Welcher wirbel ist für die blase zuständig

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Menschen, die querschnittsgelähmt sind, müssen mit zahlreichen Einschränkungen fertig werden. Viele können zum Beispiel auch ihre Blasenfunktion nicht mehr kontrollieren. Sie sind auf Hilfsmittel angewiesen: auf Katheter oder Windeln. Am Universitätsklinikum Tübingen haben Mediziner jetzt eine Operation durchgeführt, die diesen Patienten die Kontrolle über ihre Blasenfunktion zurückgeben soll.

Von Pia Grund-Ludwig | 13.09.2005

Tübinger Mediziner haben bei einem querschnittsgelähmten Patienten Nerven umgeleitet. Das Ziel: der Patient soll die Kontrolle über seine Blase zurückbekommen, die durch die Verletzung des Rückenmarks verlorenging. Die Läsion der Wirbelsäule verhindert, dass die Blase Informationen vom Gehirn bekommt. Die Nerven, die die Blase normalerweise versorgen, reagieren darauf überreizt, das Organ verkrampft. Um das zu ändern, hat das Ärzteteam von Neurochirurgen und Urologen der Universitätsklinik und der Berufsgenossenschaftlichen Klinik den sogenannten Reflexbogen der Blase umgeleitet."Wir verlegen einen Nerven, der normalerweise für die Bewegung des Fußes zuständig ist zur Blase hin, so dass die Patienten mit diesem Nerven die Blase wieder kontrollieren können, indem sie das Gebiet, das dieser Nerv auf der Haut versorgt, dann reizen."erklärt Professor Marcos Soares Tatagiba, Ärztlicher Direktor an der Neurochirurgischen Klinik."Der Patient muss dann dieses Hautgebiet am Bein reizen indem er dieses Gebiet kneift oder kräftig kratzt. Dann reagiert dieser Nerv über den Reflexbogen zur Blase hin."Durch diese Umleitung von Nerventeilen können die Patienten die Blasenentleerung durch einen äußeren Reiz auslösen. Die Steuerung der Blase wird also sozusagen vom Gehirn ins Bein verlegt. Es kann aber bis zu einem Jahr dauern, bis die Nerven ihre neue Aufgabe gelernt haben, warnen die Tübinger Experten. Das zeigen Erfahrungen in China und den USA. Mit der von dem chinesischen Professor Chuang Xiao entwickelten Methode wurden dort bereits mehr als hundert Patienten erfolgreich operiert. Tatagiba zur Methode seines Kollegen:"Das ist ein neurochirurgischer Eingriff, in dem ein Wirbelbogen geöffnet wird, eine Art Fensterung des Wirbelbogens, dann wird die Rückenmarkshaut geöffnet, dort sind im Bereich der Lendenwirbelsäule die Nerven, die die Beine, die Füße und auch die Blase versorgt, dann wird dieser Nerv, der den Fuß kontrolliert durchtrennt und zum Nerven, der die Blase kontrolliert verlagert."Durch den dreistündigen Eingriff bekommen Querschnittsgelähmte die Hoffnung auf ein deutliches Plus an Lebensqualität: Sie sind nicht mehr auf Hilfsmittel wie Katheter oder Windeln angewiesen und können deshalb einfacher als bisher etwas mit Freunden unternehmen oder am Arbeitsleben teilnehmen. Die Operation verhindert zudem Folgekrankheiten, betont Tatagiba:"Durch diese Maßnahme ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Blaseninfektion auftritt wesentlich geringer."Auch der Rückstau des Harns in die Niere lasse sich mit dem Eingriff leichter unterbinden. Der Eingriff kann auch längere Zeit nach einer Lähmung vorgenommen werden, in den USA lagen die Unfälle der mit dieser Methode operierten Menschen bis zu 15 Jahren zurück. Es empfehle sich sogar, einige Monate abzuwarten, da manche Funktionen wiederkommen, so Tatagiba. Die Operation eigne sich für "die querschnittsgelähmten Patienten vor allem bei sehr hohen Querschnittslähmungen im Bereich der Halswirbelsäule oder der Brustwirbelsäule und auch Kinder, die wegen einer Mißbildung so genannte Myelomeningocele mit offenem Rückenmark auch eine Rückenmarksschädigung haben, so dass bei ihnen die Blase auch nicht funktioniert."#

In Zukunft, so hofft das Tübinger Ärzteteam, lässt sich das Verfahren auch für andere Organe verwenden. Denkbar wäre, dass auch der Schließmuskeln des Mastdarms von anderen Nerven gesteuert werden kann.

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  • In der Regel Zystographie, Zystoskopie und Zystomanometrie mit urodynamischen Untersuchungen.

Die Diagnose wird klinisch gestellt. Üblicherweise wird der Restharn bestimmt, eine Nierensonographie durchgeführt, um eine eventuelle Hydronephrose zu erkennen, und das Serumkreatinin gemessen, um die Nierenfunktion beurteilen zu können.

Weitere Befunde werden oft nicht bei Patienten, die nicht zum Selbstkatheterismus fähig sind oder sich nicht zum Wasserlassen melden können (z. B. stark geschwächte ältere Menschen oder Patienten nach Schlaganfall), erhoben.

Bei Patienten mit Hydronephrose oder Nephropathie, die nicht stark geschwächt sind, werden Zystographie, Zystoskopie und Zystomanometrie mit urodynamischen Untersuchungen in der Regel empfohlen, und können die weitere Therapie leiten.

  • Gelegentlich wird jedoch die Zystographie eingesetzt, um die Blasenkapazität zu bestimmen und einen Reflux nachzuweisen.

  • Mittels Zystoskopie werden Dauer und Schweregrad der Retention (durch Nachweis des Grades von Blasentrabekeln) untersucht. Sie dient auch zur Abschätzung der Blasenauslassobstruktion.

  • Mittels Zystomanometrie kann geprüft werden, ob Blasenkapazität und Druck hoch oder niedrig sind. Wird diese Untersuchung während der Erholungsphase einer schlaffen Blasenlähmung nach Rückenmarkverletzung durchgeführt, kann sie zur Beurteilung der Detrusorfunktion und der Erfolgsaussicht einer Rehabilitation hilfreich sein ( Tests Tests ).

Uroflow-Messung Tests mit Sphinkterelektromyographie zeigen, ob die Blasenkontraktion und die Sphinkterrelaxation koordiniert ablaufen.

Manche Patienten mit Blasenproblemen sind erstaunt, wenn ihr Urologe sie nach Rückenschmerzen fragt. Doch eine Blasenschwäche kann ein Zeichen dafür sein, dass der Patient einen Bandscheibenvorfall hatte, ohne es zu bemerken. Häufig verlieren Betroffene aber nicht unfreiwillig Urin, sondern sie können ihre Blase nicht komplett entleeren und es bleibt immer Restharn zurück: Eine mögliche Quelle für Infektionen.

Blasenentleerungsstörung meist durch Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule

Eine solche gestörte Blasenentleerung entsteht durch eine teilweise Lähmung der Muskeln, die die Blase zusammendrücken müssen, damit ein Mensch urinieren kann, erklärt Kamran Minaian vom Wirbelsäulenzentrum Köln. Es komme aber sehr selten vor, dass ein Bandscheibenvorfall zu einer Blasenentleerungsstörung führe, sagt der Neurochirurg, und noch seltener entstehe eine Inkontinenz dadurch.

Meistens sei dann ein sogenannter Massenbandscheibenvorfall im Spiel oder die oberen Lendenwirbel sind betroffen. An dieser Körperstelle endet nämlich das Rückenmark und liegen die Nerven, die die Blase regulieren. Bei einem Bandscheibenvorfall kommt es dazu, dass der weiche Gallertkern der Bandscheibe, der quasi als Puffer zwischen den Wirbelkörpern liegt und von einem Ring aus Faserknorpel gehalten wird, verrutscht und die faserige Hülle durchbricht.

Die Folge: Gallertmasse tritt aus und kann auf die umliegenden Blasennerven drücken. Wenn das der Fall ist, muss operiert werden, um die Bandscheibenmasse zu entfernen, sagt Minaian und betont: "Es handelt sich um eine Notfalloperation." Mitunter führe ein solcher Bandscheibenvorfall sogar zu einer Taubheit im Analbereich. Stuhlinkontinenz sei dann eine Folge.

Bewegung hält die Bandscheiben fit

Um einem Bandscheibenvorfall vorzubeugen, rät Wirbelsäulenexperte Minaian vor allem zu Bewegung. Die Erkrankung hat ihre Ursache nämlich im Verschleiß. Der entsteht dadurch, dass die Bandscheibe schlecht mit Nährstoffen versorgt wird. Da sie selbst nicht an die Blutversorgung des Körpers angeschlossen ist, geben die Wirbel Nährstoffe an die Bandscheibe ab. "Je mehr Bewegung die Wirbelsäule hat, umso besser ist die Versorgung", sagt Minaian. Menschen, die im Sitzen oder im Stehen arbeiten, sind seiner Erfahrung nach besonders gefährdet, einen Bandscheibenvorfall zu erleiden.

Um dem vorzubeugen, empfiehlt der Spezialist, die Muskulatur an Rücken und Bauch zu trainieren und Sport zu treiben. "Schwimmen, Walking und Radfahren sind sehr rückengerecht", urteilt der Arzt. Von Sportarten mit heftigen Drehbewegungen wie beim Tennis, raten Fachleute dagegen ab. Ein oft vernachlässigter Faktor für einen Bandscheibenvorfall ist Übergewicht. Der Rücken trägt schwer an jedem überzähligen Pfund. Sind bereits Rückenprobleme aufgetreten, heißt es auf jeden Fall abnehmen, um die Beschwerden zu bessern. Wer den Rücken im Alltag entlasten will, sollte darauf achten, nicht schwer mit gebeugtem Rücken zu schleppen. Lasten besser immer dicht am Körper tragen, um kein Hohlkreuz machen zu müssen.