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Der 8. Mai 1945 war ein Jubeltag. Nach fast sechs Jahren endete mit der Kapitulation des Deutsches Reichs der Zweite Weltkrieg in Europa. Nach mehr als zwölf Jahren endete das Terrorregime der Nationalsozialisten in Deutschland. Es dauerte lange, bis die Deutschen diesen Tag als das erkennen konnten, was er war: ein Tag der Befreiung. Dies ausgesprochen zu haben, wird ein ewiges Verdienst von Bundespräsident Richard von Weizsäcker bleiben. 8. Mai: Befreiung, nicht NiederlageUmso mehr schockiert es, dass dieser gesellschaftliche Konsens nun wieder infrage gestellt wird. Wer wie AfD-Mann Alexander Gauland den 8. Mai als „Tag der absoluten Niederlage“ sieht und die „Befreiung“ allein auf die Häftlinge in den Konzentrationslagern beschränkt, stellt sich klar in die Tradition der Nationalsozialisten. Ein umso wichtigeres Zeichen ist es, dass ausgerechnet eine Auschwitz-Überlebende fordert, den 8. Mai zu einem bundesweiten Feiertag zu machen. Knapp 100.000 Unterschriften hat die 95-jährige Esther Bejarano gesammelt und sie im vergangenen Jahr an den Bundestag übergeben, wo das Anliegen auf breite Zustimmung stieß. Nach einem Dreivierteljahrhundert sei solch ein Feiertag überfällig „und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes“, meint Bejarano. Die Erinnerung kann für die Zukunft helfenDas ist gut und richtig. Ein noch deutlicheres Zeichen wäre es jedoch, den 8. Mai zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu machen. „Der 8. Mai 1945 bleibt ein nicht nur deutscher, sondern europäischer, ja globaler Knotenpunkt der Erinnerung“, hat der Historiker Paul Nolte zum 75. Jahrestag des Kriegsendes in einem Essay richtigerweise festgestellt. Ihn mit einem Feiertag zu würdigen, ist daher mehr als überfällig. Der 8. Mai – zufälligerweise zwischen den „Europatagen“ 5. und 9. Mai gelegen – könnte zudem eine Gemeinschaft stiftende Strahlkraft entwickeln, die die Europäische Union gerade so dringend braucht. Die Erinnerung daran, einen übermächtig scheinenden Gegner bezwungen zu haben und kurz darauf dem Volk, von dessen Boden so viel Leid und Tod ausgingen, die Hand ausgestreckt zu haben, um etwas Neues zu errichten, kann helfen, auch künftige Krisen zu bestehen. Klares Zeichen gegen rechtsWir Deutsche haben Krieg und Leid über Europa, ja die ganze Welt gebracht. Diese Verantwortung wird bleiben und soll mit dem Begriff der „Befreiung“ nicht relativiert werden. Verantwortung heißt aber auch, alles dafür zu tun, dass Nationalismus und rechtes Gedankengut nie wieder Fuß fassen können. Ein europäischer Feiertag am 8. Mai wäre deshalb auch ein klares Bekenntnis gegen rechts. Und das könnte Europa gerade gut gebrauchen.
2020 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal. Aus diesem Grund beschloss Berlin, diesen Tag einmal zu einem gesetzlichen Feiertag zu erklären. Tag der BefreiungAm 8. Mai 1945 wurde in Karlshorst die bedingungslose Kapitulation erklärt – es war aber nicht nur ein Sieg der Alliierten und eine Befreiung, sondern der Grundstein für den Aufbau Europas.1 In verschiedenen europäischen Ländern ist der 8. Mai der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und das Ende des Zweiten Weltkrieges. Von 1950 bis 1967 und 1985 zum 40. Jahrestag war der Tag der Befreiung ein gesetzlicher Feiertag in der DDR. In Berlin fand anlässlich des 60. Jahrestages ein Tag der Demokratie statt, seit 2015 ist der 8. Mai in Brandenburg ein offizieller Gedenktag. 2020 soll der Tag der Befreiung in Berlin ein einmaliger gesetzlicher Feiertag werden. Da es sich bei diesem Tag um einen Freitag handelt, dürfen sich Berliner über ein langes Wochenende freuen.2 Aktuelles
Gesetzliche RegelungQuellen
Ende des zweiten Weltkriegs in Europa: Bedeutung und Hintergründe zum 8. Mai Sonntag, 10.05.2020 | 17:48
Millionen Tote und ein Kontinent in Schutt und Asche - vor 75 Jahren ging der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende. Der 8. Mai ist in vielen Ländern ein Gedenktag. Was am "Tag der Befreiung" genau passierte und in welchem Bundesland der Tag ein gesetzlicher Feiertag ist, lesen Sie hier bei FOCUS Online.
Am 8. Mai 2020 jährt sich die Kapitulation der deutschen Wehrmacht zum 75. Mal. Dies bedeutete 1945 das Ende des zweiten Weltkrieges und die Befreiung vom Nationalsozialismus. Viele forderten aufgrund des Jubiläums den "Tag der Befreiung" in diesem Jahr zu einem gesetzlichen Feiertag in ganz Deutschland zu machen. Einmaliger Feiertag am 8. Mai 2020 nur in BerlinDoch nur in Berlin wurde der 8. Mai 2020 einmalig zu einem gesetzlichen Feiertag erklärt. Entgegen ursprünglicher Planungen wird es aufgrund der Corona-Pandemie aber keine großen Veranstaltungen am Brandenburger Tor und an anderen historischen Orten in Berlin geben. Die dort vorgesehenen Projekte wurden abgesagt. Als Alternative ist vom 2. Mai bis zum 2. September die virtuelle Ausstellung "Nach Berlin" vorgesehen. Trotz Forderungen von Gewerkschaften und Linkspartei ist der 8. Mai 2020 in allen anderen Bundesländern ein normaler Werktag. In Mecklenburg-Vorpommern hat der "Tag der Befreiung" aber den Status eines Gedenktages. In der DDR war der 8. Mai von 1950 bis 1967 und im Jahr 1985 (40. Jahrestag) ein gesetzlicher Feiertag. Der 8. Mai ist ein Gedenktag - in zwei BundesländernWenn auch kein Feiertag, ist der 8. Mai doch ein wichtiger Tag - ein Gedenktag wie auch Volkstrauertag und dem Totensonntag. Er steht damit laut Gesetz über Sonn- und Feiertagen, ist aber nicht arbeitsfrei. Mecklenburg-Vorpommern erklärte im Jahr 2002 als erstes Bundesland den 8. Mai zum Gedenktag, Brandenburg folgte 2015. Woher der "Tag der Befreiung" kommtIn der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 setzen im einstigen Offizierskasino in Karlshorst Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel und die anderen Spitzen der Wehrmacht ihre Unterschriften unter die Kapitulationsurkunde. Dann schweigen in Europa die Waffen. Der 8. Mai wird als Ende des Zweiten Weltkriegs und Befreiung vom Nationalsozialismus in die Geschichte eingehen.
Der Blick, den wir heute auf den Tag haben, an dem das Deutsche Reich nach fast sechs Jahren Krieg und Millionen von Toten schließlich seine Niederlage eingestehen musste, ist heute noch stark geprägt von einer historischen Rede. Gehalten hat sie Bundespräsident Richard von Weizsäcker - am 40. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht. In seiner Ansprache im Bundestag in Bonn 1985 sagte von Weizsäcker: "Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft." Kontroversen um die BezeichnungEinige Stimmen kritisieren allerdings die Bezeichnung "Tag der Befreiung". Johannes Hürter, Historiker am Institut für Zeitgeschichte, warnt beispielsweise davor, mit der Erzählung von der "Befreiung" der Deutschen im Mai 1945 allzu sorglos umzugehen. Er sagt, wenn man bedenke, dass das von Adolf Hitler angeführte "kriminelle Projekt von Millionen Deutschen aktiv unterstützt wurde, lässt sich der Begriff der "Befreiung" anders hinterfragen, als das von rechtsnationalistischer Seite oft getan wird". Denn die meisten Deutschen seien schließlich nicht von einem Regime befreit worden, das sie gegen ihren Willen unterdrückt und zu Untaten gezwungen habe, "sondern sie mussten mit militärischer Gewalt dazu gebracht werden, vom nationalsozialistischen Irrsinn abzulassen". Was dennoch bleibt, ist die Befreiung von einer verbrecherischen Ideologie, die auf Krieg, Nationalismus, Chauvinismus und Rassenwahn gründete. Wer diesen Feiertag zum Anlass nehmen will, sich mit der Geschichte Deutschlands auseinanderzusetzen, dem wird ab Freitag ein spannendes Angebot gemacht: Zum Gedenken an die Opfer des Holocaust bietet flinto. auf dem 3DC City Portal www.flinto.de jedem Besucher die Möglichkeit, dieses Mahnmal zu begehen. Dieses Angebot richtet sich insbesondere an Menschen, die noch nicht die Möglichkeit hatten, das Mahnmal persönlich zu besuchen. vik/mit Agenturmaterial |