Was bekommt harry von den dursleys zu weihnachten?

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Kurzbeschreibung

Der Krieg ist vorbei, Voldemort besiegt und eigentlich könnte Harry jetzt sein Leben geniessen. Doch dann eröffnet ihm Minerva, dass er die Weihnachtsferien bei seiner Tante und seinem Cousin verbringen soll und als wenn das noch nicht genug wäre, taucht auch noch Draco Malfoy auf. ... „Ich weiss, dass Sie bereits von den Weasleys eingeladen wurden“, fuhr McGonagall fort, „und ich weiss auch, dass ich Sie jetzt, da Sie volljährig sind, nicht zu irgendetwas zwingen kann, aber vor ein paar Tagen erreichte mich ein Brief Ihrer Tante, in dem sie mich gebeten hat, Ihnen auszurichten, dass sie und Ihr Cousin Dudley sich sehr freuen würden, wenn Sie Weihnachten bei ihnen verbringen würden.“...

GeschichteLiebesgeschichte / P16 / MaleSlash

Draco Malfoy Dudley Dursley Harry Potter

Dieses Kapitel
11 Reviews

Disclaimer: Alle Figuren und Orte gehören JKR. Ich habe sie nur zum Spielen ausgeliehen und gebe sie anschliessend wieder zurück.Eigentlich sollte das hier ein Oneshot werden und eigentlich sollte das hier bereits an Weihnachten fertig sein. Der Titel verrät es... . Aber wie es so ist, Pläne lassen sich nicht unbedingt einhalten und so ist der Oneshot immer weiter gewachsen, bis ich beschlossen habe, ihn zu teilen und zu Weihnachten ist er auch nicht fertig geworden. Aber er ist für Moon, für das 300. Review zu meiner Geschichte 'Spielchen oder doch nicht' und sie hatte sich das Pairing Harry / Draco und einen Besuch von Draco bei den Dursleys gewünscht. Des Weiteren möchte ich mich bei Lin Lin für ihren Kampf mit meinen Tipp- und Kommafehlern bedanken.

Teil I

Eigentlich war das Schuljahr bis jetzt gar nicht so schlecht gewesen, überlegte Harry, als er langsam die Treppen zum Büro der Schulleiterin hinaufstieg. Noch immer hatte er sich noch nicht ganz daran gewöhnt beim Betreten nicht die vielen glänzenden Kleinigkeiten zu sehen, die Dumbledore einst gehört hatten, sondern die lange Bücherwand, die sich nun hinter dem Schreibtisch erstreckte. Nachdem er Voldemort endlich besiegt hatte, hatte er den Sommer abgeschieden von der Presse und den ganzen Leuten, die ihn als Held feierten, im Fuchsbau verbracht und überlegt, was er nun mit seinem Leben anfangen wollte. Sein ganzes Dasein war auf den letzten Kampf gegen Voldemort ausgerichtet gewesen, darauf, die Prophezeiung zu erfüllen und für einen Gedanken, was sein könnte, wenn er sein Schicksal erfüllt hatte, dafür war keine Zeit gewesen. Ins Trainingsprogramm für angehende Auroren hatte er nicht direkt einsteigen wollen, obwohl ihm Kingsley es angeboten hatte. Aber irgendwie fühlte es sich falsch an, nur weil er Harry Potter war und Voldemort besiegt hatte, ohne Abschluss seine Ausbildung als Auror zu beginnen. In diesen irgendwie luftleeren Raum war McGonagalls Brief mit dem Angebot an alle ehemaligen Siebtklässler, das siebte Jahr in Hogwarts nachzuholen und einen richtigen Abschluss zu machen, gerade recht gekommen. Als dann auch noch Ron und Hermine einstimmig erklärten, ihr letztes Jahr in Hogwarts nachholen zu wollen, hatte Harry nicht mehr gezögert und McGonagall geschrieben, dass er mit Freude seinen Abschluss nachholen würde.Dann war da noch die Sache mit Ginny gewesen. Nach dem Sieg, nachdem ein paar Tage vergangen gewesen waren, hatten sie es versucht. Harry hatte sich wirklich bemüht, wieder dort anzuknüpfen, wo sie nach Dumbledores Beerdigung aufgehört hatten, aber irgendwie war es nicht gegangen. In Ginnys Nähe hatte er sich seltsam befangen gefühlt. Der einfache Umgang, den sie vorher gehabt hatten, war verloren gewesen und er hatte auch gespürt, dass Ginny sich nicht wirklich wohl gefühlt hatte. Nach dem völlig verunglückten Versuch, ihre Beziehung zu vertiefen und über harmlose Küsse hinaus zu gehen, hatten sie es endlich geschafft sich auszusprechen. Es war ein langes Gespräch gewesen, anstrengend, schmerzhaft in gewissen Punkten, aber notwendig. Ginny hatte ihm nach langem Zögern gestanden, dass sie eigentlich mehr für Neville empfand, aber sich verpflichtet gefühlt hatte, da er ja so lange auf sie gewartet hatte und sie das ja so vereinbart hatten, ihre Gefühle für Neville hinten an zu stellen, während Harry, auch wenn es Ron niemals so gesagt hatte, sich vor allem auch nach Freds Tod verpflichtet gefühlt hatte, seine Beziehung zu Ginny wieder aufzunehmen, obwohl sie in der Zwischenzeit mehr zu einer Schwester für ihn geworden war. Danach hatte sich ihr Verhältnis deutlich entspannt und als dann noch Neville zu Besuch gekommen war und ihm Ginny nach einem kleinen Seitenblick auf Harry um den Hals gefallen war, hatten sich auch die letzten Spannungen zwischen ihnen aufgelöst.Harry hatte sich darauf gefreut, nach Hogwarts zurückzugehen. Sein einziges wahres Zuhause. Obwohl den ganzen Sommer über am Schloss gearbeitet worden war, waren überall noch deutlich die Spuren der Kämpfe zu sehen und mehrere Flügel waren vollständig geschlossen, da es zu gefährlich war, sich dort aufzuhalten. Dennoch hatte es sich für Harry wie ein Nachhausekommen angefühlt, als er das Eingangstor durchschritten hatte. Zu seiner grossen Überraschung hatte auch Draco Malfoy das Angebot der neuen Direktorin genutzt und war zurückgekehrt. Steif und ein wenig blass sass er etwas abseits seiner Schulkameraden und starrte auf seinen Teller. Natürlich hatte Harry gewusst, dass die Familie Malfoy in den Prozessen freigesprochen worden war, hatte er doch selber mit seiner Aussage, dass Narzissa ihm das Leben gerettet und Draco auf dem Astronomieturm den Zauberstab hatte sinken lassen, zu einem grossen Teil dazu beigetragen. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass Malfoy nach Hogwarts zurückkehren würde. Harry war so in Gedanken versunken gewesen, dass er nicht bemerkt hatte, wie er Malfoy angestarrt hatte, bis dieser den Kopf hob und ihn ansah. Einfach nur ansah. Ruhig, fragend und vielleicht ein wenig unsicher. Es war Harry, der zuerst den Blick gesenkt hatte. Anfangs hatte er noch befürchtet, dass ihre ewigen Streitereien weitergehen würden, aber Malfoy hatte sich sehr zurückgehalten und sich einfach auf den Unterricht und die Prüfungen konzentriert. Ein paar Mal hatte Harry zwar mitbekommen, wie andere Mitschüler über ihn hergezogen hatten, ihn Nachwuchstodesser genannt und über seinen Vater gespottet hatten, aber Malfoy hatte dann immer den Blick gesenkt und war einfach weiter den Korridor entlang gegangen und irgendwann hatte der Spott aufgehört. Trotzdem hatte Harry nicht aufhören können, Malfoy zu beobachten. Zu beobachten, wie er mit dem Ende der Feder über seine Lippen strich, wenn er in der Bibliothek konzentriert an einem Aufsatz schrieb, wie sich das Licht in seinem Haar brach oder wie sich seine Wangen röteten, wenn er auf seinem Besen dem Goldenen Schnatz hinterher jagte und vergass, dass er beobachtet wurde. Nur dann hatte Harry das Gefühl, dass sich die verspannten Züge etwas lösten, die Wachsamkeit etwas nachliess und sich so etwas wie Zufriedenheit auf dem blassen Gesicht abzeichnete.Dann waren da die langen Gespräche gewesen, die er abends im Direktorenzimmer mit den Portraits von Dumbledore und später auch Snape geführt hatte. Gespräche, auf denen McGonagall bestanden hatte und die zunächst für ihn mehr als seltsam gewesen waren. Was sagte man zu einem Portrait, wenn man die Person nach dem eigenen Tod getroffen hatte? Wie unterhielt man sich mit dem Portrait eines Mannes, den man immer gehasst hatte und von dem man hatte erkennen müssen, dass man ihn vollkommen falsch eingeschätzt hatte? Die Gespräche waren anfangs befangen gewesen, unangenehm und von langen Pausen durchzogen, aber mit der Zeit, nach mehreren Wochen und vielen Abenden, die er im Direktorenzimmer verbracht hatte, war es besser geworden, war die Befangenheit gewichen und auch Snape war nicht mehr versucht, sofort die Flucht zu ergreifen, wenn er ihn kommen sah.Dumbledore war es dann auch gewesen, der ihn darauf angesprochen hatte, dass er Draco Malfoy ja doch immer noch sehr viel Interesse schenken würde und Dumbledore war es auch gewesen, der ihn, so seltsam das auch klingen mochte, mit dem Gedanken vertraut gemacht hatte, dass er vielleicht eher an Männern interessiert sein könnte als an Frauen. Harry hatte seine Zeit gebraucht, um mit dem Gedanken zurechtzukommen, während Dumbledore in seinem Versuch, hilfreich zu sein, von seiner Jugend und seiner Beziehung zu Grindelwald erzählt hatte, immer wieder unterbrochen von Snape, der ihn darauf hinwies, dass nun wirklich niemand die intimen Details ihrer ersten Nacht wissen wollte. Nach den Gesprächen hatte Harry angefangen, Draco mit anderen Augen zu sehen. Natürlich wäre er nie auf die Idee gekommen, mehr in diese Richtung zu unternehmen, als Draco genau zu beobachten. Manchmal begnügte er sich damit, auf der Karte des Rumtreibers Dracos Punkt zu betrachten, wenn dieser sich im Gemeinschaftsraum der Slytherins befand und sich nicht bewegte oder wenn er abends, nach dem Lichter löschen noch im Schloss herumschlich und dabei ganz offensichtlich unter genau solchen Schlafproblemen litt wie Harry. Zwar waren seine Alpträume nicht mehr, wie früher, von Voldemort bestimmt, aber in gewissen Bereichen war es fast noch schlimmer davon zu träumen, wie er hatte zuschauen müssen, wie Fred gestorben und Hermine gefoltert worden war. Bei seinen nächtlichen Streifzügen achtete Harry aber dann doch genau darauf, dass er Draco nicht begegnete und dass er unbemerkt blieb. Denn auch wenn er inzwischen durchaus Dracos Äusseres zu schätzen wusste, so änderte das doch nichts an der Tatsache, dass Draco ein verzogener Feigling war, der sein ganzes Leben immer nur am Rockzipfel seiner Mutter gehangen hatte und hinterhältig und gemein war. Da mochte sein Aussehen noch so attraktiv sein, das Innere, das, worauf es eigentlich ankam, konnte da bei Weitem nicht mithalten und so beschränkte sich Harry auf das heimliche Beobachten und übersah vollkommen, dass auch Draco sich durch seine Erlebnisse und Erfahrungen während Voldemorts Herrschaft verändert hatte und er schon lange nicht mehr der Elfjährige war, der durch das Schloss marschiert war, als ob ihm ganz Hogwarts gehören würde.Die Tür zum Büro der Direktorin öffnete sich lautlos, als Harry den Treppenabsatz erreicht hatte und wie die letzten Male auch sass McGonagall an dem riesigen Schreibtisch und blätterte in irgendwelchen Dokumenten. Als Harry eintrat, hob sie den Kopf, lächelte ihn an und bedeutete ihm mit einer kleinen Handbewegung doch schon einmal Platz zu nehmen. Nur wenig später schob sie die Pergamente zusammen und legte die Feder in den dafür vorgesehenen Halter. „Nun, Mr. Potter“, begann sie, „wie Ihnen sicher bewusst ist, stehen die Weihnachtsferien vor der Tür und wie Sie wohl schon gehört haben, ist es aufgrund der Reparaturarbeiten nicht möglich, dass Sie wie die letzten Jahre die Weihnachtsferien im Schloss verbringen.“ Harry nickte leicht. Die immer noch andauernden Reparaturarbeiten im Schloss waren immer noch mit ein Grund, warum viele Schüler regelmässig zu spät zum Unterricht kamen, da sie die Treppen noch unberechenbarer gemacht hatten und eingestürzte oder einsturzgefährdete Korridore sie oft zu grossen Umwegen zwangen. Hermine hatte schon so etwas angedeutet, dass sie gehört hatte, dass in diesem Jahr über Weihnachten alle Schüler nach Hause geschickt würden und auch Harry hatte bereits von den Weasleys die Einladung erhalten, die Ferien bei ihnen im Fuchsbau zu verbringen. Er wusste nur noch nicht so recht, ob er das wirklich wollte. Nach dem Tod von Fred und seiner Trennung von Ginny, auch wenn sie immer noch befreundet waren, fühlte es sich einfach falsch an, Weihnachten dort zu verbringen. Allerdings war das Haus am Grimmauldplatz auch keine wirklich attraktive Alternative. „Ich weiss, dass Sie bereits von den Weasleys eingeladen wurden“, fuhr McGonagall fort, „und ich weiss auch, dass ich Sie jetzt, da Sie volljährig sind, nicht zu irgendetwas zwingen kann, aber vor ein paar Tagen erreichte mich ein Brief Ihrer Tante, in dem sie mich gebeten hat, Ihnen auszurichten, dass sie und Ihr Cousin Dudley sich sehr freuen würden, wenn Sie Weihnachten bei ihnen verbringen würden.“ Harry wollte bereits den Mund aufmachen und protestieren, sagen, dass er Weihnachten auf gar keinen Fall bei seinen Verwandten verbringen wollte, aber Minerva sprach bereits weiter: „Ich weiss, dass das für Sie sehr überraschend kommen muss, da Sie bis jetzt kein besonders gutes Verhältnis zu Ihren Verwandten hatten, aber vielleicht können Sie es als Chance ansehen, Ihre Beziehungen zu verbessern.“ „Aber Tante Petunia…“, gelang es Harry endlich sie zu unterbrechen. McGonagall nickte. „Deine Tante hat mir einen langen Brief geschrieben, in dem sie versucht hat, mir die Situation zu erklären und mich gebeten hat, doch zu versuchen, Sie zu überzeugen.“ Das Gespräch hatte noch lange gedauert, aber am Ende hatte Harry, für sich selber vollkommen unverständlich, doch seine Einwilligung gegeben, die Weihnachtsferien bei seinen Verwandten zu verbringen. Ein Punkt, der es ihm leichter gemacht hatte, war wohl auch die Tatsache gewesen, dass Vernon in eine andere Stadt versetzt worden war und aus irgendeinem Grund Weihnachten nicht mit seiner Familie verbringen würde und so kam es, dass Harry am dreiundzwanzigsten Dezember mit Ron und Hermine aus dem Zug stieg und sich noch auf dem Bahnsteig von ihnen verabschiedete. Beide würden die Festtage bei den Weasleys im Fuchsbau verbringen. Hermine fragte ihn noch einmal besorgt, ob es wirklich in Ordnung war, dass er Weihnachten mit seiner Tante und seinem Cousin feiern würde, aber Harry gelang es seltsamerweise, sie einigermassen zu beruhigen, auch wenn er sich selber alles andere als ruhig fühlte. Aus den Augenwinkeln konnte er beobachten, wie Draco Malfoy von seiner Mutter in Empfang genommen wurde. Narzissa war blass und sehr dünn geworden, seit er sie das letzte Mal in den Sommerferien bei ihrem Prozess gesehen hatte. Dann durchquerte er die Barriere und stand plötzlich seiner Tante und seinem Cousin gegenüber. Einen Augenblick starrten sie sich einfach an, ohne dass sie so recht wussten, was sie sagen sollten, wie sie sich begrüssen sollten. Es war schliesslich Dudley, der einen Schritt nach vorne machte und Harry seine Hand hinhielt. „Hallo, Harry.“ Mehr sagte er nicht und doch reichten die wenigen Worte, um das Eis zumindest etwas brechen zu lassen. Mit einem kleinen Lächeln nahm Harry die angebotene Hand. „Hallo, Dudley“, und fügte nach kurzem Zögern noch hinzu: „Gut siehst du aus.“ Und das stimmte tatsächlich. Dudley hatte abgenommen, hatte statt der Fettberge, die er noch vor zwei Jahren mit sich herumgeschleppt hatte, Muskulatur aufgebaut und machte generell einen deutlich fitteren und gesünderen Eindruck. Ein kleines Räuspern ertönte. Harry wandte den Kopf und schaute seiner Tante ins Gesicht. Auf den ersten Blick hatte sie sich kaum verändert. Vielleicht hatte sie ein paar Falten mehr, das war es dann aber schon. „Tante Petunia.“ Irgendwie wusste Harry nicht wirklich, wie er jetzt mit seiner Tante umgehen sollte. Sie mochte ihn vielleicht eingeladen haben, aber so etwas wie eine enge Beziehung bestand zwischen ihnen nicht und würde wohl auch nicht so bald bestehen. „Willkommen, Harry.“ Seine Tante zögerte, fügte dann jedoch hinzu: „Danke, dass du die Einladung angenommen hast.“ Harry starrte an ihrem Gesicht vorbei in den Bahnhof, dann auf seine Hände, sein Gepäck und schliesslich auf den Boden. Was sollte er dazu sagen? Natürlich, sie war seine Tante, aber gleichzeitig hatte er nie eine auch nur annähernd verwandtschaftliche Beziehung zu ihr gehabt. Seine Freunde standen ihm näher, die Weasleys, sogar Draco Malfoy kannte er besser als seine Verwandten. Dudley griff nach Harrys Koffer und unterbrach mit einem „Lass‘ uns gehen. Du hast doch sicher Hunger“, das Schweigen, bevor es noch unangenehmer werden konnte. Harry konnte nur nicken und folgte dann seiner Tante und seinem Cousin aus dem Bahnhof hinaus auf den Parkplatz, wo Dudley erst sein Gepäck in den Kofferraum verfrachtete und sich dann auf den Fahrersitz setzte. Die Fahrt nach Little Whinging verlief schweigend und Harry begann sich zu fragen, ob das wirklich eine so gute Idee gewesen war, die Einladung seiner Tante anzunehmen. Schliesslich hatten sie den Ligusterweg erreicht. Geschickt parkte Dudley den grossen Wagen in der Auffahrt und half dann, Harrys Gepäck ins Haus zu tragen. Zu Harrys grossem Erstaunen brachte er es jedoch nicht in sein ehemaliges Zimmer, sondern in das Gästezimmer auf der anderen Seite des Flurs. „Wir dachten, es wäre besser, wenn du dieses Zimmer bekommst“, erklärte Petunia leise und Harry meinte so etwas wie Unsicherheit aus ihrer Stimme herauszuhören. „Ich werde dann mal in die Küche gehen. Für das Abendessen habe ich einen Braten vorbereitet. Ich hoffe, das ist in Ordnung. Ich weiss ja nicht, was du für gewöhnlich an deiner Schule isst.“  Harry konnte nur nicken. Zu ungewohnt, zu fremd war die ganze Situation. Mit einem leisen Klicken fiel die Tür hinter seiner Tante ins Schloss. Fassungslos starrte Harry für einen Moment das dunkle Holz an. Was war mit seiner Tante geschehen? Normalerweise interessierte es sie doch kein bisschen, was er essen wollte und was nicht? „Willst du nicht auspacken?“, riss ihn Dudleys Stimme aus seinen Gedanken. Harry nickte stockend und drehte sich zu seinem Cousin um, der es sich in der Zwischenzeit auf dem Bett bequem gemacht hatte. „Was ist… Was ist mit Tante Petunia geschehen?“, brachte Harry schliesslich heraus. „Und warum ist Vernon nicht hier?“ Für einen Augenblick hatte Harry das Gefühl, dass sein Cousin ein wenig verlegen schien. „Pack‘ deine Sachen aus, ich erzähle dir dabei das Wichtigste“, kam es ruhig vom Bett her. Harry hockte sich vor seinen Koffer und begann mit langsamen Bewegungen seine Sachen auszupacken. „Du hast immer noch die alten Klamotten von mir? Ich werde morgen mit Mum reden, dass ich den Wagen brauche. Dann können wir in die Stadt fahren und dir neue Sachen besorgen.“ „Hä?“ Harry schaute erstaunt auf. Nicht nur, dass sein Cousin bemerkt hatte, dass er immer noch die alten Sachen besass, nein, er hatte auch noch angeboten, mit ihm neue zu besorgen. Es war ja nicht so, dass Harry überhaupt keine neuen Kleider besass. Nur da er nicht gewusst hatte, was ihn im Haus seiner Verwandten erwartete, hatte er es für besser gehalten, die alten Sachen, die er eigentlich nur noch zu Hause, wenn überhaupt, anzog, mitzunehmen. „Hier hat sich einiges verändert, Harry. Wo fange ich nur an?“ Harry, der gerade einige T-shirts in die Kommode räumte, gab ein bestätigendes Geräusch von sich. „Letzten Sommer, nachdem du diesen Verrückten besiegt hattest und wir wieder nach Hause kommen konnten, hat es irgendwann angefangen. Dad hatte eine neue Sekretärin und ist immer länger bei der Arbeit geblieben. Mum wollte lange nicht sehen, dass er sie betrügt, aber als dann auch die Nachbarn angefangen haben zu reden, hat sie ihn rausgeschmissen. Deshalb ist er jetzt nicht hier. Im Herbst habe ich sie dann zufällig gesehen, wie sie, als sie eigentlich den Dachboden aufräumen wollte, altes Fotos in einer Kartonschachtel angeschaut hat. Bei der nächsten Gelegenheit habe ich selber einen Blick in die Schachtel geworfen. Es waren Kinderbilder. Fotos von ihr und von Tante Lily. Sie hatte wirklich die gleichen Augen wie du. Fotos, wie sie zusammen im Garten gespielt haben. Manchmal war auch ein schmächtiger, schwarzhaariger Junge auf den Bildern zu sehen. Die ganze Schachtel war voller Bilder. Fotos von Tante Lily in ihrer Schuluniform und mit ihren Freunden. Irgendwann verschwand der schwarzhaarige Junge von den Bildern. Fotos, auf denen sich die Personen bewegt haben, gewinkt haben. Lilys Hochzeitsbild war auch in der Schachtel, ein Foto von dir mit deinen Eltern, als du gerade geboren warst und eins, auf dem du auf einem winzigen Besen durch das Bild fliegst.“ Dudley verstummte für einen Augenblick. Harry waren die Socken, die er gerade aus dem Koffer genommen hatte, aus der Hand gefallen. Tante Petunia hatte Fotos? Tante Petunia hatte Fotos von seiner Mutter, von seinen Eltern? Fotos, auch von Severus Snape? „Ich kann sie dir nachher zeigen, wenn du möchtest.“ „Wenn das geht?“ Harrys Stimme hörte sich krächzend an, als er diese Antwort gab und irgendwie hatte sie einen hoffenden Unterton. Er wollte diese Fotos sehen. Er wollte sie so unbedingt sehen. Bilder seiner Mutter aus ihrer Kindheit. Bilder, die sie ihm vielleicht noch ein wenig näher brachten, noch etwas zu den wenigen Erinnerungen, die er an sie hatte, hinzufügte. „Nach dem Abendessen. Ich bin sicher, dass Mum nichts dagegen hat“, fuhr Dudley fort. „Seit diesem Tag habe ich sie immer öfters gesehen, wie sie die Fotos betrachtet hat und irgendwann habe ich sie darauf angesprochen. Wir haben einen ganzen Sonntag zusammengesessen, die Fotos angeschaut und sie hat mir von ihrer Schwester erzählt. Von Lily, so, wie sie sie in Erinnerung behalten hat, aber auch davon, wie viel sie selber mit ihrem Neid und ihrer Eifersucht zerstört hat. Es tut ihr sehr leid, wie sie dich behandelt hat, auch wenn sie dir das vielleicht nicht sagen kann. Jedenfalls habe ich sie dann dazu überredet, dich über Weihnachten zu uns einzuladen und sie hat der Direktorin deiner Schule geschrieben. Als auf den ersten Brief nur eine kurze, ablehnende Antwort kam, hat sie noch einmal geschrieben.“ Es wurde still im Zimmer. Harry hatte in der Zwischenzeit seinen Koffer fertig ausgepackt und ihn unter das Bett geschoben.„Eure Mrs McGonagall ist eine aussergewöhnliche Frau. Sie scheint dich sehr zu mögen.“ „Sie war die Hauslehrerin von Gryffindor, bevor sie Direktorin geworden ist. … Gryffindor ist das Haus, in dem ich bin“, fügte Harry nach kurzem Zögern noch hinzu. „Du musst mir nachher alles von deiner Schule erzählen“, lächelte Dudley. „Aber jetzt lass uns hinunter in die Küche gehen. Mum wartet sicher schon mit dem Essen.“ Jetzt, da Dudley das Abendessen erwähnte, bemerkte Harry erst, wie hungrig er eigentlich war. Dazu kam noch der Duft des Bratens, der sich langsam im Haus ausbreitete. Dennoch folgte er Dudley nur zögerlich die Treppe hinunter in die Küche. Der Gedanke, dass er sich gleich in der Küche an den gedeckten Tisch würde setzen können, daran, dass auch an seinem Platz ein Teller stehen würde, daran, dass er genauso wie Dudley seine Portion Braten bekommen würde, war einfach noch viel zu befremdlich für ihn. Jahrelang hatte er nur die Reste bekommen, hatte frühmorgens und manchmal auch abends das Essen für seine Verwandten zubereiten müssen und selber nichts davon abbekommen, so dass der Gedanke, sich jetzt als gleichberechtigt mit Dudley an den Tisch setzen zu können, etwas Surreales hatte. Sowieso hatte sich sein Cousin sehr verändert. Von dem Schlägertypen, den er noch bis kurz vor dem Jahr gekannt hatte, das er mit Ron und Hermine auf der Suche nach den Horkruxen verbracht hatte, war nicht mehr viel übrig geblieben. Wenn er genauer darüber nachdachte, dann waren da schon die vielen Kleinigkeiten gewesen, die bereits nach ihrer Begegnung mit den Dementoren gezeigt hatten, dass Dudley angefangen hatte, sich zu verändern. Aber im Sommer nach seinem fünften Schuljahr, war Harry viel zu sehr in seiner Trauer um Sirius gefangen gewesen, um diese zu bemerken. Petunia stellte gerade die grosse Platte mit dem Braten auf den Tisch, als Dudley die Küchentür aufstiess und gemeinsam mit Harry den Raum betrat. Die Mischung aus dem eher festlichen Braten mit seiner Vielzahl an Beilagen, aber der gewöhnlichen Tischdecke und dem Alltagsgeschirr und dann wieder den Stoffservietten zeigte deutlich die seltsame Situation, in der sie sich befanden. Harry gehörte zwar zur Familie, war aber im Augenblick doch weniger Familienangehöriger als Gast. Als Petunia sie bemerkte, bat sie Harry sofort, sich doch an seinen Platz zu setzen, sie würde den Braten gleich verteilen. Auch Dudley setzte sich an seinen Platz, nachdem er Harry unter dem missbilligen Blick von Tante Petunia ein kaltes Bier eingeschenkt hatte. Beim Abendessen selber herrschte eine seltsame Atmosphäre. Nachdem Petunia erst vergeblich versucht hatte, sich ein wenig über das Wetter und die neugierigen Nachbarn zu unterhalten, senkte sich ein angespanntes Schweigen über den Tisch. Für eine Weile war nur das Klirren des Bestecks zu hören. Nach dem zweiten Stück Braten legte Dudley sein Besteck auf den Teller und sah Harry erwartungsvoll an. „Du hast vorhin dein Haus in der Schule erwähnt. Was hat es mit diesem Haus auf sich?“ In seinem Gesicht spiegelte sich unverhohlene Neugierde und mit einem kleinen Seitenblick auf Petunia begann Harry zu erzählen und irgendwann, kaum merklich, begann auch seine Tante ihren Teil zur Unterhaltung beizutragen. Sie erzählte von Lily, die wie Harry auch in Gryffindor gewesen war und von ihrem Freund, dem schmächtigen Jungen aus der Nachbarschaft mit der Hakennase und den fettigen, schwarzen Haaren, der in Slytherin gewesen war. Sie erzählte davon, wie die beiden in den Sommerferien im Garten der Eltern im Gras über irgendwelche Schulbücher gebeugt gesessen hatten und über Sachen diskutiert hatten, von denen sie nicht einmal das geringste Bisschen begriffen hatte und obwohl sie es nicht erwähnte, konnte Harry doch spüren, dass sich seine Tante damals ausgeschlossen gefühlt hatte.

Es wurde später, Petunia servierte den Pudding, den sie zubereitet hatte und entzündete die Kerzen der Weihnachtsdekoration. Irgendwann wandte sich das Gespräch dem letzten Jahr zu und Harry erzählte, wenn auch sehr zögernd und nur in groben Zügen von der Suche nach den Horkruxen, der ständigen Flucht vor den Todessern und davon, wie Voldemort Hogwarts angegriffen hatte. Mit keinem Wort erwähnte er seinen eigenen Tod oder wie er Voldemort schlussendlich besiegt hatte. Nach kurzem Zögern erzählte er aber von Severus Snape, der sein Leben geopfert hatte, der Lily geliebt hatte, versucht hatte sie zu beschützen und am Ende ihren Mörder verraten und grundlegend zu seiner Vernichtung beigetragen hatte, bevor er den Tod eines Helden gestorben war.