildet. Während Männer in den westlichen Industrieländern zu etwa 20 Prozent erhöhte Werte aufweisen, steigt das Risiko bei Frauen erst nach den Wechseljahren. Harnsäurewerte sind außerdem ein Indikator für Gicht. Beim Abbau von Stickstoffverbindungen entsteht Harnstoff, der über die Nieren ausgeleitet wird. Die gemessenen Harnstoffwerte lassen daher Rückschlüsse auf die Nierenfunktion zu. Bei Männern und Frauen sollte der Wert zwischen 3,3 und 8,3 Millimol pro Liter liegen. Zu niedrige Werte können Eiweißmangel oder eine Lebererkrankung andeuten, zu hohe Werte werden gemessen bei übermäßigem Eiweißkonsum, hohem Fieber oder eingeschränkter Nierenfunktion. Die Elektrolytwerte von Kalium, Phosphat, Chlorid und Natrium sind ebenfalls ein Indikator für eine gesunde Nierentätigkeit. Für eine genaue Nierendiagnose werden die Blutwerte durch Urinwerte ergänzt. Dabei sind die Eiweißwerte von besonderer Bedeutung.

Eine Abweichung von der Norm bedeutet nicht automatisch eine schwere gesundheitliche Beeinträchtigung. Den Referenzwerten liegen Blutuntersuchungen an jungen Erwachsenen zugrunde. Allein ein höheres Alter kann schon zu Veränderungen führen, die nicht immer krankhaft sind. Laborwerte liefern lediglich Anhaltspunkte. Eine Blutuntersuchung gibt zwar Hinweise auf vorliegende Erkrankungen, ist jedoch immer nur Teil einer genauen Diagnose. Bei Unsicherheiten hinsichtlich deiner persönlichen Werte solltest du immer das Gespräch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt suchen!

Du hast noch Fragen zum Thema Blutbild und Blutwerte? Dann chatte doch mit uns.

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