Aktualisiert am 16.06.2020 Höchster Qualitätsanspruch: So arbeiten wir. Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt können Sie über unser Ärzteverzeichnis finden. Arztsuche Finden Sie mit Hilfe der FOCUS-Gesundheit Arztsuche den passenden Mediziner:
Hinweis: Informationen aus dem Internet können Ihnen einen Überblick bieten. Sie sind aber nicht dazu geeignet, die Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin zu ersetzen.
Anatomie des Gehirns: Gehirntumoren können in verschiedenen Geweben des Gehirns entstehen. © Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender Es gibt verschiedene Formen von Gehirntumoren, je nachdem, von welchem Gewebetyp die Erkrankung ausgeht. Fachleute bezeichnen sie auch als Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS). Zu den ZNS-Tumoren gehören Tumoren:
Lage der häufigsten Tumoren des zentralen Nervensystems. © Krebsinformationsdienst, DKFZ, erstellt mit BioRender Je nachdem, wo ein Tumor entsteht, unterscheiden Mediziner zwischen sogenannten primären und sekundären Hirntumoren. Primäre Hirntumoren sind Tumoren, die direkt im Gehirn entstehen: Sie können sich aus verschiedenen Zellen im Gehirn entwickeln, am häufigsten aus den Stützzellen, den sogenannten Gliazellen. Mediziner bezeichnen solche Tumoren als "Gliome".
Andere Hirntumoren, die häufiger auftreten, sind:
Es gibt auch sogenannte sekundäre Hirntumoren: Mediziner bezeichnen sie auch als Hirnmetastasen. Diese Tumoren bilden sich aus Krebszellen, die von einem Tumor außerhalb des Gehirns stammen und sich im Gehirn angesiedelt haben. Betroffene mit Hirnmetastasen erhalten eine Behandlung, die sich auch an der ursprünglichen Krebsart orientiert, von der die Metastasen stammen. Wie unterscheiden sich die verschiedenen Hirntumoren noch? Neben dem Ursprungsgewebe und dem Wachstumsverhalten unterscheiden sich Gehirntumoren auch anhand genetischer Veränderungen, sogenannten Mutationen. Solche Veränderungen lassen sich durch Tests im Labor untersuchen und sind etwa bei der Behandlung von Gliomen zunehmend wichtig: anhand dieser Veränderungen können Ärztinnen und Ärzte den Krankheitsverlauf besser einschätzen und die Therapie entsprechend planen.
Wie häufig sind Hirntumoren?Hirntumoren, die direkt im Gehirngewebe entstehen, sind selten. Sie können jedoch in jedem Lebensalter auftreten. Erwachsene:
Kinder:
Bisher ist weitgehend unklar, wieso Hirntumoren entstehen. Experten gehen davon aus, dass sie sich überwiegend zufällig entwickeln. Das kann beispielsweise passieren, wenn sich Zellen teilen und dabei Fehler im Erbgut entstehen. Risikofaktoren für HirntumorenÜber Risikofaktoren ist bei Gehirntumoren bisher nicht viel bekannt. Auch die durch Studien belegten Risikofaktoren sind nur vereinzelt bei Erkrankten in der Vorgeschichte zu finden: Das Risiko für einen Hirntumor ist erhöht
Früherkennung bei Hirntumoren?Es gibt kein gesetzliches Programm zur Früherkennung von Hirntumoren. Das liegt vor allem daran, dass Hirntumoren insgesamt eher selten sind. Zudem gibt es Hirntumoren, die innerhalb weniger Wochen auftreten können. Es gibt keine einfachen und regelmäßig durchführbaren Tests, um Gehirntumoren sicher festzustellen. Die Magnetresonanztomographie (MRT) kann zwar Hirntumoren nachweisen, ist aber eine zeitaufwändige und teure Untersuchungsmethode. Für seltene Tumoren eignet sich eine MRT daher nicht als regelmäßige Screening-Maßnahme in der gesunden Bevölkerung. Eine Ausnahme gilt für Personen mit einem erblichen Tumorsyndrom: Denn bei ihnen können Hirntumoren möglicherweise häufiger auftreten. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) empfiehlt Personen, bei denen der Verdacht auf ein erbliches Tumorsyndrom besteht, zunächst eine sogenannte humangenetische Beratung und gegebenenfalls eine genetische Testung. Mögliche Maßnahmen für Personen mit erblichen Tumor-Syndromen: Wurde eine Veränderung im Erbgut nachgewiesen, die zu einem erblichen Tumorsyndrom führt? Regelmäßige Kontrollen mit bildgebenden Verfahren wie etwa einer Magnetresonanztomographie können dann zur Früherkennung eines Hirntumors beitragen. Solche Kontrollen hängen von der individuellen Situation einer Patientin oder eines Patienten ab, etwa welches Tumorsyndrom vorliegt und wie dieses bei erkrankten Familienmitgliedern verläuft.
Eine Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein wichtiges bildgebendes Verfahren, um bei Menschen einen Hirntumor festzustellen. © Tyler Olson, Shutterstock Bei der sogenannten Anamnese bekommen Betroffene von der behandelnden Ärztin oder dem Arzt zunächst einige Fragen gestellt: in der Regel zu vorhandenen Vorerkrankungen, Lebensgewohnheiten oder ob und welche Beschwerden sie haben. Danach untersuchen Ärzte die Patientin oder den Patienten. Sie prüfen ihre Sinneswahrnehmungen, ihr Gedächtnis oder wie aufmerksam sie sind. Patienten müssen dafür beispielsweise ihr Gleichgewicht halten oder es wird getestet, ob sie sich uneingeschränkt bewegen können. Besteht nach diesen Untersuchungen der Verdacht auf einen Hirntumor, folgt für die Patientin oder den Patienten eine bildgebende Untersuchung. Das ist meist eine Magnetresonanztomographie (MRT). Manchmal können auch weitere bildgebende Verfahren nötig sein, wie etwa: Besteht auch nach der MRT ein Tumorverdacht, bekommt die Patientin oder der Patient in der Regel während einer Operation aus dem verdächtigen Bereich im Gehirn Gewebe entnommen (Biopsie). Das ist notwendig, um die Diagnose abzusichern. Nach der Biopsie untersucht eine Fachärztin oder ein Facharzt die Gewebeproben unter einem Mikroskop. Dadurch lässt sich der Tumortyp und ebenfalls mögliche Erbgutveränderungen mit molekularbiologischen Tests feststellen.
Der Gehirntumor selbst oder Nebenwirkungen einer Therapie können Beschwerden auslösen. Ziel einer supportiven Therapie ist es, solche Beschwerden zu lindern [Symbolbild]. © fizkes, Shutterstock. Viele Patienten mit einem Hirntumor leiden aufgrund der Krebserkrankung selbst oder durch die Behandlung unter Beschwerden wie
Eine supportive Therapie erhalten Patientinnen und Patienten unterstützend zur Krebstherapie. Sie kann Beschwerden, die durch die Krebserkrankung selbst und/oder die Behandlung entstehen, lindern oder vorbeugen.
Hat eine Patientin oder ein Patient neurologische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Seh- und Sprachstörungen, ergreifen Ärzte bereits frühzeitig Maßnahmen, um diese zu bessern. Im Anschluss an die Krebstherapie können Patienten in der Regel eine Rehabilitation (Reha) in Anspruch nehmen, die ihnen die Rückkehr in den Alltag erleichtern soll.
Patienten können bei einer psychoonkologischen Beratung über ihre psychischen und sozialen Probleme sprechen. [Symbolbild]. Foto: Tobias Schwerdt © Krebsinformationsdienst, DKFZ Umgang mit der Krebserkrankung und den Folgen: Hirntumor-Erkrankte können alleine oder auch zusammen mit ihren Familien, eine psychoonkologische Hilfe erhalten. Das kann helfen, mit Angst, Stress und anderen psychischen Folgen bestmöglich umzugehen. Psychoonkologinnen und Psychoonkologen können dabei etwa Entspannungstechniken empfehlen, die Betroffenen helfen, zur Ruhe zu kommen.
Wir vom Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums können zwar das Gespräch mit Ihren Ärzten nicht ersetzen. Aber wir bieten Ihnen wichtige Informationen über die verschiedenen Formen von Hirntumoren, über wichtige Untersuchungen und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten. Außerdem nennen wir Ihnen Ansprechpartner, bei denen Sie Beratung und weitere Informationen finden. So erreichen Sie uns:
krebsinformationsdienst.med: Service für Fachkreise aktuell – evidenzbasiert – unabhängig Sie betreuen beruflich Patientinnen und Patienten mit Hirntumoren und haben Fragen? Mit dem Angebot krebsinformationsdienst.med unterstützt Sie der Krebsinformationsdienst bei Ihrer Arbeit, mit unabhängigen, aktuellen und qualitätsgesicherten Informationen. Der Service steht Ihnen von Montag bis Freitag zur Verfügung:
Weitere Informationen finden Sie bei uns im Internet: Allgemeine Informationen zu den Behandlungsverfahren bei Krebs Informationsblätter zum Thema: Epidemiologie Leitlinien Europäische Leitlinien in englischer Sprache finden Sie auf den Internetseiten: Erstellt: 27.05.2021 Herausgeber: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) │ Autoren/Autorinnen: Internet-Redaktion des Krebsinformationsdienstes. Lesen Sie mehr über die Verantwortlichkeiten in der Redaktion. Aktualität: Wir prüfen alle Inhalte regelmäßig und passen sie an, wenn sich ein Aktualisierungsbedarf durch Veröffentlichung relevanter Quellen ergibt. Lesen Sie mehr über unsere Arbeitsweise. |