Welche medikamente bei psoriasis arthritis

Bei vielen Patienten mit Psoriasis beschränkt sich die chronische Krankheit nicht auf die Haut. Was die wenigsten wissen. Die Entzündung kann sich auch auf die Gelenke ausweiten und sich zu einer Psoriasis Arthritis entwickeln. Da herkömmliche Therapien den Betroffenen oft nur mäßig helfen, sollen gut untersuchte neue Medikamente gegen Psoriasis Arthritis mit neuen Wirkmechanismen, allen voran Biologika, die Behandlung von „Schuppenflechten-Rheuma“ verbessern.

Dementsprechend kommen heute zur Behandlung von Psoriasis zunehmend Biologika zum Einsatz. Allerdings bestehen nur sehr wenige Informationen über mögliche Wechselwirkungen mit diesen Medikamenten verfügbar. Rezente Studien schlussfolgern dazu, dass vor allem Vorsicht geboten ist, wenn aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos mehrere immunsuppressive Therapien verschrieben werden. Es gab Fälle, in denen mehrere biologische Therapien gleichzeitig ohne unerwünschte Ereignisse angewendet wurden, da unterschiedliche Wirkmechanismen zum Tragen kamen.

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Von Schuppenflechte zur Psoriasis-Arthritis

Zwanzig bis vierzig Prozent aller Patienten mit Schuppenflechte erkranken innerhalb der ersten zehn Jahre zusätzlich an Schuppenflechten-Rheuma, der sogenannten Psoriasis-Arthritis (PsA). Dabei entzünden sich neben der Haut auch die Gelenke, vorwiegend an Händen, Füßen oder der Wirbelsäule.

Welche medikamente bei psoriasis arthritis

Wenn Patienten mit Schuppenflechte morgens an steifen Gelenken, klagen über nächtliche Rückenschmerzen oder fühlen sich kraftlos, können das erste Zeichen für Psoriasis-Arthritis sein. Die Betroffenen sollten dann umgehend einen Rheumatologen aufsuchen.

Medikamente gegen Psoriasis Arthritis

Nur eine medikamentöse Therapie verhindert eine Gelenkzerstörung, die die Betroffenen im schlimmsten Fall nahezu bewegungsunfähig machen kann. Üblicherweise verschreiben Ärzte zunächst Methotrexat, Sulfasalzin oder Leflunomid.

Jedoch spricht etwa jeder zweite Patient nicht auf diese herkömmlichen Therapien an, schätzt Kuipers. Denn die Wirksamkeit einiger dieser Therapien, wie etwa von Methotrexat, wurde für Psoriasis Arthritis nur sehr eingeschränkt untersucht. Etwa 85 Prozent der Schuppenflechten- und PsA-Patienten verlangen daher auch zu Recht neue Therapien.

Neue Biologika-Medikamente gegen Psoriasis Arthritis

In den letzten Jahren hat die Europäische Kommission mehrere neue Medikamente zugelassen, vor allem Biologika. Diese biotechnologisch hergestellten Antikörper wirken deutlich besser, da sie gezielt in den Entzündungsprozess eingreifen. Sie erzielen eine bis zu 50-prozentige Besserung der schmerzhaften und geschwollenen Gelenke.

Experten hoffen, mit den vielzähligen Entwicklungen die Lebensqualität der PsA-Patienten deutlich verbessern zu können. Denn diese ist häufig stark beeinträchtigt.

Am häufigsten leiden PsA-Patienten unter juckenden Hautstellen. Zudem sind sie häufig starken seelischen Belastungen ausgesetzt, die den Umgang mit Freunden oder dem Partner betreffen.

Aktuelle Studien zeigen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Osteoporose und Depressionen. Dabei können die neuen Therapieoptionen mehr oder weniger Gelenkschmerzen, Hautprobleme und die damit verbundenen Einschränkungen lindern.

Die neuesten Entwicklungen sind Ustekinumab, Secukinumab, Ixekizumab sowie Apremilast. Ältere, bewährte Biologika sind beispielsweise dalimumab, Infliximab, Golimumab, Certolizumab-Pegol und Etanercept.

In aktuelle Studie zu den realen Dosierungsmuster von biologischen Arzneimitteln zeigte, dass es in der täglichen klinischenPraxis einen Trend zu einer niedrigeren monatlichen Durchschnittsdosis hin gibt. Und zwar als die im Allgemeinen empfohlene Dosierung.

Literatur:

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Balak DMW, Gerdes S, Parodi A, Salgado-Boquete L. Long-term Safety of Oral Systemic Therapies for Psoriasis. A Comprehensive Review of the Literature [published online ahead of print, 2020 Jun 11]. Dermatol Ther (Heidelb). 2020;10.1007/s13555-020-00409-4. doi:10.1007/s13555-020-00409-4

Vivekanand Tiwari; Lawrence H. Brent. Psoriatic Arthritis. StatPearls [Internet]. Last Update: December 13, 2019.

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Eine Psoriasis-Arthritis (Psoriasis arthropathica) ist eine chronische Gelenkentzündung, die im Zusammenhang mit einer Psoriasis (Schuppenflechte) auftritt. Häufig sind von einer Psoriasis-Arthritis die Finger- oder Zehengelenke betroffen. Diese verursachen Schmerzen und zeigen sich entzündlich verdickt. Lesen Sie hier mehr über Verlauf, Symptome und Behandlung der Psoriasis-Arthritis.

Artikelübersicht

Psoriasis-Arthritis

  • Verlauf und Prognose: Nicht heilbar, verläuft chronisch, möglicher Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, die die Lebenserwartung einschränken
  • Symptome: Schmerzen, Schwellungen und Versteifungen
  • Ursachen und Risikofaktoren: Zusammenspiel genetischer Faktoren und weiterer Einflüsse wie Stress oder Infektionen
  • Diagnostik: Körperliche Untersuchung, bildgebende Verfahren, Blutuntersuchung auf "Rheuma-Faktor"
  • Behandlung: Schmerzlindernde Medikamente, Kortison, Rheuma-Medikamente
  • Vorbeugen: Vermeidung von Psoriasis-Risikofaktoren wie Alkohol und Stress

Psoriasis-Arthritis (Psoriasis arthropathica) beschreibt eine Reihe von Gelenkveränderungen, die bei manchen Menschen infolge von Schuppenflechte (Psoriasis) auftreten. Die Psoriasis-Arthritis betrifft verschiedene Gelenke, zum Beispiel in den Knien, an den Händen, an der Wirbelsäule oder an der Hüfte.

Viele Patienten haben bereits seit mehreren Jahren eine Psoriasis. In der Regel geht die bei einer Schuppenflechte auftretende Hautentzündung auf Teile der Gelenke über und verursacht so eine Psoriasis-Arthritis.

Welche medikamente bei psoriasis arthritis

Peripherer symmetrischer Typ

Seltener beobachten Ärzte jene Form der Psoriasis-Arthritis, deren Symptome an den größeren Gelenken vom Schlüsselbein bis zum Sprunggelenk symmetrisch (beidseitig) auftreten. Meistens treten gleichzeitig Haut- und Gelenksymptome auf. Auch bei dieser Form der Psoriasis arthropathica erkranken oft die Augen zusätzlich.

Axialer Typ

Bei dieser seltenen Form der Psoriasis-Arthritis treten entzündliche Symptome an der Wirbelsäule oder den Kreuzbein-Darmbein-Gelenken des Beckens auf. Das führt in vielen Fällen dazu, dass sich diese Gelenke versteifen. Oft wird diese Form der Schuppenflechte-Gelenkentzündung mit einem Morbus Bechterew verwechselt.

Welche medikamente bei psoriasis arthritis

Welche medikamente bei psoriasis arthritis

Bei der Psoriasis-Arthritis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung: Die Zellen des Immunsystems greifen den eigenen Körper an. Die Betroffenen haben vermutlich eine genetische Veranlagung für die Entstehung einer Psoriasis-Arthritis. Zusätzlich lösen andere Faktoren, wie zum Beispiel Infektionen oder Stress, Erkrankungsschübe aus.

Weitere Informationen zu den Ursachen der Psoriasis lesen Sie in dem Text zu Schuppenflechte (Psoriasis).

Bis zur endgültigen Diagnose Psoriasis-Arthritis vergeht häufig eine längere Zeit. Oftmals gilt die Diagnose erst dann als gesichert, wenn charakteristische Haut- und Nagelveränderungen einer Psoriasis vorliegen und sich der sogenannte Rheuma-Faktor im Blut nicht nachweisen lässt. Liegt der Rheuma-Faktor vor, weist dies eher auf eine rheumatoide Arthritis hin.

Im Rahmen der Diagnose nutzen Ärzte meist bildgebende Verfahren wie Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen, Kernspintomografien (Magnetresonanztomografie) oder Gelenkszintigrafien. Allerdings ergeben diese vor allem zu Beginn einer Psoriasis-Arthritis häufig keine auffälligen Befunde. Dennoch sind die Aufnahmen im weiteren Verlauf hilfreich: Mit ihnen lassen sich die Veränderungen, die eine Psoriasis-Arthritis verursacht hat, dokumentieren und bewerten.

Welche medikamente bei psoriasis arthritis

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In leichteren Fällen kommen bei einer Psoriasis-Arthritis kortisonfreie entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz (nicht-steroidale Anti-Rheumatika; NSAR). Unterstützend verordnen Ärzte bei einer Psoriasis arthropathica in manchen Fällen eine Physiotherapie oder orthopädische Hilfsmittel.

Ist ein Gelenk akut entzündet, verschreiben sie häufig Kortisontabletten und/oder -salben. In manchen Fällen wird Kortison auch direkt in das betroffene Gelenk gespritzt. Zur dauerhaften Anwendung ist Kortison jedoch nur in Ausnahmefällen geeignet.

Häufig erhalten Menschen mit einer Psoriasis-Arthritis sogenannte DMARDs (Disease Modifying Antirheumatic Drugs) als Basistherapie. Hierzu zählen Upadacitinib, Methotrexat, Leflunomid, Ciclosporin A und Sulfasalazin. Sie dämpfen die übersteigerte Reaktion des Immunsystems, die (mit-)verantwortlich für die Beschwerden der Psoriasis-Arthritis ist. Sehr häufig nutzen Ärzte Methotrexat (MTX), da dieser Wirkstoff sich bereits in der Behandlung der Psoriasis-Arthritis bewährt hat. 

Es gibt keine Möglichkeit, einer Psoriasis-Arthritis sicher vorzubeugen. Da Stress, Alkohol und bestimmte Medikamente möglicherweise Schuppenflechte-Schübe befeuern, gilt es, diese Faktoren zu meiden. Zusätzlich stärkt regelmäßige Bewegung die Gelenkgesundheit.

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Dr. med. Silke Stachowitz

ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.

  • Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.: Psoriasis-Arthritis – Erschwernisse vor und nach der Diagnose, unter: www.rheuma-liga.de (Abruf: 11.03.2022)
  • Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.: Psoriasis-Arthritis – Schuppenflechte mit Gelenkentzündung. Ratgeber für Betroffene (Stand: 2019), unter: www.rheuma-liga.de (Abruf: 11.03.2022)
  • Patientenleitlinie des Deutschen Psoriasis Bund e.V.: Behandlung der Psoriasis der Haut (Stand: 2011)