Nachdem ich mich die letzten Monate eher mit Plastik beschäftigt habe, hier mal ein anderes Thema: Neben Plastik- oder anderem Müll fallen auch immer wieder mal alte Kleider etc. an. Die eine Möglichkeit ist natürlich, noch tragbare Kleidung zu verschenken, an Freunde, Geschwister etc. weiterzugeben, Flohmarkt, Altkleidersammlung, oder eine soziale Organisation. Als allererstes möchte ich euch ermuntern: seht "alte", nicht mehr tragbare, Kleidung als das, was es ist: nämlich Stoff. Und der ist zum nähen da! So habe auch ich immer wieder Kleidung aufgehoben, und mir überlegt: was kann man daraus noch machen? Die Variante von meiner Mutter und meiner Oma war immer: Putzlappen. Aus allem. Das ist schon mal eine gute Sache. Nur - irgendwann hat man vielleicht schon einen ganzen Stapel Putzlappen. Oder der Lieblings-Schlafanzug ist doch gar zu schade, um damit das Waschbecken zu putzen, kann aber auch nicht mehr getragen werden, weil der Stoff stellenweise so dünn ist dass man fast durchschauen kann. Wenn ihr gerade keine Zeit habt, oder keine passende Idee, oder keinen Bedarf für irgendwas: kein Problem. Hebt die Sachen auf, legt euch einen kleinen Vorrat an, so ist, wenn die Zeit und Idee dann da ist, auch der passende Stoff für das Projekt da. Auch die Bänder in T-Shirts u.ä. kann übrigens man noch gut gebrauchen! Aber, genug der Theorie. Ich bin bei mir auf Foto-Safari gegangen, und möchte die Werke und Ideen gerne mit euch teilen - und bin natürlich auch sehr auf andere Ideen gespannt! Eines meiner ersten Werke (naja, nicht so wirklich, ich habe früher auch schon einiges genäht ;-) ) ist ein kleines Täschchen für Taschentücher. Ich bin es schon von klein auf gewöhnt, in der Hosentasche immer ein Stoff-Taschentuch zu haben, und nutze auch praktisch nur Stofftaschentücher. Für den "Notfall" hatte ich früher im Rucksack immer noch ein Päckchen normale Papiertaschentücher, in der üblichen Plastikverpackung. Letztes Jahr habe ich mich aber immer mehr mit plastikfreiem Leben, Zero Waste, Müll beschäftigt - und bin da auch auf das Taschentuchpäckchen im Rucksack gestoßen. Meine Lösung war dann: statt dem Papier-taschentücher-Päckchen lege ich stattdessen ein paar saubere Stofftaschentücher in den Rucksack als Vorrat. Einfach so lose ins Fach zu legen, war natürlich nicht so die beste Idee, und so sind diese beiden Täschchen entstanden. Hinein passen einige Stoff-Taschentücher, und wenn cih mal was zusätzlich brauche, kann ich auf diese zurückgreifen. Und weiter, passend zum Zero-Waste-Gedanken, sind letztes Jahr auch mehrere Beutel entstanden. In verschiedenen Größen, oben mit Tunnelzug, zum Zuziehen. Sie sind einfach zu nähen und gelingen auch Anfängern.Ich habe sie aus einem alten Bettbezug genäht, und einige aus einem alten "Vorhang", der früher einen Schrank/Regal meiner Oma abgedeckt hat.Die Kordeln sind aus Wollresten. Einfach häkeln, oder eine Kordel drehen, Wolle am besten doppelt/mehrfach nehmen, je nach Stärke. Ich nehme die Beutel zum Einkaufen - auf dem Markt, im Unverpackt-Laden, im Supermarkt (Obst, Gemüse), beim Bäcker. Außerdem habe ich mir zwei Brotbeutel genäht. Das sind die größeren. Darin bewahre ich mein Brot auf, oder gehe damit in der Bäckerei einkaufen. Für Kartoffeln und Zwiebeln habe ich ebenfalls zwei Beutel gemacht. In ihrem früheren Leben waren sie Hosenbeine. Der Bändel war hier schon vorhanden, am unteren Ende der Hosenbeine. Also einfach noch eine Naht am Boden - fertig. Die Hose selber wurde als kurze Hose weiter verwendet. Für meine Kastanien (zum Waschen gesammelt) habe ich ebenfalls einen Beutel genäht. (ohne Bild) Aus einem alten Betttuch. Das gleiche Prinzip wie bei den anderen Zuugband-Beuteln, nur größer. Bleiben wir noch kurz in der Küche. Für das Lunchbag habe ich ein altes Betttuch verwendet. Bzw. zwei verschiedene, farblich passende. Das karierte für außen, und innen einfarbig. Ebenfalls auf diesem Bild seht ihr noch eine andere Stoffhülle, für ein kleines Weckglas (es passt auch ein einfaches Schraubglas hinein). Dort lässt sich super Joghurt mit Obst/Haferflocken, Obstschnitze, kleinere Süßigkeiten oder Knabbereien, Gemüsesticks etc. transportieren und in der Hülle bruchsicher aufbewahren. Auch falls mal ein Joghurt oder Mandarine leicht nässen sollte, ist man so geschützt (ist mir aber noch nie passiert, die Gläser sind sehr dicht) und hat nicht gleich die Soße im Rucksack. Oben im Bild noch zwei Unterlagen. Die farbige Seite ist ein Stoffrest - aus diesem Stoff habe ich die Polster/Stuhl- und Bankkissen in der Küche bezogen, und aus dem Rest habe ich noch diese Untersetzer für die Küche gemacht. Die weiße Seite, das ist ein Stück von einem Vorhang. Vielleicht kennt ihr das - ihr kauf einen Vorhang, er ist 3 m lang, ihr braucht aber nur 2,5m und müsst ein Stück abschneiden. Hebt es auf, und näht was draus! Ebenfalls für unterwegs habe ich ein kleines Handtuch genäht (ohne Bild). Aus einem ehemaligen Küchenhandtuch, das in der Mitte zu dünn war, gab es, von beiden Seiten her, noch 2 Handtücher für unterwegs. Damit kann man prima die Einmalhandtücher auf öffentlichen Toiletten vermeiden, oder wenn man sich anderweitig die Finger abputzen möchte. Auch um Besteck darin einzuwickeln sind sie super geeignet, z.B. wenn man jetzt im Sommer grillen geht. Zu Hause das Besteck einwickeln, beim Grillen das Tuch als Unterlage benutzen oder später um sich die Hände abzuwischen und das Besteck wieder einzuwickeln. Müllfrei, multifunktional, praktisch, leicht im Gewicht, nachhaltig - was will man mehr. Neben Stoffservietten kann man aus alten T-Shirts etc. auch sehr gut Spüllappen nähen. Meine frühere Mitbewohnerin hatte auch welche aus alten Handtüchern, das geht auch, schaut einfach was ihr besser findet zum Geschirr spülen. Ok, begeben wir uns mal Richtung Bad. Waschlappen sind eine andere Möglichkeit. Oft sind Handtücher ja nicht überall kaputt, sondern nur an den viel beanspruchten Stellen - aus dem "Rest" kann man sich also wunderbar Waschlappen, oder kleinere Handtücher nähen. Ebenfalls habe ich kürzlich einen Stapel Stoffbinden genäht. Ich bin sehr zufrieden damit, und kann sie jeder als Alternative zu den gekauften Einmalprodukten empfehlen.Hierfür habe ich verschiedenes Material genommen: die Oberseite (hier rot, ich habe auch noch grüne genäht, siehe unten) ist aus einem alten Shirt das Löcher an den Ärmeln hatte. Die Unterseite aus einem Stück Nachthemd, das mal meiner Mutter oder Oma gehört hat. Bei den anderen, hellen, ist die Ober- und Unterseite aus einem ehemaligen Bettbezug, der Flanellähnlich ist. Die inneren Lagen sind bei mir überwiegend aus Bio-Baumwoll-Fleece (mangels Vorrat habe ich hier überwiegend neu gekauftes Material genommen). Das funktioniert sehr gut. Bei einigen Binden besteht die Innenlage aber auch aus alten Handtüchern. Die sind ebenfalls super geeignet und man kann auch kleinere Reste noch gut verwenden. Was von dem Binden-Projekt noch übrig blieb, daraus habe ich waschbare Abschminck-Pads gemacht. Waschbar, plastikfrei, Zero Waste. Die sind allerdings nicht für mich, sondern als Geschenk gedacht ;-) Und, nochmal eine andere Version der Binden, hier mit Rückseite aus einem ehemaligen Schlafanzug. Ok, weiter gehts. Aber nicht, dass ihr euch jetzt schlafen legt - raus geht es auf den Balkon.Letztes Jahr ist meine "Hülle" für den Sonnenschirm kaputt gegangen. Naja, es war nicht wirklich eine Hülle, sondern das Plastik, in das er beim Kauf verpackt war, und das habe ich immer wieder als Schutz drüber gezogen. Da war erstmal guter Rat teuer. Eine aus Plastik wollte ich nicht. Also aus Stoff. Ich hatte aber gerade keine große Lust, was aufwändig zu nähen... Kurz darauf musste ich eine Jeans aussortieren, die wirklich nicht mehr ging. So kam es dann - ich habe es ausprobiert, und die Hosenbeine haben wunderbar gepasst, genau die richtige Breite. Also, beide Beine abgeschnitten, aneinander genäht, oben zu, und fertig war meine Ruck-Zuck-Sonnenschirmhülle. Nichts besonderes, aber schnell und einfach. Wer Lust hat, es sind ja noch viele Varianten, Verzierungen möglich. (das Bild müsst ihr euch gedreht vorstellen, oder den Laptop/PC drehen ;-), ich bekomme es gerade nicht richtig gedreht) Eine Tasche aus einer alten Jeans, ist ja fast schon ein Upcycling-Klassiker, wenn es um Stoff geht. Hier ist eine etwas andere Variante - einfach aus einem Hosenbein genäht, unten verschlossen. Die Henkel sind ebenfalls von der Jeans, ich habe einfach von beiden Hosenbeinen das Bündchen unten abgeschnitten. Etwas aufgepeppt mit Fischen, die ich aus einem Stoffrest ausgeschnitten und aufgesteppt habe. Natürlich gehen auch einfarbige Applikationen, oder macht was mit Bändern, Perlen, gehäkelten Blüten, was euch gefällt.Diese Tasche nutze ich gerne wenn ich unterwegs bin oder ein paar Tage verreise, und Strickzeug mitnehmen möchte. Ist dort wunderbar aufbewahrt. Oder auch, wenn ich Näh-Kleinteile verpackungsfrei einkaufen möchte, ist dieser Beutel meistens dabei.Die andere Tasche ist aus einem Stoffrest. Klassischer Stoffbeutel den alle kennen. Gerade bei Taschen gibt es ja sehr viele Varianten. Wenn ihr eine größere nähen möchtet, und habt nicht genug "recycelten" Stoff - schaut, ob es in Patchworkart geht. Also verschiedene Stoffe aneinander nähen, und so eine größere Fläche zu bekommen. Wenn man es geschickt auswählt, lassen sich tolle Ergebnisse erreichen. Ebenfalls aus Stoffresten habe ich Türstopper genäht - auch dieses Schnittmuster ist sehr einfach. Ihr braucht einen Kreis (2x zuschneiden), und einen längeren Streifen - alles zusammennähen, fertig. Geht auch super aus einer alten Jeans, der Stoff ist etwas fester und super für Türstopper geeignet. Gefüllt habe ich meine mit (Trocken)Erbsen. Auch die sind recycelt, und waren in ihrem ersten Leben in Säckchen für Gruppenspiele (wie Sandsäckchen, nur mit Erbsen gefüllt). Aus alten Bettbezügen lassen sich aber noch viele andere tolle Dinge nähen. Für meine Strick- und Häkelnadeln gab es so auch eine schöne Tasche. Ein Rollmäppchen mit verschiedenen Fächern. Das gleiche Prinzip geht auch wunderbar für Pinsel und anderes Künstlerzubehör, Wachsstifte, oder Buntstifte. Und es ist auch relativ einfach zu nähen. Vielleicht wäre das mal ein Geschenk für jemanden... So, fast geschafft. Den letzten Abschnitt und zwei Bilder möchte ich noch den Wollresten widmen. Oder man kann Handyhüllen daraus häkeln oder stricken. Oder Patchworkdecken, Schals, ... Was dann noch übrig bleibt, diesen Rest nehme ich für die Kordeln bei meinen Stoffbeuteln. Oder ich wickle daraus Köpfe für meine Blumenkinder, oder stricke/häkle Kleidung für die Blumenkinder. Und gefüllt werden sie - ganz Zero Waste - mit Wollresten oder kleinen Stoffresten. (oh nein, auch für meine Freunde müsst ihr den PC/Laptop drehen) So, das waren meine Varianten, was man aus "altem" Stoff machen kann - ich bin gespannt, welche Ideen ihr noch habt! |