Wie viel d mark sind noch im umlauf

1,1 Millionen Tausend-Mark-Scheine sind noch im Umlauf, 17,2 Millionen Hunderter und ein großer Batzen Münzgeld: Die D-Mark ist nicht kleinzukriegen. Mancher Schatz wartet.

Noch nichts vor über die Feiertage? Vielleicht sollten Sie auf Schatzsuche gehen - in mancher Tüte oder unter Matartzen liegen noch echte Schätze.

Über Nacht zum Millionär: Fast 3,5 Millionen D-Mark (1,79 Mio. Euro) entdeckte ein junger Mann im Haus seines kranken Onkels Anfang des Jahres beim Aufräumen. Der Mann hatte das Geld in Säcken, Einkaufstüten und Zigarrenkisten in seinem Haus in Süddeutschland gebunkert und anschließend offenbar vergessen. Eigentlich wollte der Mann sein Haus verkaufen, um offene Rechnungen zu begleichen. Das war nicht mehr notwendig, nachdem der Junior den D-Mark-Schatz bei der Deutschen Bundesbank umgetauscht hatte.

Auch fast 19 Jahre nach Einführung des Euro-Bargeldes haben sich noch nicht alle Menschen von der alten Währung verabschiedet. Ende November waren nach Angaben der Bundesbank Geldscheine und Münzen im Gesamtwert von 12,4 Milliarden Mark (6,34 Mrd Euro) noch nicht umgetauscht. Dabei handelt es sich um Banknoten im Wert von 5,79 Milliarden Mark sowie Münzen im Volumen von 6,61 Milliarden Mark. Das entspricht 164,3 Millionen Scheinen und mehr als 23 Milliarden Münzen.

Gebunkert im Milliardenwert werden noch 100- und 1.000-Mark-Scheine: Den Angaben zufolge sind 17,2 Millionen Hunderter im Wert von 1,72 Milliarden D-Mark noch nicht zurückgeben worden. Bei den Tausendern sind es 1,1 Millionen Stück im Wert von 1,13 Milliarden Mark. Der allergrößte Teil der Bestände wurde rund um die Einführung des Euro-Bargeldes Anfang 2002 eingewechselt. Doch immer wieder werden D-Mark-Schätze durch Zufall entdeckt, versteckt in Schubladen, in Kellern, Büchern oder im Garten.

Die alten Scheine und Münzen können anders als in vielen anderen Euroländern bei der Bundesbank unbefristet umgetauscht werden. Der Wechselkurs ist unverändert: Einen Euro bekommt man für 1,95583 D-Mark. Allerdings wurde diese Umtauschmöglichkeit offensichtlich wegen der Corona-Pandemie im laufenden Jahr seltener genutzt.

Bis Ende November gingen bei der Bundesbank D-Mark im Wert von gut 53,4 Millionen Mark ein. Es wurden den Angaben zufolge deutlich seltener Scheine und Münzen umgetauscht als im Vorjahreszeitraum und der Wert war geringer. Die Funde würden zwar ohnehin immer seltener.

"Im laufenden Jahr hatten wir allerdings einen überproportional starken Rückgang der D-Mark-Einreichungen. Das dürfte auf Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zurückzuführen sein", sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Johannes Beermann.

Wenn sich die Zeiten wieder normalisiert haben, rechnen wir damit, dass unsere Angebote wieder verstärkt angenommen werden.
Johannes Beermann

Zunächst gehen aber auch die Filialen bei der Geldannahme teilweise in den Lockdown. "Ab diesem Mittwoch werden wir das sogenannte Jedermanngeschäft in den Filialen der Deutschen Bundesbank bis 10. Januar 2021 einstellen. Damit ist auch der D-Mark-Umtausch vor Ort vorerst nicht mehr möglich", sagte Beermann. Banknoten und Münzen können bei der Bundesbank aber weiterhin per Post eingereicht werden.

Quelle: Friederike Marx und Jörn Bender, dpa

02.08.2021, 13:07 Uhr | dpa

5-Euro-Schein und zwei 5-DM-Scheine (Symbolbild): D-Mark im Milliardenwert ist immer noch nicht umgetauscht. (Quelle: teutopress/imago images)

Anfang 2002 ersetzte der Euro die D-Mark als deutsche Währung. Doch noch heute, fast 20 Jahre später, sind D-Mark-Scheine und -Münzen im Milliardenwert im Umlauf.

Der Abschied von der D-Mark scheint auch fast 20 Jahre nach der Euro-Bargeldeinführung schwerzufallen. Mitte Juli waren Scheine im Wert von rund 5,77 Milliarden Mark (2,95 Milliarden Euro) und Münzen im Wert von etwa 6,61 Milliarden Mark noch nicht umgetauscht. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Markus Herbrand hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

In diesem Jahr ging demnach bis zum Stichtag 22. Juli D-Mark im Wert von insgesamt 16,2 Millionen Mark in den Filialen der Deutschen Bundesbank ein. Die größte Einzelsumme belief sich auf 711.355 Mark.

D-Mark lässt sich unbegrenzt umtauschen

"Zu viele Bürger wissen nicht, dass sie die großen Summen an alten Münzen und Scheinen, die brach unter Matratzen und in alten Sparschweinen und Schubladen schlummern, noch immer in Euro umtauschen können", sagte FDP-Politiker Herbrand. Anders als in vielen anderen Euroländern können die D-Mark-Banknoten und Münzen bei der Bundesbank unbefristet gewechselt werden.

Der allergrößte Teil der Bestände wurde rund um die Einführung des Euro-Bargeldes Anfang 2002 umgetauscht. Immer wieder werden aber noch D-Mark-Schätze durch Zufall entdeckt. Ein Teil der Bestände dürfte allerdings nie zurückgegeben werden – unter anderem, weil Sammlerinnen und Sammler sich alte Scheine und Münzen gesichert haben. Größere Mengen Bares werden auch im Ausland vermutet.

500-Euro-Schein immer noch sehr beliebt

Großer Beliebtheit seit seinem Ausgabestopp im Jahr 2019 erfreut sich weiterhin der 500-Euro-Schein. Zum Stichtag 22. Juli waren Scheine im Wert von rund 145 Milliarden Euro im Umlauf, wie aus der Antwort weiter hervorgeht, die auf Daten der Bundesbank beruht. Das sind also rund 290 Millionen 500-Euro-Scheine.

Zum Vergleich: Am 26. April 2019 waren es rund 175 Milliarden Euro. An diesem Tag hatten die Bundesbank und die Österreichische Nationalbank den lilafarbenen Schein zum letzten Mal herausgegeben. Die anderen 17 nationalen Zentralbanken des Eurosystems hatten die Ausgabe des 500er bereits am 26. Januar 2019 beendet.

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte entschieden, dass Produktion und Ausgabe der 500-Euro-Banknote eingestellt werden. Vom Verzicht auf den Schein versprechen sich Befürworter, dass Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit zurückgedrängt werden. Die im Umlauf befindlichen 500er bleiben aber gesetzliches Zahlungsmittel und können ohne zeitliche Begrenzung bei den nationalen Notenbanken im Euroraum umgetauscht werden.

Verwendete Quellen:

Seit 20 Jahren gibt es den Euro als Währung. 1999 wurde er zunächst als sogenanntes Buchgeld eingeführt, am 1. Januar 2002 kam der Euro dann als Bargeld. An diesem Neujahrstag hatten deswegen auch in Mainfranken extra einzelne Banken und Sparkassen geöffnet. Dort konnte man seine D-Mark in Euro wechseln lassen oder sich gleich vom Konto Euros auszahlen lassen.

D-Mark schlummert in Vitrinen und in Osteuropa

Der Leiter der Bundesbankfiliale in Würzburg, Johann Rebl, betont im Interview mit der Bayern 2-Regionalzeit, dass auch nach zwanzig Jahren immer noch zwölf Milliarden D-Mark in Umlauf sind. Das ergibt sich aus der Differenz zwischen den jemals ausgegebenen Münzen und Scheinen und dem, was in den Bundesbankfilialen zurückgegeben wurde. Knapp die Hälfte der noch in Umlauf befindlichen DM (5,8 Milliarden Mark) sind übrigens Banknoten. Rebl erklärt das auch damit, dass ein Großteil wohl weiterhin im Ausland liegt: Insbesondere in Osteuropa wurde die D-Mark über lange Zeit als Parallelwährung akzeptiert. Bei den Münzen gehen die Bundesbänker davon aus, dass von den vermissten 6,6 Milliarden ein Großteil in den Schatullen und Vitrinen von Sammlern schlummert.

  • 20 Jahre Euro: Viele haben immer noch D-Mark und tauschen

Bundesbank Würzburg tauscht weiter D-Mark in Euro um

Egal ob Münzen oder Scheine: D-Mark kann auch weiterhin am Schalter der Bundesbankfiliale in der Würzburger Mönchbergstraße zu den Öffnungszeiten in Euro umgetauscht werden. Coronabedingt geht der Umtausch aktuell nur postalisch über die zentrale Anlaufstelle der Bundesbank in Mainz. Rebl macht aber Hoffnung, dass mit dem Abklingen der Pandemielage dann auch wieder D-Mark an den Schalter in Würzburg gebracht werden kann. Das beginne bei Kleinstbeträgen. In der Spitze seien aber auch schon mal 200.000 D-Mark in Würzburg umgetauscht worden.

D-Mark: Prüfung auf Echtheit kann dauern

Die Scheine werden auf Echtheit überprüft. Wenn größere Geldmengen angeliefert werden, kann es deshalb auch ein paar Tage dauern, bis der Euro-Betrag wirklich auf dem Konto ist. So lange gibt es dann eine "vorläufige Quittung" über den eingezahlten Betrag. Aktuell schätzt Rebl, dass etwa zehnmal pro Woche Kunden zum Umtauschen von D-Mark-Beständen in Euro in der Bankfiliale erscheinen. Immer wieder sind auch Großeltern mit ihren Enkeln dabei, die zum Beispiel die traditionsreiche Münzsammlung lieber in Euro tauschen lassen: Die jüngere Generation sei da vielleicht nicht mehr so in Sammelleidenschaft, vermutlich freue sich das Enkelkind dann eher über den Euro-Gegenwert, so Rebl. Er selbst trägt übrigens immer noch einen Glückspfennig im Portemonnaie. Der Glücks-"Cent" hat sich einfach nie so richtig durchgesetzt.