Welche ägyptische gottheit hat die gestalt einer katze

Bastet gehört zum Kreis der Ägypten-Götter. Sie ist die Ortsgöttin von Bubastis. Deshalb wird sie auch Bubastis genannt. Bastet ist noch heute sehr beliebt. Es handelt sich um eine Katzengöttin. Bei Bubastis fand man ausgedehnte Katzenfriedhöfe. Man entdeckte auch Unmengen von Bronzefiguren, welche Bastet darstellen.

Bildliche Darstellungen der Bastet

Welche ägyptische gottheit hat die gestalt einer katze
Bastet ist freundlich und sanftmütig.

Im Alten Reich gab es keine Darstellungen von Hauskatzen. Es gab nur Darstellungen von wilden Katzen. Deshalb wurde Bastet öfter mit den Löwengöttinnen verwechselt. Später wird Bastet meist als sitzende Katze bzw. als menschlich gestaltete Göttin, mit dem Kopf einer Katze abgebildet. Diese Darstellung dürfte vielen Menschen bekannt sein.

Verschmelzungen der Bastet

Bastet wurde bereits im Alten Reich mit Sachmet und Tefnut verschmolzen, welche ebenfalls zum Kreis der Ägypten-Götter gehören. Dadurch bleibt ihr ursprüngliches sanftes Wesen verborgen. Denn neben den zerstörerischen Eigenschaften der Löwengöttinnen Sachmet und Tefnut, hat Bastet ein freundliches und liebenswürdiges Wesen. So wird eine Inschrift folgendermaßen übersetzt: „Zornig ist sie Sachmet (..), fröhlich ist sie Bastet„1.

In der Augensage wird Bastet – ähnlich wie Tefnut bzw. Sachmet – zur zürnenden Tochter des Re. Sie wird zum linken Auge des Re (Mondauge), seltener zum rechten Auge des Re (Sonnenauge).

Welche ägyptische gottheit hat die gestalt einer katze
Bastet mit Chepre auf der Brust

Deshalb sieht man sie häufig mit einem Skarabäus auf dem Kopf oder auf der Brust dargestellt (-> Chepre). In dieser Sage verschmilzt Bastet auch mit der Uräusschlange Uto. Sie bekämpft Apophis und siegt. Auf manchen Abbildungen hat sie einen Löwenkopf mit der Uräusschlange. Der Grund dafür ist in ihrer Verbindung zu Sachmet bzw. Tefnut zu suchen. Sie geht sehr tief. Es war an ihrem Festtag verboten, Löwen zu jagen.

Bastet taucht zwar nicht notwendig namentlich, sondern als die sanfte Seite von Löwengöttinnen in mehreren Sagen auf, auch im Mythos Hathor von Dendera. Oft wird in den Mythen ein furchtbares Blutbad angerichtet, um dann den Rest der Menschheit zu verschonen. Beide Seiten der Löwengottheiten kommen also zum Vorschein.

Verwandtschaftsbeziehungen der Bastet

In manchen Texten wird Bastet als Mutter von Anubis aufgeführt. Allerdings ist außer der örtlichen Verehrung, keine sonstige Verbindung feststellbar. Eine deutliche Verbindung hat Bastet zum Löwengott Miyisis. Er gilt als ihr Sohn. Miyisis verschmolz teils mit Nefertem und Hor-Hekenu. Insofern sind auch hier Verbindungen zu ihr angezeigt. Sie gilt als die Tochter des Sonnengottes Re.

In der Spätzeit wird Bastet in den Isiskult mit aufgenommen. Die Seele von Isis wird als Bastet beschrieben.

Bastet – die sanftmütige Göttin

Ursprünglich hat Bastet sowohl zornige, wütende und zerstörerische als auch sanftmütige, fröhliche und freundliche Kräfte besessen. Im Laufe der Zeit wurde ihr zerstörerischer Aspekt an Sachmet bzw. Tefnut abgegeben. Geblieben ist ihr sanftmütiges, liebenswertes und freundliches Wesen.

Bastet wurde als Göttin der Fruchtbarkeit und als Göttin der Liebe verehrt. Sie war Beschützerin der Schwangeren. Man verehrte sie auch als Göttin der Freude, der Musik und des Tanzes, der Ausgelassenheit und der Feste.2 Entsprechend ihres heiteren Wesens wurden rauschende Feste in Bubastis gefeiert. Es gab Musik mit Flötenspiel, Tanz, Wein und ausgelassene Frauen.

Später wurde die Katze als Haustier gehalten. Sie wurde dadurch sehr beliebt und mit vielen Tabus belegt. So konnte das Töten einer Katze außerhalb des sakralen Bezirks mit dem eigenen Tode bestraft werden. Man ging dazu über, sie zu mumifizieren und zu vergöttern.

Quellen und Einzelnachweise

„Bastet ist freundlich und sanftmütig“. Bild von Fritz_the_Cat auf Pixabay.

1 Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 81 (Bastet).
2 Vgl. Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 2021, 23. Juli). „Bastet“ (Stand: 05.09.2021).

  • Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 80 bis 82 (Bastet).
  • Helck, Wolfgang und Otto, Eberhard (1999), „Kleines Lexikon der Ägyptologie“, 4. Auflage, MZ-Verlagsdruckerei GmbH, Memmingen, Seite 45 (Bastet).

Welche ägyptische gottheit hat die gestalt einer katze

Re als Katze im Kampf gegen Apophis.*

Katzen wurde im Alten Ägypten überall verehrt und galten als heilig. Allerdings geschah das erst zur Spätzeit. Davor sind zwar auch Zeugnisse eines Katzenkultes zu finden, aber lange nicht so umfangreich, eher spärlich und schlicht.

Katze als Haustier

Die Katze ist also erst relativ spät in die ägyptischen Haushalte eingezogen. Sie wurde zu einem beliebten Haustier.

Vermutlich vollzog sich dieser Schritt recht fließend. Getreide war im alten Ägypten sehr kostbar. Vor allem Katzen boten einen wirksamen Schutz vor den Unmengen von Mäusen und Ratten, die sich an den Vorräten erfreuten. So dürfte sich die Katze von sich aus dem Menschen angenähert haben.

Welche ägyptische gottheit hat die gestalt einer katze
Katze – ein göttlicher Begleiter im Alten Ägypten.

Durch ihr selbstständiges, sanftes, freundliches und nützliches Wesen war sie ein angenehmer Gast. Insofern dürfte der Sprung zum heiligen Tier nicht so groß gewesen sein. Denn auch die Tempel waren nicht vor Mäusen sicher.

Göttlicher Begleiter im Alten Ägypten

Die Katze war die verkleinerte Form des Löwen. Sie versorgte sich selbst mit Futter, doch der Umgang mit ihr war viel ungefährlicher. Es gab Katzenpriester, die für die Bedürfnisse der Katzen im Alten Ägypten sorgten. Eine Katze zu töten, war ein schweres Verbrechen. Man erzählt sich sogar, dass beim Brand eines Hauses die Katze vor den eigenen Kindern gerettet wurde. Für verletzte Katzen gab es Heilungszauber. Wenn eine Katze starb, so trauerten alle Bewohner des Hauses. Die Katze war also auch im Volksglauben beliebt. Sie nahm die Stellung eines Hausgötzen ein.

Heiliges Tier der Bastet

Welche ägyptische gottheit hat die gestalt einer katze

In erster Linie war die Katze das Tier der Bastet. In Bubastis war deshalb ihr Hauptkultort. Ihr Kult breitete sich über das gesamte Ägypten aus. Man fand zahlreiche mumifizierte Katzen und in Nähe ihres Hauptkultortes, sogar einen Katzenfriedhof, wo vermutlich nur Hauskatzen bestattet wurden.

Die Ausbreitung des Katzenkults wurde durch Bastet begünstigt, die eng mit löwenähnlichen Gottheiten wie Sachmet und Tefnut verbunden war.

Katze – ein Sonnentier

Im Alten Ägypten gehörten die Katzen dem Sonnengott. Einige Mythen erzählen von einem Kater, der mit einem Messer, den Kopf der Apophisschlange abschnitt. Damit wurde die Schlange zum Feind der Katze. Der Kater entwickelte sich zu einer Form des Sonnengottes (Re), deshalb rief man ihn unter dem Namen: „Großer Kater“ an. Die Augen des Sonnengottes bezeichnete man als weibliche Katzen. Das war der Grund, warum manche Göttinnen in der Funktion des Sonnenauges, Katzengestalt annahmen, z. B. auch Hathor und Tefnut.

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Katze, Sonnenauge des Re.

Durch die Bedeutung der Katze, das Sonnenauge des Re zu sein, wurde sie auch in Beziehung zum Mond gesetzt. Vielleicht lag das schlicht daran, dass die Katze gerne in Nächten jagt. Dennoch blieb sie primär immer ein Sonnentier. Das lässt sich aus ihrer Darstellung schließen. In zahlreichen Abbildungen wird sie mit einem Skarabäus dargestellt, der ein Symbol der Sonne ist. Man sieht ihn entweder auf ihrem Kopf oder auf ihrer Brust eingezeichnet.

Quellen

  • *Illustration von Harald Schmidt. Re als Katze (Kater) im Kampf gegen Apophis (nach E.A. Wallis Budge, The book of the dead: the papyrus of Ani in the British Museum 1895).
  • „Rote Katze.“ Bild von Alexas_Fotos auf Pixabay.
  • „Katze im Dunkeln.“ Bild von Михаил Прокопенко auf Pixabay.
  • Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 371 bis 373 (Katze).
  • Quack, Joachim Friedrich „Tier des Sonnengottes und Schlangenbekämpfer. Zur Theologie der Katze im Alten Ägypten.“ (Originalveröffentlichung in: R. Kampling (Hrsg.), Eine seltsame Gefährtin. Katzen, Religion, Theologie und Theologen, Apeliotes 1, Frankfurt 2007, S. 11-39.