Ist Ihnen auch schon das Konzert an Vogelstimmen aufgefallen, das seit kurzem wieder in Garten, Park und Wald zu hören ist?
Wenn ein Vogel singt, sagt er Ihnen nicht nur wer er ist und wo er ist, sondern auch etwas über seinen derzeitigen Zustand. Ist er auf Futtersuche, auf Brautschau oder warnt er Artgenossen vor einem vermeintlichen Feind in der Nähe? Manche Arten, wie Fitis und Zilpzalp sehen sich so ähnlich, dass WIR sie nur am Gesang unterscheiden können. Vögel an ihrer Stimme zu erkennen kann Ihnen neue Einblicke in die Vogelbeobachtung geben.
1. Sehen und Hören
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2. Von einem Experten lernen 3. Aufnahmen anhören Hören Sie sich zunächst Aufnahmen von Vögeln an, die Sie oft sehen, z.B. an Ihrer Futterstelle im Garten. Spielen Sie Gesänge und Rufe oft ab, damit Sie mit ihnen vertraut werden. Aufnahmen der häufigen heimischen Vogelarten finden Sie zum Beispiel bei den online LBV Artensteckbriefen. Sie wollen Vögel weltweit hören? Dann ist Xeno-canto.org für Sie richtig. © Andreas Hartl Manche Vögel wie z.B. der Kuckuck ruft seinen eigenen Namen. 4. Vogelgesänge beschreiben Das oft etwas monotone „Tschip“ und „Tschep“ von Haussperling und Feldsperling ist leicht zu erkennen und meist laut und deutlich den ganzen Tag über zu hören. Schwerer ist dagegen die Unterscheidung der beiden Vogelarten, da ihr Tschlipen sich stark ähnelt. Manche Vogelgesänge ähneln uns aus anderen Bereichen bekannten Geräuschen. Der Gesang des Hausrotschwanzes erinnert zum Beispiel in Teilen an knirschende Steine oder das Lied des Girlitzes an eine rostige Fahrradkette. Etwas melodiöser und abwechslungsreicher singen Amsel und Rotkehlchen. Während die Amsel klangvolle Flötenmotive vorträgt, erklingt der Gesang des Rotkehlchens silberhell perlend und melancholisch. Den wohl variantenreichsten Gesang hat der Star. Er macht seinem Namen alle Ehre und imitiert gerne andere Vogelstimmen. Wer das laut schallende „Gelächter“, ein auffallendes „kjückjückjück“, einmal als den Gesang des Grünspechts erkannt hat, wird diesen immer wieder erkennen. Der Zaunkönig ist ein wahres Stimmwunder. Wenn unser zweitkleinster heimischer Vogel zum Singen ansetzt, vibriert sein ganzer Körper und sein kurzer Schwanz wippt mit jedem rhythmischen Triller mit. Würde ein Mensch im Verhältnis so laut wie ein Zaunkönig singen, dann wäre das Lied gesungen am Alpenrand noch an der Nordseeküste zu hören. Um sich die Melodie des Zaunkönigs zu erkennen, hilft der Merkspruch „Ich, ich, ich bin drrrrr König, bin ich, ich zizizi bin, bin drrrr König, bin ich, ich“.
5. Details, Details, Details Zerlegen Sie mental den Gesang in seine verschiedenen Qualitäten, einschließlich Rhythmus, Tonhöhe, und Klang. Versuchen Sie, gehörte Gesänge in verschiedene Kategorien einzuordnen. Das Sonogramm einer Goldammer Wünschen Sie sich nun auch, dass Sie die Töne des Vogelgesangs "sehen" können, um Details zu studieren? Sonagramme erlauben Ihnen genau das und können helfen ihr Gehör zu trainieren. Es handelt sich um einfache Grafiken, die Ihnen die Frequenz oder Tonhöhe eines Tons, seine Lautstärke und deren Veränderung im Laufe des Tons zeigen. Mit ein wenig Übung können sie viel mehr über einen Klang verraten, als Ihre Ohren allein je wahrnehmen könnten. Die Tonhöhe (oder, für den Audio-Kenner, die Frequenz der Sinusschwingungen des Schalls) auf der vertikalen Achse und der Verlauf des Schalls über die Zeit auf der horizontalen. Zusätzlich zeigt die Stärke der Grau- bis Schwarzfärbung die Lautstärke des Tons.
Wenn Sie selbst Gesänge in Sonagrammen darstellen wollen, probieren Sie das kostenlose Programm RAVEN LITE von der Cornell Universität. Damit können Sie Audiodateien verschiedener Formate (z.B. MP3, WAV) grafisch darstellen, und natürlich auch anhören. Sehr einprägsam ist die Möglichkeit mit einem Mauszeiger gehörten Gesang und Abbildung zeitgleich zu verfolgen. Für besonders Interessierte gibt es Videoanleitungen zur Verwendung der Software - allerdings bisher nur auf Englisch.
© Marcus Bosch Der Gesang der Goldammer ist besonders schön. Vögel machen es uns nicht leicht, die meisten Arten haben mehr als einen Gesang in ihrem Repertoire und dazu kommt noch eine Vielzahl von Rufen, die oft bei verschiedenen Arten sehr ähnlich klingen. Damit verständigen sich Vögel zwischenartlich; innerhalb einer Art ist die Variation und Ausprägung der Gesänge oft ausschlaggebend dafür, wer das beste Revier besetzt oder die „schönste“ Partnerin bekommt. Konzentrieren Sie sich auf EINEN Vogel, auch wenn es vorerst schwer fällt, all die anderen Meistersinger zu ignorieren. Wählen Sie eine Zeit, zu der nicht alle Arten gleichzeitig singen. Der schiere Ansturm von Vogelstimmen im Chorus des Morgengesangs kann in seiner Vielfalt überwältigen. Also am besten erst später am Morgen hinhören. Versuchen Sie nicht, jeden Gesang, den Sie hören, auswendig zu lernen. Konzentrieren Sie sich auf drei Merkmale der Gesänge, die oft die Identität eines Vogels ausmachen: Viele Vögel haben © Zdenek Tunka Der Star gehört nicht gerade zu den Frühaufstehern unter den Vögeln. Er beginnt erst 10 bis 15 Minuten vor Sonnenaufgang zu singen Vögel brauchen morgens keinen Wecker. Ihre innere Uhr orientiert sich hauptsächlich am Zeitpunkt des Sonnenaufgangs und der Helligkeit ihrer Umgebung. Zusätzlich haben auch die Temperatur und die Stimmen anderer Vögel Einfluss auf den Zeitpunkt des Aufwachens. Da sich diese Wecksignale jedoch artspezifisch unterscheiden, beginnen die Vögel zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit ihrem morgendlichen Gesang. Zu den Frühaufstehern gehören vor allem Hausrotschwanz und Feldlerche, die schon 80 Minuten vor Sonnenaufgang singend den Tag begrüßen. Das Rotkehlchen fällt dann ungefähr 20 Minuten, die Amsel und die Ringeltaube 30 Minuten später in den Gesang ein. Und so erwachen im 5-10 Minutentakt alle Arten bis hin zu den Langschläfern. Denn Stieglitz, Star und Grünfink beginnen erst 10 bis 15 Minuten vor Sonnenaufgang zu singen. Am Abend singen Rotkehlchen und Singdrossel am Längsten. Die Nachtigall lässt sogar die ganze Nacht über ihre wunderbare Melodie hören.
Prägen Sie sich das charakteristische Tempo eines Vogels ein. Meisen, zum Beispiel, fallen durch rhythmischen Gesang auf: Hören Sie Kohl-, Tannen- und Sumpfmeise im Vergleich. Diese Vögel wiederholen charakteristisch Silben, bevor sie zu einem neuen Klang übergehen.
© Reinhold Liebert
© Frank Derer
© Zdenek Tunka
Können Sie den Wechsel im Gesangstyp einer Meise hören? Wie viele Strophen singt sie von jedem Typ? Hier ist ein Hörbeispiel …
© Maria Bauer Können Sie den wechsel im Gesangstyp der Blaumeise unterscheiden?
Manche Vögel, z.B. die Singdrossel, wiederholen Gesangselemente drei bis vier Male hintereinander. Das unterscheidet sie von der nahverwandten Amsel, die abwechslungsreich singt.
© Zdenek Tunka Die Singdrossel wiederholt ihren Gesang.
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