Welche Säugetiere gibt es am meisten auf der Welt

Welche Säugetiere gibt es am meisten auf der Welt

Ob Kuhscharen in den Alpen, Schafherden in Neuseeland oder Mastschweine in Deutschland – Nutztiere machen mit Abstand den größten Teil der Säugetiere aus. Weltweit. Zumindest aufs Gewicht bezogen. Das zeigt eine Studie um Yinon Bar-On, die in dem Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of Amerika PNAS“ veröffentlicht wurde. Die beteiligten Wissenschaftler haben hochgerechnet, wie groß die Biomasse der verschiedenen Lebewesen ist.

Ihre Arbeit gibt Aufschluss über die Struktur und Dynamik unserer Erde. Besonders eindrücklich ist der Vergleich von Nutztieren und Säugetieren: Es gibt etwa 15 Mal so viele Rinder, Schafe und Co. auf unserem Planeten wie wilde Säugetiere.

Über 80 Prozent aller Lebewesen auf der Erde sind Pflanzen, gefolgt von Bakterien mit 12 Prozent und Pilzen mit 2 Prozent. Tiere und Menschen machen etwa 0,5 Prozent aus, wobei etwa 50% Gliederfüßer sind – also Insekten, Spinnentiere oder Tausendfüßler.

Welche Säugetiere gibt es am meisten auf der Welt

Welche Säugetiere gibt es am meisten auf der Welt

Welche Säugetiere gibt es am meisten auf der Welt

Welche Säugetiere gibt es am meisten auf der Welt
© Inspiration_06 – Shutterstock

Menschen machen lediglich 0,01 % der Biomasse aller Lebensformen auf der Erde aus – das zeigt eine spannende neue Studie aus Israel. In ihrer »Inventur« sämtlicher auf der Erde lebenden Organismen zeigen die WissenschaftlerInnen zudem, dass aktuell nur 4 % aller Säugetiere in freier Wildbahn leben, während 60 % von ihnen als »Nutztiere« gehalten werden. Die restlichen 36 % stellt das Säugetier Mensch. Auf den erschreckenden Einfluss der Menschheit auf die Artenvielfalt geht die Studie ebenfalls ein.

Pflanzen machen den Großteil der Biomasse aus

Die Studie des Weizmann Institute of Science ist die erste ihrer Art. Sie setzt sich wissenschaftlich mit der Frage auseinander, wie sich die gesamte auf der Erde vorhandene Biomasse auf verschiedene Lebensformen verteilt.

An der Spitze stehen die Pflanzen, deren Anteil 82 % beträgt. Ihre Biomasse ist 7.500 Mal größer als die der Menschen. Alle auf der Erde lebenden Bakterien stellen 13 % der Biomasse, immerhin das 1.200-fache der menschlichen Biomasse. Sämtliche Tiere einschließlich Mensch sowie alle Pilze machen zusammen lediglich 5 % der gesamten Biomasse aus.

Die meisten Säugetiere sind »Nutztiere«

Imposante Naturdokumentationen vermitteln uns oft den Eindruck, dass es unzählige wildlebende Tiere gäbe. Der Reichtum der Natur erscheint darin nahezu grenzenlos. »Wenn ich mit meiner Tochter ein Puzzle löse, sehen wir da normalerweise einen Elefanten neben einer Giraffe, die neben einem Nashorn steht«, erklärt Professor Ron Milo, der Leiter der Studie. »Wenn wir die Welt aber realistisch abbilden wollten, müsste da eine Kuh neben einer Kuh neben einer weiteren Kuh zu sehen sein, und dann ein Huhn.«

Von allen auf der Erde lebenden Säugetieren gehören 60 % zu den vom Menschen gehaltenen »Nutztieren«; die meisten davon sind Rinder und Schweine. Ohne Einbeziehung des Menschen in die Berechnung beliefe sich der Anteil der »Nutztiere« an allen Säugetieren sogar auf fast 94 %. Für Vögel zeichnen die WissenschaftlerInnen ein ähnlich erschreckendes Bild: Nur 30 % aller Vögel leben in freier Wildbahn. 70 % von ihnen sind für den menschlichen Gebrauch gehaltenes Geflügel.

Menschen sind für das Artensterben verantwortlich

Mit der Landwirtschaft und durch die Abholzung der Wälder hat die Menschheit nach Auffassung vieler WissenschaftlerInnen ein neues Massensterben eingeläutet. Man geht davon aus, dass infolgedessen allein in den letzten 50 Jahren die Hälfte der auf der Erde lebenden Tiere ausgestorben ist. Von den wildlebenden Säugetieren sind seit Beginn der menschlichen Zivilisation 83 % von unserem Planeten verschwunden; von den Pflanzen die Hälfte.

Eine ähnlich fatale Wirkung des menschlichen Handelns stellen WissenschaftlerInnen in den Meeren fest: Drei Jahrhunderte des Walfangs haben dazu geführt, dass heute nur noch ein Fünftel der Meeressäuger in den Ozeanen lebt.

Forschung mit modernen Methoden

Um die gesamte Biomasse und deren Verteilung auf verschiedene Lebensformen zu ermitteln, analysierten die israelischen WissenschaftlerInnen Hunderte von Studien. Diese nutzten häufig moderne Techniken wie die Satellitenfernerkundung, mit der große Flächen gescannt werden können. Auch die Gensequenzierung kam zum Einsatz, um unzählige mikroskopisch kleine Organismen identifizieren zu können.

Die AutorInnen der Studie geben zwar an, dass bei manchen ihrer Schätzungen erhebliche Unsicherheiten bestehen bleiben. Dies sei vor allem bei Bakterien der Fall, die tief unter der Erdoberfläche leben. Nichtsdestotrotz gebe die Studie aber einen hilfreichen Überblick. Das sieht auch Paul Falkowski von der Rutgers University in den USA so, der nicht an der Untersuchung beteiligt war: »Diese Studie ist […] die erste umfassende Analyse der Biomasseverteilung aller Organismen auf der Erde. Vor allem liefert sie zwei wichtige Erkenntnisse: Erstens, dass Menschen extrem effizient darin sind, natürliche Ressourcen auszubeuten. Sie haben auf so gut wie allen Kontinenten wilde Säugetiere getötet und in machen Fällen ausgerottet – für Nahrung oder zum Spaß. Und zweitens, dass die Biomasse von Pflanzen global gesehen überwältigend dominierend ist.«

Fazit

Bei der Lektüre der Studie wird deutlich, dass der Einfluss des Menschen auf die gesamte Umwelt in keinem Verhältnis zu seiner Biomasse steht. Die Landwirtschaft – und dabei insbesondere die Nutzung von Tieren durch den Menschen – hat katastrophale Auswirkungen auf die gesamte Umwelt.

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(rp)