Grundsätzlich dürfen Flüchtlinge und Asylbewerber Blut spenden – es sind jedoch auch hier die geltenden Zulassungskriterien zur Blutspenden zu beachten. Show Aufgrund der physischen Belastung auf der Flucht und der oftmals nicht ganz einwandfreien hygienischen Bedingungen, muss man bis zur Blutspende auf jeden Fall mindestens 4 Wochen nach Ankunft in Deutschland warten. Dies geschieht sowohl zum Schutz der potenziellen Spender als auch der Blutspende-Empfänger. Ebenfalls zu berücksichtigen ist, dass zur Feststellung der Identität ein sogenannter „Aufenthaltstitel“ mit Lichtbild vorgelegt werden muss – daraus müssen der Wohnort und das Alter des Spenders klar hervorgehen und diese Informationen dürfen nicht allein auf eigenen Angaben beruhen. Dadurch, dass für die Rückverfolgung (z. B. aufgrund eines Verdachts einer Infektionsübertragung durch Bluttransfusionen) ein fester Wohnsitz notwendig ist, ist es für Asylbewerber und Flüchtlinge tatsächlich eher schwierig Blut zu spenden. Gerade bei neu angekommen Asylbewerbern ist die Reiseroute und die damit verbundenen geografisch bedingten, möglichen Rückstellungszeiten für die Blutspende zu beachten. Sie können dazu führen, dass Spendewilige von der Blutspende zurückgestellt oder auch dauerhaft von der Blutspende ausgeschlossen werden müssen, z. B. aufgrund ihres Geburtslandes in einem Malaria-Gebiet. Diese Vorgaben sind durch das Transfusionsgesetz und die „Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten“ (Hämotherapierichtlinien) geregelt. Diese sind bei der Auswahl der Spender absolut bindend und dienen dem Schutz von Spender und Empfänger. Darüber hinaus kann auch ein zu geringes Verständnis der deutschen Sprache zu einer Rückstellung als Spender führen. Das Transfusionsgesetzt schreibt vor, dass eine Blutspende nur durchgeführt werden darf, wenn die spendende Person vorher in einer für sie verständlichen Form über Wesen, Bedeutung und Durchführung der Blutspende sachkundig aufgeklärt wurde und ihr Einverständnis erklärt hat. Auch müssen detaillierte Angaben zu Risikoverhalten und dem Gesundheitszustand auf einem Fragebogen gemacht werden. Leider ist die Unterstützung eines Dolmetschers oder einer Begleitperson aufgrund der fehlenden Vertraulichkeit nicht zulässig. Selbstverständlich können Personen, die aufgrund eines zu geringen Sprachverständnisses zunächst nicht spenden dürfen, zu einem späteren Zeitpunkt mit ausreichenden Deutsch- oder Englischkenntnissen eine Blutspende leisten. Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Du Blut spenden darfst, melde Dich bitte über unsere Hotline unter der 0800 11 949 11 (kostenfrei Fest- und Mobilfunknetz) oder per Mail an . Blutspendetermin in Deiner Nähe findest Du unter: www.blutspendedienst.com/termine.
Nachstehend kann nur auf eine kleine Auswahl wichtiger Kriterien für die Zulassung zur Blutspende eingegangen werden. Letztlich entscheidet der approbierte Arzt auf dem Spendetermin über die Zulassung zur Blutspende. In vielen Fällen ist eine eindeutige Aussage über die Spenderzulassung nur nach einem vertiefenden Arztgespräch und entsprechenden Untersuchsungen möglich. Der Auskunft über das Internet sind an dieser Stelle Grenzen gesetzt. Insofern können die nachfolgenden Kriterien lediglich der Orientierung dienen. AltergrenzenBlutspenderinnen und Blutspender müssen mindestens 18 Jahre alt sein und dürfen vor ihrer ersten Blutspende das 60. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Über die Zulassung zur Blutspende entscheidet der auf dem Blutspendetermin anwesende Arzt. Maximale Spendenanzahl pro JahrMänner dürfen pro Jahr nicht mehr als 6 Vollblutspenden, Frauen nicht mehr als 4 Vollblutspenden leisten. Bezüglich der Anzahl von Plasmaspenden (zusätzlich oder ausschließlich) gelten weitergehende Bestimmungen, die im Zusammenhang mit der Plasmaspende erläutert werden. SpendeabstandZwischen zwei Vollblutspenden soll ein Abstand von 12 Wochen eingehalten werden. Der Mindestabstand zwischen zwei Vollblutspenden muss 8 Wochen betragen. Die maximale Anzahl an Vollblutspenden pro Jahr darf nicht überschritten werden. Gesundheitszustand des SpendewilligenSpendewillige müssen gesund sein. Erkrankungen schließen generell oder zeitweise von der Blutspende aus. Bei einigen chronischen Erkrankungen kann trotz Medikamenteneinnahme Blut gespendet werden (z. B. Bluthochdruck, wenn dieser gut eingestellt ist oder ein mit Tabeltten behandelter Diabetes mellitus). In jedem Einzelfall wird durch einen approbierten Arzt bei der Blutspendeaktion individuell die Spendefähigkeit abgeklärt. MedikamenteneinnahmeRegelmäßige bzw. gelegentliche Medikamenteneinnahme kann zu einer Nichtzulassung zur Blutspende führen. Sofern Medikamente eingenommen werden, geben Sie bitte den namen der Medikamente und die verordnete Einnahme im Spenderfragebogen an. An dieser Stelle ist es leider nicht möglich, auf die Einnahme bestimmter Medikamente bzw. Medikamentengruppen einzugehen. Auslandsreisen / Geburt, Aufenthalt im AuslandReisen in außereuropäische Länder bzw. die Geburt/das Aufwachsen in solchen Ländern können zu einem generellen Ausschluss bzw. einem zeitlich befristeten Ausschluss von der Blutspende führen. Die Länderliste mit den unterschiedlichen Entscheidungskriterien kann wegen des Umfangs und der Berücksichtigung auch kurzfristiger Entscheidungen hier nicht angezeigt werden. Spendewillige, die sich zwischen 1980 und 1996 in der Summe aller Aufenthalte länger als 6 Monate in Großbritannien aufgehalten haben, dürfen nach den derzeitigen Bestimmungen in Deutschland nicht zur Blutspende zugelassen werden. ImpfungenNach Schutzimpfungen sind unterschiedliche Zeitabstände bis zur nächsten Blutspende einzuhalten, die von der Art der Impfung bzw. des verwendeten Impfstoffes abhängen. Es ist außerdem zu berücksichtigen, ob es zu Impfreaktionen gekommen ist. Die individuelle Abklärung sollte durch einen kostenlosen Anruf bei der Hotline der DRK-Blutspendedienste erfolgen. Zahnärztliche BehandlungEine allgemeine zahnärztliche Kontrollbehandlung und einfache Füllungen verhindern nicht direkt eine Vollblutspende. Im Einzelfall detailliert abzuklären ist die Spenderzulassung aber nach Zahnentfernungen (Ziehen, Ausgraben), nach Wurzelbehandlungen, bei Überkronen und Zahnfleischbehandlungen. Operationen (auch endoskopische bzw. minimal invasive Behandlungen)Nach Operationen ist die nächste Blutspende erst mit einem von der Art des Eingiffs abhängigen Zeitabstand möglich. Bei größeren Operationen beträgt der Mindestabstand 6 Monate. Gerade nach Operationen empfiehlt sich für Blutspendewillige eine vorherige individuelle Abklärung der Spendefähigkeit durch Anruf bei der Hotline der DRK-Blutspendedienste. Tätowierung, Piercing, BrandingDie Anbringung von neuem Körperschmuck, z. B. Tätowierungen, Piercings u. a. m. führt zu einem zeitlich befristeten Ausschluss von der Blutspende. im Einzelfall muss berücksichtigt werden, ob es bei der Anbringung des Körperschmuckes zu unerwünschten Nebenwirkungen (Entzündungen usw.) gekommen ist. Infektionskrankheiten, Kontakt zu InfektionserkranktenInfektionskrankheiten (z. B. AIDs, Hepatitis u. a. m.) können u. a. durch Blutpräparate übertragen werden. Deshalb dürfen spendewillige Personen, die selbst von entsprechenden Infektionskrankheiten betroffen sind bzw. bei denen aufgrund der Lebensumstände bzw. persönlichen Kontakte ein erhöhtes Infektionsrisiko für solche Krankheiten besteht, nicht zur Blutspende zugelassen werden. Als Ausschlusskriterien bei der Blutspende bezeichnet man die Kriterien, bei denen eine Blutspende nicht möglich ist. Es wird zwischen dauerhaften und zeitweiligen Ausschlusskriterien unterschieden. In jedem Land gelten unterschiedliche gesetzliche Bestimmungen.
Zusätzlich kann jeder Träger eines Blutspendedienstes im Detail andere Kriterien ansetzen, daher stellt diese Liste nur die üblichsten Kriterien dar und muss nicht in allen Fällen und bei allen Trägern zutreffen.
Diese Ausschlusskriterien dienen zum einen dem Schutz der Blutspender. So wird häufig ein bestimmtes Mindestgewicht gefordert, damit der Spender nicht zu sehr durch eine Blutspende geschwächt wird. Zum anderen können viele Infektionskrankheiten durch Blut übertragen werden. So kam es z. B. in den 1980er Jahren zu Infektionen durch HIV-kontaminierte Blutprodukte. Um dies zu vermeiden, werden bestimmte Risikogruppen von der Blutspende ausgeschlossen. Des Weiteren darf das gespendete Blut keine unerwünschten Medikamente enthalten. Vor der Entnahme von Blutspenden ist die Tauglichkeit des jeweiligen Spendenwilligen unter ärztlicher Verantwortung festzustellen, wobei nach den derzeit gültigen Richtlinien der Bundesärztekammer folgende Kriterien für die grundsätzliche Eignung von Personen als Blutspender gelten:[1]
Zeitweilige AusschlusskriterienNach den derzeit gültigen Richtlinien der Bundesärztekammer bestehen verschiedene Kriterien zum vorübergehenden Ausschluss („Rückstellung“) von Personen als Blutspender:[1][2]
Dauerhafte AusschlusskriterienNach den derzeit gültigen Richtlinien der Bundesärztekammer bestehen verschiedene Kriterien zum dauerhaften Ausschluss von Personen als Blutspender:[1]
Für den Fall, dass eine solche Kontraindikation vorliegt, der Spender aber aufgrund gesellschaftlichen Drucks dies nicht frei zugeben kann, wird die Möglichkeit des anonymen Selbstausschlusses bereitgestellt, siehe auch Informationen über Blutspender. Ausschluss von Männern, die Sex mit Männern habenDer Blutspendeausschluss von Männern, die Sex mit Männern haben, (sog. MSM) wird auf nationaler und internationaler Ebene kontrovers diskutiert: Männer, die Sex mit Männern haben, waren bis 7. August 2017 in Deutschland grundsätzlich von der Blutspende ausgeschlossen. Vom 7. August 2017 an galten neue Richtlinien der Bundesärztekammer, wonach Männer, die Sex mit Männern haben, ausgeschlossen sind, wenn sie Sex innerhalb der letzten zwölf Monate hatten.[3] Die Richtlinie ist in Deutschland durch das Transfusionsgesetz (TFG) geregelt.[4] Es formuliert die Ausschlusskriterien für Spender nicht selbst, sondern bestimmt in § 5 Abs. 1 Satz 2 TFG: „Die Zulassung zur Spendeentnahme soll nicht erfolgen, soweit und solange die spendewillige Person nach Richtlinien der Bundesärztekammer von der Spendeentnahme auszuschließen oder zurückzustellen ist.“ Die verbindlichen Regelungen zum Ausschluss von der Blutspende wird von der Bundesärztekammer gemeinsam mit dem Paul-Ehrlich-Institut in Form der Hämotherapie-Richtlinien vorgegeben.[1] Begründet wurde der Ausschluss von MSM von der Blutspende mit der Zugehörigkeit zu einer Personengruppe, deren sexuelles Verhalten gegenüber der Allgemeinbevölkerung ein erhöhtes Risiko von HIV-Infektionen mit sich bringt. Alle Blutspenden werden zwar auf HIV getestet, aber mit den Tests können frische Infektionen nicht nachgewiesen werden. Der Nachweis ist erst einige Zeit nach der Infektion möglich. Dieser Zeitraum wird als „diagnostisches Fenster“ bezeichnet. Die aus der Vollblutspende gewonnenen Blutprodukte haben teilweise sehr beschränkte Haltbarkeiten, sodass das Spenderblut nicht aufbewahrt werden kann, bis ein zuverlässiges Testergebnis in Bezug auf eine HIV-Infektion vorliegt. Das Paul-Ehrlich-Institut hat hierzu eine umfassende Stellungnahme[5] veröffentlicht. Gegen diese Regelung wurde bis zur Änderung im Juni 2021 angeführt, dass sie nicht nach sachgerechten Kriterien differenziert. Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) e. V. beispielsweise stellt in einer Auseinandersetzung mit der aktuell geltenden Richtlinie fest: „[…] ist der Risikoausschluss von heterosexuellen Personen in den Richtlinien falsch formuliert worden. Dort wird der Begriff 'sexuelles Risikoverhalten' durch den Zusatz erläutert 'z. B. Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern'. Tatsächlich kommt es aber nicht darauf an, ob der Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern häufig oder selten stattgefunden hat, sondern allein darauf, ob er ungeschützt war oder nicht. Der Risikoausschluss bei heterosexuellen Personen muss deshalb richtig lauten: 'heterosexuelle Personen mit sexuellem Risikoverhalten, z. B. ungeschützter Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern.' Genauso kann der Risikoausschluss bei MSM formuliert werden mit der Folge, dass Heterosexuelle und MSM zusammengefasst werden können, also: 'Personen mit sexuellem Risikoverhalten, z. B. ungeschützter Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern'.“[6] Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hat am 29. April 2015 zu der Frage, ob der generelle Ausschluss von MSM mit dem Verbot der Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung in Art. 21 Abs. 1 und Art. 52 Abs. 1 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union vereinbar ist, ein Urteil gefällt, wonach der generelle Ausschluss unzulässig ist und ein berechtigter Ausschluss erst nach individueller Befragung des Blutspenders erfolgen kann. Die Mitgliedsstaaten sind dazu aufgefordert, die nationalen Regelungen zu überprüfen.[7] Die Arbeitsgruppe „Blutspende von Personen mit sexuellem Risikoverhalten“ – eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus Vertretern des „Arbeitskreises Blut nach § 24 TFG“, des Ständigen Arbeitskreises „Richtlinien Hämotherapie nach §§ 12a und 18 TFG“ des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer (BÄK), des Robert Koch-Instituts (RKI), des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) – hat eine solche Überprüfung 2016 vorgenommen.[8] International ist ein solcher Ausschluss in vielen Staaten nicht (z. B. Italien, Kanada, Vereinigtes Königreich, Spanien, Ungarn, Bulgarien, Portugal, Argentinien, Chile, Peru, Polen, Südafrika, Russland)[9] oder nur zeitweise (z. B. Tschechien, Schweden, Niederlande, Irland, Frankreich, Australien, USA) vorgesehen. Am 25. Juni 2021 beschloss die Bundesärztekammer neue Regelungen zur Blutspende, wonach Personen unabhängig von der sexuellen Identität ausgeschlossen sind, wenn sie innerhalb von vier Monaten vor der Blutspende ungeschützten Sexualkontakt außerhalb einer festen Paarbeziehung hatten.[10][11] Der Beschluss wurde mit der Bekanntmachung vom 29. September rechtskräftig.[12] Die Formulierung der MSM Fragestellung wurde im Januar 2022 entsprechend geändert. Siehe auch: Blutspende#Schweiz
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten! |