Wie erkenne ich das mein kind drogen nimmt

Natürlich gibt es keine hundertprozentig sicheren Hinweise darauf, ob ein Jugendlicher Drogen konsumiert oder nicht. Doch gewisse Verhaltensveränderungen können ein erstes Anzeichen für den Drogenkonsum sein.

Wenn beispielsweise ein guter Schüler sich plötzlich nicht mehr um die Schule kümmert und eine schlechte Note nach der anderen bekommt oder wenn sich das Kind einen völlig neuen Freundeskreis sucht und von den alten Freunden nichts mehr wissen will, können dies erste Anzeichen für den Drogenkonsum sein. Auch

  • Vergesslichkeit
  • Konzentrationsstörungen und
  • Aggressivität

können durch Drogen ausgelöst werden.

kommen ebenfalls bei Menschen vor, die Drogen konsumieren. Auch Veränderungen an der Psyche können sich bemerkbar machen: Freundliche Jugendliche

  • werden plötzlich grimmig und aggressiv
  • haben Schwierigkeiten mit anderen Menschen oder
  • reagieren seltsam gleichgültig, reserviert oder ängstlich.
  • Ständiger Geldmangel

kann auch auf regelmäßigen Drogenkonsum zurückzuführen sein. Drogen sind teuer, das ist oftmals ein Grund, warum Kinder ihre Eltern oder Freunde bestehlen oder gar kleine Einbrüche und Raube begehen.

Wichtig ist natürlich, dass man Liebeskummer oder typische Trotzphasen in der Pubertät nicht mit Anzeichen für Drogenkonsum verwechselt. Nur weil die Noten plötzlich schlechter werden oder das Kind missmutig oder traurig ist, kann man nicht auf Drogenkonsum schließen. Treten jedoch viele der oben genannten Symptome und Hinweise gebündelt auf, so ist es wahrscheinlich, dass Ihr Kind mit illegalen Substanzen zu tun hat.

Was sollte man auf keinen Fall machen?

Es ist nicht sinnvoll, das Kind anzuschreien, ihm Vorwürfe zu machen oder ihm zu drohen. Auch Verbote - die meist ohnehin keine Wirkung zeigen - auszusprechen hilft in diesem Fall gar nichts. Ein weiterer Fehler von besorgten Eltern ist, das Taschengeld zu streichen und den Geldhahn zuzudrehen.

Damit aktivieren sie aber in einigen Fällen kriminelle Energien. Der Jugendliche muss seine Sucht befriedigen und braucht dafür Geld. Im schlimmsten Fall wird der Süchtige auch vor Überfällen und Rauben nicht zurückschrecken. Es ist also äußerst wichtig, vorsichtig vorzugehen.

Wie kann man dem Kind helfen?

Wichtig ist, dass man sich in einer solchen Situation erst einmal fragt, wie das Kind zu Drogen gekommen sein könnte und was der Auslöser für den Drogenmissbrauch war. Als erstes sollten Sie vorsichtig das Gespräch mit ihrem Kind suchen und es auf sein Suchtverhalten ansprechen.

Die meisten Jugendlichen reagieren auch auf behutsame Gespräche mit Wut, Aggression und Verzweiflung, da sie einerseits wissen, dass ihr Verhalten falsch ist und andererseits wissen, dass sie aus dem Drogensumpf alleine nicht mehr herauskommen.

Eltern sollten nicht verwundert oder enttäuscht sein, wenn das Kind beim ersten Gespräch nicht die Wahrheit sagt. In diesem Fall sollte man es immer wieder versuchen und sich eventuell Hilfe von Psychologen oder Sozialarbeitern holen. Sozialarbeiter sind speziell ausgebildet und finden meist leichter Zugang zu Kindern und Jugendlichen, die auf die schiefe Bahn geraten sind.

Der nächste Schritt ist eine Suchtmittelberatungsstelle und im schlimmsten Fall eine Entziehungskur. Auf jeden Fall sollte man das Kind nicht verunsichern und ihm weiterhin Liebe geben. Es darf sich nicht fallen gelassen fühlen und muss wissen, dass es zu Hause immer noch willkommen ist.

06.04.2016, 11:58 Uhr | Nicola Wilbrand-Donzelli, t-online.de

Wenn Eltern merken, dass ihr Kind Drogen konsumiert, ist dies ein Schock. Sie schwanken zwischen, Zorn, Verzweiflung, Ratlosigkeit und dem Gefühl bei der Erziehung versagt zu haben. "Überstürzte Reaktionen sind nicht hilfreich", mahnt Diana Schulz von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Eltern können ihren Kindern helfen, von den Drogen weg zu kommen. 

Meist kommen Heranwachsende während der Pubertät zum ersten Mal mit Drogen in Kontakt. Es ist die Phase der körperlichen und seelischen Veränderungen, der Abnabelung vom Elternhaus und der Selbstfindung, zu der auch die Suche nach dem berauschenden Kick, nach riskanten Abenteuern und nach enthemmenden Grenzerfahrungen gehören kann. Auch Gruppenzwang in der Clique kann Jugendliche dazu bringen, Zigaretten, Alkohol, Haschisch oder noch gefährlichere Designerdrogen auszuprobieren.

Wenn jedoch nicht nur Experimentierlust im Spiel ist, kann Drogenkonsum ein Indiz dafür sein, dass der Teenager große Probleme hat und Rauschmittel etwa als "Hilfe" gegen Schulstress, Versagensängste, Liebeskummer oder Konflikte in der Familie einsetzt. 

Anzeichen für Drogenkonsum von Jugendlichen

Für Eltern ist es häufig schwer zu erkennen, ob ihr Kind Drogen nimmt. Es gibt jedoch alarmierende Signale, auf die Väter und Mütter achten sollten, vor allem dann, wenn mehrere gleichzeitig und über längere Zeit auftreten:

  • Wesensveränderungen: starke Stimmungsschwankungen, unangemessen aggressives, unruhiges, aber auch depressives und zurückgezogenes Verhalten.
  • Körperliche / psychische Signale: ungesundes Aussehen, fahle Gesichtsfarbe, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, häufige Übelkeit, Kreislaufstörungen, Müdigkeit und Erschöpfung.
  • Veränderung des Verhaltens: Das Kind kann nur schlecht zuhören, wirkt unkonzentriert, ist vergesslich, wechselt unvermittelt Gesprächsthemen, hat Koordinationsschwierigkeiten, ist oft apathisch und gereizt oder zeigt Aktivitäts-und Motivationsverlust.
  • Änderung der Lebensgewohnheiten: Der Freundeskreis verändert sich, das Kind vernachlässigt Schule oder Arbeit, hält die Tagesplanung wird nicht mehr ein, lässt Hobbys und Sport schleifen, vernachlässigt Aussehen und Körperpflege und lässt sein Zimmer verwahrlosen.
  • Finanzielle Probleme: Das Taschengeld reicht nicht mehr aus, Jugendliche brauchen ständig Geld, ohne dass Gekauftes sichtbar wird, bei den Eltern verschwindet Geld aus dem Portemonnaie.
  • Drogenutensilien: Hochgradig alarmierend ist, wenn Eltern Drogenutensilien, wie beispielsweise Pfeifen, überlanges Zigarettenpapier (Haschisch), "Alubriefchen" (eventuell für Kokain), Spritzen (Heroin) oder Spirituosen-Flaschen finden.

Wenn Eltern den Verdacht hegen, dass ihr Kind in eine Drogenabhängigkeit geraten ist, müssen sie dringend das Gespräch zu ihm suchen. Nur durch engen Kontakt zueinander ist es möglich, das Drogenproblem anzugehen und dem Kind zu helfen. Ein "finales" Gespräch, in der Hoffnung dass der Fall damit erledigt ist, reicht allerdings nicht aus.

Eltern dürfen nicht erwarten, dass sich ihr Sprössling gleich gesprächsbereit und zugänglich zeigt. Viele Jugendliche reagieren zunächst mit Wut und Verzweiflung, da sie einerseits wissen, dass ihr Verhalten falsch ist, ihnen andererseits auch bewusst ist, dass sie das Problem nicht alleine lösen können.

Zwölf Tipps für Eltern von Kindern mit Drogenproblemen 

  • Veränderungen des Jugendlichen ansprechen
  • eigene Gefühle unter Kontrolle haben, ruhig und sachlich bleiben
  • nie abwertend argumentieren
  • dem Jugendlichen nicht hinterherspionieren
  • den Jugendlichen die Konsequenzen selbst tragen lassen (nicht in der Schule entschuldigen, nicht hinterherputzen)
  • Umgang mit "falschen Freunden" nicht pauschal verbieten, sondern Bedenken begründen
  • mit Eltern aus dem Freundeskreis über Auffälligkeiten sprechen und gemeinsame Regeln finden
  • konstruktives Misstrauen zeigen, wenn Jugendliche sich herausreden wollen
  • beim Umgang mit Alkohol, Zigaretten und anderen Suchtmitteln Vorbild sein
  • gemeinsame Unternehmungen, den Jugendlichen einbeziehen
  • keine materielle Belohnung für Abstinenz in Aussicht stellen
  • Selbsthilfegruppe oder Drogenberatungsstelle aufsuchen

Hier finden Sie ausführlichere Informationen zu diesen Ratschlägen 

Suchberatungsstellen helfen weiter

Wenn sich Kind beharrlich verschließt, darf man nicht in Panik verfallen, sondern sollte sich professionelle Unterstützung holen, zum Beispiel durch Psychologen, Sozialarbeiter oder eine Suchtberatungsstelle. Auch wenn andere nun die aktive Hilfe übernehmen, dürfen sich Eltern nicht enttäuscht zurückziehen. Wichtig ist, sich zu vergegenwärtigen, dass ihr Sohn oder ihre Tochter ihre Solidarität und emotionale Sicherheit gerade jetzt dringend braucht. Die Unterstützung durch eine Fachstelle ist für betroffene Eltern auch deshalb wichtig, um Klarheit für das weitere Vorgehen erlangen. Das kann auch eine Entziehungskur in einer Suchtklinik sein.

BZgA-Verzeichnis: Suchtberatungsstellen finden

Strikte Verbote sind unglaubwürdig

Gelingt es, den Draht zum Kind aufrecht zu erhalten, sollten die Eltern ihre Rolle als Ratgeber auf Augenhöhe verstehen. Am Wichtigsten ist, dass sie zwar Klartext reden, aber gleichzeitig sehr behutsam vorgehen und aus der Gesprächssituation kein anklagendes Verhör machen. Wenn man Jugendliche mit Vorwürfen überschüttet, schalten die Kinder meist auf Durchzug.

Und mit radikalen Verboten würden sich die meisten Eltern unglaubwürdig machen. Schon der Blick in den eigenen Weinkeller, in den Medikamentenschrank oder in den Aschenbecher bestätigen, dass in fast jedem Haushalt suchtgefährliche Substanzen gibt und bei vielen das Gläschen Wein beim Essen oder die Zigarette als gesellschaftlich akzeptiertes Genussmittel dazugehören.

Eigene Erfahrungen mit Rauschmitteln zugeben

Insofern macht es wenig Sinn, seinen Kindern vorzugaukeln, man sei selbst immer ein "Anti-Drogen-Heiliger" gewesen und in der Jugend nie einer Versuchung erlegen. Eltern sind wesentlich glaubwürdiger, wenn sie zugeben, dass sie selbst das ein oder andere Rauschmittel probiert haben. Dabei sollten sie die Sache nicht verharmlosen und darauf hinweisen, dass ein gewaltiger Unterschied zwischen selbstbestimmter und lustvoller Experimentierfreude und Sucht durch unkontrollierten Genuss besteht. 

Eltern sollten wissen, wie moderne Drogen wirken

Um den Zugang und den Kontakt zum Kind in einer solchen schwierigen Phase nicht zu verlieren, ist es auch wichtig, dass sich Eltern über "moderne" Drogen informieren und sich schlau machen etwa über Herstellungsweise der verschiedene Substanzen und deren Wirkung. Nur Eltern, die wirklich Bescheid wissen und die Gefahr vieler Drogen kennen, können wirklich mitreden und überzeugend argumentieren. Denn Väter und Mütter, die ihren Kindern den Eindruck vermitteln "sie hätten ja sowieso keine Ahnung" werden nicht angehört, geschweige denn mit ihren Sorgen und Hilfsvorschlägen ernst genommen.

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