Was für masken sind erlaubt in bayern

„Wir stehen jetzt völlig blank da“

Was für masken sind erlaubt in bayern

Mittlerweile ein vertrautes Bild: Eine Kundin mit FFP2-Maske im Supermarkt. In einigen Wochen ist das auch ohne Maske erlaubt.

Der Bund plant das Ende der Maskenpflicht im Einzelhandel. Diese Nachricht löst teils Freude, teils Besorgnis aus. Noch gibt es viele Fragen, unter anderem nach dem Schutz der Verkäufer.

München – Die Zahlen steigen, die Politik senkt den Schutz: Am Donnerstag (10. März) übersprang die Zahl neuer Corona-Infektionen erstmals die Grenze von 250.000 – genau waren es 262.752 Fälle in 24 Stunden. In Bayern kamen 51.881 neue Fälle dazu – die 7-Tage-Inzidenz liegt mit 1700 weit über dem Bundesdurchschnitt (1389).

Trotzdem wird jetzt wohl auch im Freistaat gelockert. Am 19. März läuft das Infektionsschutzgesetz aus, danach gibt es neue Regeln. Schöpft Bayern eine Übergangsfrist aus, wird sich spätestens ab 2. April einiges ändern. Eine Maskenpflicht ist nur noch in Pflegeheimen, Kliniken und im Fernverkehr zu erwarten – nicht mehr dort, wo sie seit Corona Alltag war: im Einzelhandel.

Neue Corona-Regeln ab 20. März: Handelsverband atmet nach Masken-Aus im Supermarkt auf

Beim Handelsverband Bayern herrscht darüber Erleichterung. „Es gibt doch keinen einzigen Fall, wo ein Supermarkt ein Hotspot war“, sagt Sprecher Bernd Ohlmann. Allerdings sagt er auch: „Ich gehe davon aus, dass ein Großteil der Kunden zumindest mittelfristig die Maske weiter tragen wird.“ Prinzipiell habe zwar jeder Geschäftsinhaber das Recht, den Kunden Masken weiter zu verordnen („er hat das Hausrecht“), doch damit sei wohl nur in Ausnahmen zu rechnen. „Die große Mehrheit unserer Mitglieder sagt uns: Mit Maske kommt kein Shopping-Gefühl auf“, sagt Ohlmann. „Masken sind ein Hindernis fürs Geschäft.“

Werbung

Werbung

Bei den großen Supermarkt-Ketten hält man sich bedeckt, aber große Neigung, auf die offizielle Gesetzgebung noch eins draufzusetzen, hat niemand. „Wir halten uns an die Vorschriften“, heißt es etwa bei Edeka Südbayern, mit 1200 Filialen ein Supermarkt-Gigant. „Wir rechnen aber damit, dass die Kunden teils freiwillig Maske tragen werden.“

Corona-Lockerungen am 20. März: CSU übt Kritik an Lauterbachs „verheerendem“ Regel-Beschluss

Energische Opposition kommt nur von der CSU. Es sei „nicht nachvollziehbar“, wieso der Bund „alle Schutzmaßnahmen über Bord wirft“ und „die Länder im Regen stehen lässt“, sagt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Auch CSU-Gesundheitspolitiker Bernhard Seidenath hält das Masken-Aus für „verheerend“ („wir stehen jetzt völlig blank da“). Der Koalitionspartner ist anderer Ansicht. Sie freue sich, dass es das Infektionsgeschehen „nunmehr erlaubt“, die meisten Corona-Maßnahmen zu beenden, sagt FW-Gesundheitspolitikerin Susann Ender. Der Einzelhandel habe stark unter den Folgen der Pandemie gelitten. Jetzt „zieht wieder etwas mehr Normalität in unser aller Leben ein“.

Ender hat Vertreter der Ampel-Koalition in Bayern auf ihrer Seite. Bayerns FDP-Chef Martin Hagen etwa findet das Ende der Maskenpflicht gut: „Die mildere Omikron-Variante und die hohe Impfquote erlauben eine weitgehende Rückkehr zur Normalität. Dazu gehört, wie in vielen anderen europäischen Ländern, auch ein Ende der Maskenpflicht.“ Ähnlich sieht es Christina Haubrich, gesundheitspolitische Sprecherin der Landtags-Grünen: Wichtig sei die Eigenverantwortung der Bürger: „Wer weiterhin FFP2-Masken trägt, senkt das eigene Infektionsrisiko enorm – und das der anderen auch.“

Maskenpflicht im Supermarkt: Am 20. März fallen die Hüllen - doch es gibt Ausnahmen

Haubrich fügt an, dass auch die Länder wichtige Instrumente haben. Sie können bei „einer sich dynamisch ausbreitenden Infektionslage“ Verschärfungen für regionale Hotspots beschließen. Holetschek bestätigt das. Selbst eine Maskenpflicht im Einzelhandel sei als Landesregelung möglich – aber nur wenn eine „dynamische“ Infektionslage bestehe. Und das wiederum sei im Moment undefiniert.

Handelsvertreter Ohlmann sieht auch andere Unklarheiten. Ein Problem: Können Geschäftsinhaber ihren Mitarbeitern, die derzeit medizinische Masken tragen müssen, weiterhin eine Maskenpflicht verordnen? „Da hatten wir heute schon einige Anfragen.“ (dw)

Die Maskenpflicht im Unterricht kehrt zurück, ebenso die FFP2-Maskenpflicht in Supermärkten und im Öffentlichen Nahverkehr - außerdem wird die Krankenhaus-Ampel angepasst. Bayern verschärft die Corona-Regeln, darauf hat sich das Kabinett verständigt, wie Ministerpräsident Markus Söder bei einer Pressekonferenz am Mittwoch sagte. Die Staatsregierung reagiert damit auf die stark steigenden Corona-Zahlen. Am Mittwoch meldete das Robert-Koch-Institut für Bayern eine Sieben-Tage-Inzidenz von 228, auch die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen ist zuletzt stark angewachsen.

Die Krankenhaus-Ampel als Indikator für die Auslastung der Kliniken wird angepasst. Künftig gilt die Stufe Gelb, sobald in Bayern entweder 450 Corona-Patienten oder -Patientinnen auf Intensivstationen behandelt werden oder mehr als 1200 Corona-Patientinnen und Patienten innerhalb der letzten sieben Tage in bayerische Krankenhäuser eingewiesen wurden. Stufe Rot ist ab 600 Corona-Patienten auf Intensivstationen erreicht. Außerdem gibt es eine zusätzliche Stufe für Hotspots. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit meldete am Mittwochnachmittag: Aktuell sind 488 Intensivbetten in Bayern durch Corona-Fälle belegt. Das entspricht Stufe Gelb - die neuen Regeln gelten seit dem 6. November.

mehr anzeigen

Mit Erreichen der Stufe Gelb greifen dann strengere Regeln. So soll die FFP2-Maskenpflicht wieder gelten, wo zuletzt auch eine OP-Maske ausreichte. In weiterführenden Schulen reichen weiterhin medizinische Masken, an den Grundschulen Stoffmasken.

Lesen Sie dazu auch

Außerdem sollen die Zugangsbeschränkungen verschärft werden: Wo bisher 3G gilt, soll dann 3G-Plus gelten, wo 3G-Plus galt, kommt 2G. Heißt: In Bars trinken und in Restaurants essen dürfen Ungeimpfte dann nur noch, wenn sie einen PCR-Test gemacht haben. In Clubs gilt 2G. Ausnahmen gibt es für den Hochschulbereich und bei Ausbildungseinrichtungen, dort gilt weiterhin 3G.

In Pflegeeinrichtungen sollen - unabhängig vom Impfstatus - Personal und Besucher mindestens zweimal wöchentlich getestet werden.

Mit Erreichen der Stufe Rot kommen weitere Verschärfungen. Dann soll das Modell 3G auch am Arbeitsplatz gelten, in Betrieben mit mehr als zehn Beschäftigten, wenn diese während der Arbeit Kontakt zu anderen Personen haben.

Bei allen Veranstaltungen und allen Einrichtungen, für die bisher 3G gilt, gelte dann 2G. Ausgenommen wird die Gastronomie - für die gilt bei Stufe Rot weiterhin flächendeckend 3G-Plus, Ungeimpfte können also nur mit einem PCR-Test in Restaurants essen. Im Hochschulbereich und bei Ausbildungseinrichtungen bleibt es weiterhin bei 3G.

Zusätzlich zu den beiden Stufen Gelb und Rot gibt es außerdem regionale Hotspots, in denen auch alle Regeln der Roten Stufe gelten. Als Hotspots gelten Regionen, in denen die Inzidenz über 300 und die Auslastung der Betten auf den Intensivstationen über 80 Prozent liegt. Laut Söder betrifft das aktuell 27 Landkreise in Bayern.

Ausgenommen von den Zugangsbeschränkungen bleiben weiterhin der öffentliche Personennahverkehr und der Handel.

Corona-Regeln an der Schule: Maskenpflicht im Unterricht kehrt zurück

Für Schulen sollen besondere Regeln gelten. Ab Montag nach den Herbstferien gilt dort wieder die Maskenpflicht, auch im Unterricht. Hier reichen medizinische Masken oder FFP2-Masken, für die Grundschülerinnen und -schüler auch Community-Masken, erklärte Kultusminister Piazolo. Die Maskenpflicht im Unterricht war erst im Oktober aufgehoben worden.

Die Maskenpflicht gilt erst einmal vorübergehend, an Grundschulen für eine Woche, in weiterführenden Schulen für zwei Wochen. Piazolo appellierte außerdem an Eltern, kurz vor dem ersten Schultag nach den Ferien Selbsttests durchzuführen - bei sich und ihren Kindern.

Wenn es in einer Klasse einen Corona-Fall gibt, werden künftig alle Schülerinnen und Schüler eine Woche lang an jedem Schultag getestet.

Söder wirbt für Booster-Impfung gegen Corona

Markus Söder warb bei der Pressekonferenz auch erneut für das Impfen und setzt auch auf die Drittimpfung. "Der Booster ist der beste Schutz", sagte er. Daher müssten Drittimpfungen jedem ermöglicht werden, nicht nur Menschen über 70 Jahren. Auch er selbst werde sich bald zum dritten Mal impfen lassen, kündigte Söder an.

Er betonte auch: "Es ist eine Pandemie der Ungeimpften." Die hohen Inzidenzen gebe es vor allem in den Regionen, in denen die Impfquote niedrig sei, auch in den Krankenhäusern sei der größte Teil der schwer an Corona Erkrankten nicht geimpft.

In unserem Live-Blog lesen Sie immer aktuelle Corona-News.