Welche Fachkräfte werden in Schweden gesucht?

Arbeiten im Ausland

In letzter Zeit war oft von der hohen Arbeitslosenquote in Schweden die Rede. Dabei geht es um die Jugendarbeitslosigkeit, die 2016 bei 18,6 Prozent lag. In Norwegen liegt die Arbeitslosenquote bei den 15-24-Jährigen bei 3,8 Prozent, in Dänemark bei 11,1 Prozent. Auch an Skandinavien ging die Wirtschaftskrise also nicht spurlos vorüber, trotzdem werden in fast allen Branchen Fachkräfte und Akademiker gesucht.

In Dänemark haben Experten in der Informations- und Biotechnologie und der Pharmaindustrie eine Chance auf Anstellung. In Norwegen und Schweden fehlen vor allem Ärzte, Zahnärzte, Krankenpflegepersonal, Handwerker und Ingenieure. Im medizinischen Bereich ist die Nachfrage so groß, dass einzelne Regionen Recruiting-Events in Deutschland veranstalten, mit deren Hilfe sie Fachkräfte locken wollen. Und die verlassen Deutschland bereitwillig – nicht nur wegen des Geldes.

Entgegen der weitverbreiteten Annahme ist das Gehalt von Ärzten beispielsweise in Schweden sogar niedriger als in Deutschland. Dafür können die skandinavischen Länder auf geregelte Arbeitszeiten, weniger Überstunden und eine gut organisierte und günstige Kinderbetreuung verweisen.

In Skandinavien sprechen alle Englisch. Das ist kein Klischee, sondern die Wahrheit. Grundkenntnisse in der Landessprache sind für die meisten Arbeitgeber dennoch ein Muss. Es ist also empfehlenswert, sich bereits vor der Bewerbung einige Brocken anzueignen. Einen Intensivkurs kann man vor Ort machen.

Wer zum Beispiel in Schweden eingewandert ist und dort seinen dauerhaften Wohnsitz hat, bekommt eine Personennummer und kann dann an einem kostenlosen Sprachkurs teilnehmen. Wenn doch Gebühren anfallen, werden diese teilweise von den Arbeitgebern übernommen. Auch bei der Wohnungssuche bekommen neue Mitarbeiter oft Unterstützung, weil eben händeringend Leute gesucht werden.

Wer bereits zu Hause auf Stellensuche gehen möchte, kann sich in zahlreichen Online-Foren umschauen. Fast alle Internetseiten gibt es auch in der englischen Version, einige sogar auf Deutsch. Auch Initiativbewerbungen sind möglich, in Norwegen beispielsweise werden viele offene Stellen gar nicht erst gemeldet – ein Versuch ist es also wert!

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So bewirbst du dich richtig

Auch wenn in Skandinavien Englisch gesprochen wird, ist es besser, die Bewerbungen in der Landessprache zu verfassen. Achtung: Anschreiben und Lebenslauf sollten kurz und knapp, jeweils maximal zwei Seiten lang sein.

Der Inhalt der Bewerbungsmappe ähnelt der in Deutschland. Neben Daten zur Person, dem Verlauf der Ausbildung und der Angabe von Fremdsprachen- und EDV-Kenntnissen ist vor allem eine Auflistung der bisherigen Berufserfahrung wichtig. Jede relevante Arbeit oder Anstellung sollte knapp und prägnant beschrieben werden – die neueste zuerst. Auch die Arbeitserfahrung in Teilzeit- oder Ferienjobs oder ehrenamtliches Engagement gehört dazu.

In Skandinavien ist es üblich, in der Bewerbung Referenzen anzugeben. Beispielsweise aktuelle oder frühere Arbeitgeber, die sich auf Nachfrage des potenziellen Arbeitgebers telefonisch oder schriftlich zum Bewerber äußern. Bei Jobanfängern können auch Betreuer von der Uni genannt werden.

Zwischen den einzelnen Ländern gibt es aber auch Unterschiede: Während in Dänemark und Schweden Zeugnisse der Bewerbung in Kopie beigelegt werden, müssen sie in Norwegen höchstens auf Anfrage in Kopie und in norwegischer Übersetzung zugesendet werden. Die Übersetzungen sollte man beglaubigen lassen und sinnvollerweise auch eine Erklärung zum Notenspiegel beifügen, denn das skandinavische System unterscheidet sich komplett vom deutschen. Fotos auf dem Lebenslauf sind übrigens nicht notwendig, in Dänemark sogar unüblich.

Kommt es zu Vorstellungsgesprächen, sollte man sich nicht über die Themen wundern: Fragen nach den persönlichen Verhältnissen, Ehe, Kindern, der Familienplanung, dem Umgang mit Alkohol und Tabak und der finanziellen Situation sind nicht unüblich. Und nicht vergessen: In Skandinavien duzt man sich.
 

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Schweden ist ein attraktives Auswanderungsziel. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass das Land von der Wirtschaftskrise hart getroffen wurde. Noch immer sind die Arbeitslosenzahlen vergleichsweise hoch. Es gibt aber zahlreiche Mangelberufe. Hier greifen schwedische Arbeitgeber gerne auf ausländische Fachkräfte zurück.

Diese Berufe sind in Schweden gefragt
In Schweden mangelt es in erster Linie an Kräften aus dem Bereich Verwaltung, Verkauf und Betriebswirtschaft. Das hat zumindest eine Studie der schwedischen Berufsschulen ermittelt. Auch Buchhalter werden dringend gesucht. Allerdings gilt für diese Bereiche, dass man schwedische oder zumindest englische Sprachkenntnisse mitbringen muss. In naher Zukunft soll der Bereich Touristik weiter ausgebaut werden. Man will deutlich mehr Touristen ins Land locken. Auch hierfür werden Fachkräfte benötigt, denn die Schweden selber können diesen Bedarf nicht abdecken. Gefragt sind Bewerber aus dem Bereich Hotel, Restaurant und Tourismus. Die Wald- und Forstwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftszweig. Gerade Führer von Waldmaschinen und Forstarbeiter werden gesucht. Ferner haben Ingenieure (Maschinenbau, Anlagenbau) und Architekten gute Chancen. Ausgebildete Handwerker aller Art sind in Schweden Mangelware. Bevorzugt gesucht werden Maurer, Schlosser, Schreiner, Mechaniker und Fachkräfte aus dem Bereich Sanitär. Im IT-Sektor fehlt es ebenfalls an geeigneten Bewerber und auch Organisten, Fahrlehrer und Fabrikarbeiter sind willkommen.

Jobsuche über das schwedische Arbeitsamt
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um in Schweden auf Jobsuche zu gehen. Wer bereits in Schweden ist sollte sich umgehend beim schwedischen Arbeitsamt melden und dort registrieren lassen. Auf der Homepage stehen auch hilfreiche Informationen in deutscher Sprache zur Verfügung. Zudem unterhält das schwedische Arbeitsamt eine Jobbank, die täglich aktualisiert. Wer hier suchen will benötigt Sprachkenntnisse, denn alle Anzeigen sind in schwedisch verfasst. Neben den beim Arbeitsamt registrierten Stellen gibt es auch gute Ratschläge für Arbeitssuchende und viele Links zu ähnlichen Seiten.

EURES
EURES ist ein Vermittlungssystem, dass alle offenen Stellen innerhalb der Mitgliedsstaaten der EU sammelt. Hier kann man auch ganz gezielt nach Jobs in Schweden suchen. Zudem gibt es bei EURES wertvolle Informationen zum Arbeitsmarkt, Steuern und Versicherungssystemen. Auf Wunsch kann man sich von den vielen EURES-Mitarbeitern beraten lassen und einen örtlichen Termin vereinbaren. Auch eine Kontaktaufnahmen per E-Mail ist möglich.

Welche Fachkräfte werden in Schweden gesucht?
2010-05-22 06-05 Schweden, 0244 Borensberg, Allien_Caulfield by Flickr

Bewerbung
Im Vergleich zu anderen Ländern ist eine schwedische Bewerbung nicht sehr umfangreich. Das Anschreiben sollte kurz und persönlich gestaltet werden. Es muss sich auf die ausgeschriebene Stelle beziehen. „Serienanschreiben“ ohne konkrete Verbindung zur Stellenanzeige kommen nicht gut an. Der Lebenslauf kann ganz individuell gestaltet werden. Es sollten alle wichtigen Angaben darin zu finden sein. Zeugnisse, Nachweise und Diplome legt man erst später zum persönlichen Gespräch vor. Lebenslauf und Anschreiben sollte eine DIN-A-4 Seite nicht überschreiten. Bewerber, die noch nicht über genügend schwedische Sprachkenntnisse verfügen, sollten Ihre Bewerbung in englisch verfassen.

Jobbörsen
Die schwedischen Jobbörsen enthalten viele Stellenanzeigen. Die Bewerbung ist schnell und einfach per E-Mail möglich. Einige Jobangebote für den internationalen Bewerberkreis sind auch in englischer Sprache verfasst. Die drei wichtigsten Jobbörsen sind Careerjet, Jobline und Stepstone.

Arbeiten in Schweden – Das sollte man bedenken
Wer dauerhaft in Schweden leben und arbeiten will, sollte zuvor einige Aspekte überdenken. Die Winter in Schweden sind lang und mit dem schwedischen Sommer nicht zu vergleichen. Auch die Tage sind extrem kurz und die Dunkelheit macht gerade Auswanderern zu schaffen. Was im Sommer reizvoll ist, kann im Winter zu einem echten Problem werden. Lange Anfahrtswege über schneebedeckte Straßen gehören zum schwedischen Alltag. Es ist daher notwendig, dass man ein schneetaugliches Fahrzeug besitzt. Die meisten Menschen arbeiten in den städtischen Gebieten. Hier steht zwar genügend Wohnraum zur Verfügung, aber dieser ist teuer. Bevor man Deutschland endgültig den Rücken kehrt, sollte man zunächst einen Winter in Schweden verbringen und sich dann in aller Ruhe entscheiden.

Arbeitsrecht und Arbeitsbedingungen
In Schweden herrschen andere Voraussetzungen als in Deutschland. Das schwedische Recht sieht vor, das Arbeitsverträge mündlich, schriftlich oder nur stillschweigend geschlossen werden dürfen. Das vereinfacht die Situation nicht gerade. Es ist üblich, dass die Verträge einfach nur mündlich geschlossen werden. Kommt es zu Problemen, sind diese Verträge zwar rechtens, aber es dürfte schwer zu beweisen sein. Daher sollten deutsche Arbeitnehmer sich auf das Recht und die Bestimmungen der EU beziehen. Die schreiben nämlich eine schriftliche Vereinbarung vor. Auch im Falle einer Kündigung herrschen andere Regeln.  Die Kündigungsfrist ist vom Alter und der Zeit der Beschäftigung abhängig. Wer gekündigt wird, sollte sich umgehend an eine Gewerkschaft wenden. Die überprüfen, ob die Kündigung rechtens ist und der Kündigungsgrund akzeptiert werden muss.