Kann man nur beim eisprung schwanger werden

Kann man nur beim eisprung schwanger werden

Kann man nur beim eisprung schwanger werden

Viele Frauen verspüren während ihres Eisprungs besonders große Lust (© 2018 Kristina Ponomareva, Shutterstock)

Kann man nur beim eisprung schwanger werden

Kann man nur beim eisprung schwanger werden

Viele Frauen verspüren während ihres Eisprungs besonders große Lust (© 2018 Kristina Ponomareva, Shutterstock)

Eisprung-Sex-Lüge: Wann und wie oft Sie Sex haben sollten, um schwanger zu werden

Aktualisiert am Freitag, 01.04.2022 | 08:53

Für manche Paare ist es alles andere als die einfachste Sache der Welt: Schwanger werden. Dabei gibt es für Frauen überraschende Tipps, wie sie die Chance auf ein Baby erhöhen. Welche davon sinnvoll sind und welche nicht.

Eisprung-Sex – die meisten Paare mit Kinderwunsch halten sich akribisch an fruchtbare Tage, dabei vor allem den Eisprung-Tag. Er liegt, grob berechnet, etwa in der Mitte des Zyklus, also plusminus zehn bis 18 Tage nach Beginn der Menstruation – nicht nach deren Ende, wie oftmals falsch gerechnet wird.

Doch das ist nicht der einzige Fehler, der mit den fruchtbaren Tage gemacht wird. „Weil das Ei nur maximal 24 Stunden in Eileitern und Gebärmutter überlebt, ist die Erfolgsquote richtig schlecht, wenn das Paar erst dann Sex hat, wenn der Anstieg der Morgentemperatur anzeigt, dass der Eisprung passiert ist“, stellt Christian Albring klar, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte und niedergelassener Frauenarzt in Hannover. Paare, die sich auf Eisprung-Sex verlassen, haben also keine große Chance, schwanger zu werden.

So oft sollten Sie Sex haben, um schwanger zu werden

Besser: Weil Spermien drei bis fünf Tage in Gebärmutter und Eileitern überleben, „ist es viel erfolgversprechender, etwa zwei, drei Tage VOR dem erwarteten Eisprung Sex zu haben“, rät der Gynäkologe. Da sich der Eisprung aber immer auch verfrühen oder verspäten kann, gelte als Faustregel: Wenn das Paar den ganzen Zyklus lang alle drei Tage Sex hat, dann müsste es innerhalb weniger Monate klappen, unter der Voraussetzung, dass beide gesund sind.

Doch auch wenn dieser Sex-Zyklus nicht eingehalten werden kann: Wenn beide Partner keine gesundheitlichen Einschränkungen haben, sollte sogar ein einmaliger Verkehr zur rechten Zeit nach einigen Monaten für eine Befruchtung gereicht haben, beschreibt der Experte die Erfolgsaussichten. Immerhin befinden sich in einem Milliliter Ejakulat 40 bis 50 Millionen Spermien.

Fruchtbare Tage sicher berechnen

Oft verlassen sich Paare mit Kinderwunsch jedoch auf die Vorhersage der fruchtbaren Tage, besonders beliebt sind Protokolle über die Morgentemperatur. „Die Morgentemperatur steigt allerdings erst dann an, wenn der Eisprung passiert ist, das Hormon LH (Luteinisierende Hormon) erst etwa 24 Stunden vor dem Eisprung“, erklärt Christian Albring. Das erste ist also zu spät, das zweite ein bisschen kurzfristig für die meisten Paare als Vorhersage der Fruchtbarkeit.

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So zuverlässig sind Kinderwunsch-Apps

Aussagekräftiger ist die Veränderung des Zervixschleims, weil sie schon mehrere Tage vor dem Eisprung einsetzt. „Wenn eine Frau lernt, die Veränderungen des Zervixschleims richtig zu interpretieren, dann hilft das bei der Familienplanung sehr“, betont der Experte.

Wenn eine Frau über längere Zeit regelmäßig ihren Zyklus beobachtet, Morgentemperatur und Zervixschleim registriert, dann könne sie nach einigen Monaten errechnen, wann wahrscheinlich im kommenden Zyklus der Eisprung stattfinden wird. Das ist dann aber trotzdem nur eine Rechnung. Niemand kann sicher sagen, ob der Eisprung dann tatsächlich zu diesem Termin kommen wird, oder ob er sich vier Tage verfrüht oder verspätet. Deshalb sollte weiter der Zervixschleim beobachtet werden.

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Die meisten Kinderwunsch-Apps, Verhütungscomputer und Devices wie Ava und Ovularing würden nach der reinen Temperaturmethode funktionieren, erklärt er und urteilt: „Die können aber alle nicht zuverlässig den Eisprung für den jeweiligen Zyklus vorhersagen, sondern beziehen sich immer nur auf Berechnungen aus den früheren Zyklen.“

Der wichtigste Rat aus der Praxis

Der häufigste Fehler, der in Zusammenhang mit Kinderwunsch und Eisprung gemacht wird, ist also ausschließlich Sex am Eisprung-Tag zu haben und/oder danach. Am wichtigsten ist jedoch „VOR dem Eisprung Sex zu haben und nicht erst danach – und überhaupt zu verstehen, dass der Eisprung ganz grob geschätzt etwa 10-18 Tage nach dem BEGINN der Menstruationsblutung stattfindet, nicht erst ab dem Ende der Menstruationsblutung gerechnet“ fasst der Gynäkologe nochmal zusammen.

Neben diesen Grundlagen können jedoch noch verschiedene andere Faktoren mit darüber bestimmen, ob eine Schwangerschaft eintritt oder nicht. Sie sind recht speziell und werden oft als „Geheimtipps“ gehandelt. Christian Albring hat sie unter die Lupe genommen:

1. Frauen sollten beim Kinderwunsch-Sex keine Gleitmittel verwenden.

Viele Gleitmittel erschweren den Spermien die Beweglichkeit. Wenn eine Frau meint, dass sie Gleitmittel braucht, dann sollte sie eines verwenden, das jedoch die Vitalität der Spermien nicht herabsetzt. Aber wenn eine Frau Gleitmittel braucht, dann liegt es nahe zu vermuten, dass sie nicht ausreichend erregt ist, dass ihr Scheideneingang nicht ausreichend natürliches Gleitmittel produziert.

So etwas kann zum Beispiel passieren, wenn vor lauter Kinderwunsch-Stress dem Paar die Lust schon verlorengegangen ist, wenn sie erleben, dass Sex nur noch nach Uhr und Kalender funktionieren darf.  So sehr sich das Paar Kinder wünscht – an diesem Punkt gilt es vielleicht sich nicht nur auf den Kinderwunsch zu konzentrieren. Denn jeglicher Stress ist kontraproduktiv.

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2. Manche Sex-Stellungen sind besonders günstig für eine Befruchtung.

Die Stellung während des Geschlechtsverkehrs spielt keine Rolle. Nach dem Sex kann es sinnvoll sein, noch einen Augenblick im Bett zu verweilen, möglicherweise auf dem Rücken, damit die Spermien Zeit finden, in die Gebärmutter einzudringen. Das sofortige Aufstehen führt zum Entleeren der Scheide.

3. Der Orgasmus der Frau befördert die Spermien rascher in Richtung Gebärmutter.

Man vermutet, dass die Kontraktionen der Gebärmutter beim Orgasmus es den Spermien einfacher machen, in die Gebärmutter hineinzugelangen und auch zu den Eileitern befördert zu werden. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass ein Orgasmus der Frau vermutlich manchmal einen Eisprung auslösen kann, wenn dieser Eisprung sowieso kurz bevorstand.

4. Nach der Ejakulation sollte die Frau das Becken hochheben, etwa Kerze machen, um die Spermien auf ihrem Weg zu unterstützen.

Da die Spermien selbst beweglich und unabhängig von der Schwerkraft sind, ist es sinnlos, ihnen darüber hinaus mit Kopfständen oder anderen Yogaübungen auf den Weg helfen zu wollen.

5. Nach dem Sex einen Softcup oder Menstruationstasse einsetzen, soll die Spermien länger in der Nähe des Muttermunds halten und damit die Befruchtungschance erhöhen.

Dafür gibt es keine Evidenz. Durch den Sex befinden sich sowieso zig Millionen Spermien direkt vor dem Muttermund. Kurz vor dem Eisprung verändert sich der Säuregehalt des Zervixschleims, der den Muttermund abschließt. Er wird basisch, lockt damit die Spermien an und schützt sie davor, in dem sauren Scheidenmilieu innerhalb weniger Stunden abzusterben.

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So wichtig ist die Ernährung – keine Ess-Experimente bei Kinderwunsch

Außerdem kann auch eine Reihe von weiteren Faktoren darüber entscheiden, ob aus einem Paar Eltern werden. Dabei handelt es sich letztlich um einen gesunden Lebensstil. Ein entscheidender Faktor ist die Ernährung. „Sie sollte gesund und ausgeglichen sein und keine Mangelzustände entstehen lassen“, empfiehlt der Experte und unterstreicht diese Wichtigkeit durch das Beispiel von zwei prominenten Influencerinnen, die sich vegan und nur von Rohkost ernährt haben, „und die beide – wahrscheinlich dadurch – mit 30 Jahren schon fast in den Wechseljahren waren und keinen Eisprung mehr hatten.“ Beide haben ihre sehr strikte Diät jetzt aufgegeben und hoffen, letztlich doch noch Kinder bekommen zu können.

Besonders sinnvoll sind Folsäure und Jod. „Ein Mangel an Folsäure oder Jod kann nicht nur die Fruchtbarkeit herabsetzen, der Mangel an beidem kann vor allem dem ungeborenen Baby ganz erheblich schaden“, warnt der Gynäkologe. Deshalb sollte beides schon in der Kinderwunschzeit ausreichend zugeführt werden. Zudem gibt es leckere Bio-Kräutertees mit passenden Nährstoffen für den Kinderwunsch.

Untergewicht und Übergewicht sind keine gute Basis

In Zusammenhang mit der Ernährung kommt es auch auf das Gewicht an. Frauen mit Normalgewicht haben gute Chancen, schwanger zu werden. „Bei Untergewicht und auch bei Frauen, die sich extrem körperlich belasten, kann es passieren, dass der Körper im übertragenen Sinn „entscheidet“, dass in dieser Situation eine Schwangerschaft nicht verkraftbar ist“, warnt Christian Albring. Mangels nicht optimaler Stimulierung findet die Reifung von Eizellen nicht statt.

Doch auch Übergewicht kann die Babychancen mindern, weil es das hormonelle Gleichgewicht bei Frau und Mann ganz extrem stören könne. „Als Folge werden in einem solchen Fall beim Mann weniger funktionsfähige Spermien produziert, und bei der Frau können die Eibläschen mit den Eizellen in den Eierstöcken nicht mehr regelrecht ausreifen“, erklärt er den Hintergrund.

Unbestritten ist auch psychische Belastung ungünstig. „Wir wissen, dass Stress die Fruchtbarkeit herabsetzt, weil unter Stress die Steuerung der Hormone durch das Gehirn nicht optimal funktioniert“, erklärt der Experte. Er rät Paaren mit Kinderwunsch, dass sich beide Partner über ihre Belastungen klarwerden und darauf hinarbeiten, diese Belastungen zu reduzieren.

Nicht selten führe auch die sehr schwierige Zeit mit einem vergeblichen Kinderwunsch bei beiden Partnern oder auch nur bei einem zu erheblichem Stress. „Manche Paare werden Eltern, wenn sie einfach irgendwann alle Anstrengungen aufgeben und lernen, die Dinge zu nehmen, wie sie kommen“, berichtet Christian Albring über seine Erfahrungen mit Patienten.

Letztendlich sind jedoch auch Zigaretten und Alkohol kontraproduktiv, wenn es um Schwangerschaft geht. „Sowohl bei Frauen als auch bei Männern setzt Rauchen die Fruchtbarkeit ganz erheblich herab, und auch schon bei relativ geringen Zigarettenmengen“, warnt der Experte. Das Gleiche gilt für Alkohol, vor allem, wenn er regelmäßig konsumiert wird.

Paare, die vergeblich auf Nachwuchs warten, sollten gemeinsam zum Gynäkologen gegen. Als Faustregel gilt: „Wenn es nach einem Jahr ohne Verhütungsmittel mit der Schwangerschaft nicht geklappt hat, sollten beide Partner zur Abklärung gehen“, rät Christian Albring. Weil die Ursachen zu gleichen Teilen bei der Frau und beim Mann oder bei beiden gefunden werden, wird die Diagnostik immer bei beiden Partnern durchgeführt. „Nicht außer Acht lassen darf man, dass ein zu warmer Hoden bei der Spermienproduktion behindert. Übergewicht, zu enge Hosen und selbst regelmäßige Saunabesuche führen dazu“, fügt der Experte hinzu.

Der Arzt wird eine ausführliche Anamnese durchführen, gefolgt von körperlicher Untersuchung, auch mit Ultraschall. Beim Mann kann ein Spermiogramm durchgeführt werden. Mit Bluttests lässt sich die Hormonsituation überprüfen. Je nach der Ursache, die für die Unfruchtbarkeit festgestellt wurde, wird der Arzt einen Therapieplan gemeinsam mit dem Paar erstellen.

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