Welcher Typ Mann steht auf mollige Frauen?

Veröffentlicht am 16.08.2017

Männer brüsten sich auf Instagram und Facebook damit, ihre Frauen „mit allen ihren Rundungen“ zu lieben. Und das soll Body Positivity sein? Eher nicht. Ein paar Denkanstöße.

Es war sicherlich gut gemeint. Es hat nur leider überhaupt nicht funktioniert. Der Instagram-Post von Robbie Tripp. Was ist zu sehen? Ein junges Pärchen am Strand. Die beiden liegen sich in den Armen, schauen sich liebevoll an. Nett und unspektakulär. Doch dann stand da noch Robbies Kommentar:

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Was hier zumindest unbeholfen klingt, soll mit Sicherheit charmant sein. Ein Bekenntnis zur Body Positivity, der Versuch, gängige Schönheitsstandards aufzubrechen und klarzustellen: Diese Frau ist schön. Egal, wie viele Pfunde sie auf die Waage bringt und egal, wie straff ihr Körper ist.

Gute Sache. Eigentlich. Und in sozialen Netzwerken ziemlich konsensfähig. So war es auch kein Wunder, dass auf diesen Post zehntausende Likes und begeisterte Kommentare folgten. Magazine berichteten überschwänglich und es schien als: Ja, da hat es jemand nicht nur gut gemeint, sondern auch gut gemacht.

Aber es mischen sich auch kritische Stimmen in die große Robbie-Feier. Vor allem bei Twitter fragen sich viele User, wie bemerkenswert Robbies Post wirklich ist:

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Das ist nicht nur lustig, es trifft auch den Kern der Sache. Denn was Robbie in seinem Post eigentlich feiert, ist nicht seine schöne Frau und die Liebe zu ihr. Er feiert sich selbst. Nicht sie ist es, die womöglich die größeren Probleme mit restriktiven Schönheitsstandards ausgefochten haben muss, sondern er. Er ist der wahre Held, denn er hat sie erwählt. Wie mutig er sich öffentlich an der Seite ihrer dicken Schenkel zeigt! Das muss Liebe sein, will Robbie glauben machen.

Aber damit feiert er nicht die Liebe zu seiner Frau.

Er feiert die Trotzdem-Liebe.

Die Liebe zu einer dicken Frau.

Denn mit seinem Post tut er nichts anderes, als eine neuerliche Definition des Schönen und damit des Erlaubten, festzutackern. Und die Deutungshoheit über das, was begehrenswert erscheinen kann, für sich zu reklamieren:

Zunächst: Wer meint zu wissen, wer „echte Frauen” sind, dem sollte man grundsätzlich misstrauen. Pornostars sind nämlich auch echte Frauen, Robbie. Bikini-Models auch. Genauso wie alle anderen superschlanken und straffen Frauen. Wer aber „echt” mit Dellen und Röllchen gleichsetzt, der reißt keine Schönheitsstandards ein, der erfindet neue.

Welcher Typ Mann steht auf mollige Frauen?

Quelle: Getty Images/Gallo Images ROOTS Collection

Jetzt müssen die Röllchen auch noch „süß” sein, die Dehnungstreifen „schön”. Frauen mit etwas Hüftgold sind in der Logik zwar nun auch attraktiv, aber sie müssen dabei zudem noch „echt” sein. Oder zumindest echt wirken. Und man fragt sich unweigerlich: Was, wenn die Frau abnehmen möchte? Wenn sie ihren Körper verändert, die Röllchen verschwinden? Verschwindet dann auch die Echtheit? Die Liebe? Und wann sind Röllchen eigentlich „süß” – und wann nicht?

Auch dieser Satz klingt zunächst nach Empowerment, aber auch hier schnappt das unerbittliche Korsett der Schönheit zu. Wir Frauen werden gefeiert für das, was wir „sind”?! Aha. Wir „sind” also nicht so sehr Persönlichkeit, noch nicht mal ein Gesicht, sondern unsere Körper. Hals abwärts, sozusagen, findet die echte Frau statt.

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Quelle: Getty Images/Westend61

Und diese Halsabwärts-Körper haben offensichtlich nur ein Ziel: Von einem Mann [sic!] geliebt zu werden. Wenn sich also ein Norm-schöner Mann einer fülligen Frau erbarmt, gilt es Dankbarkeit zu zeigen - Dankbarkeit dafür, dass auch ein Nicht-Standard-Körper Liebe inspirieren kann. Das ist nicht nur maximal traurig, es ist auch sexistisch. Oder kann man sich gar nicht vorstellen, dass eine füllige Frau auch ein Wörtchen mitzureden hat, wenn es um die Partnerwahl geht?

Lieber Robbie, liebe Männer, die ihr eure Frauen mit „dicken Schenkeln” und „süßen Röllchen” feiert: Um Schönheitsstandards zu hinterfragen, ja, auch einzureißen, braucht es keine selbsternannten Feministen, die mit ihrer ganz persönlichen Schönheits-Definition diese Standards weiter zementieren. Es braucht Menschen, die Körper lieben. Die eigenen. Und die der Geliebten. Und zwar selbstverständlich.

Finden Männer selbstbewusste Frauen anziehend? Oder schreckt zu viel Selbstbewusstsein ab? Unser Erzähler Alex berichtet, was Männer wirklich attraktiv finden. Er ist 28, lebt in Berlin und arbeitet als Projektmanager.

Letzten Donnerstag traf ich mich mit den Jungs auf ein Bier, das ist ein kleines Ritual von uns. Hier können wir frei von der Leber weg reden: über den Job, den Sport und natürlich die Frauenwelt. Zu letzterer hat Simon immer viel beizutragen. Er betreibt aktives Dating und hat immer viel zu erzählen. Julian ist seit mehreren Jahren in einer Beziehung und denkt auch schon über Familie nach. Vincent ist ein richtiger Karrieretyp und mit seiner rationalen Art unser Streitschlichter. Und ich? Ich bin Alex, derzeit Single, und brauchte diese Woche dringend Rat von meiner Männerrunde. Ich wollte von ihnen wissen, was sie über selbstbewusste Frauen denken und was eine Frau für sie wirklich attraktiv macht.

Selbstbewusste Frauen – Wie wirken sie wirklich auf Männer?

Der Anlass: Ich war letztes Wochenende in meiner Lieblingsbar, ein guter Freund von mir arbeitet da hinter dem Tresen. Schon nach kurzer Zeit fiel mir auf, dass eine Frau auf der anderen Seite der Bar mir immer wieder Blicke zuwarf. Nach 20 Minuten nahm ich endlich meinen Mut zusammen und ging zu ihr rüber. Ihre Begrüßung: ‚Na, das hat ja gedauert!‘ Ich war etwas verdutzt, musste aber lachen. Selbst nicht auf den Mund gefallen meinte ich: ‚Du hättest ja auch rüberkommen können, in Zeiten der Gleichberechtigung.‘ Sie lachte ebenfalls, erklärte mir aber, dass Männer mit zu selbstbewussten Frauen oft nichts anzufangen wüssten. ‚Da springt der Beschützerinstinkt nicht an.‘ Weil mich diese Meinung überraschte, wollte ich es jetzt von den Jungs wissen: Sind selbstbewusste Frauen ein Turn-off?

Simon: „Nein, das finde ich gar nicht – warum soll sich immer der Mann das holen, was er will? Wir sprechen über Emanzipation und Gleichberechtigung und das heißt doch auch, dass sowohl Mann als auch Frau den ersten Schritt machen können.“

Julian: „Das sehe ich genauso. Warum sollte Mann das schlecht finden – im Gegenteil. Ich finde es sehr mutig, auch weil ich mich in meinem Tagen als Single oft schwer damit tat, einen Kontakt einzuleiten. Für mich würde es die Frau interessant machen. Sie hat den Mut auf jemanden zuzugehen und steckt ihr Ego ein bisschen zurück. Das finde ich total positiv.“

Vincent: „Das ist ein überholtes Rollenbild, wenn Männer und Frauen erwarten, dass der Mann den ersten Schritt macht. Dabei ist es charmant, wenn es anders herum passiert. Das beweist Selbstbewusstsein – sie macht sich keine Sorgen, was andere über sie denken könnten.“

Julian: „Exakt! Und ich habe oft erlebt, dass das wirklich stimmt. Frauen wissen meist genau, was sie wollen und was sie sich in diesem Moment erhoffen können. Das ist erfrischend.“

Welcher Typ Mann steht auf mollige Frauen?

Selbstbewusstsein macht sexy

So schnell wollte ich aber noch nicht locker lassen. Meine neue Bekannte aus der Bar, Anna war ihr Name, hatte ihre These nämlich gut begründet: Männer würden stille Mäuschen und Ja-Sagerinnen bevorzugen, weil diese in einer Beziehung unkomplizierter seien. Außerdem würde so das männliche Ego nicht angekratzt. Kurzum: Selbstbewusste Frauen werden von Männern schnell als dominant abgestempelt. Aber auch hierzu hatten die Jungs einige interessante Anmerkungen.

Julian: „Ich persönlich bin vom Charakter eher ein ruhiger Mensch. Deshalb finde ich Frauen attraktiv, die etwas lauter sind als ich, mehr reden und oft auch den Mittelpunkt der Gruppe bilden.“

Simon: „Natürlich gibt es auch Frauen, die übertrieben selbstbewusst auftreten. Das kann dann unangenehm sein, da hat sie recht. Das Selbstbewusstsein darf halt nicht aufgesetzt wirken.“

Julian: „Naja, Frauen die wissen was sie wollen und dir Paroli bieten – das ist für dich vielleicht erstmal gewöhnungsbedürftig (lacht).“

Simon: „Haha, sehr witzig. Nein, grundsätzlich möchte ich niemanden daten, der als unscheinbares Mäuschen in meinem Schatten steht. Selbstbewusstsein heißt für mich, eine eigene Meinung zu vertreten. Das strahlt Sicherheit aus. Ich fühle mich nicht wohl mit jemanden, der nur Ja und Amen sagt.“

Vincent: „Auch hier hakt es am Rollenverständnis. Sicherlich gibt es viele Menschen, die noch so denken, aber das schränkt das eigene Handeln ein. Mich begeistern Frauen, die im Leben stehen und etwas zu erzählen haben.

Simon: „Dem stimme ich zu. Ich finde Frauen, die selbstbewusst vorangehen und zu ihrer Persönlichkeit stehen, super spannend und irgendwie auch sexy.

Selbstbewusstsein hat viele Facetten

Wir waren uns einig: Ein gesundes Selbstbewusstsein bei Frauen ist nicht nur gut, sondern ein echtes Plus. Aber was umfasst Selbstbewusstsein genau? Und wie können Frauen das eigene Selbstbewusstsein stärken? Dazu hatten die Jungs ein paar Ideen und Vorschläge.

Julian: „Wenn ich mir eine selbstbewusste Frau vorstelle, denke ich an meine Freundin. Sie ist zielstrebig, strukturiert und energiegeladen. Und sie verstellt sich nicht, das finde ich besonders wichtig. Sie fragt sich auch nicht stundenlang: „Wie wirke ich nach Außen?” Sie zieht einfach ihr Ding durch.“

Vincent: „Ich denke eine selbstbewusste Frau ist smart, schlagfertig, weltoffen und pfiffig. Sie scheut sich nicht, etwas kritisch zu hinterfragen, kann aber auch selbst mit Kritik umgehen.

Simon: „Und wenn sie dich kritisch hinterfragt?“

Vincent: „Dann ist das so. In meinen Augen weiß eine selbstbewusste Frau, wo sie im Leben steht und was ihre Werte sind. Zu diesen Werten steht sie auch, sie sind nicht abhängig von äußeren Einflussfaktoren. Sie weiß, was sie will und hat Ziele. Das ist es, was meiner Meinung nach Männer wirklich attraktiv finden.“

Julian: „Sehe ich absolut genauso. Eine selbstbewusste Frau definiert sich über sich selbst und über das, was sie tut. Sie richtet sich nicht nach den Erwartungen von Männern. Was ich an meiner Freundin so gut finde, ist, dass sie sehr selbstständig ist. Sie richtet ihren Tagesablauf nicht nach mir aus, sondern organisiert sich selbst und macht klare Ansagen. Insgesamt ist sie eine sehr unabhängige Frau.“

Simon: „Für mich persönlich hat Selbstbewusstsein viel mit Kommunikation zu tun, nicht mit dominantem Auftreten. Zur Schau getragene Dominanz empfinde ich als arrogant. Meinungsstärke dagegen finde ich gut. Man sollte einfach Spaß daran haben, miteinander zu reden.“

Vincent: „Wie steht ihr zu Gefühlen? Beißt sich das mit Selbstbewusstsein?“

Simon: „Sensibel zu sein, ist grundsätzlich keine schlechte Eigenschaft. Ich als Mann kann damit nur manchmal nicht so gut umgehen.“

Julian: „Sensibel zu sein, ist ein ganz normaler und wichtiger Teil jeder Persönlichkeit. Das ist sogar eine Triebfeder für Kreativität und es zeugt von Stärke seine Gefühle zu zeigen und sich anderen auf dieser Ebene mitzuteilen. In dem Zusammenhang würde ich auch noch die Fähigkeit, einfühlsam zu sein, nennen. Ich glaube man kann nicht selbstbewusst sein, wenn man nicht einfühlsam und sensibel ist. Nur wenn du dich selbst und andere verstehst, kannst du ein authentisches Selbstbewusstsein entwickeln.

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Kein Grund zu Selbstzweifeln

Eine Frage hatte ich zum Abschluss noch an die Jungs. Anna hatte mir nämlich auch erzählt, dass Frauen im Gegensatz zu Männern stärker an ihren eigenen Fähigkeiten zweifeln. Auch das hatte mich sehr überrascht – meine persönliche Erfahrung ging dahin, dass Frauen oft über viele Kompetenzen verfügen, die Männern fehlen. Die Jungs sahen das ähnlich.

Julian: „Frauen haben keinen Grund ihre Leistung zu hinterfragen. Meiner Meinung nach sind Frauen oft strukturierter, gründlicher, zielstrebiger, fleißiger und haben oft auch mehr Power. Sie sind auch weniger wehleidig.“

Simon: „Männern wird ja gerne zugesprochen, dass sie weniger Drama veranstalten. Ich glaube, das ist aber nur so, weil sie Konflikten lieber aus dem Weg gehen. Frauen sind dahingehend besser in Konfliktsituationen, weil sie Dinge ausdiskutieren und Konflikte sofort lösen wollen. Meine Ex-Freundin hat mir immer gleich gesagt, wenn sie etwas gestört hat.“

Julian: „Ja, die Kommunikation ist besser, auch wie Frauen sich untereinander austauschen: Da ist es völlig okay, auch mal Schwäche zu zeigen. Man tröstet sich und hilft sich gegenseitig. Bei Männern heißt es bloß „Lass uns ein Bier trinken, dann geht das schon wieder“. Und am nächsten Tag geht es halt immer noch nicht.“

Vincent: „Kommunikativ haben Frauen klar die Nase vorne. Und Frauen haben definitiv ein höheres Maß an Empathie, sie können sich besser in andere reinversetzen. Das spielt im persönlichen Austausch natürlich eine große Rolle, z. B. im Job.“

Simon: „Sagt das nicht so laut, sonst haben wir Männer karrieretechnisch bald keine Chance mehr (lacht).“

Bei meinem nächsten Treffen mit Anna berichtete ich ihr von unserer kleinen Diskussionsrunde. Sie war positiv überrascht, dass offensichtlich viele Männer sehr wohl auf selbstbewusste Frauen stehen und es zu schätzen wissen, wenn eine Frau einfach sie selbst ist. Und auch ich merkte während unseres Dates, wie sehr mir Annas direkte Art gefällt. Ohne es darauf anzulegen war sie das perfekte Beispiel für eine unabhängige, starke Frau. Keine Frage: Ein natürliches Selbstbewusstsein wirkt auch auf mich super anziehend.

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