Was ist der unterschied zwischen grain whisky und malt whisky

Was ist der unterschied zwischen grain whisky und malt whisky

In diesem Artikel geben wir Ihnen einen Überblick über die Whiskysorten, die man heute findet. Zunächst beschreiben wir die Unterscheidungsmerkmale der Herkunft, Zutaten und Herstellungsart im Allgemeinen, um zu verstehen wie es zu so vielen Sorten kommt. In der zweiten Hälfte des Artikels finden Sie die genaue Unterteilung in die einzelnen Whiskysorten.

Whisky wird heute in vielen Ländern hergestellt. Ursprünglich in Schottland - oder Irland, hier streiten sich die Länder bis heute - erfunden, werden Scotch Whisky und Irish Whiskey auch heute noch dort hergestellt und gehören zu den besten Whiskys der Welt. 

Was ist der unterschied zwischen grain whisky und malt whisky
Schottische Landschaft

In der großen Auswanderungswelle von Europa nach Amerika wurde auch der geliebte Whisky mitgenommen. Da der Transport recht teuer war, wurde die Spirituose vor Ort hergestellt. Die Bedingungen in der neuen Welt waren anders, deshalb wurde die Herstellung an die lokalen Begebenheiten angepasst. Eines der bekanntesten Resultate ist der heute Bourbon Whiskey, der seinen ganz eigenen Charakter hat. 

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Die Brennerei Makers Mark

Nicht nur nach Amerika wurde das Rezept für Whisky mitgenommen. Auch Indien, einen ehemals britische Kolonie, entwickelte seine eigene lokale Version. Heute ist Indien der weltweit größte Hersteller von Whisky

Neben Indien entwickelte auch Japan seine Begeisterung für die braune Spirituose und kopierte den Herstellungsprozess möglichst detailgetreu. Inzwischen kann sich japanischer Whisky mit den besten Scotchs der Welt vergleichen.

Durch die stetige Verbreitung des Whiskys auf der ganzen Welt, wird Whisky heute in vielen Ländern der Welt gebrannt. So auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Produktionsmengen sind zwar nur gering, aber lokal sehr beliebt. 

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Die Brennerei Slyrs

Je nach Herkunftsland wird Whisky mit oder ohne e geschrieben. In Irland und den USA ist die Schreibweise Whiskey üblich, während in Schottland und dem Rest der Welt Whisky verwendet wird. Es gibt eine kleine Eselsbrücke, wie Whisky in den jeweiligen Ländern geschrieben wird. In allen Ländern, die in ihrer heimischen Schreibweise ein e in ihrem Landesnamen aufweisen, wird der Whiskey mit e geschrieben. United States und Ireland im Gegensatz zu Scotland und Canada.

Die primäre Getreideart, die für die jeweilige Whiskysorte verwendet wird, unterscheidet sich traditionell abhängig von der geographischen Lage des Landes. Das Getreide, das am besten lokal angebaut werden konnte, wurde auch für den Whisky verwendet. Guter Scotch Whisky und Irish Whiskey wird deshalb hauptsächlich aus Gerste hergestellt, während amerikanischer Bourbon einen hohen Maisanteil besitzt. Oft wird aber auch eine Mischung verschiedener Getreidearten verwendet.

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Schottisches Gerstenfeld

Durch die Industrialisierung und sinkende Transportkosten ist man heute nicht mehr vom lokalen Getreide abhängig. Die preiswertesten Whiskys werden deshalb aus den gerade günstigsten Getreidearten am Markt hergestellt. Auch reicht die Produktion von Gerste in Schottland und Irland lange nicht mehr aus, um die lokale Produktionsnachfrage zu stillen. Daher wird zusätzlich importiert.

Wichtig ist, dass die Getreideart Stärke enthält, die sich in die maximale Menge Zucker umgewandelt lässt, damit die alkoholische Gärung optimal abläuft. Hier erfahren Sie mehr über die Fermentation. Die heute am häufigsten verwendeten Getreidearten sind Gerste, Mais, Weizen und Roggen sowie Reis im asiatischen Raum.

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Die Washbacks von Auchentoshan

Die Erfindung der Destillation machte hochprozentige Spirituosen wie Whisky erst möglich. Bei der Destillation wird eine Alkohol-Wasser-Mischung (engl. beer oder wort) in einem Kolben erhitzt und der alkoholische Dampf über ein abknickendes Rohr aufgefangen. Dieses Prinzip wird mit kupfernen Brennblasen - auf englisch Pot Stills - für die Produktion von Whisky angewendet. 

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Edradour - Bild von alten Destillationsapparaten

In einem großen Brennkessel wird die fermentierte Flüssigkeit eingefüllt und von unten bzw. innen erhitzt. Der Dampf wird über den Hals nach oben geleitet und anschließend in den verschiedensten Kühlern abgekühlt, damit er sich wieder verflüssigt. Nach einigen Stunden ist die Destillation abgeschlossen. Dieser Prozess wird bei der Whiskyherstellung noch 1-2 Mal wiederholt. Vor der nächsten Charge muss der Brennkessel allerdings gereinigt werden. 

In den ursprünglich Whisky produzierenden Ländern Schottland und Irland wird ein Teil des Whiskys weiterhin so hergestellt, da der Geschmack typisch mit dem Prozess verbunden ist.

Lesen Sie hier mehr über die Destillation mit Brennblasen.

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Die Brennblasen von Highland Park

Während der Industrialisierung wurde in Großbritannien das Prinzip der Säulendestillation (Column Still Distillation) entwickelt. Dies ermöglichte einen kontinuierlichen Brennvorgang ohne mühsam die Brennblasen jedes Mal aufs Neue reinigen zu müssen. Damit war der Grundstein für preiswerten Whisky gelegt. Vor allem die günstigen Whiskys werden heute so hergestellt. In den großen Destillerien der USA wurde gleich von Anfang an aller Whiskey auf Column Stills gebrannt. Sehr selten findet man dort eine Pot Still

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Die Column Stills von Cooley

Nach dem Brennen ist das frische Destillat noch kein Whisky wie wir ihn kennen. Zum Whisky wird er erst durch die Reifung in Eichenfässern. Andere Holzarten werden nur äußerst selten in Ländern wie Schweden oder Deutschland verwendet. Sie sind in Schottland und USA nicht zulässig.

Bei der Wahl des Fasses gibt es große Unterschiede. In den USA dürfen gesetzlich ausschließlich frische, ausgebrannte Eichenfässer verwendet werden. In Schottland und Irland ist es nicht so streng. Hier dürfen auch gebrauchte Fässer zum Einsatz kommen. Vor allem sind dies Ex-Bourbonfässer. Aber auch ehemalige Sherry- und andere Weinfässer kommen zum Einsatz. 

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Lagerhaus von Ardbeg

Die Art des Fasses bestimmt anschließend die Reifezeit, da ein frisches Fass im Gegensatz zu einem Gebrauchten sehr schnell, sehr viele Aromen abgibt. Je nach Land und Sorte sind gesetzlich mindesten 2 (USA) oder 3 Jahre (Schottland, Irland und Europa) Reifezeit erforderlich. Die darüber hinausgehende Reifezeit hat Einfluss auf die Qualität und damit den Preis des Whiskys. Single Malt Whisky wird meist erst ab 10 Jahren vom Genießer anerkannt.

Lesen Sie hier mehr über die Fassreifung von Whisky.

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Lagerhaus von Jack Daniels

Dieses Video erklärt Ihnen den Unterschied zwischen Scotch Whisky, Irish Whiskey und Bourbon. Es geht um die Zutaten, die Herstellungsart sowie die Reifeart und Reifezeit.

Malt Whisky gehört zu den besten Whiskys und wird hauptsächlich in Schottland hergestellt. Er darf nur aus gemälzter Gerste in Pot Stills hergestellt werden. Der Prozess des Mälzens ist aufwendig und war früher ohne die moderne Technik sehr zeitaufwändig und körperlich anstrengend. Heute ist der Prozess industriell optimiert.

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Malzboden von Balvenie

Der Whisky wird zweifach und sehr selten dreifach auf Pot Stills destilliert. Seit 2009 ist die kontinuierliche Herstellung auf Column Stills nicht mehr zulässig. Anschließend wird in meist zuvor gebrauchten Eichenholzfässern mindestens 3 Jahre gereift. Mehr und mehr Single Malt Whiskys kommen wegen der hohen Nachfrage ohne Altersangabe auf den Markt. Ob bereits nach der Mindestreifezeit in die Flasche gefüllt wird oder erst später, bleibt dem Genießer meist verborgen.

Für den erfahrenen Genießer muss Single Malt jedoch deutlich länger reifen. Den Zusatz Single erhält ein Whisky, wenn alle zur Abfüllung verwendeten Fässer aus einer einzigen Brennerei stammen und nicht mit Whiskys aus anderen Brennereien gemischt wurde.

Die Definition von schottischem Single Malt Whisky ist über die Jahre komplexer geworden. Was man darf und was man nicht mehr darf, ist genauestens geregelt. Im Video werden nach einer Kurzeinführung die 78-seitigen Details der Regularien der Scotch Whisky Association - kurz und knapp - aufgeschlüsselt.

Hier erfahren Sie genau wie Malt Whisky hergestellt wird.

Diese Bezeichnung fasst Whiskys hauptsächlich aus Schottland und Irland zusammen, die nicht aus gemälzter Gerste hergestellt werden. Sie können eine beliebige Getreideart enthalten, auch eine Mischung. Größtenteils enthalten Grain Whiskys heutzutage Weizen, da er einen höheren Ausnutzungsgrad bietet als Mais, der früher aus Kostengründen verwendet wurde. Auf Column Stills kann Grain Whisky höher als Malt Whisky gebrannt werden. Dafür enthält er weniger Aromen.

Grain Whisky wird hauptsächlich für die Blended Whisky Industrie produziert. Gebrannt werden diese Whiskys nahezu ausschließlich mit dem günstigeren Säulendestillationsverfahren (Column Still). Die Reifezeit ist auch eher kurz. Seit 2014 gibt es einen verstärkten Versuch, milden Grain Whisky bei den Genießern zu platzieren, auch als Single Grain Abfüllung.

Zu deutsch gemischter Whisky, kann eine beliebige Mischung verschiedener Whiskys (Malt, Grain) enthalten. Sie unterscheiden sich sowohl in der Sorte, aber vor allem in der Herkunft, sprich den Brennereien.

Blended Whisky erhält seinen Charakter durch das Verhältnis der Whiskys aus unterschiedlichen Brennereien, da jede Brennerei durch ihre Herstellungsweise einen anderen Geschmack produziert. Bei den bekannten Sorten ist das Verhältnis immer gleich, damit der Geschmack sich nicht verändert. Um die Masse der Blends zu produzieren, gibt es Malt Whisky Brennereien, die ausschließlich für die Blended Whisky Industrie brennen und keine Single Malts abfüllen.

Der größte Teil des enthaltenen Whiskys ist meist Grain Whisky. Je besser der Blend, desto höher ist der Malt Whisky Anteil. Blended Whisky kommt normalerweise aus Schottland oder Irland.

Lesen Sie hier mehr dazu.

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Johnnie Walker Gold Reserve

Diese besondere Sorte wird von Irland vermarktet. Sie steht für Whisky, der zwar wie Grain, auch ungemälzte Gerste enthalten darf, aber ausschließlich in Brennblasen gebrannt wurde. 

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Jameson 12 Jahre

Bourbon kann überall in den USA hergestellt werden. Dennoch stammt die größte Menge aus dem Staat Kentucky. Eine Ausnahme macht der Staat Tennessee, der für seine Whiskeys die Kategorie Tennessee etablieren konnte. Für Bourbon gibt es mehrere Abstufungen, die auf den Herstellungsprozess zurück gehen.

Ein Bourbon muss mindestens 51% Mais enthalten. Der Rest ist eine Mischung aus etwas Gerste für den Fermentationsprozess und Roggen und oder Weizen. Heute wird ein großer Teil mit dem Sour Mash Verfahren hergestellt. Gebrannt wird amerikanischer Whiskey hauptsächlich auf Column Stills.

Nach amerikanischem Gesetz muss Bourbon mindestens 2 Jahre in frischen, ausgebrannten Holzfässern aus amerikanischer Weißeiche reifen. Eine Nachreifung wie beim schottischen Whisky ist nicht erlaubt. Wird der Whiskey nicht verschnitten, darf er sich Straight Bourbon nennen.

Der Tennessee Whiskey unterscheidet sich vom Bourbon durch eine zusätzliche Filterung mit Aktivkohle vor der Fasslagerung.

Erfahren Sie hier mehr über amerikanischen Whiskey.

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Holzkohle für die Filterung bei Jack Daniels

Diese Whiskeysorte wurde vor allem in den USA und heute noch in Kanada produziert. Sie enthält einen Roggenanteil von mindestens 51% und muss ebenfalls 2 Jahre in Eichenfässern gereift werden. Heute sind US Rye Whiskeys nur noch selten, da sein äußerst würziger Geschmack nicht mehr so beliebt ist. Kanadischer Rye Whisky ist wichtiger Bestandteil der kanadischen Blended Whiskys.

Corn Whiskey stammt ebenfalls aus den USA, da dort vorwiegend Mais angebaut wurde. Um den Namen Corn zu tragen, muss er zu 100% aus Mais hergestellt werden. Da diese Whiskeys relativ neutral schmecken werden sie meist für Blends verwendet.

Es gibt noch eine kleine Reihe weiterer Whiskysorten, die jedoch nicht sehr weit verbreitet sind. Eine bekannte Sorte darunter ist wohl der Weizenwhisky, oder auf Englisch: Wheat Whisky. Die Maische für diese Whiskysorte besteht aus mindestens 51% Weizen. Ein Beispiel hierfür ist Woodford Reserve Wheat, dessen Maische aus 52% Weizen besteht. Dadurch entsteht sein runder und komplexer, fruchtig-würziger und leicht bitterer Geschmack.

Oat Whisky ist Englisch für Hafer Whisky, die Maische für diese Sorte Whisky besteht also aus Hafer anstatt der gewohnten Gerste. Ein Beispiel dafür ist 'Koval Oat' aus der Chicagoer Brennerei, der sich durch den Hafer sehr reichhaltig und cremig mit Noten von Banane und Honig präsentiert. Hafer ist besonders prominent in der Geschichte von irischem Whisky, da er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das einzige erschwingliche Getreide war. Heutzutage ist Hafer in der Whisky-Herstellung nicht mehr so prominent, allerdings gibt es ab und zu besondere Abfüllungen, die Hafer enthalten, wie zum Beispiel von Koval oder auch der deutschen Brennerei Fitzke (Schwarzwald) oder der der Destillerie Weidenauer (Niederösterreich).

Ein weiteres Getreide, das hin und wieder zur Whisky Herstellung verwendet wird, ist Hirse. Hirse ist vor allem in Asien und Afrika weit verbreitet und eine beliebte Basis für Spirituosen in Nepal. Der Hirse Whisky heißt auf Englisch 'Millet Whisky' und wird beispielsweise auch in der amerikanischen Koval Brennerei hergestellt. Das Getreide hierfür wird sogar von einem lokalen Bio-Bauern-Verband im Mittleren Westen der USA bezogen. Hirse hat sehr kleine Getreidekörner und kann ebenso wie Gerste gemälzt werden. Der daraus entstehende Whisky ist sehr frisch und aromatisch und bringt typischerweise komplexe Noten von asiatischen Früchten wie Datteln, reifen Bananen und süßen Litschis mit. Es kann sein, dass man für eine Seltenheit wie diese etwas tiefer in die Tasche greifen muss, wie so oft bei echten Besonderheiten.

Wer nun meint, alle Whiskys einer Sorte schmecken gleich, der irrt. Trotz gleichem Herkunftsland, Zutaten und Herstellungsprozess, gibt es beim Whisky - im Gegensatz zum Wodka - große Geschmacksunterschiede zwischen den Brennereien. Vor allem die Fassreifung hat einen großen Einfluss auf das spätere Aroma und bietet unzählige Variationsmöglichkeiten. Lesen Sie hier mehr über die Herstellung von Malt Whisky und seine Fassreifung.

Welche Sorte nun am ehesten Ihrem Geschmack entspricht, bleibt Ihnen überlassen. Jede Sorte hat ihre eigenen Liebhaber. Meistverkauft weltweit werden die Blended Whiskys und gängigen Bourbons, da sie unkompliziert und leicht zu trinken sind. Experten dagegen bevorzugen Single Malt Scotch Whiskys oder Small Batch Bourbons. Für diese Abfüllungen werden die Whiskys länger gereift und die Fässer sorgfältig nach Ihrem Aroma ausgewählt. Auf jedem Fall empfehlen wir Ihnen, die verschiedenen Whisky- und Whiskey-Sorten einmal selbst zu probieren.