Wo im flugzeug am wenigsten turbulenzen

Datum Samstag, 15. Januar 2022


Wenn das Flugzeug ohne Vorwarnung in ein Luftloch absackt, macht sich schnell ein mulmiges Gefühl in der Magengegend breit und einige Passagiere haben schon die schlimmsten Absturz-Horrorszenarien vor Augen. Doch keine Panik: Die meisten Turbulenzen sind ungefährlich. Auf welchen Flugstrecken es häufig Turbulenzen gibt, erfährst du hier.

Harmlos oder heftig: Wie gefährlich sind Turbulenzen im Flugzeug?

Wo im flugzeug am wenigsten turbulenzen
Während eines Gewitters kommt es häufig zu Turbulenzen beim Fliegen. Das ist jedoch meist harmlos.

Der Flug über den Atlantik war gerade noch angenehm ruhig, bis plötzlich die Maschine zu ruckeln anfängt und die Anschnallzeichen aufleuchten. Natürlich kann es hin und wieder wackelig an Bord werden, was jedoch meist harmlos ist.

Turbulenzen sind kein Mythos rund ums Fliegen und jeder Fluggast hat sie vermutlich schon einmal erlebt. Doch was sind Turbulenzen und wieso wackelt das Flugzeug mal mehr und mal weniger stark? Und: Wie gefährlich sind Turbulenzen im Flugzeug?

Bei Turbulenzen handelt es sich um ein meteorologisches Phänomen, bei dem aufsteigende warme Luft mit absinkender kalter Luft vertikal aufeinandertrifft. Diese Verwirbelungen entstehen meist in Gewittern oder bei starkem Wind. Fliegt das Flugzeug durch ein solches Gebiet, kann es wackelig werden – im Idealfall nur kurz, wenn es aber richtig turbulent wird, ruckelt es auch mal ein paar Minuten länger und heftiger an Bord.

Besonders gefürchtet bei Passagieren und Piloten sind sogenannte Clear Air Turbulences (CAT), besser bekannt als Luftlöcher. Diese Turbulenzen treten in der Regel zwischen 7.000 und 12.000 Höhenmetern auf und sind für die Piloten unvorhersehbar. Deswegen sackt ein Flugzeug bei Clear Air Turbulences auch plötzlich und ohne Vorwarnung ab, was für die meisten Fluggäste unangenehm ist und bei vielen Angst auslöst.

Aber kann ein Flugzeug durch Turbulenzen auseinanderbrechen? Nein – zumindest ist es eher unwahrscheinlich! Der Bau eines Flugzeugs ist aufwendig und die Maschine wird nicht einfach aus fertigen Teilen zusammengesteckt. Flugzeuge sind so gebaut, dass sie selbst starke Turbulenzen aushalten können. Zusätzlich wird das Flugzeug von ausgebildeten (Co-)Piloten geflogen, die für solche Situationen ausgebildet sind.

Achtung anschnallen: Was tun auf turbulenten Flügen?

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Die größte Gefahr bei Turbulenzen geht meist von herunterfallendem Handgepäck aus.

Der einfachste und beste Schutz vor Turbulenzen beim Fliegen ist Anschnallen! Auch wenn die Anschnallzeichen nicht leuchten, solltest du dich während des ganzen Flugs anschnallen. Wenn es unerwartet zu (starken) Turbulenzen kommt, kannst du dich verletzten. Denn nicht nur lose Gegenstände können durch die Kabine geschleudert werden – auch du kannst dir den Kopf stoßen oder dir andere Verletzungen zuziehen. Daher solltest du dich immer anschnallen und dein Handgepäck sicher verstauen.

Mit dem richtigen Sitzplatz im Flugzeug kannst du dich zwar nicht vor den Erschütterungen schützen, aber du spürst das Ruckeln weniger: Am ruhigsten sitzt du in der Mitte des Flugzeuges, da hier am meisten Stabilität herrscht. Auf den hinteren Sitzreihen wackelt es hingegen am meisten. Leidest du auch noch unter Aviophobie, sitzt du auf einem Fensterplatz in den mittleren Reihen am besten – ein Fixpunkt in der Ferne hilft gegen Übelkeit und ist einer von vielen Tipps gegen Flugangst.

Auch das Wetter beeinflusst Turbulenzen beim Fliegen. Auf Flügen im Winter ruckelt es aufgrund der höheren Luftdichte weniger als auf Flügen in den Sommermonaten. Und zu guter Letzt kommt es auf die Flugstrecke an…

Hier kann es wackelig werden: Flugrouten mit häufigen Turbulenzen

Wo im flugzeug am wenigsten turbulenzen
Wenn es im Flugzeug unruhig wird, ist das in der Regel kein Grund für Panik.

Grundsätzlich können Turbulenzen auf jedem Flug auftreten. Es gibt allerdings Regionen, in denen es häufiger zu turbulenten Flügen kommt. Auf Flügen über den Äquator, den Atlantik, den Norden Englands und über Bergregionen kann es wegen des Wetters schon einmal wackelig werden.

Hast du einen Flug nach Cancún, Miami, Singapur oder Hongkong gebucht, sind starke Stürme aufgrund der innertropischen Konvergenzzone keine Seltenheit. Flugstrecken mit häufigen Turbulenzen sind zudem Flüge in die USA. Auf Flügen von Frankfurt nach New York, Toronto oder Seattle sorgt der Jetstream über dem Nordatlantik für Unruhen.

Windig wird es zudem öfters auf Flügen über Nordengland, Nordeuropa und in bergigen Gebieten wie den Alpen, Anden oder den Rocky Mountains. Und was ist mit Flügen über das Bermuda-Dreieck – sind heftige Stürme und Gewitter für das Verschwinden der Flugzeuge verantwortlich? Nun, es gibt verschiedene Theorien zum Teufelsdreieck…

Wie auch immer: Turbulenzen im Flugzeug sind unangenehm, meist aber harmlos. Auch wenn die Anschnallzeichen aufleuchten und die Flugzeug-Crew mit geheimen Codewörtern kommuniziert, musst du nicht in Panik verfallen. Bleib ruhig und angeschnallt und schenke den Flugzeugbauern und Piloten ruhig etwas Vertrauen.

Für manche sind Turbulenzen während dem Flug nichts weiter als eine kleine Unannehmlichkeit, welche allenfalls die Mahlzeiten-Verteilung unterbricht, den Gang zum WC verzögert oder schlimmstenfalls dazu führt, dass man sich Kaffee auf das neue Kleid gekippt hat. Für andere jedoch sind Turbulenzen Auslöser kleiner oder grosser Panikattacken, während denen sie sich an die Sitze oder den Sitznachbarn krallen, bei jeder spürbaren Bewegung des Flugzeugs schreien und trotz frostigen Kabinentemperaturen ins Schwitzen geraten. Was soll man solchen Fluggästen empfehlen?

Ganz einfach: Man muss dort sitzen, wo sich auch das Gravitationszentrum des Flugzeugs befindet und wo das Verhältnis zwischen Auftrieb und Luftwiderstand am geringsten ist. Und das ist bei den Flügeln. Diese liegen beim Gravitationszentrum des Flugzeugs und dort wird der «Lift», also der Auftrieb, erzeugt. Wenn also Schwerkraft und Auftrieb gegeneinander wirken, wenn das Flugzeug durchgeschüttelt wird, sind die Effekte dort am geringsten.

Der Sitzplatz am Flügel schränkt zwar vielleicht etwas die Sicht zum Boden ein, sorgt aber für schöne Fotos aus dem Flugzeug und eben für geringere Turbulenz-Effekte. Diese spürt man im hinteren Teil des Flugzeugs am stärksten.

So oder so ist es aber auf jeden Fall ratsam, stets angegurtet zu sein, idealerweise auch dann, wenn das Sitzgurt-Zeichen ausgeschaltet ist, da Turbulenzen auch ohne Vorwarnung auftreten können.

(JCR)

Wenn ein Flugzeug plötzlich absackt, kann das für Passagiere eine äußerst unangenehme Erfahrung sein. TRAVELBOOK ist der Frage nachgegangen, wann es bei Turbulenzen im Flugzeug wirklich gefährlich wird und welchen Fehler man auf keinen Fall machen sollte.

Wie es sich anfühlt, wenn ein Flugzeug Turbulenzen durchfliegt, haben viele Flugreisende selbst schon erlebt: Eben noch flog die Maschine vollkommen ruhig durch den Himmel. Doch plötzlich ist ein Ruckeln zu spüren, erst gering, dann immer stärker, die Anschnallzeichen leuchten auf. Besonders unangenehm wird es, wenn das Flugzeug völlig unvermittelt in ein Luftloch gerät und absackt. Doch was ist für die Turbulenzen verantwortlich – und kann ein Flugzeug deshalb abstürzen? TRAVELBOOK beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie entstehen Turbulenzen?

Turbulenzen sind vertikale Verwirbelungen der Luft, die auf meteorologische Phänomene zurückgehen, wie Luftfahrt-Experte Heinrich Großbongardt auf TRAVELBOOK-Nachfrage erklärt. „Im Gewitter entstehen Turbulenzen durch das enge Nebeneinander von Zonen mit schnell aufsteigender warmer Luft (bis zu 180 km/h senkrecht!) und absinkender kalter Luft.“ Auch in Bodennähe gibt es Verwirbelungen der Luft bei stürmischen Winden, hervorgerufen durch Bergzüge, Wälder und Gebäude.

„Außerdem gibt es Turbulenzen durch Flugzeuge, die vorneweg fliegen“, sagt Felix Gottwald, der als Pilot bei der Lufthansa Cargo arbeitet. „Man muss zu einem großen A380 einen höheren Abstand einhalten als etwa zu einer kleineren Boeing 737.“

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Wie gefährlich sind Turbulenzen beim Fliegen?

Bei schweren Turbulenzen läuft vor dem inneren Auge vieler Flugzeug-Passagiere schon das Horror-Szenario eines Absturzes ab. Doch ein solcher Extremfall sei sehr unwahrscheinlich, sagt Luftfahrt-Experte Großbongardt. „Man braucht keine Angst zu haben, dass ein Flugzeug durch Turbulenzen auseinander bricht, auch wenn die Flügelspitzen und Triebwerke unter Umständen ziemlich stark wackeln. Dafür sind sie gebaut. Zudem ist das Durchbiegen der Flügel eine Art Federung, die dem Komfort dient.“

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Gefährlich sind Turbulenzen den Experten zufolge vor allem für Passagiere, die nicht angeschnallt sind, und für deren Umgebung. „Wenn das Flugzeug durchsackt, hängen sie plötzlich an der Kabinendecke, um dann im nächsten Moment mit aller Wucht auf Sitze oder den Kabinenboden zu krachen. Knochenbrüche und Rückgratverletzungen sind häufig die Folge“, sagt Großbongardt. Immer wieder komme es sogar zu Todesfällen, sagt der Luftfahrtexperte.

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Wie sich am besten schützen

Das oberste Gebot für Fluggäste ist also: Anschnallen! Und zwar nicht nur während Start und Landung. „Das LBA (Luftfahrt-Bundesamt, Anm. d. Red.) rät den Passagieren, während der gesamten Flugdauer immer angeschnallt zu bleiben – auch wenn die Anschnallzeichen ausgeschaltet worden sind. Das ist die effektivste Methode für Passagiere, sich vor Verletzungen zu schützen“, sagt LBA-Sprecherin Cornelia Cramer.

Warum sind Flugbegleiter oft nicht angeschnallt?

Als Passagier erlebt man – abgesehen von Start und Landung – selten, dass auch die Flugbegleiter angeschnallt auf ihren Plätzen sitzen. Treten allerdings schwere Turbulenzen auf oder sind zu befürchten, wird der Service an Bord des Flugzeugs auf Geheiß des Flugkapitäns abgebrochen. „Aber auch das dauert seine Zeit, weil ja zunächst alles sicher verstaut werden muss, um die Passagiere nicht zu gefährden“, erklärt Heinrich Großbongardt. Die Fluggäste würden immer etwas früher gewarnt, weil es einige Zeit dauern könne, bis alle ihre Plätze eingenommen hätten. „Wenn durch Turbulenzen im Reiseflug Menschen zu Schaden kommen, sind leider häufig Flugbegleiterinnen darunter, die zum Beispiel noch mit dem Verstauen der Servierwagen beschäftigt waren. Das ist ein wesentlicher Teil ihres Berufsrisikos.“

Wo im flugzeug am wenigsten turbulenzen
Bei Turbulenzen handelt es sich um vertikale Verwirbelungen der LuftFoto: Getty Images

Wo und wann ruckelt es im Flugzeug am wenigsten?

„Grundsätzlich spürt man in der Mitte des Flugzeugs die wenigsten Erschütterungen“, erklärt Prof. Andreas Strohmayer vom Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart. Denn dort, wo die Flügel am Rumpf befestigt sind, sei das Flugzeug am stabilsten. Außerdem spüren Passagiere dort die Steuerkräfte kaum.

Am unruhigsten ist dagegen der hintere Bereich des Fliegers. Denn wenn der Pilot das Höhen- und Seitleitwerk bedient, spürt man die Steuerkräfte vor allem ganz hinten. Das hängt damit zusammen, dass die Flugzeughülle elastisch ist. Auch für das Abheben ist ein Platz ganz hinten eher ungünstig: „Wenn das Flugzeug beim Start rotiert, fühlt man sich ganz hinten wie in einem Fahrstuhl“, sagt Strohmayer. In der Mitte über dem Radkasten ruckelt es dagegen weniger.

Bleibt die Frage, ob man in der Mitte eines großen Flugzeugs lieber zwischen den Gängen oder am Fenster sitzen sollte. „Am Fensterplatz spürt man natürlich, wenn das Flugzeug in die Kurve geht“, sagt der Experte. Allerdings sei es für Menschen mit Flugangst oft gut, aus dem Fenster schauen zu können – das lindert die Übelkeit, weil das Auge einen Referenzpunkt in der Ferne hat.

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Wie „Das Wetter.com“ berichtet, fliegt es sich im Winter viel entspannter als im Sommer. Aufgrund der höheren Dichte der Luft hebt das Flugzeug demnach mit mehr Leichtigkeit ab. Zumindest in niedrigeren Lagen treten dann kaum Turbulenzen auf. In höheren Lagen sind sie fast das ganze Jahr über möglich.

Schwieriger ist es dem Wetterportal zufolge in den Sommermonaten: Die Luft weist dann eine niedrigere Dichte auf und die Flugzeuge benötigen fast die gesamte Länge der Startbahn. 

Kann man Turbulenzen vorher erkennen?

Was Piloten am meisten fürchten, sind sogenannte Clear Air Turbulences (CAT), die in Höhen zwischen 7.000 und 12.000 Metern auftreten und von den Passagieren als „Luftlöcher“ wahrgenommen werden. „Sie entstehen an der Grenzfläche zwischen starken Höhenwinden mit verschiedener Richtung und Stärke“, erklärt Großbongardt.

„Das Unberechenbare an dieser Art Turbulenzen ist, dass sie unangekündigt auftreten“, sagt Cornelia Cramer vom LBA. Das bedeutet: Die Piloten können sie nicht auf dem Wetterradar erkennen und werden auch nicht durch bestimmte Wolkenformationen gewarnt.

„In vielen Fällen können Wetterdienste aber zumindest die Abwindzonen bestimmen, über die dann die Piloten im Rahmen der Flugvorbereitung, zu der auch die Einholung der Wettervorhersage für die  geplante Flugroute gehört, informiert werden“, erklärt die LBA-Sprecherin. Piloten können bevorstehende Turbulenzen, nicht die schwerwiegenden CAT, manchmal an der Wolkenbildung erkennen. Und sollten bereits vorausfliegende Maschinen Turbulenz durchflogen haben, gibt es unter Umständen Vorwarnungen. „Die Flugbesatzung entscheidet je nach Stärke der Turbulenz, diese zu durchfliegen oder das Gebiet zu verlassen.“ In letzterem Fall nimmt der Pilot eine Höhenänderung vor, da Turbulenzen schneller vertikal als horizontal verlassen werden können.

Für die extrem starken CAT gibt es allerdings, wie oben schon erwähnt, keinerlei Vorwarnung. „Die Piloten können sie nicht auf dem Wetterradar erkennen und werden auch nicht durch bestimmte Wolkenformationen gewarnt“, sagt Luftfahrexperte Großbongardt. „Man weiß aus Erfahrung zwar, wo sie vorkommen können, und die Wetterkarten, mit denen sich die Piloten vor dem Flug informieren, enthalten Hinweise, in welchen Regionen man mit CAT rechnen muss, aber wirklich vorhersagen oder vorher erkennen kann man sie nicht.“