Wie steckt man sich mit gürtelrose an

Schon gewusst?
Bekanntester Vertreter der humanen Herpesviren ist – neben dem Erreger von Windpocken und Gürtelrose – das Herpes-simplex-Virus. Davon gibt es zwei Typen: HHV-1 und HHV-2. Beide verursachen Herpes, zum Beispiel Lippenherpes und Genitalherpes.
Das heißt: Herpes ist nicht gleich (Herpes) Zoster. Mit dem Kurzbegriff Herpes sind nur Infektionen mit dem Herpes-simplex-Virus gemeint. Um Verwechslungen zwischen Herpes und Gürtelrose zu vermeiden, sprechen viele Fachleute bei Letzterer nur noch von Zoster statt von Herpes Zoster.

Humane Herpesviren haben eine besondere Fähigkeit: Sind sie erst einmal in den menschlichen Körper gelangt, bleiben sie dort lebenslang. Das erklärt auch, warum das Varicella-Zoster-Virus zwei verschiedene Erkrankungen verursachen kann:

  • Die erste Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus führt zu Windpocken. Gerade bei Kindern kann diese Infektion auch unbemerkt bleiben.
  • Wird das schon im Körper vorhandene Virus wieder aktiv, entsteht eine Gürtelrose.

Das Varicella-Zoster-Virus kann auch durch eine Windpocken-Impfung mit einem Lebendimpfstoff in den Körper gelangen und eine Gürtelrose nach sich ziehen. Allerdings ist dann das Risiko, Herpes Zoster zu bekommen, geringer als nach einer natürlichen Infektion.

Keine Gürtelrose ohne Windpocken oder Windpocken-Impfung

Nach der Erstinfektion oder Impfung wandert das Varicella-Zoster-Virus von der Haut entlang der Nerven in Nervenknoten von Wirbelsäule oder Gehirn. Dort kann es Jahre bis Jahrzehnte schlummern, ohne irgendwelche Beschwerden zu verursachen.

Doch unter bestimmten Umständen erwacht das Varicella-Zoster-Virus und wandert zurück zur Haut. Dort löst es eine starke Entzündung aus – und es entsteht eine Gürtelrose. Wo genau hängt davon ab, welcher Nerv von dem Virus befallen ist.

Gürtelrose tritt nur in dem Hautbereich auf, den der befallene Nerv versorgt. In manchen Fällen sind auch mehrere benachbarte Nerven betroffen: Dann breitet sich der Herpes Zoster etwas stärker aus.

Gut zu wissen:
Wie viel Zeit zwischen der ersten Infektion oder der Impfung bis zum Ausbruch der Gürtelrose vergeht beziehungsweise ob sich überhaupt jemals ein Herpes Zoster entwickelt, ist nicht vorhersagbar.

Grundsätzlich kann jeder Mensch, in dessen Körper das Varicella-Zoster-Virus schlummert, Gürtelrose bekommen – auch Kinder, Jugendliche und jüngere Erwachsene, die ansonsten völlig gesund sind.

Meist sind es aber ältere Menschen, bei denen Gürtelrose auftritt. Ursache ist die mit zunehmendem Alter geschwächte Immunreaktion. Daneben können Krankheiten und andere Einflüsse das Immunsystem schwächen und so das Risiko für Herpes Zoster erhöhen – zum Beispiel:

  • andere Infektionskrankheiten
  • UV-Strahlung (etwa starke Sonneneinwirkung im Urlaub)
  • Stress
  • Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (etwa zur Krebstherapie oder nach Transplantationen)
  • Knochenmark- oder Organtransplantationen (Nieren, Herz, Leber und Lunge)
  • Krebserkrankungen (vor allem Leukämie und Lymphome)
  • AIDS

Gürtelrose: Symptome

Im Anfangsstadium von Gürtelrose sind die Symptome selten eindeutig: Die für Herpes Zoster typischen Veränderungen auf der Haut sind dann normalerweise noch nicht zu sehen. Stattdessen löst Gürtelrose im Frühstadium eher allgemeine Anzeichen aus, die auch bei anderen Erkrankungen vorkommen, wie:

  • Müdigkeit
  • Frösteln
  • leichtes Fieber

Manchmal ist bei Gürtelrose im Frühstadium auch ein Kribbeln unter der Haut zu spüren. Es dauert aber noch zwei bis drei Tage, bis sich das wieder aktivierte Varicella-Zoster-Virus deutlich bemerkbar macht. Dann treten die für Gürtelrose typischen Symptome auf:

Zunächst kommt es im betroffenen Bereich zu teils heftigen, brennenden Schmerzen und Empfindungsstörungen. Anschließend bilden sich dort sichtbare Hautveränderungen:

  • Die Haut schwillt an und färbt sich rötlich;
  • auf ihrer Oberfläche entstehen gruppenförmig angeordnete Knötchen,
  • die sich rasch in stecknadelkopf- bis erbsengroße Bläschen umwandeln.

Wie steckt man sich mit gürtelrose an

Gürtelrose: Der Ausschlag beginnt oft mit gruppierten Bläschen, die sich schnell ausbreiten. (Quelle: Goodvibes Photo/getty-images-bilder)

Typisch Gürtelrose: Ausschlag mit Bläschen

Die Bläschen bei Gürtelrose enthalten eine wässrige Flüssigkeit. Manchmal ist der Bläscheninhalt auch blutig: Fachsprachlich heißt das hämorrhagischer Zoster. Der Ausschlag schmerzt und kann jucken. Nach ein paar Tagen beginnen die Bläschen auszutrocknen und zu verkrusten: Erst wird ihr Inhalt trüb, dann bildet sich eine gelbliche Kruste.

Anders als bei Windpocken bleibt der Ausschlag bei Gürtelrose örtlich begrenzt: Die Symptome zeigen sich nur auf einer Körperseite und nur in dem Bereich, den der betroffene Nerv versorgt. Am häufigsten sind das Brust, Bauch und Rücken.

Gürtelrose entsteht durch Viren, die nach einer früheren Windpockenerkrankung bereits im Körper vorhanden sind. Die Erreger der Windpocken können nach Jahren wieder aktiv werden und eine Gürtelrose hervorrufen.

Windpocken sind sehr ansteckend. Fast jeder Mensch, der noch keine Windpocken hatte, wird bei Kontakt zu einer Person mit Windpocken selber krank. Das Varizella-Zoster-Virus wird meist durch Husten und Niesen (Tröpfcheninfektion) übertragen. Aber auch die Flüssigkeit der Windpockenbläschen ist ansteckend, so dass es zu Schmierinfektionen kommen kann. Die Viren sind mehrere Tage überlebensfähig. Sie können daher auch über Oberflächen, z. B. Türgriffe, übertragen werden.

Gürtelrose ist weniger ansteckend. Nur die Flüssigkeit in den Bläschen des Ausschlags ist infektiös. Anstecken können sich Personen, die weder eine Windpocken-Erkrankung durchgemacht haben, noch gegen Windpocken geimpft sind. Eine Infektion ruft dann zunächst Windpocken hervor.

Bei Windpocken sind die Erkrankten bereits 1 bis 2 Tage vor Beginn des Ausschlags ansteckend. Die Ansteckungsfähigkeit sowohl bei Windpocken als auch bei Gürtelrose endet mit der vollständigen Verkrustung der Bläschen etwa 5 bis 7 Tage nach Beginn des Ausschlags.

Krankheitsverlauf

Bei der Gürtelrose werden die in den Nervenzellen ruhenden Erreger der Windpocken (Varicella-Zoster-Virus) wieder aktiviert.

In der Regel tritt bei einer Gürtelrose zunächst ein brennender Schmerz auf. Es bilden sich flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die sich zu einem gürtelförmigen (bandartigen) Ausschlag ausbreiten – meist am Rumpf oder Kopf und normalerweise nur auf einer Körperhälfte. Bei manchen Menschen bleibt auch nach Abheilen des Ausschlags der Schmerz an der betroffenen Körperstelle noch für Monate oder Jahre zurück (postherpetische Neuralgie).

Das höchste Risiko, an einer Gürtelrose zu erkranken, haben ältere Menschen oder Personen mit einer Immunschwäche.

Die für die Gürtelrose typischen brennenden und bohrenden bis schneidenden Schmerzen, die auch Schwankungen in ihrer Stärke aufweisen, können sich bereits Tage vor der Bläschen-Bildung bemerkbar machen. Jucken und Berührungsüberempfindlichkeit im betroffenen Hautareal sind häufig auch vorhanden. Begleitend können Krankheitsgefühl, Fieber und Abgeschlagenheit auftreten.

Symptome bei Gürtelrose

Akute Hauterscheinungen

Im Bereich der schmerzenden Hautpartie entwickeln sich zeitgleich mit den ersten Schmerzen oder bis zu 7 Tage später rötliche Hautausschläge (Flecken, Papeln), die sich alsbald in flüssigkeitsgefüllte Bläschen umwandeln. Sie stehen typischer Weise in kleinen Gruppen zusammen.

Grundsätzlich kann die Herpes-zoster-Erkrankung jede Nervenwurzel befallen. Neben dem häufigsten Vorkommen am Rumpf sind Arme, Beine, Hals und Gesicht betroffen. Beim Befall des so genannten Nervus trigeminus (Trigeminusneuralgie) werden Auge, Nase, Stirn und die behaarte Kopfhaut einer Gesichtshälfte in Mitleidenschaft gezogen. Es kann dann zu einer Entzündung der Bindehaut (Conjunctiva) und der Hornhaut (Cornea) des Auges oder selten auch des Sehnervs mit Sehstörungen kommen. Ist der Gehörgang betroffen, spricht man von Zoster oticus, wobei eine Gesichtslähmung, Schwindel und Hörprobleme auftreten können. Tritt die Erkrankung im Gesichtsbereich auf, ist in jedem Fall ein therapeutisches Eingreifen sinnvoll.

Ansonsten heilt die Gürtelrose ähnlich wie die Windpocken bei einem normalen Verlauf nach 2-4 Wochen ab. Eine frühzeitige Behandlung ist allerdings in den meisten Fällen - vor allem bei Schmerzen - ratsam. Die flüssigkeitsgefüllten Bläschen dürfen wie bei Windpocken nicht aufgekratzt werden, damit keine bakteriellen Entzündungen auftreten und unter Umständen Narben zurückbleiben.

Komplikationen

Die Gürtelrose kann auch in mehreren Hautarealen nebeneinander auftreten. In ganz seltenen Fällen kommt es neben der Gürtelrose auch zu Entzündungen der Hirnhäute und des Gehirns. Bei immungeschwächten Personen wie Krebs-Patienten, Aids-Patienten oder Organtransplantierten können sich die Viren unkontrolliert ausbreiten und lebensbedrohliche Verläufe verursachen, bei denen auch Organe wie das Gehirn, die Lunge und die Leber befallen sind. Die Gürtelrose kann bei diesen Patienten sogar am ganzen Körper auftreten, sie kann dann nicht von einer primären Windpockenerkrankung unterschieden werden.

Post-Zoster-Neuralgie (PZN)

Einige Menschen verspüren monatelang in dem bereits abgeheilten Hautbereich Schmerzen. Die Beschwerden rühren von einem Nervenschaden in dem peripheren Nerv her, der vorher von der Gürtelrose betroffen war. Vor allem ältere Patienten sind gefährdet, 50-75% der Betroffenen sind zwischen 60 und 70 Jahre alt.

Der Schmerz entwickelt häufig erst nach dem Abheilen der Bläschen größere Intensität und kann mit der Zeit schlimmer werden. Den Schmerz (griech.: „algos") nach (lateinisch:„post") Abklingen des Zosters bezeichnen Ärzte als Post-Zoster-Neuralgie (PZN).

Beim PZN-Schmerz unterscheiden Ärzte drei Formen:

  • einen brennenden, bohrenden Dauerschmerz
  • kurze, einschießende Schmerzattacken
  • heftigste Berührungsschmerzen. Die Schmerzen breiten sich häufig in benachbarte Hautregionen aus, die nicht von der Gürtelrose befallen waren.

Fast alle PZN-Patienten haben einen hohen Leidensdruck und sind verzweifelt. Ihre Schmerzen belasten meist sehr.