Wann beginnen die olympischen spiele in japan

Hintergrund

Die Olympischen Spiele werden in Tokio ausgetragen, wegen der Coronavirus-Krise allerdings erst mit einem Jahr Verspätung - in Juli und August 2021. Japans Hauptstadt ist zum zweiten Mal nach 1964 Gastgeber. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Ursprünglich sollten die Olympischen Spiele vom 24. Juli bis 9. August 2020 stattfinden. Aufgrund der Corona-Krise entschied sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) zu einer Verschiebung um fast genau ein Jahr. Die Spiele beginnen nun am 23. Juli 2021 und enden am 8. August. Die Paralympics sollen vom 24. August bis 5. September ausgetragen werden.

Zuschauer wird es in diesem Sommer nicht geben. Nach der erneuten Verhängung des Corona-Notstands für Tokio haben die Olympia-Organisatoren den Ausschluss aller Zuschauer von den Wettbewerben in Japans Hauptstadt beschlossen. Das gilt auch für drei Nachbarpräfekturen. Ausländische Zuschauer waren schon frühzeitig ausgeschlossen worden.

Athleten und Berichterstatter müssen mit massiven Einschränkungen leben. Das IOC hat entsprechende Regelungen in verschiedenen "Playbooks" veröffentlicht.

2016 in Rio de Janeiro starteten rund 11.200 Sportlerinnen und Sportler. Bei den Paralympics waren es 4.300. Ähnliche Teilnehmerzahlen werden auch in Tokio erwartet. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will 432 Athletinnen und Athleten entsenden.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat das Wettkampfprogramm von 28 auf 33 Sportarten erweitert. Neu dabei sind:

  • Baseball/Softball
  • Karate
  • Sportklettern
  • Skateboard
  • Surfen

Insgesamt werden in 339 Wettbewerben (165 für Männer, 156 für Frauen, 12 im Mixed, 6 offen) Medaillen vergeben. Das Programm wurde um insgesamt 33 Wettkämpfe aufgestockt, vor allem zugunsten von Mixed-Teams zum Beispiel im Bogenschießen, Judo, Triathlon und in der Leichtathletik (4 x 400 m). Auch die 3x3 Basketball-Variante ist neu dabei.

Die TV-Rechte in Europa hält der Discovery-Konzern. ARD und ZDF haben Sublizenzen erworben und übertragen mehr als 1.500 Stunden live im TV und im Netz.

Bis zu elf parallele Livestreams gibt es im Livecenter von sportschau.de. Was wird wann gezeigt? Die geplanten Livestreams in der Übersicht.

Japans Premierminister Shinzo Abe eröffnete am 21. Dezember 2019 nach knapp drei Jahren Bauzeit das neue japanische Nationalstadion. Es wurde an der Stelle des Olympiastadions von 1964 errichtet. Die von Star-Architekt Kengo Kuma entworfene Arena erinnert an die Pagode des 1.300 Jahre alten Horyuji-Tempels und ist mit begrünten Decks, Ventilatoren und Nebelmaschinen ausgestattet, um trotz drückender Hitze Athleten und Zuschauern angenehme Bedingungen zu ermöglichen. Die Kosten lagen bei insgesamt 1,3 Milliarden Euro, nachdem ein erster Entwurf nach Erteilen des Zuschlags als zu teuer bewertet und der Bau eines günstigeren Stadions beschlossen wurde.

Die Maskottchen Miraitowa (Olympia) und Someity (Paralympics) sind futuristische Figuren mit Kulleraugen und Superkräften, über deren Design Schulkinder mit abgestimmt hatten. Der Name des in Blau gehaltenen Charakters Miraitowa ist angelehnt an die japanischen Wörter "mirai" (Zukunft) und "towa" (Ewigkeit). Someity ist pink-weiß-farben, ihr Name steht für die Kirschblütensorte "someiyoshino" und das englische "so mighty" (so mächtig).

Tokio bietet Spiele der vergleichsweise kurzen Wege. Die meisten Sportarten werden in einem Radius von acht Kilometern um das Olympische Dorf ausgetragen. Dort gibt es die sogenannte Heritage Zone, wo unter anderem das Olympiastadion, der Reit-Parcours, die Handball- und die Tischtennishalle stehen. Weiter südlich in der Tokyo Bay Zone sind unter anderem das Tokyo Aquatics Centre, das Ariake Gymnastics Centre und die Ruder- und Kanu-Strecken beheimatet.

Einige Wettbewerbe werden auch außerhalb Tokios ausgetragen. Marathonläufer und Geher streiten in Sapporo um die Medaillen. Fußball wird ebenfalls in Sapporo, Sendai, Kashima, Saitama und Yokohama gespielt. Die Golfer treffen sich im Kasumigaseki Country Club in Kawagoe. Basketball wird in der Saitama Super Arena zu sehen sein, Baseball und Softball in Yokohama und Fukushima, Segeln vor der Halbinsel Enoshima.

Erstmals werden bei Olympischen Spielen Recycling-Medaillen vergeben. Designer Junichi Kawanishi kreierte sie aus Edelmetall, das aus gespendetem Elektroschrott gewonnen wurde. Die Plaketten zeigen die griechische Siegesgöttin Nike vor dem antiken Panathinaiko-Stadion, dem Olympiastadion der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 in Athen. Die Rückseite zieren die Olympischen Ringe sowie Name und Logo der Spiele.

Auch bei der Zeremonie zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Tokio waren keine Zuschauer zugelassen. Viele Athletinnen und Athleten verzichteten auf den traditionellen Einmarsch ins Olympiastadion. Erstmals trug ein Duo die deutsche Fahne: Laura Ludwig und Patrick Hausding. Die olympische Flamme entzündete Tennis-Star Naomi Osaka.

In Tokio ist es von Mitte Juli bis Ende August normalerweise sehr schwül bei durchschnittlichen Temperaturen von 31,1 Grad und einer mittleren Luftfeuchtigkeit von 73 bis 76 Prozent. Nach den Erfahrungen mit Extrembedingungen bei der Leichtathletik-WM 2019 in Doha beschloss das IOC im Oktober 2019, den Marathon und das Gehen 800 Kilometer nördlich ins kühlere Sapporo auf Hokkaido zu verlegen. Die Startzeiten der Triathleten und der Vielseitigkeitsreiter wurden in die frühen Morgenstunden verlegt.

Vor der Verschiebung hatte das Organisationskomitee Kosten in Höhe von rund 11,3 Milliarden Euro ausgewiesen. Der National Audit Board Japans, der unabhängige Prüfungsausschuss für die japanischen Staatsausgaben, hatte diese Summe aber inzwischen mehr als doppelt so hoch eingeschätzt. Wie viel die Organisatoren die Verschiebung kosten wird, ist offen. Einheimische Experten rechneten mit Kosten von umgerechnet bis zu 5,7 Milliarden Euro.

Tokio liegt in der Zeitzone Japan Standard Time (JST), der Zeitunterschied zu Mitteleuropa beträgt im Sommer +7 Stunden.