Welches schmerzmittel hilft am besten bei rückenschmerzen

Grünzeug oder Chemie - Sie haben die Wahl: Gegen Rückenschmerzen werden allerlei Medikamente angeboten, zum Schlucken, Eincremen oder im Pflasterpack. Doch nicht jedes Mittel ist geeignet.

Auch wenn es höllisch weh tut - Rückenschmerzen sind meist keine Last, die Sie bis ans Ende Ihres Lebens mit sich herumtragen müssen. Denn in vier von fünf Fällen lässt das Zerren im Rücken von selbst nach. Nur wenn Sie sich dauerhaft ins Bett verkriechen, um den schmerzenden Buckel schonen, könnten sich Ihre Schmerzen verselbständigen - und Ihnen das Leben auf Dauer schwer machen.

Deshalb ist Bewegen besser. Damit Sie sich dabei nicht quälen, können Sie die Pein lindern: mit Pillen, durchblutungsfördernden Pflastern oder betäubenden Balsamen. Fachleute empfehlen, frühzeitig und ausreichend Schmerzmittel zu nehmen, am besten in Form von Tabletten oder Zäpfchen für die Nacht. Daneben sollten Sie aber auch eine Physiotherapie, ein Krafttraining oder eine sanfte Bewegungstherapie machen. So können Sie den Teufelskreis aus Schmerz und Verspannung unterbrechen.

Bei leichten Beschwerden sind rezeptfreie Schmerzmittel das Beste. Welches Sie nehmen, bleibt Ihnen überlassen, Sie wissen am besten, was Sie gut vertragen und was Ihnen hilft: ob Paracetamol, Acetyl-Salicyl-Säure (ASS), Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen. All diese Stoffe wirken nach demselben Prinzip: Sie hemmen bestimmte körpereigene Stoffe, die Prostaglandine. Diese Hormone wimmeln bei Entzündungen und Zerrungen im Gewebe herum und reizen die Nerven so, dass sie Schmerzsignale ans Gehirn senden. Werden die Prostaglandine geblockt, entstehen weniger Schmerzimpulse.

Schmerzmittel können abhängig machen

Andere Medikamente kappen die Schmerzleitung erst im Gehirn, dazu gehören die Opiate wie etwa Morphium. Auch Mittel gegen Depressionen (Antidepressiva) oder Mittel, die die Muskeln entspannen, können das Schmerzempfinden verändern. Diese Substanzen können aber erhebliche Nebenwirkungen haben, denn sie greifen in den Hirnstoffwechsel ein.

Was auch immer Sie nehmen, nach drei Tagen sollten Sie damit aufhören. Wenn Ihnen das Kreuz dann immer noch keine Ruhe lässt, gehen Sie besser zum Arzt. Denn von jeder Schmerztablette können Sie auf Dauer abhängig werden, auch von ASS. Als Faustregel gilt: Nehmen Sie maximal an zehn Tagen pro Monat Tabletten. Sonst kann es passieren, dass Sie medikamentenbedingten Kopfschmerz bekommen. Dieser Entzugs-Kopfschmerz kann sich auch einstellen, wenn Sie ASS oder Paracetamol absetzen.

Zu viele Schmerzmittel können außerdem auf Dauer Ihren Nieren schaden. Manche Präparate aber verführen regelrecht dazu, sie zu oft und zu lange einzunehmen, weil sie eine angenehme Wirkung entfalten. Etwa, weil Koffein beigemischt ist. Lassen Sie daher besser die Finger von solchen Kombinations-Präparaten. Sie sind nicht besser verträglich und auch nicht wirksamer als eine Tablette, die nur einen einzigen Wirkstoff enthält.

Paracetamol

Paracetamol ist bei leichten bis mittelstarken Rückenschmerzen das beliebteste Schmerzmittel überhaupt. Fachleute empfehlen aber, nicht mehr als drei bis vier Tabletten je 500 Milligramm am Tag zu schlucken. Denn in rauhen Mengen eingenommen, kann der Wirkstoff Ihre Leber ruinieren. Kleine Mengen bekommen Sie in der Apotheke ohne Rezept, Packungen, die mehr als zehn Gramm Wirkstoff enthalten, sind verschreibungspflichtig.

Paracetamol verhindert, dass die Nerven Schmerzsignale vom Rücken ins Gehirn weiterleiten. Der Wirkstoff macht aber nicht das Blut dünner – wie ASS - und dämmt auch keine Entzündungen ein. Schlucken Sie Paracetamol als Tablette, spüren Sie die maximale Wirkung nach dreißig bis sechzig Minuten. In Zäpfchenform entfaltet die Substanz nach drei bis vier Stunden ihre Kraft.

Der Wirkstoff gilt als eines der sichersten Schmerzmittel. Auch Schwangere und Kinder dürfen ihn nehmen. Wenn Sie ein Leber- oder Nierenleiden haben oder das Gilbert-Meulengracht-Syndrom – eine seltene Form der Gelbsucht -, sollten Sie eine geringere Dosis einnehmen als üblich ist. Oder Sie warten etwas länger, bis Sie die nächste Tablette schlucken.

Risiken und Nebenwirkungen

Bei allem Lob für Paracetamol - gehen Sie nicht leichtfertig damit um! Der Stoff kann sonst Ihre Leber zerstören. Etwa, wenn Sie als Erwachsener zehn bis zwölf Gramm auf einmal einnehmen. Oder wenn Sie über einen längeren Zeitraum jeden Tag mehr als siebeneinhalb Gramm Paracetamol schlucken. Kommt viel Alkohol dazu, reichen bereits weniger als zehn bis zwölf Gramm, um Ihre Leber zu zerrütten.

Für Kinder gelten niedrigere Grenzwerte; bei Ihnen wirken sich schon 140 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht schädlich auf die Leber aus. Seit einiger Zeit diskutieren Experten, ob Paracetamol möglicherweise Herz und Adern schädigt.

Acetylsalicylsäure (ASS)

Die Acetylsalicylsäure (ASS) ist der Klassiker unter den Schmerzmitteln. ASS lindert den Schmerzen, besänftigt Entzündungen und senkt das Fieber. Außerdem verhindert sie, dass Blutplättchen miteinander verkleben. So hilft ASS - in ganz kleinen Mengen - , Durchblutungsstörungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle zu verhindern.

Die Substanz blockiert für eine kurze Zeit die Produktion von Prostaglandinen im Gewebe. Diese Hormone bildet der Körper, wenn eine Stelle entzündet oder verletzt ist. Leider reizen Prostaglandine auch die frei liegenden Nervenenden im Gewebe. Die Nerven werden so aktiviert und leiten einen Schmerzimpuls ans Hirn. Sind weniger Prostaglandine im Gewebe, empfinden wir auch weniger Schmerz. Deshalb lindert ASS kurzfristig akute Schmerzen.

Für Schwangere und Kinder ist ASS nicht geeignet

Gesunde sollten nicht mehr als drei Gramm pro Tag schlucken. Nehmen Sie Acetylsalicylsäure ein, sollten Sie von anderen blutverdünnenden Mitteln Abstand nehmen. Sonst steigt Ihr Risiko, dass Ihr Blut nicht mehr verklumpen kann, wenn Sie sich verletzt haben. Dann blutet es, ohne aufzuhören.

Wegen der erhöhten Blutungsgefahr kommt ASS auch für Schwangere nicht in Frage. Ebenso wenig bei Magen- oder Darmgeschwüren, bei Nieren- oder Leberschäden, bei Asthma oder Allergien, bei Zuckerkrankheit oder Nierenschäden. Kindern unter zwölf Jahre sollten Sie grundsätzlich kein ASS geben. Der Stoff kann der kleinen Leber und dem Hirn schaden.

Risiken und Nebenwirkungen

ASS stört die Blutgerinnung. Dann läuft das Blut aus der Wunde, ohne aufzuhören. Das kann problematisch werden, wenn Sie operiert werden müssen. Acetylsalicylsäure kann auch die Magen-Darm-Schleimhäute reizen und Entzündungen und Geschwüre hervorrufen – vor allem dann, wenn Sie viel Alkohol trinken oder die Sechzig bereits überschritten haben. Wenn Sie Ihren Magen und Darm schützen wollen, können Sie zusätzlich den Wirkstoff Misoprostol einnehmen. Vertragen Sie den nicht, können Sie zu einem so genannten Protonen-Pumpenhemmer wechseln.

Ibuprofen

Der Wirkstoff Ibuprofen lindert Ihre Rückenschmerzen. Gleichzeitig kann er - wie ASS - Fieber senken und Entzündungen hemmen. Ibuprofen können Sie als Tabletten, Kapseln, Salben, Zäpfchen oder als Granulat in der Apotheke kaufen. Für Kinder gibt es auch Ibuprofen-Saft.

Die Substanz verhindert - wie ASS auch -, dass sich zu viele Prostaglandine bilden. Diese Hormone stellt der Körper her, wenn Gewebe entzündet oder verletzt ist. Allerdings docken die Prostaglandine auch an freiliegende Nervenenden an. Die Nervenfasern reagieren daraufhin mit einem Signal, das im Hirn als Schmerzimpuls wahrgenommen wird. Sind weniger Prostaglandine im Gewebe, spüren Sie weniger Schmerz.

Für Menschen mit chronischer Darmkrankheit ist Ibuprofen nicht geeignet

Bei leichten bis mittelstarken Schmerzen hilft Ibuprofen gut. Pro Tag sollten Sie als Erwachsener nicht mehr als 1200 Milligramm des Wirkstoffs schlucken. Sie belasten sonst zu sehr Ihre Leber. Vorsichtig mit Ibuprofen sollten Sie sein, wenn Sie eine chronische Darmkrankheit haben; das Mittel kann einen Schub auslösen. Manche Menschen reagieren auch allergisch auf das Medikament, sie bekommen Hautausschlag und juckende Stellen.

Risiken und Nebenwirkungen

Ibuprofen hat weniger Schattenseiten als ASS. Es greift zum Beispiel die Schleimhäute von Magen und Darm nicht so sehr an. Zudem verdünnt Ibuprofen Ihr Blut nur für vier Stunden - so lange, wie Sie die Substanz in Ihrem Körper haben.

Diclofenac

Diclofenac wirkt nur für kurze Zeit. Es verringert die Schmerzen, senkt Fieber und hemmt Entzündungen. Bis 2004 war Diclofenac rezeptpflichtig, jetzt können Sie Präparate mit dieser Substanz einfach in der Apotheke kaufen.

Der Wirkstoff blockiert für eine Weile die Produktion von Prostaglandinen im Gewebe. Diese Hormone bildet der Körper, wenn eine Stelle entzündet oder verletzt ist. Allerdings reizen Prostaglandine auch die frei liegenden Nervenenden im Gewebe. Die Nervenfasern werden dadurch aktiviert und leiten ein Schmerzsignal ans Gehirn. Je weniger Prostaglandine im Gewebe sind, desto weniger Schmerz werden Sie fühlen. Deshalb kann Diclofenac kurzfristig akute Schmerzen lindern.

Für Schwangere und Asthmatiker ist Diclofenac nicht geeignet

Haben Sie leichte bis mittelstarke Schmerzen, kann Diclofenac helfen. Pro Tag sollten Sie nicht mehr als höchstens 75 Milligramm nehmen – und das nicht länger als drei bis vier Tage hintereinander.

Die Substanz hemmt die Blutgerinnung: Bluten Sie, kann es sein, dass es nicht wieder aufhört. Deshalb ist Diclofenach für Schwangere nicht geeignet. Auch Menschen mit Asthma sollten den Wirkstoff nicht schlucken. Zudem kann der Stoff bei Menschen mit einer chronischen Darmkrankheit Schübe auslösen.

Risiken und Nebenwirkungen

Diclofenac greift Magen und Darm an, aber nicht so stark wie etwa ASS. Weil der Wirkstoff das Blut daran hindert, zu gerinnen, sollten Sie das Mittel Tage oder Wochen vor einer Operation nicht einnehmen.

Außerdem kann Diclofenac Ihre Leber- und Nierenwerte verschlechtern. Deshalb sollten Sie Ihrem Arzt sagen, dass Sie dieses Medikament einnehmen, falls er einen Check-Up mit Ihnen machen möchte. Zudem kann die Substanz die Gefahr für einen Herzinfarkt und einen plötzlichen Herztod um 40 Prozent erhöhen. Die Zulassungsbehörden haben darauf bislang nicht reagiert.

Naproxen

Naproxen wirkt ähnlich gut wie Ibuprofen. Das Schmerzmittel ist seit 2002 nicht mehr rezeptpflichtig; Sie können es einfach in der Apotheke kaufen. Die Substanz wirkt schnell und recht lange: bis zu zwölf Stunden. Naproxen ist also ein guter Schlafwächter für die Nacht, wenn Sie vor Rückenschmerzen kaum schlafen können.

Der Wirkstoff verhindert, dass Ihr Körper so genannte Prostaglandine herstellt. Das sind Botenstoffe, die sich im Gewebe ansammeln, sobald eine Stelle verletzt oder entzündet ist. Prostaglandine haben viele gute Eigenschaften. Allerdings auch eine schlechte: Sie docken an frei im Gewebe liegende Nervenenden an und lösen dadurch einen elektrischen Impuls in der Nervenfaser aus. Weil die freien Nervenenden meist zu Schmerz leitenden Bahnen gehören, saust ein Schmerzsignal ins Gehirn: Daher nehmen wir quälende Pein wahr, wenn Prostaglandine im Gewebe kreisen. Naproxen unterdrückt die Produktion dieser Botenstoffe. Fallen sie aus, entsteht Schmerz erst gar nicht.

Für Schwangere und Allergiker nicht geeignet

Ihrem Kind, sofern es unter zwölf ist, sollten Sie grundsätzlich kein Naproxen geben: Es schädigt die kleine Leber. Das Mittel sollten Sie selbst nicht nehmen, wenn Sie schwanger sind. Im letzten Drittel der Schwangerschaft auf keinen Fall, ansonsten können Sie die Substanz schlucken, sofern ein Arzt Ihnen das Okay gegeben hat und vorher diagnostiziert hat, woher Ihre Schmerzen kommen.

Ungeeignet ist der Wirkstoff für Menschen mit einer Blutbildungs- oder Blutgerinnungs-Störung. Auch wenn Sie schon mal ein Magengeschwür oder Magenbluten hatten, sollten Sie ein anderes Mittel wählen. Manche Menschen reagieren allergisch auf Schmerzmittel. Sollten Sie in der Vergangenheit allergisch auf Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac reagiert haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie Naproxen auch nicht vertragen.

Risiken und Nebenwirkungen

Im Vergleich zu anderen Schmerzmitteln birgt Naproxen wenig Risiko für Herz und Adern. Magen und Darm allerdings kann das Mittel ähnlich stark angreifen wie ASS. Die Mittel Ibuprofen und Diclofenac sind in dieser Hinsicht harmloser.

Opium-ähnliche Mittel

Opium gehört seit Anfang der Menschheit zu den bekanntesten Schmerzkillern. Im Mittelalter wurde Morphium - dies ist nur ein anderer Name - gerne als Mixtur mit Kräutern und Alkohol verabreicht. Morphin und chemisch verwandte Stoffe bremsen den Schmerz erst recht spät aus, nicht an dem Ort, an dem er entsteht, sondern erst kurz vor der Empfindung: Die Substanz setzt sich im Gehirn an genau diejenigen Stellen, die uns den Schmerz quälend bewusst machen. Zudem stimmt sie uns friedlich und ruhig.

Heute werden Opium-ähnliche Substanzen künstlich hergestellt. Diese so genannten Opiate oder Opioide können stark oder schwach wirken, je nach chemischer Struktur. Und sie lassen sich kombinieren mit anderen Schmerzmitteln.

Für leichte Fälle sind Opiate nicht geeignet

Morphin kann süchtig machen. Wegen dieser Gefahr verordnen Ärzte nur dann Opiate, wenn die Schmerzen sehr stark sind und wenn andere Mittel nicht helfen. Wenn Ihr Rücken Sie über einen langen Zeitraum extrem quält, sollten Sie Ihren Arzt nach Opioiden fragen.

Bei schwach wirksamen Opioiden ist die Gefahr, dass Sie süchtig werden, relativ gering. Halten Sie sich aber genau an die Dosis, die Ihnen die Ärztin verordnet hat, steigern Sie das nicht von sich aus. Am besten lassen Sie sich Tabletten verschreiben. Bei Tropfen ist die Versuchung zu groß, das Fläschchen ein wenig länger über den Löffel zu halten.

Risiken und Nebenwirkungen

Opiate machen nicht nur ruhig und friedlich, sondern auch ziemlich müde. Die Substanzen beeinflussen zudem Ihren Magen und Darm: Ihnen kann übel werden und Sie können unter Verstopfung leiden. Wenn Sie Opioide mit Alkohol kombinieren wie die mittelalterlichen Ärzte, werden Sie merken, dass schon ein Glas Bier oder Wein die Wirkung des Mittels verstärkt. Das heißt: Auch die Nebenwirkungen werden stärker.

Muskelrelaxanzien

Manchmal haben sich Rückenschmerzen schon so festgesetzt, dass die Muskeln hart und steif sind. Eine solche Verspannung tut zusätzlich weh. Um den Teufelskreis aus Schmerz, Muskelkrampf und noch mehr Schmerz zu durchbrechen, verschreiben Ärzte in einigen Fällen so genannte Muskelrelaxanzien. Diese Mittel entspannen die Muskeln wieder.

Muskelrelaxanzien sind Tranquilizer, Beruhigungsmittel. Sie werden üblicherweise gegen Epilepsie oder gegen Angstzustände verordnet. Die Mittel greifen stark in die Hirnchemie ein und dämpfen das bewusste Erleben, bis hin zum Gefühl, eine Topfpflanze statt Mensch zu sein. Ist das Hirn erst ruhig gestellt, entspannen sich auch die Muskeln. Zunehmend behandeln Ärzte mit diesen Substanzen Rückenbeschwerden – obwohl herkömmliche Schmerzmittel wie Paracetamol oder einfach nur Entspannungs- und Dehnübungen ausreichen würden.

Für leichte Fälle sind Muskelrelaxanzien nicht geeignet

Tranquilizer kippen die Hirnchemie aus dem Gleichgewicht und machen süchtig. Deshalb sollte Ihre Ärztin sie nur im Notfall verschreiben. Und Sie sollten das Mittel nur für sehr kurze Zeit nehmen, auf keinen Fall länger als zwei Wochen. Schon nach vier bis sechs Wochen sind Sie abhängig von dem Medikament. Danach kann Ihnen nur noch ein quälender Entzug helfen. Halten Sie deshalb auch die Dosis so gering wie möglich; zusammen mit frei verkäuflichen Schmerztabletten geschluckt wirken Muskelrelaxanzien besser.

Risiken und Nebenwirkungen

Zu den Muskelrelaxanzien zählen verschiedene Wirkstoffe, daher sind die Nebenwirkungen unterschiedlich. Alle Tranquilizer machen schläfrig und unkonzentriert; deshalb dürfen Sie weder Auto fahren noch an Maschinen arbeiten. An Büroarbeit ist dann auch nicht zu denken.

Antidepressiva

Schmerzen, das wissen Sie vielleicht aus eigener Erfahrung, können auf Dauer aufs Gemüt schlagen. Um die schwarzen Schatten auf Ihrer Seele zu vertreiben, verschreiben manche Ärzte daher bei chronischen Kreuzschmerzen Antidepressiva. Solche Mittel gegen Depressionen heben die Stimmung. Und sie haben möglicherweise den Nebeneffekt, dass Sie gut schlafen können und sich nicht noch in der Nacht mit Ihrem Kreuz herumschlagen müssen. Allerdings sind die Ergebnisse von Studien, die sich mit der Wirksamkeit von Antidepressiva bei Rückenschmerzen beschäftigen, insgesamt sehr widersprüchlich. Ob Stimmungsaufheller tatsächlich die Rückenpein erleichtern, ist nicht nachgewiesen.

Bislang ist auch noch unklar, wie Antidepressiva das Kreuzweh angehen. Offenbar kann sich ihre Wirkung mit der einfacher Schmerzmittel wie Paracetamol oder ASS verschränken. Allerdings setzt die Wirkung von Antidepressiva grundsätzlich erst nach zwei bis drei Wochen ein.

Für wen sind Antidepressiva geeignet?

Dass Stimmungsaufheller den Rückenschmerz lindern können, ist noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen. Studien, die belegen, wem sie helfen, fehlen ebenso. Sicher ist nur, dass schwer Depressive durch die Medikamente wieder an Lebensqualität gewinnen. Allerdings sollte jede Depression nicht nur mit Chemie, sondern auch mit einer Psychotherapie behandelt werden. Das hat nachweislich mehr Erfolg.

Risiken und Nebenwirkungen

Menschen, die Antidepressiva nehmen, klagen häufig darüber, dass ihr Mund trocken ist, dass sie Verstopfung und Probleme beim Wasserlassen haben. Auch Herzrhythmus-Störungen werden häufig genannt, gelegentlich auch Herz-Kreislauf-Probleme. Da die Mittel müde machen und Ihre Augen irritieren, müssen Sie in den ersten zwei Wochen Ihr Auto stehen lassen; Sie dürfen auch nicht an Maschinen arbeiten.

Salben, Gele und Pflaster mit Schmerzmitteln

Statt Tabletten oder Zäpfchen gegen die Schmerzen zu schlucken, können Sie auch Salben, Gele oder Pflaster ausprobieren. In den Cremes und Auflagen sind dieselben Wirkstoffe enthalten wie in den Pillen: zum Beispiel Diclofenac oder Ibuprofen. Damit diese Substanzen wirken können, sollten Sie Ihr Kreuz an den entsprechenden Stellen mehrmals am Tag salben.

Die Schmerzmittel aus der Tube sollen verhindern, dass Ihr Körper so genannte Prostaglandine herstellt. Das sind Hormone, die sich immer dort bilden, wo eine Stelle entzündet, gereizt oder verletzt ist. Prostaglandine gelangen aber auch an frei liegende Nervenenden im Gewebe. Dort lösen sie einen Schmerzimpuls aus, den die Nervenbahn prompt ans Gehirn weiterleitet: Sie spüren Schmerzen. Fallen die Prostaglandine aufgrund des Medikaments aus, entsteht Schmerz erst gar nicht.

Damit die Schmerzmittel in den Salben, Gelen oder Pflastern wirken können, müssen sie allerdings erst mal durch die Haut dringen. Deshalb empfehlen die Hersteller, Cremes einzumassieren. Doch die Haut kann Substanzen nur begrenzt aufnehmen. Deshalb wirken Salben und Gele deutlich schwächer als Tabletten oder Zäpfchen, die von innen an ihr Ziel geschwemmt werden. Salben gehören daher eher zu den Hilfstruppen bei der Schmerzbekämpfung. Wie viel des Wirkstoffs durch Ihre Haut gelangt, hängt unter anderem von der Beschaffenheit Ihrer Körperhülle ab.

Salben, Gele, Pflaster sind geeignet bei Sportunfällen

Haben Sie sich beim Sport das Knie verdreht, können Salben helfen, weil die Wirkstoffe die Kniebänder noch erreichen. Sollte allerdings etwas im Kniegelenk selbst verletzt sein, hilft eincremen nicht mehr, weil der Wirkstoff nicht so tief in den Körper eindringen kann. Zwar gelangen die Substanzen über die Haut auch ins Blut, aber diese Menge reicht nicht aus, um innerhalb des Gelenks eine Wirkung zu entfalten. Deshalb geben Fachleute schmerzstillenden Salben und Gelen das Etikett „weniger geeignet“.

Menschen, die zu Allergien neigen, sollten Cremes und Pflaster mit Vorsicht verwenden. Denn viele Produkte enthalten neben dem Wirkstoff auch Hilfsstoffe, unter anderem, um die Salbe geschmeidig zu halten und zu konservieren. Diese beigefügten Hilfsstoffe wie etwa Wollwachsstoffe oder auch Parabene können bei manchen Menschen Allergien auslösen.

Risiken und Nebenwirkungen

Beim Einreiben ist man unwillkürlich mal großzügig, mal knauserig, es ist jedenfalls nicht ganz leicht, die Menge genau zu portionieren. Wenn Sie die Salbe auf eine zu große Fläche schmieren oder über eine sehr lange Zeit immer wieder einreiben, können Sie ähnliche Nebenwirkungen spüren wie bei Tabletten.

Salben, Gele und Pflaster mit Capsaicin

Mit Wärme-Pflastern können Sie sich ein kleines Buller-Öfchen auf den Rücken packen: Die breiten Streifen fördern die Durchblutung, dadurch wird Ihnen angenehm warm ums Kreuz und Ihre Muskeln entspannen sich. Solche Pflaster enthalten synthetisch hergestellte Scharfstoffe, die dem natürlichen Capsaicin ähneln, der Substanz, die Cayennepfeffer und Chili so scharf macht. Capsaicin-Nachbauten gibt es verpackt in Wärmepflastern oder als Wirkstoff in Salben und Gelen.

Diese Präparate sollen rheumatische Beschwerden lindern und Schmerzen vertreiben. Denn die Scharfstoffe brennen auf der Haut und sorgen so dafür, dass die Adern sich weiten. Das lässt mehr Blut durch diese Geweberegion fließen. Sind Muskeln gut durchblutet, entspannen sie sich mehr. So können verhärtete, verspannte Stellen wieder weich und elastisch werden, die Schmerzen gehen zurück. Dieser Effekt hält etwa fünf Stunden an. Danach fühlt sich die Haut allerdings wie betäubt an, das kann Stunden bis Tage so bleiben.

Für Menschen mit Rheuma ist Capsaicin nicht geeignet

Entzündetes Gewebe ist von Natur aus warm. Geben Sie dann noch zusätzlich Wärme durch Capsaicin hinzu, verträgt das der Körper schlecht. Das gilt für alle Krankheiten, die durch Entzündungen ausgelöst werden, auch für Rheuma. Deshalb sollten Rheumatiker keine Capsaicin-Präparate verwenden. Für Kinder unter zwölf Jahren sind die Produkte ebenfalls nicht geeignet.

Menschen, die zu Allergien neigen, reagieren auf Scharfstoffe oft empfindlich. Außerdem kommt noch die Gefahr hinzu, dass sie auch einen beigemischten Hilfsstoff aus der Salbe oder dem Pflaster nicht vertragen. Ihre Haut wird dann an den entsprechenden Stellen rot, die Stelle juckt, schuppt oder bildet sogar Bläschen.

Risiken und Nebenwirkungen

Passen Sie auf, dass Sie mit dem Pflaster oder Gel nicht an offene Wunden, Schleimhäute wie Nase und Mund oder kranke Haut kommen. Das tut höllisch weh und kann eine Entzündung auslösen. Wenn Sie Ihr Rückenzerren oft mit Scharfstoffen angehen, wirken die Pflaster oder Salben mit der Zeit immer weniger – und schließlich gar nicht mehr.

Weidenrindenextrakt

Leichtes Ziehen im Kreuz können Sie auch mit einem Extrakt aus der Weidenrinde behandeln. Dieses pflanzliche Präparat hat wenig Nebenwirkungen. Es wirkt ähnlich gut wie eine geringe Dosis Acetylsalicylsäure (ASS). Kein Wunder: Der Wirkstoff aus der Rinde des Baums ist Salicin. Dieses so genannte Weidenbitter wandelt sich im Körper um zu Salicylsäure. Das Naturprodukt wirkt genauso wie die künstlich herstellte Acetylsalicylsäure fiebersenkend, entzündungshemmend und kann Schmerzen lindern.

Für Menschen mit Asthma und Allergien ist Weidenrinde nicht geeignet

Bei leichtem Ziehen und Pieksen im Rücken kommen Sie mit Weidenrindenextrakt womöglich gut zurecht. Wird es schlimmer oder lässt Ihnen das Kreuz überhaupt keine Ruhe mehr, sollten Sie auf ein bewährtes Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol umsteigen.

Wenn Sie allergisch auf ASS reagieren, sollten Sie auch von dem natürlichen Produkt Abstand nehmen - es ist ja fast die selbe Substanz. Menschen mit Asthma und solche, die zu krampfhaft verengten Bronchien neigen, sollten ebenfalls bei Salicin vorsichtig sein.

Risiken und Nebenwirkungen

Obwohl pflanzlich, hat auch die Weidenrinde ihre Tücken. Wie Acetylsalicylsäure verträgt sie sich nicht gut mit Alkohol. Zudem reizt der Stoff aus der Natur die Schleimhäute von Magen und Darm. Er kann auch die Niere belasten, sofern Sie Nierenprobleme haben.

Teufelskralle

Die afrikanische Teufelskralle ist ein Strauch, der in den Steppen Südafrikas wächst. Oder vielleicht auch: wuchs. Denn seine getrockneten Wurzeln werden auf der ganzen Welt begehrt als Medizin gegen Entzündungen und gegen Schmerzen. Deshalb ist die Pflanze vom Aussterben bedroht. Inzwischen versuchen Fachleute, sie anzubauen, was bei dem Wildgewächs aber offenbar nur schwer gelingt.

Teufelskralle wirkt deutlich schwächer als beispielsweise frei verkäufliche Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac. Als Medikament gegen Kreuzweh genügt dieser Pflanzenextrakt daher nicht, sofern Sie ihn nicht mit anderen Wirkstoffen kombinieren.

Für Schwangere und Stillende ist die Teufelskralle nicht geeignet

Wenn Sie ein Magen-Darm-Geschwür haben, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, ob Teufelskralle das Richtige für Sie ist. Schwangere und stillende Frauen sollten auf das pflanzliche Produkt besser verzichten. Wie der Extrakt auf Kinder wirkt, ist noch nicht erforscht, es gibt keine Studien dazu. Also halten Sie das Teufelszeug sicherheitshalber fern von Ihrem Nachwuchs.

Risiken und Nebenwirkungen

Manche Menschen reagieren allergisch auf den Extrakt der Teufelskralle; das zeigt sich an Rötungen und Bläschen auf ihrer Haut. In seltenen Fällen verursacht das Präparat auch Übelkeit, Erbrechen, Schwindel oder Kopfschmerzen.

Constanze Löffler