Pickel, Protest und null Bock auf Schule: Wenn aus Kindern Teenager und schließlich Erwachsene werden, verändert sich nicht nur körperlich enorm viel, sondern auch die Gefühle stehen scheinbar plötzlich Kopf. Was in der Pubertät bei Jungen und Mädchen im Körper passiert. Show
© iStock.com/jacoblund Der Begriff "Pubertät" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt "Geschlechtsreife". Das beschreibt, worum es in der Pubertät geht: In dieser Zeit erlangen junge Menschen die Fähigkeit, sich fortzupflanzen. Dazu entwickeln sich bei Jungen und Mädchen die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale. Außerdem sprießt bei den Teenagern die Scham- und Achselbehaarung. Bei Jungen kommt es zum Bartwuchs und ersten Samenerguss. Mädchen haben ihre erste Periode. Artikelinhalte im Überblick: Die Pubertät läuft in Phasen abDie Pubertät ist ein Entwicklungsprozess, der schleichend einsetzt und über mehrere Jahre andauert – ohne abruptes Ende. Ihr Verlauf ist von Kind zu Kind unterschiedlich und abhängig von der Genetik sowie von äußeren Einflüssen im Leben der Jugendlichen, etwa Ernährung, Gewicht und Umweltbedingungen. Mädchen kommen in der Regel ein bis zwei Jahre früher in die Pubertät als Jungen. Die Pubertät wird grob in drei Phasen eingeteilt: Die Vorpubertät startet gegen Ende der Grundschulzeit. Die Hochphase der Pubertät liegt ungefähr im Alter zwischen zwölf bis 15 Jahren. Ab dem 16. Lebensjahr etwa beginnt die spätpubertäre Phase, in der die Pubertät allmählich wieder abklingt. Um den 18. bis 21. Geburtstag herum sind junge Menschen dann erwachsen und die Pubertät damit vollständig beendet. Die Vorpubertät – alles beginnt im KopfBereits bei der Geburt sind die weiblichen beziehungsweise männlichen Geschlechtsorgane im Körper angelegt. Während der gesamten Kindheit bleiben sie in einer Art Ruhephase. Erst mit neun bis zehn Jahren bei Mädchen und elf bis zwölf Jahren bei Jungen geben Hypophyse und Hypothalamus im Gehirn den Startschuss für die Bildung von Sexualhormonen in den Keimdrüsen. Das sind bei Mädchen die Eierstöcke und bei Jungen die Hoden. Was diesen Startschuss genau auslöst, ist bislang nicht geklärt. Mit Produktion und Ausschüttung der Sexualhormone beginnt die erste Phase der Pubertät. Sie wird auch Vorpubertät genannt. Veränderungen des Körpers bei den Jugendlichen noch nicht sichtbar. Typische Anzeichen für den Start der PubertätAllerdings legen Jungen und Mädchen jetzt bereits Verhaltensweisen an den Tag, an denen man den Beginn der Pubertät erkennen kann. Typische Anzeichen sind, wenn Jugendliche anfangen, die Regeln der Eltern immer öfter infrage zu stellen. Sie drängen darauf, Entscheidungen über beispielsweise den Kleidungsstil oder die Schlafenszeit selbst treffen zu dürfen. Häufig ziehen sie sich in ihr Zimmer zurück, wollen von der Familie in Ruhe gelassen werden und orientieren sich mehr an Gleichaltrigen. Jungen sind in dieser Phase besonders bewegungsaktiv und messen sich gerne mit anderen Jugendlichen. Auch bei Mädchen steigt der Bewegungsdrang. Sie verbringen jetzt immer mehr Zeit mit ihren Freundinnen, tuscheln, schwärmen, kichern. Gleichzeitig sind sie launisch, patzig oder leicht aggressiv – vor allem gegenüber den Eltern und der Familie. Die Hochphase der Pubertät gilt als besonders schwierige ZeitDie Vorpubertät geht bei Mädchen ab dem zwölften und bei Jungen um den 14. Geburtstag herum nahtlos in die Hochphase der Pubertät über, die nicht nur für die Teenager, sondern auch für die Eltern und die Familie eine spannende Zeit ist. Körperliche Veränderungen werden allmählich sichtbar. Damit steigt bei den meisten Jugendlichen auch die Schamgrenze. Viele Teenager möchten sich jetzt zum Beispiel nicht mehr vor Familienmitgliedern ausziehen. Auch das Thema Sexualität rückt im Leben der Jugendlichen immer mehr in den Vordergrund. Die Jugendlichen orientieren sich jetzt vor allem an Gleichaltrigen und messen sich mit ihnen. Viele Teenager erleben ein Auf und Ab der Gefühle: Sie verlieben sich, werden enttäuscht und verlieben sich erneut. Das eigene Aussehen und die Wirkung auf andere Jugendliche werden zunehmend wichtiger. Dabei quälen die Teenager oft Unsicherheit, Selbstzweifel und Minderwertigkeitskomplexe. Aufgrund der geänderten Hormonlage und Umbauprozesse im Gehirn sind Stimmungsschwankungen und spontane Gefühlsausbrüche an der Tagesordnung. In dieser sensiblen Phase sind Jugendliche leicht verletzbar. Auch Leistungseinbrüche in der Schule sind in dieser Zeit der Pubertät häufig. Die Eltern werden zwar gebraucht, aber von den Teenagern zunehmend als peinlich und weniger als Vorbild empfunden. Es kommt mitunter zu heftigen Diskussionen in der Familie, weil sich die Jugendlichen von den Eltern keine Vorschriften mehr machen lassen möchten. Eltern fühlen sich dann häufig vor den Kopf gestoßen und möchten ihren Kindern helfen, dürfen jedoch nicht. Hier sind jetzt viel Verständnis, Geduld und vor allem Gelassenheit gefragt. Die spätpubertäre PhaseEtwa ab dem 16. Lebensjahr beginnt die spätpubertäre Phase. Die körperlichen Entwicklungen der Teenager sind jetzt weitestgehend abgeschlossen und die Jugendlichen haben sich an die körperlichen Veränderungen und das Hineinwachsen in das Erwachsenendasein gewöhnt. Auch die Eltern haben die neue Eigenständigkeit ihrer Kinder nun meistens akzeptiert. Vorherige Konflikte und Diskussionen nehmen langsam ab oder verschwinden ganz. Mit 18 bis 21 Jahren sind Jugendliche erwachsen. Erste Anzeichen für ein Ende der Pubertät sind, wenn die jungen Erwachsenen insgesamt ausgeglichener wirken und anfangen, sich wieder gegenüber den Eltern zu öffnen und gemeinsame Unternehmungen mit der Familie planen.
Mädchen in der Pubertät: Körperliche EntwicklungDas Wachstum und die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsorgane werden in erster Linie durch die vermehrte Produktion und Ausschüttung der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen, Estradiol und Prolaktin ausgelöst. Aber auch männliche Geschlechtshormone, wie Testosteron, spielen für die körperlichen Veränderungen der weiblichen Teenager eine Rolle.
Jungen in der Pubertät: Körperliche VeränderungenVerantwortlich für die körperliche Entwicklung von Jungen in der Pubertät sind in erster Linie männliche Geschlechtshormone, vor allem Testosteron. Es wird in den Hoden produziert. Daneben bildet der Körper der männlichen Jugendlichen auch Östrogene, die ebenfalls benötigt werden, allerdings in einem sehr geringen Umfang.
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