Wie hoch ist der anteil der delta variante in deutschland

München/Berlin. 

  • In Deutschland steigt der Anteil der Delta-Variante weiter an
  • Der Anteil anderer Varianten nimmt dagegen ab
  • Die neuen RKI-Zahlen zu Delta sind alarmierend

Die Delta-Variante ist weltweit auf dem Vormarsch. Auch in Deutschland nimmt die Zahl der Infektionen mit der zuerst in Indien festgestellten Mutation B.1.617.2 im Vergleich zu anderen Typen des Coronavirus deutlich zu. So erklärte Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), in einer Videokonferenz von Bund und Ländern zu Wochenbeginn, dass der Anteil der Delta-Variante an den Neuinfektionen in der dritten Juniwoche bereits auf 36 Prozent gestiegen sei.

Im "Bericht zu Virusvarianten von SARS-CoV-2 in Deutschland" (Stand 30. Juni) gibt das RKI diesen Anteil für den gleichen Zeitraum jetzt sogar mit 37 Prozent an. Auch wenn die Alpha-Variante mit 55 Prozent in Deutschland noch dominiert, holt Delta auf.

Delta-Mutation des Coronavirus breitet sich vor allem unter Ungeimpften aus

Dass der Anteil der Infektionen mit der neuartigen Variante so stark wächst, besorgt vor allem, da die Delta-Variante wahrscheinlich deutlich ansteckender als Alpha ist und insbesondere den Krankheitsverlauf von Covid-19 verschlimmern kann. Vor allem verbreitet sie sich in der ungeimpften Bevölkerung – was nach den Sommerferien zu Problemen an Schulen und Kitas führen dürfte.

Experten gehen davon aus, dass durch die Reiseaktivität im Sommer und den fehlenden vollständigen Immunschutz bei vielen Menschen die Fallzahlen – bedingt durch Delta – im Herbst wieder deutlich steigen dürften.

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RKI-Statistik: Delta-Variante schon in jedem Bundesland nachgewiesen

Mittlerweile wurde der neue Typ des Virus bereits in allen Bundesländern registriert. Doch die Daten des RKI zeigen aller Wahrscheinlichkeit nicht das volle Ausmaß – nicht jeder positive Corona-Test wird auf das Vorkommen der sogenannten "Variants of Concern" untersucht.

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Das Institut greift auf eigens erstellte und übermittelte Genomsequenzen zu und wertet diese aus. Zusätzlich melden einige Labore, die SARS- CoV-2-positive Proben weiter untersuchen, ihre Ergebnisse ans RKI. Nicht jeder PCR-Test fließt also gesichert in die Virusvarianten-Statistik ein. Trotzdem gibt die Erfassung einen ersten statistisch gesicherten Überblick über die Situation in Deutschland.

Delta-Variante besonders in Norddeutschland verbreitet

Der aktuelle RKI-Bericht (Stand 30. Juni) zeigt auf, dass sich die Delta-Variante in den Bundesländern unterschiedlich schnell ausbreitet.

Ende Mai lag der Anteil der Delta-Variante in ganz Deutschland noch bei 1,6 Prozent. Am stärksten war damals die Corona-Variante im Saarland (5,2 Prozent), Brandenburg (3,8 Prozent) und Hamburg (3,0 Prozent) verbreitet. In Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen wurde die Variante noch nicht nachgewiesen.

Foto: Screenshot / RKI

Bereits einige Wochen später ist der Anteil der Delta-Variante an Neuinfektionen jedoch deutlich gestiegen.

Am höchsten ist der Anteil an den Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern und Bremen mit jeweils 71 Prozent. Insgesamt sind in Mecklenburg Vorpommern nur 12 und in Bremen 15 bestätigte Delta-Fälle aufgetreten. Der hohe prozentuale Anteil erklärt sich mit den insgesamt niedrigen Fallzahlen in diesen Bundesländern. Auf Platz 2 folgt Hamburg mit 53 Prozent und 37 Fällen und auf Platz 3 liegt Schleswig-Holstein mit 52 Prozent und 12 Fällen.

Bayern liegt prozentual gesehen zwar auf dem vorletzten Platz mit 25 Prozent, verzeichnet dafür aber 105 Delta-Fälle. Die wenigsten Delta-Fälle verzeichnet Thüringen mit 3 Prozent, was einen prozentualen Anteil von 20 Prozent ausmacht.

Dass gleichzeitig die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz rückläufig ist, erklärten Experten mit dem deutlichen Rückgang der Fallzahlen durch die bisher vorherrschende Alpha-Variante. Betroffen von der Delta-Variante sind den Experten zufolge im Moment vor allem Menschen unter 60 Jahren. Die meisten Ansteckungen passierten dabei im privaten Haushalt. Auch interessant: Corona: Delta-Variante bei Kindern - das sind die Symptome

(bml/msb/dpa)

Coronatest: Delta-Variante dominiert in Deutschland (Archivbild)

Foto: Sebastian Gollnow/ dpa

Der Anteil der Delta-Variante des Coronavirus liegt in Deutschland mittlerweile bei etwa 84 Prozent. Das geht aus dem wöchentlichen Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. In Deutschland und dem europäischen Ausland würden die meisten Infektionen durch besorgniserregende Varianten verursacht, heißt es darin.

Vergangene Woche hatte der Anteil der Delta-Variante noch bei 74 Prozent gelegen. Das RKI schätzt das Vorkommen der Varianten anhand zufällig für die Sequenzierung ausgewählter Stichproben. Demnach lag der Anteil von Alpha (früher B.1.1.7) bei 12 Prozent – bis vor einigen Wochen war Alpha noch die dominierende Variante in Deutschland und für die meisten Infektionen der dritten Welle verantwortlich.

Der von Ende April 2021 bis Ende Juni 2021 zu beobachtende Rückgang der Sieben-Tage-Inzidenz setze sich nicht weiter fort, berichtet das RKI. Seit Anfang Juli sei ein Anstieg der Fallzahlen zu beobachten, vor allem in den Altersgruppen der 15- bis 34-Jährigen. Auch der Rückgang der Hospitalisierungen setze sich aktuell nicht weiter fort.

Allerdings zeige ein Vergleich von hospitalisierten Fällen, bei denen Informationen zur Variante von Sars-CoV-2 vorliegen, für die vergangenen vier Meldewochen keinen Unterschied zwischen Alpha und Delta in Bezug auf den Anteil der Hospitalisierungen.

Aktuellen Schätzungen zufolge ist die Delta-Variante bis zu 60 Prozent infektiöser als die Alpha-Variante des Coronavirus. Eine vollständige Impfung scheint jedoch gut vor schweren Krankheitsverläufen und Hospitalisierungen zu schützen. Infektionen mit der Delta-Variante sind jedoch in seltenen Fällen auch bei vollständiger Immunisierung möglich.

Das RKI schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der nicht oder nur einmal geimpften Bevölkerung in Deutschland daher insgesamt weiterhin als hoch ein. Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung als moderat eingeschätzt.

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Bislang sind in Deutschland rund 48 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft. 12 Prozent haben nur die erste Impfung, aber noch nicht die zweite erhalten. Berechnungen zufolge wäre für eine Herdenimmunität eine Impfquote von weit mehr als 80 Prozent notwendig. Das RKI hält das Erreichen mittlerweile für unrealistisch, denn die Gesamtzahl der pro Woche verabreichten Impfdosen ist inzwischen rückläufig. Zudem sind die Impfstoffe bisher nur für Menschen ab 12 Jahren zugelassen. Unter 12-Jährige machen allein rund zehn Prozent der Gesamtbevölkerung aus.

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Das RKI ruft dazu auf, das individuelle Infektionsrisiko aufgrund der steigenden Fallzahlen wieder zu minimieren. »Situationen, bei denen sogenannte Superspreading-Events auftreten können, möglichst meiden, sich selbst bei leichten Symptomen der Erkrankung testen lassen und im Falle eines positiven Testergebnisses zu Hause bleiben.« Es werde außerdem dringend empfohlen, jetzt die Angebote für die Impfung gegen Covid-19 wahrzunehmen.

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