Wie viele homosexuelle gibt es auf der welt

LGBTQ ist die Abkürzung für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen. Etwa 7,5 Prozent der Deutschen identifizieren sich als LGBTQ, das sind rund sechs Millionen Menschen. Wir zeigen dir 15 interessante Dinge, die du über LGBTQ womöglich noch nicht wusstest.

Männer lieben Frauen und Frauen lieber Männer? Mit dieser heterosexuellen Norm können sich viele Menschen nicht identifizieren. Das ist nicht neu, denn schon aus dem antiken Rom und dem alten Griechenland sind homosexuelle Handlungen in Bildern, Geschichten und Gedichten überliefert. Ob schwul oder lesbisch, inter- oder transsexuell: Weicht die sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität von der klassischen Norm in der Gesellschaft ab, spricht man heute von einer LGBTQ-Zugehörigkeit (früher auch nur LGTB). Der Begriff ist offen für alle Menschen, die sich nicht mit der klassischen Vorstellung von sexueller Orientierung und Geschlecht identifizieren.

Wie viele homosexuelle gibt es auf der welt

1. LGBTQ: Wusstest du, dass…

… LGBTQ ganz normal leben, wie du und ich? Wirklich wahr! Sie stehen morgens auf, frühstücken, gehen zur Arbeit und schauen am Sonntagabend den Tatort im Fernsehen. Denn LGBTQ sind nicht anders, sondern genauso normal wie jeder andere Mensch auch. Wie du und ich wollen sie so akzeptiert werden, wie sie sind. Darauf machen LGBTQ zum Beispiel beim jährlichen Christopher Street Day (CSD) aufmerksam, wenn sie mit lauter Musik und bunten Fahnen durch die Straßen ziehen. Sie knutschen genauso wie andere Menschen gerne auf der Couch und ziehen am Wochenende durch die Clubs der Stadt. Ziemlich normal, oder?

2. LGBTQ: Wusstest du, dass…

…Diskriminierung von Menschen aus der LGBTQ-Community auch in Deutschland noch existiert – und dass dies sogar fast jeder weiß? Dies geht aus einer Studie der Antidiskriminierungsstelle hervor. Über 80 Prozent der Befragten haben angegeben, dass Homo- und Bisexuelle in Deutschland diskriminiert werden. Gefragt wurde ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung – das Problem ist also in der breiten Öffentlichkeit bekannt. Trotzdem gibt es immer wieder Schlagzeilen, dass Menschen aus der LGBTQ-Community beleidigt und angefeindet werden oder Opfer von Gewalt werden. Über 500 Angriffe hat alleine das Berliner Anti-Gewalt-Projekt Maneo im Jahr 2019 gezählt. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein…

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3. LGBTQ: Wusstest du, dass…

…es viele LGBTQ-Songs gibt? Besonders erfolgreich war in letzter Zeit „Vincent“ von Sarah Connor. Sie singt von Vincens erster großen Liebe, es ist ein Typ, den er nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Später hat Vincent zwei Kinder „und ’n starken Mann“. Der Song sorgte für ein Boykott mehrerer Radiosender, weil die erste Textzeile nicht ganz jugendfrei ist…

Auch Katy Perry hat mit „I Kissed a Girl“ einen LGBTQ-Song in die Charts gebracht. Nicht ganz so offensichtlich wie beim Songtitel von Katy Perry und Sarah Connor hat Christina Aguilera das Thema LGBTQ aufgegriffen: Im Song „Beautiful“ geht es um ein schwules Paar, das seine Liebe offen ausleben möchte sowie um eine Transfrau, die nun aussieht, wie sie sich auch fühlt und stolz in den Spiegel schauen kann. Immer wieder dreht sich auch bei Lady Gaga alles um LGTBQ: „Born This Way“ ist ein Statement, sich nicht verbiegen zu müssen. „Du bist gut so wie du bist, denn du bist so geboren“, so die deutsche Übersetzung des Songtextes. Es gibt aber auch kritische Songs: Hozier thematisieren in „Take Me To Church“ die Diskriminierung von LGBTQ seitens der Kirche, aber auch aus dem persönlichen Umfeld. „Sie sagen, wir wären krank“ und für sie gebe es keine „Vergebung“, kritisieren Hozier. Im sehr bewegenden Musikvideo siehst du dann, wie ein homophober Mob die beiden Liebenden angreift.

4. LGBTQ: Wusstest du, dass…

…IKEA an dem UN-Verhaltenskodex für Unternehmen zum Umgang mit Diskriminierung von LGBTQ-Menschen mitgewirkt hat? Da steht zum Beispiel drin, dass Unternehmen gezielt Diskriminierung vorbeugen und Mitarbeiter*innen im Hinblick auf Diskriminierung und Diversität schulen sollen. LGBTQ-Mitarbeiter*innen bekommen Unterstützung und auch in der Öffentlichkeit sollen sich die Unternehmen für mehr Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung einsetzen. Neben Ikea haben über 200 weitere internationale Unternehmen den Verhaltenskodex unterzeichnet, zum Beispiel Lufthansa, die Deutsche Bank, DHL, Netflix, Adidas, Nike und Zara.

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5. LGBTQ: Wusstest du, dass…

…Schwule und Leben heiraten dürfen? Seit Oktober 2017 gibt es auch in Deutschland die „Ehe für alle“. Dafür haben die Politiker extra das Gesetz angepasst. Jetzt sind Hochzeiten gleichgeschlechtlicher Paare ebenso möglich, wie die gemeinsame Adoption eines Kindes. In über 20 anderen Ländern auf der Welt sind ebenfalls gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt, etwa in den USA, in Frankreich und in Großbritannien. Allerdings können sich schwule und lesbische Paare in Deutschland oft nur beim Standesamt das Ja-Wort geben, nicht vor dem Altar. Denn in der katholischen Kirche und in vielen evangelischen Kirchen sind gleichgeschlechtliche Trauungen nicht möglich. Aber die Paare können ihren Bund fürs Leben segnen lassen. Langsam tut sich aber auch hier etwas: In mehr als der Hälfte der evangelischen Landeskirchen Deutschlands ist die Segnung der Paare mittlerweile der Trauung gleichgestellt. Und einige evangelische Kirchen bieten auch richtige Trauungen an.

6. LGBTQ: Wusstest du, dass…

… Homosexualität laut der WHO noch bis 1992 als Krankheit galt? Heute gibt es immer noch selbst ernannte „Heiler“, die LGBTQ-Menschen wegen ihrer Liebe oder Identität „heilen“ wollen. Der Weltärztebund hat schon früh gewarnt, dass solche Pseudotherapien die Menschen in die Depression, den Drogenkonsum oder sogar in den Selbstmord treiben können und daher eine Menschenrechtsverletzung sind. In Deutschland sind solche Konversionstherapien ab Mitte 2021 nicht mehr erlaubt, doch in anderen Ländern schon.

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7. LGBTQ: Wusstest du, dass…

…sich viele Spitzensportler:innen geoutet haben? Der frühere Fußballstar Thomas Hitzlsperger hatte nach seinem Karriereende öffentlich sein Outing bekannt gegeben. Damit hat er eine große Debatte über Homosexualität im Profifußball losgetreten, ein Tabuthema. Hitzlsperger war in der Nationalelf und hat mit dem VfB Stuttgart die Deutsche Meisterschaft 2007 gewonnen. Als aktiver Sportler hatte der britische Turmspringer Tom Daley sein öffentliches Coming-Out mit 19 Jahren – auf dem Höhepunkt seiner Karriere 2013. Bei den Olympischen Spielen 2012 und 2016 holte er Bronze, bei den Weltmeisterschaften 2015 und 2017 sogar Gold. Auch in den USA gibt es Profi-Sportler:innen, die ihr Coming-Out hatten: Der NBA-Spieler Jason Collins hat sich 2013 geoutet und der American-Football-Spieler Michael Sam 2014.

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8. LGBTQ: Wusstest du, dass…

…Jugendliche bei ihrem Coming-Out vor allem Ablehnung erfahren? Fast 64 Prozent der LGBTQ-Jugendlichen und jungen Erwachsenen berichten in einer großen Studie, dass Eltern und Geschwister ihre geschlechtliche Identität oder sexuelle Orientierung nicht ernst nehmen würden oder sogar absichtlich ignorieren (47 Prozent). Von Beschimpfungen und Beleidigungen im engsten Familienkreis hat fast jeder fünfte Jugendliche berichtet.

Das ist besonders erschreckend, weil das Coming-Out für Jugendliche ohnehin eine große Herausforderung darstellt. Nicht viel besser sind oft die Reaktionen in der Schule, an der Universität oder am Arbeitsplatz: Mehr als die Hälfte der Befragten wurde dort in der Vergangenheit „beschimpft, beleidigt oder lächerlich gemacht“. LGBTQ-Menschen müssen sich ein Leben lang immer wieder outen, wenn sie mit neuen Menschen zu tun haben und sich nicht verstecken wollen. Für viele kostet das jedes Mal Überwindung, bedeutet jedes Mal Ungewissheit, wie ihr oder sein Gegenüber reagiert. Hab das im Hinterkopf, wenn sich jemand bei dir outet. Ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche ihre Sorgen und Nöte loswerden können, sind Online-Angebote wie der Krisenchat der Techniker Krankenkasse. Das Seelsorge-Portal bietet Kindern und jungen Menschen, die sich in einer Notsituation befinden, Unterstützung. Ob Schulstress, Mobbing, Trauer oder andere seelische Belastungen – im Krisenchat der Techniker finden Betroffene Rat und Hilfe.

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9. LGBTQ: Wusstest du, dass…

…Netflix eine eigene Kategorie für LGBTQ-Serien und -Filme hat? Dort findest du zum Beispiel erfolgreiche TV-Formate wie die vielfach gelobte Serie „Queer Eye“, bei der fünf queere Menschen anderen etwas Gutes tun: das Haus renovieren, einen neuen Look verpassen und ganz nebenbei noch das Selbstbewusstsein wiederherstellen. Getreu dem Motto: „Du bist großartig und hast so viel durchgestanden, deshalb wollen wir dir jetzt helfen“. Die Serie zeigt, wie Diversität in einer Gesellschaft aussehen kann, in der sich die Menschen voller Wertschätzung begegnen. Spannende Einblicke in die Subkultur der 1980er Jahre von Transpersonen und Homosexuellen bietet die Serie „Pose“. Hier stehen die legendären Ballroom Partys im Mittelpunkt und die Frage nach der eigenen Identität. Netflix hat eine riesige Auswahl an LGBTQ-Filmen und Serien, in denen LGBTQ wie selbstverständlich vorkommen, aber auch nichts beschönigen.

Lies dazu auch: LGBTQ – 6 Filme und Serien, die du kennen solltest

10. LGBTQ: Wusstest du, dass…

…Homosexualität in vielen Länder mit dem Tod bestraft wird? In 15 Ländern gibt es noch die Todesstrafe für Homosexuelle, in vielen weiteren Ländern gibt es Berichte über außergewöhnlich viele Morde an LGBTQ-Menschen. Der Spartacus Gay Travel Index listet jedes Jahr besonders homophobe Länder auf. In beliebten Urlaubsländern wie Ägypten und Tansania gebe es nicht nur eine LGBTQ-feindliche Stimmung, es droht auch Gefängnis. Das Auswärtige Amt hat sogar extra Reiseinformationen für LGBTQ-Menschen zusammengestellt und rät: „Verhalten Sie sich im Zweifel diskret“.

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11. LGBTQ: Wusstest du, dass…

…die Regenbogen-Flagge manchmal sechs und manchmal acht Farben hat? Entworfen hat die Flagge der US-Künstler Gilbert Bake 1987. Bis dahin gab es nur das rosa Dreieck als Symbol, das aber eine dunkle Vergangenheit hat: Denn Adolf Hitler hatte einen rosa Winkel verwendet, um Homosexuelle im Konzentrationslager zu kennzeichnen. Das Zeichen diente als Instrument zur Unterdrückung, ähnlich wie der Davidstern für Juden. Der Regenbogen sollte ein neues, positives Symbol sein. Bei einer Demonstration nach dem Mord an einem Aktivisten sollten die Regenbogenflaggen verteilt werden, doch die Farbe Pink war nicht mehr in ausreichender Menge erhältlich. Damit die Anzahl der Streifen trotzdem gerade war, haben die Organisatoren dann auch auf die Farbe Türkis verzichtet. Heute gibt es die Flagge aber wieder mit allen acht Farben und jede Farbe hat eine eigene Bedeutung. Das Grün steht zum Beispiel für die Natur, Orange für die Gesundheit und Rot für das Leben.

12. LGBTQ: Wusstest du, dass…

…es mit den Gay Games eine eigene Version der Olympischen Spiele gibt? Das Ziel der Gay Games: ein Sportlicher Wettkampf ohne Homophobie. An der LGBTQ-Olympiade nehmen alle vier Jahre mehr als 10.000 queere Athleten*innen teil. Vor einigen Jahren waren die Gay Games auch in Deutschland: Köln war 2010 Austragungsort der Spiele, die nächsten Gay Games finden 2022 in Hongkong statt. Ein Ersatz zu den großen Olympischen Spielen sind die Gay Games aber natürlich nicht. Auch dort nehmen viele LGBTQ-Sportler*innen Teil, wenn sie sich erfolgreich qualifiziert haben. Rund 50 queere Sportler*innen waren es zum Beispiel 2016.

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13. LGBTQ: Wusstest du, dass…

…homo- und bisexuelle Männer (fast) kein Blut spenden dürfen? Die sogenannten „MSM“ – Männer, die Sex mit Männern haben, sind von der Blutspende zunächst pauschal ausgeschlossen. Diese Diskriminierung basiert allerdings allein auf Vorurteilen: LGBTQ-Männern wird ein unreflektiertes „Sexualverhalten“ unterstellt, das zu einem höheren Risiko für den Empfänger des Bluts führen würde (Robert Koch Institut). Recht neu ist: Jetzt dürfen Männer zumindest dann Blut spenden, wenn sie in den letzten 12 Monaten keinen Sex mit anderen Männern hatten. Ausgeschlossen sind also auch Männer, die schon seit Jahrzehnten in einer festen Beziehung mit einem anderen Mann leben. Andere Länder sind da schon weiter: In Italien und Portugal wird von jedem Spender das Risikoverhalten erfragt und nicht die sexuelle Orientierung.

14. LGBTQ: Wusstest du, dass…

…die Bezeichnung „fishy“ im Zusammenhang mit einer Dragqueen bedeutet, dass sie sehr feminin aussieht? Ein gutes Beispiel ist Courtney Act, die durch die Castingshow RuPaul’s Drag Race bekannt geworden ist. Wenn du die TV-Show nicht kennst, auch diese gibt es bei den LGBTQ-Serien auf Netflix. RuPaul gilt als die wohl berühmteste Dragqueen der Welt. Sie hat sogar einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood.

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15. LGBTQ: Wusstest du, dass…

…sich inzwischen mehr homosexuelle Menschen am Arbeitsplatz outen? Die gesellschaftliche Akzeptanz in Deutschland ist inzwischen offenbar so gut, dass sich mehr Schwule und Lesben ein Outing trauen. Von 2007 zu 2017 hat sich der Anteil der Menschen verdoppelt, die mit allen Menschen am Arbeitsplatz offen über ihre Homosexualität sprechen. Die Statistik zeigt aber auch: Bei transgeschlechtlichen Beschäftigten ist ein Outing am Arbeitsplatz deutlich seltener.