Wie viel darf ich bei Elterngeld plus nebenbei verdienen?

Wie viel darf ich bei Elterngeld plus nebenbei verdienen?
Zuletzt aktualisiert: 1. März 2022

Es gibt für das Elterngeld Plus zwei Überlegungen: Mütter möchten teilweise gern schon eher wieder in ihren Beruf einsteigen, Väter hingegen wollen gern mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Als Lösung für solche Fälle gibt es das Elterngeld Plus. Die Kürzung aus einem Hinzuverdienst (Teilzeittätigkeit bis zu 32 Stunden) fällt im Vergleich zum Basiselterngeld hier milder aus. Dabei wird ein Basiselterngeld-Monat in zwei Elterngeld Plus Monate umgewandelt. Ziel von Elterngeld Plus ist es, dass Familie und Beruf besser vereinbart werden können, ohne dass finanzielle Nachteile entstehen.

Mit der Wahl des Partnerschaftsbonus gibt es noch einmal bis zu vier Monate extra Elterngeld Plus für beide Elternteile.

Folgende Voraussetzungen sind dafür zu erfüllen:

  • beide Elternteile müssen parallel in 4 aufeinanderfolgenden Monaten arbeiten
  • die wöchentliche Arbeitszeit von beiden Elternteilen muss in dieser Zeit zwischen 24 und 32 Stunden liegen
  • ein Stundennachweis muss im Nachgang nur noch auf Verlangen eingereicht werden (Tipp: Trotzdem einen Stundenzettel führen!)
  • Die Voraussetzungen müssen in mindestens 2 der 4 aufeinanderfolgenden Monate erfüllt sein
  • sind mindestens 2 Monate erfüllt, erfolgt eine Rückzahlung nur für die Monate, in denen die Vorgaben nicht erfüllt wurden
  • es gibt also für beide Elternteile mindestens 2 höchstens 4 Monate zusätzlich Elterngeld Plus
  • der Hinzuverdienst wird nach wie vor angerechnet und kann zu einer Kürzung des Elterngeldes führen
  • Wichtig: die maximale Bezugsdauer des Elterngeldes insgesamt beträgt 32. Lebensmonate
  • Monate mit Mutterschaftsgeld werden wie Basiselterngeldmonate behandelt, ein Wechsel ins Elterngeld Plus ist für diese Monate nicht möglich

Du kannst auch alle 3 Varianten miteinander kombinieren. Dazu ein Beispiel:

Die Mama nimmt 10 Monate lang Basiselterngeld in Anspruch. Danach folgen 4 Monate Elterngeld Plus. Der Papa nimmt zu dieser Zeit ebenfalls Elterngeld Plus in Anspruch. Beide können in dieser Zeit jeweils 24-32 Wochenstunden arbeiten und profitieren dann vom Partnerschaftsbonus: Sie erhalten beide 4 weitere Monate Elterngeld Plus. Rechne einfach mal nach, ob du mit diesem Modell besser wegkommst, als mit dem „normalen“ 12/2 Modell, in dem die Mama 12 Monate Basiselterngeld und der Papa 2 Monate Basiselterngeld erhält. Alternatives Beispiel: Beide Elternteile nehmen parallel 14 Monate lang Elterngeld Plus. Auch dann profitieren beide vom Partnerschaftsbonus und erhalten jeweils 4 weitere Monate Elterngeld Plus.

Wie viel darf ich bei Elterngeld plus nebenbei verdienen?

Elterngeld Plus Kombination - Beispiel 1

In diesem Beispiel bezieht die Mutter in den ersten 10 Monaten nach der Geburt Basiselterngeld und der Vater geht Vollzeit arbeiten. Im Anschluss gehen beide parallel in Teilzeit und arbeiten in den letzten 4 Monaten zwischen 24 und 32 Stunden pro Woche.

Wie viel darf ich bei Elterngeld plus nebenbei verdienen?

Elterngeld Plus Kombination - Beispiel 2

Hier entscheiden sich beide berufstätige Eltern dazu, sich direkt in den ersten 3 Monaten gemeinsam um das Baby zu kümmern. Beide beziehen das Basiselterngeld. In den folgenden 4 Monaten geht die Mutter jedoch wieder Vollzeit arbeiten und der Vater kümmert sich allein um das Baby. Anschließend nehmen beide Elternteile wieder das Elterngeld Plus. Sie können wählen, ob sie gar nicht oder in Teilzeit arbeiten wollen. Die letzten vier Monate gehen beide Eltern in Teilzeit für 24 bis 32 Stunden die Woche und nutzen den Partnerschaftsbonus über die vollen 4 Monate.

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Elterngeld Plus Kombination - Beispiel 3

In diesem Beispiel nehmen Vater und Mutter direkt nach der Geburt für die ersten 14 Monate Elterngeld Plus. Das funktioniert allerdings nur, sofern die Mutter kein Mutterschaftsgeld bezieht, z.B. weil sie selbstständig ist. Im Anschluss daran entscheiden sich beide für eine Teilzeitarbeit zwischen 24 und 32 Stunden und erhalten so zu den 28 Monaten Elterngeld Plus noch 4 weitere Elterngeld Plus Monate in Form des Partnerschaftsbonus dazu.

Das sind nur 3 Beispiele, die aufzeigen sollen, wie flexibel man die Elterngeldarten miteinander kombinieren kann. Es sind natürlich noch viele weitere sinnvolle Kombinationen denkbar, die in erster Linie von der beruflichen Situation abhängen.

Um Elterngeld Plus beantragen zu können, müssen folgende Voraussetzungen gegeben sein:

  • Du lebst in Deutschland
  • Du betreust deine Kinder nach der Geburt selbst
  • Du lebst mit deinen Kindern in einem Haushalt
  • Du bist nicht mehr als 32 Stunden pro Woche erwerbstätig

Es ist dabei nicht Voraussetzung, dass es sich um dein leibliches Kind handelt. Auch Partner, die das Kind nach der Geburt betreuen, können Basiselterngeld oder Elterngeld Plus beantragen. Das gilt auch für angenommene und aufgenommene Kinder. Die Bezugsdauer des Elterngeldes beginnt dann ab dem Monat, in dem das Kind in den Haushalt aufgenommen wird. Mit dem vollendeten 8. Lebensjahr erlischt der Anspruch.

Auch Großeltern können Anspruch auf Basiselterngeld oder Elterngeld Plus haben. Voraussetzung ist, dass die Kindeseltern schwer erkrankt, behindert oder gestorben sind. Der Anspruch auf Elterngeld besteht dann bis zu einer Verwandtschaft dritten Grades.

Studenten und Arbeitslose erhalten ganz normal den Mindestbetrag: 300 Euro Basiselterngeld für 12 Monate oder 150 Euro beim Elterngeld Plus für bis zu 24 Monate. Achtung beim Bezug von ALG II oder BAföG. Das Elterngeld wird auf diese Leistung als Einkommen angerechnet.

Die Höhe beträgt maximal die Hälfte des Basiselterngeldes pro Monat. Wenn du also 1.200 Euro Basiselterngeld erhältst, bekommst du maximal 600 Euro Elterngeld Plus pro Monat. Nicht nur der Mindestsatz halbiert sich (150 statt 300 Euro), sondern auch der Geschwisterbonus (5%, mind. 37,50 Euro,  statt 10%, mind. 75 Euro) und der Mehrlingszuschlag (150 statt 300 Euro).

Beim Basiselterngeld wird jedes steuerpflichtige Einkommen während des Elterngeldbezugs angerechnet, und zwar ab dem ersten Euro. Es gibt keinen Freibetrag. Deshalb lohnt es sich nicht, arbeiten zu gehen und Basiselterngeld zu beziehen. Sinnvoller ist es in solchen Fällen, Elterngeld Plus zu wählen. Wenn dein Teilzeit-Einkommen in der Elternzeit nicht über 50% des Einkommens vor der Geburt entspricht, wird das Elterngeld Plus auch nicht gekürzt. Ab diesem Schwellwert findet jedoch eine Anrechnung des Zuverdienstes statt. Wie das sich auswirken kann, zeigen die folgenden beiden Beispiele:

Einen umfangreichen Rechner für Elterngeld Plus findest du übrigens hier.

Das Elterngeld ist generell einkommensteuerfrei und es werden darauf auch keine Sozialversicherungsbeiträge gezahlt. Dennoch solltest du wissen, dass es dem Progressionsvorbehalt unterliegt.

Das bedeutet, dass das Finanzamt einen etwas höheren Steuersatz auf das Jahreseinkommen anwendet, als es ohne Elterngeld der Fall gewesen wäre. Dies führt in beinahe allen Veranlagungen zu einer Nachzahlung. Lege dir daher am besten monatlich ein wenig Geld dafür beiseite. Viele Eltern bedenken das leider nicht und erleben die Überraschung, wenn sie die Aufforderung zur Steuernachzahlung per Post erhalten.

Allein unter diesem Gesichtspunkt würde sich ohne Teilzeitarbeit und rein auf das Elterngeld beschränkt eine Streckung des Elterngeldes auf 2 Jahre mit Elterngeld Plus lohnen. Die Laufzeit der Zahlung würde sich dann verdoppeln. Dadurch kann der Progressionseffekt des Elterngeldes und damit auch die Steuernachzahlung etwas gemildert werden. Grund: Im betreffenden Kalenderjahr wirkt nur noch die Hälfte des Elterngeldes steuersatzerhöhend bei gleichbleibenden Voraussetzungen. Wenn der Partner also ausreichend gut verdient und 2 Jahre Elternzeit geplant sind, macht Elterngeld Plus aus steuerlicher Sicht mehr Sinn.

Überleg dir, ob du während deines Elterngeldbezugs in Teilzeit arbeiten willst oder nicht. Allein davon hängt es ab, ob du Basiselterngeld oder Elterngeld Plus beantragst. Auch eine Kombination ist möglich. Sollte dein Partner ebenfalls einige Zeit in Teilzeit arbeiten wollen, solltet ihr euch in jedem Fall Gedanken über den Partnerschaftsbonus machen. Dieser bietet euch finanzielle Vorteile und den Genuss zusätzlicher Zeit für euer Kind.

Grundsätzlich solltest du aber nicht vergessen, dass du für die Zeit des Arbeitens eine Kinderbetreuung benötigst. Wenn nicht Oma und Opa kostenfrei das Baby hüten können, musst du wahrscheinlich auf eine Kita oder Tagesmutter zurückgreifen. An der Stelle entstehen meist zusätzliche Kosten, die du in jedem Fall gegenrechnen musst. Lohnt sich die Teilzeitarbeit und der Stress dann immer noch? Auch wenn du in der Elternzeit nicht arbeitest, sammelst du Rentenpunkte. Mehr dazu erfährst du hier. Überleg dir einfach gut wie wichtig dir die ersten Monate deines Kindes sind und ob du auch ohne Teilzeitjob gut über die Runden kommen würdest. Nicht wenige Eltern haben eine Teilzeittätigkeit in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes im Nachhinein bereut.

Es ist in den letzten Jahren vermehrt ein Anstieg männlicher Teilzeittätigkeit zu verzeichnen, allerdings sind es immer noch vorwiegend Frauen, die mit verringerter Stundenzahl arbeiten. Die folgende Statistik aus dem Jahre 2019 zeigt die Quote Vollzeit / Teilzeit bei Vätern und Müttern mit einem minderjährigen Kind im Haushalt (Quelle: Statista).

Wie viel darf ich bei Elterngeld plus nebenbei verdienen?

Vor allem junge Väter im Alter von 25 und 40 Jahren wünschen sich eine Teilzeittätigkeit mit höherem Stundenumfang. 83% von ihnen sagen, dass sich eine Tätigkeit in vollzeitnaher Teilzeit (Arbeitszeit von 80 – 90% einer Vollzeittätigkeit) positiv auf ihre persönliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie auswirken würde.

Allerdings verändern sich die traditionellen Rollenbilder nur langsam. Studien zeigen, dass Väter sogar länger arbeiten als Männer ohne Kinder, auch wenn sie sich häufig wünschen, weniger zu arbeiten. Die Umsetzung scheitert aber oft an den Befürchtungen, Nachteile in der Karriere hinnehmen zu müssen oder dem Gedanken, was der Chef oder die Kollegen wohl davon halten würden. Noch immer wird von Männern eine stärkere Karriereorientierung als von Frauen erwartet.

Der Wandel ist jedoch feststellbar und das klassische Modell vom Familienvater, der als Alleinverdiener die Familie ernährt, verliert immer mehr an Bedeutung. Immer mehr Väter nehmen eine aktive Rolle in der Familie ein und unterstützen damit auch die Erwerbstätigkeit der Mutter. Das Elterngeld und vor allem das Elterngeld Plus hat zu dieser Entwicklung merklich beigetragen und sorgt dafür, dass immer mehr Väter in Teilzeit gehen.

Wie viel darf ich bei Elterngeld plus nebenbei verdienen?

Quelle: A. T. Kearney (2015): Vereinbarkeit wagen! Ergebnisse der dritten 361° A. T. Kearney-Familienstudie, S. 11

Du solltest deinem Chef und den Kollegen gegenüber mitteilen, weshalb du in Teilzeit gehen willst. Gerade, wenn die Familie der Grund ist, ist die Akzeptanz deutlich höher. Es ist außerdem sinnvoll, wenn die Kollegen Bescheid wissen, dass das Kind um 15.30 Uhr pünktlich aus der Kita abgeholt werden muss, weil sie um 16 Uhr schließt. Durch eine transparente Kommunikation kann man einige Konflikte schon im Vorfeld vermeiden.

Engagiert bleiben

Viele Arbeitgeber sind sich unsicher, ob der Job im Leben einer Frau (auch beim Mann) nach der Geburt überhaupt noch eine Rolle spielt. Wenn du in Teilzeit gehst, solltest du weiterhin Engagement zeigen, damit der Chef weiß, dass dir der Job trotzdem wichtig ist und er auf dich zählen kann. Das kannst du zum Beispiel erreichen, indem du weiterhin Interesse an Weiterbildungen zeigst oder neue Projekte übernehmen willst.

Überfordere dich nicht

Unterschätze nicht den Aufwand einer 30-Stunden Stelle und die Betreuung eines Kindes nach der Arbeit. Viele Eltern muten sich zu schnell zu viel zu. Besser ist es, mit 15 – 20 Stunden pro Woche langsam wieder einzusteigen und das Pensum dann zu steigern, sofern gewünscht.

Keine Überstunden

Auch deine Kollegen müssen sich an die Teilzeit gewöhnen und so kann es gerade am Anfang noch vorkommen, dass du mehr Aufgaben bekommst, als du in der vereinbarten Arbeitszeit schaffen kannst. Überstunden wären nun angesagt. Ziehe hier klare Grenzen und lehne die Mehrarbeit im Zweifel auch mal ab, ansonsten könnte das zur Gewohnheit werden.

Nein, der Elterngeldbezug ist gleitend und wird für die Lebensmonate des Kindes gewährt. Beispiel: Wenn dein Kind am 14.02. geboren wird, endet der erste Lebensmonat am 13. des Folgemonats. Parallel dazu laufen die Elterngeldmonate.

Mehr dazu

Du kannst dir die Monate so aufteilen wie du möchtest. Ob du nun 12 Monate Basiselterngeld erhältst oder zum Beispiel 8 Monate Basiselterngeld + 8 Monate Elterngeld Plus, ist völlig egal. Wenn beide Elternteile parallel arbeiten (zwischen 24 und 32 Stunden) prüft  einmal, ob ihr zusätzlich vom Partnerschaftsbonus gebrauch machen möchtet, der sehr lukrativ sein kann.

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Durch das Elterngeld Plus können Mitarbeiter früher nach der Geburt wieder in den Beruf einsteigen. Der Qualifikationsverlust ist dadurch geringer und die Bindung zum Betrieb wird gefördert.

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Wenn du selbstständig bist und keinen Anspruch auf Mutterschaftsgeld von der gesetzlichen Krankenversicherung hast, ja. Als Angestellte bekommst du in der Schutzfrist nach der Geburt das Mutterschaftsgeld von der gesetzlichen Krankenversicherung und ggf. den Arbeitgeberzuschuss zum Mutterschaftsgeld.  Diese Zeit behandelt die Elterngeldstelle wie Monate mit Basiselterngeld. Erst ab dem folgenden Lebensmonat kannst du Elterngeld Plus beantragen.

Mehr dazu

Auch Alleinerziehende erhalten den Partnerschaftsbonus, allerdings nur für sich allein. Die Wochenarbeitszeit muss zwischen 24 und 32 Stunden liegen. Weiterhin müssen diese Voraussetzungen nur in mindestens 2 von 4 Monaten erfüllt sein. Ist das der Fall, müssen nur die Monate zurückgezahlt werden, in denen die Bedingungen nicht vorlagen. Sind die Voraussetzungen in allen 4 Monaten erfüllt, gibt es den Bonus für alle 4 Monate.

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